| Titel: | Auszug aus dem Berichte, den Hr. Graf Lambel der Société d'encouragement über die Arbeiten der Bewerber um den auf die Dynamometer ausgeschriebenen Preis erstattete. | 
| Fundstelle: | Band 69, Jahrgang 1838, Nr. XXXI., S. 161 | 
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                        XXXI.
                        Auszug aus dem Berichte, den Hr. Graf Lambel der
                           Société d'encouragement uͤber die Arbeiten
                           der Bewerber um den auf die Dynamometer ausgeschriebenen Preis erstattete.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'encouragement. Decbr. 1837, S. 481.
                        Lambel's Bericht uͤber Dynamometer.
                        
                     
                        
                           Die Wichtigkeit genauerer als der bisher gebraͤuchlichen Dynamometer ward im
                              vergangenen Jahre mehr erkannt, und zog nicht bloß in Frankreich, sondern auch vom
                              Auslande her eine groͤßere Anzahl von Concurrenten an. Ihrer fuͤnf
                              sendeten Instrumente ein, die ihrer Ansicht nach der Aufgabe entsprachen; ihrer zwei
                              legten Modelle vor; und ein achter beschraͤnkte sich auf Mittheilung eines
                              einfachen Umrisses.
                           Hr. Capitaͤn Morin, Professor der Mechanik zu Metz,
                              dem im J. 1837 fuͤr seine schoͤne Arbeit uͤber die
                              dynamometrischen Federn eine goldene Medaille zuerkannt wurde, ist auch in diesem
                              Jahre am weitesten auf der geoͤffneten Bahn vorgeschritten, indem er in den
                              ihm gegoͤnnten freien Stunden seinen DynamometerMan vergleiche hieruͤber das polytechn. Journal Bd. LXV S. 260 und 282. Nach den daselbst aus dem Bulletin de la Société
                                       d'Encouragement gegebenen Mittheilungen kann man nicht anders
                                    vermuthen, als daß dieses Dynamometer auch wirklich von Hrn. Morin selbst herruͤhre. Dieses ist jedoch
                                    nicht der Fall, sondern dieses Dynamometer
                                    ist zuerst von dem ruͤhmlichst bekannten Hrn. Dr. Egen (gegenwaͤrtig Director der
                                    Real- und Gewerbschule zu Elberfeld) aufgestellt und angewendet
                                    worden. Hr. Morin sagt selbst p. 5 seiner
                                    Schrift: La construction et la disposition du frein
                                       dynamométrique, que M. de
                                    Prony
                                    a, le premier, appliqué á la mesure de
                                       l'effet utils des moteurs, est bien connue des mécaniciens, mais
                                       je crois devoir néanmoins décrire en peu de mots celui
                                       dont je me suis servi récemment et dont j'ai emprunté les
                                       formes principales à un ingénieur allemand, M.
                                    Egen, qui a
                                       publié sur le même sujet un recueil d'expériences
                                       fort intéressant. Und die drei Commissaͤre der
                                    Pariser Akademie, Girard, Navier und Poncelet, sagen in ihrem Berichte p. VIII; Enfin il (Morin) a apporté au frein
                                       dynamométrique dont il s'est servi en dernier lieu, des
                                       perfectionnements très-importants, empruntés
                                       à M.
                                    Egen, ingénieur allemand distingué, qui, de son côte, a
                                       exécuté en 1828 et 1829, par ordre du gouvernement de
                                       Prusse, des expériences très intéressantes sur les
                                       effets des machines hydrauliques de la Westphalie rhénane,
                                       expériences d'ailleurs dirigées dans les vues
                                       plutôt pratiques que théoriques, et que, pour ce motif
                                       même, il serait peut-être utile de publier dans
                                       notre langue. Die genaue Beschreibung des Dynamometers, so wie eine gute Zeichnung im großen Maaßstabe sind
                                    enthalten in dem Werke: Untersuchungen uͤber den Effect einiger im
                                    Rheinland-Westphalen bestehenden Wasserwerke, von P. N. C. Egen. Herausgegeben auf Kosten des Ministeriums des
                                    Innern. Berlin 1831. Die meisten Exemplare sind in Preußen vertheilt worden;
                                    doch wurde auch eine Anzahl in den Buchhandel gegeben. Das Werk
                                    enthaͤlt zugleich Beobachtungen uͤber die Genauigkeit der
                                    Resultate, die mit diesem Dynamometer erreicht werden kann. A. d. R. an Pfluͤgen, an den Laffitte'schen Eilwagen, an Munitionswagen und
                              Schiffen anwendete. Er brachte auf den von der Gesellschaft ausgesprochenen Wunsch
                              an dem Dynamometer einen Chronometer an, und ersezte, wie dieß im vergangenen Jahre
