| Titel: | Verbesserungen von Danforth und Montgomery an den Spindeln der Drosselstühle. | 
| Fundstelle: | Band 68, Jahrgang 1838, Nr. XLI., S. 187 | 
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                        XLI.
                        Verbesserungen von Danforth und Montgomery an den Spindeln der
                           Drosselstuͤhle.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Danforth's und Montgomery's Verbesserungen an den Spindeln der
                           Drosselstuͤhle.
                        
                     
                        
                           Wir haben schon haͤufig Gelegenheit gehabt, verschiedene Einrichtungen der
                              Spindeln an Drosselstuͤhlen anzugeben, welche mehr oder weniger
                              gluͤklich dem doppelten Ziele entgegenstreben, das Product der Drosselstuͤhle zu
                              steigern und dasselbe zu verbessern, und dadurch den Stuhl zum Spinnen feinerer
                              Nummern geeignet zu machen. Erwuͤnscht kommt daher die Gelegenheit,
                              uͤber die in England neuerdings wirklich eingefuͤhrten Spindeln etwas
                              aus dem praktischen Werke: The theory and practice of cotton spinning; or the carding and spinning
                                    masters assistent, von James Montgomery 3te Auflage, Glasgow
                                 1836, (nach dem polytechnischen Centralblatt, 1838, Nr.
                                 13) mittheilen zu koͤnnen.
                           Wird der Fluͤgel oben an der Spindel festgemacht und durch nichts weiter
                              befestigt, so kommt durch das Gewicht die Spindel in Vibrationen, welche bei großer
                              Geschwindigkeit in einem solchen Grade erregt werden, daß entweder der
                              Fluͤgel weggeschleudert oder die Spindel zerstoͤrt wird; die ganze
                              Maschine kann daher nicht mit Sicherheit uͤber eine gewisse Geschwindigkeit
                              betrieben werden und liefert daher auch ein verhaͤltnißmaͤßig zu
                              geringes Product. Unter den Versuchen in Amerika, diesem Uebelstande entgegen zu
                              arbeiten, verdienen zwei die Aufmerksamkeit der Baumwollenspinner, und zwar:
                           1) Die Spindel, auf welche Danforth in Amerika und John
                              Hutchison von Liverpool in England ein Patent
                              genommen haben, und welche gewoͤhnlich nach dem Ersten benannt wird; sie ist
                              auf Tafel III. in Fig. 15 abgebildet, und besteht aus einer feststehenden Spindel A, welche statt eines Fluͤgels einen runden
                              polirten Kegel oder Hut B traͤgt; die Rolle a ist lose uͤber die Spindel geschoben und ruht
                              auf dem beweglichen Querbaume C. Die Spuhle ruht auf der
                              Rolle, wird mit ihr herumgefuͤhrt und dreht den Faden, wie er von den
                              Ausziehwalzen kommt. Hinter den Huͤten befindet sich eine Blechleitung oder
                              ein Fuͤhrer (guard), in welche die Huͤte
                              so hineinpassen, daß ein Zwischenraum von ungefaͤhr 1/2 Zoll bleibt;
