| Titel: | Auszug aus dem Berichte des Hrn. F. M. Malepeyre über die lithographische Presse des Hrn. Villeroi. | 
| Fundstelle: | Band 68, Jahrgang 1838, Nr. LIX., S. 264 | 
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                        LIX.
                        Auszug aus dem Berichte des Hrn. F. M. Malepeyre uͤber
                           die lithographische Presse des Hrn. Villeroi.
                        Aus dem Journal de l'Académie de l'Industrie.
                              Februar 1838, S. 24.
                        Malepeyre, uͤber Villeroi's lithographische
                           Presse.
                        
                     
                        
                           Bei den vielen wirklich bewundernswerthen Fortschritten, welche die Lithographie in
                              allen ihren einzelnen Zweigen machte, ist es sonderbar, daß die lithographische
                              Presse mit Ausnahme einer groͤßeren Sorgfalt im Baue und einiger
                              Verbesserungen von geringerem Belange beinahe dieselbe blieb, wie wir sie von dem
                              Erfinder erhielten. Es ist dieß um so merkwuͤrdiger, als alle Praktiker
                              uͤber ihre großen Mangel einig sind: so zwar, daß man sie auf dem dermaligen
                              Standpunkte der Mechanik in Wahrheit fuͤr eine ganz rohe, zahlreicher
                              Verbesserungen beduͤrfende Maschine erklaͤren kann. Der Grund hievon
                              liegt nicht darin, daß man sich nicht in einer Vervollkommnung derselben versucht
                              haͤtte, nein, sondern von der großen Reihe von Erfindungen, die sich in
                              dieser Hinsicht aufzahlen laͤßt, haben sich nur wenige dergestalt bewahrt,
                              daß sie in den Werkstaͤtten Eingang finden konnten. Heu: zu Tage, wo die
                              Buchdrukerpresse in Hinsicht auf Geschwindigkeit des Abdrukes so unendliche
                              Fortschritte gemacht, mußte man nothwendig auf die Idee kommen, daß sich dasselbe
                              System mit einigen Modificationen auch auf die Lithographie anwenden lassen
                              duͤrfte; d.h. daß es moͤglich waͤre die Steine mechanisch zu schwarzen, und sie
                              durch geeignete Mittel unter die den Abdruk erzeugenden Theile der Presse zu
                              schaffen. Hiebet stieß man jedoch auf mehrere Schwierigkeiten, unter denen folgende
                              die vorzuͤglichsten seyn duͤrften.
                           Das Abdruken der Steine geschieht nicht wie jenes der Letternformen durch einen
                              raschen Schlag einer Vorrichtung, welche eine gehoͤrig zubereitete und
                              horizontale Flaͤche darbietet, sondern durch eine sanfte gleitende Bewegung,
                              bei der alle Theile des Papieres allmaͤhlich gegen den Stein
                              angedruͤkt werden. Da sich diese Methode als die dem Steindruk
                              guͤnstigste bewaͤhrte, so wußte man sie entweder beibehalten, oder ihr
                              auf andere Weise moͤglichst nahe zu kommen trachten. Ferner kann ein flach
                              gelegter Stein keinen lebhaften Stoß aushalten, ohne daß man Gefahr laͤuft
                              ihn zu zertruͤmmern, was doch auf's Sorgfaͤltigste verhuͤtet
                              werden muß. Es ist nicht ein Mal moͤglich, einen Stein ohne Gefahr des
                              Zerspringens oder des Abspringens der Kanten unter einer Walze oder zwischen Zwei
                              Cylindern durchlaufen zu lassen; abgesehen davon, daß mall auf diese Weise so
                              unvollkommene Abdruͤke erhall, daß man diesem Verfahren schon deßhalb
                              entsagen mußte. Wenn aber dem auch nicht so waͤre, so wuͤrde sich
                              mittelst des Durchlaufens des Steines unter Cylindern doch nur eine Hin- und
                              Herbewegung erzielen lassen, und keineswegs ein ununterbrochenes Abziehen, wie es
                              die Principien der Mechanik zum Behufs der Schnelligkeit der Arbeit erheischen.
                           Es war demnach eine schwierige Aufgabe, die Schwaͤrzung der lithographischen
                              Steine und deren Abdruk durch eine continuirliche Bewegung und mit mechanischen
                              Mitteln zu erzielen. Hr. Villeroi, Ingenieur in Paris, rue
                                 Magazine No. 29, entschloß sich der Frage gerade zu Leibe zu gehen, und
                              seinen Bemuͤhungen verdanken wir eine neue lithographische Presse, welche
                              dieselbe, dem Erfindet zu Folge, vollkommen loͤsen soll.