                              von einem der Concurrenten geschah, die sich im Kreise bewegende Platte oder Scheibe
                              durch ein Blatt Papier, dessen Breite dem Maximum der Ausdehnung der Feder von dem
                              dem Ruhepunkte der Feder entsprechenden Nullpunkte an gleich, kommt, und welches
                              sich unter dem Griffel entwikelt. Er fuͤgte ferner einen zweiten fixen
                              Griffel bei, der fortwaͤhrend den Nullpunkt des beweglichen Griffels
                              andeutet, so daß leichtere Unordnungen, in welche das Papier gerathen kann, auf die
                              Genauigkeit der einzelnen Angaben und ihrer Totalsumme keinen Einfluß uͤben.
                              Zur Erhebung der den Biegungen der Federn entsprechenden Ordinaten bediente er sich
                              eines Mittels, welches so schnelle Dienste leistet, daß eine Feder die Angaben, die
                              es liefert, kaum aufzuzeichnen im Stande ist. Dieses Mittel besteht in einem
                              Maaßstabe, der sich an einem glaͤsernen Lineale, welches das Papier bedekt,
                              ohne dem Auge die von dem Griffel beschriebenen Linien zu verbergen, schiebt. Man
                              haͤlt diesen Maaßstab, der durch das Lineal gezwungen wird, parallele Linien
                              zu beschreiben, in gleichen mehr oder minder fernen Intervallen an, und notirt die
                              von dem Maaßstabe gegebenen Maaße. Je kleiner die Intervallen, um so genauer wird
                              das Resultat, so daß man mit einem groͤßeren Aufwande an Zeit einen
                              beliebigen Grad von Genauigkeit und selbst einen groͤßeren erzielen kann, als
                              es zu dem Zweke, zu welchem diese Instrumente gewoͤhnlich bestimmt sind,
                              erheischt wird. Freilich erwachsen daraus aber auch lange Additionen, in die sich
                              leicht ein Irrthum einschleichen kann. Um diesen Unannehmlichkeiten zu steuern, hat
                              Hr. Morin in der Voraussezung, daß das Maschinenpapier
                              ein durchaus gleiches Gewicht habe, folgendes Verfahren empfohlen: Man soll den
                              Papierstreifen wagen; hierauf den Theil, der sich mit den Griffelspuren endigt,
                              abschneiden; den abgeschnittenen Theil abermals waͤgen, und dann aus einer
                              Vergleichung der beiden Gewichte die mittlere Kraft des angewendeten Drukes
                              ableiten.
                           Hr. Morin hat auch einen summirenden Zaͤhler
                              vorgelegt, der nach den Principien des fruͤher von ihm verfertigten Zahlers
                              gebaut, allein in einer kleinen metallenen Buͤchse, an der sich ein
                              Zifferblatt anbringen laͤßt, verwahrt ist. Diese Einrichtung gewaͤhrt
                              Schuz gegen
                              allenfallsige Verfaͤlschung der Resultate, wie dieß im Programme der
                              Preisaufgabe gefordert ist. Ein doppeltes, dem an einigen Breguetuhren angebrachten
                              aͤhnliches Bestek (pointage) kann die Stellung
                              des Zifferblattes des Zaͤhlers beim Abfahren und an verschiedenen
                              durchlaufenen Punkten andeuten, ohne daß die Operation eine Unterbrechung erleidet,
                              und ohne daß eine Verwirrung entstehen kann.
                           Die Vereinigung dieser beiden dynamometrischen Mittel, welche durch einen und
                              denselben Chronometer verbunden sind, und die sich gegenseitig controliren
                              koͤnnen, wuͤrde die Frage vollkommen zur Loͤsung gebracht
                              haben, wenn deren Resultat mit einander in Uebereinstimmung gestanden waͤre.
                              Die durch Krankheit eines Arbeiters verzoͤgerte Vollendung des Chronometers
                              hinderte an einem entscheidenden Versuche. Wir sehen uns daher mit Bedauern
                              veranlaßt, die Preisaufgabe bis zum naͤchsten Jahre zu verschieben, und Hrn.
                              Morin einstweilen nur zu einem Accesit von 1000 Fr.
                              zu begutachten. Wir fuͤgen nur noch bei, daß die beiden Dynamometer des Hrn.
                              Morin sowohl an einem Vordergestelle einer
                              Laffitte'schen Diligence, als auch an dem Vordertheile des Hainguerlot'schen Bootes
                              angebracht wurden. Die hiebei erzielten Resultate uͤbergeben wir, da der
                              Preis nicht gewonnen wurde und da an den zu den Versuchen gewaͤhlten
                              Instrumenten noch einige Correctionen zu machen sind.
                           Dagegen fuͤgen wir die Versuche bei, welche die Commission vornahm, um das
                              Verhaͤltnis der Biegung der beiden von Morin
                              vorgelegten Federn in Beziehung auf das Gewicht, dem man sie nach und nach aussezte,
                              zu ermitteln.
                           
