| Titel: | Verbesserungen an den rotirenden Maschinen, worauf sich John Yule, Ingenieur in Glasgow, am 15. Nov. 1836 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 66, Jahrgang 1837, Nr. LXXII., S. 329 | 
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                        LXXII.
                        Verbesserungen an den rotirenden Maschinen,
                           worauf sich John Yule,
                           Ingenieur in Glasgow, am 15. Nov. 1836 ein
                           Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Sept.
                              1837, S. 136.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Yule's verbesserte rotirende Maschinen.
                        
                     
                        
                           Meine neue rotirende Maschine besteht aus einem großen aͤußeren Cylinder, in
                              welchem ein excentrisches Rad oder ein Cylinder von bedeutend kleinerem Durchmesser
                              enthalten ist. Dieses excentrische Rad ist an einer mit dessen Mittelpunkt parallel
                              laufenden Welle, jedoch in einiger Entfernung von diesem Mittelpunkte, befestigt.
                              Die Entfernung zwischen dem Mittelpunkte dieser Welle, um welche das excentrische Rad
                              umlaͤuft, und dem aͤußersten Ende des Umfanges dieses Rades ist genau
                              so groß als der Radius des großen Cylinders. Diese Welle laͤuft durch den
                              Mittelpunkt der Dekel, welche mit Bolzen oder auf andere Weise an den Enden des
                              großen Cylinders festgemacht sind, und welche auch dicht auf den Enden des inneren
                              excentrischen Rades aufliegen. Dieses Rad wirkt wie der Kolben einer Dampfmaschine,
                              und beruͤhrt, wenn es umgetrieben wird, mit seinem aͤußersten Umfange
                              den inneren Umfang des großen Cylinders, und zwar an jedem Theile seines Umlaufes.
                              Von Außen fuͤhrt ein Schieber in den großen Cylinder, und dieser Schieber
                              beruͤhrt waͤhrend der ganzen Umlaufslaͤnge des inneren
                              Cylinders oder Rades dieses leztere selbst. Es dienen zu diesem Zweke
                              Verbindungsstangen, welche an Kurbelzapfen befestigt sind, waͤhrend diese
                              Zapfen ihrerseits in Zahnraͤder eingelassen sind, welche an die beiden Enden
                              der Welle des excentrischen Rades oder inneren Cylinders geschirrt sind. Die
                              Verbindungsstangen sind andererseits mit einem Querhaupte verbunden, welches mit dem
                              erwaͤhnten Schieber oder Dampfsperrer aus einem Stuͤke gegossen, oder
                              auf andere Weise damit verbunden ist. Ein Theil des Schiebers ragt uͤber das
                              erwaͤhnte Querhaupt hinaus, und bewegt sich in einer stritten Scheide, so daß
                              die Bewegungen des Schiebers stets geradlinige seyn muͤssen. Unter den
                              Querhaͤuptern sind Fuͤhrer befestigt, welche auf
                              Reibungsraͤdern ruhen. Diese lezteren beseitigen zum groͤßeren Theile
                              die Reibung, die durch den seitlichen Druk des Dampfes oder der sonstigen Triebkraft
                              veranlaßt wird. Der Schieber bildet den Hauptstuͤzpunkt fuͤr den Dampf
                              oder fuͤr die sonstige Triebkraft. Ich muß, bevor ich zur Beschreibung der
                              Abbildung meiner Maschine uͤbergehe, nur noch bemerken, daß dasselbe Princip
                              auch auf verschiedene andere Weise in Anwendung kommen kann; und daß namentlich der
                              Dampf nicht an dem Umfange des großen Cylinders ein- und ausgelassen werden
                              muß, sondern daß man ihn auch bei dem einen Ende der Welle des excentrischen Rades
                              ein- und bei dem anderen austreten lassen kann.
                           Fig. 28 ist
                              ein Querdurchschnitt meiner Maschine nach x in Fig. 31
                              genommen.
                           Fig. 29 ist
                              ein Laͤngendurchschnitt nach x in Fig. 30 genommen.
                           Fig. 30 zeigt
                              die Maschine vom Ende her betrachtet.
                           Fig. 31 gibt
                              einen Aufriß oder eine seitliche Ansicht.
                           Fig. 32 ist
                              ein Dampfventil, welches den Dampf absperrt, wenn sich das Excentricum im
                              Mittelpunkte befindet.
                           Fig. 33 zeigt
                              den großen Cylinder mit abgenommenen Dampfroͤhren und anderen Vorrichtungen
                              von Oben betrachtet.
                           
