| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 62, Jahrgang 1836, Nr. LIX., S. 338 | 
| Download: | XML | 
                     
                        LIX.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Neue Dampfwagen Gurney's.
                           Der durch seinen Dampfwagen eben so beruͤhmt als beruͤchtigt gewordene
                              Hr. Goldsworthy Gurney scheint sich neuerdings wieder mit
                              seinen Gegnern messen zu wollen. Man liest naͤmlich in dem im Mai l. J.
                              erschienenen Treatise on Elemental Locomotion des Hrn.
                              Gordon, daß Gurney
                              contractmaͤßig die Dampfwagen fuͤr eine Gesellschaft zu liefern habe,
                              welche den Personentransport zwischen Plymouth und Devonport auf einer
                              gewoͤhnlichen Landstraße mit Dampf zu bewerkstelligen gesonnen ist. (Magazine of Popular Science, No. V.)
                           
                        
                           John Saloman's Sicherheitsdampfkessel.
                           Die Zahl der Dampfkessel ward durch jenen, auf den Hr. J. C. F. Saloman von Reading in Pennsylvanien ein Patent nahm, abermals um einen
                              vermehrt. Das Princip der Erfindung besteht darin, daß der Patenttraͤger die
                              Kesselwaͤnde aus Bogenwoͤlbungen, die mit den Convexitaͤten
                              nach Innen gerichtet sind, und von denen er glaubt, daß sie also einem
                              staͤrkeren Druke zu widerstehen vermoͤgen, verfertigt; und daß er
                              diesen Kessel mit einem cylinderfoͤrmigen oder vielseitigen Gehaͤuse
                              so umgibt, daß dessen Waͤnde die Sehnen der Bogen bilden. Die zwischen dem
                              Gehaͤuse und den Bogen befindlichen Raͤume sollen als Feuerstellen und
                              Feuerzuͤge dienen. – Ein derlei Kessel muß im Vergleiche zu seinem
                              Gewichte einen weit geringeren Rauminhalt haben, als irgend ein cylindrischer
                              Kessel. Auch ist zu bemerken, daß an einer geschmeidigen biegsamen Substanz wie das
                              Eisen ist, die bogenfoͤrmige Gestalt keineswegs auf dieselbe Weise wirkt, wie
                              an den gemauerten Bogengewoͤlben; sondern daß jede Einbiegung des Metalles
                              einen Punkt abgibt, an welchem das Nachgeben erleichtert ist. Ueberdieß ist nicht
                              abzusehen, wie die der Einwirkung des Feuers ausgesezten Verbindungsstellen der
                              Bogen, so wie auch jenes Metall, welches die Sehnen der Bogen zu bilden hat, gegen
                              das Ausbrennen geschuͤzt werden koͤnnen. So empfehlenswerth also diese
                              Erfindung auch auf den ersten Blik scheinen moͤchte, so duͤrfte sie
                              doch in keiner Hinsicht Stich halten. (Aus dem Franklin
                                 Journal im Mechanics' Magazine, No. 671.)
                           
                        
                           Neuer Heizapparat fuͤr Wagen.
                           Dr. M' Williams hat, wie der
                              Washington Mirror schreibt, eine Vorrichtung zum
                              Heizen aller Arten von Wagen erfunden, die zu den schaͤzbarsten Erfindungen
                              dieser Art gehoͤren soll. Der Apparat kostet nur 6 bis 8 Dollars, verbraucht
                              nur eine hoͤchst unbedeutende Quantitaͤt Brennmaterial, nimmt einen
                              kleinen Raum ein, und kann an allen Arten von Wagen angebracht werden. Besonders
                              eignet er sich fuͤr Eisenbahnwagen. Der Aufwand an Brennmaterial
                              betraͤgt fuͤr eine Streke von 100 engl. Meilen bei der
                              gewoͤhnlichen Geschwindigkeit nur 3 Cent. Man bedient sich dieses
                              Heizapparates, der nicht den mindesten Rauch oder uͤblen Geruch verbreitet,
                              bereits seit vorigem Winter auf der Eisenbahn zwischen Baltimore und Washington, und
                              zwar zur vollen Zufriedenheit der Reisenden. (Mechanics'
                                 Magazine, No. 670)
                           
                        
                           
                           Carey's Vorschlag zur
                              Ueberwaͤltigung steil ansteigender Flaͤchen.
                           Hr. Robert Carey, Rector in Donoughmore in Irland, macht
                              im Mechanics' Magazine, No. 672 folgenden Vorschlag, das
                              Hinausschaffen der Wagenzuͤge uͤber steil ansteigende Eisenbahnen zu
                              erleichtern. „Ich nehme an, daß die Trieb- oder Zugkraft einer rotirenden
                                 Maschine mit dem Durchmesser ihrer Raͤder in umgekehrtem
                                 Verhaͤltnisse steht, wie dieß denn auch daraus hervorgeht, daß ein
                                 doppelter Hub des Kolbens einen Umgang der Treibraͤder bewirkt, und die
                                 Maschine veranlaßt, sich uͤber einen dem Umfange der Raͤder
                                 gleichkommenden Raum zu bewegen. Um nun dieses Princip in Anwendung zu bringen,
                                 schlage ich vor, innerhalb der Raͤder der Maschine eine zweite Reihe von
                                 Felgen und Radkraͤnzen anzubringen, und zu deren Aufnahme an jenen
                                 Stellen der Bahn, die wegen ihres starken Gefaͤlles eine bedeutende
                                 Vermehrung der Triebkraft erheischen, eine entsprechende, hoͤher
                                 gestellte Eisenbahn zu bauen. Hiedurch muͤßte nach obigem Principe die
                                 Zugkraft der Maschine, waͤhrend sie sich auf den inneren kleineren
                                 Raͤdern bewegt, nothwendig verdoppelt werden.“
                              
