| Titel: | Verbesserungen an den Maschinen zum Spinnen und Dubliren von Baumwolle, Seide, Flachs und anderen Faserstoffen, worauf sich Thomas Sharp und Richard Roberts, beide Ingenieurs von Manchester, auf eine von einem Ausländer gemachte Mittheilung am 8. Okt. 1834 ein Patent ertheilen ließen. | 
| Fundstelle: | Band 62, Jahrgang 1836, Nr. LXXVIII., S. 457 | 
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                        LXXVIII.
                        Verbesserungen an den Maschinen zum Spinnen und
                           Dubliren von Baumwolle, Seide, Flachs und anderen Faserstoffen, worauf sich Thomas Sharp und Richard Roberts, beide Ingenieurs von Manchester, auf eine von einem
                           Auslaͤnder gemachte Mittheilung am 8. Okt.
                              1834 ein Patent ertheilen ließen.
                        Aus dem London Journal of Arts. September 1836, S.
                              393.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Sharp's verbesserte Maschinen zum Spinnen und Dubliren von
                           Baumwolle, Seide etc.
                        
                     
                        
                           Diese neuen Verbesserungen bestehen: 1) in einer eigenthuͤmlichen Einrichtung
                              der Theile des Drosselstuhles zum Spinnen und Dubliren; 2) in der Anwendung
                              aufrechter Trommeln zum Treiben der Rollen oder Scheiben in dem Drosselstuhle; 3) in
                              einer eigenthuͤmlichen Methode die Spulen und die Fliegen in dem
                              Drosselstuhle so aufzuziehen und so zu treiben, daß sie mit ungleichen oder von
                              einander verschiedenen Geschwindigkeiten umlaufen; und 4) endlich in der Anwendung
                              eines eigens geformten spiralfoͤrmigen Fuͤhrers, der sich um einen
                              kreisrunden Reifen bewegt, und der in einer entsprechend gebauten Maschine als
                              Fliege dienen soll.
                           Fig. 11 zeigt
                              eine Spindel a, a, woran eine die Spule c fuͤhrende Scheibe b
                              befestigt ist, und die mit einem von der Treibtrommel her uͤber die Rolle
                              oder Drehscheibe d gefuͤhrten Laufband
                              umgetrieben wird. Die Roͤhre e, e ist mit ihrer
                              Scheibe und mittelst einer Schraubenmutter an einer stationaͤren Latte f, f befestigt; ihr oberer Theil bildet einen Ring,
                              damit der Spindel, die in ihr umlaͤuft, und zugleich mittelst der Dokenlatte
                              darin auf und nieder bewegt wird, groͤßere Staͤtigkeit gegeben wird,
                              ohne daß deßhalb die Reibung zunaͤhme. An die Roͤhre e ist eine andere Roͤhre g gestekt; diese traͤgt die Fliege h, h
                              und die Drehscheibe i, und wird mittelst eines
                              Laufbandes, welches von der Treibtrommel her um diese Scheibe geschlungen ist,
                              umgetrieben. Hieraus erhellt, daß die Spule und die Fliege je nach den Durchmessern
                              der beiden zu ihnen gehoͤrigen Drehscheiben von einer und derselben Trommel
                              aus mit verschiedenen Geschwindigkeiten umgetrieben werden koͤnnen, und daß
                              in dem hier gegebene Falle die Spule vor der Fliege her laufen muß. Wollte man dagegen die
                              Fliege mit einer Geschwindigkeit treiben, die jener der Spule beinahe
                              gleichkaͤme, so wuͤrde dadurch der auf den Faden wirkende Zeug
                              vermindert werden, so daß man Garn von sehr hohen Nummern spinnen und auf die Spulen
                              aufwinden koͤnnte.
                           Fig. 12 zeigt
                              eine Modification desselben Principes. Die Fliege h ist
                              hier am Scheitel der Spindel a in umgekehrter Stellung
                              angebracht, und die Roͤhre q, welche die Spule
                              c fuͤhrt, wird mittelst der Drehscheibe i mit groͤßerer Geschwindigkeit umgetrieben, als
                              sie die Spindel mit der Fliege durch die Drehscheibe d
                              erlangt. Es wird demnach hier derselbe Zwek erreicht wie durch die in Fig. 11
                              beschriebene Vorrichtung.
