| Titel: | Beschreibung eines verbesserten Zimmermannhobels von der Erfindung des Hrn. H. Bellingham, Frederick Place Hampstead Road. | 
| Fundstelle: | Band 66, Jahrgang 1837, Nr. LXXVII., S. 363 | 
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                        LXXVII.
                        Beschreibung eines verbesserten Zimmermannhobels
                           von der Erfindung des Hrn. H.
                              Bellingham, Frederick Place Hampstead Road.Hr. Bellingham empfing fuͤr seinen Hobel die
                                 silberne Isismedaille der Society of arts.A. d. R.
                           
                        Aus den Transactions of the Society of arts. Vol. LI.
                              P. I. S. 102.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Bellingham's verbesserter Zimmermannshobel.
                        
                     
                        
                           Der Zimmermannshobel besteht aus dem sogenannten Kasten, d.h. einem
                              laͤnglichen Holzbloke, dessen untere Flaͤche moͤglichst gerade
                              und eben gemacht ist, und in dem beilaͤufig in der Mitte ein Ausschnitt
                              angebracht ist, welcher nach Oben zu immer weiter wird, waͤhrend er sich nach
                              Unten in eine schmale, nach der Quere taufende Spalte, welche man die Rize nennt,
                              endigt. In diesen Ausschnitt wird das Hobeleisen, welches aus einem breiten,
                              meißelartig zulaufenden Stuͤke Stahl besteht, unter einem Winkel von
                              beilaͤufig 45° so eingelegt, daß es je nach der Dike der
                              Spaͤne, welche man abzuschneiden beabsichtigt, mehr oder minder weit bei der
                              Rize hinausragt. Zur Befestigung des Hobeleisens in der ihm gegebenen Stellung dient
                              ein hoͤlzerner Keil mir gefiederten Raͤndern, welcher uͤber dem
                              Eisen eingetrieben wird, und der dieses fest an seine Unterlage andruͤkt. Die
                              eigentliche Spize dieses Keiles endigt sich in einer Entfernung von
                              beilaͤufig 1 1/2 Zoll von der Schneide des Hobeleisens; seine gefiederten
                              Raͤnder hingegen reichen bis in die Naͤhe der Rize hinab. Diese
                              Einrichtung ist deßhalb noͤthig, damit dem Durchgange der Spaͤne durch
                              die Hobelrize und uͤber die Hobelschneide hinweg kein Hinderniß in den Weg
                              gelegt wird. Weil jedoch hiedurch die Stuͤze, die der Keil dem Hobeleisen
                              gewaͤhrt, eine bedeutende Streke uͤber der Schneide des lezteren
                              aufhoͤrt, so muß das Eisen, damit sein unterer Theil nicht in vibrirende
                              Bewegung gerathe und also eine wellenfoͤrmige anstatt einer ebenen
                              Oberflaͤche erzeuge, eine groͤßere Dike bekommen, als sonst eigentlich
                              erforderlich waͤre. Die Folge hievon ist, daß man die Eisen laͤnger
                              auf dem Schleifsteine abschleifen muß, bevor man sie auf den Oehlstein bringen kann.
                              Wollte man, um dieser Unannehmlichkeit abzuhelfen, das Eisen viel duͤnner
                              machen, und die Spize des Keiles dafuͤr beinahe bis zur Schneide hinab
                              reichen lassen, so wuͤrde sich der unter der Schneide befindliche Theil der
                              Rize leicht in Folge des Drukes, den der Keil ausuͤbt, wenn er mit einem
                              Hammer stark eingetrieben wird, ausbauchen. Sey es, daß man das Hobeleisen anders stellen
                              oder ganz herausnehmen will, so wird der Keil lose gemacht, indem man mit einem
                              Hammer gegen das eine oder gegen das andere oder gegen beide der Enden des
                              Hobelkastens schlaͤgt: ein Verfahren, wodurch dieser selbst natuͤrlich
                              Schaden nimmt. Der obere Theil der Rize wird durch die Reibung, welche die