                              waͤhrend nun der Faden gedreht und durch die Centrifugalkraft
                              auswaͤrts bewegt wird, muß er durch diesen engen Raum hindurch, und wird
                              durch den Widerstand der Luft und die Reibung an der Fuͤhrung etwas
                              verzoͤgert, wodurch er veranlaͤßt wird, sich auf die Spule
                              aufzuwinden, waͤhrend die Aufwindebank mit den Rollen und Spulen
                              gleichfoͤrmig auf- und niedersteigt. Der untere Rand des Hutes gibt
                              dem Garn die gehoͤrige Richtung nach der Spule und vertheilt dasselbe
                              gleichfoͤrmig uͤber dieselbe.
                           Um eine vibrirende Bewegung des Garns zu vermeiden, ist dasselbe wie bei der
                              gewoͤhnlichen Spindel durch ein Auge gefuͤhrt, bildet jedoch hier bei
                              schneller Umdrehung der Spule, wenn es durch die starke Centrifugalkraft nach Außen
                              bewegt wird, zwischen Auge und unterem Hutrande einen betraͤchtlichen Bogen,
                              welcher den Uebelstand mit sich bringt, daß, wenn ploͤzlich die Bewegung der Spule eingehalten
                              wird, dieser Bogen sich herunterzieht und eine zusammengedrehte Schleife bildet, die
                              sich bei fortgesezter Bewegung des Stuhles nicht leicht entwirrt. Ferner bildet der
                              Faden bei dem Austritt aus dem Auge einen betraͤchtlichen Winkel mit der
                              Achse der Augenoͤffnung, was zur Folge hat, daß er durch das Auge selbst rauh
                              und wollig gemacht wird. Es eignet sich daher das Product dieser Spindel besser zum
                              Durchschuß als zum Aufzug.
                           Die erwaͤhnten Uebelstaͤnde, welche dem bloßen Beobachter entgehen,
                              welcher den Stuhl im Ganzen sieht, haben der groͤßeren Verbreitung dieser
                              Spindel bisher im Wege gestanden, obgleich man den lezteren Nachtheil durch
                              folgendes Verfahren ziemlich entfernen kann: Man siedet Leinsamen in Wasser 12 bis
                              14 Stunden lang, bis das Ganze eine oͤhlige Consistenz bekommt, fuͤllt
                              damit einen kupfernen Trog, welcher laͤngs unter den Garnhaspel gestellt
                              wird. In dem Troge bewegt sich eine kupferne Walze von 2 1/2 Zoll Durchmesser, so
                              daß sie immer 1/3 bis 1/4 ihres Umfanges in die Fluͤssigkeit eine taucht;
                              uͤber diese langsam bewegte Walze muͤssen alle uͤber den
                              Garnhaspel aufzuwindenden Garnfaͤden weggleiten, sie werden dabei von der
                              langsamer bewegten Walze gewisser Maßen uͤberstrichen, und die
                              anhaͤngende Fluͤssigkeit macht dann den Faden weniger straubig und
                              rauh.Die Danforth'sche Drosselspinnmaschine ist im
                                    polytechnischen Journal Bd. LXIII. S.
                                       356 beschrieben und abgebildet.
                              
