| Titel: | Verbesserungen an den Räderfuhrwerken, worauf sich James Braby, Kutschenmacher in Duke-Street in der Pfarre St. Mary, Grafschaft Surrey, am 11. Jan. 1837 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 68, Jahrgang 1838, Nr. LXXIV., S. 364 | 
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                        LXXIV.
                        Verbesserungen an den Raͤderfuhrwerken,
                           worauf sich James
                              Braby, Kutschenmacher in Duke-Street in der Pfarre St. Mary,
                           Grafschaft Surrey, am 11. Jan. 1837 ein Patent
                           ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts. April 1838, S.
                              1.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Braby's verbesserte Raͤderfuhrwerke.
                        
                     
                        
                           Diese Verbesserungen betreffen: 1) eine horizontale, kniefoͤrmig abgebogene
                              Achse, welche an verschiedenen Raͤderfuhrwerken angebracht werden kann; 2)
                              die Federn dieser Fuhrwerke; 3) die Landkutschen und Eilwagen, so wie auch andere
                              zum Privatgebrauche oder fuͤr das Publicum bestimmte Wagen, welche auf zwei
                              oder drei Raͤdern ruhen, die von einem Pferde gezogen werden, und in die man
                              von Vorne einsteigt; 4) endlich derlei vierraͤderige, zwei- oder
                              mehrspaͤnnige Wagen, in die man gleichfalls von Vorne oder vor der vorderen
                              Achse einsteigt.
                           Fig. 35 zeigt
                              meine verbesserte horizontale Achse in Form eines Kreissegmentes gebogen. In Fig. 36 sieht
                              man eine solche aus einem Stuͤke bestehend und im rechten Winkel abgebogen.
                              Fig. 37
                              ist eine aͤhnliche Achse, jedoch aus zwei Stuͤken bestehend. Fig. 38 zeigt
                              eine horizontal abgebogene Achse an einer gewoͤhnlichen, senkrecht
                              abgebogenen Achse angebracht, wie man sich ihrer an einigen Wagen mit großem
                              Vortheile bedienen kann. Fig. 39, 40, 41 und 42 geben Endansichten
                              ebendieser Figuren. A, A ist jener Theil, an dem die
                              Wagenraͤder umlaufen; B, B hingegen der Theil, an
                              dem die Gabeln oder das Gestell des Kastens festgemacht werden. Bei der Anwendung
                              dieser horizontal abgebogenen Achse ergibt sich der Vortheil, daß sich der
                              Schwerpunkt des Wagens und seiner Ladung leicht an den tiefsten Ort bringen
                              laͤßt, wodurch man eine vollkommene Sicherheit zu erzielen im Stande ist. Ich
                              beschraͤnke mich uͤbrigens nicht, sagt der Patenttraͤger,
                              darauf, diesen Achsen, wenn sie an dem Wagen angebracht sind, eine vollkommen
                              horizontale Stellung zu geben, sondern beschraͤnke die Abweichung von dieser
                              nur auf einen Winkel von hoͤchstens 45 Graden.
                           In Fig. 43
                              sieht man meine verbesserten Federn an der gewoͤhnlichen geknieten Achse
                              angebracht. A, A ist der senkrechte oder gekniete Theil
                              der Achse, und B, B sind an dem Wagengestelle befestigte
                              Schnekeneisen von der gewoͤhnlichen Art. Die aus einer oder aus mehreren
                              Stahlplatten bestehende Feder C, C ist bei a an der Achse, und an den Enden an den Fesseln E, E festgemacht. Die zwei gebogenen Federn D, D sind einerseits mit Bolzen oder auf andere Weise an
                              dem unteren Theile der Achse, mit ihren anderen Enden hingegen an den Eisen B, B befestigt. Die einzigen neuen Theile, welche von
                              dem Patenttraͤger als seine Erfindung in Anspruch genommen werden, sind die
                              beiden gebogenen Federn D, D, die den Vortheil
                              gewaͤhren, daß die mit ihnen ausgestatteten Kutschenfedern sich
                              gleichmaͤßig schwingen, sie moͤgen ein groͤßeres oder
                              geringeres Gewicht zu tragen haben.