                           
                        
                           Ueber die vortheilhafteste Geschwindigkeit bei der
                              Canal-Schiffahrt
                           trug Hr. Russell in der ersten
                              Sizung der mechanischen Section der British Association
                              in Bristol eine ziemlich umfangreiche, aber sehr interessante Abhandlung vor. Das
                              Wesentlichste derselben findet sich im Mechanics' Magazine,
                                 No. 681 folgender Maßen angedeutet. „Die von Hrn. Russell angestellten Versuche bestaͤtigten das
                                 Newton'sche Gesez, gemaͤß welchem sich der
                                 Widerstand wie das Quadrat der Geschwindigkeit verhaͤlt. Die Differenz im
                                 Widerstande, den ein Fahrzeug erleidet, wenn es von einem im Trotte oder im
                                 Galoppe laufenden Pferde gezogen wird, betraͤgt von 108 bis 136. Die
                                 Resultate der angestellten Versuche lassen sich in folgender Tabelle
                                 zusammenfassen:
                              
                           
                              
                                 
                                    4
                                    Meilen in der
                                    Zeitstunde
                                    bedingten einen
                                    Widerstand von
                                      33 Pfd.
                                    
                                 
                                    6
                                        –
                                       –
                                          –
                                          –
                                      91  –
                                    
                                 
                                    7 1/2
                                        –
                                       –
                                          –
                                          –
                                    265  –
                                    
                                 
                                    8 1/2 
                                        –
                                       –
                                          –
                                          –
                                    215  –
                                    
                                 
                                    9
                                        –
                                       –
                                          –
                                          –
                                    235  –
                                    
                                 
                                    11
                                        –
                                       –
                                          –
                                          –
                                    246  –
                                    
                                 
                                    12
                                        –
                                       –
                                          –
                                          –
                                    352  –
                                    
                                 
                                    15
                                        –
                                       –
                                          –
                                          –
                                    444  –
                                    
                                 
                              
                           Bei einer Geschwindigkeit von 20 engl. Meilen in der Zeitstunde hingegen glitt
                                 das Boot auf der Oberflaͤche des Wassers hin, und es fand beinahe gar
                                 kein Widerstand Statt. Wenn ein Boot mit großer Geschwindigkeit fortgetrieben
                                 und dann angehalten wurde, so entstand eine Welle, deren Form je nach der
                                 Wassermasse verschieden war, und deren Geschwindigkeit eine
                                 gleichfoͤrmige, von jener des Fahrzeuges unabhaͤngige war. Wenn
                                 das Fahrzeug 4 Meilen in der Zeitstunde zuruͤklegte, so konnte sich die
                                 Welle mit einer Geschwindigkeit von 8 engl. Meilen in der Zeitstunde bewegen;
                                 auch sah Hr. Russell oͤfter, daß
                                 groͤßere Wellen kleinere einholten und uͤber sie hinaus eilten.
                                 Bei einer geringen Geschwindigkeit wird das Wasser nicht von den Fahrzeugen
                                 getheilt oder durchschnitten, wie dieß allgemein angenommen wird, sondern in
                                 Form einer Welle vor dem Fahrzeuge Hergetrieben; uͤbersteigt jedoch die
                                 Geschwindigkeit 8 oder 9 engl. Meilen in der Zeitstunde, so theilt das Fahrzeug
                                 das Wasser. Es zeigte sich als moͤglich, das Fahrzeug beinahe ganz auf
                                 den Scheitel der Welle zu bringen, und in diesem Falle findet beinahe gar kein
                                 Widerstand Statt. Eine Geschwindigkeit von 4 bis 6 Meilen ist auf
                                 Canaͤlen nicht vortheilhaft; uͤber 11 Meilen per Zeitstunde hinaus hat man bei einer großen
                                 Geschwindigkeit mit einem verhaͤltnißmaͤßig geringen Widerstande
                                 zu thun. Da wo man eine große Geschwindigkeit erreichen will, soll den
                                 Canaͤlen nach Hrn. Russell's Ansicht eine
                                 rechtwinkelige Form gegeben werden, indem durch Erweiterung des Canales und bei
                                 schief abgedachten Ufern der Widerstand vermehrt wird.“ Man
                              vergleiche hieruͤber Polyt. Journal, Bd. L.
                                 S. 326, Bd. LII. S. 15.
                           
