| Titel: | Kehlmann's Maschine zur Verfertigung der Drahtstifte für Klaviermacher. | 
| Fundstelle: | Band 66, Jahrgang 1837, Nr. LXXXVII., S. 411 | 
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                        LXXXVII.
                        Kehlmann's Maschine zur
                           Verfertigung der Drahtstifte fuͤr Klaviermacher.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Kehlmann's Maschine etc. fuͤr Klaviermacher.
                        
                     
                        
                           Vorliegende Maschine ist der Direction des Gewerbevereins in Hannover von dem
                              Instrumentenmacher Hrn. Kehlmann in Badbergen mitgetheilt worden, der ein hoͤlzernes
                              Modell derselben einsandte. Nach diesem hat Hr. Mechaniker Klindworth in Hannover fuͤr die
                              Werkzeugsammlung der hoͤheren Gewerbsschule in Hannover ein Exemplar
                              verfertigt, welches sich als sehr zwekmaͤßig bewaͤhrt hat. Nur wird es
                              der Festigkeit wegen gut seyn, einige Theile etwas staͤrker zu machen, als
                              sie in der Zeichnung nach dem Modelle dargestellt sind. – Hr. Kehlmann hat die Maschine nach
                              eigenem Entwurfe ausgefuͤhrt und mit dem besten Erfolge angewendet. Es war
                              ihm dabei nicht unbekannt, daß schon seit laͤngerer Zeit, namentlich in Wien,
                              Stifte mit vierekigen gepreßten Spizen verfertigt werden; allein uͤber die
                              Einrichtung und Leistung der dazu angewendeten Maschinen war ihm nichts bekannt
                              geworden. Vor 7–8 Jahren ersann und modellirte Hr. K. (damals in
                              Muͤnster) eine Maschine zu demselben Zweke, jedoch mit ganz anderem
                              Mechanismus; ob dieselbe jemals ausgefuͤhrt wurde, ist unbekannt. Die
                              Redaction kann hinzufuͤgen, daß eine Maschine zum Pressen der Drahtstifte
                              auch von dem Instrumentenmacher Pfeiffer in
                              Groß-Glogau erfunden worden ist, welche man in den Verhandlungen des Berliner Gewerbevereins (Jahrg. 1834, S. 50) beschrieben
                              und abgebildet findet, die aber der des Hrn. Kehlmann (troz einiger Aehnlichkeit, die sie
                              damit hat) in mehreren Hinsichten nachsteht.
                           Um die Einrichtung und Wirkung dieser kleinen Maschine leicht zu begreifen, muß man
                              auf folgende Betrachtungen zuruͤkgehen: Wenn ein Draht mit einer
                              gewoͤhnlichen Kneipzange abgekneipt wird, so sind die dadurch entstehenden
                              Querschnittsflaͤchen nur in so fern eben, als die
                              Zuschaͤrfungsflaͤche der Zange so ist. Da nun bekanntlich die meisten
                              Kneipzangen an der Schneide aͤußerlich flach, dagegen von der inneren oder
                              unteren Seite her schraͤg sind, so faͤllt auch nur eine der
                              Schnittflaͤchen ziemlich eben, die andere aber in Gestalt einer
                              stumpfwinkeligen, zweiseitig abgedachten Kante aus. Wuͤrde man eine Zange
                              gebrauchen, deren Schneiden von beiden Seiten gleichmaͤßig schraͤg
                              waͤren, so koͤnnte man es dahin bringen, beide Schnittflaͤchen
                              in der schon erwaͤhnten kantigen Form zu erhalten. Je stumpfer die
                              schneidenden Winkel der Zange sind, desto spizer wird der Winkel an jenen kantigen
                              Enden, welche durch das Abkneipen des Drahtes entstehen. Denkt man sich ferner eine
                              Vorrichtung, welche an vier Seiten des Drahtes zugleich
                              einschneidet, wie eine Kneipzange nur an zwei Seiten, so ist ganz klar, daß durch
                              den Schnitt zwei vierseitig zugespizte Enden entstehen
                              muͤssen, welche desto schlankere und schaͤrfere Spizen darbieten, je
                              stumpfwinkeliger die einschneidenden Kanten des Werkzeuges sind, was am Ende so weit
                              gehen kann, daß diese Kanten den Draht eigentlich nur abdruͤken, statt
                              wirklich zu schneiden. Hierauf gruͤndet sich die Construction der
                              Vorrichtung, von welcher hier die Rede ist, und die auf Tafel VII in mehreren Ansichten (nach einem auf die Haͤlfte
                              verjuͤngten Maaßstabe) abgebildet ist. Fig. 13 zeigt den
                              Grundriß oder die Ansicht von Oben; Fig. 14 ebenfalls den
                              Grundriß, jedoch nach Entfernung der obersten Bestandtheile, damit das Innere
                              sichtbar wird; Fig.