                        
                           Erster Dynamometer.
                           Das Gewicht der Platte machte die Federn mit Einschluß ihres natuͤrlichen
                              Abstandes um 58,3 Millimeter auseinander weichen.
                           
                              
                                 Allmaͤhliche Belastung.
                                      Abstand.
                                 Differenz.
                                 
                              
                                       20 Kilogr.
                                   64 Millimeter
                                   5,7
                                 
                              
                                       40
                                      –
                                   69,5
                                       –
                                   6,3
                                 
                              
                                       60
                                      –
                                   74,7
                                       –
                                   5,4
                                 
                              
                                       80
                                      –
                                   80,4
                                       –
                                   5,4
                                 
                              
                                     120
                                      –
                                   90,9
                                       –
                                 10,3
                                 
                              
                                     160
                                      –
                                 101,7    –
                                 10,3
                                 
                              
                                     200
                                      –
                                 112,1    –
                                 10,4
                                 
                              
                                     240
                                      –
                                 122,5    –
                                 10,4
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 64,2
                                 
                              
                           Der mittlere Abstand der Federn betrug per 20 Kilogrammen
                              Belastung 5,35 Millimeter, und die groͤßte Differenz verhielt sich bei dieser
                              Belastung zur kleinsten wie 104 zu 108. Nach Abnahme der Gewichte kehrte der
                              urspruͤngliche Abstand der Federn von 58,3 Millimeter wieder
                              zuruͤk.
                           
                        
                           Zweiter Dynamometer.
                           Der urspruͤngliche Abstand der Federn betrug 58,1 Millim.
                           
                              
                                 Allmaͤhliche Belastung.
                                    Abstand.
                                 Differenz.
                                 Umgekehrte Operation bei
                                         Entlastung der Platte.
                                 
                              
                                       40 Kilogr.
                                 63,2 Millim.
                                     5,1
                                         
                                        63,2
                                 
                              
                                       80
                                      –
                                 68,1   –
                                     4,9
                                         
                                        68,2
                                 
                              
                                     120
                                      –
                                 73,1   –
                                     5
                                         
                                        73,3
                                 
                              
                                     160
                                      –
                                 78,1   –
                                     5
                                         
                                        78,2
                                 
                              
                                     200
                                      –
                                 83,1   –
                                     5
                                         
                                        83,1
                                 
                              
                                     240
                                      –
                                 88
                                         –
                                     4,9
                                         
                                        88,2
                                 
                              
                                     280
                                      –
                                 92,8   –
                                     4,8
                                         
                                        93
                                 
                              
                                     320
                                      –
                                 97,5   –
                                     5,3
                                         
                                        97,5.
                                 