                        
                           
                           Verbesserung der Napier'schen Multiplications-Staͤbe.
                           In der zweiten Sizung, welche die mechanische Section der British Association in Bristol hielt, legte Hr. J. N. Copham eine Verbesserung der bekannten Napier'schen Staͤbe, wodurch die Multiplication
                              hoher Zahlen wesentlich erleichtert werden soll, der Pruͤfung der
                              Sachverstaͤndigen vor. Die Verbesserung besteht darin, daß jeder dieser
                              Staͤbe in Wuͤrfel geschnitten ist, und daß diese Wuͤrfel
                              mittelst Stiften verbunden werden, indem man diese Stifte durch zwei Loͤcher
                              fuͤhrt, welche in jedem Wuͤrfel unter rechten Winkeln mit einander den
                              numerirten Seiten parallel angebracht sind In Folge dieser Anordnung koͤnnen
                              die Wuͤrfel leicht und schnell in eine solche Stellung zu einander gebracht
                              werden, daß man das Product durch einfache Addition erhaͤlt, ohne daß man die
                              einzelnen Zahlen vor der Addition niederzuschreiben brauchte, wodurch nicht nur an
                              Zeit gewonnen, sondern auch manchen Irrungen vorgebeugt wird. Die Stifte befinden
                              sich in zwei Reihen und haben verschieden geformte Koͤpfe. Die Koͤpfe
                              der einen Reihe sind mit 0, 1, 2, 3, 4, 6, 6, 7, 8, 9 bezeichnet, und zwar so, daß
                              sich auf jeder ihrer Seiten dieselbe Zahl befindet; doch ist die Stellung der Zahl
                              auf der einen Seite in Beziehung auf jene der anderen Seite eine umgekehrte. Die
                              Koͤpfe der anderen Reihe sind zwar gleichfalls mit 0, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8,
                              9 numerirt; allein der Stift, der auf der einen Seite 0 fuͤhrt, fuͤhrt
                              auf der anderen 9; jener der auf der einen Seite 1 fuͤhrt, hat auf der
                              anderen 8 u.s.f. Ueberdieß sind auch an diesen Koͤpfen die Numern der einen
                              in Beziehung auf jene der anderen Seite umgekehrt. Die Wuͤrfel werden an jene
                              Stifte gereiht, welche an allen Seiten ihrer Koͤpfe gleiche Numern
                              fuͤhren; und 10 solche Wuͤrfel bilden einen Napier'schen Stab. An dem mit 0 bezeichneten Stifte sind
                              saͤmmtliche Wuͤrfel an beiden Seiten gleichfalls mit 0 bezeichnet. An
                              dem mit 1 bezeichneten Stifte fuͤhren die Wuͤrfel auf der einen Seite
                              0, 1, 2... 9 und an der anderen 9, 8.... 0; die Zahlen an beiden Seiten der
                              Wuͤrfel zusammen addirt geben immer 9. An dem mit 2 bezeichneten Stifte sind
                              die Wuͤrfel auf der einen Seite mit 0, 2, 4, 6 etc., auf der anderen Seite
                              mit 18, 16, 14 etc. bezeichnet; die Zahlen beider Seiten addirt geben immer 18. Die
                              Zahlen der Wuͤrfel eines jeden Stiftes sind demnach saͤmmtlich auf
                              einander folgende Multipla der Zahlen, welche sich an dem Kopfe des Stiftes
                              befinden, und die beiden Zahlen eines jeden Wuͤrfels addirt geben die Zahl
                              des Kopfes mit 9 multiplicirt, indem die Zahlen auf der einen Seite auf-, an der
                              anderen Seite hingegen absteigen. (Mechanics' Magazine,
                                 No. 681.)
                           
                        
                           Verbesserung an den Saͤgen der
                              Saͤgmuͤhlen.
                           Nach einem dem Hrn. Levi Fisk in New-York ertheilten
                              Patente soll jeder dritte Zahn der Saͤgen der Saͤgmuͤhlen so
                              geschaͤrft werden, daß dessen obere Seite eine Schneide bekommt. Diese
                              Zaͤhne, welche auf den entgegengesezten Seiten der Saͤge zu stehen
                              haben, sollen dann so gestellt werden, daß sie beim Aufsteigen eine duͤnne
                              Schichte wegnehmen. Der Zwek dieser Einrichtung ist die durch das Saͤgen
                              gebildeten Oberflaͤchen glaͤtter zu machen, als sie nach der
                              gewoͤhnlichen Methode zu saͤgen zu werden pflegen. Der
                              Patenttraͤger bemerkt, daß er es seiner Erfahrung gemaͤß am besten
                              gefunden habe, wenn jeder dritte Saͤgezahn aus die angegebene Weise
                              geschaͤrft und gestellt wird; doch besteht er nicht durchaus auf dieser
                              Anzahl gewoͤhnlicher Saͤgezaͤhne, welche zwischen je zwei der
                              eigens geschaͤrften Zaͤhne zu stehen haben. (Aus dem Franklin Journal im Mechanics'
                                 Magazine, No. 670)
                           
