| Titel: | Verbesserter Apparat zum Reinigen und Troknen von Weizen und anderen Getreidearten oder Samen, worauf sich Miles Berry, Zeichner am Office for Patents, Chancery-Lane in der Grafschaft Middlesex, auf die von einem Ausländer erhaltene Mittheilung, am 7. Junius 1836 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 68, Jahrgang 1838, Nr. XL., S. 182 | 
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                        XL.
                        Verbesserter Apparat zum Reinigen und Troknen von
                           Weizen und anderen Getreidearten oder Samen, worauf sich Miles Berry, Zeichner am Office for Patents,
                           Chancery-Lane in der Grafschaft Middlesex, auf die von einem Auslaͤnder
                           erhaltene Mittheilung, am 7. Junius 1836 ein
                           Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. Maͤrz 1838, S.
                              358.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Berry's verbesserter Apparat zum Reinigen und Troknen von Weizen
                           und anderen Getreidearten.
                        
                     
                        
                           Gegenwaͤrtige Erfindung besteht in einer neuen Einrichtung und Anordnung
                              mehrerer Apparate, womit Weizen und andere Getreidearten oder Samen auf
                              eigenthuͤmliche Weise gewaschen und getroknet werden, um sie vollkommen von
                              Brand, Wuͤrmern und anderen fremdartigen Stoffen zu reinigen. Die Operation
                              beginnt damit, daß man die schlechten Koͤrner auf folgende Weise von den
                              guten sondert. Man bringt naͤmlich das Getreide in ein mit Wasser
                              gefuͤlltes Gefaͤß, worin die guten Koͤrner vermoͤge
                              ihrer Schwere untersinken, waͤhrend die schlechten sammt allen anderen, dem
                              Getreide beigemengten, leichten Substanzen auf dessen Oberflaͤche
                              schwimmen.
                           Ein Trichter von unbestimmter, jedoch solcher Groͤße, daß er eine große Menge
                              des zu reinigenden Getreides faßt, oͤffnet sich mit seinem unteren Ende in
                              einen unmittelbar darunter angebrachten kleineren Trichter, der eine dem Rauminhalte
                              des Apparates entsprechende Quantitaͤt zu fassen vermag. Jeder dieser
                              Trichter ist an seinem unteren Ende mittelst einer Klappe verschlossen, und diese
                              Klappen lassen sich durch Stangen und zusammengesezte Hebel solcher Maßen bewegen,
                              daß sich die Klappe des einen Trichters oͤffnet, waͤhrend sich jene
                              des anderen Trichters schließt. Senkt man die Stange herab, so oͤffnet sich
                              die Klappe des oberen Trichters, wogegen sich jene des unteren schließt; und hieraus
                              folgt- daß das in ersterem enthaltene Getreide in lezteren herabgelangt, und
                              sich daselbst allmaͤhlich pyramidenfoͤrmig anhaͤuft, bis es die
                              Klappe vollkommen schließt. Auf diese Weise wird also die Quantitaͤt
                              Getreide, welche allmaͤhlich den in dem Apparate vor sich gehenden
                              Operationen zu unterliegen hat, ohne alle Beihuͤlfe bestimmt. Zieht man die
                              Stange auf, so wird die Klappe des oberen Trichters verschlossen und dafuͤr
                              jene des unteren geoͤffnet, so daß das in ihm enthaltene Getreide bei dieser
                              Klappe entweicht. Die beigegebene Zeichnung wird dieß anschaulicher machen.
                           
                           Man sieht naͤmlich in Fig. 9 einen
                              durchschnittlichen Aufriß des ganzen Apparates, so wie er in den verschiedenen
                              Stokwerken eines Gebaͤudes untergebracht werden kann. Fig. 10 ist ein
                              aͤhnlicher, in etwas groͤßerem Maaßstabe gezeichneter Aufriß eines
                              jener Gefaͤße, worin das Getreide geschieden und gewaschen wird. An diesen
                              Figuren ist A der erwaͤhnte große Trichter, in
                              den das Getreide zuerst gebracht wird, und der am Grunde mit einem Schlauche
                              versehen ist, durch den die Koͤrner in den kleineren Trichter B und aus diesem in das Waschgefaͤß C herab gelangen. Die Austrittsoͤffnung des
                              großen Trichter ist durch die Schiebeklappe a, jene des
                              kleinen Trichters hingegen durch die Schiebeklappe b
                              verschlossen, und beide Klappen sind mit einem Schaukelhebel c verbunden. Das Ende dieses Hebels ist an der Kurbelstange d befestigt, und diese Kurbel wird, indem an deren Achse
                              eine Rolle angebracht ist, mittelst einer mit Griffen versehenen Schnur umgetrieben.
