| Titel: | Jaccoud's automatische Schmierbüchsen. | 
| Fundstelle: | Band 66, Jahrgang 1837, Nr. XC., S. 422 | 
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                        XC.
                        Jaccoud's automatische
                           Schmierbuͤchsen.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Jaccoud's automatische Schmierbuͤchsen.
                        
                     
                        
                           Zu den Erfindungen, die, so wenig glaͤnzend sie auch seyn moͤgen, doch
                              in hohem Grade verdienstlich zu nennen sind, weil ihre Nuͤtzlichkeit durch
                              die Erfahrung allgemein bewaͤhrt ist und sie die mannigfaltigste Anwendung
                              finden, gehoͤrt ohne Zweifel die der mechanischen
                                 Schmierbuͤchsen (graissage
                                 mécanique), welche wir einem gegenwaͤrtig in
                              Muͤlhausen sich aufhaltenden Hrn. Jaccoud verdanken.
                           Unzaͤhlige Maschinentheile, wie namentlich alle Wellzapfen, muͤssen um die Reibung zu
                              vermindern, von Zeit zu Zeit mit Oehl getraͤnkt werden. Dieses allgemein
                              uͤbliche Verfahren ist aber in mehrfacher Beziehung unvollkommen und mit
                              Uebelstaͤnden verbunden. Fleißiges Einoͤhlen nimmt viel Zeit weg und
                              dennoch ist die Maschine nicht immer gleichfoͤrmig geschmiert. Um zu
                              haͤufiges Schmieren entbehrlich zu machen, muß man jedesmal
                              uͤberreichlich Oehl zugießen; eine Menge Oehl wird deßhalb
                              unnuͤzerweise vergeudet und dadurch die Maschine vielfach beschmuzt. Eine
                              Vorrichtung nun, die continuirlich und von selbst das erforderliche Oehl
                              eintroͤpfelte, wuͤrde allen diesen Uebelstaͤnden abhelfen und
                              diese Aufgabe hat Jaccoud auf eine hoͤchst
                              befriedigende Weise geloͤst. Der Mechanismus ist sinnreich und einfach, und
                              leicht an jedem Organe anzubringen. Aus folgen der Beschreibung wird man leicht
                              einen deutlichen Begriff von diesem automatischen Schmierapparate erhalten:
                           A (Fig. 31 und 32) ist eine
                              cubische Buͤchse von Blech, 3 bis 4 Zoll weit und mit einem Blechdekel B versehen. Durch die Mitte geht eine Axe a mit einem Sperrrade b, in
                              das ein Sperrhaken c eingreift. An b sind seitwaͤrts zwei Stifte d vorspringend, an denen zwei kurze Drahtenden e angehaͤngt sind. f
                              ist ein kleiner Blechtrichter, der sich in eine enge Roͤhre g endigt. Auf der besonderen Achse k ist an dem Winkelhebel l
                              der breite Sperrkegel c mittelst eines Charniers
                              angebracht, so daß er durch seine eigene Schwere immer abwaͤrts zu fallen
                              strebt. Wo die Achse k aus der Buͤchse
                              hervortritt, ist sie im Winkel gebogen und bildet so den Hebel h. Diesen Apparat befestigt man nun an die Maschine so,
                              daß die Roͤhre g in das Schmierloch des
                              Wellzapfens, der geoͤhlt werden muß, einmuͤndet, der krumme Draht h aber irgend einen Wellbaum, der ihn in Bewegung
                              bringen soll, bestreicht, und dieser wird dann mit einem excentrischen Ringe von
                              Eisenblech i versehen.
                           Ist der Apparat also aufgestellt, und die Buͤchse A bis auf 1/3 etwa mit OehlAn kalten Orten muß man Wallnußoͤhl in die Buͤchse
                                    fuͤllen. gefuͤllt, so ist leicht zu erkennen, wie dieses ununterbrochen und
                              tropfenweise dem einzuschmierenden Theile zugefuͤhrt wird. Indem
                              naͤmlich der Ring i bestaͤndig h hin und her schiebt, wird langsam das Sperrrad b herumbewegt und so bewirkt, daß wechselweise die
                              Schoͤpfdraͤhte e in das Oehl eintauchen
                              und darauf wieder den geschoͤpften Tropfen in den Becher f, uͤber dessen Rand sie wegstreichen, abgeben
                              muͤssen. Es ist klar, daß dasselbe statt hat, wenn auch das Oehlquantum
                              bedeutend abnimmt, und daß die Buͤchsen also nur selten gefuͤllt zu
                              werden brauchen. Eben so ist klar, daß man nach Belieben den Zufluß des Oehls
                              vermehren kann, indem man entweder mehrere und groͤßere Schoͤpfstaͤngelchen
                              anwendet, oder indem man das Excentricum vergroͤßert oder auch mehrere solche
                              um die Welle herum anbringt.
                           So neu diese Erfindung ist, so ist dieselbe doch schon in sehr vielen Fabriken des
                              Elsasses eingefuͤhrt und einstimmig wird sie als vortheilhaft
                              geruͤhmt. Fuͤr den Erfinder selbst, der sich darauf patentiren ließ,
                              ist sie aber auch sehr eintraͤglich, da er sich der Groͤße nach 4 bis
                              6 Franken fuͤr einen solchen Apparat bezahlen laͤßt, obschon jeder
                              Blechschmied das Stuͤk fuͤglich fuͤr die Haͤlfte dieses
                              Preises liefern kann.
                           
                        
                     
                  
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