| Titel: | Verbesserungen an den Webestühlen, dieselben mögen mit der Hand oder mit einer Triebkraft betrieben werden, worauf sich Apelles Howard, Baumwollspinner von Stockport in der Grafschaft Chester, und John Scattergood, Maschinenbauer von Manchester in der Grafschaft Lancaster, am 5. Oktober 1835 ein Patent ertheilen ließen. | 
| Fundstelle: | Band 62, Jahrgang 1836, Nr. LXXIX., S. 461 | 
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                        LXXIX.
                        Verbesserungen an den Webestuͤhlen,
                           dieselben moͤgen mit der Hand oder mit einer Triebkraft betrieben werden, worauf
                           sich Apelles Howard,
                           Baumwollspinner von Stockport in der Grafschaft Chester, und John Scattergood, Maschinenbauer von Manchester in der Grafschaft Lancaster, am
                           5. Oktober 1835 ein Patent ertheilen
                           ließen.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Julius 1836,
                              S. 1.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Howard's und Scattergood's verbesserte
                           Webestuͤhle.
                        
                     
                        
                           Unsere Verbesserungen bestehen darin, daß wir den gewoͤhnlichen Webestuhl, er
                              mag mit der Hand oder mit irgend einer Triebkraft in Bewegung gesezt werden, mit
                              einigen Apparaten ausstatten, wodurch die Spannung der Faͤden oder der
                              Kettenenden regulirt und die Bewegung des Kettenbaumes so geleitet werden kann, daß
                              sie mit der gleichmaͤßigen Aufnahmbewegung des Werkbaumes im Einklange steht.
                              Die beigegebene Zeichnung wird jeden Sachverstaͤndigen in Stand sezen, diese
                              unsere Verbesserungen an jeder beliebigen Art von Webestuhl anzubringen.
                           Fig. 4 gibt
                              eine Ansicht eines sogenannten Kraftwebestuhles vom Ruͤken her betrachtet.
                              Fig. 5 ist
                              eine seitliche Ansicht, an der jedoch ein Theil des Gestelles weggenommen ist, um
                              unsere Verbesserungen anschaulicher zu machen. Fig. 6 zeigt unsere
                              Vorrichtungen einzeln fuͤr sich, damit deren Bau noch deutlicher erhelle. In
                              Fig. 4 und
                              5 sind
                              mehrere der bekannten Theile des Webestuhles weggelassen und uͤberhaupt von
                              den aͤlteren Theilen nur diejenigen abgebildet, die zur Erlaͤuterung
                              unserer Verbesserungen erforderlich sind.
                           A ist die an die Kurbelwelle geschirrte Treibrolle,
                              womit die Lade in Bewegung gesezt wird. B der
                              Kettenbaum; C der Werkbaum, und D die Schlagwelle (tappitshaft), womit die
                              Stellung der Geschirre regulirt und das Oeffnen der Kette zum Behufe des Durchganges
                              des Schiffchens bei jeder Schwingung der Lade erzeugt wird. Die uͤbrigen
                              Theile, mit Ausnahme derer, die zu unserer Erfindung gehoͤren, kommen allen
                              Webestuͤhlen dieser Art gemeinschaftlich zu, und beduͤrfen demnach
                              keiner weiteren Erlaͤuterung. In Fig. 4 und 5 ist E eine Welle, welche unmittelbar uͤber dem Kettenbaume und parallel
                              mit ihm in dem Gestelle des Webestuhles ruht. F, F sind
                              kleine Arme oder Hebel, die von dieser Welle E auslaufen
                              und an ihr festgemacht sind; an den Enden derselben ist eine zweite aͤhnliche
                              Welle G angebracht. Die Kettenfaͤden laufen, wie
                              man aus Fig. 5
                              und 6 ersieht,
                              von dem Kettenbaume B her uͤber die Welle G und unter der Welle E weg.
                              Leztere bewegt sich frei an ihrer Achse, von der in einer den Hebeln F, F entgegengesezten Richtung ein kleiner Hebel f auslaͤuft, an dessen Ende das Gewicht H aufgehaͤngt ist, wie man dieß am besten aus
                              Fig. 5 und
                              6 ersieht.
