| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 66, Jahrgang 1837, Nr. XVII., S. 73 | 
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                        XVII.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der vom 29. Julius bis 24. August 1837 in England
                              ertheilten Patente.
                           
                              Dem William Palmer,
                                 in Sutton Street, Clerkenwell, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen im
                                 Druken von Papiertapeten. Dd. 29. Jul. 1837.
                              
                           
                              Dem James Matley, in
                                 Manchester: auf eine Streichmaschine, um die Farben
                                 beim Bedruken von Zeugen etc. mittelst Formen oder Moͤdeln zu streichen.
                                 Dd. 29. Jul.
                                    1837.
                              
                           
                              Dem Archibald Richard Francis
                                    Rosser Esq., im New Boswell Court, Grafschaft Middlesex: auf eine
                                 Verbesserung in der Duͤngerbereitung. Von einem Auslaͤnder
                                 mitgetheilt. Dd. 2. Aug. 1837.
                              
                           
                              Dem Alexander Macewan
                                 in Glasgow: auf ein Verfahren den Thee, so wie er
                                 gewoͤhnlich eingefuͤhrt wird, durch eine Zubereitung zu
                                 verbessern. Dd. 5.
                                    August 1837.
                              
                           
                              Dem Richard Thomas
                                    Beck, in der Pfarrei Little Stonham, Grafschaft Suffolk: auf
                                 einen verbesserten Apparat zur Erzeugung mechanischer Triebkraft, den er Rotae vivae nennt. Von einem Auslaͤnder
                                 mitgetheilt. Dd. 9. August 1837.
                              
                           
                              Dem William Gossage,
                                 in Stoke Prior, Grafschaft Worcester: auf Verbesserungen in der Sodafabrication.
                                 Dd. 17. Aug.
                                    1837.
                              
                           
                              Dem William Gillman,
                                 in Bethnal Green, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an den Dampfkesseln
                                 und Dampfmaschinen. Dd. 17. Aug. 1837.
                              
                           
                              Dem Henry
                                    Shuttleworth in Market Harborough, Grafschaft Leicester, und
                                 Daniel Foot Taylor,
                                 in der Pfarrei Woodchester, Grafschaft Gloucester: auf Verbesserungen an den
                                 Maschinen zur Verfertigung von Steknadeln. Dd.
                                 21. August 1837.
                              
                           
                              Dem John George
                                    Hartley Esq., in Beaumont Row, Grafschaft Middlesex: auf eine
                                 verbesserte Anwendung der Hebel zur Kraftvermehrung. Dd. 22. Aug. 1837.
                              
                           
                              Dem Thomas
                                    Du-Boulay Esq. in Gandgate, Grafschaft Kent und John
                                 Charles Sheridan
                                    Esq., in Lewisham, in derselben Grafschaft: auf ein verbessertes
                                 Verfahren das Malz zu troknen und aufzubewahren. Dd.
                                 24. August 1837.
                              
                           
                              Dem James Crellier in
                                 Liverpool und James Holt ebendaselbst: auf Verbesserungen
                                 an hydraulischen Abtritten. Dd. 24. Aug. 1837.
                              
                           
                              Dem Robert Brown in
                                 Water Side, Maidstone, Grafschaft Kent: auf verbesserte Oefen oder Apparate zum
                                 Troknen von Hopfen, Malz und Getreide. Dd. 24. Aug. 1837.
                              
                           
                              Dem William Hearn in
                                 Southampton Street, Clerkenwell, Grafschaft Middlesex und William Davis, am Upper
                                 North Place, Pfarrei St. Pancras, Grafschaft Middlesex:
                                 auf Verbesserungen an den Dampfkesseln. Dd. 24. Aug. 1837.
                              
                           
                              Dem William Southwell
                                 in Winchester Row, New Road, Grafschaft Middlesex: auf eine gewisse Verbesserung
                                 an Pianofortes. Dd. 24. Aug. 1837.
                              Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Septbr. 1837, S. 190.
                              
                           
                        
