| Titel: | Bericht des Hrn. Thierry über eine Feuersprizenprobe, welche am 1. Julius 1837 in Mülhausen abgehalten wurde. | 
| Fundstelle: | Band 68, Jahrgang 1838, Nr. XCV., S. 445 | 
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                        XCV.
                        Bericht des Hrn. Thierry uͤber eine Feuersprizenprobe, welche
                           am 1. Julius 1837 in Muͤlhausen abgehalten wurde.
                        Aus dem Bulletin de la Société industrielle de
                                 Mulhausen, No. 51.
                        Thierry, uͤber eine Feuersprizenprobe.
                        
                     
                        
                           Die Feuerversicherungs-Gesellschaft veranstaltete am 1. Julius 1837 eine Probe
                              mehrerer Feuersprizen, zu welcher ein Ausschuß unserer Gesellschaft eingeladen
                              worden war. Im Namen dieses lezteren habe ich die Ehre gegenwaͤrtigen Bericht
                              zu erstatten, wobei wir uns damit begnuͤgen, die von den einzelnen Sprizen
                              gelieferten Resultate einfach und genau anzugeben, und einige Bemerkungen
                              uͤber das System, nach welchem sie gebaut sind, beizufuͤgen.
                           Die Zahl der zur Probe aufgestellten Sprizen belief sich auf 14, zur Probe selbst
                              wurden sie nach dem Loose zugelassen.
                           1. Die HH. André von
                              Massevaux stellten zur Probe eine Sprize, welche sie vor 2 Jahren fuͤr eine
                              benachbarte Dorfgemeinde bauten, und welche auf 4 Raͤdern ruht. Ihre Kolben
                              haben bei 4 Zoll Durchmesser 9 Zoll Hub; die Pumpenstiefel befinden sich 17 Zoll vom
                              Mittelpunkte des Balancier. Von 12 Maͤnnern gehandhabt und bei 48
                              Kolbenstoßen in der Minute trieb sie das Wasser auf 28 Meter mit 9 Meter Schlauch.
                              Die Oeffnung des Mundstuͤkes hat 5 1/2 Linien. Der Sprizenkasten besteht aus
                              Holz, so wie auch der Balancier, dessen beide Enden sich abbiegen, und wenn man sie
                              umschlaͤgt mittelst Federn von selbst fixiren. Ausgezeichnet ist diese Sprize
                              durch ihr dauerhaftes Wagengestell, welches den Vortheil gewahrt, daß man,
                              waͤhrend die Sprize unter Weges ist, den Sprizenkasten sammt Zugehoͤr
                              in Federn haͤngen, so wie man sich ihrer bedienen will, ihn aber durch eine
                              einfache Hebelbewegung wieder auf die Schwangbaͤume herablassen und
                              unbeweglich fixiren kann. Der obere Theil des Vordergestelles hat eine bewegliche
                              Platte, so daß die Sprize immer auf drei Punkten ruht, und waͤhrend des
                              Marsches im Niveau bleibt. Die Sprize kostete ohne Schlaͤuche, mit einem
                              Mundstuͤk 1800 Fr.
                           2. Hr. Risler-Heilmann
                              erschien mit drei Sprizen von folgendem Caliber:
                           a) Sprize mit Schlitten auf zweiraͤderigem
                              Karren. Kasten aus Kupfer, Balancier aus Eisen. Kolben von 3 Zoll 3 Linien
                              Durchmesser und 10 Zoll 6 Linien Hub, 10 Zoll 3 Linien vom Mittelpunkte des
                              Balanciers entfernt. Oeffnung des Mundstuͤkes 5 1/2 Zoll. Von 6 Menschen mit
                              36 Kolbenstoͤßen in der Minute bewegt und mit 6 Meter Schlauch warf sie
                              das Wasser 19 Meter weit. Preis 750 Fr. mit 10 Meter ledernen Schlauches und
                              Mundstuͤk mit zweierlei Oeffnungen.
