| Titel: | Ueber die Bennett'sche Dampfmaschine. | 
| Fundstelle: | Band 66, Jahrgang 1837, Nr. XLIX., S. 241 | 
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                        XLIX.
                        Ueber die Bennett'sche Dampfmaschine.Wir haben zwar schon im Polyt. Journ. Bd. LXV.
                                    S. 161 und 254 uͤber
                                 diese Maschine gesprochen, die Sache hat jedoch bereits eine solche
                                 Aufmerksamkeit gefunden, daß wir uns veranlaßt finden, auch folgende,
                                 groͤßten Theils von dem Erfinder selbst herruͤhrende Notizen
                                 daruͤber vorzulegen.A. d. R.
                           
                        Aus dem Journal of the American Institute im Mechanics'
                                 Magazine, No. 635, S. 388.
                        Mit Abbildungen aus Tab.
                              V.
                        Ueber Bennett's Dampfmaschine.
                        
                     
                        
                           Das Modell der neuen Dampfmaschine, welche von Hrn. Bennett erfunden worden, und die fuͤr das Dampfboot bestimmt ist
                              welches unter Capitaͤn Cobb zwischen Liverpool und
                              New-York einen regelmaͤßigen Verkehr herstellen soll, war mehrere
                              Wochen in dem Locale des American Institute aufgestellt,
                              und erfreute sich daselbst eines unermeßlichen Zudrangs von
                              Sachverstaͤndigen, Wißbegierigen und Neugierigen. Der Erfinder hatte die
                              Guͤte dieses Modell selbst Jedermann zu erklaͤren; ja er forderte
                              allgemein auf, die Einwendungen, die man allenfalls dagegen zu machen
                              vermoͤchte, oͤffentlich kund zu geben, damit er sie widerlegen oder im
                              Falle ihrer Triftigkeit ihnen auch steuern koͤnne. Da diese
                              oͤffentliche Pruͤfung im Allgemeinen zu dem Schlusse fuͤhrte,
                              daß die Welt Hrn. Bennett eine Erfindung verdanke, die
                              jener Watt's und Boulton's
                              kaum nachsteht, und die in der Schifffahrt Epoche machen duͤrfte, so
                              ersuchten wir den Erfinder, uns fuͤr jene unserer Leser, die das Modell nicht
                              selbst sehen konnten, eine gedraͤngte Beschreibung mitzutheilen. Diese ist es
                              denn auch, die wir unseren Lesern in Hm. Bennett's
                              eigenen Worten vorlegen.
                           
                              „Die fuͤr das Liverpooler Dampfpaketboot bestimmte Maschine ist
                                 eine doppelte Hochdrukmaschine mit einem 35zoͤlligen Cylinder und einem
                                 Kolbenhube von 6 Fuß, und mit zwei Geblaͤscylindern von halb so großem
                                 Rauminhalte, die dadurch in Bewegung gesezt werden, daß die Kolbenstange des
                                 Dampfcylinders durch den unteren oder aͤußersten Dekel geht und in die
                                 Geblaͤscylinder eintritt. Die in Fig. 68 ersichtlichen
                                 Roͤhren C mit den erforderlichen, an den
                                 Geblaͤscylindern angebrachten Ventilen leiten die Luft in den
                                 Dampferzeuger, dessen aͤußeres Gehaͤuse a,
                                    a bei 4 Fuß im Durchmesser 12 Fuß Hoͤhe hat, waͤhrend das
                                 innere Gehaͤuse oder der Feuerraum B
                                 bei 3 1/2 Fuß im
                                 Durchmesser 9 Fuß in der Hoͤhe mißt. Die Rauch- und
                                 Speisungsroͤhre M ist mit zwei Schiebern e, e ausgestattet, die, wenn sie eingeschoben sind,
                                 die Roͤhre vollkommen luftdicht verschließen, und deren Zwek weiter unten
                                 angedeutet werden soll. In der Dampfkammer ist auf einer kurzen, auf den
                                 Scheitel des Feuerraumes aufgesezten Roͤhre ein Dekelventil f angebracht, welches vollkommen genau in seinen Siz
                                 einpaßt, und von welchem aus durch den Scheitel des aͤußeren
                                 Gehaͤuses eine Stange emporsteigt. In dem unter dem Roste befindlichen
                                 Aschenherde g befindet sich eine Oeffnung h, die, wenn es noͤthig ist, mit einem
                                 Schieber luftdicht verschlossen werden kann.“
                              