                        
                           Aubrey's Verbesserungen an den
                              Maschinen zur Papier-Fabrication.
                           Das Patent, welches sich Hr. Lewis Aubrey, Ingenieur von
                              Two Waters in der Grafschaft Herts, am 1. November 1830 auf gewisse Verbesserungen
                              an den Maschinen zur Papier-Fabrication ertheilen ließ, betrifft das Zerschneiden
                              des endlosen Papieres in einzelne Blaͤtter. Das London
                                 Journal of arts gibt in seinem heurigen Augusthefte S. 350 folgenden kurzen
                              Auszug aus der Patent-Beschreibung. „Das endlose Papier laͤuft
                                 zwischen mehreren Walzen durch, und wird hiebei von einem kreisrunden Messer der
                                 Laͤnge nach, von geraden Messern hingegen der Quere nach durchschnitten. Eine große
                                 Trommel bildet das Lager, auf welchem das Papier durchgeschnitten wird; in ihrem
                                 Umfange sind nach der Richtung der Achse in gewissen Entfernungen von einander
                                 gerade staͤhlerne Klingen angebracht, welche das Papier der Quere nach in
                                 Blaͤtter von bestimmter Groͤße abschneiden. Diese Klingen sind,
                                 damit sie je nach der Groͤße der Blaͤtter, die man
                                 wuͤnscht, geschnitten werden koͤnnen, an Armen aufgezogen, welche
                                 an der Achse der Trommel befestigt sind, und deren Enden sich in
                                 segmentfoͤrmigen Fenstern der Trommel schieben. Wenn die Klingen in
                                 gehoͤrigen Entfernungen von einander fixirt worden sind, so wird das
                                 endlose Papier zwischen ein Paar Fuͤhrwalzen gebracht, und dadurch daß
                                 man die einzelnen Walzen in Bewegung sezt, durch die Maschine gefuͤhrt.
                                 Waͤhrend dieß geschieht, wird es durch ein oder mehrere, im Kreise
                                 umlaufende kreisrunde Messer, die mittelst derselben Maschinerie umgetrieben
                                 werden, in zwei oder mehrere Laͤngenstreifen zerschnitten. Das Papier
                                 wird beim Durchlaufen durch die Maschine durch Walzen, die mit Filz
                                 uͤberzogen sind und mittelst eines Raͤderwerkes umgetrieben
                                 werden, gespannt erhalten. Die große Trommel wird durch die Reibung, welche
                                 durch die Beruͤhrung mit dem Papiere und den Drukwalzen veranlaßt wird,
                                 umgetrieben; so wie jedoch eine der geraden, in ihrem Umfange fixirten Klingen
                                 in Thaͤtigkeit kommt, wird die Umdrehung der Walzen und der Trommel
                                 augenbliklich dadurch, daß man die Raͤder nicht laͤnger mehr in
                                 einander eingreifen laͤßt, aufgehoben. Dafuͤr kommt nunmehr also
                                 gleich eine endlose Kette in Thaͤtigkeit, und mittelst dieser werden dann
                                 ein Paar kleine Walzen quer durch die Maschine bewegt, damit, indem sie das
                                 Papier auf die Schneide der Klinge niederdruͤken, dasselbe der Quere nach
                                 durchschnitten wird. Ist ein Schnitt vollbracht, so bewegt sich die Maschinerie
                                 wieder bis abermals eine Klinge in Thaͤtigkeit kommt, und das
                                 Durchschneiden neuerdings auf die angegebene Weise Statt findet. Als seine
                                 Erfindung erklaͤrt der Patenttraͤger die ganze Anordnung der
                                 Maschinerie, und speciell das umlaufende runde Messer, womit das Papier in
                                 Laͤngenstreifen zerschnitten wird. Ein solches Messer hat jedoch bereits
                                 Cowper angewendet.“ Das Cowper'sche Patent wurde im J. 1828 ertheilt.
                           
                        
                           Sonderbare Benuzung der hydraulischen Presse.
                           Man hat im Yorkshire die hydraulische Presse auf eine bisher noch nicht vorgekommene
                              Weise zu benuzen gesucht. Es handelte sich naͤmlich darum das Dach einer
                              Spinnerei emporzuheben, um das Gebaͤude um ein Stokwerk hoͤher machen
                              zu koͤnnen. Man nahm seine Zuflucht zur hydraulischen Presse, hob damit den
                              Dachstuhl anfangs um 8 Zoll, und nachdem dieser untermauert worden war, abermals um
                              8 Zoll u.s.f. Es gelang auf diese Weise das Gebaͤude um 10 Fuß zu
                              erhoͤhen, und das Dach, welches 30 Meter Laͤnge und 10 Meter in der
                              Breite hatte, und welches gewiß uͤber 160,000 Pfd. wog, emporzuheben, ohne
                              daß es auch nur im Geringsten Schaden gelitten haͤtte, und ohne daß auch nur
                              ein einziger Ziegel gebrochen waͤre. (Journal des
                                 connaiss. usuelles.)
                           
                        
                           Artesischer Brunnen in Granit gebohrt.
                           Die HH. Hadden in Aberdeen in Schottland sind beim Bohren
                              eines artesischen Brunnens in einer Tiefe von 40 Fuß auf Granit gelangt; sie sezten
                              dessen ungeachtet ihre Arbeiten fort, und trafen in einer Tiefe von 140 Fuß wirklich
                              sehr reines Wasser, welches sich 6 Fuß hoch uͤber die Erdoberflaͤche
                              erhebt, und dabei 120 Gallons in der Minute liefert. Man bohrt gegenwaͤrtig
                              an demselben Orte einen zweiten solchen Brunnen; drei Arbeiter bohren
                              taͤglich durch 18 bis 20 Soll bei 8 Zoll im Durchmesser. Hr. Arago bemerkte, als er diese Nachricht der Akademie in
                              Paris mittheilte, daß das Gelingen in dem angegebenen Falle wahrscheinlich nur durch
                              das zufaͤllige Auffinden einer Spaltung im Granite zuzuschreiben ist, und daß
                              man demnach an anderen Orten unter gleichen Umstaͤnden wahrscheinlich
                              vergebens bohren duͤrfte. (Hermès, No.
                              13.)
                           
