| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 66, Jahrgang 1837, Nr. LXIX., S. 314 | 
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                        LXIX.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der in England vom 28. August bis 21. Septbr. 1837
                              ertheilten Patente.
                           
                              Dem William Armstrong
                                 jun. in Hawneß in der Grafschaft Bedford: auf
                                 Verbesserungen an Pfluͤgen. Dd. 28. August 1837.
                              
                           
                              Dem John Joseph Charles
                                    Sheridan, Chemiker im Ironmonger Lane, in der City von London:
                                 auf Verbesserungen in der Sodafabrication. Dd. 31. Aug. 1837.
                              
                           
                              Dem John Hanson und
                                 Charles Hanson
                                 in Huddersfield in der Grafschaft York: auf verbesserte Maschinerien und
                                 Apparate zur Fabrikation von Roͤhren und anderen Artikeln aus Metallen
                                 und anderen Substanzen. Dd. 31. Aug. 1837.
                              
                           
                              Dem James Neville,
                                 Civilingenieur in Clap Hall bei Gravesend in der Grafschaft Kent: auf Oefen zur
                                 Ersparung an Brennmaterial und Verzehrung des Rauches, welche auch zur
                                 Dampferzeugung und zum Abdampfen anwendbar sind. Dd.
                                 31. Aug. 1837.
                              
                           
                              Dem William James
                                    Gifford, am Gloucester Place in der Grafschaft Middlesex: auf
                                 Verbesserungen an Ruderraͤdern. Dd. 7. Septbr. 1837.
                              
                           
                              Dem Henry Vere
                                    Huntley, in Great Russell Street, Grafschaft Middlesex: auf
                                 verbesserte Apparate, um die Schiffmaste leichter befestigen zu koͤnnen.
                                 Dd. 7. Septbr.
                                    1837.
                              
                           
                              Dem Thomas John Cave,
                                 in Rodney Street, Pentonville, in der Grafschaft Middlesex: auf eine große
                                 Verbesserung in der Einrichtung der Ruderraͤder fuͤr Schiffe,
                                 Boote etc. Dd. 14.
                                    Septbr. 1837.
                              
                           
                              Dem Edmund Shaw im
                                 Fenchurch Street, in der City von London: auf die Anwendung einer
                                 Pflanzensubstanz zur Papierfabrication, welche bisher noch nicht dazu gebraucht
                                 wurde. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd.
                                 14. Sept. 1837.
                              
                           
                              Dem Richard Davies in
                                 Newcastle-upon-Tyne, und Robert Wilson in Gateshead, Grafschaft
                                 Durham: auf ihre Fabrikation glasirter Ziegel und Platten. Dd. 14. Septbr.
                                    1837.
                              
                           
                              Dem Nevil Smart am
                                 Bridge Wharf, Hampstead Road, Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen
                                 im Zubereiten der Materialien zur Verfertigung von Baksteinen. Dd. 17. Septbr.
                                    1837.
                              
                           
                              Dem Samuel Cowling,
                                 in Bowling in der Pfarrei Bradford, Grafschaft York: auf eine verbesserte
                                 Methode das Wasser fuͤr verschiedene Zweke zu heben. Dd. 21. Septbr.
                                    1837.
                              
                           
                              Dem William Joseph
                                    Curtis, Ingenieur in Deptford in der Grafschaft Kent: auf einen
                                 verbesserten Kessel oder Apparat zur Dampferzeugung. Dd. 21. Septbr. 1837.
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of Patent-Inventions,
                                 Oktbr. 1837, S. 255.)
                              
                           
                        
                           
                           Brunton's Verbesserungen an
                              den Apparaten zum Erhizen von Fluͤssigkeiten und zum Erzeugen von
                              Dampf.
                           Die zu dem angegebenen Zweke bestimmten Apparate, worauf Thomas Brunton Esq. am 15. Novbr. 1831 ein Patent erhielt, sind nur eine
                              unbedeutende Modifikation jener Kessel, auf die derselbe Gentleman unterm 15.
                              Maͤrz 1831 ein Patent nahm, um Salz in ihnen zu sieden. Leztere bestanden in
                              der Hauptsache aus mehreren flachen Kammern, die aus parallelen, paarweise und auf
                              eigenthuͤmliche Art mit einander verbundenen Platten zusammengesezt und mit
                              einem Ofen versehen waren, so daß das Wasser in einem ununterbrochenen Strome durch
                              die einzelnen Faͤcher fließen konnte. Die neueren Vorrichtungen sind ganz
                              nach demselben Principe gebaut; nur sind durch den sogenannten Kessel zur
                              Erhoͤhung seiner Wirksamkeit Feuerzuͤge gefuͤhrt oder auch
                              einige roͤhrenfoͤrmige Kammern damit in Verbindung gebracht. Das London Journal meint, daß an dem ganzen Apparate
                              hoͤchstens die Zusammenfuͤgung einiger alter und laͤngst
                              bekannter Vorrichtungen als neu betrachtet werden duͤrfte.
                           
