| Titel: | Verbesserter Apparat zum Darren, Baken und Rösten vegetabilischer Stoffe, besonders des Stärkmehls zur Fabrication von Gummi für Kattundrukereien, welcher auch zum Abdampfen von Syrupen anwendbar ist und worauf sich Miles Berry, Civilingenieur im Chancery-Lane in der Grafschaft Middlesex, am 13. Junius 1836 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 66, Jahrgang 1837, Nr. XLII., S. 194 | 
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                        XLII.
                        Verbesserter Apparat zum Darren, Baken und
                           Roͤsten vegetabilischer Stoffe, besonders des Staͤrkmehls zur Fabrication
                           von Gummi fuͤr Kattundrukereien, welcher auch zum Abdampfen von Syrupen anwendbar
                           ist und worauf sich Miles
                              Berry, Civilingenieur im Chancery-Lane in der Grafschaft
                           Middlesex, am 13. Junius 1836 ein Patent
                           ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. August 1837, S.
                              257.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Berry's verbesserter Apparat zum Darren, Baken und Roͤsten
                           vegetabilischer Stoffe.
                        
                     
                        
                           Der Apparat, der den Gegenstand dieses Patentes bildet, eignet sich
                              zuvoͤrderst besonders zum Darren und Roͤsten mehliger vegetabilischer
                              Stoffe, wie z.B. Weizen- oder Kartoffelstaͤrke, Mehl oder Sazmehl;
                              ferner zur Fabrication des sogenannten englischen Gummis (british gum), einer schleimigen Substanz, deren sich die Calicodruker
                              anstatt der fremden Gummi zur Verdikung ihrer Farben und Beizen bedienen, und der aus
                              Kartoffel- oder Weizenstaͤrke, welche auf den gehoͤrigen Grad
                              geroͤstet worden ist, besteht; und endlich auch zum Darren und Roͤsten
                              verschiedener Samen und Koͤrner, sie moͤgen gemahlen worden seyn oder
                              nicht. Mit einigen Modificationen und Zusaͤzen versehen ist der Apparat aber
                              auch zum Concentriren und Abdampfen von Syrupen und Salzaufloͤsungen
                              anwendbar. Der Patenttraͤger beschreibt den Apparat zuerst den ersteren
                              Zweken gemaͤß eingerichtet, und zwar mit folgenden Worten.
                           Fig. 23 zeigt
                              den Apparat von Vorne; Fig. 24 gibt einen
                              Grundriß oder eine horizontale Ansicht davon; Fig. 25 ist eine vom Ende
                              her genommene Ansicht; und Fig. 26 ist ein
                              senkrechter Durchschnitt nach den in Fig. 24 und 25 bemerkbaren
                              punktirten Linien A, B und C,
                                 D. An saͤmmtlichen Figuren wurden gleiche Theile mit gleichen
                              Buchstaben bezeichnet. A, A ist das Mauerwerk der
                              Feuerstelle, in welches zwei cylindrische Retorten oder Roͤstkammern F, F von gleichem Baue eingesezt sind. B ist das Ofenthuͤrchen; C das Innere des Ofens oder die Feuerstelle; D
                              der Rost; E das Aschenloch. Die Register oder
                              Daͤmpfer G, G sind mit der Schaͤrfe in das
                              Mauerwerk und in die Feuerzuͤge eingesezt, und bewegen sich horizontal, damit
                              man das Feuer unter der einen oder der anderen der beiden Roͤstkammern nach
                              Belieben leiten kann. H, H, H sind die in den
                              Seitenwaͤnden und im Ruͤken des Ofens angebrachten Feuerzuͤge,
                              von denen erstere die Hize unter die Oefen oder Darrkammern leiten. Mit dem Register
                              i, Fig. 24, welches sich in
                              senkrechter Richtung bewegt, kann die im Ruͤken des Ofens angebrachte
                              Oeffnung H, Fig. 25, nach Belieben
                              geoͤffnet oder geschlossen werden. Die beiden Register K, L, die gleichfalls eine senkrechte Bewegung haben, oͤffnen oder
                              versperren dem Rauche den Uebergang in den Rauchfang. Der aus Eisen oder Baksteinen
                              gebaute Feuerzug m bildet den Rauchfang, durch den der
                              Rauch aus dem Ofen entweicht; er ist mittelst einer in Fig. 24 bemerkbaren,
                              senkrechten Scheidewand n in zwei Theile abgetheilt, um
                              den Rauch, der beim Oeffnen des Registers k emporsteigt,
                              von jenem zu scheiden, der durch das Register l in den
                              Schornstein gelangt. Die zu beiden Seiten des Ofens in dem Mauerwerke angebrachten
                              Oeffnungen o, o werden luftdicht verschlossen,
                              ausgenommen man will in das Innere des Ofens oder in den unteren Theil der
                              Darrkammern bliken.
                           Da diese beiden Kammern einerlei Bau haben, so brauchen wir hier nur eine derselben
                              zu beschreiben. Eine solche Kammer, welche aus Kupfer oder einem anderen
                              entsprechenden Materiale verfertigt seyn kann, sieht man in Fig. 27 und 28 einzeln
                              fuͤr sich abgebildet, und zwar in ersterer Figur in einem senkrechten
                              Laͤngendurchschnitte, in lezterer hingegen in einem Querdurchschnitte. Die
                              Kammer ist 4 Fuß lang, und besteht aus zwei uͤber einander angebrachten
                              Theilen. Der obere dieser Theile p, welcher den Dekel
                              bildet, kann in Hinsicht auf Groͤße von 1/4 bis zu 1/8 des Umfanges der
                              Kammer wechseln. Der untere Theil besteht aus zwei Metallblechen, einem inneren q und einem aͤußeren r; zwischen beiden befindet sich ein Raum s
                              von beilaͤufig 1 1/2 Zoll, welcher zur Aufnahme von Oehl dient, damit auf
                              diese Weise ein heißes Bad fuͤr die Darrkammer gebildet werde. Der Dekel und
                              der untere Theil oder Koͤrper der Kammer werden bei t durch Randvorspruͤnge, welche sich an dem Dekel befinden, und
                              durch Schraubenbolzen genau schließend mit einander vereinigt. Schraubt man diese
                              Bolzen los, so kann man den Dekel abnehmen, um zum Inneren der Kammer zu gelangen.