                              An demselben Hebel befindet sich uͤbrigens auch die senkrechte Stange i, i, die sich frei durch eine Oeffnung oder durch ein
                              Loch in dem unterhalb befindlichen Hebel k bewegt. L ist ein Schnekenrad, welches an derselben Welle, an
                              der sich der Werkbaum B befindet, festgemacht ist, und
                              in welches die endlose Schraube m eingreift. Mit
                              lezterer ist an einer und derselben Welle auch das Sperrrad M aufgezogen, so wie auch der Schwunghebel K,
                              der in seinen Bewegungen vollkommen frei ist. Der Hebel K ist mit einem Zapfen oder mit einem Zahne q,
                              der in das Sperrrad M eingreift, ausgestattet,
                              waͤhrend sich an seinem anderen Ende eine Stange befindet, an der das
                              Gegengewicht N aufgehaͤngt ist. Verfolgt man nun
                              die Wirkung der hier beschriebenen Theile, so wird man finden, daß, waͤhrend
                              eine beliebige Kettenlange abgegeben wird, indem man den Werkbaum B mittelst des Wurmes oder der endlosen Schraube m nach der einen Richtung umtreibt, durch die
                              entgegengesezte Bewegung des Wurmes dieselbe Laͤnge wieder aufgewunden wird;
                              man wird ferner finden, daß sich die Stellung der Welle G veraͤndern wird, je nachdem die Kette von dem Werkbaume B aufgenommen oder von ihm abgewunden wird. Gesezt
                              demnach, die Kette sey mittelst der kleinen Kurbel o bis
                              auf einen gewissen Punkt aufgewunden worden, so wird die Welle G eine gewisse Stellung bekommen, und der Grab der
                              Spannung der Kette von dem Gegengewichte H
                              abhaͤngen, welches an dem Ende des Hebels k, der die Welle G fortwaͤhrend emporzuheben strebt,
                              aufgehaͤngt ist. Unter diesen Umstaͤnden wird nun, so bald der
                              Webestuhl in Thaͤtigkeit versezt wird, und die regelmaͤßige Schwingung
                              der Lade beginnt, das hiedurch erzeugte Fabricat auf den Werkbaum D aufgenommen werden; und mithin wird die uͤber
                              die Welle G laufende Kette diese Welle
                              herabzudruͤken streben, obschon die Spannung der Kette deßhalb nicht
                              wesentlich veraͤndert wird, da sich das Gegengewicht N immer gleich bleibt. So wie jedoch die Aufnahmsbewegung so weit
                              fortgeschritten ist, daß die Welle G bis auf die durch
                              punktirte Linien angedeutete Stellung g
                              herabgedruͤkt worden ist, hebt die Stange i, i den Hebel k empor, der dann mittelst des Zahnes q einen Zahn des Sperrrades M erfaßt; dieser Jahn wird bei der Ruͤkkehr der Lade von dem
                              Gegengewichte N vorwaͤrts gefuͤhrt und
                              sezt den Kettenbaum B so in Bewegung, daß er die
                              erforderliche Kettenlange abgibt. Aus dieser Beschreibung und aus der Zeichnung, in
                              der die Bewegung der verschiedenen Theile durch punktirte Linien angedeutet ist,
                              geht hervor, daß die regelmaͤßige Aufnahme des Zeuges auf den Werkbaum D durch eine entsprechende Abgabe an Kette von dem
                              Kettenbaume B auf die beschriebene Weise ausgeglichen
                              wird.
                           Beim Weben feinerer Zeuge haben wir gefunden, daß die in Fig. 7 abgebildete
                              Vorrichtung noch regelmaͤßiger arbeitet, als die eben beschriebene. Sie
                              weicht von lezterer jedoch nur darin ab, daß anstatt des Gewichtes N und des Schwunghebels K
                              ein Faͤnger oder ein Zahn q an dem unbeweglichen
                              Stuͤzpunkte x angebracht ist, und daß die Stange i,
                                 i nach Abwaͤrts gefuͤhrt wird und mittelst einer kleinen
                              Feder an dem Hebel y, der sich frei um den
                              Stuͤzpunkt z bewegt, festgemacht ist. Dieser
                              Hebel y ist unter der Welle C angebracht, und bleibt, wenn eine hinlaͤngliche Menge Garn von
                              dem Baume B abgegeben worden ist, außer dem Bereiche des
                              kleinen Daͤumlinges r; so wie hingegen die Stange
                              G durch Anspannung der Kette herabgedruͤkt
                              wird, wird der Hebel y emporgehoben, so daß er mit dem
                              Daͤumlinge r in Beruͤhrung kommt, wo er
                              dann unmittelbar herabgedruͤkt wird, und mittelst eines Riemens und dem daran
                              gehaͤngten Gewichte 8 das Sperrrad M umtreibt,
                              indem dieser Riemen naͤmlich um die kleine Trommel laͤuft, die mit dem
                              Sperrrade M an einer und derselben Welle aufgezogen ist.
                              Diese ganze Anordnung ist jedoch lediglich eine Modification der fruͤher
                              beschriebenen, und eignet sich, indem sie noch gleichfoͤrmiger arbeitet,
                              unserer Ansicht nach hauptsaͤchlich fuͤr Zeuge feinerer Art. Zur
                              Erlaͤuterung unserer Erfindung mußten wir einige der bereits laͤnger
                              bekannten Theile gleichfalls abbilden; von diesen nehmen wir jedoch durchaus keinen
                              in Anspruch, sondern unsere Patentanspruͤche beschranken sich lediglich auf
                              die Anwendung der Wellen G und E mit den dazu gehoͤrigen Theilen, mit deren Huͤlfe wir im
                              Stande sind die Spannung der Kette und die Abgabe derselben von dem Kettenbaume nach
                              der Aufnahme des erzeugten Fabricates auf den Werkbaum zu reguliren; und mit deren
                              Huͤlfe die Abgabebewegung so mit der Aufnahmsbewegung in Verbindung gebracht
                              werden kann, daß beide gleichmaͤßig von Statten gehen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
