| Titel: | Ueber Hrn. Houzeau-Muiron's Verfahren wasserdichte Zeuge zu verfertigen und sie zugleich auch zu druken. | 
| Fundstelle: | Band 69, Jahrgang 1838, Nr. XLII., S. 228 | 
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                        XLII.
                        Ueber Hrn. Houzeau-Muiron's Verfahren wasserdichte
                           Zeuge zu verfertigen und sie zugleich auch zu druken.
                        Aus Annales de la Société
                                 polytechnique-pratique 1838, No. 3, S. 83.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. V.
                        Houzeau-Muiron's wasserdichte Zeuge.
                        
                     
                        
                           Die Mischung, mit der die Zeuge wasserdicht gemacht werden, besteht aus dem bei der
                              Gasfabrication gewonnenen fluͤssigen Erdharze oder Bitumen, und aus den durch
                              Zersezung der Seifenwasser gewonnenen, in der Waͤrme mit geloͤschtem
                              Kalke verbundenen Fettsaͤuren. Die Mischungsverhaͤltnisse und die
                              Consistenz der Mischung sind, je nachdem sie fuͤr feinere oder
                              groͤbere Zeuge, oder zu wasserdichten Anstrichen etc. bestimmt ist,
                              verschieden.
                           Die mit der Mischung impraͤgnirten Zeuge koͤnnen fuͤr 2 Fr. die
                              Elle geliefert werden; und da sich das Erdharz nicht leicht veraͤndert, so
                              genuͤgt es, sie alle 6 bis 8 Jahre mit fluͤssigem Erdharze anzustreichen. Heiß auf
                              Terrassen aufgetragen gibt die Mischung einen Ueberzug, der weder durch die Luft
                              noch durch die Einwirkung des Wassers eine Veraͤnderung erleidet, und der bei
                              einem Centimeter Dike nicht uͤber 8 bis 10 Fr. per Quadratklafter kommt. Bei der Einfachheit des Apparates, womit die
                              Zeuge bedrukt werden, kann man ihnen sehr verschiedene Verzierungen geben, ohne daß
                              deren Preis merklich dadurch erhoͤht wuͤrde.
                           Wenn die Zeuge oͤfterer Reibung ausgesezt sind, so versezt man die Mischung
                              mit einer Aufloͤsung von Kautschuk in dem aus dem Oehlgase gewonnenen
                              aͤtherischen Oehle. Die Farben werden zugesezt, nachdem man sie vorher mit
                              Oehl abgerieben hat. Die Zeuge sind elastisch und durchscheinend; sie kleben nicht
                              und blaͤttern sich auch nicht ab.
                           Fig. 53 zeigt
                              den Apparat, dessen sich Hr. Houzeau-Muiron bei
                              seiner Fabrikation bedient. In dem Kessel a befindet
                              sich eine Walze b, welche den Zeug c, der vor dem Kessel auf eine Walze d aufgerollt ist, bis zum Boden des mit
                              fluͤssigem Erdharze gefuͤllten Kessels hinabzusteigen zwingt. Zur
                              Leitung des Zeuges dient die uͤber dem Kessel ersichtliche Walze e. f sind Eisenstangen mit Schneiden, welche gut
                              abgeschliffen sind und zwischen denen der Zeug beim Austritte aus dem Kessel
                              durchlaͤuft. Sie dienen dazu, dem Zeuge mittelst zweier Drukschrauben die
                              gehoͤrige Dike zu geben. Die Walze g erleichtert
                              den Austritt des Zeuges aus dem Kessel. h ist ein großer
                              hoͤlzerner Cylinder, auf dem die in Zink gegossenen, mit Tuch von 1 Zoll Dike
                              uͤberzogenen Dessins fixirt werden. Er taucht in das mit einer
                              fluͤssigen Oehlfarbe fixirte Beken i. Die
                              uͤberschuͤssige Farbe wird mittelst einer mit Tuch uͤberzogenen
                              Rakel, welche an der linken Seite des Cylinders h
                              angebracht ist, abgestrichen. Der Zeug bedrukt sich waͤhrend seines Laufes
                              durch den Apparat von selbst, indem er durch seine Bewegung den Cylinder h umtreibt. Erleichtert wird dieß durch die Walze k, welche den Zeug zwingt, mit groͤßerer Kraft
                              gegen den Cylinder h zu druͤken. Zugleich dient
                              diese Walze aber auch dazu, den Zeug umzukehren, so daß die bedrukte
                              Oberflaͤche nach Oben gerichtet ist. Die Walzen l
                              dienen dem Zeuge als Unterlagen, wenn er mittelst des Haspels m und der Schnur n, an deren Ende sich eine
                              mit Haken ausgestattete Stange, an welche das Ende des Zeuges gehaͤkelt wird,
                              befindet, durch den Apparat gezogen wird.
                           
                        
                     
                  
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