| Titel: | Verbesserte Maschine zur Fabrication von Feilen, worauf sich Alexander Stocker, von Birmingham in der Grafschaft Warwick, am 25. Jun. 1836 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 66, Jahrgang 1837, Nr. V., S. 24 | 
| Download: | XML | 
                     
                        V.
                        Verbesserte Maschine zur Fabrication von Feilen,
                           worauf sich Alexander
                              Stocker, von Birmingham in der Grafschaft Warwick, am 25. Jun. 1836 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Junius
                              1837, S. 22. Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Stocker's verbesserte Maschine.
                        
                     
                        
                           An den verschiedenen Figuren, in welchen die von mir erfundene Maschine abgebildet
                              ist, ist A die Bodenplatte, welche auf irgend eine
                              geeignete Weise an dem hoͤlzernen Gestelle befestigt seyn muß. In einem auf
                              diese Platte angebrachten schwalbenschwanzfoͤrmigen Falze schiebt sich ohne
                              Moͤglichkeit einer Erschuͤtterung der Laͤufer oder Schieber B, B, der die Unterlage fuͤr die Feile bildet,
                              waͤhrend der Hammer auf leztere schlaͤgt. Damit die untere
                              Flaͤche der Feile hiebei keinen Schaden leide, muß zwischen sie und den
                              Laͤufer ein Stuͤk Blei gelegt werden. Die Feile wird an beiden Enden
                              mit Baͤndern und Schrauben fest niedergeschraubt, wie man dieß aus Fig. 56 und
                              59
                              ersehen kann. Von den Schraubenspindeln C, C hat jede
                              zwei Haͤlse D, D, welche in den auf der
                              Bodenplatte fixirten Wagen laufen. Ihre Umlaufsbewegung erhalten diese Schrauben
                              durch die an ihrem Ende befindlichen Zahnraͤder E,
                                 E. An jeder Seite des Laͤufers B, B
                              befinden sich zwei Vorspruͤnge F, F, welche den
                              Schraubenspindeln C, C angepaßt sind, so daß sich der
                              Laͤufer also, wenn
                              die Schrauben umgedreht werden, laͤngs des in der Bodenplatte angebrachten
                              Falzes bewegt und dabei die zu hauende Feile mit sich fuͤhrt. Die Bewegung
                              dieser Schraubenspindeln kann uͤbrigens durch einen Mechanismus, der
                              spaͤter beschrieben werden soll, umgekehrt werden, damit der Laͤufer
                              wieder zuruͤkgebracht werden kann.
                           Unter der Bodenplatte A liegt eine Welle F', die durch einen Riemen, welcher von der Treibwelle
                              der Dampfmaschine oder der sonstigen Triebkraft an die Rolle G laͤuft, umgetrieben wird. An derselben Welle laͤuft auch
                              noch eine lose Rolle, damit durch Uebertragung des Treibriemens auf diese die
                              Maschine zum Stillstehen gebracht werden kann. Eben so ist an diese Wells auch ein
                              Muschelrad oder ein sogenannter Kamm H gekeilt, dessen
                              Zaͤhne oder Daͤumlinge die Enden g, g der
                              aus Fig. 56
                              und 58
                              ersichtlichen Hebel R, R aufheben, und mittelst der an
                              den anderen Enden m, m der Hebel angebrachten
                              Verbindungsstangen L, L bewirken, daß der Hammer
                              herabfaͤllt oder aufgehoben wird. Der hier abgebildete Kamm hat vier
                              Zaͤhne oder Daͤumlinge; man kann jedoch deren eine groͤßere
                              oder geringere Anzahl anwenden, je nachdem die Feile feiner oder groͤber
                              gehauen werden soll.