                           Fig. 13 ist
                              ein Querdurchschnitt einer nach dem verbesserten Systeme erbauten Drosselmaschine,
                              woran die Spulen und Fliegen von aufrecht stehenden Cylindern oder Trommeln
                              umgetrieben werden. Man sieht hier, wie die Laufbaͤnder von diesen Trommeln
                              an die Drehscheiben der Spindeln und Fliegen gefuͤhrt sind. a, a sind die Endgestelle, welche an die
                              Laͤngenriegel b, b, womit beide zusammengehalten
                              werden, gebolzt sind, und welche die Haupttheile der Maschine tragen. c ist durch Punkte angedeutet, die feste und die lose
                              Rolle oder der Rigger, womit die Maschine von irgend einer Triebkraft her ihre
                              Bewegung mitgetheilt erhaͤlt. d ist die Haupt-
                              oder Treibwelle, durch die die arbeitenden Theile der Maschine in Bewegung gesezt
                              werden, und an deren Ende ein Flugrad und eine Scheibe befestigt sind. Um leztere
                              ist ein endloses Band geschlungen, welches uͤber diagonale Leitungsrollen und
                              um die Auskehlungen laͤuft, die an den aufrechtstehenden Trommeln h, h, h angebracht sind, und womit diese in rotirende
                              Bewegung versezt werden. Diese Trommeln laufen an senkrechten Achsen oder Spindeln,
                              die an ihrem unteren und oberen Ende in Laͤngenlatten in entsprechenden
                              Pfannen ruhen. Die Spindeln i, i, i sind zu beiden
                              Seiten des Gestelles in Reihen angebracht, und ruhen am Grunde in den Dokenlatten
                              k, k, waͤhrend sie in den unbeweglichen
                              Laͤngenlatten durch Roͤhren und Scheiden laufen. Die Spindeln sind auf
                              die in Fig.
                                 11 beschriebene Art und Weise gebaut; an ihrem unteren Theile befindet
                              sich eine Drehscheibe oder Rolle; die Spule ruht auf einer an dem oberen Ende der
                              Spindel angebrachten und mit ihr umlaufenden Scheibe; und die Fliege, ist an einer
                              Roͤhre befestigt, an der sich, wie oben angedeutet wurde, eine Drehscheibe
                              befindet.
                           Die Dokenlatten k, k welche die Spindeln tragen, werden,
                              damit das gesponnene Garn in gleichfoͤrmigen Windungen auf die Spulen
                              aufgewunden wird, auf die gewoͤhnliche Methode auf und nieder bewegt; d.h. sie stehen
                              mit den an den Rollen m, m angebrachten und von ihnen
                              herabhaͤngenden Ketten in Verbindung; waͤhrend eine andere Kette n, die an einer der Rollen befestigt und uͤber
                              die andere Rolle gefuͤhrt ist, an dem einen Ende des Hebels o, o festgemacht ist. Dieser Hebel ist an einem in den
                              Querbalken p eingesenkten Zapfen aufgehaͤngt, und
                              wird durch das herzfoͤrmige Rad q in Schwingungen
                              versezt. An dem entgegengesezten Ende des Hebels ist eine Schnur mit einem
                              Gegengewichte aufgehaͤngt.
                           Zum Behufe des Umtreibens der Spindeln und Fliegen sind um die entsprechenden
                              Drehscheiben der Spindeln i, i und um die aufrecht
                              stehenden Trommeln h, h Laufbaͤnder oder
                              Schnuͤre geschlungen. Aehnliche Baͤnder oder Schnuͤre laufen
                              aber auch von den Trommeln an die entsprechenden Drehscheiben j, j der Fliegen, so daß also, wenn die Trommeln auf die eben beschriebene
                              Weise umgetrieben werden, die Spindeln und Fliegen gleichfalls in Bewegung kommen.
                              In dem Maaße, als sich die Spindeln auf und nieder bewegen, werden sich die
                              Laufbaͤnder r, r gleichfalls an dem Umfange der
                              Trommeln auf und nieder bewegen, und dabei immer in gleicher Hoͤhe mit den
                              Drehscheiben Neiden, so daß die Spannung der Laufbaͤnder fortwaͤhrend
                              eine und dieselbe bleibt.
                           Die Baumwolle oder das sonstige zu behandelnde Material wird als Vorgespinnst auf
                              großen Spulen u, u, u, u in die Maschine gebracht, und
                              von hier aus durch die Strekwalzen v, v, v
                              gefuͤhrt. Die oberen oder die Drukwalzen dieses Walzensystemes uͤben
                              ihren Druk in Folge der Staͤbe w, welche auf
                              deren Achsen druͤken, indem an diesen Staͤben mittelst eines Hakens
                              x die Schnuͤre und Gewichte y, y, y angebracht sind.
                           Wir schreiten nunmehr zur Beschreibung des spiralfoͤrmigen Fuͤhrers,
                              welcher anstatt der Wege an der Drosselmaschine angebracht werden kann Fig. 14 ist
                              ein Querdurchschnitt einer solchen zu diesem Behufe eingerichteten Maschine. In Fig. 15 ist
                              a, a eine der hiezu gehoͤrigen Spindeln mit
                              ihrer Spule b, b im Durchschnitte abgebildet, eben so
                              sieht man die Dokenlatte c, c, den Bodenriegel d und die Leitungslatte e im
                              Durchschnitte. In der Dokenlatte sind zum Behufe der Aufnahme der Spindeln und
                              Spulen kreisrunde Loͤcher angebracht. Diese Loͤcher koͤnnen
                              entweder offen gelassen werden, oder man kann die mit einer Schraube zu fixirenden
                              cylindrischen Scheiden f, f in ihnen anbringen. An der
                              Dokenlatte wird ferner ein Ring g, g befestigt, den man
                              in Fig. 16
                              von Oben, in Fig.