                           Ist es vortheilhafter Dampf von hohem oder von niederem Druke
                              anzuwenden?
                           Man wendet den Dampf bekanntlich auf zweierlei Art an: mir niederem Druk, d.h. vom
                              Druke der Atmosphaͤre, oder mit vier- bis fuͤnf- und
                              selbst dreißig Mal groͤßerem Druk, was man mittleren und hohen Druk nennt.
                              Wenn das Ventil des Dampfkessels mit einem Gewichte von fuͤnfzehn Pfund auf
                              den Quadratzoll belastet wird, so ist dieß das Gewicht der entsprechenden
                              Luftsaͤule, was man in der Industrie eine Atmosphaͤre nennt, und wenn
                              her Dampf das so belastete Ventil zu luͤpfen vermag, so haͤlt er also einer
                              Wassersaͤule von 32 Fuß oder einer Queksilbersaͤule von 28 Zoll das
                              Gleichgewicht.
                           Viele Ingenieure und Fabrikanten sind der Meinung, daß es hauptsaͤchlich in
                              Hinsicht auf Brennmaterialverbrauch vortheilhafter sey, Dampf von hohem Druke
                              anzuwenden; der englische Ingenieur Palmer hat aber am
                              23. Mai v. J. der Gesellschaft der Civilingenieure in London eine Abhandlung
                              vorgelesen, worin er zu beweisen sucht, daß Dampf von hohem
                                 Druke nicht mit so großer Ersparniß angewandt werden kann, als Dampf vom Druke
                                 der Atmosphaͤre. Die taͤgliche Erfahrung lehrt, daß 12
                              Kubikfuß Wasser durch 84 Pfd. Steinkohlen in atmosphaͤrischen Dampf
                              verwandelt werden; wenn man diesen Dampf direct anwenden wuͤrde, so
                              koͤnnte er 44 Millionen Pfd. einen Fuß hoch heben; da aber hiezu immer eine
                              Maschine erforderlich ist, durch deren Reibungen etc. Kraft verloren geht, so
                              reducirt sich die gehobene Wassermenge auf 26 Millionen Pfd. Dieses ist nach Palmer das Maximum von Effekt, welchen die gegebene Menge
                              atmosphaͤrischen Dampfes hervorbringen kann.
                           Nun behauptet er, daß der Hochdrukdampf, welchen ein gleiches Gewicht desselben
                              Brennmateriales erzeugt, keinen so großen Nuzeffect hervorbringen kann, als der
                              atmosphaͤrische Dampf; er stuͤzt sich dabei auf folgende Geseze: 1)
                              die Summe des latenten und des freien Waͤrmestoffs im Dampfe ist eine
                              constante Groͤße, wie groß auch immer der Druk seyn mag; 2) alle Substanzen
                              und auch der Dampf absorbiren, wenn sie sich ausdehnen, Waͤrmestoff; 3)
                              obwohl gleiche Quantitaͤten Wasser gleiche Quantitaͤten Brennmaterial
                              erfordern, um sich in atmosphaͤrischen Dampf zu verwandeln, so folgt doch
                              nicht, daß aller im Hochdrukdampfe absorbirte Waͤrmestoff ausschließlich vom
                              angewandten Brennmateriale geliefert ist; 4) daß der Dampf von doppelter oder
                              dreifacher Spannung kein zwei oder drei Mal so großes Wasservolum enthaͤlt
                              als ein gleiches Volum atmosphaͤrischen Dampfes, sondern in dem
                              Verhaͤltnisse weniger Wasser, als der Druk des erzeugten Dampfes steigt.
                              Diese Principien wurden in das groͤßte Detail discutirt, und Hr. Palmer folgert, daß der Hochdrukdampf, welchen eine
                              gegebene Menge Brennmaterial liefert, wenn man ihn expansiv wirken laͤßt,
                              keinen so großen Nuzeffect hervorbringen kann, als der von derselben Menge
                              Brennmaterial gelieferte atmosphaͤrische Dampf, es muͤßte sich denn
                              der Dampf ausdehnen koͤnnen, ohne daß freier Waͤrmestoff latent wird,
                              was aber unmoͤglich ist.
                           
                        
                           Ueber die Anwendung der Dampfwagen auf Bugsirwegen an
                              Canaͤlen.
                           Man hat im vergangenen Monate auf einem schottischen Canale versucht Dampfwagen an
                              Statt der Pferde zum Ziehen der Boote zu verwenden. Der Civilingenieur Macneill fuͤhrte bei dem Versuche
                              persoͤnlich die Leitung und Aufsicht. Das Resultat war ein sehr viel
                              versprechendes, denn die Boote wurden unter sehr unguͤnstigen
                              Umstaͤnden in der Stunde acht bis zehn Meilen weit gezogen, so daß man
                              wahrscheinlich achtzehn Meilen wird zuruͤklegen koͤnnen, wenn einmal
                              die Wege fuͤr die Dampfwagen gehoͤrig hergerichtet sind etc. (Magaz. of popul. science, No. 20.)
                           
                        
                           Fourneyron's Kreiselrad in St.
                              Blasien.
                           Das Kreiselrad (die Turbine) des Hrn. Fourneyron kommt zum
                              Betrieb der verschiedenartigsten Werke (Mahlmuͤhlen, Spinnereien,
                              Papiermuͤhlen etc.) immer mehr in Anwendung. Einzig in seiner Art ist das
                              durch den Erfinder in St. Blasien im Schwarzwalde in einer der Spinnereien des Hrn.
                              v. Eichthal errichtete Kreiselrad. Ein Wasserfall von 108
                              Meter wurde daselbst acquirirt und es entstand nun die Frage, wie ihn benuzen?
                              Niemanden wird es einfallen ein Wasserrad von 3 oder 400 Fuß Hoͤhe zu bauen;
                              eine Wassersaͤulenmaschine aber taugt, abgesehen von den sie begleitenden
                              Unvollkommenheiten, nicht fuͤr eine retirende Bewegung. Hr. Fourneyron ließ eine Leitung von 20zoͤlligen
                              gußeisernen Roͤhren laͤngs des Bergabhanges auf einer Laͤnge
                              von 1200 Fuß legen, welche das Wasser in einen geschlossenen Behaͤlter
                              fuͤhrt, der die kleine Turbine umschließt, die nicht mehr als 1 Fuß im
                              Durchmesser hat, aber in einer Minute ungefaͤhr zwei tausend drei hundert Mal
                              umlaͤuft und eine Kraft hervorbringt, welche der von 60 Pferden gleich ist (wovon zur Zeit nur
                              42 verwendet sind), bei einem Verbrauche von nur einem Kubikfuße Wasser in der Secunde.
                           