                        
                           
                           Gewebe von Glas.
                           Man schreibt aus Mailand, daß ein Hr. Olivi aus Venedig an
                              der bereits in aͤlteren Zeiten bekannt gewesenen Kunst, Gewebe aus
                              Glasfaͤden zu erzeugen, wesentliche Verbesserungen angebracht habe. Die neue
                              Methode soll sich von den aͤlteren hauptsaͤchlich dadurch
                              unterscheiden, daß den Glasfaͤden ein beliebiger Grad von Undurchsichtigkeit
                              oder Durchsichtigkeit gegeben werden kann, und daß diese Faͤden so geschwind
                              gemacht werden, daß sich selbst vollkommene Knoten damit schlingen lassen. Die
                              Faͤden behalten auch nach dem Weben ihre Geschmeidigkeit und sind
                              feuerbestaͤndig; Hr. Olivi weiß ihnen so
                              glaͤnzende Farben zu geben, daß man von der Schoͤnheit dieser Stoffe
                              aufs Hoͤchste uͤberrascht wird. (Hermès,
                                 No. 31.)
                           
                        
                           Belote's
                              Patentgerbeproceß.
                           Ein Hr. Isaak Belote in den Vereinigten Staaten erhielt
                              kuͤrzlich ein Patent auf ein angeblich verbessertes Gerbeverfahren, welches
                              man im Mechanics' Magazine, No. 651 folgender Maßen
                              beschrieben findet. „Die Haͤute werden, nachdem sie vom Kalke
                                 gereinigt worden sind, in einen Bottich gebracht, und zwar mit einer solchen
                                 Quantitaͤt einer sogleich anzugebenden Fluͤssigkeit, daß die
                                 Haͤute vollkommen damit bedekt sind. Diese Fluͤssigkeit bereitet
                                 man sich, indem man dem fuͤr je fuͤnf Haͤute erforderlichen
                                 Wasser einen Bushel Weizenkleie zusezt und indem man das Wasser damit
                                 gaͤhren laͤßt. Nachdem die Haͤute in diesem Bade 4 bis 5
                                 Tage hindurch taͤglich ein Mal durchgearbeitet worden sind, bringt man
                                 sie in eine Eichenrindenbeize, worin man sie zehn Tage lang zwei Mal des Tages
                                 durchnimmt, bis sie die gehoͤrige Farbe bekommen. Hierauf bereitet man
                                 sich ein Gemenge, wozu man ein halbes Pfund Kochsalz, 2 Unzen Ingwer, und 2
                                 Unzen Alaun fuͤr jede Haut von gewoͤhnlicher Groͤße nimmt,
                                 um damit die Fleischseite der Haͤute einzureiben. Nachdem dieß geschehen
                                 ist, legt man die Haͤute zusammen, laͤßt sie 2 bis 3 Tage lang
                                 liegen, damit sie diese Substanzen einsaugen, und bringt sie endlich fuͤr
                                 30 Tage in eine gute Eichenrindenbeize. Diese leztere wird nach 30 Tagen noch
                                 zwei Mal erneuert, wo dann das Leder so gut seyn wird, als wenn es nach dem
                                 gewoͤhnlichen Gerbeprocesse 12 Monate lang behandelt worden
                                 waͤre.“ – Unsere Leser wissen, daß Kochsalz und Alaun
                              schon vielfach zur Abkuͤrzung des Gerbeprocesses empfohlen wurden, was aber
                              der Ingwer hier leisten soll, wissen wir nicht zu sagen.
                           
                        
                           Hrn. Cairo's Tachymeter.
                           Hr. G. Cairo legte der Akademie der Wissenschaften in
                              Paris in ihrer Sizung vom 16. August ein von ihm erfundenes Instrument vor, welches
                              er Tachymeter nennt, und welches die Figur, deren
                              Oberflaͤche man messen will, in eine Menge von Trapezen von gleicher
                              Hoͤhe und solcher Gleichheit verwandelt, daß diese Trapeze als Rechteke
                              betrachtet werden koͤnnen. Das Instrument addirt alle diese kleinen Rechtete
                              und deutet also in jedem Augenblik die Summe der durchlaufenen
                              Flaͤcheneinheiten an, ohne daß man irgend eine arithmetische Operation
                              vorzunehmen, oder irgend eine Zahl anzusezen brauchte. (Mémorial encyclopédique, August 1836.)
                           
                        
                           Anwendung des Schiefers zu verschiedenen
                              Geraͤthschaften.
                           Der Schiefer erhielt neuerlich in England, wie das Mechanics'
                                 Magazine schreibt, sehr ausgedehnte Anwendung, und kein Tag vergeht
                              beinahe, wo man nicht neue Artikel aus demselben verfertigte. Besonders
                              ausgezeichnet sind in dieser Hinsicht die Arbeiten eines Hrn. Stirling, der sich hauptsaͤchlich mit Verfertigung verschiedener
                              Moͤbels aus Schiefer abgibt. Tische aller Art, Pfeilertischchen, Waschtische
                              und viele andere derlei Dinge, die nicht oft hin und her geraͤumt zu werden
                              pflegen, findet man bei ihm vorraͤthig und zwar auf die geschmakvollste Weise
                              verziert. Das Gefuͤge des Schiefers ist sehr zur Aufnahme von Farben
                              geeignet, und eben so gibt seine Farbe einen guten Grund. Hr. Stirling besizt Tischplatten, um deren Umfang die schoͤnsten
                              Blumenguirlanden laufen, waͤhrend in der Mitte herrliche Blumenbouquete prangen. Eine sehr
                              gefaͤllige Anwendung finden die Schieferplatten bereits auch als Felder
                              fuͤr Zimmerthuͤren. Die General-Steam-Navigation-Company gab bereits den Auftrag den Salon eines
                              ihrer neuen Dampfboote mit solchen Feldern, worauf Blumen- und Fruchtstuͤke
                              u. dergl. gemalt sind, auszustatten. Auch kleinere Gegenstaͤnde verfertigt
                              man schon aus Schiefer, namentlich sehr zierliche Thuͤrschnallen, herrliche
                              Tintenzeuge u. dergl. m. Unser Sohlenhoferschiefer ließe sich wahrscheinlich auch
                              mannigfach auf aͤhnliche Weise veredeln, und wir wuͤnschen sehr, daß
                              die Besizer der dortigen Schieferbruͤche ihr Augenmerk hierauf richten
                              moͤchten: denn leider gehen aus diesen, abgesehen von den trefflichen
                              lithographischen Steinen, bisher nur sehr rohe Bodenplatten hervor. Der Hang zum
                              Alterthuͤmlichen wuͤrde gewiß einem Unternehmen wie dem englischen
                              sehr foͤrderlich seyn.
                           