                           b) Sprize auf Schlitten ohne Wagen, wie a gebaut. Durchmesser des Kolbens 3 Zoll 6 Linien,
                              Entfernung desselben vom Mittelpunkt des Kolbens 8 Zoll 7 Linien, Hub 8 Zoll 3
                              Linien. Von 6 Mann mit 42 Kolbenstoͤßen in der Minute bewegt und bei 10 Met.
                              Schlauch trieb sie das Wasser auf 25 Meter. Oeffnung des Mundstuͤks 4 Zoll.
                              Kasten aus Kupfer; Balancier aus Eisen. Mit Einschluß von 8 Meter ledernen
                              Schlauches und Mundstuͤk kommt sie auf 450 Fr.
                           c) Sprize auf einem Schubkarren mit Kolben von 3 Zoll
                              Durchmesser und Mundstuͤkoͤffnung von 2 1/2 Linie. Ein Mann trieb den
                              Strahl auf 13 Meter. Preis 110 Fr.
                           Alle diese Sprizen sind sorgfaͤltig gebaut, und wenn einige ihrer Theile nicht
                              so vollkommen gearbeitet sind, wie es an den Fabrikaten einiger Mechaniker unseres
                              Departements der Fall zu seyn pflegt, so ist dafuͤr auch deren Preis
                              niedriger. Sie koͤnnen bei zwekmaͤßiger Unterhaltung lange dauern und
                              gute Dienste leisten; Hr. Risler-Heilmann hat ihrer auch schon in wenigen Jahren an
                              verschiedene Fabriken unseres Departements 16 abgeliefert.
                           3. Hr. Kreß von Colmar
                              fuͤhrte folgende drei Sprizen auf:
                           a) Gewoͤhnliche Sprize mit Schlitten auf
                              zweiraͤderigem Karren nach dem Modelle der kleineren Pariser Sprizen. Kasten
                              aus Kupfer, Balancier aus Eisen. Kolben von 3 Zoll Durchmesser, deren Entfernung vom
                              Mittelpunkt 8 Zoll 3 Linien. Hub 7 Zoll 7 Linien. Oeffnung des Mundstuͤkes 4
                              Linien. Von 6 Mann mit 66 Stoͤßen in der Minute bewegt, trieb sie mit 7 Meter
                              Schlauch das Wasser auf 18 Meter. Preis 800 Fr. mit Einschluß von 13 Meter lederner
                              Schlaͤuche.
                           b) Mittlere Sprize mit Schlitten auf
                              zweiraͤderigem Karren, mit oder ohne Vordergestell, welches sich sehr leicht
                              demontiren laͤßt. Kasten aus Kupfer, Balancier aus Eisen. Kolben von 3 Zoll 8
                              Lin. Durchmesser, Entfernung vom Mittelpunkt 13 Zoll, Hub 10 Zoll 6 Linien. Mit
                              Oeffnung des Mundstuͤkes von 5 Linien von 10 Mann mit 50 Stoͤßen in
                              der Minute, trieb sie bei 4 Meter Schlauch das Wasser auf 27 Meter. Mit
                              Mundstuͤkoͤffnung von 6 Zoll und bei 48 Stoͤßen in der Minute
                              war der Trieb bei gleicher Bemannung eben so groß. Preis mit Einschluß von 17 Meter
                              lederner Schlaͤuche ohne Vordergestell 1000 Fr., mit solchem sammt Siz
                              fuͤr zwei Personen 1200 Fr.
