| Titel: | Verbesserungen an den zweiräderigen Fuhrwerken, worauf sich George Hayman, Wagenbauer in Saint Sidwell Street, Exeter, am 6. Mai 1837 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 68, Jahrgang 1838, Nr. VI., S. 22 | 
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                        VI.
                        Verbesserungen an den zweiraͤderigen
                           Fuhrwerken, worauf sich George
                              Hayman, Wagenbauer in Saint Sidwell Street, Exeter, am 6. Mai 1837 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Januar
                              1837, S. 32.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Hayman's verbesserte zweiraͤderige Fuhrwerke.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung beruht in der Hauptsache auf einer doppeltwirkenden elastischen
                              Stahlfeder, welche ich an dem hinteren Theile einer jeden Gabel unmittelbar hinter
                              den Dritteln anbringe. Diese Federn sind so gebaut, daß sie sowohl beim
                              Bergan- als beim Bergabfahren in Wirksamkeit kommen, indem ihr Spiel sowohl
                              bei einem von Oben, als bei einem von Unten auf sie wirkenden Druke Statt findet. In
                              Folge der Eigenthuͤmlichkeiten dieser Federn ist eine solche
                              Aufhaͤngung des Kastens an den Deichseln und Raͤdern moͤglich,
                              daß die Schultern des Pferdes beinahe gaͤnzlich von der Last, die sie sonst
                              zu tragen haben, befreit werden; und daß das Pferd also nicht so leicht straucheln
                              und fallen kann. Die schwingende oder Kniebewegung, gegen die man sich so sehr
                              beschwert, ist gleichfalls zum groͤßten Theil beseitigt, ohne daß außer der
                              gewoͤhnlichen Feder auch noch quer uͤber das hintere Feld des Kastens
                              eine Feder haͤtte angebracht werden muͤssen. Man kann also in diesem
                              Felde wohl ein Thuͤrchen anbringen, ohne daß dadurch die Bewegung der Gabeln
                              oder jene der erwaͤhnten doppeltwirkenden Federn beeintraͤchtigt
                              wird.
                           Man kann sich in Folge dieser Verbesserungen starker, gebogener oder anderer Gabeln
                              aus Eschenholz, welche unten mit Eisenblech beschlagen sind, eben so gut bedienen,
                              wie jener aus Traubenbaumholz (lance-wood),
                              welches seiner Elasticitaͤt ungeachtet sehr sproͤde ist und bei
                              starken Erschuͤtterungen sich leicht splittert. Die Gabeln aus Eschenholz
                              haben uͤberdieß auch noch den Vorzug, daß sie in Folge ihrer seitlichen
                              Ausbauchung besser an die Schultern des Pferdes anpassen, und dennoch so viel Raum
                              gestatten, daß sich das Pferd darin bewegen kann, ohne sich die Seiten abzuwezen. Da
                              die Gefuͤge
                              sehr einfach sind, so kann man Gabeln, welche bloß fuͤr hochgestellte Pferde
                              bestimmt sind, leicht abnehmen, und gegen solche, welche fuͤr kleinere Pferde
                              berechnet sind, auswechseln, und umgekehrt.
                           Das vordere Querholz, an welchem das Drittel oder die Straͤnge befestigt
                              werden, ist an meinem Wagen beseitigt, und anstatt dessen ist unmittelbar und dicht
                              unter dem Boden des Kastens ein duͤnner Eisenstab angebracht. Das Pferd kann
                              bei dieser Einrichtung, wenn es in vollem Trotte laͤuft, mit den
                              Hinterfuͤßen nicht in die Gabel oder in das Drittel schlagen, woraus
                              bekanntlich bei der dermaligen Methode haͤufig Ungluͤksfaͤlle
                              erwachsen.
                           Zur Seite einer jeden Gabel bringe ich eine Spiralfeder an, welche einem Druke von 1
                              bis zu 60 Pfd. widerstehen kann, und der freie Bewegung gestattet ist. Ueber dieser
                              Feder befindet sich wie an einer Schnellwaage ein Zifferblatt mit Zeiger. Da das
                              Pferd an einem Haken, der an jeder der Spiralfedern angebracht ist, zieht, so deutet
                              der Zeiger zu jeder Zeit den Widerstand, den der Wagen erfaͤhrt, an. Zeigt
                              sich dieser Widerstand sehr erhoͤht, so ist dieß ein Beweis, daß der Wagen in
                              Unordnung gerathen ist; man kann daher Abhuͤlfe treffen, bevor noch das Pferd
                              durch den groͤßeren Kraftaufwand Schaden gelitten hat. Die Feder
                              verhuͤtet das Abreiben der Schultern des Pferdes.