                              An dem Dekel p sieht man kurze, rechtekige, metallene
                              Roͤhren v, v, v befestigt, und in diese werden
                              die Trichter x gebracht. Die Enden der Darrkammern sind
                              durch Bolzen oder Loͤthung so zu schließen, daß nichts von dem in dem Raume
                              s enthaltenen Oehle in deren Inneres gelangen kann.
                              An dem vorderen Ende ist mit Schraubenbolzen eine dike Kupferplatte Y, Fig. 23, befestigt,
                              welche zum Verschließen der Thuͤre oder Oeffnung dient, durch welche die
                              Substanzen nach vollbrachter Darre oder Roͤstung herausgeschafft werden. Zur
                              Seite dieser Platte befindet sich ein Probehahn z, den
                              man oͤffnet, wenn man sich von dem Zustande der in der Kammer befindlichen
                              Substanz uͤberzeugen will. In Fig. 23 sieht man bei a ferner eine an dem Ende der Kammer fixirte
                              Metallplatte, welche zur Verstaͤrkung dieses Endes, und wie spaͤter
                              gezeigt werden wird, zur Aufnahme der Achse des Agitators dient. Die Platte Y ist mit zwei hoͤlzernen Griffen b¹, b¹ versehen, womit sie nach Losmachung
                              der Schrauben weggehoben werden kann.
                           Sollte man es fuͤr besser halten, so koͤnnte man das vordere Ende der
                              Kammer auch auf folgende, in Fig. 29 von Vorne und in
                              Fig. 30
                              im Durchschnitte dargestellte Weise verfertigen. q, r
                              sind hier naͤmlich die beiden Metallplatten, aus denen der doppelbodige
                              Kessel zusammengesezt ist. In dem zwischen ihnen befindlichen Raume C¹ sind an jener Stelle, an welche die
                              Kesselthuͤr zu liegen kommt, zwei Metallplatten D¹, E anzubringen, welche in Hinsicht auf Form mit der dritten oder
                              aͤußeren Platte F¹ uͤbereinstimmen.
                              Die eine dieser Metallplatten D¹ ist an die
                              innere Flaͤche der Platte q genietet und
                              geloͤthet; die andere E¹ hingegen an die
                              innere Flaͤche der Platte r. Die Verbindung
                              dieser Theile ist durch Blei, welches zwischen sie gelegt wird, vollkommener
                              gemacht, und das Ganze wird auf die weiter unten zu beschreibende Weise
                              zusammengeschraubt. Die
                              dritte aͤußere Platte F¹ ist durch
                              Schraubenbolzen, welche durch die drei Platten gehen, und die Fugen luftdicht
                              verschließen, an der aͤußeren Flaͤche des Endes der Kammer r fixirt. In den oberen Theil der Platte F¹ sind fuͤnf Loͤcher q¹ gebohrt, durch welche die Schraubenbolzen
                              gehen, womit die Stopfbuͤchse, die man in Fig. 31 von Vorne und in
                              Fig. 32
                              von der Seite abgebildet sieht, an der Platte fixirt ist. In der Mitte dieser
                              Stopfbuͤchse befindet sich ein Loch k¹,
                              welches mit dem in der Platte F angebrachten Loche g² correspondirt, und durch welches die Achse des
                              spaͤter zu beschreibenden Agitators laͤuft. Der Dekel, welcher das
                              Thuͤrchen der Kammer bildet, ist mit vier Schraubenbolzen befestigt, welche
                              durch Loͤcher gestekt werden, die zu diesem Zweke in dem unteren Theile der
                              Platte F¹ angebracht sind. Den eben
                              erwaͤhnten Dekel oder Hut sieht man in Fig. 33 von der Seite und
                              in Fig. 34
                              von Vorne einzeln fuͤr sich abgebildet; man bemerkt an ihm eine Fuge n¹, die zur Aufnahme der Bolzen h² bestimmt ist, wenn der Dekel auf die Platte
                              F¹ gesezt wird. Der Probehahn o² ist hier in diesem Falle in der Mitte des
                              gleichfalls mit hoͤlzernen Griffen versehenen Thuͤrchens
                              angebracht.
                           Zur Beschreibung der ersteren Figuren zuruͤkkehrend sind l¹, l¹, Fig. 23 und 24, zwei
                              starke eiserne Stangen, die mit ihren Enden in dem Mauerwerke ruhen, waͤhrend
                              sich in deren Mitte die Zapfenlager oder Anwellen a²,
                                 a² fuͤr die Enden der Agitatorwelle befinden. n¹ sind Thermometer, welche in das in dem Raume
                              s enthaltene Oehl untertauchen und dessen Temperatur
                              andeuten. Die Roͤhre n¹ communicirt
                              gleichfalls mit dem Raume s, und auf deren oberem Ende
                              bemerkt man einen Trichter o¹. Die gebogene
                              Roͤhre p dient zur Herbeileitung des Oehles aus
                              einem benachbarten Behaͤlter in den Raum s, wenn
                              dieser nachgefuͤllt werden muß; an ihr ist ein Hahn Q¹ angebracht, womit dem Oehle der Durchgang eroͤffnet oder
                              abgesperrt wird.
                           Zur Speisung des Oehlbades der zweiten zur Linken befindlichen Darrkammer dient eine
                              zweite Roͤhre, welche so lang ist, daß sie bis in den Trichter o²
                              reicht. Die mit dem Oehlbade s communicirende
                              Roͤhre r¹ laͤßt das aus dem
                              erhizten Oehle entwikelte Gas entweichen, waͤhrend die Roͤhre s¹ zur Regulirung der Hoͤhe dient, auf der
                              das Oehl in dem Oehlbade steht: und zwar indem sie alles in Ueberschuß in das Bad
                              gelangte Oehl ableitet. Die Roͤhre t¹
                              verbindet den unteren Theil des Bades s mit einem
                              Behaͤlter, der in einem benachbarten Gemache untergebracht ist, und dient zur
                              Ausleerung des Bades; sie ist zu diesem Zweke mit einem Hahne u¹ versehen. v¹ ist die Wand,
                              welche die beiden Gemaͤcher von einander scheidet. x¹ ist ein eiserner roͤhrenfoͤrmiger Feuerzug, der
                              von dem Feuerzuge y unter die Kammern des Rauchfanges
                              m fuͤhrt.