                           Fig. 34 gibt
                              eine Ansicht des excentrischen Cylinders, des Schiebers oder Blattes und des
                              Fuͤhrers.
                           Fig. 35 zeigt
                              eben diese Theile vom Ende her gesehen.
                           Fig. 36 zeigt
                              einen der Cylinderdekel von verschiedenen Seiten.
                           An saͤmmtlichen Figuren sind gleiche Theile mit gleichen Buchstaben
                              bezeichnet. A, A ist der große aͤußere Cylinder,
                              B, B das excentrische Rad oder der excentrische
                              Cylinder, welcher an der Achse oder Welle C befestigt
                              ist. D ist ein Schieber, der mit seinem Theile E uͤber das Querhaupt F emporragt und sich mit diesem in der fixirten Scheide oder Dille a bewegt, wie man aus Fig. 29 ersieht. b, b, ist die Dampfroͤhre; c, c sind Auspumproͤhren. Die Schiebventile d, d koͤnnen, je nachdem es erforderlich ist, eine oder beide der
                              Muͤndungen e, e, f, f der Dampfroͤhre
                              bedeken. e, e wird durch den unmittelbar vom Kessel
                              hergelangenden Dampf bedekt; das Ventil ist so gestaltet, daß der Dampf in der
                              Richtung der Pfeile durch die Muͤndungen e, e
                              stroͤmen kann, waͤhrend das Ventil d in
                              jene Stellung bewegt wird, in welcher es sich dermalen befindet, und die eine
                              Muͤndung f verschließt, waͤhrend die
                              andere Muͤndung f dem Eintritt des Dampfes in den
                              großen Cylinder nach der Richtung der Pfeile offen bleibt. Der Schieber D theilt den Raum y, y in
                              seiner dermaligen Stellung in zwei Faͤcher. Die Liederung g erhaͤlt den Umfang des excentrischen Rades in
                              seiner ganzen Laͤnge dampfdicht. Von dem Querhaupte steigt an beiden Enden
                              ein Theil der Fuͤhrer herab, damit auf solche Weise die Verbindungsstangen
                              oder Glieder j, j mit dem Querhaupte F, F und den Kurbelzapfen h,
                                 h verbunden werden, wie dieß aus Fig. 30 und 31 zu ersehen,
                              L bezeichnet das Drosselventil. M dagegen ist ein Sperrventil, welches den Dampf
                              absperrt, wenn der obere Theil des Schiebers D den Hebel
                              N empordruͤkt. Eroͤffnet wird dieses
                              Ventil beim Zuruͤkweichen des Schiebers durch die Elasticitaͤt der in
                              der Zeichnung zu ersehenden Feder. Dieß Ventil ist deßhalb noͤthig, weil
                              beide Dampfwege und Austrittsmuͤndungen einander geoͤffnet sind, wenn
                              die Maschine ihren Mittelpunkt erreicht hat, oder wenn das Ende des Schiebers die
                              Liederung g des excentrischen Rades beruͤhrt. Die
                              hinter dieser Liederung g bemerkbaren Federn
                              draͤngen diese Liederung in dem Maaße nach Vorwaͤrts, als es deren
                              Abnuͤzung erheischt. Die Liederungen o, o, welche
                              den Schieber dampfdicht schließend erhalten, sind in dem Dekel des Cylinders
                              untergebracht, und werden gleichfalls durch Federn, die in der Abbildung bemerkbar
                              sind, nach Auswaͤrts gedraͤngt. Die Spize des Schiebers oder
                              Dampfsperrers wird da, wo sie den excentrischen Cylinder beruͤhrt, durch die
                              im Kreise laufende Liederung p dampfdicht erhalten,
                              indem diese Liederung durch Federn, welche sich hinter ihr befinden, waͤhrend
                              des ganzen Umlaufes des excentrischen Rades dicht gegen dieses leztere
                              gedraͤngt wird. Der Schieber oder das Blatt ist wie die Kolbenstange der
                              Maschinen mit geradliniger Bewegung, mit Hanf geliedert, doch kann man sich auch
                              einer metallenen Liederung bedienen.
                           In Fig. 37 bis
                              48 sieht
                              man mehrere verschiedene Gestalten des inneren oder excentrischen Kolbens, wobei
                              jedoch uͤberall das in den ersteren Figuren angenommene und
                              erlaͤuterte Princip beibehalten ist. In Fig. 42 und 43 sind die
                              Verbindungsstangen direct an dem Querhaupte des Schiebers befestigt; in welchem
                              Falle jedoch der Kolben von elliptischer Gestalt seyn muß. Die Linie x bezeichnet hier diese Verbindungsstangen. Die in Fig. 43, 44, 45 und 46 bemerkbaren
                              Gewichte y, y drangen die Liederungen a, a herab, je nachdem es die Gestalt des inneren
                              Cylinders erheischt.
                           Als meine Erfindung erklaͤre ich die Befestigung des inneren Cylinders an der
                              Welle C, und die auf diese Weise vermittelte
                              Uebertragung der Kraft des Dampfes oder der sonstigen Triebkraft auf diesen
                              excentrischen Cylinder. Ferner die Bewegung des Schiebers D mittelst der Kurbelzapfen h, h,
                              Verbindungsstangen j und Stangen H, wodurch der Schieber D jederzeit genau in
                              jener Stellung erhalten wird, welche noͤthig ist, um die Faͤcher y, y dampfdicht abzutheilen. Endlich auch die oben
                              beschriebene eigenthuͤmliche Anordnung der Ventile und Dampfwege d, d, e, e, f, f und c,
                                 c.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