                        
                           Cochrane's Locomotive.
                           Die Verbesserungen an den Maschinerien zum Treiben von Wagen, Muͤhlen und
                              anderen Werken, worauf sich Lord Alex. Cochrane am 10.
                              April 1831 ein Patent ertheilen ließ, bestehen in nichts weiter als in der Benuzung
                              von Menschenkraͤften auf die beim Rudern uͤbliche Weise In dem Wagen,
                              welcher als Sicher zu dienen hat, und dem die Personenwagen angehaͤngt werden
                              sollen, muͤßten naͤmlich mehrere Arbeiter gleich Ruderern sizen und
                              mit ihren Armen auf Hebel wirken, deren Wechselbewegung dann durch Stangen an
                              Kurbeln, die sich an den Hauptachsen befinden, oder an Treiber, welche in
                              Sperrraͤder, die an den Naben der Laufraͤder angebracht sind,
                              eingreifen, fortgepflanzt wuͤrde. Dergleichen Apparate wurden schon so oft im
                              Kleinen sowohl als im Großen erfolglos versucht, daß eine ausfuͤhrliche
                              Beschreibung des Cochran'schen wirklich ganz nuzlos
                              erscheint. (Aus dem London Journal of Arts. Septbr.
                              1837, S. 347.)
                           
                        
                           Hrn. Cabarrus's bewegliche Bahn.
                           Franzoͤsische Blaͤtter enthalten Folgendes uͤber die bewegliche
                              Bahn (Chemin portatif), auf welche Hr. Cabarrus von Bordeaux ein Patent erhielt. „Der
                                 Apparat besteht aus einem neunseitigen Polygon, dessen Seiten durch
                                 Charniergelenke mit einander verbunden sind, und welches den Umfang der
                                 Raͤder umgibt. Waͤhrend die Nader umlaufen, faͤllt eine der
                                 Polygonseiten um die andere auf den Boden, so daß den Raͤdern auf diese
                                 Weise bestaͤndig eine Art Eisenbahn dargeboten wird. Hr. Cabarrus will durch seinen Apparat
                                 hauptsaͤchlich das Eindringen der Raͤder schwerer Wagen in weichen
                                 Boden verhuͤten; die Flaͤchen des Polygones muͤssen daher
                                 seiner Angabe nach einen 5 bis 20 Mal groͤßeren Flaͤchenraum
                                 darbieten, als die Raͤder. Der Apparat duͤrfte sich daher
                                 vorzuͤglich an Wagen, die uͤber frisch gepfluͤgtes
                                 Akerland, uͤber Sandboden, uͤber sumpfige Wiesen u. dergl.
                                 geschafft werden muͤssen, zur Anwendung eignen. So wie er jezt ist,
                                 scheint er uͤbrigens noch manche Veraͤnderungen zu
                                 beduͤrfen und zuzulassen. Im Principe ist er nicht neu, indem er hierin
                                 mit den zuerst in Amerika, dann in England und zulezt in Belgien projectirten
                                 beweglichen Eisenbahnen zusammen faͤllt. (Mémorial encycl. August 1837, S. 483.)
                           