                              
                           Der mittlere Abstand der Federn betruͤg hier per
                              40 Kilogram. Belastung 5 Millimeter. Das Verhaͤltniß der groͤßten zur
                              kleinsten Differenz war wie 48 zu 53. Uebrigens muß bemerkt werden, daß das
                              Instrument, welches zum Messen der Ordinaten der Biegungen diente, nicht so genau
                              war, als es zum Messen so kleiner Laͤngenmaaße noͤthig war. Es
                              handelte sich naͤmlich um Zehntheile von Milimetern, wobei leicht geringe
                              Irrthuͤmer unterlaufen konnten.
                           Der zweite Concurrent, Hf. de Buzonnière, legte
                              einen Dynamometer vor, dessen Federn nach dem Principe der Regnier'schen
                              eingerichtet sind, und welcher mit einem Chronometer versehen ist, der, je nachdem
                              man die Stellung der Fluͤgel des Windfanges veraͤndert, den Cylinder,
                              von dem sich das zur Aufnahme der Griffelstriche bestimmte Papier abrollt, in 2 bis
                              4 Minuten um einen Umgang umtreibt. An den beiden Enden des Umfanges dieses
                              Cylinders befinden sich zwei Spizenreihen, von denen die erste das Papier alle 6,
                              die zweite hingegen, die mit ersterer parallel laͤuft, alle 30 Secunden
                              durchbohrt, wenn der Chronometer den Cylinder in drei Minuten ein Mahl umtreibt. Der
                              Chronometer muß durchaus mit einem Schnekenkegel ausgestattet seyn. Ein den
                              Biegungen der Feder gemaͤß graduirtes Winkelmaaß gestattet die Ordinaten
                              dieser Biegungen so approximativ, als man es wuͤnscht, zu erheben. Ein mit
                              zwei in der Mitte durchbrochenen Scheiben versehenes Messer drangt das Papier
                              bestaͤndig gegen den Cylinder, damit die Spizen, womit er bewaffnet ist, das
                              Papier regelmaͤßig durchdringen. Der den Stift oder Griffel tragende
                              Mechanismus bewegt sich mittelst dreier Hebelarme, die je nach der Stellung des
                              Stiftes die Ordinaten der Biegungen um das Acht bis Zwoͤlffache vermehren.
                              Der Chronometer laͤßt sich nach Belieben anhaften, und dessen Windfang kann
                              sich, da er nur durch
                              Reibung an der Spindel haͤlt, auch dann noch ohne Nachtheil bewegen, wenn der
                              Chronometer angehalten wird.
                           Dieser Dynamometer durchlief bei dem damit angestellten Versuche eine gepflasterte
                              Straße von 50 bis 60 Meter Laͤnge und 200 Meter ungepflastertes Boulevard hin
                              und zuruͤk. Auf dem Ruͤkwege wo der Wagen gesperrt wurde, konnten ihn
                              kaum vier starke Zugpferde fortschaffen, und dessen ungeachtet litt der Dynamometer
                              keinen Schaden. Die bei diesem Versuche aufgewendete Zugkraft ward auf dem
                              Papierstreifen gut aufgezeichnet; allein die verzeichneten Spuren der Ordinaten
                              fielen zu nahe an einander. Es ging ferner hervor, daß das Papier wenigstens 5 bis 6
                              Millimeter in der Secunde durchlaufen muͤsse, wenn die Schwankungen, die
                              bestaͤndig in der Linie, welche die Biegung der Feder bei jedem Schritte der
                              Thiere repraͤsentirt, vorkommen, deutlich ausgedruͤkt werden
                              sollen.
                           Die Commission schlaͤgt vor, diesem Hrn. Concurrenten in Anerkennung seiner
                              Verdienste fuͤr das von ihm erfundene Instrument, welches solid gebaut ist,
                              und welches sich mit einigen Abaͤnderungen zu mancherlei Versuchen eignen
                              duͤrfte, eine silberne Medaille im Werthe von 400 Fr. zuzuerkennen.