                           
                              „Um die Maschine in Thaͤtigkeit zu bringen, und um von allen diesem
                                 Dampferzeuger zukommenden Vorzuͤgen gehoͤrigen Nuzen zu ziehen,
                                 muß die Speisungs- und Rauchroͤhre D,
                                 so wie auch die Roͤhre h geoͤffnet
                                 werden, wie man in der Zeichnung sieht; ferner ist durch die
                                 Speisungsroͤhre Brennmaterial in gehoͤriger Menge aufzugeben und
                                 zu entzuͤnden, nachdem man den zwischen dem aͤußeren und inneren
                                 Gehaͤuse befindlichen Raum bis zu der punktirten Linie empor und bis zur
                                 Haͤlfte des Dekelventiles f so mit Wasser
                                 gefuͤllt hat, daß der Ofen oder Feuerraum gaͤnzlich in Wasser
                                 untergetaucht ist. Wenn der Dampf einen solchen Grad von Elasticitaͤt
                                 erreicht hat, daß er die Maschine in Bewegung bringen kann, d.h. daß 75 Pfd. auf
                                 den Quadratzoll kommen, so sind die Roͤhren D
                                 und h mit den ihnen entsprechenden Schiebern zu
                                 schließen; worauf dann die Bewegung beginnt, wenn man auf gewoͤhnliche
                                 Weise die Communication mit der Dampfroͤhre i
                                 eroͤffnet. Die von den Geblaͤscylindern in den Feuerraum B durch die Roͤhre C eingetriebene Luft wird zum Theile durch die auf dem Roste
                                 befindliche Masse Brennmaterial emporsteigen und in solcher Menge uͤber
                                 diesem anlangen, als es zur Verbrennung des Rauches erforderlich ist, wobei
                                 durch Schieber in den Seitenroͤhren, welche sich am Ende der
                                 Luftroͤhre C befinden, eine Regulirung
                                 moͤglich ist. Hieraus ergibt sich, daß die in den Feuerraum eingetriebene
                                 Luft nur dann aus demselben entweichen kann, wenn sie in Folge des
                                 bestaͤndigen, aus den Geblaͤscylindern Statt findenden Zuflusses
                                 eine etwas hoͤhere Spannkraft als der in der Dampfkammer befindliche
                                 Dampf erlangt hat. In diesem Falle wird sich naͤmlich das Ventil f von seinem Siz erheben, und die Luft, so wie die
                                 Flamme und die durch die Verbrennung entwikelten Gase werden unter den
                                 Raͤndern dieses Ventiles weg in das Wasser getrieben, so daß alle
                                 erzeugte Hize dem Wasser mitgetheilt wird, und nicht auf andere Weise entweichen
                                 kann.“
                              
                           
                              „Nach wiederholten, von mir angestellten Versuchen hat sich mir ergeben, daß ein Fuß
                                 Luft, welcher zur Befoͤrderung der Verbrennung in den Feuerraum oder Ofen
                                 eingetrieben wird, durch die Ausdehnung, die er erleidet, und durch den Zuwachs,
                                 den er an Gasen und Dampf erfaͤhrt, eine Volumsvermehrung um das
                                 Fuͤnffache erleidet. Man wird daher zum Betriebe der Geblaͤse nur
                                 den fuͤnften Theil der Dampfkraft beduͤrfen, wozu nur noch die
                                 Reibung hinzuzuzaͤhlen kommt. Doch hieruͤber habe ich mich hier
                                 nicht weiter zu verbreiten.“
                              