                        
                           Ueber die Paris-St. Germain-Eisenbahn.
                           Das Mechanics' Magazine, welches bekanntlich zu den
                              antifranzoͤsischen Zeitschriften gehoͤrt, enthaͤlt in seiner
                              Nr. 738 einen laͤngeren Aufsaz uͤber diese Bahn, welche Speculanten,
                              Journalisten und auch Techniker schon so sehr beschaͤftigte. Wir entnehmen
                              das Wesentlichste hieraus fuͤr unsere Leser. Bei dem ersten Tritte, sagt der
                              englische Berichterstatter, welchen man in die am Pariser Ende der Bahn befindliche
                              Station macht, wird man davon uͤberrascht, wie der an Gepraͤng und
                              Flitter haͤngende Nationalsinn selbst auf eine Unternehmung ausgedehnt wurde, bei der es sich
                              so sehr um große Lasten und um riesenhafte Staͤrke handelt. Wenn man sein
                              Billet, auf welchem sich die Nummer des Plazes befindet, geloͤst hat, wird
                              man von einem Gendarme in einen prachtvollen, des Nachts herrlich erleuchteten Salon
                              gewiesen. Dieser Salon, welcher die Form eines Halbmondes hat, ist durch ein Gitter
                              in zwei Fluͤgel getheilt, von denen der eine fuͤr die Passagiere,
                              welche theurere Plaͤze nahmen, der andere fuͤr jene bestimmt ist,
                              welche wohlfeiler zu fahren gedenken. Von jedem, dieser Fluͤgel fuͤhrt
                              eine breite steinerne Treppe an die Seiten der Bahn herab. Die Waͤnde dieses
                              Wartsalons sind im Style Ludwigs XIV. gemalt und decorirt; die Hauptfelder enthalten
                              sehr geistreiche Allegorien auf die Wissenschaften, die Industrie, den Handel und
                              die Landwirthschaft. Auf kleineren Tafeln liest man die Namen von Newcomen, Savery,
                              Watt, Washbrough, Trevethick etc.; in der Mitte aber jenen Papin's, wahrscheinlich
                              weil nach einer neuen Entdekung des Hrn. Baron Dupin in
                              diesem der Erfinder der Eisenbahnen und Locomotiven verehrt werden soll! Die
                              Wartenden koͤnnen sich auf eleganten, gut gepolsterten, mit scharlachrothem
                              Damaste uͤberzogenen Sizen niederlassen, und sich dadurch dafuͤr
                              schadlos halten, daß sie sich den Ankuͤndigungen gemaͤß um eine
                              Viertelstunde vor der Abfahrt an dem Rendezvous einzufinden und also mehr dann halb
                              so lange zu warten haben, als die zum Zuruͤklegen der ganzen Fahrt
                              erforderliche Zeit betraͤgt. Das Gebaͤude, dessen Inneres so eben
                              beschrieben worden, ist uͤber dem Anfange des ersten Tunnels, der sich an dem
                              Bahnende befindet, und außerhalb welchem die Bahn nur noch eine kurze Streke bis zu
                              einem aͤhnlichen Gebaͤude fortlaͤuft, erbaut. Der zwischen
                              beiden Gebaͤuden befindliche Raum bildet eine Art von Hafen, in welchem die
                              Passagiere ein- und aussteigen, und wo auch die Wagen ab- und
                              aufgeladen werden. Der Fußweg zu den Seiten der Bahnlinien ist hier so
                              erhoͤht, daß er mit dem Boden der Wagen auf gleichem Niveau steht, und daß
                              die Passagiere von ihm unmittelbar und ohne alles Risico in die Wagen treten
                              koͤnnen. Man will diese sehr zu empfehlende Einrichtung auch an der
                              London-Birmingham-Eisenbahn in Anwendung bringen. Die Bahn beginnt
                              dermalen im Norden von Paris auf der Place de l'Europe
                              man will sie aber durch die Straße Trouchet bis in das Herz von Paris weiter
                              fuͤhren. Ihre ganze Laͤnge betraͤgt 18,430 Meter oder 11,160
                              engl. Meilen. In Paris befindet sie sich 40,55, in St. Germain 31,497 Meter
                              uͤber der Meeresflaͤche, wonach die Differenz in der Hoͤhe
                              beider Endpunkte 8,071 Meter betraͤgt. Die Bahn laͤuft in einem 264
                              Meter langen Tunnel unter der Place de l'Europe weg, und
                              gelangt, nachdem sie einen zu beiden Seiten gemauerten Durchstich passirt hat, in
                              einen zweiten Tunnel von 403 Meter Laͤnge, welcher bis in das Dorf
                              Batignolles fuͤhrt. Von hier an laͤuft sie unter dem aͤußeren
                              Boulevard fort, um auf Bruͤken uͤber mehrere Straßen zu sezen; an
                              einer dieser Bruͤken bei der rue Cardinet ist zur
                              Aufnahme der Guͤter, welche auf der Eisenbahn nach Paris gebracht werden, ein
                              Magazin von 250 Meter Laͤnge auf 100 Meter Tiefe erbaut worden. Hinter
                              Asniéres sezt die Bahn auf einer Bruͤte mit fuͤnf Bogen von je
                              50 Meter zum ersten Mal uͤber die Seine, worauf sie mit einem Radius von 2000
                              Meter eine Curve beschreibt. Bei der Insel Chiard werden die beiden Arme der Seine
                              abermals auf Bruͤken, von denen die eine drei Bogen zu je 28 Meter hat,
                              uͤberschritten. Die ganze Bahnlaͤnge zerfallt in drei gerade Streken
                              und in drei Curven; leztere sind wagrecht, erstere haben ein Gefaͤll von
                              einem Millimeter in jedem Meter. Die Ingenieurs berechneten, daß dieselbe Kraft,
                              welche die Locomotive anwenden muß, um diese Steigung zu uͤberwinden, bei der
                              Fahrt von St. Germain nach Paris auch noͤthig ist, um jede der Curven zu
                              durchlaufen; waͤhrend das auf der Fahrt von Paris nach St. Germain erzielte
                              Bewegungsmoment zur Zuruͤklegung der Curven genuͤgt. In der Nahe von
                              Paris wurde durch besondere Umstaͤnde eine Curve von 900 bis 800 Meter
                              noͤthig, wodurch die Geschwindigkeit der Wagenzuͤge gegen das Ende
                              ihres Laufes vermindert wird. – Das Material der Gesellschaft besteht aus 12
                              Locomotiven. welche zusammen 360 Pferdekraͤfte besizen; aus 5 geschlossenen
                              Wagen mit Raum fuͤr 150, aus zwei offenen Wagen mit Raum fuͤr 80, aus
                              8 Diligencen mit Raum fuͤr 240, aus 20 furnirten Waggons mit Raum fuͤr
                              800, und aus 70 unfurnirten mit Raum fuͤr 2800 Personen. Im Ganzen
                              koͤnnen also 4070 Personen auf ein Mal Raum finden. Von Paris bis zu den
                              Batignolles fuͤhren vier; von da bis Asniéres drei, und von hier bis
                              St. Germain zwei doppelte Bahnlinien. Die Schienen wiegen 60 Pfund per Yard, waͤhrend jene an der
                              Liverpool-Manchester-Bahn nur 30 Pfd. wiegen. Zwischen den Schienen
                              ist 1 1/2 Meter, zwischen den Bahnen 1,80 Meter Raum gelassen, und zu beiden Seiten
                              ist noch ein Raum von 1,45 Meter. Der Tunnel an den Batignolles besteht aus zwei
                              Stollen von je 7,40 Met. Breite und 6 Met. Hoͤhe) durch jeden dieser Stollen
                              fuͤhren zwei Bahnen. Vor Errichtung der Bahn schlug man an, daß
                              jaͤhrlich 400,000 oder taͤglich 4100 Personen zwischen Paris und St.
                              Germain verkehren. Man rechnete, daß sich dieser Verkehr nach Errichtung der Bahn
                              verzehnfachen wuͤrde; eine Vermuthung, die man nicht fuͤr
                              uͤbertrieben halten wird, wenn man bedenkt, daß an schoͤnen Abenden
                              und Sonntagen der Zudrang zu der Bahn beinahe eben so groß ist, wie in London an den
                              Weihnachtstagen zu den Theatern. Bis jezt hat sich der Verkehr schon um das
                              Sechsfache gesteigert; denn vom 26. August bis 24. September befuhren fuͤr
                              250,533 Fr. 205,735 Passagiere die Bahn, wonach also auf den Tag ihrer 6857 kamen.
                              Taͤglich werden 10 Fahrten hin und her gemacht, wobei eine solche Anordnung
                              getroffen ist, daß sich nicht mehr als immer nur ein Wagenzug auf der Bahn befindet.
                              Eine Fahrt dauert 25 bis 30 Minuten, und das Fuhrlohn betraͤgt 1 bis 2 1/2
                              Fr. – Man kann mit Recht sagen, daß die Bahn zwischen Paris und St. Germain
                              ihrer Kuͤrze ungeachtet beinahe fuͤr Alles, was bei dem Baue einer
                              Eisenbahn vorkam, wen kann, ein Beispiel liefert. Man findet an ihr zwei Tunnels,
                              drei große Bruͤken uͤber die Seine, fuͤnfzehn Bruͤken
                              uͤber Straßen und Gassen, Durchstiche bis auf 17 Meter Tiefe, Daͤmme
                              von 40 bis zu 20 Meter Hoͤhe und selbst einen Bau durch einen Steinbruch
                              hindurch! Wenn ein Mal von allen Seiten her Eisenbahnen in Paris einmuͤnden
                              werden, so werden sich die immer fuͤhlbarer werdenden Schwierigkeiten der
                              Versorgung einer großen Menschenmenge mit den noͤthigen Erzeugnissen des
                              Bodens groͤßten Theils heben, und weit entfernt, daß hiedurch, wie viele
                              fuͤrchten, das Uebel der Centralisirung in Paris noch erhoͤht werden
                              duͤrfte, wird man in den Eisenbahnen im Gegentheile eine Abhuͤlfe
                              dagegen finden.
                           