                           Der dritte Concurrent, Hr. Regnier, hat dem Regnier'schen
                              Dynamometer einen Chronometer beigefuͤgt, mit dessen Huͤlfe sich ein
                              Papier abrollt, auf welches ein horizontaler Stift mittelst eines durch eine Feder
                              getriebenen Bleistiftes die Ordinaten der durch eine Hebelverbindung multiplicirten
                              Biegungen aufzeichnet. Sowohl der Chronometer, als die Bewegung des Papieres lassen
                              sich beliebig und vermoͤge zweier von einander unabhaͤngiger
                              Mechanismen anhalten. Das Instrument, weiches denselben Bedingungen entspricht, wie
                              das vorhergehende, scheint ziemlich solid und gut angeordnet; auch nimmt es wenig
                              Raum ein. Die Commission schlaͤgt fuͤr dessen Erfinder gleichfalls
                              eine Medaille im Werthe von 400 Fr. vor.
                           Der vierte Concurrent, Hr. Olin-Chatenet, sendete
                              einen Dynamometer ein, der nicht bloß die in jedem Augenblike Statt findenden
                              Biegungs-Ordinaten aufzeichnet, sondern sie auch summirt oder totalisirt.
                              Dieses Instrument ist wegen seines großen Umfanges nur in gewissen Faͤllen
                              anwendbar; doch duͤrfte dieser Uebelstand verschwinden, wenn zur Aufzeichnung
                              der Biegungsspuren das bei den vorhergehenden Dynamometer angedeutete Mittel
                              angewendet wuͤrde. Der summirende Zaͤhler ist in so fern
                              merkwuͤrdig, als er von jenem, dessen erste Idee Poncelet gab, im Principe abweicht. Er besteht aus abgestuzten, parallel
                              gestellten Kegeln, die am Urspruͤnge gleichen Durchmesser haben, von denen
                              aber der eine waͤchst, waͤhrend der andere abnimmt, so daß die Summe
                              beider Durchmesser an jeder Stelle der Summe der Durchmesser am Urspruͤnge
                              gleich kommt. Ein schmaler Riemen (lanière) oder
                              irgend ein bisher noch fehlendes, von dem Erfinder aber versprochenes mechanisches
                              Mittel, soll diese beiden Cylinder, an welcher Stelle derselben er sich auch
                              befindet, durch seine Reibung gleichzeitig in Bewegung sezen, und ein
                              Staͤbchen, welches der Biegungsbewegung der Federn folgt, zwingt den Riemen
                              laͤngs der Kegel zu glitschen. Hieraus erhellt, daß je mehr sich der Riemen
                              von den Ursprungsdurchmessern der Kegel entfernt, um so mehr Umlaͤufe der
                              kleiner werdende Kegel im Vergleiche mit dem wachsenden Kegel machen muß. Die
                              Differenz zwischen diesen Umgaͤngen wird von zwei horizontalen Platten, deren
                              jede durch eine an dem Ende der Kegelachse angebrachte endlose, und in den Umfang
                              der Platten eingreifende Schraube ohne Ende bewegt wird, angedeutet. Ein Stern gibt
                              uͤberdieß die Zahl der Umgaͤnge an. Der Erfinder will sich ohne
                              Zweifel dieser Differenz der Totalisirung des Kraftaufwandes bedienen; und diese
                              sinnreiche Idee duͤrfte allerdings zu nuͤzlichen Resultaten
                              fuͤhren, wenn sich ein Mittel ausfindig machen laͤßt, in Folge dessen
                              der schmale Riemen genau den Biegungen der Federn folgt, ohne daß dessen Hingleiten
                              uͤber die Kegel die Regelmaͤßigkeit der Bewegung dieser lezteren
                              beeintraͤchtigt. Die Commission schlaͤgt demnach auch fuͤr den
                              Erfinder dieses Instrumentes eine Medaille zu 400 Fr. im Werthe vor.
                           Der fuͤnfte Concurrent, Hr. Schmitz von Heidelberg,
                              hat der Gesellschaft einen Regnier'schen Feder-Dynamometer eingesandt, den er
