| Titel: | Ueber Steph. Hutchinson's Apparat zum Messen des Leuchtgases in den Gasfabriken. | 
| Fundstelle: | Band 62, Jahrgang 1836, Nr. XLIV., S. 224 | 
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                        XLIV.
                        Ueber Steph. Hutchinson's Apparat zum Messen des
                           Leuchtgases in den Gasfabriken.
                        Aus dem Mechanics' Magazine, No. 655, S.
                              417.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Hutchinson's Apparat zum Messen des Leuchtgases.
                        
                     
                        
                           Zu den wichtigsten Apparaten fuͤr ein sogenanntes Gaswerk, in welchem Gas zur
                              Beleuchtung erzeugt wird, gehoͤrt nothwendig ein Instrument, womit man die
                              Quantitaͤt des Gases mit Sicherheit und Genauigkeit zu messen im Stande ist.
                              Die zahlreichen Unannehmlichkeiten und Unfaͤlle, welche aus dem Mangel eines
                              solchen Instrumentes bereits erwuchsen, sind schon fuͤr mehrere dieser
                              Anstalten verderblich geworden.
                           Vor der Erfindung, die wir Hrn. Hutchinson verdanken,
                              kannte man keine andere Vorrichtung, welche in der Ausfuͤhrung anwendbar
                              erschienen waͤre, als den gewoͤhnlichen Gasometer; denn alle die
                              zahlreichen Versuche, welche im Laufe von 15 Jahren zu diesem Behufe angestellt
                              worden sind, fuͤhrten zu keinem entsprechenden Resultate. An dem
                              gewoͤhnlichen Gasometer wird der innere Mechanismus, von dessen
                              Integritaͤt doch die ganze Wirksamkeit des Apparates abhaͤngt, durch
                              die bestaͤndige, zerstoͤrende Einwirkung des Wassers, der er ausgesezt
                              ist, in kurzer Zeit so angegriffen, daß haͤufige Ausbesserungen unumgaͤnglich nothwendig
                              werden. Abgesehen hievon kommt aber uͤberdieß auch noch in Betracht, daß ein
                              Apparat von einer solchen Groͤße, daß er die stuͤndlich erzeugten
                              Millionen von Kubikfuß Gas zu registriren im Stande ist, außerordentliche Kosten
                              veranlaßt. Ein vollkommener Gasometer der aͤlteren Art konnte nicht wohl
                              wohlfeiler hergestellt werden, als fuͤr 700 bis 1000 Pfd. Sterl., und selbst
                              in diesem Falle konnte man sich nicht durchaus darauf verlassen, denn es geschah
                              einige Mal, daß in Schauspielhaͤusern sowohl, als an anderen
                              oͤffentlichen Orten wegen Unordnungen, die im Gasometer eingetreten waren,
                              ploͤzlich Finsterniß entstand, was den Gaswerken und ihren Unternehmern zu
                              nicht geringem Nachtheile gereichte. Die Wichtigkeit des Hutchinson'schen Gasmessers oder Aerometers, der eine sichere und genaue
                              Messung des Gases zulaͤßt, erhellt unter diesen Umstaͤnden von selbst;
                              sein Werth und seine Genauigkeit wurde bereits durch wiederholte Versuche und Proben
                              hergestellt, und das Verdienst des Erfinders fand zugleich um so mehr Anerkennung,
                              als sich sein Instrument auch als ein geeigneter Apparat zum Messen von
                              Fluͤssigkeiten bewaͤhrte. Fuͤnf solche Aërometer wurden
                              in den lezten zehn Monaten an verschiedenen Gasometern angebracht, und auch nicht
                              einer erlitt die geringste Unterbrechung in seiner Thaͤtigkeit.