                           Einer der wesentlichsten Theile des Apparates ist der in dessen Innerem befindliche
                              Agitator, den man in Fig. 35 in einer
                              Laͤngenansicht, und in Fig. 36 in einer
                              Endansicht gewahr wird. Sein Zwek ist, wenn er in Bewegung gesezt wird, die in die
                              Darrkammer gebrachte Substanz fortwaͤhrend umzuwenden. Er besteht aus einer
                              eisernen Achse a², welche mitten durch die
                              Darrkammer laͤuft, und sich in den erwaͤhnten Zapfenlagern der Stangen
                              l¹ dreht. An dieser Achse sind die metallenen
                              Arme b², b² aufgezogen, und an dem Ende
                              dieser Arme sind mit Schrauben oder auf andere Weise die vier Blaͤtter oder
                              Fluͤgel c², c², deren Kanten, wie
                              man aus Fig.
                                 36 sieht, schraͤg abgeschnitten sind, und an denen sich ihrer
                              ganzen Laͤnge nach Saͤgezaͤhne befinden, festgemacht. Diese
                              ausgezahnten Raͤnder der Fluͤgel muͤssen so gestellt seyn, daß
                              sie mit den Seitenwaͤnden und dem Boden der Kammer beinahe, jedoch nicht ganz
                              in Beruͤhrung kommen; nur wenn sie an dem oberen Theile der Kammer, dem Dekel
                              p gegenuͤber anlangen, bleibt wegen der
                              ovalen Gestalt des Dekels zwischen diesem und den Fluͤgeln des Agitators ein
                              kleiner Zwischenraum. Die Fluͤgel muͤssen eben nicht ausgezahnt seyn,
                              sondern man kann ihnen auch eine flache oder irgend eine andere, der zu behandelnden
                              Substanz angepaßte Gestalt geben. Wenn man es fuͤr zwekdienlich haͤlt,
                              kann man den Agitator auch eben so gut einer seitlichen als einer rotirenden
                              Bewegung theilhaftig machen. Seine Bewegung erhaͤlt er von einem Laufbande,
                              welches von irgend einem ersten Beweger her an den Rigger d² laͤuft. Seine Geschwindigkeit duͤrfte 40 bis 55
                              Umgaͤnge in der Minute betragen.
                           Das Spiel dieses Apparates ist folgendes. Gesezt es soll zuerst die zur Rechten
                              befindliche Darrkammer in Thaͤtigkeit gesezt werden, so oͤffnet man
                              zuerst den Hahn Q¹, Fig. 24, um Oehl in den
                              Trichter o¹ und aus diesem durch die
                              Roͤhre n¹ in den Raum s gelangen zu lassen. Ist dieser Raum so weit
                              gefuͤllt, daß das Oehl bis zur Roͤhre s
                              hinauf steigt, so schließt man den Hahn q¹. Ist
                              dieß geschehen, so zieht man das Register g heraus,
                              damit der aus dem fruͤher im Ofen aufgezuͤndeten Feuer entwikelte
                              Rauch und erhizte Dampf durch den Feuerzug H
                              stroͤmen, sich in dem zwischen der Außenseite der Kammer und dem Mauerwerke
                              befindlichen Feuerzuge verbreiten, und dadurch das Oehl im Bade s erhizen kann. Waͤhrend die Erhizung des Oehles
                              von Statten geht, sind in die Darrkammer gegen 130 Pfd. Staͤrke oder eine
                              entsprechende Quantitaͤt der sonstigen darin zu behandelnden Substanz
                              einzutragen, und zwar durch den mittleren Trichter X.
                              Wenn der Thermometer m anzeigt, daß das Oehl eine Temperatur von
                              250 bis 266° F. erlangt hat, so sezt man den Agitator in Thaͤtigkeit.
                              Der groͤßere Theil der Feuchtigkeit, welche in der in die Kammer
                              eingetragenen Substanz enthalten ist, wird ausgetrieben, und diese Austreibung wird
                              durch die Thaͤtigkeit des Agitators sehr beguͤnstigt. Ist der
                              groͤßere Theil dieser Feuchtigkeit ausgetrieben, so traͤgt man 130
                              Pfd. derselben Substanz ein, jedoch in kleinen Quantitaͤten auf ein Mal und
                              im Verlaufe von beilaͤufig einer halben Stunde. Sind sonach 260 Pfd.
                              eingetragen, so verschließt man die Trichter mit einem Drahtgitter oder mit einem
                              anderen durchloͤcherten Dekel, worauf man die Temperatur bis auf 455 bis
                              473° F. treibt. Kurze Zeit, d.h. 5 bis 10 Minuten vor Beendigung der Darre
                              oder der Roͤstung ist das Register g zu
                              schließen; und sobald die Roͤstung vollendet ist, wovon man sich durch
                              oͤfteres Oeffnen des Probehahnes uͤberzeugt, ist der Hahn u¹ zu oͤffnen. Wenn das heiße Oehl
                              hiedurch entleert, und der Raum s dafuͤr mit
                              kaltem Oehle gefuͤllt worden ist, so laͤßt man den Agitator noch so
                              lange laufen, bis die Temperatur auf 302 bis 329° F. gesunken ist; und ist
                              dieß der Fall, so nimmt man die Thuͤr x ab, und
                              schafft die gedarrte oder geroͤstete Substanz aus der Kammer heraus, um sie
                              in große hoͤlzerne Behaͤlter zu bringen, und auf deren aus Kupferblech
                              bestehenden Boden auszubreiten, damit sie daselbst auskuͤhle und nach dem
                              Auskuͤhlen gesiebt, verpakt und aufbewahrt werden koͤnne.