                           
                              „Bei sorgfaͤltiger Pruͤfung wird man finden, daß der Druk
                                 des Dampfes ganz von dem zwischen dem Geblaͤs- und dem
                                 Dampfcylinder bestehenden Groͤßenverhaͤltnisse abhaͤngt. An
                                 der Maschine, die ich gegenwaͤrtig baue, faßt jeder der
                                 Geblaͤscylinder 20, jeder der Dampfcylinder hingegen 40 Kubikfuß. Da der
                                 Dampf jedoch abgesperrt wird, wenn der Kolben die Haͤlfte seines Hubes
                                 vollbracht hat, so wird der Rauminhalt der Dampfcylinder gleichsam auf jenen der
                                 Geblaͤscylinder reducirt. Und da die von den Geblaͤscylindern
                                 eingetriebene Luft auf dem Durchgange durch den Dampferzeuger eine
                                 Volumsvermehrung um das Fuͤnffache erleidet, in dem Dampfcylinder
                                 hingegen in einen ihrem urspruͤnglichen Volumen entsprechenden Raum
                                 getrieben werden soll, so wird sie eine Kraft von 5 Atmosphaͤren
                                 ausuͤben, wonach auf den Quadratzoll um 60 Pfund mehr als der
                                 atmosphaͤrische Druk kommen.“
                              
                           
                              „Diese Kraft per Zoll wird nicht
                                 waͤhrend der ganzen Laͤnge des Kolbenhubes, sondern nur
                                 waͤhrend der Haͤlfte desselben oder bis zur Absperrung des Dampfes
                                 ausgeuͤbt, so zwar, daß sie sich am Ende des Hubes auf beilaͤufig
                                 20 Pfd. vermindert; wonach sich also im Durchschnitte ein Druk von 50 Pfd. auf
                                 den Quadratzoll ergibt. Da der Kolben einen Flaͤchenraum von 962
                                 Quadratzoll hat, so gibt dieß mit 50 multiplicirt als die Gesammtkraft, womit
                                 sich der Kolben im Durchschnitte bewegt, 48,100 Pfd. Da nun die Maschine der
                                 Berechnung gemaͤß in jeder Minute 35 Doppelhube macht, so wird sich der
                                 Kolben innerhalb derselben Zeit durch 420 Fuß bewegen, und diese Zahl mit 48,100
                                 multiplicirt, gibt 20,202,000 Pfd. als die Last, die der Kolben in jeder Minute
                                 einen Fuß hoch hebt. Diese leztere Zahl getheilt durch 33,000, was
                                 gewoͤhnlich als eine Pferdekraft angenommen wird, gibt fuͤr jeden
                                 der Dampfcylinder eine Kraft von 612 Pferden. Hievon muß jedoch die zum Betriebe
                                 der Geblaͤscylinder und zur Ueberwaͤltigung der Reibung
                                 noͤthige Kraft abgezogen werden; und da ich diese zusammen genommen
                                 beinahe so hoch anschlagen will, als die Kraft des einen der beiden Cylinder, so
                                 schaͤze ich die Kraft der ganzen Maschine nur auf 612
                                 Pferdekraͤfte.“
                              
                           
                           
