| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 69, Jahrgang 1838, Nr. XLIV., S. 231 | 
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                        XLIV.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Preise der Société royale
                                 et centrale d' Agriculture fuͤr das J. 1839.
                           Die in Paris bestehende koͤnigliche Centralgesellschaft fuͤr
                              Landwirtschaft hat fuͤr das Jahr 1839 folgende Preise ausgeschrieben.
                           1. Preis von 2000 Fr. fuͤr eine Handdreschmaschine, welche ohne das Stroh
                              staͤrker zu brechen, als es durch den Flegel zu geschehen pflegt, bei
                              gleichem Aufwande um wenigstens ein Viertheil mehr liefert, als das Dreschen mit dem
                              Flegel, bei welchem man auf einen Drescher des Tages 150 Kilogr. ausgedroschenes
                              Getreide rechnet. – Fuͤr Verbesserungen an den bisher bekannten
                              Maschinen werden goldene und silberne Medaillen zuerkannt.
                           2. Preis von 1500 Fr. fuͤr Bohrung von Brunnen nach der artesischen Methode,
                              um laufendes, zu landwirthschaftlichen Zweken bestimmtes Wasser zu erhalten.
                           3. Goldene oder silberne Medaillen fuͤr eine Kartoffelreibe fuͤr den
                              Landgebrauch zur Sazmehlgewinnung.
                           4. Goldene oder silberne Medaillen fuͤr Einfuͤhrung einer
                              Bewirtschaftung ohne Brache und eine Rotation von wenigstens vier Jahren anstatt der
                              in Frankreich gebraͤuchlichen Brache.
                           5. Preise, die Zukerfabrication betreffend, und zwar:
                           a) Preis von 3000 Fr. fuͤr eine gute Beschreibung
                              der einfachsten und wohlfeilsten, fuͤr kleine Oekonomien geeigneten Verfahren
                              der Zukergewinnung. Diese Verfahren muͤssen wenigstens seit 2 oder 3 Monaten
                              im Gange seyn und taͤglich wenigstens 12 Kilogr. Zuker geben, der so weit
                              gereinigt ist, daß er entweder fuͤr den Kuͤchenbedarf verwendet oder
                              an die Raffinerien abgegeben werden kann.
                           b) Preis von 2000 Fr. fuͤr wohlfeile und leicht
                              zu handhabende Apparate, deren Preis fuͤr Vereine von Landwirthen, welche
                              wenigstens 50 Hectoliter Saft des Tages zu verarbeiten gesonnen sind, geeignet
                              ist.
                           c) Preis von 1000 Fr. fuͤr die wesentlichste
                              Verbesserung an irgend einer der Zukerfabrication bestimmten Operationen.
                           
                           d) Praͤmien von 100 Fr. fuͤr die 12 ersten
                              Landwirthe, welche kleine Fabriken errichteten, in denen jaͤhrlich aus selbst
                              gebauten Runkelruͤben wohlfeil uͤber 300 Kilogr. Zuker von solcher
                              Reinheit, daß sie fuͤr den Hausbedarf geeignet sind, erzeugt werden.
                           e) Goldene und silberne Medaillen fuͤr
                              diejenigen, welche am wirksamsten zur Errichtung solcher kleiner Fabriken
                              beigetragen, welche die Bildung von Vereinen mehrerer Landwirthe zur Errichtung
                              einer gemeinschaftlichen Zukerfabrik am meisten befoͤrdert, und endlich
                              fuͤr jene Fabrikanten, welche an die Landwirthe ihrer Gegend am meisten Zuker
                              gegen Runkelruͤben ausgetauscht haben.
                           6. Zwei Preise: einer zu 2000 und einer zu 1000 Fr. fuͤr Trokenlegen thoniger
                              oder nasser Boden mittelst kuͤnstlicher Versenkbrunnen oder unterirdischer
                              Canaͤle. Die Concurrenten um den ersten muͤssen wenigstens 50, jene um
                              den zweiten wenigstens 25 Hectaren troken gelegt haben. – Außerdem goldene
                              oder silberne Medaillen den Verfassern von Abhandlungen uͤber die Existenz
                              und die Richtung von natuͤrlichen Versenkgruben, Schluͤnden u. dergl.,
                              und fuͤr solche, welche dergleichen kuͤnstlich herstellen.