                           Zu bemerken ist, daß jede Operation je nach dem Grade der Trokenheit oder
                              Feuchtigkeit der Substanzen, mit denen man arbeitet, 2 1/2 bis 3 1/2 Stunde dauert;
                              und daß, wenn man ein dunkel gefaͤrbtes Product zu erzielen wuͤnscht,
                              die Roͤstung in der Kammer uͤber freiem Feuer und mit Hinweglassung
                              des Oehlbades zu geschehen hat. In lezterem Falle ist jedoch die Kammer nach
                              beendigter Roͤstung alsogleich auszuleeren, und deren Inhalt in
                              duͤnnere Schichten auszubreiten, damit er die gewuͤnschte Farbe auch
                              beibehalte. Ferner kann man anstatt des Oehles auch irgend eine andere Substanz als
                              Bad anwenden, in so fern dieselbe ohne Gefahr bis auf eine Temperatur von 455 bis zu
                              473° F. erhizt werden kann. Eben so lassen sich die Dimensionen der
                              Darrkammer ohne Nachtheil abaͤndern; nur muß in diesem Falle die
                              Quantitaͤt der in sie einzutragenden Substanz in denselben
                              Verhaͤltnissen abgeaͤndert werden. Endlich muß die Darrkammer, damit
                              sie außen von dem an ihr sich ansezenden Schmuze gereinigt werden kann, so gebaut
                              seyn, daß ihr aͤußerer Durchmesser durch die Oeffnung des aͤußeren
                              Gehaͤuses oder Bades gehen kann. Will man die Kammer durch directe Einwirkung
                              der Flamme erhizen, so muß der zur Bestimmung der Temperatur dienende Thermometer in einer
                              kupfernen, in dem Ofen befindlichen Roͤhre angebracht werden; und um den Gang
                              der Operation besser reguliren zu koͤnnen, waͤre auch ein Ventilator
                              anzuwenden, der unmittelbar nach beendeter Roͤstung zum Abkuͤhlen der
                              Kammer benuzt werden koͤnnte. Das Ausleeren der Kammer und das Ausbreiten der
                              geroͤsteten Substanzen in duͤnnen Schichten muß moͤglichst
                              beschleunigt werden. Endlich kommt zu bemerken, daß der Ofen entweder, wie man es
                              denn auch in der Zeichnung sieht, zwischen den beiden Kammern, oder auch nur unter
                              einer derselben angebracht seyn kann; in jedem Falle ist er mit den noͤthigen
                              Feuerzuͤgen und Registern zu versehen, damit sich die Hize nach Belieben
                              reguliren laͤßt.
                           Was nun die Modificationen und Zusaͤze betrifft, in Folge deren der
                              beschriebene Darrapparat auch zum Concentriren oͤder Eindiken von Syrupen,
                              zukerhaltigen Saͤften oder Salzaufloͤsungen dient, so soll zuerst
                              diese Eindikung in Gefaͤßen, welche dem atmosphaͤrischen Druke
                              ausgesezt sind, beruͤksichtigt werden. Dieselbe geschieht in einem
                              cylindrischen Kessel mit doppeltem Boden oder mit Oehlbad, welcher mit einem Ofen,
                              der dem oben beschriebenen aͤhnlich ist, in Verbindung gebracht wird. Der
                              Boden des Kessels kann, wenn man will, gerieft oder gerippt seyn, um auf diese Weise
                              die Heizoberflaͤche zu vergroͤßern und die Operation zu beschleunigen;
                              dasselbe gilt auch von dem spaͤter zu beschreibenden, zum Abdampfen im
                              luftleeren Raume bestimmten Apparate. Dimensionen und Gestalt des Kessels wurden
                              bereits oben bei der Roͤstkammer angegeben; die in ihm enthaltene
                              Fluͤssigkeit wird gleichfalls durch einen Agitator in Bewegung gesezt.
                           Fig. 37 gibt
                              einen Frontaufriß eines solchen Kessels, an dessen Boden A die durch Punkte angedeuteten Rippen oder Falten bemerkbar sind.
                              Zwischen ihm und dem aͤußeren Gehaͤuse B
                              befindet sich der das Oehlbad enthaltende Raumt C, von
                              welchem die Entleerungsroͤhre mit dem Hahne d¹ auslaͤuft. E ist der Dekel
                              des Kessels, der hier eine pyramidale Gestalt hat, und anstatt der Trichter x des Darrapparates dient. F
                              ist eine mit einem Hahne versehene Roͤhre, durch welche die eingedikte
                              Fluͤssigkeit aus dem Inneren des Kessels entfernt wird. Die Roͤhren
                              g, g, welche mit dem Oehlbade communiciren, dienen
                              zum Ablassen des Oehles. Die Roͤhren H, H lassen
                              die Luft entweichen, wenn das Oehlbad gefuͤllt wird. i ist der Thermometer, der die Temperatur des Oehlbades anzudeuten hat.
                              Durch die an beiden Kesselenden befindlichen Stopfbuͤchsen j laufen die Wellzapfen des Agitators, um endlich in der
                              eisernen Stange k, welche in dem Mauerwerke fixirt ist,
                              ihre Anwellen zu finden. An dem Ende dieser Agitatorwelle ist eine Rolle oder Scheibe
                              angebracht, die man in Fig. 43 bei L sieht, und womit derselbe in Bewegung gesezt wird. M ist die Fronte des Ofens; N die Ofenthuͤr; O das Aschenloch. Fig. 43 zeigt
                              den Kessel im Grundrisse, an welchem man den oberen Theil bei p, p, p an dem unteren Theile befestigt sieht. Wenn man den in dem Kessel
                              entwikelten Dampf oder Dunst in den Ventilirkasten, den man in Fig. 44 und 45 abgebildet
                              sieht, gelangen lassen will, damit er durch den darin befindlichen Ventilator
                              fortgeschafft werde, so muß der obere Theil des Kessels E mit einer Platte verschlossen seyn, welche man in Fig. 15 bei Q angebolzt sieht. Von dieser Platte aus beginnt eine
                              Roͤhre R, welche durch ein Gefuͤge s² mit dem Ventilirkasten communicirt, den man in
                              Fig. 44
                              von Vorne und in Fig. 45 im Grundrisse abgebildet sieht. T ist
                              der Kasten, der sowohl gegen die zum Austritte der Fluͤssigkeit bestimmte
                              Roͤhre s, als auch gegen den Scheitel des
                              Recipienten s¹ hin schief geneigt ist. In dem
                              Kasten selbst bemerkt man den Ventilator bei u; der
                              Dekel des Kastens kann, wenn man will, abgenommen werden, nachdem die Schrauben bei
                              X nachgelassen worden sind. Die mittelst eines
                              Gefuͤges angebrachte Roͤhre s communicirt
                              mit einem Recipienten, der dem in Fig. 39 bei S, T, S, T ersichtlichen aͤhnlich ist, und der
                              mit einer graduirten Roͤhre zu versehen ist, welche den Stand der
                              Fluͤssigkeit in ihm andeutet. In dem Scheitel des Kastens ist eine
                              Roͤhre s¹, Fig. 44 befestigt, an
                              deren oberem Ende sich ein Schlangenrohr befindet. Diese Roͤhre soll sich
                              beilaͤufig 35 Fuß hoch uͤber dem Abdampfkessel befinden, und deren
                              Schlangenwindung soll mit einem Kuͤhlgefaͤße T¹ umgeben seyn, welches durch die Roͤhre u¹ mit Wasser gespeist wird, waͤhrend das
                              uͤberschuͤssige Wasser durch die Roͤhre u² abfließt. R¹ sind die
                              Fluͤgel des Ventilators; Y, Y die Zapfenlager
                              seiner Welle, welche durch die an ihr aufgezogene Scheibe Z in Bewegung gesezt wird. Fig. 46 ist ein
                              seitlicher Aufriß des Ofens und des Kessels, woran T den
                              zum Entleeren des lezteren dienenden Hahn bezeichnet; waͤhrend A² ein kleiner Hahn ist, welcher sich an einer
                              Roͤhre befindet, die von der Roͤhre des eben erwaͤhnten Hahnes
                              T an das Gefaͤß B² laͤuft. Lezteres ist an das Ende dieser Roͤhre
                              geschraubt.
