| Titel: | Verbesserter Apparat zum Färben und zu anderen ähnlichen Operationen, worauf sich John Buchanan, von Rambottom in der Grafschaft Lancaster, am 22. Nov. 1836 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 66, Jahrgang 1837, Nr. LXIII., S. 280 | 
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                        LXIII.
                        Verbesserter Apparat zum Faͤrben und zu
                           anderen aͤhnlichen Operationen, worauf sich John Buchanan, von Rambottom in der Grafschaft
                           Lancaster, am 22. Nov. 1836 ein Patent
                           ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Jun.
                              1837, S. 310.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Buchanan's verbesserter Apparat zum Faͤrben und zu anderen
                           aͤhnlichen Operationen.
                        
                     
                        
                           Der von mir zum Behufe des Faͤrbens und anderer aͤhnlichen Operationen
                              erfundene Apparat besteht aus einer nach meinem Systeme zusammengesezten
                              Maschinerie, womit das Faͤrben und die uͤbrigen Operationen auf eine
                              wirksamere und wohlfeilere Weise bewerkstelligt werden koͤnnen, als mit den
                              gegenwaͤrtig gebraͤuchlichen Apparaten. Die beigefuͤgten
                              Zeichnungen, zu deren Beschreibung ich nunmehr sogleich uͤbergehen will,
                              werden dieß anschaulich machen.
                           Fig. 12 zeigt
                              meinen Apparat in einem an seinem Ende genommenen Durchschnitt; Fig. 13 ist ein
                              seitlicher Durchschnitt und Fig. 14 ein Grundriß.
                              Fig. 15
                              ist eine Endansicht des spaͤter zu beschreibenden Raͤderwerkes. Fig. 16
                              endlich zeigt in einer der ersten Figur aͤhnlichen Ansicht eine Modification
                              desselben Apparates, in Folge deren die Stuͤke zugleich auch ausgewaschen
                              oder gespuͤlt werden.
                           An allen diesen Figuren ist A eine Rolle, die von einem
                              Laufbande umgetrieben wird, und die mit dem Stirnrade B,
                              welches an dem fixirten
                              Zapfen a, a umlaͤuft, in Verbindung steht. An
                              demselben Zapfen a, a laͤuft auch die lose Rolle
                              E, auf die der Riemen oder die Schnur
                              uͤbergetragen wird, wenn die Bewegung der Maschine angehalten werden soll.
                              Das Rad B sezt zwei andere aͤhnliche
                              Raͤder C, D, welche lose um die Wellen d, d und c, c laufen, in
                              Bewegung. F und F' sind
                              verschiebbare Kuppelbuͤchsen, deren Stellung von dem Hebel f abhaͤngt, welcher sich um den durch den
                              fixirten Zapfen a, a gehenden Stuͤzpunkt bewegt.
                              In der aus Fig.
                                 13 ersichtlichen Stellung des Hebels f
                              verbindet die Kuppelbuͤchse F die Welle d mit dem Rade D;
                              waͤhrend die von dem Rade C losgemachte
                              Kuppelbuͤchse F' dieses Rad frei um die Welle c, c laufen laͤßt. Gesezt jedoch der Hebel f werde in die durch punktirte Linien angedeutete
                              Stellung bewegt, so wird die Welle c, c an das Rad C geschirrt, und die Welle d,
                                 d dafuͤr frei seyn. An dem entgegengesezten Ende der
                              Verkuppelungsbuͤchsen F, F', d.h. nicht an jenem
                              Ende, an dem sie die Raͤder D und C auf die beschriebene Weise mit den Wellen d und e verbinden, befinden
                              sich die Reibungszapfen g und g', welche frei und ohne mit den fixirten Zapfen H,
                                 H' in Beruͤhrung zu stehen, umlaufen, wenn eine der
                              Kuppelbuͤchsen mit den Raͤdern D, C in
                              Verbindung steht; ist hingegen dieß nicht der Fall, so verhindert der Zapfen H oder H' das Umlaufen der
                              Welle, an der die betreffende Kuppelbuͤchse angebracht ist. Dieß ist z.B. in
                              Fig. 13
                              mit der Welle c, c der Fall; indem hier die
                              Kuppelbuͤchse F' von dem Rade C befreit ist, waͤhrend der Zapfen g' mit dem Zapfen H' in
                              Beruͤhrung steht. Die Stellung dieses Treibraͤderwerkes erhellt noch
                              deutlicher aus Fig.
                                 15.