                                 17 von Unten und in Fig. 18 von der Seite her
                              und im Durchschnitte steht. Dieser Ring wird entweder in einen Falz der Scheide f, f eingepaßt, oder auf irgend andere geeignete
                              Methode, wie z.B. dadurch, daß man seinen Rand h, h in die
                              Dokenlatte einschraubt, befestigt. Die Form des Reifens, der den oberen und den
                              inneren Rand des Ringes g bildet, erhellt aus dem in
                              Fig. 19
                              in groͤßerem Maaßstabe gegebenen Durchschnitte desselben. Dieser Theil ist
                              von Wichtigkeit fuͤr die richtige Bewegung des spiralfoͤrmigen
                              Fuͤhrers i.
                           Diese spiralfoͤrmigen Fuͤhrer kann man sich verfertigen, indem man
                              einen duͤnnen Stahlstreifen von der Groͤße einer Uhrfeder so um einen
                              Stab rollt, daß er eine spiralfoͤrmige Gestalt bekommt, wie sie aus Fig. 20
                              erhellt; und indem man den Stahlstreifen, nachdem er diese Gestalt angenommen hat,
                              nach der durch Punkte angedeuteten Linie a, b der
                              Laͤnge nach durchschneidet, so daß man mehrere Stuͤke von der aus Fig. 21
                              ersichtlichen Form erhaͤlt. Jedes dieser Stuͤke bildet einen der
                              verbesserten, als Fliege anwendbaren Fuͤhrer. Uebrigens kann man sich
                              dergleichen Fuͤhrer auch verschaffen, indem man einen Stahldraht in schiefer
                              Richtung um einen Stab windet.
                           Eine geeignete Methode derlei spiralfoͤrmige Fuͤhrer an den
                              Drosselmaschinen, Fig. 14, anzubringen, erhellt aus Fig. 14, wo man das von
                              den Strekwalzen herab gelangende Garn unter den an den inneren Raͤndern des
                              Ringes g verschiebbaren spiralfoͤrmigen
                              Fuͤhrern weglaufen sieht, um dann von hier aus an die Trommeln oder
                              Koͤrper der Spulen zu gelangen. Wenn die Spindeln wie gewoͤhnlich
                              durch Laufbaͤnder, welche von der Trommel her uͤber deren Drehscheiben
                              fuͤhren, umgetrieben werden, so wird die Spannung des von der Spule
                              ablaufenden Garnes bewirken, daß der spiralfoͤrmige Fuͤhrer um den an
                              dem Rande des Ringes befindlichen Fuͤhrer stiegt, und dadurch dem Garne
                              Drehung gibt. Die Reibung, welche hiebei zwischen dem spiralfoͤrmigen
                              Fuͤhrer und dem Ringe entsteht, wird jedoch diese Bewegung etwas
                              verspaͤten; und folglich wird, da die Spindel und die Spule schneller
                              umlaufen muß, als der spiralfoͤrmige Fuͤhrer, das Garn sowohl auf die
                              Spule aufgewunden als gedreht werden. Die Form des hiedurch gebildeten
                              Koͤzers haͤngt von der Auf- und Niederbewegung der Dokenlatte ab,
                              indem hiedurch der Fuͤhrer gehoben oder gesenkt wird. Die Art der
                              Koͤzerbildung ist jedoch bekannt, und gehoͤrt nicht mit zu
                              gegenwaͤrtiger Erfindung.
                           Bei der Anwendung der verbesserten spiralfoͤrmigen Fliege an den
                              Drosselmaschinen von der beschriebenen Form finden es die Patenttraͤger
                              fuͤr besser, den Ring, Fig. 16, um dessen Reifen
                              die spiralfoͤrmige Fliege laͤuft, an den oberen Enden von Armen
                              anzubringen, welche senkrecht aus einer Scheibe hervorragen, die, wie Fig. 22 zeigt,
                              mit einer Roͤhre um die Spindel laͤuft. In Folge dieser Anordnung kann
                              man den Spindeln mit der Spule eine von der Geschwindigkeit der
                              spiralfoͤrmigen Fliege abweichende Geschwindigkeit geben. Hiedurch laͤßt
                              sich die Reibung der spiralfoͤrmigen Fliege und mithin auch die Spannung des
                              Fadens vermindern, so daß man mit den Drosselmaschinen hoͤhere Nummern zu
                              spinnen vermag, als es bisher moͤglich war.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