                        
                           Neuer Durchbruch des Themsetunnels.
                           Am 23. August wurde der Themsetunnel abermals durch Wasser, welches von Oben
                              eindrang, erfuͤllt. Gegen Mittag zeigte sich zuerst ein bedeutenderes
                              Eindringen von Wasser, dessen man jedoch anfangs durch die Pumpen Meister werden
                              konnte. Mit dem Steigen der Fluth gegen 5 Uhr nahm aber die Wassermenge so zu, daß
                              man ihr unterlag, und daß man nur noch Zeit hatte den Schild und alle
                              uͤbrigen wesentlichen Theile gehoͤrig zu versichern, was auch mit
                              groͤßter Sorgfalt und Kaltbluͤtigkeit geschah. Die Neugierde der
                              Arbeiter, das fortwaͤhrende allmaͤhliche Steigen des Wassers zu
                              beobachten, war so groß, daß man Muͤhe hatte sie zur gehoͤrigen Zeit
                              zu entfernen. Eine halbe Stunde nach 5 Uhr war der ganze Tunnel mit Wasser
                              angefuͤllt, ohne daß irgend Jemand dabei beschaͤdigt worden
                              waͤre. Bei der unmittelbar darauf von Hrn. Brunel
                              vorgenommenen Untersuchung zeigte sich, daß nur eine sehr geringe Bodenstreke eine
                              Veraͤnderung erlitten hatte, und daß es ein Leichtes sey die Durchbruchstelle
                              zu verstopfen, um dann an das Auspumpen schreiten zu koͤnnen. (Aus den Times.)
                           
                        
                           Maschinen-Flachsspinnerei in England.
                           Der bei uns fuͤr unmoͤglich gehaltene Fall ist bereits eingetreten,
                              daß, wie das baumwollene, so nun auch tadelloses und wohlfeiles leinenes Garn, auf Maschinen gesponnen, aus England nach
                              Deutschland eingefuͤhrt wird. In England gibt es
                              bereits 352 mechanische Flachsspinnereien mit 10,336 maͤnnlichen und 22,526
                              weiblichen Arbeitern, und in Schlesien sind bis jezt zwei
                              derartige Spinnereien im Gange, welche, obgleich dort fuͤr das Handgespinnst
                              kein hoͤherer Lohn bezahlt wird, als in Wuͤrtemberg, doch ein eben so
                              wohlfeiles und uͤberdieß ein weit gleicheres Garn liefern.
                           Die Anlage fuͤr Flachsspinnerei auf Maschinen, wie solche neben anderen ein
                              Hr. Marchal in Leeds in Schottland im Gange hat, ist wohl
                              eine der groͤßten, denn sie arbeitet mit 12,000 Spindeln, zu deren Bewegung
                              zwei Dampfmaschinen, jede zu 75 und eine dergleichen von 30 Pferdekraft vorhanden
                              sind. Der hier gesponnene Flachs wird großen Theils aus den Niederlanden und
                              Frankreich bezogen und nur sehr wenig aus Irland. Die erste Behandlung, welcher der
                              Flachs im geschwungenen Zustande unterworfen wird, ist das Hecheln, und zwar theils
                              auf der gewoͤhnlichen Hechel mit den Haͤnden, theils aber auch auf
                              Maschinen. Leztere sind sehr einfach und werden von Kindern beaufsichtigt. Nach dem
                              Hecheln wird der Flachs von 14 bis 18jaͤhrigen Maͤdchen auf zwei, 12
                              bis 15 Fuß lange, uͤber einem Kasten angebrachte Bretter, welche an ihrem
                              Ende mit einem Zapfen versehen sind, seiner ganzen Laͤnge nach duͤnn
                              ausgezogen, und so wie eine Lage so lang als die Bretter ausgezogen ist, werden
                              leztere auf die Kante gewendet, so daß der ausgezogene Flachs in den Kasten
                              faͤllt. An dem einen Ende des Kastens ist eine Maschine angebracht, mittelst
                              welcher der eingezogene Flachs durch StrekwalzenStrekwalzen heißt man diejenige Vorrichtung, wo das Gespinnst zwischen zwei
                                    oder mehr Paar Walzen hindurch laͤuft, und wo das vordere Paar Walzen
                                    schneller laͤuft als die hinteren, hiedurch also die dazwischen
                                    befindlichen Flachsfasern auseinander zieht und strekt. zu einem duͤnnen, glatten Bande ausgezogen wird, welches dann in eine
                              lange blecherne Buͤchse faͤllt.
                           Der so in Baͤnder gezogene Flachs wird dann zu einer zweiten Strekmaschine
                              gebracht, wo aus fuͤnf solcher Baͤnder wieder ein Band gezogen wird,
                              um das nachherige Gespinnst desto gleichmaͤßiger zu machen. Dieser zum
                              zweiten Mal in Baͤnder formirte Flachs kommt nun zu der Vorspinnmaschine, wo
                              aus 4 bis 5 dergleichen Baͤndern ein loser Faden zusammengedreht wird. Die
                              Vorspinnmaschine hat jedoch wieder einige Strekwalzen, so daß die 4 bis 5
                              Baͤnder, bevor sie zusammen sich zu einem Faden drehen, noch eben so, wie auf
                              der zweiten Strekmaschine zu Einem Bande ausgezogen werden. Endlich wird auf der
                              Feinspinnmaschine der
                              vorgesponnene, lose Faden zu einem feinen, wohlgedrehten gebildet. Das so auf der
                              Maschine gesponnene Garn uͤbertrifft das meiste mit der Hand gesponnene
                              sowohl an Staͤrke, als Gleichfoͤrmigkeit des Fadens.
                           Eine Spindel liefert woͤchentlich beinahe 20 wuͤrtembergische
                              Schneller, mithin spinnen die 12,000 in der Regel nahezu 240,000 Schneller Garn. Das
                              feinste des in dieser Fabrik gesponnenen Garnes betraͤgt 14
                              wuͤrtembergische Schneller auf das Pfund; solches wird beinahe um 8 kr., so
                              wie das 7schnellerige um nicht ganz 7 kr. verkauft. Die Knaben von 10 bis 12 Jahren,
                              welche die Hechelmaschinen beaufsichtigen, und die, welche den Spinnmaͤdchen
                              Huͤlfe leisten, bekommen 1 fl. 42 kr. bis 2 fl. 16 kr. Wochenlohn. Ein
                              Spinnmaͤdchen, welches eine Maschine von 50 Spindeln beaufsichtigt,
                              erhaͤlt 4 fl. 32 kr. bis 5 st. 6 kr., und der Aufseher uͤber das
                              Hecheln und Sortiren des Flachses 14 fl. 10 kr. fuͤr die Woche. (Breunlin, des Flachses vortheilhafteste Kultur und
                              Bearbeitung u. Stuttgart, 1837)
                           