                           Die neue Presse besteht im Wesentlichen: 1) aus zwei gußeisernen Seitentheilen,
                              welche die ganze Vorrichtung tragen, und welch durch sechs Querbalken mit Schrauben
                              und Schraubenmuttern in gehoͤriger Entfernung von einander erhalten werden.
                              2) aus einem lithographischen Steine. 3) aus den Theilen, welche das Papier auf den
                              Stein legen und den Abdruk bewirken. 4) aus einem Schwaͤrzapparate. 5)
                              endlich aus einer Nezvorrichtung.
                           1) Was die das Gestell bildenden Seitentheile betrifft, so haben wir daruͤber,
                              indem sie nichts Besonderes darbieten, nichts zu berichten.
                           2) Der Stein des Hrn. Villeroi
                              ist nicht flach, wie die gewoͤhnlich gebraͤuchlichen Steine, sondern cylindrisch; und
                              hierin liegt eine der gluͤklichsten Verbesserungen der Maschine. Der Stein
                              hat gegen 2 Decimeter im Durchmesser und 50 bis 52 Centimeter Laͤnge; durch
                              seine Mitte laͤuft eine eiserne Achse, die in einem Zapfenlager ruht, welches
                              mit einer Drukschraube in den in dem Gestelle dafuͤr angebrachten Falzen je
                              nach Bedarf mehr oder minder fest eingespannt wird. Dieser Stein, der an seiner
                              ganzen Oberflaͤche sorgfaͤltig zubereitet wird, dient zur Aufnahme der
                              Zeichnungen, der Schriften, der Autographien etc., welche in groͤßerer Anzahl
                              abgedrukt werden sollen. Er wird durch Reibung, wie bei der Beschreibung des
                              Treibcylinders gezeigt werden soll, in kreisende Bewegung versezt. Man
                              koͤnnte einwenden, daß es schwer haͤlt, sich Steine von der
                              angegebenen Große zu verschaffen; daß sie sowohl an und fuͤr sich, als auch
                              in Betreff der Zubereitung hoͤher zu stehen kommen, und daß es schwerer ist
                              auf sie zu zeichnen. Hierauf antwortet aber Hr. Villeroi, daß er sich versichert habe, daß man
                              sowohl in den bayerischen, als auch in den franzoͤsischen
                              Steinbruͤchen selbst noch groͤßere Steine in Menge haben
                              koͤnne; daß er sich die seinigen fuͤr den Preis von 50 und 60 Fr.
                              verschaffte; daß dieser Preis bei anhaltender Nachfrage bedeutend sinken
                              wuͤrde; daß das sorgfaͤltigste Abdrehen, Zurichten und Koͤrnen
                              eines derlei Steines nur auf 20 Fr. zu stehen kommt; und daß endlich die mit dem
                              Zeichnen und Schreiben beschaͤftigten Kuͤnstler bei ihrer Arbeit gar
                              keine Schwierigkeit finden, wenn man die Steine mit einem Gehaͤuse umgibt,
                              welches immer nur einen beinahe ebenen Theil der Steinoberflaͤche frei
                              laͤßt, und in welchem man die Steine nach Belieben und Bedarf drehen kann.
                              Eben so bemerkt er, daß seine Steine nicht so leicht brechen, wie die
                              gewoͤhnlichen, und daß sie bei guter Auswahl auch lange dauern, wenn man sie,
                              um sie vollkommen cylindrisch zu erhalten, von Zeit zu Zeit umwendet. Bei allein dem
                              darf man sich aber nicht verhehlen, daß bei dem hoͤheren Preise der neuen
                              Steine in jenen Anstalten, in welchen man von der Mehrzahl der Steine nur wenige
                              Abdruͤke auf ein Mal abzieht, ein weit hoͤheres Capital in diese
                              Steine gestekt werden muͤßte. Auch gesteht Hr. Villeroi selbst zu, daß er seyn Augenmerk
                              hauptsaͤchlich auf die moͤglich rascheste Lieferung solcher
                              Gegenstaͤnde, von denen mit einem Mal eine große Auflage abgedrukt werden
                              soll, richtete.