                              mit einem Chronometer, welcher einen hohlen, aus lithographischem Steine
                              bestehenden, in 30 Minuten einen Umlauf vollbringenden Cylinder in Bewegung sezt,
                              verband. Auf diesem Cylinder, auf dem man Kreis- und
                              Laͤngeneintheilungen bemerkt, markirt ein Griffel die Biegungen der Feder,
                              die man dann mittelst der eben erwaͤhnten Eintheilungen und mit Nonien, die
                              mit Lupen ausgestattet sind, welche den zu suchenden Maaßen angepaßt sind, erhebt.
                              Wir konnten leider keine Versuche mit diesem Instrumente anstellen; denn der
                              Chronometer war entweder nicht solid genug oder er kam auf der Reise in Unordnung.
                              Der Chronometer ist uͤbrigens sehr sinnreich im Innern des steinernen
                              Cylinders angebracht, so daß das ganze Instrument wenig Raum einnimmt und leicht
                              gegen Beschaͤdigungen geschuͤzt werden kann. Wir schlagen fuͤr
                              den Erfinder die silberne Medaille vor.
                           Der sechste Concurrent hat einen Apparat vorgelegt, der seiner Ansicht nach zum
                              Messen der Kraft, womit Rotationsmaschinen in Bewegung gesezt werden, dienen
                              duͤrfte: ein Gegenstand, der außer dem Bereiche der Preisfrage gelegen
                              ist.
                           Der siebente Concurrent, Hr. Sochet,
                              Marine-Ingenieur zu Toulon, der schon im vergangenen Jahre als Preisbewerber
                              auftrat, schreibt, daß er neue Versuche anstelle, um mit seinem Wasser- und
                              Koben-Dynamometer einen dem Druke entsprechenden Verbrauch an Wasser zu
                              erzielen. Gelingt ihm dieß, so waͤre sein Instrument, wie er meint, das
                              einfachste und das zu landwirthschaftlichen Zweken am meisten geeignete. Er
                              beschaͤftigt sich ferner auch mit einem die Federbiegungen summirenden
                              Dynamometer, und wollte zu diesem Zweke zwei gut zusammen regulirte Chronometer
                              anwenden, indem er die Biegungen der Feder auf den Rechen des einen derselben wirken
                              ließ. Diese Rechen, die man an mehreren Chronometern trifft, wirken bekanntlich auf
                              die Unruhe, um deren Schwingungen zu beschleunigen oder zu retardiren. Von dem
                              Unterschiede in der Geschwindigkeit der beiden Chronometer wuͤrde er dann die
                              mittlere Kraft des angewendeten Drukes abgeleitet, haben. Spaͤter sandte er
                              jedoch ein kleines Modell einer Vorrichtung ein, durch die er den einen der
                              Chronometer ersezen zu koͤnnen glaubte; und an welcher der Minutenzeiger der
                              gleichfoͤrmigen Bewegung des Chronometers folgen wuͤrde,
                              waͤhrend der Sekundenzeiger im Verhaͤltnisse der Biegungen der Feder
                              des Dynamometers schneller liefe. Wenn auf diesem Wege hinreichende Genauigkeit
                              erreicht werden koͤnnte, so waͤre dieß ein drittes, allerdings zu
                              beruͤksichtigendes Mittel, die angewendeten Kraͤfte zu totalisiren und
                              daraus einen mittleren Druk abzuleiten.
                           Was die Anwendung zweier Chronometer betrifft, so ward diese bekanntlich schon
                              fruͤher von einem Mechaniker benuzt, um nach dem Unterschiede in der
                              Geschwindigkeit der beiden Chronometer die waͤhrend einer Beobachtung
                              stattfindende mittlere Temperatur zu bestimmen. Ferner legte Hr. Cagniard-Latour der Akademie am 12. Jun. 1837
                              seine chronometrische Schnellwaage (peson
                                 chronometrique) vor, welche darauf beruht, daß einer der Chronometer durch eine