                        
                           Ueber die Anwendung von Dampf beim Hohofenprocesse.
                           Baron Séguier kuͤndigte der Société d'encouragement an, daß in
                              Frankreich so eben ein Patent auf eine Methode genommen worden ist, nach der die
                              Hize in den Hohoͤfen auf einen bedeutend hoͤheren Grad gebracht werden
                              kann, und mit der der Patenttraͤger eine Ersparniß von 30 Proc. an
                              Brennmaterial verbunden glaubte. Die ganze Erfindung beruht auf der bereits
                              laͤnger bekannten Anwendung von Dampf, der, indem man ihn durch die
                              gluͤhenden Kohlen streichen laͤßt, zersezt wird, so daß der frei
                              gewordene Wasserstoff maͤchtig zur Erhoͤhung der Hize beitragen kann.
                              Baron Séguier nimmt diese Erfindung fuͤr
                              den durch seine metallurgischen Arbeiten beruͤhmten Bréant in Anspruch, da dieser schon vor mehr als 20 Jahren dasselbe
                              Verfahren befolgte. Man vergleiche „uͤber die Anwendung des
                                 Wasserdampfes zur Ersparniß an Brennmaterial“ die Abhandlung von Dr. Fyfe in diesem Band des Polyt. Journals S. 443.
                              (Bulletin de la Société d'encouragement.
                              August 1837.)
                           
                        
                           Ueber den Hohofenbetrieb mit Anthracit.
                           Nach dem Cambrian ist es dem Hrn. Georg Crane an den
                              Yniscedwin Eisenwerken nach lange fortgesezten Versuchen und durch gehoͤrige
                              Anwendung von heißer Luft gelungen, einen sehr vorteilhaften Eisenschmelzproceß mit
                              Anthracit ausfindig zu machen, so daß die vollkommene Tauglichkeit dieses
                              Brennstoffes zur Reduction des Eisens nunmehr gaͤnzlich hergestellt ist. Wenn
                              man bedenkt, daß der in mehreren Gebirgen vorkommende Anthracit 87 bis 93 Proc.
                              Kohlenstoff enthaͤlt, so darf es wahrlich nicht Wunder nehmen, wenn es Hrn.
                              Crane gelang, mit demselben ein Eisen auszubringen,
                              welches dem mit Holzkohlen ausgebrachten vollkommen aͤhnlich ist. Fuͤr
                              England, welches in vielen Gegenden eben so reich an Eisenerzen als an Anthracit
                              ist, und welches diese Schaͤze wegen Unkenntniß der Benuzung dieses lezteren
                              nicht zu verwenden wußte, ist diese Entdekung von unendlicher Wichtigkeit. Dasselbe
                              gilt auch von Nordamerika und einigen Gegenden des Continents. Hr. Crane hat sich seine Methode durch ein Patent gesichert.
                              Kuͤrzlich las
                              er der British association in Liverpool eine Abhandlung
                              uͤber die bereits fruͤher beruͤhrte, von ihm ausfindig gemachte
                              Methode Eisen mit Anthracit und heißer Luft auszuschmelzen, vor. Die wesentlichsten
                              Resultate, die er erzielte, sind eine Verminderung der Quantitaͤt des
                              verbrauchten Brennmateriales auf weniger dann den dritten Theil jener
                              Quantitaͤt, die man fruͤher brauchte, um mit bituminoͤser Kohle
                              eine Tonne Roheisen auszubringen; eine Erhoͤhung des Ertrages um 40 bis 50
                              Proc.; und endlich auch eine groͤßere Staͤrke des Metalles im
                              Vergleiche mit jenem, welches man bisher aus den Erzen des Suͤdwallis unter
                              Anwendung von Kohks und kalter Geblaͤsluft erzeugte. (Mechanics' Magazine, No. 734 u. 738.)
                           