                           3) Der Apparat, der das Papier gegen den Steincylinder anpreßt, besteht aus einem
                              sogenannten gußeisernen Treibcylinder, der dem Steine an Laͤnge gleichkommt
                              und 15 bis 16 Centimeter Durchmesser hat. Die Welle dieses Cylinders laͤuft
                              in Zapfenlagern, welche sich in den Seitentheilen des Gestelles nach Belieben
                              niedriger oder
                              hoͤher stellen lassen. Der Treibcylinder befindet sich unmittelbar unter dem
                              Steincylinder, den er jedoch nur an gewissen sehr beschrankten Punkten und
                              keineswegs im groͤßeren Theile seiner Laͤnge, in welcher der Abdruk zu
                              geschehen hat, beruͤhrt. Der Cylinder hat zu diesem Zweke an seinen Enden
                              Zwingen oder Ringe von drei Centimeter Breite und beilaͤufig einem Centimeter
                              Dike, welche in der Mitte ihrer Breite zur Aufnahme eines ledernen Riemens
                              ausgetieft sind. Auf diesem Riemen ruht nun der cylindrische Stein mittelst sehr
                              seichten, an seinen Enden angebrachten Kehlen. Wenn man daher die an dem einen Ende
                              der Welle des Treibcylinders befindliche Kurbel in Bewegung sezt, so wird dieser
                              Cylinder in kreisende Bewegung kommen, und in Folge der Statt findenden Reibung den
                              Steincylinder nach der entgegengesezten Richtung umtreiben. Ein kleiner
                              hoͤlzerner Cylinder, dessen Welle sich nach Belieben in Falzen, die an
                              Verlaͤngerungen der Seitentheile des Gestelles angebracht sind, bewegen
                              laͤßt, und uͤber den die Riemen laufen, dient dazu, diesen Riemen eine
                              solche Spannung zu geben, daß sowohl der Treibals der Steincylinder eine
                              gleichfoͤrmige Bewegung bekommt. In der Hoͤhe der Linie, welche den
                              Treibcylinder von dem Steine scheidet, befindet sich ein Rahmen, der mit dem einen
                              Ende solcher Maßen an den Seitentheilen des Gestelles angebracht ist, daß er nach
                              Belieben emporgehoben oder herabgesenkt werden kann, waͤhrend er mit seinem
                              anderen Ende auf einer Unterlage ruht. Dieser Rahmen traͤgt einen
                              beweglichen, in Falzen gleitenden Wagen, auf den das zu bedrukende Papier gelegt
                              wird, um auf ihm folgender Maßen zwischen die Cylinder zu gelangen. An derselben
                              Seite, an der sich die Kurbel des Treibcylinders befindet, traͤgt die Achse
                              des Steines ein Excentricum, welches mit einem Zahne oder Sporne ausgestattet ist,
                              der nach der einen Seite oder Richtung Widerstand leistet, nach der anderen hingegen
                              nachgibt. Wenn der Stein in der gewuͤnschten Richtung umlaͤuft, und im
                              Augenblik, wo man das Papier unter ihn eintreten lassen muß, erfaßt dieser Zahn
                              einen Kniehebel, an dessen anderem Ende sich ein Gesperr befindet, welches, wenn es
                              durch die Hemmung von dem Hebel losgemacht wird, ein ausgekehltes Sperrrad frei
                              macht. Dieses Rad fuͤhrt eine Spiralfeder, die, indem sie sich abwindet, das
                              Rad umtreibt, und also auf die Kehle eine unter dem Wagen uͤber zwei Rollen
                              laufende Schnur aufwindet. Der Wagen wird durch dieses Ausrollen der Schnur
                              vorwaͤrts gefuͤhrt, wobei er das Blatt Papier zwischen den Stein und
                              den Treibcylinder schafft, in dem es ergriffen wird, um den Abdruk zu empfangen.
                              Zwei kleine elfenbeinerne, zu den beiden Seiten des Steines angebrachte Messer
                              dienen zum Losmachen der Papierblaͤtter, die allenfalls an dem Steine kleben
                              blieben. Ist das Papier abgelaufen, so fuͤhrt ein Knabe den Wagen mit der
                              Hand oder mittelst eines Tretschaͤmels zuruͤk, wodurch die Schnur
                              abgewunden, das Sperrrad umgetrieben und dessen Feder aufgezogen wird; und ist der
                              Wagen am Ende seiner Bahn angelangt, so faͤllt das Gesperr des Kniehebels in
                              die Zaͤhne des Sperrrades ein, wo dann Alles zum Wiederbeginnen der Operation
                              in Bereitschaft ist, so daß der Stein bei seinem Umlaufen den Hebel neuerdings
                              wieder anhaken kann.