                           Dieser Apparat arbeitet ohne Ventilator auf folgende Weise. Wenn der Raum C bis zur Muͤndung der Abflußroͤhre d empor mit Oehl gefuͤllt worden ist, so
                              zuͤndet man das Feuer an, und gießt eine gehoͤrige Quantitaͤt
                              der abzudampfenden Fluͤssigkeit in den Kessel. Hat die Fluͤssigkeit
                              dem Thermometer i gemaͤß eine Temperatur von
                              112° F. erreicht, so laͤßt man den Agitator mit einer Geschwindigkeit
                              von 40 bis 50 Umgaͤngen in der Minute umlaufen, und zwar bis zur Erlangung der
                              gewuͤnschten Concentration. Ist diese erzielt, so schließt man das Register
                              h¹, Fig. 37, und bringt
                              zugleich den Agitator zur Ruhe. Um sich von Zeit zu Zeit von dem Grade der
                              Concentration uͤberzeugen zu koͤnnen, dient der kleine Hahn A², aus welchem die Fluͤssigkeit, wenn er
                              geoͤffnet wird, in das kleine Gefaͤß B² laͤuft, worin man sie mit einem Hydrometer pruͤfen
                              kann. Nach Beendigung der Operation laͤßt man die concentrirte
                              Fluͤssigkeit durch den Hahn T in ein geeignetes
                              Gefaͤß abfließen. Das Spiel des Apparates mit dem Ventilator ist folgendes.
                              Wenn das Feuer aufgezuͤndet worden ist, wenn die Temperatur 124° F.
                              erreicht hat, und wenn der Agitator sowohl als der Ventilator arbeiten, so steigt
                              der Dampf aus dem Kessel durch die Roͤhre s² empor, um dann von dem Ventilator rasch in das Schlangenrohr s¹ getrieben zu werden, wo er verdichtet wird.
                              Das verdichtete Wasser laͤuft aus dem Ventilatorkasten durch die
                              Roͤhre S in den Recipienten, der mit der
                              erwaͤhnten graduirten Roͤhre versehen ist, damit man sieht, wie viel
                              Wasser sich darin angesammelt hat, und damit man auf diese Weise erfaͤhrt, ob
                              der abzudampfenden Fluͤssigkeit bereits die entsprechende Wassermenge
                              entzogen worden ist. Man kann uͤbrigens auch hier mittelst des
                              Gefaͤßes B² beliebige Proben zur
                              Untersuchung nehmen. Nach Beendigung der Operation wird das Register h² geschlossen, und sowohl der Agitator als der
                              Ventilator angehalten; ersterer ist uͤbrigens aber auch ganz entbehrlich,
                              wenn man sich des lezteren bedient. Will man sich dieses Apparates zum Destilliren
                              von Seewasser oder zum Abdampfen von Salzsohle bedienen, so muͤssen
                              saͤmmtliche Theile desselben aus verzinntem Kupfer gearbeitet seyn.
                           Der zur Concentration und Abdampfung im luftleeren Raume dienende Apparat ist in Fig. 39 im
                              Aufrisse dargestellt. Der Kessel hat gleichfalls einen doppelten Boden, und kann mit
                              oder ohne Rippen oder Falten versehen seyn. Der Ofen ist dem an dem Darrapparate
                              verwendeten aͤhnlich. Das Vacuum wird durch Verdichtung des Dampfes erzeugt,
                              der von einem Dampfkessel e durch die mit einem
                              Sperrhahne versehene Roͤhre F herbeigelangt.
                              Diese Roͤhre ist naͤmlich mit dem oberen Theile des Abdampfkessels
                              verbunden, und fuͤhrt in die Mitte eines Verdichtungs- oder
                              Kuͤhlapparates, der aus zwei Theilen besteht, von denen der obere aus
                              mehreren geschlossenen Kammern zusammengesezt ist, deren Waͤnde zur
                              Vermehrung des Flaͤchenraumes gerippt sind; waͤhrend der untere Theil
                              aus mehreren geschlossenen, nicht gerippten Kammern K, K
                              besteht. Diese Kammern sind im Zigzag uͤber einander angebracht, und zwar so,
                              daß sie miteinander communiciren; sie sind saͤmmtlich mit einem
                              Gehaͤuse umgeben, in welches mit Huͤlfe eines Ventilators fortwaͤhrend kalte Luft
                              eingetrieben wird. Der aus dem Abdampfkessel emporsteigende Dampf gelangt zuerst in
                              den oberen Theil des Verdichters, und nachdem er alle die gerippten Kammern
                              durchstroͤmt hat, endlich in das zur Linken befindliche, mit zwei
                              Haͤhnen ausgestattete Verdichtungsgefaͤß N. Der eine dieser Haͤhne dient zum Einlassen von Dampf, der andere
                              laͤßt die durch den Dampf vertriebene Luft austreten. Das
                              Verdichtungsgefaͤß ist luftdicht geschlossen, hat nur am Grunde eine
                              Oeffnung, und ist in einen mit Wasser gefuͤllten Behaͤlter
                              untergetaucht. Ist dasselbe mit Dampf erfuͤllt, so wird der Lufthahn
                              geschlossen, und dafuͤr ein anderer Hahn, welcher sich an dem unteren Theile
                              des Verdichters befindet, geoͤffnet; zugleich wird aus einem uͤber dem
                              Verdichtungsgefaͤße angebrachten Behaͤlter ein Wasserstrahl in das mit
                              Dampf erfuͤllte Gefaͤß eingetrieben, wodurch eine Verdichtung erfolgt.