                           c) Große vierraͤderige Sprize mit Kasten aus
                              Kupfer und Balancier aus
                              Eisen. Kolben von 6 Zoll Durchmesser; Entfernung vom Mittelpunkte 18 Zoll 6 Linien;
                              Hub 9 Zoll 5 Linien. Mit 6 Lin. Mundstuͤkoͤffnung und von 24 Mann mit
                              48 Stoͤßen in der Minute gehandhabt, treibt sie bei 6 Meter Schlauch das
                              Wasser auf 29 M. Mit 8 Linien Mundstuͤkoͤffnung, gleicher Bemannung
                              und 42 Stoͤßen in der Minute reicht der Trieb auf 30 Meter. Mit zwei
                              Mundstuͤken von je 5 Linien Oeffnung, gleicher Bemannung und 42
                              Stoͤßen in der Minute reichten beide Strahle auf 28 Meter. Preis mit ganzer
                              Ausruͤstung und Schlauchen 3000 Fr.
                           Alle drei Sprizen vereinten Alles in sich, was man von gut gebauten Maschinen dieser
                              Art fordern kann; saͤmmtliche Adjustirungen sind sorgfaͤltig
                              gearbeitet, leicht abzunehmen und zu unterhalten. Die große, nach einem neuen
                              Modelle gebaute Sprize bietet bequeme Size fuͤr 8 Mann, ist so solid gebaut,
                              daß sie alle Landwege passiren kann, leicht zu handhaben, und bei der niedrigen
                              Stellung des Kastens leicht zu fuͤllen. Die mittlere Sprize scheint sich mehr
                              fuͤr Staͤdte als fuͤr den Gebrauch auf dem Lande zu eignen.
                           4. Hr. Surmeli von St.
                              Marie-aux-mines sandte eine Sprize mit Schlitten auf
                              zweiraͤderigem Karren mit beweglichem Vordergestelle; Kasten aus Kupfer,
                              eiserne Balanciers, die verlaͤngert und mit Drukschrauben fixirt werden
                              koͤnnen; Kolben von 4 Zoll Durchmesser; Mundstuͤkoͤffnung von
                              5¾ Linien. Von 12 Mann bewegt treibt sie das Wasser bei 8 Meter Schlauch auf
                              25 Meter. Die Maschine war sorgfaͤltig gebaut, die Wagnerarbeit schien aber
                              fuͤr den Landgebrauch zu schwach.
                           5. Hr. Flieg d. V. von Thann
                              brachte zwei nach einem neuen Principe gebaute Sprizen mit horizontalen
                              Pumpenstiefeln.
                           a) Kolben von 6 Zoll Durchmesser. Kasten aus Holz, eben
                              so der Balancier, der ein doppelter und im Winkel gebogener ist. Die Sprize hat
                              einen doppelten Strahl: einen oben und einen an der Seite. Mit
                              Mundstuͤkoͤffnung von 6 1/2 Linien, von 24 Mann mit 54
                              Kolbenstoͤßen in der Minute in Bewegung gesezt, trieb sie ohne Schlauche auf
                              33 1/2 Meter. Bei Mundstuͤkoͤffnung von 7 1/2 Linien war der Trieb
                              derselbe.
                           b) Eben so gebaut, aber etwas kleiner. Bei 6 Linien
                              Mundstuͤkoͤffnung, von 20 Mann in Bewegung gesezt und mit 54
                              Kolbenstoͤßen trieb sie auf 29 Meter.
                           Da Hr. Flieg das Innere seiner
                              Maschinen nicht einsehen ließ, so koͤnnen wir nichts daruͤber sagen.
                              Die Wagnerarbeit duͤrfte Haͤufigen Reparaturen unterliegen. Zeit und
                              Erfahrung muͤssen uͤber den Werth und die Dauerhaftigkeit
                              entscheiden.
                           6. Hr. Moritz von Soultz
                              stellte eine vierraͤderige, nach alten Modellen gebaute Sprize vor. Hoͤlzerner Kasten,
                              eiserner Balancier, Kolben von 5 Zoll im Durchmesser, Entfernung vom Mittelpunkt 13
                              Zoll, Hub 8 Zoll, Mundstuͤkoͤffnung 5 Linien. Von 18 Mann mit 42
                              Stoͤßen in der Minute bewegt, trieb sie nur auf 23 Meter, was uns nicht
                              uͤberraschte, da die ganze Maschine viel zu wuͤnschen uͤbrig
                              ließ. Preis 2400 Fr.