                              Zieht man einen dieser Griffe herab, so wird der Hebel c
                              die Klappen a, b solcher Maßen bewegen, daß die
                              Muͤndung des groͤßeren Trichters geoͤffnet ist, waͤhrend
                              jene des kleineren Trichters B verschlossen wird. Ist
                              dieß der Fall, so kann das Getreide aus ersterem in lezteren herabfallen, und sich
                              in diesem ansammeln, bis es zu einer solchen Hoͤhe gestiegen ist, daß die
                              Muͤndung des ersteren verstopft wird. Zieht man hierauf den anderen Griff
                              herab, so werden die Klappen umgekehrt so verschoben, daß der groͤßere
                              Trichter geschlossen, der kleinere dagegen geoͤffnet ist. Das in lezterem
                              enthaltene Getreide kann dann in einem kleinen Strome durch eine breite flache Rinne
                              f in das Gefaͤß oder Faß C gelangen, uͤber dem an irgend einer geeigneten
                              Stelle der Wasserbehaͤlter D angebracht ist. Von
                              diesem Behaͤlter aus wird das Faß C durch die
                              Roͤhre g mit Wasser versehen; ist es voll, so
                              schließt man die Roͤhre. Wenn man das Getreide hierauf in der Rinne f in einem duͤnnen Strome auf die
                              Oberflaͤche des Wassers fallen laͤßt, so wird der groͤßere
                              Theil der leichteren Unreinigkeiten und schlechte Koͤrner schwimmen und mit
                              dem Wasser, welches durch den Eintritt des Getreides aus der Stelle getrieben wurde,
                              uͤberfließen, wie man in Fig. 10 angedeutet
                              sieht, und oͤffnet man nunmehr wieder den Sperrhahn der Roͤhre g, so wird das Wasser neuerdings in das Faß C einstroͤmen, und, indem es in diesem
                              emporsteigt, alle allenfalls untergesunkenen leichteren Koͤrner emporreißen,
                              so daß diese zugleich mit dem uͤberschuͤssigen Wasser uͤber die
                              Waͤnde des Faßes in einen Trog E
                              uͤberfließen. Um dieses Ueberfließen zu erleichtern, ist das Faß an zwei
                              Stellen, vorne und ruͤkwaͤrts, etwas ausgeschnitten. Der um das Faß
                              herum angebrachte Trog E selbst endigt sich in eine
                              Roͤhre e, unter die in einem der unteren Stokwerke zum Auffangen
                              der Abfaͤlle ein Korb oder Geflecht gesezt werden soll.
                           Wenn das in dem Trichter B enthaltene Getreide, welches
                              der auf ein Mal zu behandelnden Quantitaͤt entspricht, saͤmmtlich in
                              das Faß C gelangt ist, so schließt man die Klappe b und oͤffnet dafuͤr wieder die Klappe a, damit der Trichter B
                              fuͤr die naͤchste Operation neuerdings wieder gefuͤllt wird;
                              und wenn auf solche Weise die schlechten Koͤrner von den guten abgeschieden
                              worden sind, so schließt man den Hahn g, worauf das in
                              dem Faße C untergesunkene Getreide dem Waschprocesse
                              unterworfen wird.