                           An der Welle d, d befindet sich ein hoͤlzerner
                              Cylinder I, und senkrecht unter diesem ist an der Welle
                              c, c ein aͤhnlicher Cylinder K angebracht; beide werden der Bewegung ihrer
                              entsprechenden Wellen theilhaftig. Das ganze oben beschriebene Raͤderwerk
                              ruht in einem laͤnglichen gußeisernen Behaͤlter, dessen Gestalt in
                              Fig. 12,
                              13 und
                              14 durch
                              die Buchstaben n, n, n, n angedeutet ist, und dessen
                              unterer Theil durch das innere Gehaͤuse oder durch die Scheidewand m, m, m, m in eine innere Kammer O und in eine aͤußere Kammer P
                              abgetheilt ist. Leztere dient, wie spaͤter gezeigt werden wird, zur Aufnahme
                              von Dampf.
                           Unabhaͤngig von dem Raͤderwerke dieses Apparates, jedoch parallel mit
                              der Welle d, d sind die Wellen L und M angebracht, die mit den frei
                              umlaufenden Cylindern N und N' ausgestattet sind. An denselben Wellen sind auch mittelst
                              Stellschrauben die Spannungsstaͤbe Q, Q'
                              befestigt, deren Stellung, wie Fig. 12 am besten zeigt,
                              von der Schwingung des Hebels R, R abhaͤngt,
                              indem dieser Hebel mit
                              Zahnstangen r, r versehen ist, die in die an den Enden
                              der entsprechenden Wellen L, M befindlichen Getriebe
                              oder Zahnraͤder eingreifen. An den unteren Theilen der inneren Kammer O laufen frei die Fuͤhrwalzen S, S um.
                           Ich will nun zeigen, auf welche Weise eine Maschine dieser Art arbeitet, und hiebei
                              zugleich auch jene Theile derselben erlaͤutern, die bis hieher noch nicht
                              erwaͤhnt wurden. Ich nehme den Fall an, es seyen gewoͤhnliche Calicos,
                              welche in der Drukmaschine die Beize erhalten haben, auszufaͤrben; das
                              Raͤderwerk befinde sich in der aus Fig. 13 ersichtlichen
                              Stellung; und es seyen gegen 20 an den Enden zusammengenaͤhte Stuͤke
                              so gleichfoͤrmig und glatt als moͤglich auf die Walze I aufgewunden, so daß diese hiedurch den in Fig. 12 und
                              13 durch
                              die Linien i, i, i, i angedeuteten Raum
                              ausfuͤllt. Wenn nun dieß der Fall ist, so wird der Treibriemen auf die lose
                              Rolle E geschoben und das Stuͤkende uͤber
                              die Fuͤhrwalzen N', dann unter den am Boden der
                              Kammer O befindlichen Walzen S,
                                 S hinweg, und hierauf wieder empor und uͤber den Spannstab Q gefuͤhrt, um endlich an dem unteren Cylinder
                              K in der durch Pfeile angedeuteten Richtung
                              befestigt zu werden. Hierauf wird die innere Kammer O
                              bis zur Linie q, q empor mit der erforderlichen
                              Farbbruͤhe gefuͤllt, und in die aͤußere Kammer P durch die Oeffnung p Dampf
                              eingelassen, damit die Farbbruͤhe durch diesen allmaͤhlich bis zum
                              Sieden erhizt werde. Sollte der Erhizungsproceß beschleunigt werden muͤssen,
                              so koͤnnte man auch in die innere Kammer durch den Hahn x, der durch die durchbrochene Roͤhre T, T mit der Farbbruͤhe, und wenn er dem Canale
                              t, t zugedreht wird, durch die Oeffnung x' mit der Dampfkammer P
                              communicirt, Dampf eintreten lassen. Dieser Canal t, t
                              steht in der Richtung des aus Fig. 13 ersichtlichen
                              gebogenen Pfeiles mir der Kammer P, P in Verbindung, und
                              ist etwas hoͤher hinauf gefuͤhrt, damit jede auch noch so unbedeutende
                              Verdichtung in der Dampfkammer P verhuͤtet werde,
                              und damit die Farbbruͤhe, im Falle dieß geschehen sollte, durch den
                              atmosphaͤrischen Druk in die Dampfkammer getrieben wird. In Fig. 13 ist der Hahn x als geschlossen dargestellt. Wenn nun die
                              Farbbruͤhe in die Kammer O gebracht und der Zeug
                              auf die angedeutete Weise durch die Maschine gefuͤhrt ist, so wird die
                              Stellung des Hebels f umgekehrt und dadurch die
                              Kuppelbuͤchse F' mit dem Rade C verbunden, waͤhrend die Kuppelbuͤchse
                              F von dem Rade D befreit
                              wird, und waͤhrend der Reibungszapfen g mit dem
                              Zapfen oder Aufhaͤlter H in Beruͤhrung
                              kommt. Hierauf wird der Treibriemen auf die Treibrolle A