                           In Fig. 44
                              sieht man verbesserte doppelte, gebogene Federn. Die aͤußeren Federn A, A sind aus einer oder mehreren Stahlplatten
                              zusammengesezt und auf gewoͤhnliche Weise mit einander verbunden. Die inneren
                              Federn B, B, welche in der Mitte fest an einander
                              genietet sind, koͤnnen aus einer oder aus mehreren Stahlplatten bestehen; sie
                              druͤken mit ihren Enden bei C, C gegen die innere
                              Seite der aͤußeren Federn, und sind auf irgend eine geeignete Weise so daran
                              festgemacht, daß eine geringe Verschiebung moͤglich ist. Diese Feder
                              gewaͤhrt dieselben Vortheile, wie die in Fig. 43 ersichtliche.
                           Fig. 45 ist
                              eine seitliche Ansicht oder ein Aufriß und Fig. 46 ein Grundriß
                              eines meiner Erfindung gemaͤß gebauten einspaͤnnigen Fuhrwerkes. Die
                              Gabeln A, A sind durch hoͤlzerne, eiserne oder
                              auch andere Gefuͤge auf solche Weise mit dem Gestelle B, B verbunden, daß der Elasticitaͤt der Federn C, C ein geringer Spielraum gestattet ist. Das Gestell
                              B ist gut an dem vorderen Kastengestelle N, N befestigt, und die Federn C,
                                 C sind mit Bolzen oder auch auf andere Weise an der unteren Seite der
                              Gabeln und an der unteren Seite des Kastenbodens oder des Einsteigtrittes
                              festgemacht. Diese Federn haben die Fortpflanzung der Bewegung des Pferdes an den
                              Kutschenkasten zu verhuͤten, und dem ganzen Fuhrwerke eine leichtere Bewegung
                              zu geben. Das mit Leder oder einem anderen Materiale uͤberzogene Holz oder
                              Eisen D, welches man gewoͤhnlich das Spizbrett zu
                              nennen pflegt, schuͤzt den im Wagen Fahrenden gegen das Ausschlagen des
                              Pferdes und gegen das Aufwerfen von Straßenkoth. Die in das Innere des Wagens
                              fuͤhrenden Platten oder Fußtritte E, E sind an
                              dem Bodengehoͤlze des Kastens befestigt. F, F
                              sind die Size fuͤr die Passagiere. Die Thuͤren G, G erstreken sich vom Boden bis zum Scheitel des Kastens, und
                              koͤnnen nach Belieben mit oder ohne Glasfenster, Vorhaͤngen u. dergl.
                              ausgestattet seyn. Der Kutscher hat seinen Siz in J, und
                              ruht mit den Fuͤßen auf dem Fußbrette H. Zur
                              Seite des Kastens bemerkt man die Fenster K, welche
                              verglast seyn koͤnnen oder auch nicht. L, L sind
                              gewoͤhnliche elliptische Federn, welche sich auf gewoͤhnliche Weise
                              anbringen lassen, statt denen man aber auch irgend andere Federn anwenden kann.
                              Unter dem Size
                              laͤuft eine gewoͤhnliche oder irgend eine andere gerade Achse M, M, welche den Federn hinlaͤnglichen Spielraum
                              gestattet, hin. Will man dem hier beschriebenen Fuhrwerke uͤbrigens nur eine
                              anstatt zwei Thuͤren geben, so kann dieß auf die aus Fig. 47 und 48
                              ersichtliche Art geschehen; d.h. man kann sie zum Theil an dem mittleren
                              Kastengestelle N, N und zum Theil am seitlichen Gestelle
                              O, O befestigen. Ich beschraͤnke mich, sagt
                              der Patenttraͤger, hiebei auf keine bestimmte Gestalt des Kastens, der Federn
                              oder der Achse, sondern meine Erfindung betrifft in dieser Hinsicht ein
                              zweiraͤderiges Fuhrwerk, worin zwei oder mehrere Personen Plaz haben, in
                              welches man von Vorne einsteigt, an welchem die Gabeln an dem Mittelgestelle des
                              Kastens festgemacht sind, und an welchem dieses Gestell mit dem Bodengehoͤlze
                              des Kastens in Verbindung steht.