                              Spaͤne gegen ihn ausuͤben, nach und nach abgenuͤzt, so daß von
                              Zeit zu Zeit ein Stuͤk eingelassen werden muß, um diese Rize wieder auf ihre
                              urspruͤngliche Weite zuruͤkzufuͤhren.
                           Hr. Bellingham suchte einen Hobel ausfindig zu machen,
                              gegen den keine dieser Einwendungen gemacht werden kann, indem er dem Hobeleisen
                              eine geringere Dike gab, indem er die Adjustirung desselben erleichterte, indem er
                              die Fixirung dieses Eisens verbesserte, und indem er die Rize mit Messing, oder wenn
                              es Noth thut, selbst mit gehaͤrtetem Stahle auslegte.
                           In der beigegebenen Zeichnung ist Fig. 51 ein Durchschnitt
                              durch den mittleren Theil des verbesserten Hobels. Fig. 52 zeigt das Eisen
                              und dessen Lager von Vorne, und in etwas groͤßerem Maaßstabe. Fig. 53 zeigt das Ende
                              des oberen oder Dekeisens. Das staͤhlerne Hobeleisen k, f, Fig. 51, ist so duͤnn, daß es leicht mit einem Oehlsteine allein
                              scharf schneidend erhalten werden kann; anstatt daß ihm durch Eisen, welches an
                              dessen Ruͤken geschweißt ist, auf die gewoͤhnliche Weise
                              groͤßere Steifheit gegeben ist, paßt es auf ein metallenes, in dem Hobel
                              angebrachtes Lager a, c, d, e. Dieses Lager
                              unterstuͤzt das Hobeleisen bis in die Nahe seiner Schneide, so daß dieses,
                              obschon es viel duͤnner ist, als die gewoͤhnlichen Hobeleisen, doch
                              sein Geschaͤft eben so gut vollbringt, wie ein solches und wahrscheinlich
                              sogar noch besser. Denn dieses Lager ist nicht nur diker, sondern es besteht auch
                              aus Messing, welches als ein von dem Eisen verschiedenes und nicht
                              gehaͤrtetes Metall von der gehaͤrteten und viel duͤnneren
                              Metallplatte nicht in Schwingungen versezt werden kann. Um das Lager zu
                              verstaͤrken, sind dessen Seiten d, e
                              hoͤher oder erhaben; sein unteres Ende a, d
                              fuͤttert die ganze Oeffnung f aus, und bildet
                              solcher Maßen eine ganz aus Metall bestehende Rize, die der Abnuͤzung bei
                              weitem weniger unterliegt, als dieß mit den hoͤlzernen Rizen der Fall ist. Um
                              dieser noch weit mehr zu begegnen, kann man die vordere Kante der Rize mit einem
                              kleinen Streifen gehaͤrteten Stahles auslegen, welches man in dem
                              Durchschnitte zur Rechten von d sieht.
                           Da sich die untere Flaͤche des Hobelkastens, indem sie aus Holz besteht,
                              schneller abnuͤzt als die metallene Fuͤtterung der Rize, so muß das
                              metallene Lager mit einer Adjustirung versehen seyn. Es ist zu diesem Zweke unter
                              demselben ein Vorsprung g angebracht, durch den sich die
                              Schraube h bewegt. Diese Schraube wird von der Platte
                              i festgehalten, indem diese Platte mit zwei
                              Schrauben j, von denen man in Fig. 51 nur eine
                              angedeutet sieht, waͤhrend sie in Fig. 52 alle beide
                              abgebildet sind, an dem Hebel befestigt ist. Auf diese Weise kann also das Lager,
                              obschon es sowohl an der Rize, als an den beiden Enden seiner Wangen d, e fest in den Hobelkasten eingepaßt ist, zu jeder
                              Zeit mit Huͤlfe der Schraube h so adjustirt
                              werden, daß es vollkommen der Grundflaͤche des Hobelkastens entspricht,
                              welche Abnuͤzung diese auch erlitten haben mag. Der mittlere Theil der Wangen