                        
                           Ueber das Zukerfabricationssystem der HH. Sorel und Gautier, 
                           uͤber welches wir bereits einige kurze Andeutungen
                              gegeben haben, und fuͤr welches den Erfindern von Seite der Société d'encouragement eine silberne
                              Medaille zu Theil wurde, entnehmen wir aus dem Bulletin des
                                 sucres, No. 9, folgende weitere Details. „Die
                                 saͤmmtlichen, nach diesem Systeme erforderlichen Vorrichtungen bestehen
                                 aus einer Reibe, aus dem zum Ausziehen des Runkelruͤbensaftes dienenden
                                 Verdraͤngungsapparate, aus zwei Filtern, aus einem Klaͤrungskessel
                                 und aus einem mit Dampf arbeitenden Eindikungsapparate mit dem dazu
                                 gehoͤrigen Dampferzeuger und Ofen. Die Preise aller dieser Apparate sind
                                 nach ihrer Groͤße verschieden; um taͤglich mit 5 bis 6000 Pfd.
                                 Ruͤben arbeiten zu koͤnnen, um taͤglich 300 Pfd. Zuker zu
                                 erzielen, und um sich bei einer dreimonatlichen ununterbrochenen Arbeit einen
                                 reinen Gewinn von 6000 Fr. zu sichern, kommen die Anschaffungskosten der
                                 Apparate auf 5200 Fr. – Die Runkelruͤben werden zerrieben, und aus
                                 dem Marke wird der Saft unter Einwirkung von Wasser, ohne Druk und ohne
                                 Aufruͤhren desselben gewonnen, indem man es von Unten nach Oben durch den
                                 Verdraͤngungsapparat gehen laͤßt. Zur Bedienung dieses Apparates
                                 reichen zwei Menschen, von denen der eine das Mark hinein bringt,
                                 waͤhrend es der andere gaͤnzlich ausgezogen herausschafft, hin.
                                 Der gewonnene Saft ist von derselben Staͤrke wie der ausgepreßte; er
                                 enthaͤlt aber weniger Unreinigkeiten als dieser; auch bleibt nicht so
                                 viel Saft in dem Ruͤbenmarke zuruͤk, als dieß bei Anwendung der
                                 Pressen der Fall zu seyn pflegt. Die Klaͤrung geschieht auf vereinfachte
                                 Weise in einem Kessel mit doppeltem Boden, der durch Dampf, welcher von dem
                                 Eindikungsgefaͤße genommen wird, erhizt wird. Mir Ausnahme der zum Behufe
                                 des Filtrirens noͤthigen Unterbrechungen folgen die Eindikung und das
                                 Versieden in einem und demselben Apparate auf einander. Dieser Apparat besteht
                                 aus einem großen Kessel, in dessen Innerem sich der Feuerherd befindet, und in
                                 den man Wasser gibt, und aus einem kleineren, innerhalb des ersteren
                                 angebrachten Kessel, in den man den Ruͤbensaft bringt, so daß sich dieser
                                 gleichsam im Marienbade befindet. Der aus dem Wasser entwikelte Dampf
                                 druͤkt auf den Saft, und zwingt diesen durch eine Roͤhre auf eine
                                 große, mittelst desselben Dampfes geheizte Abdampfoberflaͤche
                                 uͤberzutreten. Nachdem er uͤber diese Oberflaͤche gelaufen,
                                 gelangt der Saft in ein Gefaͤß, aus dem er mittelst einer Drukpumpe
                                 abermals in den inneren kleineren Kessel getrieben wird; und auf diese Weise
                                 laͤßt man ihn, ohne daß er eine Temperaturerniedrigung erleidet, so oft
                                 circuliren, als es noͤthig ist, um ihn auf den gehoͤrigen Grad von
                                 Versiedung zu bringen. Dabei kommen, wie gesagt, keine anderen Unterbrechungen
                                 vor, als die durch die Filtration bedingten, welche uͤberdieß die Arbeit
                                 des Verdichters nicht beeintraͤchtigen. Die Eindikung geht um so rascher
                                 von Statten, als der Dampf durch die inneren Einrichtungen des Apparates auf
                                 einen hoͤheren Temperaturgrad gebracht wird. Der nach seiner Erzeugung
                                 erhizte Dampf wird ausgedehnt und nicht gesaͤttigt; auch zeigt er ohne
                                 irgend eine Gefahr darzubieten als Abdampfmittel eine außerordentliche
                                 Wirksamkeit. Die Fabrikation mittelst Dampf ist auf diese Weise, sowohl was die
                                 Sicherheit betrifft, als auch in Hinsicht auf Wohlfeilheit und Einfachheit in
                                 den Bereich von Jedermann gebracht. Der Eindikungsapparat gewaͤhrt
                                 hauptsaͤchlich auch eine Ersparniß an Brennmaterial, was schon daraus
                                 erhellt, daß der Waͤrmestoff bis auf eine Entfernung von 12 Fuß vom Herde benuzt
                                 wird. Die Bedienung des ganzen Apparates ist so einfach, daß es keiner langen
                                 Erfahrung bedarf, um den Versiedungspunkt kennen zu lernen. Im Mai v. J wurde
                                 mehrmals Syrup, der 35° am Araͤometer zeigte, genommen, und er war
                                 in 24 Stunden vollkommen krystallisirt; dasselbe war der Fall mit Syrup, der auf
                                 42° eingedikt worden ist. Weitere Aufklaͤrungen gibt auf Verlangen
                                 Hr. Gautier in Paris, rue
                                    Montorgueil, No. 71.“
                              