                                 15 die Seitenansicht; Fig. 16 eine theilweise
                              Wiederholung von Fig. 14, nur mit etwas veraͤnderter Stellung einiger
                              Bestandtheile; Fig.
                                 17 einen Querschnitt.
                           Die Grundlage der Maschine ist eine laͤnglich vierekige Eisenplatte a, welche mittelst der sechs Loͤcher b auf der Oberseite eines starken hoͤlzernen, mit
                              einer Schieblade versehenen Kastens befestigt wird, damit die verfertigten Stifte in
                              die Schieblade hinabfallen koͤnnen. Zunaͤchst sind auf der Platte
                              sieben eiserne Kloͤzchen c, d, e, f, g, h, i
                              festgenietet und in desselben zwei Loͤcher, ein laͤngliches, k, und ein rundes, l (Fig. 17),
                              angebracht. Ueber den vier Kloͤzchen c, d, e, f
                              liegt eine kleinere, mit a parallele Platte in, welche
                              durch vier Schrauben, n, befestigt ist. Leztere gehen
                              mit ihrem glatten, kein Gewinde enthaltenden Theile durch Loͤcher n' (Fig. 14) in den vier Eisenstuͤken o, so daß diesen die Schrauben als Drehungspunkte
                              dienen. Auf der Platte m ist durch drei Schrauben ein
                              flacher Ring p und auf diesem durch zwei Schrauben ein
                              Buͤgel q angebracht. Durch den in q eingeschraubten Trichter r
                              wird ein Draht von Oben her eingeschoben, den man so weit hinuntergleiten
                              laͤßt, daß er durch das Loch l mit dem Schieber
                              s in Beruͤhrung kommt, und durch denselben
                              weiter zu gehen verhindert wird. Als unter der Platte a
                              liegend, ist der Schieber s in Fig. 13 groͤßten
                              Theils gar nicht, in Fig. 14 nur durch
                              Punktirung angegeben; dagegen bemerkt man ihn in Fig. 15 und 17. Er besteht
                              aus einem Streifen Stahlblech, der bei s' um eine von
                              Unten in a eindringende Schraube sich drehen kann. Seine
                              Wirkung wird noch spaͤter sich ergeben. Zwischen dem Ringe p und dem Buͤgel q
                              befindet sich, auf der Oberflaͤche des ersteren liegend, eine kleine Schere
                              t, deren Blaͤtter nach Art der Kneipzangen
                              wirken, indem die Schneiden auf einander treffen und nicht neben einander
                              vorbeigehen (s. Fig. 17). Die Schraube u, welche das Gewinde
                              der Schere bildet, ist außer aller Verbindung mit dem unter ihr befindlichen Ringe
                              p, auf welchen uͤberhaupt die Schere nur lose
                              hingelegt ist. Leztere stuͤzt sich dagegen, wenn sie geschlossen wird, an
                              einen auf p stehenden Stift y. Von den zwei Armen v, w der Schere ist v durch die Schraube x an
                              dem Kloͤzchen g befestigt, w dagegen ist frei beweglich, und endigt in eine schraͤge
                              Flaͤche.
                           Die bisher erkaͤrten Theile dienen zum Abmessen und Abschneiden des Drahtes,
                              wobei die senkrechte Entfernung zwischen der Schere t
                              und dem Schieber s die Laͤnge des abgeschnittenen
                              Stuͤkes festsezt. Ein solches Stuͤk lifert zwei Stifte, indem es in
                              der Mitte seiner Laͤnge durch vier staͤhlerne Baken eingeklemmt und
                              abgepreßt wird; wobei die Gestalt der Baken mit sich bringt, daß die abgepreßten
                              Enden die Gestalt vierseitiger, einander zugekehrter Spizen erhalten. Um Stifte von
                              groͤßerer Laͤnge zu verfertigen, muß man gleichzeitig die Schere t von dem Ringe p erheben,
                              und unten den Schieber s von der Flaͤche der
                              Platte a entfernen, damit die gleich naͤher zu
                              beschreibenden Preßbaken stets in der Mitte zwischen t
                              und s bleiben, und die zwei aus einem Drahtstuͤke
                              gebildeten Stifte gleiche Laͤnge erhalten. Zu diesem Behufe geht durch das
                              eine etwas verlaͤngerte Blatt der Schere eine Schraube p' (Fig.