                              paßt loker ein, damit sie den Hobel nie zersprengen.
                           Das die Stelle des Keiles vertretende Dekeisen steht nicht mit dem Hobeleisen in
                              Verbindung; es ist an seinem unteren Ende l flach, nach
                              Oben zu wird es aber, wie Fig. 53 zeigt,
                              allmaͤhlich gebogen, und an dem oberen Ende m, m
                              selbst ist es flach umgeschlagen, wodurch es ohne Vermehrung seines Gewichtes sehr
                              an Staͤrke und Festigkeit gewinnt. Dieses Dekeisen wird unter die beiden, als
                              Stuͤzpunkte dienenden Vorspruͤnge n, n
                              gelegt. Die in der Naͤhe des oberen Endes befindliche Daumenschraube p druͤkt, indem sie die an ihrem Ende
                              aufgehaͤngte Platte 0,0 gegen das Hobeleisen k, f
                              zwaͤngt, diese Platte fest gegen das obere Ende des Lagers, und das untere
                              Ende 1 des Dekeisens fest gegen die Schneide des Hobeleisens. Dieß ist auch wirklich
                              gut; denn obschon die Wangen d, e dem metallenen Lager
                              große Steifheit geben, so wird, welche Neigung zum Werfen oder Springen auch
                              bestehen mag, doch nur der mittlere Theil aufsteigen; dafuͤr aber jedes der
                              beiden Enden in inniger Beruͤhrung mit dem Hobel bleiben.
                           Das Dekeisen ist gleichfalls eines geringen Grades von Adjustirung faͤhig. Es
                              ist naͤmlich, wie Fig. 53 zeigt, mit einem
                              Ausschnitte q, in den die aus Fig. 51 und 52
                              ersichtliche Schraube r paßt, versehen. Da diese
                              Schraube aber uͤberdieß auch noch in den Querbalken s,
                                 s eindringt, so wird, indem man die Schraube r
                              umdreht, das Dekeisen hoͤher oder niedriger gestellt werden. Der Querbalken
                              s, s beruͤhrt die beiden, aus den Wangen d, e hervorragenden und bis in die Naͤhe der
                              Stuͤzpunkte hinabreichenden Leisten t, t, und
                              wird mit den Schrauben u, u fixirt. Der Zwek dieser
                              Leisten ist ein dreifacher; sie bilden naͤmlich 1) einen Aufhaͤlter
                              fuͤr den Querbalken 3,8, damit dieser leicht an Ort und Stelle festgeschraubt
                              werden kann; sie dienen 2) zum Einleiten des Hobeleisens an die fuͤr dasselbe
                              bestimmte Stelle; und sie halten 3) das Dekeisen, wenn es nachgelassen worden ist,
                              empor, so daß es das Einsezen des Hobeleisens nie beeintraͤchtigt. Das ausgehoͤhlte
                              Dekeisen bedekt die kleineren Theile, so daß eine glatte Oberflaͤche,
                              uͤber welche die Spane hinweg gleiten, hergestellt wird.
                           Der Querbalken s, s und die Schraube r muͤssen mit dem Dekeisen eingesezt werden,
                              worauf dann die Schrauben u, u eingeschraubt werden
                              muͤssen. Durch das Nachlassen des Dekeisens wird nur das Hobeleisen k, f lose; alle uͤbrigen Theile dagegen bleiben
                              an den fuͤr sie bestimmten Stellen sinn; das Dekeisen selbst kann nur dann
                              ganz abgenommen werden, wenn man die Schrauben u, u
                              ausgeschraubt hat. Man kann das Hobeleisen durch einfaches Umdrehen der Schraube p nachlassen oder wieder fixriren, und auf diese Weise
                              ist also dessen Adjustirung mit groͤßter Genauigkeit und Leichtigkeit
                              moͤglich. Man erspart nicht nur an Zeit, sondern es sind auch alle die
                              uͤbrigen, im Eingange erwaͤhnten Uebelstaͤnde beseitigt.
                           
                        
                     
                  
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