                           2) Die Glasgow-Patentspindel, welche urspruͤnglich in Amerika erfunden
                              wurde, auf die sich aber in England Robert Montgomery ein
                              Patent geben ließ, nachdem er sie verbessert hatte. Diese Spindel, welche sich schon
                              bei der Anwendung auf Drosselstuͤhle recht brauchbar zeigt, verspricht
                              bedeutende Verbesserungen beim ganzen System des Spinnens in ihrer Anwendung auf
                              Spindelbaͤnke. Sie ist in Fig. 16 abgebildet, und
                              hat, wie die vorhergehende, eine feststehende Spindel. Der Fluͤgel ist nicht,
                              wie bei der alten Einrichtung, oben befestigt, sondern seine beiden Arme B, B gehen bis zur Rolle herunter und sind bei derselben
                              in die Platte C, C befestigt, an welcher die Rolle unten
                              festsizt. Der Fluͤgel wird auf diese Art geschwind herumgefuͤhrt, und
                              die Spule bleibt dabei in Ruhe, ruht jedoch nicht auf der Rolle, wie bei der vorher
                              beschriebenen Einrichtung, sondern auf der kleinen Eisenplatte e, welche an der Spindel festsizt; verzoͤgert
                              wird sie aber auf dieselbe Art durch Reibung, wie bei der alten Einrichtung. Der
                              Faden zieht die Spule dem Fluͤgel nach, und die Umdrehungsgeschwindigkeit derselben ist um
                              so viel geringer als die des Fluͤgels, wie es die Geschwindigkeit der lezten
                              Strekwalze, oder die Geschwindigkeit des Auswindens fordert. Oben am Fluͤgel
                              ist die kurze Roͤhre A, welche zwischen Pfadeisen
                              geht und dadurch selbst bei sehr schneller Umdrehungsbewegung des Fluͤgels
                              eine vibrirende Bewegung verhindert. Das Garn geht durch die Roͤhre nach dem
                              Auge a an einen Fluͤgelarm, dann nach dem Auge
                              b, durch welches es die gehoͤrige Richtung
                              nach der Spule erhaͤlt. Der Fuß der Spindel ruht auf der Aufwindebank D und geht außerdem noch durch die feste Bank E, E in die Nahe des Mittelpunktes, welche ebenfalls nur
                              zur Verhinderung vibrirender Bewegungen dient.
                           Durch die angegebene Einrichtung wird es moͤglich, den Fluͤgel mit der
                              groͤßten Sicherheit 6000 Mal in der Minute umdrehen zu lassen,
                              waͤhrend bei der alten Einrichtung wohl niemals 4000 Umdrehungen
                              uͤberschritten wurden. Bei einer anderen in Fig. 17 abgebildeten
                              Einrichtung wird das Garn nicht auf eine Spule gewunden, sondern gleich auf der
                              Spindel aufgebaut; freilich sezt diese zweite Einrichtung wehr zusammengeseztere
                              Mechanismen voraus, denn die Aufwindebank darf nicht wie vorher gleichfoͤrmig
                              auf- und niedergehen, sondern sie muß mit veraͤnderter Geschwindigkeit
                              sich hin- und herbewegen, und zwar in so kurzen Zeiten veraͤnderliche
                              Bewegung haben, in welchen sich der Koͤzer um eine kegelfoͤrmige
                              Schicht erhoͤht.
                           Die Einrichtung von Montgomery entspricht noch dem
                              bisherigen Resultate, vorzuͤglich die Qualitaͤt des Products ist der
                              des gewoͤhnlichen Drosselstuhles vollkommen gleich, waͤhrend die
                              Quantitaͤt bei weitem groͤßer ist.
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 68, S. 190
                              Vergleichung der Leistung an
                                 Drofselstuͤhlen mit; gewoͤhnlicher Spindel.
                                 Danforth-Spindel. Glasgow-Patentspindel, Umdrehungen der vor deren
                                 Walze in der Minute, Product im Tage von 14 1/2 Stunden, 1/2 Stunde zum
                                 Auswechseln, Product in d. Woche von 66 Stunden, 3 Stunde zum Auswechseln,
                                 Product im Tage von 11 1/4 zum Auswechseln, Product in d. Woche von 65 Stunden,
                                 4 Stunden zum Auswechseln.
                              
                           Hiebei sind die vorderen Walzen alle zu 3 1/7 Zoll Umfang gerechnet. – Der
                              Drosselstuhl mit der lezten Spindel kann mir noch weit groͤßerer
                              Geschwindigkeit getrieben werden.
                           
                           Ein Glasgow-Patentdrosselstuhl kostet à Spindel 13 Sch. 6 D., ein
                              gewoͤhnlicher 10 Sch. bis 10 Sch. 6 D.
                           
                              
                                 300 Spindeln des
                                 gew.
                                 Drosselstuhles
                                 fordern
                                 1 Pferdekr. z. Betriebe,
                                 
                              
                                 200        –
                                   –
                                           –
                                      –
                                 1 Unhefter (piecer).
                                 
                              
                           
                              
                                 290 Danforth-
                                 Spindeln
                                 fordern
                                 1 Pferdekraft zum Betriebe.
                                 
                              
                                 200        –
                                     –
                                    –
                                 1 Anhefter.
                                 
                              
                           
                              
                                 285 Glasgow-
                                 Patentspindeln
                                 fordern
                                 1 Pferdekr. z. Betriebe, und
                                 
                              
                                 200      –
                                         –
                                    –
                                 1 Anhefter.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