                           In Fig. 49
                              sieht man ein meiner Erfindung gemaͤß gebautes, einspaͤnniges
                              Miethfuhrwerk mit drei Raͤdern, woran der Kasten, die Federn, die Achse etc.
                              eben so gebaut sind, wie es bei Fig. 47 beschrieben
                              wurde, so daß ich hier nur die Art und Weise, auf welche das vordere Rad angebracht
                              ist, zu beschreiben brauche. Dieses vordere Rad O
                              laͤuft naͤmlich mit seiner Achse in den beiden seitlichen Federn P, P, die an den Gabelstangen A,
                                 A oder auch an den Enden des gebogenen Eisens Q,
                                 Q festgemacht sind. Dieses Eisen Q
                              laͤuft bei R unter der Platte E weg, und wird durch die Riegelhaken S, S an Ort und Stelle erhalten: jedoch so, daß ihm eine
                              freie Verschiebung gestattet ist, in Folge deren das Rad O sich zu den beiden anderen Raͤdern in einen gehoͤrigen
                              Winkel stellen kann. Uebrigens laͤßt sich das vordere Rad auch auf andere
                              Weise aufziehen, da meine Erfindung lediglich dreiraͤderige Miethfuhrwerke,
                              in welche man von Vorne einsteigt, betrifft.
                           In Fig. 51
                              sieht man einen Aufriß, in Fig. 52 einen Grundriß,
                              und in Fig.
                                 53 einen Grundriß des vorderen und hinteren Gestelles eines Wagens oder
                              Omnibus, an welchem sich die zum Einsteigen bestimmten Thuͤren vorne vor der
                              Vorderachse befinden. An lezterer Figur ist die Stellung des Kutschenkastens durch
                              punktirte Linien angedeutet. A, A sind die hinteren und
                              B, B die vorderen Raͤder; C, C der Kasten, in welchem zu beiden Seiten Size
                              fuͤr die Reisenden angebracht sind; D das
                              Wagscheit, an welchem die Pferde angespannt werden, und welches sich in einer
                              solchen Entfernung vor den vorderen Wagenraͤdern befindet, daß fuͤr
                              die zum Einsteigen in den Wagen dienenden Fußtritte hinreichend Raum gestattet ist.
                              Leztere sind durch die Eisen F, F sowohl gegen die
                              Raͤder als gegen die Pferde zu geschuͤzt. G,
                                 G ist der Siz und das Fußbrett fuͤr den Kutscher, welches so
                              angebracht ist, daß er mit aller Leichtigkeit die Thuͤren oͤffnen und schließen und
                              das Fuhrlohn in Empfang nehmen kann. Die Gabeln oder Fuͤhrer H, H verbinden die vordere Achse mit dem Wagscheite. J, J sind die vorderen und K,
                                 K die hinteren Federn. Der Kasten kann eine beliebige Gestalt haben, und
                              eben so laͤßt sich auch eine beliebige Anordnung der Size treffen.
                           Als die Vorzuͤge dieser Art von Miethwagen oder Omnibus wird angegeben, das
                              das Ein- und Aussteigen sehr erleichtert ist; daß man hiebei dicht von der
                              Seite der Trottoirs her einsteigen kann, und nicht in die Straße zu treten braucht,
                              wie es der Fall ist, wenn von Hinten her eingestiegen werden muß; daß man beim
                              Ein- und Aussteigen nicht von anderen Wagen belaͤstigt werden kann;
                              und endlich daß der Eigenthuͤmer den Lohn des Conducteurs erspart, da hier
                              der Kutscher zugleich auch die Dienste von diesem leistet.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