                           7. Preise von 1000 Fr. und Medaillen fuͤr landwirthschaftliche
                              Elementarbuͤcher fuͤr die Kinder in den Primaͤrschulen.
                           8. Drei Preise, jeder zu 1000 Fr., fuͤr die Bereitung von
                              Hollaͤnder-, Ehester- und Parmesankaͤsen in Frankreich.
                              – Ferner goldene und silberne Medaillen fuͤr jene, welche Producte
                              liefern, die den genannten nahe kommen, und fuͤr jene, welche andere gute
                              haltbare Kaͤse erzeugen.
                           9. Preis von 2000 Fr. fuͤr ein wirksames Mittel gegen die unter dem Namen der
                              Muscardine bekannte Krankheit der Seidenraupen; und goldene Medaillen fuͤr
                              die interessantesten Mittheilungen uͤber diesen Gegenstand.
                           10. Zwei Preise: einer zu 2000, und einer zu 1000 Fr. fuͤr vergleichsweise
                              Versuche uͤber die beste Methode Ochsen und Kuͤhe einzuspannen.
                              – Ferner goldene und silberne Medaillen fuͤr Concurrenten, die zwar
                              die Preise nicht loͤsten, aber doch wichtige Beobachtungen uͤber den
                              fraglichen Gegenstand mittheilen.
                           11. Goldene oder silberne Medaillen: a) fuͤr die
                              Einfuͤhrung von Duͤngerarten, welche bisher in einer Gegend
                              Frankreichs noch nicht gebraͤuchlich waren; b)
                              fuͤr vollkommene oder auszugsweise Uebersezung von landwirthschaftlichen
                              Werken oder Abhandlungen, worin neue und nuͤzliche Beobachtungen enthalten
                              sind; c) fuͤr biographische Notizen uͤber
                              Agronomen, Landwirthe oder Schriftsteller, die sich um die Landwirthschaft verdient
                              gemacht haben; d) fuͤr Werke, Abhandlungen und
                              Beobachtungen im Gebiete der praktischen Veterinaͤrkunde; e) fuͤr Bewaͤsserungen; f) fuͤr Aufklaͤrungen uͤber die
                              Bewaͤsserungsstatistik Frankreichs, und uͤber die im Auslande hierauf
                              bezuͤglichen Verordnungen; g) fuͤr
                              Einfuͤhrung der Cultur der Mostaͤpfel- und Birnbaͤume in
                              jenen Gegenden Frankreichs, wo sie bisher noch fehlte; h) endlich fuͤr Verbreitung populaͤrer Instructionen
                              uͤber die Benuzung der auf dem Lande an Krankheiten, aus Alter oder wegen
                              Beschaͤdigungen fallenden Thiere.
                           Saͤmmtliche Concurrenten haben ihre Abhandlungen, Documente, Geraͤthe
                              etc. vor dem 1. Jan. 1839 unter der Adresse des Ministeriums fuͤr
                              oͤffentliche Arbeiten, Landwirthschaft und Handel an die Gesellschaft
                              einzusenden. Die Gesellschaft behaͤlt sich das Recht vor, die zum Concurse
                              eingesendeten Gegenstaͤnde ganz oder theilweise zu behalten; auch nimmt sie
                              an, daß derjenige, der einen Preis empfaͤngt, in die Bekanntmachung seiner
                              Entdekung oder Erfindung einwilligt und auf ein darauf zu nehmendes Patent
                              verzichtet.
                           
                        
                           W.
                                 Hancock's Dampfgig.
