| Titel: | Verbesserungen an den Eisenbahnen, worauf sich Pierre Barthelemy Guinibert De Bac, Civilingenieur von Brixton in der Grafschaft Surrey, am 13. May 1837 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 69, Jahrgang 1838, Nr. XXXII., S. 169 | 
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                        XXXII.
                        Verbesserungen an den Eisenbahnen, worauf sich
                           Pierre Barthelemy Guinibert De
                              Bac, Civilingenieur von Brixton in der Grafschaft Surrey, am 13. May 1837 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Junius
                              1838, S. 327.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        De Bac's Verbesserungen an den Eisenbahnen.
                        
                     
                        
                           Fig. 1 zeigt
                              einen Theil einer meiner Erfindung gemaͤß gebauten Eisenbahn im Grundrisse.
                              Fig. 2 und
                              3 sind
                              Querdurchschnitte; Fig. 4 dagegen gibt eine Ansicht nach der Laͤnge. An allen diesen
                              Figuren sind a,a Steinbloͤke, die einander an den
                              Eken oder Kanten beruͤhren, und welche somit eine ununterbrochen fortlaufende
                              Unterlage fuͤr die Schienen bilden. b,b ist
                              gleichfalls eine Reihe von Steinbloͤken, die sich zwischen den beiden Reihen
                              a,a befindet, die aber nur in
                              Zwischenraͤumen, naͤmlich da gelegt sind, wo gußeiserne Querbalken,
                              welche die fortlaufenden gußeisernen Unterlagen der Schienen, und folglich auch
                              diese selbst auf die anzugebende Weise in Parallelismus zu erhalten haben,
                              angebracht sind. Aus der Zeichnung erhellt, daß nach der Art und Weise, auf welche
                              die Bloͤke a und b
                              gelegt sind, zwischen ihnen eine Reihe leerer Raͤume in Form eines Kreuzes,
                              wie man es in Fig.
                                 5 sieht, bleiben. Diese Raͤume soll man, wenn der Boden weich und
                              unsicher ist, damit die Bloͤke a, b durch den
                              Druk der uͤber sie rollenden Lasten nicht in den Boden eingedruͤkt
                              werden, mit Holzwerk c, c ausfuͤllen, so daß
                              hiedurch eine ausgedehntere Tragoberflaͤche zum Vorscheine kommt, und eine
                              vollkommene Unterlage entsteht, welche maͤchtig dazu beitraͤgt, daß
                              die Bloͤke a, b nicht in Unordnung gerathen
                              koͤnnen. Die Bloͤke a,b verbinde ich an
                              ihren Kanten mittelst sogenannter senkrechter, gußeiserner Bindeklammern, welche so
                              geformt sind, daß die Steine mit ihrer unteren Flaͤche auf sie zu liegen
                              kommen, waͤhrend die obere Flaͤche derselben unter einem Theile der
                              Klammern liegt. Jede Klammer bildet demnach eine Schließe fuͤr die Winkel
                              zweier Steinbloͤke, und wenn deren Verbindung ferner auch noch durch eiserne
                              Querbalken verstaͤrkt worden, so wird die Schienenbahn ihrer ganzen
                              Laͤnge nach in einem ohne Unterbrechung fortlaufenden Rahmen ruhen, dessen
                              Theile einander gegenseitig stuͤzen, so daß jede auf einen einzelnen Theil
                              desselben wirkende Gewalt auch den benachbarten Theilen mitgetheilt und von allen
                              gemeinschaftlich ertragen wird. Man sieht diese senkrechten Bindeklammern, welche
                              der groͤßeren Leichtigkeit wegen hohl aus Eisen gegossen sind, bei d,d; auch sieht man sie in Fig. 6 im Aufrisse und in
                              
                              Fig. 7 im
                              Grundrisse, waͤhrend in Fig. 8 einzelne Theile
                              derselben abgebildet sind, so daß sie ohne weitere Beschreibung verstaͤndlich
                              seyn werden. Die Querbalken e,e dienen zur Erhaltung des
                              Parallelismus der Schienen und ihrer Unterlagen; man sieht einen solchen in Fig. 9 im
                              Aufrisse abgebildet, welchem Aufrisse jedoch die Durchschnittsformen desselben an