                           4) Der Schwaͤrzapparat besteht aus fuͤnf Walzen, von denen zwei, die in
                              einer und derselben horizontalen Ebene angebracht sind, auf dem Steine aufruhen und
                              zum Schwarzen desselben dienen. Ueber diesen beiden eigentlichen Schwarzwalzen
                              befinden sich uͤber einander zwei Vertheilungswalzen, uͤber denen
                              wieder die zu deren Speisung dienende, starke mit Schwaͤrze beladene,
                              fuͤnfte Walze angebracht ist. Der ganze Apparat ruht mit seinen Enden in den
                              Seitentheilen des Gestelles. Die Schwarzwalzen brauchen nur an jenen Theilen des
                              Steines, auf denen sich die Zeichnung befindet, mit dessen Umfang in
                              Beruͤhrung zu stehen. Auch hat der Erfinder die Welle des Steines mit Rechen
                              ausgestattet, welche so gestellt sind, daß sie die Walzen sogleich aufheben und
                              außer Beruͤhrung mit dem Steine bringen, so wie diese Beruͤhrung nicht
                              mehr noͤthig ist. Durch dieses Aufheben werden zugleich auch die
                              Vertheilungswalzen nach Aufwaͤrts gedraͤngt, wodurch sie mit der
                              fuͤnften obersten Walze in Beruͤhrung kommen und derselben so viel
                              Farbe entnehmen, als zur Erzeugung eines neuen Abdrukes erforderlich ist.
                              Fuͤr den Fall, daß die Schwarzwalzen laͤngere Zeit emporgehalten
                              werden muͤssen, sey es, daß man den Stein ohne Schwaͤrzung umlaufen
                              lassen oder ihn reinigen oder auch etwas an der Zeichnung andern will, laͤßt
                              man durch einen auf einen Kniehebel ausgeuͤbten Druk einen Zapfen unter deren
                              Wellen treten, wodurch sie so lange Zeit, als man es fuͤr noͤthig
                              erachtet, emporgehalten werden. Zieht man den Hebel wieder empor, so faͤllt
                              Alles wieder in seine fruͤhere Stellung zuruͤk.
                           5) Das Nezen, wodurch das Ankleben des Papieres an den leeren Stellen des Steines
                              verhuͤtet wird, kann von dem die Maschine bedienenden Arbeiter mit der Hand
                              vollbracht werden; doch suchte Hr. Villeroi auch dieß Geschaͤft auf mechanische Weise verrichten
                              zu lassen. Er brachte zu diesem Zweke vor dem Steine eine aus Weiß- oder
                              Kupferblech bestehende Buͤchse an, welche mit feuchten, mit dem Steine in
                              Beruͤhrung stehenden Schwammen gefuͤllt ist, und uͤber deren
                              Mitte sich eine mit Wasser gefuͤllte Kugel, die die Schwaͤmme mit Wasser
                              versteht, befindet. Der Wasserabfluß aus dieser Kugel laͤßt sich mittelst
                              eines Hahnes reguliren. Damit das Wasser nicht auf den Stein laufen kann, und um es
                              gehoͤrig zu vertheilen, mußte den Schwaͤmmen eine horizontale
                              Hin- und Herbewegung gegeben werden. Zu diesem Behufe ward an jedem Ende der
                              Buͤchse eine wellenfoͤrmige Eisenstange befestigt, welche sich frei in
                              Falzen des Gestelles hin und her bewegen kann. Die eine dieser Stangen ist frei mit
                              einem senkrechten Hebel verbunden, der sich um seinen Mittelpunkt schwingen kann,
                              waͤhrend in seyn anderes Ende ein mit vier rautenfoͤrmigen
                              Flaͤchen versehener Koͤrper eingesezt ist. Dieser leztere greift in
                              ein Kronrad, an welchem sich eine Kehle befindet, die von zwei Reihen abwechselnder,
                              mit doppelten Schraͤgflaͤchen geschnittener Zaͤhne gebildet
                              wird. Wenn dieses an der Welle des Treibcylinders aufgezogene Kronrad
                              umlaͤuft, so wirft es die eben erwaͤhnte Raute abwechsend nach Rechts
                              und Links, wodurch dem Hebel und mithin auch dem Nezapparate eine Hin- und
                              Herbewegung mitgetheilt wird. Diese Art der Umwandlung der Kreisbewegung in eine
                              geradlinige schien uns ganz neu und auch zu vielen anderen Zweken anwendbar.