                           Hr. W. Hancock, der beruͤhmte und bisher auch der
                              gluͤklichste Erfinder von Dampffuhrwerken fuͤr die
                              gewoͤhnlichen Landstraßen, erschien in lezter Zeit in den belebtesten Theilen
                              Londons mit einer Dampfgig, in der er mit noch zwei Personen fuhr. Man war allgemein
                              uͤberrascht von der Leichtigkeit und Sicherheit, womit sich dieß Fuhrwerk,
                              der Leitung seines Erfinders folgend, durch die Unmasse von Karren, Omnibus und
                              Cabriolets, wovon die Cheapside Londons stets wimmelt, wand. Mit großen Buchstaben
                              hatte Hr. Hancock auf seine Dampfgig ausgeschrieben, daß
                              er nichts mit der neu gegruͤndeten Compagnie zur Einfuͤhrung der
                              Dampfwagen auf den Landstraßen gemein habe. Diese Compagnie hat den von Sir James C. Anderson, Baronet, erfundenen Kessel und Mechanismus
                              angekauft, und verspricht sich davon goldene Berge. Was das Publicum aber von ihr zu
                              erwarten hat, duͤrfte schon daraus hervorgehen, daß sie in dem ausgegebenen
                              Prospectus ausschreibt, des Baronet's Kessel erzeuge den
                              dichtesten Dampf (most dense
                                 steam), den es gibt! (Mechanics' Magazine, No.
                              770.)
                           
                        
                           Ueber das Queksilber-Dampfschiff Columbus.
                           Das schoͤne Dampfschiff „Columbus“, welches fuͤr
                              den Verkehr zwischen England und Nordamerika bestimmt ist, und wegen der
                              Eigenthuͤmlichkeit seiner Maschinerie lebhaftes Interesse erregte, hat am 24.
                              April l. J. seine erste Probefahrt gemacht. Es hat 21 1/2 Fuß Bauchweite, 145 Fuß
                              Kiellaͤnge und 13 1/2 Fuß Tiefe. Es fuͤhrt zwei Maschinen zu je 110
                              Pferdekraͤften, Cylinder von 40 1/2 Zoll Durchmesser mit 3 1/2 Fuß Kolbenhub;
                              und Raͤder von 17 1/2 Fuß Durchmesser. Es geht mit Kohlenvorrath fuͤr
                              20 Tage und 30 Tonnen Eisen als Ballast so tief im Wasser, daß sein getauchter
                              Durchschnitt 150 Quadratfuß mißt; dabei ist seine Geschwindigkeit 10 Meilen in der
                              Zeitstunde. Die Maschinen sind nach dem Howard'schen
                              Patente erbaut. An den gewoͤhnlichen Kesseln wird die Hize an sehr
                              ausgedehnte Oberflaͤchen, die mit einer großen Wassermenge in
                              Beruͤhrung steht, mitgetheilt; die Temperatur des Wassers haͤngt also
                              hiebei von der Dichtheit oder von dem Druke des Dampfes ab, und die Verdampfung ist
                              unter diesen Umstaͤnden beschraͤnkt. An dem Howard'schen Kessel dagegen wird eine kleine Quantitaͤt zum Sieden
                              erhizten Wassers mit einer verhaͤltnißmaͤßig kleinen, auf die der
                              Verdampfung guͤnstigste Temperatur, naͤmlich auf 400° F.