                              verschiedenen Stellen beigefuͤgt sind, so wie man in Fig. 10 einen Grundriß
                              seiner unteren Seite bemerkt. Aus den Enden dieser Querbalken ragen die Zapfen f herab, die in Loͤcher, welche sich zu bereu
                              Aufnahme in den Steinbloͤken befinden, eindringen. Diese Loͤcher
                              sollen von solcher Dimension seyn, daß sie die Zapfen f,
                              wenn sie mit Filz uͤberzogen sind, mit Leichtigkeit aufnehmen. Man bemerkt
                              aber ferner an diesen Querbalken auch die Vorspruͤnge g,g, welche schwalbenschwanzartig geformt sind, mit dem einzigen
                              Unterschiede jedoch, daß deren Kanten mehr abgerundet sind, als dieß sonst an den
                              Schwalbenschwanzgefuͤgen der Fall zu seyn pflegt. Diese
                              Schwalbenschwaͤnze, deren Form und Stellung aus Fig. 10 zur
                              Genuͤge erhellt, treten in Ausschnitte, welche zu deren Aufnahme an den
                              oberen Theilen der senkrechten Bindeklammern angebracht sind, so daß auf diese Weise
                              diese Bindeklammern innig mit den Querbalken verbunden sind. Leztere sind mit ihren
                              schwalbenschwanzartig geschnittenen Enden in entsprechende, an den fortlaufenden
                              Schienen-Unterlagen angebrachte Ausschnitte eingelassen, so daß die
                              Querbalken e, e den Druk der Schienen aufnehmen und ihn
                              auf die in inniger Verbindung stehenden uͤbrigen Theile des Baues
                              fortpflanzen. Zur Erhaltung des Parallelismus der ununterbrochen fortlaufenden
                              Schienenunterlagen dienen die Spannbalken h,h, welche
                              man in Fig.
                                 11 und 12 sieht, und die so gebaut sind, daß sie an den Punkten i,i auf den beiden Bloͤken a,a aufruhen, j,j sind die sogenannten
                              fortlaufenden Schienenunterlagen, welche aus Eisen gegossen sind, und an denen man
                              zur Aufnahme der Enden der Querbalken e,e und der
                              Spannbalken h,h entsprechende schwalbenschwanzartige
                              oder andere derlei Oberflaͤchen bemerkt. Man sieht diese Unterlagen in Fig. 13 und in
                              Fig. 14
                              einen ihrer Schwalbenschwaͤnze. Nach der ganzen Laͤnge dieser
                              Unterlagen laͤuft eine Fuge k, die man in Fig. 15 sieht,
                              und welche zur Aufnahme des unteren Theiles der Schienen dient. In gewissen
                              Entfernungen von einander sollen durch die Seiten der Unterlagen, wie man in Fig. 43 bei
                              k,k angedeutet findet, Loͤcher geschnitten
                              seyn, durch welche die Schluͤssel, Fig. 17, getrieben
                              werden, um auf diese Weise die Schienen in der erwaͤhnten Fuge zu erhalten.
                              Die Fuge k soll so gebildet seyn, daß die Schiene l fest in sie hinein paßt, wenn deren unterer Theil mit
                              Filz uͤberzogen worden. Bemerken muß ich, daß, obschon ich es vorziehe, die Raͤnder oder
                              Seitenwaͤnde der Fuge k von Ende zu Ende parallel
                              laufen zu lassen, damit die Schiene allerwaͤrts nach allen Richtungen eine
                              ununterbrochen fortlaufende Stuͤze finde, man doch auch nur in
                              Zwischenraͤumen solche Fugen anbringen kann, um in diesen dann die Schienen
                              mit entsprechenden Schluͤsseln oder Bolzen zu befestigen, so daß hier in
                              diesem Falle jede Fuge einer Art von Schienenstuhl entspricht. Wenn die eben
                              beschriebenen, fortlaufenden Schienenunterlagen in Anwendung kommen, so bediene ich
                              mich vorzugsweise solcher Schienen, wie man sie bei l in
                              Fig. 20
                              ersieht; uͤbrigens kann man aber auch eine mehr flache Schiene benuzen, wie
                              z.B. einer solchen, die an der unteren Seite keine Curven hat, sondern welche
                              daselbst flach ist, und welche auch von einer Fugel k
                              aufgenommen wird, deren oberer Theil flach ist. Die Schienengefuͤge erhellen
                              aus Fig. 18.