                                 13, 15), welche sich auf die Oberflaͤche des Ringes p stuͤzt, folglich, wenn sie eingeschraubt wird,
                              die Schere erhebt. Und eine zweite Schraube m' reicht
                              durch p, m und a (mit dem
                              Muttergewinde in a) bis auf den Schieber s hinab, der vermoͤge seiner Elasticitaͤt
                              nachgibt, wenn die Schraube auf ihn druͤkt. Das Loch fuͤr leztere ist
                              in Fig. 14
                              bei o'
                              angegeben, wo man
                              zugleich bemerkt, wie das Stuͤk o ausgeschnitten
                              ist, um der Schraube nicht im Wege zu seyn.
                           Die Preßbaken sind von gehaͤrtetem Stahle, und liegen in dem Raume zwischen
                              den Platten m und a,
                              unmittelbar auf der lezteren. Man sieht sie in Fig. 14 mit 1, 2, 3, 4
                              bezeichnet; genauer erkennt man ihre Gestalt aus den verschiedenen Ansichten in Fig. 20, 21, 22 und 23. Hier ist
                              Fig. 20
                              die Ansicht von Oben; Fig. 21 die
                              Seitenansicht; Fig.
                                 22 eine Wiederholung von Fig. 21, wo jedoch die
                              Spize 6 nach der Linie z, z weggeschnitten erscheint;
                              Fig. 23
                              die Ansicht von dem Ende 5 aus. Von den beiden Flaͤchen, welche in dem Winkel
                              bei 6 zusammenlaufen, ist die eine, mit 6, 7 bezeichnete von Oben und von Unten her
                              dergestalt abgeschraͤgt, daß auf ihr, in der Mitte der Dike, eine
                              stumpfwinkelige Kante oder Rippe entsteht, welche in Fig. 21 durch die Linie
                              6,7 und in Fig.
                                 20 durch die doppelte Linie bezeichnet wird. Befinden sich alle vier Baken
                              in der Lage, welche Fig. 16 angibt, so lassen sie zwischen sich eine kleine quadratische
                              Oeffnung, welche in der Mitte ihrer senkrechten Hoͤhe am kleinsten ist und
                              sich gleichmaͤßig nach Oben und nach Unten wie ein vierseitiger Trichter
                              erweitert. Diese Gestalt der Oeffnung ist die nothwendige Folge von der vorhin
                              erklaͤrten Beschaffenheit der Flaͤchen 6,7 an den Baken; denn es sind
                              eben Theile jener doppelt abgedachten Flaͤchen, welche die Oeffnung
                              begraͤnzen. Damit aber die Baken in den Eken der Oeffnung einander
                              voͤllig genau beruͤhren koͤnnen, ist die Flaͤche 5, 6
                              eines jeden nach einem stumpfen Winkel vertieft ausgearbeitet (s. die Linie 5, 6 in
                              Fig. 21
                              und Fig. 23,
                              sowie die punktirte Linie in Fig. 20), so daß die
                              Rippe 6, 7 des benachbarten Bakens in jener Vertiefung stets Plaz findet, auch wenn
                              die Stellung der Baken sich veraͤndert. Jeder Baken kann sich zwischen einem
                              der Kloͤzchen c, d, e, f und einem der schon
                              erwaͤhnten Stuͤke o aus- und
                              einschieben; die durch die Kloͤzchen gehenden Schrauben 9 druͤken
                              mittelst o auf die Baken, so daß leztere in die
                              genaueste Beruͤhrung mit einander gesezt werden koͤnnen.