                           7. Hr. L'Huillier von
                              Remiremont sandte eine große vierraͤderige Sprize mit kupfernem Kasten und
                              eisernem Balancier. Kolben von 6 Zoll Durchmesser, Entfernung vom Mittelpunkt 18
                              Zoll 6 Linien, Hub 8 Zoll 9 Linien. Mundstuͤkoͤffnung 7 1/2 Zoll. Von
                              20 Mann mit 42 Kolbenstoͤßen in der Minute bewegt, trieb sie den Strahl auf
                              35 Meter. Diese Sprize schien uns in jeder Hinsicht trefflich construirt; ihre
                              Saugventile koͤnnen in jedem Augenblik ausgenommen und durch die zum
                              Auswechseln bestimmten ausgetauscht werden. Bei der großen Entfernung der
                              Pumpenstiefel von einander und bei dem nicht zu großen Hube arbeitet die Mannschaft
                              mit großer Leichtigkeit. Nur das Wagengestell duͤrfte fuͤr den
                              Landgebrauch etwas solider seyn. Auf eine von Hrn. L'Huillier vorgenommene Veraͤnderung der
                              Mundstuͤkoͤffnungen werden wir weiter unten zuruͤkkommen.
                           8. Die HH. Becker und Comp. von
                              Straßburg erschienen mit zwei Sprizen. Die eine, die auf einen Karren gesezt werden
                              soll, hatte einen Kasten von Holz, hoͤlzerne Balanciertraͤger, und
                              einen eisernen Balancier mit Culissenverlaͤngerung. Ihre Kolben hatten 4 Zoll
                              6 Linien Durchmesser, 11 Zoll Entfernung vom Mittelpunkt, 8 Zoll Hub. Bei einer
                              Mundstuͤkoͤffnung von 6 Linien trieb sie von 10 Mann, mit 60
                              Stoͤßen in der Minute in Bewegung gesezt, bei 8 Meter Schlaͤuchen den
                              Strahl auf 25 Meter. Diese einfache und sorgfaͤltig gebaute Maschine kommt
                              ohne Wagengestell auf 1200 Fr. zu stehen. Die zweite, eine Handsprize mit
                              cylindrischen und ringfoͤrmigen Kolben, schien uns fuͤr ihren Zwek
                              sehr brauchbar; sie kostet nur 180 Fr.
                           Zu diesen Resultaten haben wir nun zu bemerken, daß die Treibwette keine
                              strengrichtige Basis zur Vergleichung der Kraft der einzeln n Sprizen gab, indem die Witterung waͤhrend der Versuche anfangs
                              unguͤnstig war, spaͤter aber ruhiger wurde. Wir sind
                              uͤberzeugt, daß die staͤrkeren Maschinen auf 35 bis 40 und selbst 44
                              anstatt auf 30 bis 35 Meter getrieben hatten, wenn die Umstaͤnde
                              guͤnstiger gewesen waͤren. Wir bedauern ferner, daß wir das einer
                              jeden Sprize gelieferte Wasser nicht genau messen und die Zahl der
                              Kolbenstoͤße waͤhrend der Dauer der Versuche nicht ermitteln konnten,
                              um den wirklichen Verbrauch an Wasser mit dem berechneten vergleichen und hieraus auf die
                              Vollkommenheit der Ventile und der Adjustirungen schließen zu koͤnnen. Eben
                              so war es nicht moͤglich, die Kraft des Windkessels durch Verschließung
                              saͤmmtlicher Ausgaͤnge waͤhrend eines Versuches zu
                              erproben.
                           Im Allgemeinen muͤssen wir den angefuͤhrten Mechanikern zu den
                              Resultaten, zu denen sie durch Verbesserung so hoͤchst wichtiger und dennoch
                              so lange vernachlaͤßigter Maschinen gelangten, Gluͤk wuͤnschen.