                              Die fortlaufenden Schienenunterlagen j stehen, wie Fig. 19 zeigt,
                              durch senkrechte Bindeklammern, welche den zur Verbindung der Steinbloͤke
                              dienenden aͤhnlich sind, mit den Bloͤken a,
                                 a in Verbindung; es befinden sich an ihnen entsprechende
                              schwalbenschwanzartige oder auch andere derlei Vorspruͤnge, welche in
                              entsprechende, an den senkrechten Bindeklammern angebrachte Ausschnitte
                              einpassen.
                           Aus der hier gegebenen Beschreibung erhellt, daß einer der Hauptzweke meiner
                              Erfindung auf Erzielung eines innig verbundenen Baues, dessen Theile einander
                              gegenseitig Unterstuͤzung gewahren, hinausgeht. Um diesen Zwek durch
                              Anwendung meiner Erfindung in vollem Maaße zu erreichen, muß aber beim Gießen der
                              senkrechten Bindeklammern, der queren Bindebalken e,e,
                                 h,h und der fortlaufenden Unterlagen j,j
                              sorgfaͤltig daruͤber gewacht werden, daß die Schwalbenschwaͤnze
                              oder die sonstigen Verbindungsgefuͤge genau in einander passen, indem es
                              sowohl beim ersten Legen der Schienen, als auch in Hinsicht auf die laͤngere
                              Dienstleistung der Theile gar sehr hierauf ankommt. Ich brauche kaum zu bemerken,
                              daß die einzelnen Theile in Hinsicht auf ihre Form sehr verschieden modificirt
                              werden koͤnnen, ohne daß die Verbindung derselben im Principe eine
                              Veraͤnderung erleidet, weßhalb ich mich denn auch durchaus an keine bestimmte
                              Form binde. Eben so versteht sich, daß, obgleich ich von Guß- und
                              Schmiedeisen und Holz als von den zur Verfertigung der verschiedenen Theile
                              dienlichen Materialen gesprochen habe, auch diese Materialien nach Umstaͤnden
                              mannichfache Abaͤnderungen zulassen.
                           Der zweite Theil meiner Erfindung, der aus Fig. 21 und 22 erhellt,
                              betrifft eine andere Methode, fortlaufende Unterlagen fuͤr die Schienen
                              herzustellen. Hier ruht naͤmlich eine Reihe von Steinbloͤken A, A auf anderen Steinbloͤken B, B; und beiderlei Bloͤke sind mittelst der Baͤnder C, C durch Zapfen und Bolzen verbunden. Dies selben
                              Baͤnder verbinden uͤbrigens auch die eine Reihe bildenden gußeisernen
                              Rahmen D, D mit den Bloͤken A, B. Die oberen Theile dieser Rahmen sind ausgekehlt,
                              indem in deren Kehle die Schiene eingepaßt und auf die oben beschriebene Weise auch
                              darin befestigt wird. Die fortlaufenden Unterlagen oder Rahmen D, D werden durch entsprechende Querbalken E, welche mir Zapfen und Bolzen auf die
                              Steinbloͤke niedergehalten werden, in Parallelismus erhalten. Um den durch
                              Erschuͤtterungen bedingten Beschaͤdigungen vorzubeugen, soll jener
                              Theil der gußeisernen Rahmen D, der auf den
                              Steinbloͤken befestigt wird, eine Fuͤtterung aus Holz oder Filz
                              bekommen. Auch hier nehme ich nicht die Form der einzelnen Theile, sondern nur die
                              angegebene Verbindungsweise derselben als meine Erfindung in Anspruch.