                           Es wird zu diesem Zweke die senkrechte Welle F, die, wie
                              Fig. 10
                              zeigt, in dem Faße aufgezogen ist, mit allen ihren Armen h,
                                 h, h, die zwischen die unbeweglichen Arme i, i,
                                 i eingepaßt sind, mittelst eines entsprechenden Winkelraͤderwerkes
                              in rotirende Bewegung versezt. Diese Bewegung soll anfaͤnglich eine langsame
                              seyn, kann aber in dem Maaße, als der Waschproceß fortschreitet, immer rascher und
                              rascher werden. Hat dieser Proceß einige Zeit uͤber angedauert, so
                              laͤßt man das schmuzig gewordene Wasser aus dem Faße C entweichen, indem man das Ventil k, welches
                              zur Verhuͤtung des Austretens von Koͤrnern mit Drahtgitter
                              uͤberzogen seyn muß, verschiebt. Nach Entleerung des schmuzigen Wassers
                              laͤßt man zum Behufe der weiteren Fortsezung des Waschprocesses wieder
                              frisches reines Wasser zufließen, und dieses Wechseln des Wassers wiederholt man je
                              nach Umstaͤnden zwei oder drei Mal. Nach Beendigung des Waschens und wenn das
                              Wasser auf die angegebene Art abgelaufen ist, oͤffnet man das am Boden des
                              Faßes befindliche Schiebventil 1, damit die Koͤrner durch den Schlauch m in den breiten aus Drahtsieb gebauten Trichter G, dessen Stellung aus Fig. 9 zu ersehen ist,
                              hinabfallen koͤnnen. Das Getreide laͤßt auf diesem Wege einen Theil
                              des ihm anhaͤngenden Wassers durch das Drahtgitter entweichen, und gelangt in
                              den schraͤg laufenden Trog H, in welchem die Archimed'sche Schraube I
                              umlaͤuft. Der Umfang dieser Schraube bewegt sich beinahe in Beruͤhrung
                              mit einem falschen, aus Drahtgitter bestehenden, in dem Troge H angebrachten Boden; und waͤhrend die Koͤrner durch die
                              Bewegung der Schraube allmaͤhlich in diesem Troge vorwaͤrts gelangen,
                              laͤuft das Wasser, welches durch den falschen Boden aus ihnen absikert, in
                              einer Roͤhre aus dem Troge ab. Die Bewegung der Schraube wird durch irgend
                              ein entsprechendes Raͤderwerk vermittelt.
                           Die Archimed'sche Schraube schafft das Getreide nach und
                              nach in die aus Fig. 9 ersichtliche halbcylindrische Mulde K,
                              durch die sich eine mit Schoͤpfeimern n, n, n, n
                              versehene endlose Kette bewegt.
                           
                           Auf diese Weise wird das Getreide durch das Umlaufen der Rolle L und durch die Bewegung der uͤber sie gefuͤhrten endlosen
                              Kette in den Schoͤpfeimern aus der Mulde K in das
                              oberste Stokwerk des Gebaͤudes emporgeschafft. Daselbst befindet sich eine
                              Rolle oder Trommel M, welche mit der unteren Rolle L correspondirt, und uͤber die die endlose Kette
                              mit den Eimern gleichfalls laͤuft. Hinter dieser Rolle M ist ein Trichter N angebracht, in den die
                              Eimer ihren Inhalt ausleeren, und aus dem das Getreide durch die Rinne o in den obersten der um ihre Achsen umlaufenden
                              Trokencylinder gelangt. Diese Cylinder sind aus Drahtgewebe, welches uͤber
                              duͤnne, metallene Ringe gespannt ist, verfertigt. Einige dieser Ringe haben
                              Kreuze oder Arme, womit sie an der Welle festgemacht sind; saͤmmtlich sind
                              sie aber durch breite, duͤnne Staͤbe, welche innen der Laͤnge
                              nach durch die Cylinder laufen, mit einander verbunden. Diese Staͤbe bilden
                              Leisten und theilen die Cylinder gleichsam in Faͤcher, damit die
                              Koͤrner beim Umlaufen der Cylinder durch diese Leisten oder Faͤcher
                              umgeschlagen, und allmaͤhlich in Schnekencurven gegen das Ende des Cylinders
                              geschafft werden. Alle diese Cylinder sind in dem mit heißer Luft erfuͤllten
                              Zuge oder Schornsteine P, P, P aufgezogen, und zwar auf
                              solche Weise, daß deren Achsen oder Wellen einen kleinen Winkel mit der
                              Horizontflaͤche bilden. Zugleich findet die Neigung des einen Cylinders nach
                              dieser, und jene des naͤchstfolgenden Cylinders nach der entgegengesezten
                              Richtung Statt, damit die Koͤrner durch die ganze Cylinderreihe aus einem in
                              den anderen herabfallen. Saͤmmtliche Cylinder erhalten ihre Bewegung von der
                              unteren Treibwelle aus durch die Raͤderwerke q, q,
                                 q mitgetheilt. Gesezt das Getreide sey aus dem Trichter o in den obersten Cylinder gelangt, so wird es, nachdem
                              es sich durch dessen ganze Laͤnge bewegt hat, endlich bei dem unteren Ende
                              desselben in den Trichter r austreten, und durch diesen
                              in den naͤchstfolgenden Cylinder uͤbergehen, und so fort, bis es die
                              ganze Cylinderreihe durchwandert hat. Das Ende der Cylinder ist mit einer
                              Metallplatte geschlossen, in der sich eine Oeffnung befindet, durch die das Getreide
                              in das Innere gelangt. Diese Scheibe ist an dem unteren Theile des Trichters fixirt
                              und das Ende des Cylinders dreht sich auf ihr; ihr Rand ist mit Ringen, welche an
                              dem Cylinderende festgemacht sind, umschlossen.
