| Titel: | Ueber die von Hrn. Jaminet-Cornet in Paris erfundenen neuen Filtrirapparate. Auszug aus dem Berichte des Hrn. Leop. Malepeyre. | 
| Fundstelle: | Band 66, Jahrgang 1837, Nr. XCII., S. 424 | 
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                        XCII.
                        Ueber die von Hrn. Jaminet-Cornet in Paris erfundenen neuen
                           Filtrirapparate. Auszug aus dem Berichte des Hrn. Leop. Malepeyre.
                        Aus dem Journal de l'Académie de l'Industrie.
                              Maͤrz 1837, S. 39.
                        Ueber Jaminet-Cornet's neue Filtrirapparate.
                        
                     
                        
                           Hr. Jaminet-Cornet ist der Erfinder zweier neuer Apparate, auf die er
                              auch ein Patent nahm. Der erste derselben, sein Klaͤrcylinder (cylindre clarificateur), ist fuͤr groͤßere
                              Anstalten, wie fuͤr Spitaͤler, Kasernen, Institute, und
                              uͤberhaupt fuͤr alle jene Anstalten bestimmt, in denen man viel reines
                              Wasser bedarf, selbst wenn die Fluͤsse oder Baͤche, die es zu liefern
                              haben, mit Schlamm verunreinigt sind. Dieser Apparat, der einen ununterbrochenen
                              Strahl filtrirten Wassers von 2 Zoll gibt, besteht aus einem großen kupfernen, innen
                              verzinnten, außen durch kupferne Reifen verstaͤrkten Cylinder von 6 Fuß
                              Hoͤhe und 4 Fuß im Durchmesser. An dem unteren Theile desselben bemerkt man
                              einen Behaͤlter, in den das zu filtrirende Wasser durch eine an der
                              Außenseite und rechts von dem Cylinder herabsteigende Roͤhre gelangt. Man
                              braucht, um das Wasser eintreten zu lassen, nur einen Hahn, der sich an einer
                              Roͤhre befindet, welche von einem Wasserbeken das zur Speisung des Apparates
                              noͤthige Wasser herbeileitet, zu oͤffnen. Das durch diese
                              Roͤhre eintretende Wasser druͤkt mit einer aus den Gesezen der
                              Hydrostatik bekannten Gewalt gegen die Waͤnde des unteren
                              Wasserbehaͤlters, namentlich aber gegen dessen Deke, an der sich auf einem
                              Roste der eigentliche Reinigungs- oder Filtrirapparat befindet. Dieser
                              leztere besteht aus einer gegen 4 Zoll diken Schichte groben Flußsandes; aus einer
                              zweiten Schichte feinen Sandes; aus einer dritten Schichte gestoßener Kiesel; aus
                              einer starken Schichte gekoͤrnter, nach eigener Methode zubereiteter Kohle,
                              auf der dann wieder eine Schichte Kies, eine Schichte feinen Sandes, und endlich
                              eine Schichte groben koͤrnigen Sandes ruht. Das Wasser muß, da es keinen
                              anderen Ausweg hat, nach einander durch alle diese Schichten aufsteigen, so daß es
                              endlich rein an der Oberflaͤche des Cylinders zum Vorscheine kommt. Daselbst
                              tritt es in eine durch die Mitte des Cylinders gefuͤhrte Roͤhre, in
                              der es fortwaͤhrend an einem an dem unteren Theile des Apparates angebrachten
                              Hahne abfließt. In der Mitte des Cylinders befindet sich auch die Luftroͤhre;
                              endlich ist im Innern und zur Linken eine Ueberlaufrinne angebracht, damit das
                              Wasser nicht uͤberfließen kann, im Falle der untere Hahn geschlossen worden
                              ist. Hat sich in dem unteren Wasserbehaͤlter eine groͤßere Menge
                              Unreinigkeit angesammelt, so braucht man, um ihn zu reinigen, nur gleichzeitig den
                              oberen und einen anderen, mit dem Behaͤlter direct communicirenden Hahn zu
                              oͤffnen, wo dann das Wasser mit Gewalt durch die absteigende Roͤhre in
                              den Behaͤlter eindringt, und indem es alsogleich bei dem unteren Hahne
                              entweicht, alle Unreinigkeiten mit sich fortreißt. Die Dauer der Dienstleistung
                              eines solchen Filters haͤngt demnach nothwendig von dem Grade der Reinheit
                              des Wassers ab. Die Sand-, Kies- und Kohlenschichten koͤnnen,
                              wenn sie gut ausgewaschen worden sind, neuerdings wieder eingerichtet werden.
                           Der zweite Apparat besteht in einer Filtrirkanne (bidon
                                 polyfiltre) fuͤr Reisende. Er ist aus zwei auf einander gesezten
                              Cylindern, von denen der obere in seinem natuͤrlichen Zustande als
                              Wasserbehaͤlter dient, und mit dem unteren durch eine Roͤhre in
                              directer Verbindung steht, zusammengesezt. In der Mitte des unteren
                              Behaͤlters sind zwei Filtrirsteine, zwischen die eine Schichte
                              gekoͤrnter Kohle gelegt ist, angebracht. Das Wasser filtrirt demnach
                              absteigend durch den
                              oberen und aufsteigend durch den unteren Filtrirstein, um mit der Kohle in
                              Beruͤhrung zu kommen. Diese Anordnung war noͤthig, um das Filtriren zu
                              beschleunigen und um zu bewirken, daß bei dem unteren Hahne fortwaͤhrend ein
                              Wasserstrahl von beilaͤufig zwei Linien ausfließen kann. Dieser Apparat, der
                              sich leicht in einer Buͤchse von geringem Umfange unterbringen laͤßt,
                              leistet beim Aufenthalte auf dem Lande und auf Reisen sehr gute Dienste; denn man
                              kann sich leicht aus jedem unreinen Wasser gutes trinkbares Wasser verschaffen. Hr.
                              Jaminet verfertigt ihn aus
                              Zink; man hat ihm gerathen, lieber verzinntes Kupfer dazu zu nehmen, womit wir
                              jedoch nicht uͤbereinstimmen koͤnnen, indem der Zink weniger Gefahren
                              bietet, als das Kupfer.