                           Fig. 26 zeigt
                              einen seitlichen Aufriß eines zweiraͤderigen, mit meinen Erfindungen
                              ausgestatteten Fuhrwerkes. a, a sind die Federn, mit
                              denen die Gabeln in Verbindung stehen, und b die Zapfen
                              oder Spindeln, an denen sich die Gabeln bewegen koͤnnen, um der
                              Elasticitaͤt ihrer Federn theilhaftig zu werden. Da die hiezu
                              gehoͤrigen Theile unter dieser Figur einzeln fuͤr sich abgebildet
                              sind, so wird jeder Sachverstaͤndige deren Bau und Zwek leicht erkennen, und
                              sie auch leicht an den verschiedenen Arten zweiraͤderiger Fuhrwerke
                              anzuwenden wissen.
                           In Fig. 27
                              sieht man die Vorrichtung, an der die Straͤnge befestigt werden, und mit
                              deren Huͤlfe sich zu jeder Zeit die angewandte Kraft erkennen laͤßt,
                              von Vorne. Fig.
                                 28 ist ein Grundriß und Fig. 29 eine seitliche
                              Ansicht derselben. In den Haken c werden die
                              Straͤnge eingehaͤngt; d ist der Zeiger,
                              der auf der graduirten Scala e den Kraftaufwand
                              andeutet; f eine Feder, welche die Theile stetig
                              erhaͤlt.
                           Fig. 30, wo
                              man eine Radbuͤchse im Durchschnitte und mehrere Theile derselben einzeln
                              fuͤr sich abgebildet sieht, dient zur Erlaͤuterung eines anderen
                              Theiles meiner Erfindung, der in einer neuen Einrichtung der Buͤchse der
                              Achse und in einer eigenen Methode sie in die Naben der zweiraͤderigen
                              Fuhrwerke einzupassen besteht. h, h ist die Buͤchse, in deren
                              inneres Ende bei i eine Schraube geschnitten ist. Diese
                              dient zur Aufnahme des cylindrischen Halsringes j, in
                              welchen gleichfalls ein Schraubengewinde geschnitten ist. Die Buͤchse kann
                              daher mittelst des Halsringes k, der, wie die Zeichnung
                              zeigt, an der Achse angebracht ist, an dieser lezteren befestigt werden. Der Zapfen
                              l dient mit zum Festhalten des Halsringes j, wenn die Buͤchse an Ort und Stelle
                              eingeschraubt wird. Lezteres geschieht, indem man das Rad nach jener Richtung
                              umdreht, in der es umlaͤuft, wenn es vorwaͤrts gezogen wird. Durch die
                              umgekehrte Bewegung hingegen laͤßt sich das Rad abnehmen; in beiden
                              Faͤllen bleibt jedoch der Halsring j an Ort und
                              Stelle. Der Dekel m, der auf das aͤußere Ende der
                              Buͤchse h geschraubt wird, hat zwei
                              Schraubenloͤcher, womit er in die Nabe eingepaßt wird. Auf diese Weise und
                              mittelst der gewoͤhnlichen Einkeilung der Buͤchsen in die Naben der
                              Raͤder werden die Buͤchsen in diesen festgehalten, waͤhrend das
                              Rad mit aller Leichtigkeit abgenommen und wieder angesezt werden kann, ohne daß ein
                              freiwilliges Abgehen desselben je zu fuͤrchten waͤre. Ich weiß wohl,
                              daß man bereits fruͤher aͤhnliche Buͤchsen aus Gußeisen
                              verfertigte; allein in Folge der eigenthuͤmlichen Beschaffenheit dieses
                              Metalles wurde die Schraube i in Kuͤrze so
                              abgenuͤzt, daß sie nicht mehr hinreichende Sicherheit gewaͤhrte. Ich
                              verfertige die Buͤchse mithin aus Schmiedeisen, womit allen diesen
                              Maͤngeln gesteuert ist. Die von mir gemachte Neuerung beruht lediglich
                              darauf, daß ich an dem inneren Ende einer schmiedeisernen Buͤchse eine
                              Schraube i anbringe, welche zur Aufnahme des oben
                              beschriebenen Halsringes dient.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