                           Aus Fig. 56
                              sieht man, daß zwei Hammer mit den dazu gehoͤrigen Hebeln etc. vorhanden
                              sind; da jedoch beide einander vollkommen gleich und aͤhnlich sind, so wird
                              die Beschreibung eines einzigen derselben genuͤgen. Der Hebel R wird von den aus Fig. 56 zu ersehenden
                              Zapfen N, N, welche an der Bodenplatte A fixirt sind, und um die er sich bewegt, getragen. An
                              dem einen Ende desselben befindet sich eine kleine Rolle o', die zur Verminderung der Reibung auf dem Umfange des Kammes
                              laͤuft, und mit deren Huͤlfe das eine Ende des Hebels aufgehoben wird,
                              waͤhrend das andere Ende in herabsinkt und umgekehrt. Die Verbindungsstange
                              L ist an dem einen Ende durch ein Gefuͤge mit
                              dem Hebelende m, an dem anderen Ende dagegen durch ein
                              aͤhnliches Gefuͤge mit einer messingenen Buͤchse verbunden,
                              welche sich auf dem Schwanzende des Hebels V des Hammers
                              schiebt. Der Hammer selbst, durch dessen Schlaͤge die Zaͤhne der Feile
                              hervorgebracht werden sollen, ist an einem Pfosten oder Stuͤzpunkte R' aufgezogen, welcher an die Bodenplatte A geschraubt ist. Das an dem laͤngeren Arme des
                              Hammers befestigte Gewicht muß gestatten, daß noch einige Zusazgewichte T, T angebracht werden koͤnnen, im Falle ersteres
                              zur Erzeugung der Feilenzaͤhne nicht die genuͤgende Schwere besizen
                              sollte. Das Schneidgeraͤthe U muß genau in das
                              Gewicht 8 eingepaßt und mit Schrauben oder Keilen, oder auch auf andere Weise gut
                              darin befestigt seyn. Seine Schneide ist unter einem gehoͤrigen Winkel abzuschleifen, damit der
                              Feilenhieb die gehoͤrige Schraͤge bekommt. An dem Schwanzende des
                              Hammers V befindet sich eine messingene Buͤchse
                              W, welche sich leicht und staͤtig
                              laͤngs desselben verschieben kann, und mit der die Verbindungsstange P im Gefuͤge steht, damit die Bewegung der Hebel
                              R, R an den Hammer fortgepflanzt werde. Der Zwek
                              dieser Buͤchse ist die Hoͤhe, auf die der Hammer gehoben wird, zu
                              vergroͤßern oder zu vermindern und dadurch seinen Schlag mehr oder minder
                              wirksam zu machen; denn wenn sich die Buͤchse an dem Ende des Hebels V oder in dessen Naͤhe, und folglich in der
                              groͤßten Entfernung von dem Stuͤzpunkte R'
                              des Hebels V befindet, so muß, da sich die
                              Verbindungsstange immer durch eine und dieselbe Distanz bewegt, die Winkelbewegung
                              des genannten Hebels kleiner ausfallen, (und mithin der Hammer wieder hoch gehoben
                              werden), als wenn sich die Buͤchse in der Naͤhe seines
                              Stuͤzpunktes befindet. Diese Zu- oder Abnahme des wirklichen Gewichtes
                              des Schlages wird in demselben Verhaͤltnisse noͤthig, als die Breite
                              der Feile an jener Stelle, an welcher der Hieb geschehen soll, groͤßer oder
                              geringer ist; denn bliebe die Gewalt des Schlages nach der ganzen Laͤnge der
                              Feile gleich, so wuͤrde der Hieb an den schmaͤleren Stellen nothwendig
                              tiefer ausfallen, als an den breiteren, und die Feile also ganz verdorben werden.
                              Diese Modifikation des Schlages wird auf folgende Weise durch die Maschine selbst
                              hervorgebracht.
                           Der Stab 1, an dessen einem Ende sich eine kleine Walze befindet, schiebt sich in
                              einem Fuͤhrer 2, welcher an der Bodenplatte fixirt ist. An die gerade
                              stehende Spindel 3 sind die beiden Hebel 4 und 5 geschirrt, von denen ersterer
                              kuͤrzer ist und durch ein Gewicht von dem aus eine Schnur uͤber die
                              Rolle 6 laͤuft, veranlaßt wird, bestaͤndig und fest auf das Ende des
                              Schiebstabes 1 zu druͤken, und dadurch dessen Walze, waͤhrend sich die
                              Feile vorwaͤrts bewegt, mit deren Kante in Beruͤhrung zu erhalten. Der
                              Hebel 5 dagegen steht durch die Stange 7 mit der fruͤher erwaͤhnten
                              messingenen Buͤchse W in Verbindung. Es erhellt
                              nun aus einem Blike auf die Zeichnung, daß, wenn allmaͤhlich der
                              schmaͤlere Theil der Feile unter den Hammer gelangt, die kleine Walze und der
                              Schiebstab 1 nach Einwaͤrts gegen sie getrieben werden wird, und daß, indem
                              sich die beiden Hebel 4 und 5 und die Verbindungsstange 7 zugleich mit ihr bewegen,
                              die Buͤchse W veranlaßt werden wird, sich
                              allmaͤhlich gegen das Ende des Hebels V zu
                              bewegen, wodurch nothwendig die Gewalt des von dem Hammer vollbrachten Schlages
                              geringer werden muß.