                              Schon eine Vergleichung der dermaligen Sprizen mit den vor 20 bis 30 Jahren gebauten
                              zeigt ungeheure Fortschritte, und wir sind uͤberzeugt, daß mit Maschinen, wie
                              die uns vorgestellten, nicht laͤnger mehr der sonst so fatale Umstand der
                              Unbrauchbarkeit im Falle der Noth vorkommen wird.
                           Wir erlauben uns noch auf einige die Feuersprizen betreffende Details zuruͤk
                              zu gehen, und zwar zuerst auf die bei der Einrichtung und Anordnung folgender Theile
                              anzunehmenden Verhaͤltnisse:
                           Wir koͤnnen erstlich nicht genug auf gute Anordnung des Kolbendurchmessers,
                              der Entfernung der Pumpenstiefel vom Mittelpunkt des Balanciers, der Hubhoͤhe
                              und der von den Enden des Balanciers durchlaufenen Streke, oder was dasselbe ist,
                              der Bewegung, welche die zur Handhabung der Sprize bestimmte Mannschaft zu
                              vollbringen hat, dringen; denn gerade hierin ist an vielen Sprizen gefehlt. Man darf
                              sich vor einer groͤßeren Entfernung zwischen den Kolben nicht scheuen; denn
                              hiedurch laͤßt sich eine bedeutende Hubhoͤhe erzielen, ohne daß das
                              Ende des Balanciers eine zu große Streke zu durchlaufen hat, und ohne daß der
                              Arbeiter in der Anwendung seiner ganzen Kraft gehindert wird. Die Sprize des Hrn.
                              L'Huillier entspricht
                              diesen Bedingungen und ist daher auch sehr, leicht zu bewegen; die Pariser Sprizen
                              dagegen, haben den Fehler, daß der Hub so groß ist als die Entfernung vom
                              Mittelpunkt, weßhalb sie denn auch fuͤr ihr geringes Caliber muͤhsam
                              zu dirigiren sind.
                           Ein zweiter Gegenstand von Wichtigkeit ist die Form der Oeffnung des
                              Mundstuͤkes, uͤber welche die Sprizenbauer ungeachtet der in Paris
                              angestellten Versuche und der taͤglichen Erfahrung noch nicht einig sind. In
                              Paris, in Muͤlhausen und an vielen anderen Orten hat man conische
                              Mundstuͤke, welche sich mit einem cylindrischen Theile von 9 bis 15 Linien
                              Laͤnge enden. Hr. L'Huillier hingegen wendet Mundstuͤke an, die bis an das Ende
                              leicht conisch zulaufen, und denen wir wegen der Regelmaͤßigkeit und
                              Schoͤnheit des Strahles den Vorzug einraͤumen mußten. Wir sind demnach
                              der Meinung, daß geringe Verschiedenheiten in der. Form einen geringeren Einfluß
                              aͤußern, als die hoͤchste auf Politur und Glaͤttung dieses
                              Stuͤkes verwendete Sorgfalt. Im Allgemeinen muͤssen wir bemerken, daß man die Oeffnungen
                              der Mundstuͤke an den groͤßeren Sprizen haͤufig zu klein zu
                              machen pflegt, und daß man sehr oft irriger Weise meint hiedurch deren Triebkraft zu
                              erhoͤhen.
                           Die von Hrn. Kreß und Hrn.
                              L'Huillier gelieferten
                              Schlauchverbindungen schienen uns sehr gut, denn ihre Buͤchsen sind ohne Nach
                              und ohne Theer an den Schlaͤuchen angebracht; auch kommt ihr innerer
                              Durchmesser jenem der Schlauche gleich: eine Bedingung, welche durchaus erforderlich
                              ist, wenn der Strahl keine Unterbrechung und der Schlauch nicht zu sehr Schaden
                              leiden soll. Aus demselben Grunde ist es auch ein Fehler, und zwar einer, den man
                              haͤufig an den Sprizen trifft, wenn die Auslaßroͤhren des Recipienten
                              enger sind, als die Verbindungsstuͤke und Schlaͤuche. Bemerken
                              muͤssen wir hier auch, daß an mehreren Sprizen die alten Filzscheiben durch
                              Kappenkolben ersezt waren: eine Verbesserung, die wir bald allgemein
                              eingefuͤhrt zu sehen wuͤnschten.