                        
                           Unoxydirbar gemachter Zink.
                           Man hat an den dem General Baron d'Arlincourt
                              angehoͤrigen Huͤttenwerken in Thierceville bei Gisors eine Methode den
                              Zink unoxydirbar zu machen aufgefunden. Der Zink unterlag bekanntlich bisher in so
                              hohem Grade dem oxydirenden Einflusse der Waͤrme und der Saͤuren, daß
                              man ihn mit keiner etwas corrodirenden Substanz in Beruͤhrung bringen, und
                              also auch nicht als Schiffsbeschlag benuzen konnte. Der neuen Erfindung
                              gemaͤß laͤßt er sich aber sowohl gegen die Einfluͤsse der
                              Temperatur, als auch gegen die Einwirkung von Seewasser, von schwefelhaltigen
                              Waͤssern, von Essig und selbst von Scheidewasser von 18 bis 20°
                              Staͤrke schuͤzen. Man findet den unoxydirbaren Zink, welcher eine
                              silberweiße Farbe hat, und weder Fleken noch oxydirte Stellen bekommt, bei Hrn. Lataste in Paris rue Bleue,
                                 No. 19. (Mémorial encyclop. Septbr.
                              1837)
                           
                        
                           Anthon's Bereitungsart eines
                              reinen Nikeloxydes.
                           Kaͤufliches Nikel oder Kobaltspeise wird in maͤßig starker
                              Salpetersaͤure aufgeloͤst. Gegen das Ende der Operation
                              unterstuͤzt man die Aufloͤsung durch Siedhize. Die Aufloͤsung
                              wird jezt mit der vier- bis fuͤnffachen Menge Wasser verduͤnnt,
                              filtrirt, und so lange Schwefelwasserstoffgas hindurchgeleitet, als durch dasselbe
                              noch ein Niederschlag entsteht. Hiedurch wird Arsenik, Wismuth und Kupfer, welche
                              Metalle meistens sowohl in der Speise als im Nikel selbst vorhanden sind,
                              abgeschieden. Die Fluͤssigkeit wird jezt, um das Absezen des Niederschlages
                              zu befoͤrdern, bis zum Sieden erhizt und filtrirt. Sie enthaͤlt nun
                              gewoͤhnlich noch Eisen- und Kobaltoxyd. Um das erstere zu trennen sezt
                              man Aezkali zu, und zwar so viel, daß nicht nur die freie Saͤure abgestumpft
                              wird, sondern daß dadurch auch noch ein geringer Antheil Nikeloxydhydrat mit
                              niederfallt. Man erhizt jezt die Fluͤssigkeit sammt dem Niederschlage zum
                              Sieden, und laͤßt sie 1/4 bis 1/2 Stunde fortkochen. Hiedurch wirb aus der
                              Aufloͤsung alles Eisenoxyd niedergeschlagen, indem sich aus dem durch das
                              Kali erzeugten Niederschlag eine dem vorhandenen Eisenoxyd entsprechende Menge
                              Nikeloxyd aufloͤst. Leztere Arbeit muß mit Aufmerksamkeit vorgenommen werden,
                              weil, wenn man zu wenig Kalilauge zusezt, die Nikeloxyd-Aufloͤsung
                              eisenhaltig bleibt, waͤhrend man, wenn zu viel Kalilauge zugesezt wird, einen
                              Verlust an Nikeloxyd erleidet. Hat man jedoch diese Arbeit auch nur ein Mal
                              vorgenommen, so ist es ein Leichtes, schon an der Farbe des Niederschlags, nachdem
                              die Fluͤssigkeit einige Zeit gekocht hat, zu erkennen, ob Kalilauge genug
                              zugesezt worden ist. Es muß naͤmlich dann der Niederschlag braun seyn und
                              Floken von gruͤnem Nikeloxyd beigemengt enthalten. Ist dieses der Fall,
                              nachdem die Fluͤssigkeit schon 1/4 bis 1/2 Stunde gekocht hat, so darf man
                              versichert seyn, daß die Aufloͤsung eisenoxydfrei ist. Es ist nunmehr nur
                              noch die Nikeloxydaufloͤsung von dem immer anwesenden Kobaltoxyd zu trennen,
                              und dieses geschieht dadurch, daß man so lange reine Kalilauge zusezt, bis die
                              Aufloͤsung, nachdem man sie umgeruͤhrt und etwas der Ruhe
                              uͤberlassen hat, nur noch ein wenig gruͤn erscheint. Man kocht jezt
                              abermals die Fluͤssigkeit mit dem darin zertheilten Niederschlag 1/4 bis 1/2
                              Stunde, wodurch sich alles Kobaltoxyd scheidet, indem dieses in die
                              Aufloͤsung, uͤbergeht und eine ihm entsprechende Menge Nikeloxyd
                              niederschlaͤgt. Hiebei hat man dieselben Vorsichtsmaßregeln zu beobachten,
                              wie bei der Trennung von Eisenoxyd. Der Niederschlag wird nun gewaschen und
                              getroknet.
                           Diese Methode reines Nikeloxyd darzustellen beruht auf der Beobachtung, daß Eisenoxydhydrat von dem
                              Nikeloxydhydrat niedergeschlagen wird, waͤhrend Kobaltoxydhydrat wieder das
                              Nikeloxydhydrat aus seinen Aufloͤsungen niederschlaͤgt. (Buchner's Repertorium der Pharmacie, 1837, Bd. IX. Heft
                              1.)
                           