                              „Der Verbrauch an Brennmaterial wird von der Menge der Luft
                                 abhaͤngen, welche von den Geblaͤscylindern in den Feuerraum
                                 eingetrieben wird. Da nun meine beiden Cylinder bei jedem Umgange 80 Fuß
                                 eintreiben, wenn weder der Kolben noch die Ventile auslassen, und wenn zwischen
                                 dem Kolben und den Ventilen kein Raum gelassen ist, in welchem die Luft
                                 comprimirt oder ganz ausgetrieben wird, so kann man annehmen, daß bei jedem
                                 Umgange kaum uͤber 75 Fuß Luft geliefert werden. Da ferner der in 175 Fuß
                                 atmosphaͤrischer Luft enthaltene Sauerstoff noͤthig ist, um ein
                                 Pfund Kohlenstoff zu verbrennen, und da zur Verbrennung von einem Pfunde
                                 Wasserstoff ihrer 525 Fuß noͤthig sind, so glaube ich, daß die Annahme
                                 nicht zu hoch gestellt seyn duͤrfte, wenn ich auf ein Pfund Brennmaterial
                                 225 Fuß Luft rechne. Den obigen Berechnungen zu Folge werden aber bei jedem
                                 Umgange 75 Fuß in den Feuerraum eingetrieben, so daß also zur Verbrennung von
                                 einem Pfunde drei Umgaͤnge noͤthig sind. Eine Klafter gelbes
                                 Tannenholz wiegt gegen 2100 Pfd., und braucht also zur Verbrennung 6300
                                 Umgaͤnge; diese Zahl getheilt durch 35 als die Zahl der Hube, welche die
                                 Maschine in einer Minute macht, gibt 3 Stunden auf die Klafter. Vergleicht man
                                 diese Quantitaͤt an Brennmaterial mit dem Verbrauche des Dampfbootes
                                 Erie, welches auf dem Hudson faͤhrt, und welches dem meinigen an Kraft
                                 beinahe gleich koͤmmt, indem es sich mit 600 Pferdekraͤften
                                 bewegt, so ergibt sich, daß dieses Fahrzeug in derselben Zeit, in welcher meine
                                 Maschine nur eine einzige Klafter Holz verzehrt, ihrer zehn
                                 verbrennt!“
                              
                                 
                                 Das Mechanics' Magazine, welches den Amerikanern
                                    eben nicht sehr hold gestimmt ist, bemerkt in einer Note hiezu, daß es auch
                                    in diesem neuen amerikanischen Mirakel nichts Neues, sondern nur eine neue,
                                    keineswegs aber verbesserte Ausgabe der Geblaͤsmaschine der HH. Braithwaite und Ericsson erbliken koͤnne; daß diese leztere sich wegen der
                                    raschen Verlegung des Rostes mit Schlaken und wegen der raschen Verbrennung
                                    der Roststangen als auf die Dampfschiffe unanwendbar bewies, und daß
                                    dasselbe Loos auch die Bennett'sche Maschine
                                    treffen wird. Ohne uns auf eine Bestaͤtigung oder Widerlegung dieses
                                    Ausspruches einzulassen, muͤssen wir bemerken, daß, wenn das Mechanics' Magazine, wie wir nicht zweifeln,
                                    hiemit auf die Ericsson'sche
                                    Waͤrmestoffmaschine (Polyt. Journ. Bd. LI. S. 81 und 173)
                                    anspielt, es nicht schwer fallen duͤrfte, zwischen dieser und der Bennett'schen Maschine wesentliche Unterschiede
                                    nachzuweisen, und daß die Erfindung Bennett's der
                                    im Anhange folgenden historischen Entwikelung gemaͤß wenigstens
                                    bedeutend aͤlter ist, als die Waͤrmestoffmaschine des Hrn. Ericsson, und auch als die Exhaustionsmaschine,
                                    auf die sich Braithwaite und Ericsson im Jahre 1829 ein Patent geben ließen,
                                    und uͤber die wir seiner Zeit im Polyt. Journ. gleichfalls Mehreres
                                    mittheilten.
                                 A. d. R.
                                 
                              
                           
                        
                           Anhang.
                           Bei dem großen Interesse, welches die Bennett'sche
                              Erfindung aus beiden Ufern des atlantischen Oceans angeregt hat, duͤrfte es
                              nicht ungeeignet
                              seyn, diesem Aufsaze auch noch Einiges von dem anzuhaͤngen, was der Erfinder
                              im New York American uͤber das Historische
                              derselben angibt.
                           