                        
                           Ueber das Sicherheits-Papier des Hrn. Morand.
                           Die Société d'encouragement ließ sich am
                              30. Mai l. J. von Hrn. Mérimée einen Bericht uͤber die von Hrn.
                              Morand erfundenen Sicherheitspapiere erstatten. Wir
                              tragen hieraus nur Folgendes nach, indem alles Uebrige bereits in dem Aufsaze
                              enthalten ist, den wir im Polyt. Journale Bd. LIX.
                                 S. 354 uͤber diesen Gegenstand mittheilten. Die Papiere des Hrn.
                              Morand sind von zweierlei Art: die einen, die
                              sogenannten Sicherheits-Papiere, sind das Resultat der Verbesserungen, welche Morand an den von ihm erkauften Methoden der HH. Debraine, Kerslaers und Vidocq
                              anbrachte, und gemaͤß welchen er gegenwaͤrtig Papiere liefert, die in
                              Hinsicht auf Farbe und Appret nichts zu wuͤnschen uͤbrig lassen. Was
                              die Sicherheit, welche diese Papiere geben, betrifft, so ergab sich aus den
                              Versuchen des Berichterstatters: 1) daß schwache Essigsaͤure und eine
                              schwache Aufloͤsung von saurem kleesaurem Kali zwar keine Veraͤnderung
                              im Papiere erzeugen; daß sie aber die Schriftzuͤge auch nur mit
                              Beihuͤlfe des Reibens, wodurch eine Schichte des Papieres entfernt wird, was
                              ein geuͤbtes Auge leicht erkennen wird, zu entfernen im Stande sind. 2) Daß
                              diese Papiere durch Chlor, Chloruͤre und Alkalien braun gefaͤrbt
                              werden. 3) Daß man mittelst gaͤnzlicher Bleichung des Papieres allerdings
                              auch die Schriftzuͤge entfernen kann; da aber die meisten
                              Verfaͤlschungen nur durch partielles Bleichen geschehen, so bleibt rings um
                              die mit irgend einem Reagens behandelte Stelle ein Hof, der sich kaum beseitigen
                              laͤßt. Es zeigte sich ferner, daß einige dieser Sicherheits-Papiere
                              groͤßere Veraͤnderungen erleiden, als andere; so sind die
                              Veraͤnderungen an dem weißen Papiere auffallender, als an dem dunkelblauen,
                              obschon beide unverkennliche Spuren der Anwendung chemischer Reagentien
                              zuruͤklassen. Einige dieser Papiere sind auch so zubereitet, daß man die
                              Schriftzuͤge nach Entfernung der Tinte durchsichtig erblikt. Die
                              Bericht-Erstattungs-Commission war hienach uͤber die Vollkommenheit der
                              Garantien, welche diese sogenannten Sicherheits-Papiere darbieten, nicht einig. Wohl
                              aber fand sie diese in der zweiten Art der Morand'schen
                              Papiere, naͤmlich in dem sogenannten Filigran-Papiere. Man bereitete schon
                              fruͤher Papiere, namentlich Banknoten, in deren Masse verschiedene
                              Zeichnungen, Vignetten etc. bemerkbar waren; allein die Bereitungsart, welche darin
                              bestand, daß man eine gravirte Platte mit der gewuͤnschten Zeichnung auf die
                              eben ausgehobene auf dem Filze ruhende Papierschichte drukte und dann eine andere
                              duͤnne Papierschichte darauf legte, war muͤhselig und kostspielig.
                              Hrn. Morand dagegen ist es gelungen alle beliebigen
                              Dessins und Zeichen in dem Papiere auf mechanische Weise mit großer Geschwindigkeit
                              anzubringen. Er erzeugt naͤmlich zu gleicher Zeit zwei duͤnne
                              Papierschichten, drukt auf die eine derselben mittelst einer gravirten Walze sein
                              Filigran, und vereinigt die bedrukte Schichte dann alsogleich mit der unbedrukten.
                              Die Commission glaubte, daß alle wuͤnschenswerthe Sicherheit gegeben seyn
                              wuͤrde, wenn die chemische Behandlung der Papiermasse, wie sie an den
                              sogenannten Sicherheits-Papieren Statt findet, auf das Filigran-Papier angewendet
                              wuͤrde, und wenn Hr. Morand seine Papiere auf
                              solche Weise bereitete, daß die faͤlschlich entfernten Schriftzuͤge
                              durchsichtig erscheinen. Hr. Morand ist auf diese
                              Vorschlaͤge eingegangen, und liefert nunmehr wirklich Papiere, die allen
                              Faͤlschungsversuchen Troz bieten. (Aus dem Bulletin de
                                 la Société d'encouragement, Mai 1836, S. 167.)
                           