                           Der dritte Theil meiner Erfindung betrifft ein verbessertes Rad, an dessen Achse ein
                              nach Außen zu vielseitiger Ring befestigt ist. Dieser Ring nimmt den mittleren Theil
                              der Nabe auf, welche die aus den Abbildungen ersichtliche Gestalt hat, und innen mit
                              Holz ausgefuͤttert ist. Die Speichen haben abwechselnd eine verschiedene
                              Gestalt, und sind aus Schmiedeisen uͤber Holz geformt. Sie werden in die
                              Ausschnitte eingelassen, welche sich zu deren Aufnahme an der Nabe oder an dem
                              Cylinder befinden; und an jeder Seite dieses lezteren ist eine Wange angebracht,
                              die, wie man sieht, durch Bolzen und andere Befestigungsmittel an Ort und Stelle
                              erhalten werden, so wie man denn auch Federn an ihnen bemerkt. Die aͤußeren
                              Speichenenden werden von zwei aͤußeren Kraͤnzen oder Ringen, welche
                              mit Bolzen zusammengehalten werden, festgehalten. Zwischen diesen beiden
                              Kraͤnzen befindet sich noch ein Ring, der die Radfelge aufzunehmen hat.
                              Zwischen die seitlichen und den mittleren Kranz ist Filz gelegt, und ebenso sind
                              auch saͤmmtliche Speichenenden mit Filz zu umkleiden. Um das Rad auf den
                              Schienen zu erhalten, ist wie man aus den Zeichnungen ersieht, ein schmiedeiserner
                              Ring oder Kranz an demselben befestigt. Auch sollen saͤmmtliche Speichenenden
                              auf den erwaͤhnten Federn ruhen, damit der auf diese Weise entstehende
                              Radkranz Elasticitaͤt bekommt. Endlich soll man die Felgen der
                              Treibraͤder der Locomotiven rauh machen, um deren Reibung zu
                              erhoͤhen.
                           In Fig. 23 und
                              Fig. 24
                              sieht man das verbesserte Rad von der Seite betrachtet; a ist hier der elastische Radkranz, waͤhrend man bei b, b einige der Federn sieht. An dem Durchschnitte, Fig. 25, ist
                              a gleichfalls der elastische Radkranz, der mittelst
                              Federn an Ort und Stelle erhalten wird; b ist eine
                              Feder; c die Felge; d eine
                              einfache und e eine doppelte Speiche; f
                              stellt eine der Wangen vor. Fig. 26 zeigt die rauhe
                              Oberflaͤche des Rades. Fig. 27 gibt eine Ansicht
                              des inneren, nach Außen zu ein Polygon bildenden Ringes.
                           Her vierte Theil meiner Erfindung betrifft einen sogenannten fortlaufenden
                              Schienenstuhl (continuous chair). Dieser Stuhl, den man
                              in Fig. 28
                              sieht, besteht an seinem unteren Theile aus zwei verschiedenen Stuͤken,
                              welche einen hohlen Raum bilden, in welchen eine mit Filz umgebene
                              halbfluͤssige Substanz (z.B. Sand) gebracht wird, um auf diese Weise die
                              Erschuͤtterungen, welche durch die nach den aͤlteren Systemen gebauten
                              Raͤder erzeugt werden, und welche den Eisenbahnen so nachtheilig sind, zu
                              schwachen und mildern. Der obere Theil dieser Art von Schienenstuhl ist auf die
                              beschriebene Weise mit der senkrechten Bindeklammer verbunden.
                           Der fuͤnfte Theil meiner Erfindung, welcher auf die Reflectoren fuͤr
                              die Eisenbahnlampen Bezug hat, erhellt aus dem Grundrisse, Fig. 29 und aus Fig. 30, wo
                              eine Lampe mit meinen verbesserten Reflectoren im Aufrisse abgebildet ist. a ist die Lampe; b, c sind
                              die beiden Reflectoren mit parabolischen Curven, welche das Licht auf beide
                              Schienenbahnen so reflectiren, daß es die Maschinisten oder Conducteurs der
                              Wagenzuͤge nicht blendet. Der Reflector b wirft
                              naͤmlich das Licht vorwaͤrts fuͤr jene Wagen, welche in der
                              Richtung des Pfeiles fahren; waͤhrend der Reflector c das Licht fuͤr die in entgegengesezte Richtung fahrenden Wagen
                              reflectirt. Die Reflectoren sind in solcher Hoͤhe anzubringen, daß die Wagen
                              unter ihnen hindurchrollen koͤnnen. Fig. 31 und 32 zeigen die
                              Theile zur Befestigung des beim ersten Theile der Erfindung erwaͤhnten
                              Holzwertes C, C.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