                           
                        
                           Zier's Methode der
                              Runkelruͤbenzuker-Fabrication.
                           Um den vielen Reibungen, die sich uͤber die Zier'sche Methode der Runkelrubenzuker-Fabrication erhoben, ein Ende zu
                              machen, zugleich den Freunden und Befoͤrderern dieses Gewerbszweiges
                              nuͤzlich zu seyn, endlich auch dem Dr. Zier
                              Gelegenheit zu geben, sich uͤber seine in „Arnoldi's vertraulichen Mittheilungen“ so sehr angepriesene
                              Methode aussprechen zu koͤnnen, werde ich dieselbe kurz mittheilen, ohne meine bereits gezahlten 500 Thlr. Gold und die wider die
                                 Mittheilung decretirte Strafe von 1000 Thlr. Gold – die Pistole zu 5
                              Thlr. gerechnet (Arnoldi) – zu beachten.
                           Die Zier'sche Methode beruhet, wie Prof. Riecke ganz richtig im Polyt. Journal Bd. LXIV. S. 65 sagt, allerdings auf
                              reichlicher Anwendung von Kalk, Kochen nach dem Zusaze desselben und Filtriren des
                              geschiedenen und erkalteten Ruͤbensaftes durch Thierkohle; aber es
                              moͤchte hienach allein doch erst nach manchen vergeblichen Versuchen
                              gelingen, den Saft gerade so zu erhalten, wie er nach der Zier'schen Methode erhalten wird; da nach den anderen mir bekannten
                              Laͤuterungsarten (mit Kalk) nie ein solcher Saft producirt wird.
                           Nach Zier wird der zur Scheidung noͤthige Kalk
                              schon im Sommer durch Besprengen mit Wasser in Pulver (Kalkhydrat) verwandelt,
                              sodann durch ein feines Sieb getrieben – eine der Gesundheit sehr
                              nachtheilige Arbeit. – Von diesem Kalkhydrat, vorausgesezt, daß es von gutem
                              Roͤdersdorfer, auch gut gebranntem Kalke bereitet ist, – wird auf 1
                              preuß. Quart circa 1/2 Loth, zuweilen etwas weniger, oͤfter aber mehr, je
                              nach der Jahreszeit und Qualitaͤt der Ruͤben, – mit etwas W. zu
                              einer Milch angeruͤhrt, und die Haͤlfte dem bis auf + 50 bis
                              60° R. erhizten Safte zugesezt, gut umgeruͤhrt, ein Mal
                              gehoͤrig aufgekocht, sodann die andere Haͤlfte der Kalkmilch zugesezt,
                              wieder umgeruͤhrt, einige Minuten gut gekocht und Probe genommen. Fließt der
                              Saft schnell und klar, d.h. rein weingelb durch Papier, so ist der Saft gut
                              geschieden, im entgegengesezten Falle muß mehr Kalk zugesezt werden. Ist die
                              Scheidung vollstaͤndig, so laͤßt man noch laͤngere Zeit kochen,
                              und bringt den Saft, nachdem das Feuer unter dem Kessel erloschen, der Schleim und
                              Eiweißstoff etwas abgelagert ist, auf einfache, mit grober Leinwand bespannte
                              Seihefaͤsser, laͤßt den abgelaufenen Saft auf + 20° R.
                              erkalten, filtrirt durch gekoͤrnte Thierkohle und kocht ihn ohne Weiteres in
                              Siedepfannen bis zur Probe, um ihn in Formen bringen zu koͤnnen.
                           Diese Methode ist einfach, die Einrichtung der Fabrik weniger
                                 kostspielig, als bei allen anderen bis jezt bekannten Methoden; allein
                                 fuͤr 2000 Thlr. eine Ruͤbenzukerfabrik, excl. Gebaͤude, um taͤglich 200 Cntr.
                                 Runkelruͤben zu verarbeiten, errichten wollen, wie es in Arnoldi's
                                 vertraulichen Mittheilungen heißt, ist hoͤchst laͤcherlich!
                              – Wer eine Fabrik dieser Art anlegen will, pruͤfe seinen Kredit und
                              Geldbeutel, damit die Reue, wie bei vielen Licenzerwerdern der Zier'schen Methode geschehen, nicht zu spat komme; auch sorge er
                              fuͤr einen tuͤchtigen Siedemeister und einen tuͤchtigen
                              Bodenmeister, da die Zukersiedekunst nur durch mehrjaͤhrige Praxis unter
                              tuͤchtigen Meistern, nicht aber aus schriftlichen Mittheilungen erlernt
                              werden kann.
                           Moͤge die Zier-, Hanewald-,
                                 Arnoldi'sche Runkelruͤbenzuker-Fabricationassociation (mit Schweigger-Seidel zu sprechen) die
                              Veroͤffentlichung ihres Geheimnisses mir nicht uͤbel deuten; –
                              sie haben ihr Theil dafuͤr reichlich geloͤst und koͤnnen nun
                              der Beendigung der hieraus entstandenen Fehden mit Freuden entgegensehen. (Polyt.
                              Centralblatt, Nr. 43.) q. II. X.
                           
