| Titel: | Ueber einen von Hrn. Gallafent, Mechaniker in Paris, rue des Amandiers-Popincourt, No. 7, erfundenen Schwimmer für Dampfmaschinen. Auszug aus einem Berichte des Hrn. M. F. Malepeyre. | 
| Fundstelle: | Band 69, Jahrgang 1838, Nr. III., S. 6 | 
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                        III.
                        Ueber einen von Hrn. Gallafent, Mechaniker in
                           Paris, rue des
                              Amandiers-Popincourt, No. 7, erfundenen Schwimmer fuͤr
                           Dampfmaschinen. Auszug aus einem Berichte des Hrn. M. F. Malepeyre.
                        Aus dem Journal de l'Académie de l'Industrie.
                              Oktober 1837, S. 153.
                        Gallafent's Schwimmer fuͤr Dampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           Der Apparat des Hrn. Gallafent gehoͤrt in die Reihe
                              jener Vorrichtungen, die ein allenfalls eintretendes Sinken des Wasserstandes im
                              Kessel andeuten, und die auf diese Weise den hiedurch bedingten Explosionen der
                              Dampfkessel vorbauen sollen. Er wird an dem oberen Theile des Kessels angebracht und
                              besteht aus einem Schwimmer, der an einer messingenen, durch eine
                              Stopfbuͤchse gehenden Stange aufgehaͤngt ist. An dem oberen Theile
                              dieser Stange ist eine Kette befestigt, welche uͤber eine sehr bewegliche
                              Rolle laͤuft, und an deren Ende sich ein Gewicht befindet, welches dem
                              Schwimmer zum Theil das Gleichgewicht haͤlt. Bis hieher bietet der Apparat
                              nichts Neues, sondern er faͤllt mit den meisten der allgemein
                              gebraͤuchlichen Speisungsapparate der Dampfkessel zusammen. Die runde Stange,
                              an welcher der Schwimmer aufgehaͤngt ist, und die 6 bis 7 Millimeter im
                              Durchmesser hat, ist aber von ihrem oberen Ende herab bis zur Mitte hohl ausgebohrt.
                              Am Grunde dieser Aushoͤhlung ist eine kleine senkrechte Spalte von 2
                              Millimeter Breite auf 4 bis 5 Millimeter Hoͤhe angebracht, durch welche der
                              innere hohle Raum der Stange mir der aͤußeren atmosphaͤrischen Luft
                              communicirt. 25 bis 30 Millimeter uͤber dieser Spalte ist eine zweite
                              aͤhnliche Spalte befindlich, und uͤber dieser in gleicher Entfernung
                              auch noch eine dritte. Diese drei Spalten liegen jedoch nicht in einer und derselben
                              senkrechten Linie, sondern sie laufen um die Stange herum, und befinden sich an den
                              Enden von Radien, welche den Umfang bei 0,120 und 240° durchschneiden
                              wuͤrden. Der untere Theil der Stange ist massiv.
                           Wenn nun der Kessel bis zur bestimmten Hoͤhe mit Wasser gefuͤllt ist
                              und der Schwimmer auf dessen Oberflaͤche ruht, so wird die Stange solcher
                              Maßen adjustirt, daß nur ihr massiver Theil in den Kessel taucht, waͤhrend
                              sich der hohle Theil mit den erwaͤhnten Laͤngenspalten uͤber
                              der Stopfbuͤchse befindet. Bei diesem Stande der Dinge findet also keine
                              Communication zwischen dem Inneren des Kessels und der aͤußeren
                              atmosphaͤrischen Luft Statt; so wie aber der Wasserstand aus irgend einem
                              Grunde um eine Streke, welche der Mechaniker vorher nach der Heizoberflaͤche
                              des Kessels bestimmt hat,
                              faͤllt, sinkt auch der Schwimmer herab; und da dieser die Stange, an der er
                              aufgehaͤngt ist, nach sich zieht, so wird der hohle Theil dieser lezteren in
                              die Stopfbuͤchse eintreten, und in dieser endlich bis in das Innere des
                              Kessels herabsinken. So wie der Dampf hiedurch zu der ersten kleinen Spalte der
                              Stange Zutritt erhaͤlt, wird er auch bei dem oberen Ende dieser Stange mit
                              Geraͤusch ausstroͤmen, wodurch man in Kenntniß gesezt wird, daß das
                              Wasser im Kessel unter das bestimmte Niveau gesunken ist. Wenn aber dieses erste
                              Zeichen unbeachtet bliebe und der Speisungsapparat seine Verrichtungen ferner nicht
                              vollbraͤchte, so wuͤrde der Schwimmer noch mehr sinken; es
                              wuͤrde auch die zweite Spalte in den Kessel eintreten, und der Dampf
                              wuͤrde mir noch staͤrkerem Pfeifen ausstroͤmen. Wuͤrde
                              endlich selbst die dritte Spalte in den Kessel gelangen, so waͤre die
                              Ausstroͤmung des Dampfes so heftig, daß sie nicht wohl unbeachtet bleiben
                              koͤnnte.
                           Dieser Apparat ist bereits in mehreren Fabriken, namentlich in der Raffinerie der HH.
                              Delessert in Passy eingefuͤhrt, und
                              uͤberall Ist man daruͤber einig, daß er regelmaͤßig arbeitet
                              und seinem Zweke entspricht. Man ist allerwaͤrts sehr zufrieden damit, so wie
                              uͤberhaupt mit den einfachen und sehr zierlichen Dampfmaschinen, welche Hr.
                              Gallafent liefert. Die Gesellschaft duͤrfte
                              ihm daher mit Recht ihre Ehrenmedaille zuerkennen.