                           Um nun die Presse des Hrn. Villeroi, mit der man aus dieser Beschreibung auch ohne Abbildung
                              ziemlich vertraut geworden seyn duͤrfte, mit Schnelligkeit in Gang zu sezen,
                              bedarf es eines Arbeiters und zweier Knaben oder Weiber. Ersterer dreht mit der
                              Linken die Kurbel und nezt mit der Rechten, wenn er mit dieser nicht den Nezapparat
                              dirigirt. Einer der Knaben legt die zu bedrukenden Papierbogen auf den Rahmen, und
                              einer nimmt jene in Empfang, die bedrukt aus der Presse hervorgelangen. Ist die
                              Presse gut bedient, so liefert sie nach Hrn. Villeroi's Versicherungen in einer Stunde gegen
                              600 Exemplare von gewoͤhnlichem Formate: eine Leistung, die der Tagesarbeit
                              einer gewoͤhnlichen Presse gleichkommt. Wir haben uns selbst
                              uͤberzeugt, daß die neue Presse zu so raschem Abdruͤken wirklich
                              genuͤgt, und glauben auch, daß die Angaben des Erfinders richtig sind. Was
                              die Guͤte und Schoͤnheit der Abdruͤke betrifft, so
                              koͤnnen wir versichern, daß sie weder in Hinsicht auf Reinheit, noch in
                              Hinsicht auf Farbenton, noch auch in den Schatten, Mezzotinten etc. den aus den
                              besseren dermaligen Pariser Pressen hervorgehenden nachstehen. Hr. Villeroi macht besonders darauf
                              aufmerksam, daß unter den Bestandtheilen seiner Presse kein Winkelrad ist, welches
                              zu Schnellern oder anderen Unfaͤllen Anlaß geben koͤnnte; daß man mit
                              seinem Systeme leicht mit einem Abzuͤge ohne Rahmen und Rahmchen mehrfarbige
                              Abdruͤke zu erzielen im Stank ist; daß seine groͤßeren Pressen nur 2
                              Fuß und die kleineren nur 15 Zoll Raum nach allen Richtungen einnehmen; daß endlich eine kleinere Presse auf
                              800 und eine groͤßere auf 1500 Fr. zu stehen kommt, mit Einschluß des
                              Steincylinders, der Walzen und der zum Poliren und Koͤrnen noͤthigen
                              Geraͤthe.
                           Es scheint uns demnach, daß wir Hrn. Villeroi eine sehr sinnreiche Erfindung verdanken, welche den
                              meisten Anforderungen einer mechanischen Schwaͤrzung und eines schnellen
                              Abdrukes von Lithographien entspricht, und daß es zu wuͤnschen ist, daß diese
                              Maschine in den lithographischen Anstalten Eingang finde, wo sie namentlich beim
                              Abdruke großer Auflagen sehr populaͤrer Gegenstaͤnde wesentliche
                              Dienste leisten duͤrfte. Wir schlagen demnach vor, Hrn. Villeroi von Seite der Akademie in Anerkennung
                              seiner Verdienste eine Ehrenmedaille zustellen zu lassen.Hr. Villeroi erhielt
                                    nicht nur diese Medaille, sondern es ward ihm von Seite der Société d'encouragement unterm 17.
                                    Januar 1838 fuͤr seine Maschine, die wirklich bereits angenommen
                                    wurde, ein Preis von 500 Fr. zuerkannt. Hr. Gaultier de Claubry bemerkt in dem der
                                    Gesellschaft hiebei erstatteten Berichte, daß es seine Schwierigkeiten habe,
                                    sich lithographische Cylinder von gehoͤriger Große, noch mehr aber
                                    von genuͤgender Regelmaͤßigkeit zu verschaffen. Die Maschine
                                    eignet sich seiner Ansicht nach nicht zum Abdruke von Zeichnungen, welche
                                    von großem Effecte seyn sollen, wohl aber sehr gut zum Abdruke von
                                    Autographien, von Linear-Zeichnungen und uͤberhaupt von den
                                    meisten jener Gegenstaͤnde, bei denen es hauptsaͤchlich nur
                                    auf Genauigkeit ankommt.A. d. R.