                        
                           Else's Verbesserungen im
                              Darren des Malzes.
                           Die verbesserte Malzdarre, auf welche sich Richard Else,
                              Gentleman in Bath, am 7. Septbr. 1833 ein Patent geben ließ, ist nichts weiter, als
                              ein großer Cylinder aus
                              Drahtgitter, welcher durch eiserne Reifen, uͤber die das Gitter gespannt
                              wird, verstaͤrkt ist; und an welchem sich mehrere der Laͤnge nach
                              verlaufende, schmale, bis in die Mitte des Cylinders hinein reichende Einziehungen
                              befinden. Durch diese Einziehungen soll das Malz waͤhrend des Umlaufens des
                              Cylinders bestaͤndig umgewendet werden. Das Malz wird in dem Zustande, in
                              welchem man es sonst auf die Darre zu bringen pflegt, bei dem einen Ende in den
                              Cylinder geschafft, der, wenn man sich seiner bedienen will, mit einer Trokenkammer
                              umgeben seyn, und auf irgend eine Weise langsam umgetrieben werden muß. Der
                              Patenttraͤger behauptet, daß sein Apparat das Malz gleichfoͤrmiger und
                              rascher troknet, als dieß nach der gewoͤhnlichen Methode zu geschehen pflegt.
                              (Aus dem London Journal of Arts. Julius 1837, S.
                              211.)
                           
                        
                           Neues Reagens auf Salpetersaͤure.
                           Im American Journal wird ein neues Reagens auf
                              Salpetersaͤure vorgeschlagen, welches in glaͤnzenden Schuppen
                              krystallisirt, wenn man concentrirte und heiße Aufloͤsungen von
                              Cyanqueksilber und Jodkalium mit einander vermischt. Dieses Doppelsalz verwandelt
                              sich naͤmlich durch alle Saͤuren in rothes Jodqueksilber; nur
                              Salpetersaͤure schwaͤrzt es, indem sie Iod frei macht. Lezteres
                              erfolgt uͤbrigens auch durch Chlor, Brom, Schwefelwasserstoff und salpetriche
                              Saͤure.
                           
                        
                           Hare's antiseptische
                              Fluͤssigkeit.
                           Prof. Hare in Philadelphia erhielt, indem er
                              Terpenthinoͤhl mit zwei Theilen Alkohol und vier Theilen
                              Schwefelsaͤure destillirte, eine Fluͤssigkeit, welche mit Ammoniak
                              gesaͤttigt und durch eine zweite Destillation gereinigt, in hoͤherem
                              Grade antiseptisch wirkt, als das Kreosot. Als man einen Theil Milch mit vier
                              Theilen einer waͤsserigen Aufloͤsung jenes Destillats vermischte, war
                              sie nach Verlauf von fuͤnf Tagen noch suͤß und fluͤssig,
                              waͤhrend eine andere Portion derselben Milch in vier und zwanzig Stunden
                              sauer wurde. Gießt man nur zwei Tropfen des wasserfreien Destillats in einen Liter
                              Milch, so verhindern sie das Gerinnen derselben neun Tage lang; und obgleich sie
                              endlich schuppig wird, so verdirbt sie doch im Verlaufe eines Monates nicht.
                              Fleischstuͤke erhielten sich auf dieselbe Art mehrere Monate. Mehrere andere
                              wesentliche Oehle liefern durch Behandlung mit Alkohol und Schwefelsaͤure ein
                              analoges Product. (Echo du monde savant, No. 87.)
                           