                              Der verdichtete Dampf gelangt dann von dem oberen Theile des Kuͤhlapparates
                              in den unteren herab, und aus diesem durch eine Roͤhre zugleich mit all der
                              Luft, die er allenfalls mit sich fuͤhrte, in einen Recipienten, so daß auf
                              diese Weise ein Vacuum im Apparate erzeugt wird. Ist dieß der Fall, so wird der am
                              unteren Theile des Reciplenten befindliche Hahn, so wie auch die Roͤhre, die
                              den Dampf in den Kessel leitet, geschlossen, und das Register dafuͤr
                              geoͤffnet, damit die Hize Zutritt zum Kessel erhaͤlt. Wenn dann die
                              Roͤhre, die den Kessel mit jenem Bottiche verbindet, in welchem die zu
                              behandelnde Fluͤssigkeit enthalten ist, geoͤffnet worden, und sobald
                              Dampf emporzusteigen beginnt, laͤßt man von Unten auf Luft in das
                              Gehaͤuse des Verdichters oder Kuͤhlgefaͤßes treten, damit diese
                              waͤhrend des Versiedens des Zukers den aus der Fluͤssigkeit
                              emporsteigenden Dampf fortwaͤhrend abkuͤhle. Dasselbe laͤßt
                              sich auch erreichen, wenn man anstatt der Luft Wasser oder eine andere
                              Fluͤssigkeit oder Wasser und Luft zugleich uͤber die flachen
                              Verdichtungskammern streichen laͤßt.
                           Wenn man zur Abkuͤhlung des Verdichters in Verbindung mit dem Ventilator von
                              der zukerhaltigen oder sonstigen Aufloͤsung anwenden will, so soll die obere
                              Flaͤche der Verdichtungskammern seichte Rinnen bilden. Der Syrup oder die
                              Aufloͤsung muß dabei aus zwei verschiedenen Roͤhren herbeigelangen,
                              von denen die eine auf die Oberflaͤche der achten oder oberen gerieften
                              Kammer I, und die andere auf die dritte Kammer k, von Unten an gezaͤhlt, leitet. Alle diese
                              Rinnen sind mit Wollen- oder Baumwollzeug zu umgeben; der Syrup oder die
                              Aufloͤsung wird von einer Rinne zur anderen gelangen, und dadurch, daß er der
                              durch den Ventilator eingetriebenen Luft ausgesezt wird, abgekuͤhlt werden.
                              Es erfolgt hiedurch aber auch eine bedeutende Verduͤnstung der
                              Fluͤssigkeiten, die in dem Maaße, als sie von den Verdichtern herbeigelangen, in
                              entsprechenden Gefaͤßen gesammelt werden muͤssen. Um das Vacuum in dem
                              Apparate zu unterhalten, waͤhrend sich in dem oberen linken
                              Verdichtungsgefaͤße eine gewisse Quantitaͤt Luft und Dampf ansammelt,
                              wird in dem zur Rechten befindlichen oberen Verdichtungsgefaͤße N ein Vacuum erzeugt, und zwar mittelst einer mit einem
                              Hahne versehenen Roͤhre, die den Dampf in den oberen Theil dieses
                              Verdichtungsgefaͤßes einleitet, waͤhrend die Luft durch eine am Grunde
                              dieses Gefaͤßes befindliche Luftroͤhre entweicht. Jedes der beiden
                              Verdichtungsgefaͤße ist in einen mit kaltem Wasser gefuͤllten Bottich
                              untergetaucht. Sobald die Wirksamkeit des Vacuums im ganzen Apparate
                              nachlaͤßt, wird der Hahn, der den Verdichter mit dem zur linken befindlichen
                              Gefaͤße verbindet, geschlossen, waͤhrend unmittelbar der kleine Hahn
                              o¹ und einige Secunden spaͤter der
                              große Hahn o² geoͤffnet werden muß,
                              welcher leztere die Communication zwischen dem Verdichter oder Kuͤhlapparate
                              und dem zur rechten befindlichen Verdichtungsgefaͤße, in welchem vorher das
                              Vacuum erzeugt wurde, herstellt. Der kleine Hahn o muß
                              geschlossen werden, sobald der große Hahn o²
                              geoͤffnet worden ist. Diese Operation wird, indem man sich abwechselnd des
                              rechten oder linken Verdichtungsgefaͤßes bedient, so oft wiederholt, als es
                              noͤthig ist, um in dem Apparate das Vacuum auf dem gehoͤrigen Grade zu
                              erhalten.
                           Von dem gehoͤrigen Grade der Concentration der Fluͤssigkeiten
                              uͤberzeugt man sich: 1) durch die graduirte an dem linken Recipienten
                              angebrachte Roͤhre, welche genau angibt, wie viel Wasser aus einer bestimmten
                              Quantitaͤt Fluͤssigkeit ausgezogen wurde. 2) durch die auf die
                              Operation verwendete Zeit, welche unwandelbar ist, wenn man das Oehlbad
                              fortwaͤhrend auf einer und derselben Temperatur, und das Vacuum auf einem und
                              demselben durch den Manometer angedeuteten Grad erhaͤlt. 3) Durch Proben, die
                              man von Zeit zu Zeit durch Einfuͤhrung einer hohlen Roͤhre in den
                              Kessel nimmt, bis man sich ein Mal an den Apparat gewoͤhnt hat. 4) Dadurch,
                              daß man an der zum Entleeren des Kessels dienenden Roͤhre einen Sperrhahn mit
                              einer kleinen Roͤhre, an deren Ende ein Schaͤlchen angeschraubt ist,
                              anbringt, und hiedurch eine kleine Quantitaͤt der Fluͤssigkeit
                              abzieht, um sie mittelst des Hydrometers pruͤfen zu koͤnnen. Nach
                              Beendigung der Operation laͤßt man durch einen kleinen, am Scheitel des
                              Kessels angebrachten Hahn Luft in den Kessel eintreten, worauf man dann den zum
                              Entleeren des Kessels dienenden Hahn oͤffnet, und die eingedikte
                              Fluͤssigkeit in entsprechende Gefaͤße abfließen laͤßt. Will man
                              mit schwachen Saͤften arbeiten oder die Abdampfung laͤngere Zeit
                              fortsezen, so duͤrfte der Rauminhalt des linken, unter dem Verdichter angebrachten Recipienten
                              nicht ausreichen; in diesem Falle muͤßte dann in dem zur Rechten befindlichen
                              Recipienten ein Vacuum erzeugt, und nach Absperrung des Hahnes jener Roͤhre,
                              welche den linken Recipienten mit dem Verdichter verbindet, der Hahn jener
                              Roͤhre geoͤffnet werden, die von dem rechten Recipienten an den
                              Verdichter fuͤhrt. Zu bemerken ist, daß die Verdichtungsgefaͤße,
                              welche als uͤber dem Kuͤhlapparat angebracht beschrieben wurden, sich
                              auch unter ihm oder in irgend einer anderen Stellung unterbringen lassen; und daß
                              deren Rauminhalt mannigfach abgeaͤndert werden kann. Im Falle man den
                              Abdampfkessel groͤßer macht, muͤssen auch alle uͤbrigen Theile
                              in demselben Verhaͤltnisse zunehmen; auch sind die Verdichtungs- oder
                              Kuͤhlkammern zu vermehren, sey es, daß man sie uͤber einander oder in
                              zwei Reihen anbringt. In lezterem Falle sollte die von dem Kessel
                              herfuͤhrende Roͤhre sich in zwei Arme theilen, damit die
                              Daͤmpfe in beide Kammerreihen gelangen.