                           Es wurde oben bemerkt, daß die Schraubenspindeln C, C,
                              welche die Feile in Bewegung sezen, entweder nach Vor- oder
                              Ruͤkwaͤrts gedreht werden koͤnnen, waͤhrend die Wellet fortwaͤhrend nach
                              einer und derselben Richtung umlaͤuft. Dieß ist nun auf folgende Weise
                              vermittelt. An der Welle F haͤngen lose die
                              beiden Zahnraͤder 8 und 9, so daß sich die Welle selbst umdrehen kann, ohne
                              sie mit umzutreiben, oder waͤhrend sie sich selbst in entgegengesezter
                              Richtung bewegen. Die Klauenbuͤchse 10 kann sich nach der Laͤnge der
                              Welle F' verschieben, wobei sie sich jedoch mit dieser
                              umdreht, und zwar vermoͤge der Keile, die sich an jenem Theile der Welle, auf
                              der sie sich schiebt, befinden, wie man dieß aus Fig. 61 und 62 sieht. An
                              den beiden Seiten dieser Klauenbuͤchse befinden sich Vorspruͤnge oder
                              Zapfen, die mit anderen, an den Raͤdern 8 und 9 angebrachten
                              Vorspruͤngen correspondiren, so daß, wenn die Buͤchse laͤngs
                              der Welle dicht an das eine oder an das andere der Raͤder bewegt wird, die
                              Vorspruͤnge oder Zaͤhne der Buͤchse in jene des Rades
                              eingreifen, und daß also das Rad zugleich mit der Welle in einer und derselben
                              Richtung umlaufen muß. In Fig. 56 und 62 ist die
                              Klauenbuͤchse als von beiden Raͤdern befreit dargestellt. Das Rad 8
                              greift bestaͤndig in die an den Enden der Schraubenspindeln befindlichen
                              Raͤder E, E. Das Rad g ist groͤßer und greift in ein Getrieb 11, welches an einer
                              anderen Welle 12, die uͤber der Bodenplatte laͤuft und von dem Wagen
                              13 getragen wird, festgemacht ist. An dieser Welle 12 ist auch noch das Getrieb 14
                              befestigt, welches bestaͤndig in die beiden Raͤder E, E eingreift, wie man aus Fig. 60 und 62 ersieht.
                              Das Spiel dieser Maschinerie erhellt aus einem Blike auf die Zeichnung; denn wenn
                              die Klauenbuͤchse 10 dicht an das Rad 8 gebracht wird, so wird sich dieses
                              mit der Welle umdrehen und folglich die Schrauben und Raͤder E, E in jener Richtung umtreiben, welche in Fig. 61 durch
                              Pfeile angedeutet ist. Dadurch wird der Laͤufer mit der auf ihm angebrachten
                              Feile allmaͤhlich vorwaͤrts bewegt werden, damit diese auf diesem Wege
                              die gehoͤrigen Hiebe bekomme. Ist der Laͤufer am Ende seiner Bahn
                              angelangt, so trifft das aus ihm hervorragende Stuͤk 15 auf den an der Stange
                              17 angebrachten Daͤumling 16, um mittelst des Hebels 18 die
                              Klauenbuͤchse von dem Rade 8 zu befreien und sie dafuͤr an das Rad 9
                              zu kuppeln, welches durch die Raͤder und durch die Welle 11, 12 und 14
                              bewirken wird, daß die Schrauben und Raͤder E, E
                              nach entgegengesezter Richtung und mit weit groͤßerer Geschwindigkeit
                              umlaufen, damit der Laͤufer wieder an seine fruͤhere Stelle
                              zuruͤkkehrt. Ist der Laͤufer daselbst angelangt, so wird das
                              Stuͤk 15 auf den Daͤumling 19 treffen und die Klauenbuͤchse von
                              dem Rade 9 befreien, wo dann das Rad 8 etc. wieder auf die fruͤhere Weise in
                              Bewegung gerathen wird. Mit der Stange 17 ist, damit sie die Klauenbuͤchse
                              gehoͤrig
                              steure, eine bekannte Vorrichtung zu verbinden, welche aus einem Gewichte besteht,
                              das auf einem beinahe senkrecht aufgestellten Hebel angebracht ist: so daß, wenn die
                              Stange nur eine kleine Streke weit, z.B. so weit als noͤthig ist, um den
                              Schwerpunkt der Kugel auf die andere Seite des Stuͤzpunktes fallen zu machen,
                              bewegt wird, das Gewicht hinreicht, um die Stange durch den Rest der Distanz zu
                              bewegen. In der Zeichnung wurde diese Vorrichtung zur Vermeidung von Verwirrung
                              weggelassen.
                           Das Spiel der Maschine duͤrfte hienach keine weitere Erlaͤuterung
                              erheischen. Die beiden Hammer sind in Bezug auf die Bodenplatte unter einem Winkel
                              anzubringen, der jenem des Feilenhiebes entspricht. Wenn dann die Feile auf der
                              Unterlage befestigt und das Rad 8 zum Eingreifen gebracht worden ist, so wird die
                              Maschine in Thaͤtigkeit gesezt; und wenn hierauf einer der Haͤmmer,
                              waͤhrend der Laͤufer seine Bahn zuruͤklegte, eine Reihe von
                              Zaͤhnen gehauen hat, so wird derselbe emporgehoben und aus dem Wege
                              geschafft, damit nunmehr und nach erfolgter Zuruͤkfuͤhrung der Feile
                              an ihre fruͤhere Stelle der andere Hammer sein Geschaͤft
                              vollfuͤhren und die eine Seite der Feile zur Vollendung bringen kann.
                           Ich nehme keinen der einzelnen Theile der beschriebenen Maschine als meine Erfindung
                              in Anspruch, und weiß auch sehr wohl, daß mehrere derselben, wie z.B. die
                              Haͤmmer, bereits an anderen zum Feilenhauen bestimmten Maschinen angebracht
                              wurden. Meine Erfindung beruht vielmehr lediglich auf der Verbindung der
                              verschiedenen Theile, welche auf den Hebel wirken, der den Hammer und das
                              Schneidinstrument fuͤhrt, in Verbindung mit der Bewegungsweise der Feile.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