                           Im Allgemeinen moͤchten wir empfehlen, daß man zwischen den Land- und
                              Stadtsprizen beim Bau einen groͤßeren Unterschied machen moͤchte; denn
                              erstere koͤnnen bei den Strapazen, die sie auszuhalten haben, nicht
                              sorgfaͤltig und solid genug gebaut seyn. Die Sprize des Hrn. Andre schien uns
                              in dieser Beziehung die musterhafteste. Es sollen an jeder Sprize Mittel getroffen
                              seyn, womit der Balancier, waͤhrend die Sprize unter Wegs ist, leicht und
                              sicher fixirt werden kann. Eben so duͤrften die Vordergestelle so
                              einzurichten seyn, daß sie sich, wenn die Deichsel abgenommen ist, und wenn die
                              Sprize in Thaͤtigkeit gesezt werden soll, mit dem oberen Theile fixiren
                              lassen.
                           Die von Hrn. Kreß auf den
                              Sprizen angebrachten Size scheinen uns eine gluͤkliche Neuerung; denn da die
                              Sprize auf diese Weise die noͤthige Mannschaft mit sich fuͤhren kann,
                              so ist man ihrer Dienste unmittelbar nach der Ankunft gewiß. Sehr gut hat Hr.
                              Kreß auch den großen
                              Sprizenkasten sehr tief angebracht; wir empfehlen dieß bei allen Sprizen zur
                              Nachahmung; denn man glaubt nicht, wie viel Wasser verloren geht, wenn der Kasten zu
                              hoch steht. Sprizen mir Saugroͤhren gibt es in unseren Gegenden noch sehr
                              wenige, und doch scheint es uns sehr wuͤnschenswert!), daß sich in jeder
                              Stadt, welche mehrere Sprizen zaͤhlt, wenigstens eine solche, welche die
                              anderen im Nothfalle mit Wasser versehen koͤnnte, befinden soll.
                           Wir koͤnnen ferner nicht umhin auf jene Art von Sprizen aufmerksam zu machen,
                              welche die Bruͤder Bourquard in St. Ursanne in der Schweiz liefern, und
                              dergleichen wir in der Gemeinde Baltenheim eine sehr gut arbeiten sahen. Diese
                              Sprizen haben naͤmlich nur einen einzigen doppelt wirkenden Pumpenstiefel: eine
                              Einrichtung, bei der eine Verminderung der Anschaffungskosten zu erzielem seyn
                              duͤrfte. Eben so muͤssen wir der Feuereimer aus Segeltuch
                              erwaͤhnen, die in jeder Hinsicht die empfehlenswerthesten seyn
                              duͤrften. Endlich muͤssen wir die Gesellschaft auch noch auf eine
                              Maßregel aufmerksam machen, die sie der Verwaltungsbehoͤrde zur Annahme
                              vorschlagen duͤrfte. Es waͤre naͤmlich darauf zu dringen, daß
                              die Verbindungsstuͤke, deren Wichtigkeit wir oben darthaten, fuͤr
                              saͤmmtliche Sprizen eines Departements von gleichen Dimensionen und mit
                              gleichen Schraubengewinden verfertigt wuͤrden, damit im Falle der Noch die
                              Schlauche der einen Sprize an einer anderen angebracht werden koͤnnten. Wir
                              glauben, daß durch diese Maßregel in vielen Faͤllen die Huͤlfe weit
                              wirksamer gemacht werden koͤnnte, als es dermalen moͤglich ist, selbst
                              wenn mehrere Sprizen auf einer Brandstaͤtte vereinigt sind.