                              Torsionsfeder, und nicht wie gewoͤhnlich durch eine Spiralfeder regulirt
                              wird, und daß man die Laͤnge dieser Feder mittelst eines beweglichen
                              Laͤufers, der den Bewegungen der dynamometrischen Feder folgt,
                              veraͤndert. Dieser Laͤufer muß, indem er dem der Drehung ausgesezten
                              Theile der Feder eine groͤßere oder geringere Laͤnge gibt, die Feder
                              mehr oder minder rasch oscilliren machen.
                           Die Commission hat nach allein dem gegruͤndete Hoffnung, der Loͤsung
                              der fraglichen Aufgabe, die ohne Zweifel sowohl zur Vervollkommnung der
                              Akergeraͤthe als saͤmmtlicher Transportmittel uͤberhaupt
                              unendlich viel beitragen duͤrfte, im Jahr 1839, bis wohin sie den Termin der
                              Preisbewerbung auszudehnen vorschlaͤgtDie Bewerber muͤssen ihre Einsendungen an die Gesellschaft
                                    laͤngstens bis zum 31. Decbr. 1838 gemacht haben. A. d. R., entgegensehen zu duͤrfen. Den Concurrenten bleibt bis dahin die Prioritaͤt ihrer
                              Erfindungen vorbehalten, worunter jedoch nicht verstanden ist, daß sich nicht einer
                              der Ideen des andern bedienen duͤrfe. Haͤtte der Preistraͤger
                              aber sich der Mittel anderer bedient, so behaͤlt sich die Gesellschaft vor,
                              den Preis verhaͤltnißmaͤßig zu theilen.
                           Den angestellten Beobachtungen gemaͤß sieht sich die Commission veranlaßt, den
                              Concurrenten zu bemerken:
                           1) daß es wesentlich darauf ankomme, daß dem Papiere, welches sich unter dem Griffel
                              bewegt, eine Geschwindigkeit von wenigstens 5 Millimetern in der Secunde gegeben
                              werde;
                           2) daß man mit einer einzigen Papiereinlage die Aufzeichnung eines wenigstens
                              halbstuͤndigen Versuches erhalten koͤnne; und
                           3) daß jeder Chronometer außen ein Zifferblatt habe, welches die zu den Versuchen
                              angewandte Zeit angibt, damit man hiernach urtheilen kann, ob der Chronometer genau
                              geht und gut regulirt ist.
                           Endlich ist in dem Programme der zu loͤsenden Frage noch eine Luͤke
                              auszufuͤllen; denn es ist darin nicht von der Abschaͤzung jener Kraft
                              die Sprache, welche die Thiere beim Aufhalten der Wagen etc. beim Bergabfahren
                              anwenden. Hrn. Laignel, den wir dieses Mal leider unter
                              den Preisbewerbern vermißten, hat diese Aufgabe an den von ihm im Jahr 1836
                              vorgeschlagenen Dynamometer durch Anwendung zweier getrennter dynamometrischer
                              Federn geloͤst. Ein Dynamometer mit einer einzigen Morin'schen Feder, welche
                              an den entgegengesezten Flaͤchen gleiche Kruͤmmung haͤtte,
                              duͤrfte ebenfalls leicht zur Loͤsung fuͤhren; doch
                              muͤßte die Biegung in diesem Falle an beiden Seiten gleich seyn. Die
                              Erfahrung allein kann hieruͤber urtheilen. Die Commission schlaͤgt
                              uͤbrigens vor, den Preis um 500 Fr. zu erhoͤhen, wenn die Dynamometer,
                              die als preiswuͤrdig befunden werden, zugleich auch die zum Aufhalten
                              verwendete Kraft eben so genau angeben, wie die Zugkraft.
                           Was die fruͤher ausgesprochene Bedingung betrifft, daß das Resultat, welches
                              die Instrumente geben, ohne Berechnung erlangt werden muͤsse, so ist hiemit
                              nur die Ausschließung aller weitlaͤufigen Berechnungen, die nicht Jedermann
                              gleich anstellen und verificiren kann, gemeint.