                        
                           Ueber ein neues basisches Bleisalz, welches sich in den
                              Bleizukerfabriken bisweilen bildet.
                           Hr. Payen hat eine neue basische Verbindung von
                              Essigsaͤure mit Bleioxyd entdekt, welche sich oͤfters in den
                              Bleizukerfabriken bildet. Sie ist ein Doppelsalz, aus drei Atomen neutralem
                              essigsaurem Blei und einem Atom drittel-essigsaurem Blei bestehend, welches
                              sich von dem neutralen Salze und von dem drittel-essigsauren dadurch
                              unterscheidet, daß es in hexagonalen Blattchen krystallisirt, die sich in der
                              Aufloͤsung, wohin sie sich ruhig bilden koͤnnen, uͤber einander
                              legen und zu strahligen Warzen gruppiren. Dieses Doppelsalz krystallisirt sehr
                              leicht und kann sogar beim Erkalten in Masse gestehen, waͤhrend das
                              drittel-essigsaure Salz kaum krystallisirt, wenn die Temperatur von
                              100° C. auf 20° faͤllt.
                           In Wasser und Alkohol loͤst sich dieses Salz leichter auf als die beiden an,
                              deren. Wasser von +15° C. loͤst davon vier Mal mehr als vom neutralen,
                              und zehn Mal mehr als vom drittel-essigsauren Salze auf.
                           Wasserfreier Alkohol faͤllt das Doppelsalz nicht aus seiner Aufloͤsung,
                              hingegen die beiden anderen. Die Kohlensaͤure verwandelt es in neutrales
                              essigsaures Salz, indem sie das Atom drittel-essigsauren Bleies zersezt. Das
                              Doppelsalz kann dagegen wasserfreies Bleioxyd oder Bleioxydhydrat aufloͤsen,
                              wodurch es sich vollstaͤndig in drittel-essigsaures Blei
                              verwandelt.
                           Man erhaͤlt dieses Doppelsalz, wenn man eine Aufloͤsung, welche ein
                              Atom drittel-essigsaures Blei enthaͤlt, rasch einkocht und dann nach
                              und nach mit einer Loͤsung von 3 Atomen neutralem essigsaurem Blei versezt.
                              Wenn die ganze Fluͤssigkeit nur mehr den fuͤnften Theil vom
                              anfaͤnglichen Volum der drittel-essigsauren Bleiaufloͤsung
                              einnimmt, laͤßt man sie in einem verschlossenen Gefaͤße 3 bis 4 Tage
                              lang stehen; uͤber den Krystallen bleibt eine syrupdike Mutterlauge.
                           Durch die Existenz dieses Doppelsalzes erklaͤrt es sich, wie mehrere Chemiker
                              behaupten konnten, daß das basisch essigsaure Blei aufloͤslicher als das
                              neutrale sey, und andere wieder das Gegentheil; man hatte naͤmlich unter
                              dieser Benennung das drittel-essigsaure Salz und das Doppelsalz mit einander
                              verwechselt. Man begreift nun auch, warum das neutrale essigsaure Blei, indem es
                              einen Theil feiner Saͤure an der Luft verliert, efflorescirt, alkalische
                              Reaction annimmt, Kohlensaͤure aufnimmt und sich allmaͤhlich in das
                              essigsaure Doppelsalz und endlich in kohlensaures Blei verwandelt.
                           In den Bleizukerfabriken hilft das essigsaure Doppelsalz welches sich durch die
                              freiwillige Entbindung von Essigsaͤure bildet, auch dazu die Mutterlaugen
                              unkrystallisirbar zu machen, und es koͤnnte also dadurch ein großer Verlust
                              entstehen, wenn man in ihnen nicht stets einen Saͤureuͤberschuß
                              unterhielte. (Echo du monde savant, No. 94.)
                           
                        
                           Mischungen zu gefaͤrbtem Feuer.
                           Zu dem hellgruͤnen Feuer fuͤr Theater und
                              Feuerwerke bedient man sich in neuerer Zeit des chlorsauren Baryts. Derselbe ist
                              aber theuer und schwer auf dem Wege des Handels zu bekommen. Statt desselben kann
                              man sich mit Vortheil und sonst gleichem Erfolge des bedeutend billigeren salpetersauren Baryts bedienen. Vorschriften zu solchen
                              Mischungen sind folgende:
                           
                              
                                 Erste:
                                 60 salpetersaurer Baryt,
                                 
                              
                                 
                                 14 Schwefel,
                                 
                              
                                 
                                 40 chlorsaures Kali.
                                 
                              
                                 Zweite:
                                 38 salpetersaurer Baryt,
                                 
                              
                                 
                                 10 chlorsaures Kali,
                                 
                              
                                 
                                   6 Kohle.
                                 
                              
                                 Dritte:
                                   6 salpetersaurer Baryt,
                                 
                              
                                 
                                   1 Schwefel,
                                 
                              
                                 
                                   2 chlorsaures Kali,
                                 
                              
                                 
                                   1/2 Kohle.
                                 
                              
                           
                           Zu dem rothen Feuer kann man sich ferner statt der
                              ebenfalls noch theuren Strontiansalze zuweilen des kohlensauren Kalkes und des in der Natur vorkommenden schwefelsauren Strontians (Coͤlestins) bedienen,
                              und zwar nach folgenden Vorschriften:
                           
                              
                                 Erste:
                                 3 Coͤlestin,
                                 
                              
                                 
                                 2 Schwefel,
                                 
                              
                                 
                                 5 chlorsaures Kali.
                                 
                              
                                 Zweite:
                                 3 kohlensaurer Kalk,
                                 
                              
                                 
                                 2 Schwefel,
                                 
                              
                                 
                                 6 bis 8 chlorsaures Kali.
                                 