                           Wird bei der Stellung, welche Fig. 16 anzeigt, ein
                              Draht in die Oeffnung zwischen den Baken gestekt, und bewegen sich dann alle vier
                              Baken gleichzeitig in der Richtung der Pfeile, so verkleinert sich die Oeffnung mit
                              Beibehaltung ihrer quadratischen Form, folglich wird der Draht von vier Seiten durch
                              die Kante oder Rippen 6, 7 (Fig. 20–23)
                              eingedruͤkt und endlich abgequetscht, wodurch er sich in zwei zugespizte
                              Theile trennt, von welchen der obere die Spize abwaͤrts, der untere die
                              seinige aufwaͤrts kehrt (s. Fig. 18). Fig. 14 zeigt die Baken
                              in der Lage, wo die Oeffnung zwischen ihnen ganz verschwunden ist, was
                              natuͤrlich nicht der Fall seyn kann, so lange ein Draht darin stekt. Um die eben
                              erklaͤrte Wirkung von Neuem auf einen anderen Draht auszuuͤben,
                              muͤssen die Baken vorlaͤufig wieder in die Lage der Fig. 16 gebracht
                              werden.
                           Das Mittel zur Bewegung der Baken ist ein eiserner Hebel 10 (Fig. 19), der zur
                              Unterscheidung der Preßarm genannt werden soll. Er liegt in gleicher Flaͤche
                              mit der Platte m, in einem passenden Ausschnitte dieser
                              lezteren, und fuͤllt den Raum aus, welcher der Hoͤhe nach zwischen dem
                              Ringe p und den Preßbaken gelassen ist. Sein Ende ist
                              scheibenfoͤrmig, und enthaͤlt, außer einer runden (zum Durchgange des
                              Drahtes bestimmten) Oeffnung in der Mitte, vier etwas laͤngliche
                              Loͤcher 11, welche auf die mit 8 bezeichneten Stifte der Baken paffen. Stellt
                              man sich vor, daß sich Fig. 19 in eben genannter
                              Weise auf Fig.
                                 20 gelegt, und daß dann der Preßarm 10 in der Richtung des Pfeiles (Fig. 19)
                              geschoben werde, so muß hiedurch eine Bewegung der Baken entstehen, deren Richtung
                              in Fig. 16
                              durch die Pfeile angegeben ist. Eine entgegengesezte Bewegung des Preßarmes hat auch
                              eine entgegengesezte der Baken zur Folge. Aber diese beiden Bewegungen
                              muͤssen in den erforderlichen Zusammenhang mit dem Oeffnen und Schließen der
                              Schere gebracht werden. Dieß erreicht man durch einen Mechanismus von Hebeln, der
                              hauptsaͤchlich aus Fig. 13 deutlich
                              wird.
                           Auf dem Kloͤzchen i ist der Drehungspunkt a' einer eisernen Platte a', b',
                                 c', d', welche mit ihrem Stifte bei d' gegen
                              die Abschraͤgung am Ende des Scherenarmes w
                              wirkt. Ferner dreht sich auf dem Kloͤzchen h um
                              die Schraube e' der kleine Hebel e', f', welcher von der inneren Seite sich an den Arm w der Schere lehnt. F ist
                              der Drehungspunkt eines langen eisernen Hebels E,
                              welcher des Raumes wegen in der Zeichnung abgebrochen erscheint, im Ganzen aber eine
                              Laͤnge von 22'' hat, einschließlich des
                              hoͤlzernen Heftes, welches sich daran befindet. Eine Schraube, welche durch
                              das laͤngliche Loch G des Preßarmes in den Hebel
                              E (bei G', Fig. 14) geht,
                              verbindet diese beiden Theile mit einander. Unweit davon steht auf E ein diker Stift 13, von welchem in der oberen
                              Haͤlfte ein Theil mondviertelartig weggefeilt ist. Endlich haͤngt mit
                              dem Haupthebel E eine unter der Platte a liegende Vorrichtung zusammen, welche in Fig. 15 und
                              (punktirt) in Fig.
                                 14 zu bemerken ist. Dieselbe besteht aus einer kleinen Platte i', welche auf der Achse F
                              des Hebels mittelst der Schraubenmutter 12 befestigt ist, und mit ihren zwei Stiften
                              g', h' den schon fruͤher beschriebenen
                              Schieber s, s' umfaßt. Der Hebel E und diese Platte i' machen alle ihre
                              Bewegungen gemeinschaftlich. – Fig. 13 stellt alle
                              Theile des Mechanismus in dem Zustande vor, worin sie sich in dem Augenblike
                              befinden, nachdem ein
                              Paar Stifte fertig geworden sind. Zunaͤchst muß nun der Haupthebel E in der Richtung des Pfeils, also von g gegen h hin, bewegt
                              werden. Dadurch oͤffnen sich (wie oben schon erklaͤrt wurde) die
                              Preßbaken und nehmen die Stellung von Fig. 16 an, weil der
                              Preßarm 10 vermoͤge der Verbindung bei G
                              mitgezogen wird: so ist den beiden eben verfertigten Drahtstiften gestattet, in den
                              Kasten der Maschine hinabzufallen. Ferner stoͤßt der Stift 13 an den kleinen
                              Hebel e', f', und bewegt mittelst desselben den Arm w so, daß die Schere sich oͤffnet. Indem w den Stift d' vor sich
                              hertreibt, wird auch die Platte, worauf lezterer steht, dergestalt um den Punkt a' gedreht, daß ihr Haken c'
                              sich links vor den Stift 13 legt. Endlich nimmt der Stift g' der Platte i' den Schieber s mit sich, und stellt ihn so, daß durch denselben die
                              Oeffnung l der Platte a
                              (Fig. 15)
                              verschlossen wird.