                        
                           
                           Aehnlichkeit des Kautschuks mit dem
                              Maulbeerblaͤttersaͤfte.
                           Die Pflanzenfamilien, in welchen man bisher am haͤufigsten Kautschuk vorfand,
                              sind die Apocyneen, Asclepiadeen, Enphorbiaceen, Artocarpeen, Lobeliaceen und
                              Cichoraceen. Viele Pflanzen dieser Familien zeichnen sich zugleich aber auch durch
                              die Staͤrke und Zaͤhigkeit ihrer Fasern aus. Diese Thatsachen und die
                              Beobachtung, daß die Seidenraupen auf mehreren Gewaͤchsen jener Familien, die
                              hauptsaͤchlich Kautschuk liefern, leben, brachten Hrn. Royle auf die Vermuthung, daß der Kautschuk in den zur Nahrung der
                              Seidenraupen dienenden Pflanzen einen Bestandtheil ausmache, der zur
                              Zaͤhigkeit und Festigkeit des Gespinnstes dieser Thiere unumgaͤnglich
                              noͤthig ist. Die Analyse des Saftes der weißen Maulbeerblaͤtter, die
                              er vornehmen ließ, bestaͤtigten, wie er sagt, diese Vermuthung. – Wir
                              bemerken hiezu, daß Hr. Royle der Herausgeber eines
                              Prachtwerkes uͤber die Naturgeschichte der noͤrdlichen Theile
                              Ostindiens ist, worin man nicht nur eine rein naturwissenschaftliche Beleuchtung
                              dieses Himmelstriches, sondern auch eine genaue Beschreibung der daselbst
                              obwaltenden agronomischen Verhaͤltnisse, und der Gewinnungsweise
                              verschiedener Lebensmittel und Handelsproducte findet.
                           
                        
                           Klein's Methode mit Reservage
                              die Wolle zu faͤrben.
                           In einer der Iuliussizungen der Société
                                 d'encouragement in Paris trug Hr. d'Arcet vor,
                              daß es Hrn. Klein in Paris endlich gelungen sey, eine
                              Reservage ausfindig zu machen, welche alle die Stellen eines wollenen Zeuges, auf
                              die sie aufgetragen wird, vor der Annahme des Farbhades schuͤzt. Als Probe
                              ward ein Cashemirshawl vorgezeigt, dessen Palmenmuster vollstaͤndig erhalten
                              war, waͤhrend der Grund mit bestem Erfolge aufgefaͤrbt worden. Hr. Klein soll seine Erfindung fuͤr sehr
                              maͤßige Preise mittheilen. (Mémorial
                                 encyclopédique. August 1836.)
                           
                        
                           Ernst Augustine's wasserdichte Schuhe.
                           Ernst G. Augustine in New-York erhielt ein Patent auf
                              wasserdichte Schuhe, und beschreibt sein Verfahren auf folgende, etwas sonderbar
                              lautende Weise. „Die Sohlen koͤnnen aus geflochtenem Flachs, Hanf
                                 oder Lindenbast verfertigt werden; zu dem oberen Theile kann man irgend eine Art
                                 von Zeug, und als Futter einen Leinen- oder Baumwollzeug nehmen. Die Sohlen
                                 werden mit folgender Composition uͤberzogen. Man siedet ein Quart
                                 Leinoͤhl, zwei Unzen Colophonium und eine halbe Unze weißen Vitriol eine
                                 halbe Stunde lang mit einander, sezt dann vier Unzen Terpenthingeist und zwei
                                 Unzen weiße eichene Saͤgekleien, welche 24 Stunden lang der Sonne
                                 ausgesezt gewesen sind, zu, und traͤgt dieß Gemisch nach
                                 gehoͤriger Vermengung saͤmmtlicher Ingredienzien mit einer
                                 Buͤrste oder auf irgend andere Weise auf die Sohlen auf. Leztere werden
                                 nach erfolgtem Troknen der Composition vollkommen wasserdicht seyn.“
                              (Mechanics' Magazine, No. 668)
                           
                        
                           Ueber jodhaltige Erze und Pflanzen in Mexico.
                           Vauquelin gab einst eine Analyse eines mexikanischen
                              Silbererzes, welches sich durch einen nicht unbedeutenden Jodgehalt auszeichnete.
                              Das Vorkommen dieses merkwuͤrdigen Erzes blieb jedoch unbekannt bis Hr. Iniestra, mexicanischer Bergingenieur, Hrn. Arago neuerlich schrieb, daß er dasselbe in den
                              Silbergruben von Albarados in reichlicher Menge gefunden habe. Zugleich wird
                              berichtet, daß in dem Bergwerke von Catorce ein weißes jodhaltiges Bleierz vorkomme,
                              und daß in einer weit von der Seekuͤste entfernten Gegend eine Art von Alo,
                              Savilla genannt, wachse, welche einen nicht
                              unbedeutenden Jodgehalt kund gibt. Eben so fand man Jod in einer Art von Tang,
                              welche haͤufig in der Naͤhe der schwimmenden Inseln eines Sees bei
                              Mexico waͤchst, und welche als Salat gegessen wird. (Hermés, No. 25.)
                           