                              
                           (Anthon in Buchner's Repert.
                              der Pharmacie 1837, Bd. IX. Heft 2.)
                           
                        
                           Ueber die Benuzung von Steinoͤhl zur
                              Gasbeleuchtung.
                           Hr. Selligue bemerkte der Akademie in Paris bei
                              Gelegenheit eines Berichtes, der ihr uͤber ein Werk des Hrn. Laurent, die Benuzung des aus bituminoͤsem
                              Mergelschiefer gewonnenen Steinoͤhles zur Gasbeleuchtung betreffend,
                              erstattet wurde, daß er dieses Oehl seit dem Jahre 1834 nach einer Methode, auf die
                              er ein Patent besizt, zu diesem Zweke verwende. Dieses Oehl liefert ihm per
                              Kilogramme 72 Kubikfuß Gas, waͤhrend es nach den gewoͤhnlichen
                              Methoden gleich allen uͤbrigen Oehlen und Harzen nur 14 bis 26 Kubikfuß gibt.
                              Die Intensitaͤt des Lichtes der auf diese Weise gewonnenen Gases ist so groß,
                              daß ein Schnabel von 16 bis 18 Loͤchern in dieser Hinsicht 14 bis 15 Kerzen
                              gleiche kommt. Wir fuͤgen dieser aus dem Echo du monde
                                 savant, No. 247 entnommenen Notiz nur noch bei, daß der bituminoͤse
                              Mergelschiefer, woran wir keinen Mangel haben, wahrscheinlich das beste Material zur
                              Gasbeleuchtung geben duͤrfte, wenigstens ein besseres, als jenes, welches
                              einige unserer vaterlaͤndischen Projectanten bisher im Sinne hatten.
                           
                        
                           Vorschrift zur Bereitung einer Tinte ohne freie
                              Saͤure.
                           Die Tinte enthaͤlt neben dem gerbe-gallaͤpfelsauren Eisen
                              gewoͤhnlich etwas Schwefelsaͤure, die von dem zu ihrer Bereitung
                              verwendeten Eisenvitriole herruͤhrt, und die sehr nachtheilig auf die
                              eisernen oder staͤhlernen Schreibfedern einwirkt. Dr.
                                 Hare empfiehlt daher, wenn man sich eine gute saͤurefreie Tinte
                              verschaffen will, Gallaͤpfelaufguß bis zur Saͤttigung uͤber
                              Frischschlaken stehen zu lassen. Diese Tinte sizt zwar schneller ab, als die mit
                              Eisenvitriol bereitete, und verliert diese Eigenschaft auch nicht durch Zusaz von
                              Gummi; allein der Saz laͤßt sich auch, da er zu keiner festen Masse
                              zusammenkluͤmpert, sehr leicht wieder vertheilen. Wenn man die auf diese
                              Weise mit filtrirtem Gallapfelaufgusse und Frischeschlaken bereitete Tinte, nachdem
                              man ihr eine gehoͤrige Menge arabisches Gummi zugesezt hat, bis zu einer
                              diken Syrupconsistenz eindampft, so gibt sie einen Farbstoff, der beinahe die
                              chinesische Tusche uͤbertrifft, und der, wenn er troken geworben ist, wie
                              Gagat glaͤnzt. (Mechanics' Magazine, No.
                              735.)
                           
                        
                           Zerstoͤrende Einwirkung des Kupfers auf die
                              Tinte.
                           Das Mechanics' Magazine erzaͤhlt in seiner Nr.
                              727, daß an der belgischen Bank vor Kurzem die Auszahlung einiger Banknoten
                              verweigert worden sey, weil saͤmmtliche Unterschriften an denselben fehlten.
                              Bei Nachforschung ergab sich, daß sie einem Hindoo angehoͤrten, der sie in
                              einer kupfernen Buͤchse verwahrt hatte, und der betheuerte, daß die
                              Unterschriften fruͤher vorhanden gewesen sind. Hr. Prinsep brachte daher in der Vermuthung, daß das Kupfer der Buͤchse
                              auf die Tinte gewirkt haben koͤnnte, ein beschriebenes Papier zwischen zwei
                              Kupferplatten. Als Resultat ergab sich, daß das Kupfer die Tinte in kurzer Zeit
                              angriff und zersezte, so zwar, daß am Ende keine Spur der Schrift mehr uͤbrig
                              blieb. Chinesische Tusche ist dieser Zersezung nicht ausgesezt.
                           
                        
                           