                           Der Trokenzug ist unten aus Baksteinen, oben hingegen aus Holz aufgefuͤhrt,
                              und mit hoͤlzernen Laͤden versehen, durch die man die Cylinder in ihn
                              bringen kann. Er soll so gebaut seyn, daß die Luft nur durch die zwischen den den
                              Rost bildenden Staͤben oder Roͤhren gelassenen Raͤume eintreten
                              kann. Der in dem Ofen erhizte Luftstrom steigt mit einer der Verbrennung und dem Zuge
                              entsprechenden Geschwindigkeit empor, und entzieht dabei dem Getreide alle ihm
                              anhaͤngende Feuchtigkeit, so daß dasselbe vollkommen troken aber heiß aus dem
                              lezten Cylinder durch die Rinne oder durch den Schlauch V in einen Behaͤlter gelangt, der zwar in der Zeichnung nicht
                              dargestellt, allein in Allem der Mulde K aͤhnlich
                              ist. Aus diesem Behaͤlter wird es endlich mittelst einer mit
                              Schoͤpfeimern ausgestatteten endlosen Kette, die oben und unten uͤber
                              eine Rolle laͤuft, in einem kalten Thurme emporgeschafft, damit es in diesem
                              durch eine aͤhnliche Cylinderreihe, wie sie eben beschrieben wurde, laufe,
                              und zulezt aus dem untersten Cylinder durch einen Schlauch auf den Boden des
                              Gebaͤudes, und in Gefaͤße, welche zu dessen Aufnahme bestimmt sind,
                              gelange. Der kalte Thurm ist sowohl unten als an den Seitenwaͤnden mit Laden
                              zu versehen, durch die man freien Zutritt zu den Cylindern erhaͤlt, um sie
                              gehoͤrig adjustiren oder uͤberhaupt beobachten zu koͤnnen. Das
                              dieser Behandlung unterlegene Getreide kann entweder sogleich verbraucht oder
                              beliebig aufgespeichert werden.
                           Wenn man mit vier Waschfaͤßern arbeitet, so muͤssen in dem
                              Trokengebaͤude sowohl als in dem Kuͤhlthurme zwei endlose Ketten mit
                              Eimern und zwei Cylinderreihen angebracht seyn; arbeitet man nur mit zwei
                              Waschfaͤßern, so reicht eine Kette und eine Cylinderreihe hin. Daß die
                              Dimensionen der Apparate der Ausdehnung, in der man das Geschaͤft betreiben
                              will, entsprechen muͤssen, versteht sich wohl von selbst.
                           Der Patenttraͤger bindet sich an keine bestimmten Formen, Stellungen und
                              Dimensionen der einzelnen Theile, da in allen diesen Hinsichten ohne Abweichung von
                              dem Principe verschiedene Modifikationen angebracht werden koͤnnen. Die
                              Erfindung beruht hauptsaͤchlich in einer solchen Verbindung der Apparate, daß
                              saͤmmtliche Operationen nach einander und ohne Unterbrechung vorgenommen
                              werden koͤnnen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