                           Jezt wird ein Draht von Oben durch den Trichter r, durch
                              die geoͤffnete Schere t, so wie durch die
                              Oeffnung des Preßarmes 10, der Preßbaken 1, 2, 3, 4 und der Platte a (vergl. Fig. 15) eingeschoben,
                              bis er auf den Schieber s stoͤßt, und folglich
                              nicht weiter gehen kann.
                           Wenn hierauf der Haupthebel E wieder zuruͤk in die
                              Lage gebracht wird, welche er in Fig. 13 hat, so macht
                              sich zuerst der Stift 13 mit seinem abgefeilten Theile von dem Haken c' los, und noͤthigt dabei den Stift d', durch seine Wirkung auf den Arm w die Schere zu schließen, welche also den Draht
                              abschneidet. Die Preßbaken naͤhern sich einander und zertheilen das zwischen
                              ihnen befindliche Drahtstuͤk in zwei zugespizte Stifte. Der Stift h' entferne den Schieber s
                              von dem Loche l der Platte a, damit die beiden fertigen Drahtstifte bei der Wiederoͤffnung der
                              Preßbaken ungehindert in die Schieblade fallen koͤnnen.
                           Die Bewegung des Hebels E wird ohne Anstrengung mit einer
                              Hand bewirkt; die andere Hand gebraucht man, um den Draht nachzuschieben. Man kann
                              neben der Maschine eine Stange mit daran befindlichen Ringen senkrecht anbringen, um
                              in lezteren einen Vorrath von geraden, in bequemer Laͤnge zugeschnittenen
                              Eisen- oder Messingdrahten aufzustellen. Einer dieser Draͤhte wird
                              dann durch den Trichter zwischen die Schere und die Preßbaken gestellt und im
                              erforderlichen Maaße mit gelindem Druke nachgefuͤhrt. Da der Hebel leicht 40
                              bis 45 Bewegungen in einer Minute machen kann, so lassen sich ohne besondere
                              Anstrengung und Uebung der arbeitenden Person, in einer Stunde 5000 Stifte
                              verfertigen; wenn man fuͤr kurze Zeit eine groͤßere Anstrengung nicht
                              scheut, so kann die Zahl selbst auf 7200 gesteigert werden, was in jeder Secunde
                              eine Bewegung des Hebels
                              (hin und zuruͤk) erfordert. Faͤnde man fuͤr lange anhaltenden
                              Gebrauch die Bewegung unmittelbar mit der Hand nicht bequem genug, so koͤnnte
                              sehr leicht der Haupthebel durch eine Zugstange an einen Krummzapfen
                              eingehaͤngt werden, dessen Achse mit Kurbel und Schwungrad zum Drehen
                              eingerichtet waͤre.
                           Nicht nur die Stegstifte fuͤr Klavier-Instrumentenmacher, sondern auch
                              Drahtstifte zu anderem Gebrauche koͤnnen auf der beschriebenen Maschine
                              verfertigt werden. Sie fallen sehr regelmaͤßig aus. Die gepreßten Spizen sind
                              schoͤner und schaͤrfer, als man sie auf irgend eine andere Weise
                              erzeugen kann; zugleich besizen sie eine groͤßere Haͤrte als gefeilte
                              oder geschliffene Spizen, weil das Metall durch den Druk der Preßbaken stark
                              verdichtet wird.Seit einiger Zeit kommen aus den Fabriken im Bergischen die
                                    gewoͤhnlichen kleinen Drahtnaͤgel ebenfalls mit gepreßten
                                    Spizen in den Handel.
                              
                           (Mittheil. des Hannoͤver'schen Gewerbevereins, Nr. 12 und 13.)
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