                        
                           Sicheres Mittel die Kahnen im Weine zu
                              verhuͤten.
                           Es ist bekannt, daß die meisten, und namentlich die Nekarweine, die Eigenschaft
                              haben, daß sich auf ihrer, wenn auch noch so kleinen, Oberflaͤche im Faß die
                              sogenannten Kahnen bilden, was der Einwirkung der Luft zugeschrieben wird. Da diese
                              nicht ganz abgehalten werden kann, wenn das Faß nicht beinahe taͤglich
                              aufgefuͤllt und so das Verdunstete sogleich wieder ersezt wird, da vielmehr,
                              wenn dieß nicht geschieht, in dem Fasse zwischen der Oberflaͤche des Weins
                              und dem Spunde ein mit Luft angefuͤllter Raum sich bildet und mit der
                              fortwaͤhrenden Verdunstung des Weins durch die Poren des Holzes und durch den
                              Zwischenraum zwischen dem Spunde und der Spundoͤffnung sich
                              vergroͤßert, so bilden sich die Kahnen. Daß dieser Schimmel dem Weine nicht
                              zutraͤglich seyn kann, daß er vielmehr demselben leicht einen uͤblen
                              Geschmak mittheilt, weiß jeder Weinbesizer. Es gibt aber ein sehr leicht anwendbares
                              Mittel diese Kahnen zu verhuͤten, welches vor einigen Jahren in den Miszellen
                              im Polyt. Journal mitgetheilt wurde, und das ich seitdem ganz erprobt gefunden habe.
                              Es besteht darin, daß man einen 2 bis 3 Zoll breiten Streifen reiner Leinwand durch
                              die Spundoͤffnung bis unter die Oberflaͤche des Weins
                              einhaͤngt, uͤber der Oeffnung zuruͤkschlaͤgt und mit dem
                              ebenfalls mit reiner Leinwand umwikelten Spunde befestigt. Ich habe dieses einfache
                              Mittel in verschiedenen Faͤssern angewandt. In Faͤssern, die ganz
                              gefuͤllt waren, zeigte sich nach 3 Monaten (ich wartete absichtlich so lange
                              mit dem Auffuͤllen), daß nicht nur sehr wenig verdunstet war, sondern auch
                              gar keine Kahnen sich gebildet hatten. In einem
                              Fasse, das nicht vollkommen aufgefuͤllt war, und bei welchem nach 3 Monaten
                              die Oberflaͤche sich etwa 2 Zoll unter der Spundoͤffnung befand, waren ebenfalls auf
                              dem Weine gar keine Kahnen zu bemerken. Dagegen war bei den ersteren der
                              Leinwandstreifen ganz rein geblieben, bei dem lezteren war der Streifen von da an,
                              wo er aus dem Weine herausging, bis zu dem Spunde herauf mit einer Menge Kahnen
                              behaͤngt, die nun mit dem Streifen aus dem Fasse gezogen werden konnten, ohne
                              daß der Wein im Geringsten verunreinigt wurde. Ob dieses Mittel auch dann zur
                              Verhuͤtung der Kahnen ausreicht, wenn ein groͤßerer Raum im Fasse leer
                              und eine groͤßere Oberflaͤche des Weines mit Luft in Beruͤhrung
                              gesezt ist, habe ich noch nicht versucht, werde es aber auch thun, indem ich
                              vermuthe, daß es auch in diesem Falle von Wirkung seyn werde, wenn man einen
                              breiteren oder mehrere Leinwandstreifen anwendet. Doch dieß muß erst durch die
                              Erfahrung sich ergeben. Sollte es nicht der Fall seyn, so waͤre gleichwohl
                              die Anwendung dieses Mittels bei ganz vollen oder wenigstens beinahe ganz vollen
                              Faͤssern Gewinn genug; daher ich jedem Weinbesizer dasselbe empfehle und
                              zugleich zu Proben bei weniger vollen Faͤssern auffordere, auch Kundige zu
                              Erklaͤrungsversuchen uͤber die Art der Wirksamkeit dieses einfachen
                              Mittels ermuntern moͤchte. (Riecke's
                              Wochenblatt.)
                           
                        
                           Ueber Zuker aus Kuͤrbissen.
                           Ein Fabrikant in Ungarn (ausschließlich privilegirt) benuzt seit 3 Jahren die dort
                              sehr haͤufig angebauten und außerordentlich gedeihenden Kuͤrbisse auf
                              Zuker. Wir sahen Rohzuker, Raffinade und Syrup aus dieser Fabrik. Die Raffinade ist
                              an Haͤrte, Weiße und Suͤßigkeit dem Colonialzuker voͤllig
                              gleich; der Rohzuker grobkoͤrnig, krystallinisch, schwach gefaͤrbt,
                              von angenehmerem (melonenartigem) Beigeschmak als gewoͤhnlich der
                              Ruͤbenrohzuker; der Syrup ist schwaͤrzlichgruͤn, ebenfalls von
                              melonenartigem Beigeschmak, aber genießbar. – Bei Anwendung hoͤlzerner
                              Spindelpressen zur Gewinnung des Saftes erhaͤlt man durchschnittlich 6 Proc.
                              Zuker (noch reicher als der nordungarische Kuͤrbis ist die Wassermelone des
                              Suͤdens); der Zukergehalt ist stets bedeutend, der Kuͤrbis mag auf
                              geduͤngtem oder ungeduͤngtem Boden, oder wo immer gewachsen seyn. Das
                              ganze Verfahren soll einfacher seyn, als bei der
                              Ruͤbenzuker-Fabrikation, erfordert auch weniger Aufmerksamkeit, da
                              Brei und Saft 3 Wochen lang ohne Saͤuerung oder Zukerverlust stehen bleiben
                              koͤnnen. Der Saft steigt beim Verkochen nicht, und ist dem Anbrennen weniger
                              unterworfen. Der Ruͤkstand ist gutes Viehfutter. – Ein Joch von 1600
                              Wiener Quadratklaftern producirt 900 Cntr. Kuͤrbisse; die Samenerzeugung
                              erfordert gar keine besondere Muͤhe; 20 Kuͤrbisse geben genug Samen
                              fuͤr ein Joch Land. Aus den uͤbrigen Kuͤrbiskernen laͤßt
                              sich ein sehr schmakhaftes Tafeloͤhl (16 Proc.) gewinnen.
                           Ob dieser Fabricationszweig in anderen Laͤndern eine gleich große
                              Vortheilhaftigkeit zeigen wird, wie nach Obigem in Ungarn, haͤngt von den
                              klimatischen und anderen Verhaͤltnissen ab. Marquardt. (Hannoͤo. Mittheil. 1837, 13. Lieferung.)
                           