                           Wir gehen nunmehr zur eigentlichen Beschreibung jenes Apparates uͤber, der zum
                              Abdampfen und Versieden im Vacuum bestimmt ist. Fig. 39 zeigt diesen
                              Apparat in einem Aufrisse. Der Ofen A, A ist dem an dem
                              Darrapparate beschriebenen aͤhnlich. Der Kessel B
                              hat einen gerippten Boden und um diesen laͤuft das Gehaͤuse C, so daß zwischen Boden und Gehaͤuse der Raum
                              d bleibt, der bis zu der Abflußroͤhre d² hinauf mit Oehl gefuͤllt wird. Von dem
                              Dampferzeuger e aus, der in einen anderen Ofen eingesezt
                              ist, faͤhrt die mit dem Sperrhahne a¹
                              ausgestattete Roͤhre F den Dampf in den Kessel.
                              Die Roͤhre g fuͤhrt den Dampf an den
                              mittleren Theil der Verdichter oder Kuͤhlapparate I,
                                 K, die man in Fig. 40 in einem
                              senkrechten Durchschnitte sieht. An dieser Roͤhre befindet sich eine Kugel
                              H, die man auch entbehren kann, wenn man der
                              Roͤhre einen groͤßeren Durchmesser gibt. Die Verdichtungskammern sind
                              auf die aus Fig.
                                 39 und 40 ersichtliche Weise gebaut und eingerichtet. N,
                                 N sind die beiden oberen Verdichtungsgefaͤße, in die der Dampf
                              gelangt, nachdem er durch die oberen Verdichtungs- oder Kuͤhlkammern
                              gegangen ist. An deren Grund befinden sich die Hoͤhne p¹, p¹, welche zum Behufe des Austrittes der Luft
                              abwechselnd geoͤffnet werden muͤssen, wenn in diesen Gefaͤßen
                              ein Vacuum erzeugt werden soll. Die kleinen Roͤhren o², o² verbinden die Gefaͤße mit dem Verdichter; sie
                              sind mit Haͤhnen versehen, und durch sie gelangen der verdichtete Dampf und
                              die Luft durch die Kammern I, K nach Abwaͤrts in
                              den Recipienten, wenn die Haͤhne p¹,
                                 p¹ geschlossen, und die Haͤhne Q¹ der Recipienten dafuͤr geoͤffnet wurden. Die
                              Recipienten s, s muͤssen von solchem Rauminhalte
                              seyn, daß sie mehr
                              fassen als jene Quantitaͤt Wasser, die dem Syrupe waͤhrend des
                              Versiedens entzogen werden soll. Sie nehmen die von der Roͤhre Q herbeigeleitete Luft und auch den Dampf auf, und die
                              Luft entweicht zugleich durch den Hahn Q¹,
                              welcher geschlossen werden muß, wenn das Vacuum im Apparate erzeugt wird. p ist ein Gefuͤge, durch welches die Recipienten
                              T, T mit dem Verdichter oder Kuͤhlapparate in
                              Verbindung stehen. W sind die graduirten Roͤhren,
                              die die aus dem Syrup ausgezogene Quantitaͤt Wasser andeuten, und in deren
                              Innerem sich ein Thermometer befindet, durch den man sich von der Temperatur des
                              verdichteten Wassers uͤberzeugt. In Fig. 40 sind q³, q³ die von dem Dampferzeuger
                              ausgehenden Dampfroͤhren; sie sind mit Haͤhnen versehen, damit
                              abwechselnd in jedem der Recipienten S, T das Vacuum
                              erzeugt werden kann. Die Recipienten selbst kann man mit Gefaͤßen, welche mit
                              kaltem Wasser gespeist werden, umgeben, um den zur Erzeugung des Vacuums in ihnen
                              verwendeten Dampf zu verdichten. Die mit einem Hahne versehene Roͤhre X dient zur Einfuͤhrung der abzudampfenden
                              Fluͤssigkeit in den Kessel; sie taucht bis in die Naͤhe des
                              Behaͤlters Y, der zur Aufnahme dieser
                              Fluͤssigkeit dient, unter. Von der Quantitaͤt, welche bei jeder
                              Operation in den Kessel gelangte, uͤberzeugt man sich durch die graduirte
                              Roͤhre v. Der Ventilator Z kommt in Thaͤtigkeit, sobald die Fluͤssigkeit in den
                              Kessel gelangt ist, und nach vorausgegangener Absperrung der Haͤhne a¹, q¹ und g.