                        
                           
                           Ventouillac's tragbare
                              Vorrichtung zum Toͤdten der Seidencocons.
                           Die Société d'encourgement in Paris
                              ertheilte eine ihrer Medaillen dem Hrn. Ventouillac dem
                              aͤlteren, Spengler in Lavaur, fuͤr eine von ihm erfundene tragbare
                              Vorrichtung zum Toͤdten der Seidenraupen mit heißer Luft. Die bis auf einen
                              gewissen Temperaturgrad erhizte Luft troknet die Puppe schnell aus, und treibt die
                              darin enthaltene Feuchtigkeit durch den Cocon, ohne daß die Seide dabei
                              beeintraͤchtigt wird. Die aus dem Apparate austretende Luft wird in den Ofen
                              geleitet, damit daselbst Alles verbrannt werde, was sie an uͤblen
                              Geruͤchen etc. aufgenommen hat. – Die in Lavaur im Departement du Tarn
                              begruͤndete Gesellschaft, welche sich die Vervollkommnung der Seidenzucht zur
                              Aufgabe gemacht hat, fand diesen Apparat fuͤr den besten. Man findet wettere
                              Nachrichten hieruͤber in den Berichten, welche die Gesellschaft in den Jahren
                              1834 und 35 uͤber ihre Arbeiten druken ließ, und welche allen, die sich mit
                              der Seidenzucht und namentlich mit der Seidenspinnerei beschaͤftigen,
                              dringend zur Nachlese empfohlen werden muͤssen. Man wird daraus ersehen, wie
                              die Gesellschaft durch Vervollkommnung der Spinnerei die Seiden von Lavaur so zu
                              vervollkommnen wußte, daß sie im Jahre 1834 um 41 und 43 Fr. das Pfund verkauft
                              wurde, waͤhrend sie im Jahre 1832 nur mit 15 Fr. bezahlt wurde! Hr. Huzard erstattete im Bulletin de
                                 la Société d'encouragement, Junius 1836, einen sehr
                              guͤnstigen Bericht uͤber die Leistungen dieser Gesellschaft.
                           
                        
                           Amerikanische Methode Getreidespeicher vor dem Kornwurme zu
                              schuͤzen.
                           Sin Hr. John Harmony von Chambersbury in Pennsylvanien
                              versichert, daß er sich durch mehrfache Erfahrung uͤberzeugt habe, daß das
                              Getreide vollkommen vor den Angriffen des Kornwurmes geschuͤzt, oder, wenn es
                              von diesem bereits angegangen ist, selbst davon befreit werden kann, wenn man es
                              uͤber oder dicht an Schwein- und Schafstaͤllen aufbewahrt. Hr. Harmony haͤlt seine Entdekung fuͤr so
                              sicher begruͤndet, daß er ein Patent auf dieselbe nahm, in welchem er nicht
                              weniger als jede Verbindung eines Schwein- oder Schafstalles mit einem
                              Getreidespeicher als sein ausschließliches Privilegium in Anspruch nimmt!! (Mechanics' Magazine, No. 670.)
                           
                        
                           Verfaͤlschung des Talges mit Kartoffelbrei.
                           Das Journal des connaissances usuelles berichtet, daß man
                              in Frankreich die zur Seifen-Fabrication bestimmten Fette und namentlich jene Fette,
                              die in großen Kuͤchen gesammelt werden, so wie auch das Knochenfett
                              oͤfter mit Kartoffelbrei verfaͤlscht findet. Man kocht die Kartoffel
                              zu diesem Zweke mit Dampf und zerquetscht sie hierauf mit Walzen zu einem Breie, den
                              man zum großen Nachtheile der Seifensieder unter die Fette mengl. Die
                              Verfaͤlschung ist leicht zu entdeken; denn man braucht das Fett nur einige
                              Stunden im Wasserbade fluͤssig zu erhalten, wo sich dann der groͤßte
                              Theil des Kartoffelmehles zu Boden sezt. Auch kann man das Fett zum Behufe der
                              Pruͤfung eine Viertelstunde lang mit 10 Mal seinem Gewichte Wasser sieden,
                              wodurch das Kartoffelmehl von dem Fette geschieden, und zum Theil aufgeloͤst
                              wird, zum Theil aber auch zu Boden faͤllt. Durch Schmelzen und
                              Abwaͤgen des ausgekochten Fettes erfaͤhrt man dann zugleich auch das
                              quantitative Verhaͤltniß der faͤlschungsweise zugesezten Substanz.
                              – Dasselbe Journal berichtet bei dieser Gelegenheit, daß man in Sachsen die
                              Butter dadurch nahrhafter zu machen sucht, daß man dem Rahme, aus welchem Butter
                              geruͤhrt werden soll, zerquetschte Kartoffel zusezt, wodurch sich die Butter
                              mit dein Kartoffelbreie vermengl. Eben so bereitet man auch einen mit Kartoffel
                              versezten Kaͤse, indem man die Schotten, nachdem sie einige Stunden lang
                              abgetropft haben, mit fein zertheiltem Kartoffelbreie abknetet, und indem man dieses
                              Kneten nach 2–3taͤgiger Ruhe wiederholt.