                           Weitere Notizen uͤber Jauffret's Duͤngerbereitung.
                           Hr. Pierre Jauffret, der patentirte Erfinder einer
                              Duͤngerbereitung, uͤber die wir im Polyt. Journal Bd. LXIII. S. 220 berichteten, hat
                              uͤber sein Verfahren eine kleine Broschuͤre herausgegeben, die man
                              sich in Paris, rue Richelieu, No. 95 verschaffen kann.
                              Das Mémorial encyclopédique hebt aus
                              diesem Werkchen unter großen, dem Erfinder gespendeten Lobeserhebungen Folgendes
                              aus. „Um 1000 Pfd. Stroh oder 2000 Pfd. frische holzige vegetabilische
                                 Stoffe in 4000 Pfd. Duͤnger zu verwandeln, braucht man gegen 40
                                 Hectoliter Lauge, und außerdem 200 Pfd. Koth und Urin, 50 Pfd. Ruß, 400 Pfd.
                                 Gypspulver, 60 Pfd. ungeloͤschten Kalk, 20 Pfd. nicht ausgelaugte
                                 Holzasche, 1 Pfd. Kochsalz, 10 Unzen Salpeter, und 50 Pfd. Duͤngerhefen,
                                 oder von der bei einer fruͤheren Duͤngerbereitung als
                                 Ruͤkstand gebliebenen Fluͤssigkeit. Noch merkwuͤrdiger als
                                 diese Duͤngerfabrication ist jedoch die Verwandlung des Erdreiches selbst
                                 in Duͤnger, wobei man fuͤr thonigen Boden sandiges, und
                                 fuͤr sandigen Boden thoniges Erdreich nehmen soll, und zwar in einem
                                 solchen Verhaͤltnisse, daß die als Duͤnger zu verwendende Erde
                                 ungefaͤhr den fuͤnften Theil der zu duͤngenden Erde
                                 ausmacht. Stuͤnde kein Erdreich zur Auswahl zu Gebot, so muͤßte
                                 man eben das zu Duͤngende selbst in Duͤnger verwandeln. 2000 Pfd.
                                 Erde geben 2600 Pfd. Erdduͤnger; doch muß man in diesem Falle die zur
                                 Bereitung der Lauge bestimmten Materialien verdoppeln. Man schafft die Lauge in
                                 einem Fasse; die trokenen Stoffe in einem anderen Fasse, den Koth und Urin in
                                 einem Fasse, und endlich auch die Duͤngerhefen in einem Fasse an Ort und
                                 Stelle, und bereitet die Masse beinahe wie einen Moͤrtel: d.h. man
                                 vermengt zuerst die Haͤlfte der trokenen Substanzen mit der Lauge, und
                                 traͤgt die andere Haͤlfte unter Umruͤhren mit einem
                                 eisernen Haken nach und nach ein. Wenn die Mischung beinahe vollendet ist, wirft
                                 man den dritten Theil des Aezkalkes und den Salpeter darauf, und formt sie,
                                 nachdem sie gut abgearbeitet worden, in Haufen, auf die man Erde wirft, damit
                                 sie von dem Regen nicht abgeschwemmt werden. Von diesem Erdduͤnger, der
                                 sogleich fertig ist und nicht wie die gewoͤhnlichen Duͤnger dieser
                                 Art ein Jahr liegen muß, kommen 100 Pfd. auf 30 Cent.; man kann sich jedoch auch
                                 einen minder gehaltvollen zu 15 und 20 Cent. bereiten. Er eignet sich ganz
                                 besonders fuͤr Wiesen, Weinberge, Gemuͤßgaͤrten,
                                 Maulbeerbaͤume und Aeker. – Es ist ausgemacht, daß dieses System
                                 sowohl fuͤr große, als auch fuͤr kleine Grundeigenthuͤmer
                                 von groͤßtem Nuzen ist. Wer z. V. uͤbriges Stroh hat, kann
                                 dasselbe alsogleich in Duͤnger verwandeln, und auf diese Weise, je nach
                                 Klima und Boden, selbst noch eine zweite Ernte veranstalten. Wer kein Stroh hat,
                                 kann sich in wenigen Tagen mit Haidekraut, Ginster, Torf, Queken und allen
                                 anderen Unkraͤutern Duͤnger verschaffen; und wem auch diese
                                 fehlen, der kann, wie gesagt, die Erde selbst in Duͤnger verwandeln. Die
                                 Gaͤhrung laͤßt sich bis auf 75° R. treiben, und bei dieser
                                 wurden die Keime aller Unkraͤuter und alles Ungeziefers fuͤr immer
                                 zerstoͤrt. Das Vortheilhafte liegt außerdem darin, daß Jedermann den
                                 Duͤnger in dem Augenblike, in welchem er ihn braucht, bereiten, und noch
                                 frisch und warm, ohne Verlust, einpfluͤgen kann; daß man sich je nach der
                                 Beschaffenheit des Bodens und der zu hauenden Gewaͤchse entsprechende
                                 Duͤngersorten verschaffen kann; und daß viele bisher unbenuzte
                                 Gegenstaͤnde dazu verwendet werden. – Die Apparate bestehen aus
                                 einem Bottiche und zwei Faͤssern; fuͤr groͤßere Besizungen
                                 erfand Jauffret jedoch eine Maschine, die in der
                                 Hauptsache aus einem mit Messern bewaffneten Rade besteht, welches in einem
                                 kreisrunden Bottiche das Stroh und die uͤbrigen Vegetabilien
                                 zerschneidet, waͤhrend durch eine Roͤhre die Lauge auf sie
                                 geleitet wird. – Hr. Jauffret bietet sein
                                 Geheimniß, auf welches er ein Patent besizt, und welches man durchaus kennen
                                 muß, wenn man nach seinem Verfahren arbeiten will, jedem Landwirthe fuͤr
                                 eine geringe Summe an. – (Da der Erfinder von seinem Patente abzustehen
                                 versprach, wenn die Société royale et
                                    centrale d'agriculture in Paris sein System als bewaͤhrt
                                 erklaͤren wuͤrde, so scheint es nach obigen Ankuͤndigungen,
                                 daß die von dieser Gesellschaft ernannte Commission entweder ihren Bericht noch
                                 nicht erstattet hat, oder daß derselbe unguͤnstig ausfiel. Es fehlen uns
                                 daruͤber zur Zeit noch die noͤthigen Aufschluͤsse, da die
                                 Verhandlungen der Gesellschaft spaͤt bekannt werden, nur so viel wissen
                                 wir, daß Hr. Jauffret in ihr auch seine Gegner
                                 gefunden hat. Das Resultat soll nachfolgen.)