                        
                           Ueber die Anwendung des Galvanismus zu Telegraphen.
                           Bekanntlich hat Hr. Hofrath Gauß schon im Jahre 1833
                              (rergl. Polyt. Journ. Bd. LV. S. 392) in
                              Goͤttingen Versuche angestellt, um den Galvanismus zu telegraphischen
                              Signalisirungen anzuwenden, die auch mit ganzen Woͤrtern und kleinen Phrasen
                              bis auf eine Entfernung von 9000 Fuß vollkommen gelangen und den Beweis liefern, daß
                              man auf aͤhnliche Weise eine unmittelbare telegraphische Verbindung zwischen
                              zweien eine betraͤchtliche Anzahl von Meilen von einander entfernten Oertern
                              einrichten kann.
                           Ein Hr. W. Alexander theilt nun im Scotsman folgende Berechnung der Kosten eines elektro-magnetischen
                              Telegraphen mit, welcher von London bis Edinburg reichen wuͤrde. Zur
                              Fortpflanzung des galvanischen Stroms soll nach ihm Messingdraht verwendet und
                              derselbe in eiserne Roͤhren eingeschlossen in der Landstraße vergraben
                              werden. Das Pfund Messingdraht von 60 Yards Laͤnge kostet 1 Sch. 6 Den.,
                              folglich wuͤrde ein Draht, der von London bis Edinburg oder 400 englische
                              Meilen weit reicht, auf beilaͤufig 900 Pfd. Sterl. zu stehen kommen) wenn man
                              also jeden Buchstaben des Alphabets durch einen besonderen Draht anzeigen wollte, so
                              beliefen sich die Kosten aller auf 25,000 Pfd. Sterl. wobei auf jeden Draht
                              fuͤr verschiedene Unkosten noch 100 Pfd. Sterl. gerechnet sind. Die eisernen
                              Roͤhren, worin die Draͤhte eingeschlossen werden, das Eingraben und
                              Verbinden derselben etc. koͤnnte im Ganzen hoͤchstens eine Auslage von
                              75,000 Pfd. Sterl. verursachen, so daß der Telegraph von London nach Edinburg im
                              Ganzen auf 100,000 Pfd. Sterl. zu stehen kaͤme, folglich nicht hoͤher
                              als gegenwaͤrtig eine Eisenbahn von 60 bis 70 engl. Meilen Laͤnge. Der
                              Telegraph koͤnnte sehr leicht einen Buchstaben in einer Secunde anzeigen,
                              daher eine Mittheilung, die 65 Worte enthielte, beilaͤufig fuͤnf
                              Minuten erfordern wuͤrde, vorausgesezt daß man alle Vocale anzeigt; nun ist
                              aber nicht zu bezweifeln, daß sich Methoden ermitteln lassen, um die Worte
                              abzukuͤrzen. Wenn aber auch jeder Handlungsbrief, kurz jede Mittheilung,
                              fuͤr welche 5 Schill, bezahlt werden sollen, fuͤnf Minuten Zeit
                              erfordern wuͤrde, und der Telegraph taͤglich nur 12 Stunden, also an
                              jedem Orte 6 Stunden beschaͤftigt waͤre, so wuͤrde er
                              taͤglich 36 Pfd. St. oder in einem Jahre, zu 300 Tagen gerechnet, 10,800 Pfd.
                              St. ertragen; es ist jedoch kein Zweifel, daß ein solcher Telegraph, besonders wenn
                              er auch fuͤr Zeitungsnachrichten benuzt wuͤrde, Tag und Nacht in Gang
                              erhalten werden koͤnnte. (In Muͤnchen ist gegenwaͤrtig Hr.
                              Prof. v. Steinheil damit beschaͤftigt, eine
                              moͤglichst vortheilhafte Einrichtung und Anwendung der elektromagnetischen
                              Telegraphen auszumitteln.)
                           
                        
                           Zusammenstellung der vom Jahre 1831 bis 1836 in Paris
                              vorgefallenen Feuersbruͤnste.
                           Hr. Wm. Baddeley wußte sich auch uͤber die in Paris
                              vorgefallenen Feuersbruͤnste Dokumente aller Art zu verschaffen, und hat
                              hienach im Mechanics' Magazine. No. 721 folgende
                              tabellarische Zusammenstellung Magazine, No. 721
                              folgende tabellarische Zusammenstellung gegeben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 66, S. 80
                              Jahr; Zahl der Bruͤnste;
                                 Brennende Kamine; Summa; Erstikungen; Sprizenleute; Volk; Verlezungen.
                                 Beschaͤdigung; Sprizenleute; Volk; Verbrennung; Sprizenleute; Volk;
                                 Todte; Sprizenleute; Volk; Summa