                              geschoben, und der Cylinder K in Bewegung gesezt, so daß
                              der Zeug regelmaͤßig und eben uͤber den Spannstab Q hinweg aufgewunden wird, nachdem er zuvor durch die
                              Farbbruͤhe gelaufen. Ist auf diese Weise saͤmmtlicher Calico, der sich
                              fruͤher auf der Walze I befand, auf die Walze K uͤbergetragen worden, so sezt der Arbeiter die
                              Hebel R, R in Bewegung. Die Folge hievon ist, daß die
                              Stellung der Spannstaͤbe Q, Q umgewechselt, und
                              zugleich auch die Stellung des Hebels f umgekehrt wird,
                              so daß nunmehr die Bewegung des Cylinders K, auf den der
                              Calico dermalen aufgewunden ist, unterbrochen, und dafuͤr der Cylinder oder
                              die Walze I in Bewegung gesezt wird, damit der Calico
                              eben und glatt uͤber den Spannstab Q' auf leztere
                              zuruͤkgewunden werde. Die Stuͤke werden auf diese Weise so lange durch
                              die Farbbruͤhe durch bewegt und abwechselnd auf die Walze I oder auf die Walze R
                              aufgewunden, bis das Ausfaͤrben beendigt ist, wo man sie dann abnimmt, neue
                              an deren Stelle bringt, und wenn es noͤthig ist, auch die Farbbruͤhe
                              erneuert, nachdem man sie bei dem Hahne v abgelassen
                              hat. Waͤhrend dieß geschieht, kann der Dampf je nach dem Gutduͤnken
                              des Faͤrbers und der Art der zu verrichtenden Arbeit durch einen eigenen Hahn
                              in die Kammer P und in die Kammer O eingelassen werden oder nicht.
                           Fig. 16 zeigt
                              eine Modification des von mir erfundenen Apparates und zwar in einem
                              aͤhnlichen Durchschnitte, wie er in Fig. 12 gegeben ist. Man
                              sieht hieraus, daß mein fruͤherer Apparat hier mit einem
                              Wasserbehaͤlter in Verbindung gesezt ist, in welchem die Stuͤke
                              uͤber mehrere parallele Fuͤhrwalzen S, S
                              und unter den am Grunde angebrachten gerippten Walzen y, y,
                                 y hinweg gefuͤhrt sind. Um nun diesen Theil der Vorrichtung in
                              Thaͤtigkeit zu bringen, muß man gleich nach Beendigung des Ausfaͤrbens
                              das eine Stuͤkende von der Walze K losmachen und
                              es uͤber die erste Fuͤhrwalze S hinweg
                              zwischen den Preßwalzen W, W hindurch, und dann
                              uͤber und unter den verschiedenen Walzen S hinweg
                              fuͤhren, um es endlich auch noch durch die Zugwalzen w, w hindurch zu leiten, damit die Stuͤke von diesen, die auf
                              irgend eine geeignete Weise in Bewegung gesezt werden koͤnnen, durch den
                              Apparat hindurch gezogen, und endlich bei z auf den
                              Boden gelegt werden. Waͤhrend dieser Theil des Processes von Statten geht,
                              fließt dem Wasserbehaͤlter y, y, y
                              fortwaͤhrend frisches Wasser zu; zugleich wird das Wasser auch durch die an
                              den unteren Walzen S, S, S angebrachten Hebel oder
                              Schlaͤgel bestaͤndig in Bewegung erhalten.
                           Aus der hier gegebenen Beschreibung des von mir erfundenen Apparates erhellt, daß
                              derselbe auch zur Behandlung der Stuͤke im Kuͤhkoth-,
                              Kleien- und Seifenbade, so wie zu allen uͤbrigen aͤhnlichen
                              Processen geeignet ist. Bemerken muß ich, daß die Farbbruͤhe durch die
                              Erhizung mittelst einer Dampfkammer weniger geschwaͤcht wird, als wenn man sie wie
                              gewoͤhnlich durch Einlassen von Dampf erhizt. Ferner braucht man eine
                              bedeutend geringere Menge Farbbruͤhe zum Ausfaͤrben; der Apparat nimmt
                              auch einen kleineren Raum ein als die gewoͤhnliche Vorrichtung. Ich fand
                              auch, daß man zum Hizen der Farbbruͤhe beinahe um 2/5 weniger Dampf braucht,
                              wodurch man bedeutend an Brennmaterial erspart. Endlich gewinnt man beinahe in eben
                              diesem Verhaͤltnisse auch an Arbeit, ohne daß die Stuͤke Gefahr laufen
                              beschaͤdigt zu werden.
                           Alle die einzelnen bekannten Theile meiner Maschinerie gehoͤren nicht mit
                              unter meine Patentanspruͤche; denn diese gruͤnden sich lediglich auf
                              die hier beschriebene Anordnung und Verbindung derselben zu den angedeuteten
                              Zweken.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