                              „Als ich im Jahre 1819, sagt Hr. Bennett,
                                 bezuͤglich auf die Verbesserung der Dampfmaschine einige Versuche
                                 anstellte, verfiel ich, nachdenkend uͤber den großen Verlust an Hize, den
                                 man unter den Umstaͤnden, unter denen die Dampferzeugung
                                 gewoͤhnlich von Statten gehl, erleidet, auf die erste Idee meines
                                 Dampferzeugers. Bis zum Winter 1824-25 mich mit theoretischen
                                 Nachforschungen abgebend, baute ich endlich einen Kessel, mit dem ich im
                                 Maͤrz 1825 in Ithaca einen Versuch anstellte. Das Resultat, welches sich
                                 hiebei ergab, war fuͤr mich ein aufmunterndes. Ich bediente mich hiebei
                                 eines Schmiede-Blasbalges um das Feuer mit Luft zu speisen, und schloß
                                 hiebei, obwohl mir keine Mittel zur Messung des Dampfes zu Gebot standen, daß
                                 beinahe 8 Mal so viel Dampf erzeugt wurde, als Luft in das Feuer eingetrieben
                                 ward. Hiedurch ermuntert, ging ich an den Bau einer Maschine, durch die das
                                 Verhaͤltniß zwischen der in das Feuer eingetriebenen Luft und dem
                                 erzeugten Dampfe ausgemittelt werden sollte, indem hievon das Gelingen
                                 abhing.
                              
                           
                              „Ich nahm hiebei, wie gesagt, an, daß die Quantitaͤt des mit Luft
                                 vermengten Dampfes acht Mal so groß sey als die Quantitaͤt der
                                 eingeriebenen Luft, und gab daher den Blasebaͤlgen nur den achten Theil
                                 des Rauminhaltes der Dampfmaschine. Als ich jedoch die Maschine in
                                 Thaͤtigkeit sezen wollte, zeigten sich die Geblaͤse zu klein; und
                                 als ich diese durch groͤßere ersezt hatte, ergab sich, daß die
                                 Quantitaͤt des Dampfes nur vier Mal so groß war, als die
                                 Quantitaͤt der Luft, wodurch meine fruͤhere Berechnung sehr
                                 reducirt wurde. Mein damaliger Apparat war uͤbrigens sehr roh und
                                 unvollstaͤndig, da auf einige hundert Meilen von meinem Wohnorte im
                                 Umkreise noch keine Dampfmaschine verfertigt worden ist, und mir nur zwei
                                 Kupferschmiede zu Diensten standen. Mein Kessel hatte nur 20 Zoll im Durchmesser
                                 und 30 Zoll in der Laͤnge, und in diesem engen Raume war auch noch der
                                 Ofen, der saͤmmtliches Brennmaterial enthielt, eingeschlossen.
                              
                           
                              „Mit Huͤlfe der beiden Kupferschmiede baute ich mir hierauf einen
                                 neuen Apparat, dessen Generator aus zwei Cylindern von 7 Fuß Laͤnge, von
                                 denen der innere kupferne 2, der aͤußere hoͤlzerne hingegen 2 1/2
                                 Fuß im Durchmesser hatte; und von denen der innere zur Aufnahme des
                                 Brennmaterials bestimmt war, waͤhrend der Zwischenraum zwischen beiden
                                 mit Wasser gefuͤllt wurde. Mein Dampfcylinder, der aus Kupfer gebaut war,
                                 hatte 16 Zoll im Durchmesser, einen Kolbenhub von zwei Fuß, und Geblaͤse von
                                 halb so großem Rauminhalte. Die ganze Maschine war nach dem Balancierprincipe
                                 gebaut, und so berechnet, daß sie 45 doppelte Hube in der Minute machte. Im
                                 September 1825 fuͤllte ich, nachdem Alles zum Versuche vorbereitet worden
                                 war, den Ofen mit Holz; die Maschine kam in Gang; ich regulirte deren
                                 Geschwindigkeit auf 45 Kolbenhube in der Minute, welche sie denn auch
                                 regelmaͤßig drei Stunden hindurch beibehielt, ohne daß Holz im Ofen
                                 nachgetragen wurde. Da ich jedoch bemerkte, daß mit dem Dampf auch Theer oder
                                 eine demselben aͤhnliche Substanz uͤberging, und daß dieser Theer
                                 nach wiederholten Versuchen und wenn das Wasser im Kessel auch nur im Geringsten
                                 mangelte, so hart wurde, daß die Maschine in ihrer Bewegung
                                 beeintraͤchtigt ward, so ließ ich die ganze Sache bis zum Jahre 1834
                                 liegen, wo es mir bei neuen Versuchen gelang, den Theer und Rauch
                                 gaͤnzlich zu verbrennen, und auf solche Weise den mit Luft vermengten
                                 Dampf ganz rein herzustellen.
                              