                              Er treibt so viel Luft in den Verdichter oder in den Kuͤhlapparat als
                              noͤthig ist, um die durch diesen stroͤmende Fluͤssigkeit rasch
                              abzukuͤhlen. Die Luft nimmt dabei den durch Pfeile angedeuteten Weg, um
                              endlich oben zu entweichen. Die Fluͤssigkeit, welche von dem Behaͤlter
                              N¹ in die Rinnen der aͤußeren
                              Oberflaͤche der Kammern gelangen soll, laͤuft durch die Roͤhren
                              p³, p⁴ ab,
                              die in der Naͤhe des Behaͤlters N¹
                              mit Haͤhnen versehen sind; und zwar durch lezteren auf die Oberflaͤche
                              der oberen Kammer I, durch ersteren hingegen auf die
                              Oberflaͤche der Kammer K. Die Kammern sind wie
                              bereits erwaͤhnt, und wie in Fig. 40 durch punktirte
                              Linien angedeutet ist, mit Wollen- oder Baumwollzeug umgeben. Die
                              Fluͤssigkeit gelangt von einer Kammer auf die andere, und die Kammern werden
                              sowohl hiedurch, als durch die vermittelst des Ventilators eingetriebene Luft
                              abgekuͤhlt, waͤhrend die als Kuͤhlmittel benuzte
                              Fluͤssigkeit selbst ohne allen Aufwand an Brennmaterial verdichtet wird. Die
                              auf die obere Kammer I geleitete Fluͤssigkeit
                              tropft bis zur vierten Kammer herab, wo sie bei dem Hahne q⁴ abfließt; die auf die obere Kammer K
                              geleitete Fluͤssigkeit hingegen fließt bei dem Hahne q³ ab. Kleine, mit den Rinnen einer jeden Kammer communicirende
                              Haͤhne q⁶ dienen dazu der in diesen Rinnen
                              enthaltenen Fluͤssigkeit am Ende einer jeden Tagesarbeit Ausfluß zu
                              verschaffen. C¹, C¹ ist das den Verdichter
                              oder Kuͤhlapparat umgebende Gehaͤuse, welches der Circulation der
                              eingetriebenen Luft hinreichenden Spielraum gestattet. C², C² sind die Behaͤlter, in welche die
                              Verdichtungsgefaͤße N untergetaucht sind, und die
                              durch die Roͤhren C³, an welchen sich
                              Sperrhaͤhne befinden, von dem Behaͤlter N² aus mit Wasser gespeist werden. Zum Abflusse des
                              uͤberschuͤssigen Wassers aus ihnen dienen die Roͤhren T¹. Der Thermometer h¹ deutet die Temperatur des Oehles oder der sonstigen als Bad
                              verwendeten Fluͤssigkeit an, und i¹ ist
                              der Hahn, durch den man Luft in den Kessel eintreten laͤßt, wenn er entleert
                              werden soll. Fig.
                                 41 zeigt einen kleinen Trichter oder ein kleines Gefaͤß, welches
                              oben auf den Kessel gesezt wird, und welches mit zwei Haͤhnen versehen ist,
                              zwischen denen sich eine mit Butter oder einer anderen oͤhligen Substanz
                              gefuͤllte Kugel befindet. Die Fuͤllung dieser Kugel geschieht, indem
                              man den oberen Hahn oͤffnet, den unteren aber schließt; nach vollbrachter
                              Fuͤllung schließt man zur Abhaltung der Luft den oberen Hahn, und
                              oͤffnet dafuͤr den unteren, damit eine gehoͤrige
                              Quantitaͤt Butter in den Kessel gelange. Eine Glasroͤhre deutet an,
                              wie hoch die Butterschichte ist, die zur Verhuͤtung des Aufwallens der
                              Fluͤssigkeit in den Kessel gebracht worden. In Fig. 42 sieht man die
                              Kuppel oder den oberen gewoͤlbten Theil des Kessels, in welchem zwei
                              Glasplatten angebracht sind, damit man den im Kessel Statt findenden Vorgang
                              beobachten kann. Durch die Roͤhren o¹,
                                 o¹ gelangt der Dampf, der zur Erzeugung des Vacuums dient, in die
                              Gefaͤße N, N; waͤhrend die Roͤhren
                              und Haͤhne p¹, p¹ die Luft
                              entweichen lassen. Am Scheitel dieser Gefaͤße sind zwei kleine Roͤhren
                              befestigt, welche mit zweien Vacuummessern v²,
                                 v² communiciren. Fig. 46 ist ein
                              seitlicher Aufriß des Kessels und des Ofens. Man sieht hier den Probehahn A² an dem großen, zur Entleerung des Kessels
                              dienenden Hahne T angebracht. Die mit einem Hahne
                              versehene, von dem Behaͤlter B²
                              herfuͤhrende Roͤhre X² dient zur
                              Einfuͤhrung von bereits gewaͤrmter Fluͤssigkeit in den Kessel.
                              Die Erwaͤrmung selbst geschieht durch jene Hize, welche unter dem
                              Abdampfkessel entwich. Fig. 48 zeigt die
                              Verbindung des Kessels mit dem Verdichter oder Kuͤhlapparate und mit dem
                              unteren Recipienten in etwas groͤßerem Maaßstabe. Fig. 49 zeigt eine der
                              gerippten Kammern I mit ihren Haͤhnen einzeln
                              fuͤr sich. Fig. 50 ist ein Durchschnitt durch eines der oberen
                              Verdichtungsgefaͤße N mit dem dazu
                              gehoͤrigen Wasserbehaͤlter C². Fig. 51
                              endlich ist ein Durchschnitt des Behaͤlters fuͤr die in den Kessel
                              einzutragende Fluͤssigkeit.
                           
                           Schließlich muß bemerkt werden, daß der Abdampfkessel auch uͤber freies Feuer
                              gesezt werden kann, und daß man, wenn man sich eines Erhizungsmediums bedienen will,
                              anstatt des Oehles auch heiße Luft, Dampf oder irgend eine andere Materie anwenden
                              kann, wenn dieselbe im Stande ist, die zur Abdampfung oder Concentration
                              noͤthige Quantitaͤt Waͤrmestoff aufzunehmen und abzugeben.
                              Endlich ist auch noch zu erinnern, daß die verschiedenen Theile des Verdichters oder
                              Kuͤhlapparates, bestehend aus den beiden Gefaͤßen N, N, aus den beiden unter dem Verdichter angebrachten
                              Recipienten, aus dem 30 Fuß hoch uͤber dem Kessel befindlichen Kasten T und aus dem Ventilator, entweder einzeln oder
                              insgesammt an den verschiedenen nach anderen Systemen eingerichteten
                              Abdampfapparaten angebracht werden koͤnnen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