                           Da das Gas, welches der Aerometer mißt, mit dem inneren Mechanismus des Gasometers
                              nicht in wirkliche Beruͤhrung kommt, so kann kein besonderer Nachtheil daraus
                              erwachsen, wenn das Instrument in eine temporaͤre Stoͤrung
                              geraͤth. Eben so wird man aus einem Blike auf die Zeichnung ersehen, daß das
                              Gas bloß zur Erzeugung jener Bewegung dient, womit der in dem Gehaͤuse
                              enthaltene Mechanismus in Thaͤtigkeit gesezt wird, so daß also der Uebergang
                              des Gases in die Leitungsroͤhre keine Unterbrechung erleiden kann, wenn die
                              Maschinerie selbst allenfalls eine Beschaͤdigung erlitten hat.
                           Eine Vorrichtung, wie sie der Patenttraͤger erfunden, und welche zur
                              genauesten Messung des Gases, welches in irgend einem der Gaswerke in London
                              fortwaͤhrend erzeugt wird, ausreicht, kommt nicht hoͤher als auf 40
                              Pfd. Sterl. Das Zifferblatt sieht wie eine Thurmuhr aus, und da die Zeichnung in
                              einem Maaßstabe abgefaßt ist, wonach ein Zoll auf einen Fuß kommt, so erhellt, daß
                              die ganze Maschine auch einen sehr geringen Raum einnimmt. Will man die Vorrichtung
                              uͤberdieß auch noch als ein Maaß fuͤr Fluͤssigkeiten benuzen,
                              so braucht man die Kette nur an einem Luftgefaͤße, welches als ein Schwimmer
                              wirkt, zu befestigen.
                           d in Fig. 15 und 16 ist eine
                              gußeiserne Trommel; a ein Zahnrad; b ein Rad mit Saͤgezaͤhnen oder ein
                              Sperrrad; g ein Rigger mit einer Darmschnur und e ein Getrieb oder ein Triebstok. Die Buͤchse oder das
                              Gehaͤuse m mit dem vorne angebrachten
                              Zifferblatte wird innerhalb einem Fuße von dem Gasometer und 6 Zoll weit von dem
                              Scheitel des Wasserbehaͤlters angebracht. Die staͤhlerne Kette f wird nach Aufwaͤrts gefuͤhrt, bis sie
                              den unteren Theil des horizontalen, auf den Saͤulen ruhenden Balkens
                              erreicht; von hier aus wird sie dann uͤber drei kleine Rollen, von denen sich
                              die lezte direct uͤber dem Mittelpunkte des Gasometers befindet, geleitet, um
                              an diesem Mittelpunkte befestigt zu werden.
                           In diesem Zustande befindet sich die Maschinerie direct vor dem Oeffnen des Ventiles;
                              so wie hingegen das Gas eintritt und der Gasometer allmaͤhlich emporsteigt,
                              windet sich die Kette f allmaͤhlich um die
                              Trommel d; waͤhrend dieselbe Bewegung auch
                              bewirkt, daß das Getrieb e in das Zahnrad a eingreift, an dessen Welle oder Spindel die beiden
                              Zeiger h und i angebracht
                              sind. Der Zeiger h deutet an, daß 15,000 Fuß Gas erzeugt
                              wurden. Sollen nun von dieser Quantitaͤt 5000 Fuß in die Roͤhren
                              abgelassen werden, so oͤffnet man das Austrittsventil, und laͤßt das
                              Gas aus dem Gasometer ausstroͤmen, bis der Zeiger in die Stellung
                              zuruͤkgewichen ist, die er in der Abbildung bei i
                              einnimmt, und in der er auf 5000 Fuß deutet. Ist dieß geschehen, so schließt man das
                              Ventil wieder, um wieder so viel Gas eintreten zu lassen, daß der Gasometer dadurch
                              ganz gefuͤllt ist. Waͤhrend dieses Processes drehen sich beide Zeiger
                              in einer und derselben Richtung, obschon sie die auf dem Zifferblatte ersichtliche
                              gegenseitige Stellung beibehalten.
                           Die Spindel o ist in der hohlen Achse n eingeschlossen und an dieser Achse ist der Zeiger h befestigt. Sowohl Zeiger als Spindel werden durch die
                              Umgaͤnge des Sperrrades b in Thaͤtigkeit
                              gesezt; und die Bewegung dieses lezteren wird selbst wieder durch Sperrkegel und
                              Federn regulirt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