                           
                              „Ich contrahirte hienach im Jahre 1835 mit den HH. Cook und Conrad in Ithaca den Bau einer
                                 Dampfmaschine, welche aus zwei Dampfcylindern von je zwei Fuß im Durchmesser und
                                 mit zwei Fuß Kolbenhub, und aus einem Kessel von 32 Zoll Durchmesser und 4 Fuß
                                 Laͤnge bestand. Als ich diese Maschine im Oktober 1835 in Bewegung sezte,
                                 fand ich den Kessel zu klein, so zwar, daß das Brennmaterial durch den Luftzug
                                 von dem Roste, der nur 17 Quadratzoll Oberflaͤche hatte, weggeschleudert
                                 wurde. Ich ließ daher sogleich einen neuen Kessel bauen, an welchem der
                                 aͤußere Cylinder bei 8 Fuß Hoͤhe 3 Fuß im Durchmesser, der innere
                                 hingegen bei 6 Fuß 2 1/2 Fuß im Durchmesser hatte. Dieser entsprach in jeder
                                 Hinsicht, und lieferte so viel Dampf, daß die Dampfmaschine sich nicht nur mit
                                 90 Umgaͤngen in der Minute bewegte, sondern daß zugleich beinahe 1/3 des
                                 erzeugten Dampfes durch die Ventile entweichen mußte. Diese Maschine brachte ich
                                 auf ein Boot von 75 Fuß Kiellaͤnge und 14 1/2 Fuß Breite, welches mehr
                                 als Lastschiff, als zur Erzielung einer betraͤchtlicheren Geschwindigkeit
                                 diente. Mit diesem Fahrzeuge erzielte ich auf dem Cayaga-See eine
                                 Geschwindigkeit von 11 engl. Meilen in der Zeitstunde; die ich jedoch nicht zu
                                 erhalten im Stande war, indem an der Maschine bald dieß, bald jenes nachgab, und
                                 nachgeben mußte, da sie fuͤr einen Druk von 45 Pfd. bestimmt war,
                                 waͤhrend dieser Druk in der Wirklichkeit bis auf 60 Pfd. stieg. Die
                                 Maschine verbrauchte, so weit ich es zu ermitteln im Stande war, auf dem
                                 Cayaga-See nur eine Klafter Holz in 18 Stunden.
                              
                           
                              „Spaͤter trat ich einen Theil meines Patentrechts ab, welches seither fuͤr
                                 1,280,000 Dollars in andere Haͤnde uͤbergegangen ist. In neuerer
                                 Zeit verband ich mich mit mehreren anderen, und schloß namentlich mit Hrn. P. A.
                                 Sabbaton in New-York einen Contract zur
                                 Erbauung einer Maschine von 350 Pferdekraͤften, welche auf das Dampfboot
                                 des Hrn. Cobb gebracht werden soll, und fuͤr
                                 den Dienst dieses Bootes zwischen Liverpool und New-York bestimmt
                                 ist.“
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