                              erhizten Oberflaͤche in Beruͤhrung gebracht. Hiezu dient eine
                              Quantitaͤt Queksilber oder Amalgam, welches sich zwischen zwei eisernen
                              Platten befindet, von denen die eine dem Feuer zunaͤchst gelegene nur eine
                              Oberflaͤche von 3/4 Fuß auf die Pferdekraft, waͤhrend die andere, die
                              Verdampfungsoberflaͤche, einen vier Mal groͤßeren Raum einnimmt. Der
                              Dampf erlangt nie einen durch die Temperatur bedingten Druk, sondern er wird selbst
                              auf beilaͤufig 400° F. erhizt, mit einem Druke von 10 Pfd. auf den
                              Zoll verwendet, und nach vollendetem halben Hube abgesperrt. – Die
                              Verdichtung wird durch wiederholte Einsprizung desselben Wassers bewerkstelligt. Die
                              Luftpumpen schaffen das warme Einsprizungswasser aus den Verdichtern in
                              Heißwasserbehaͤlter, aus denen es durch Roͤhren, welche in einem
                              Behaͤlter gelegt sind, und von Außen durch kaltes Seewasser abgekuͤhlt
                              werden, an das Luftpumpenquerhaupt gelangt, um dann abgekuͤhlt in den in den
                              Verdichtern befindlichen Dampf eingesprizt zu werden. Diese Verdichtungsart ist auch
                              auf gewoͤhnliche Dampfkessel anwendbar. Der Verbrauch an Brennmaterial
                              betraͤgt 3 Tonnen innerhalb 24 Stunden. Der Feuerrost hat nur eine
                              Gesammtoberflaͤche von 22 Fuß; die Luft wird ihm mittelst eines kleinen,
                              leicht zu regulirenden Geblaͤses zugefuͤhrt. Die dem Feuer ausgesezten
                              Eisenplatten sind durch das Queksilber, welches ihnen rasch die Hize entzieht, um
                              sie weiter fortzupflanzen, gegen Zerstoͤrung geschuͤzt. Bei dem
                              geringeren Verbrauche an Brennstoff und bei der verminderten Schwere und
                              Groͤße der Verdampfungsapparate im Vergleiche mit den gewoͤhnlichen
                              Kesseln glauben die Unternehmer, daß ein Dampfboot von gewoͤhnlicher
                              Groͤße und und Kraft fuͤnf Mal weitere Fahrten unternehmen kann, als
                              bisher. (Civil Engineer and Architects Journal. Jun.
                              1838.)
                           
                        
                           Ueber die Vorzuͤge der eisernen Dampfboote.
                           Waͤhrend man in mehreren franzoͤsischen Blattern gegen die Anwendung
                              des Eisens als Baumaterial fuͤr die Dampfboote zu Felde zieht, scheinen sich
                              in England die Ansichten immer mehr und mehr zu Gunsten der eisernen Dampfboote zu
                              gestalten. So spricht z.B. der ruͤhmlich bekannte Barlow in einem Anhange zu der von Woolhouse
                              veranstalteten neuen Ausgabe von Tredgold's Werk
                              uͤber die Dampfmaschine seine Ueberzeugung dahin aus, daß man der baldigen
                              allgemeinen Einfuͤhrung eiserner Dampfboote entgegensehen duͤrfe.
                              Ueberall, wo man Versuche hiemit anstellte, sagt derselbe, fuͤhrten diese zu
                              den guͤnstigsten Resultaten, und die Moͤglichkeit, große Seereisen mit
                              Dampfbooten zu unternehmen, scheint ihm durch die Anwendung des Eisens in hohem
                              Grade gesteigert. Die eisernen Dampfboote sind um die Haͤlfte leichter, gehen daher minder tief
                              im Wasser, und bewegen sich bei gleichem Kraftaufwands mit groͤßerer
                              Geschwindigkeit. Sie gewaͤhren groͤßere Sicherheit, da sie durch
                              eiserne Scheidewaͤnde in mehrere wasserdichte Faͤcher getheilt sind;
                              sie bedingen eine nicht unbedeutende Ersparniß, indem sie weniger Reparaturen
                              beduͤrfen; und sie gewaͤhren endlich bei gleicher Groͤße mehr
                              Raum, indem ein hoͤlzernes Schiff von zu Fuß Breite im Inneren nur 27 Fuß 6
                              Zoll Weite hat, waͤhrend diese Weite an einem eisernen Boote 29 Fuß 6 Zoll
                              betraͤgt.
                           
                        
                           Ueber die Feuersbruͤnste in London im Jahr 1837.
                           Hr. W. Baddeley liefert im Mechanics' Magazine seinen interessanten Jahresbericht uͤber die im
                              Jahr 1837 ausgebrochenen Feuersbruͤnste. Wir ziehen fuͤr unsere Leser
                              die wesentlichsten numerischen Daten aus.
                           Die Zahl der Feuerlaͤrme belief sich im Ganzen auf 717; nach Abzug von 89
                              falschen Laͤrmen und nach Abzug von 127, welche durch Schornsteine, die in
                              Brand kamen, veranlaßt wurden, bleiben noch 501, die sich nach den Monaten folgender
                              Maßen vertheilen:
                           
                              
                                 
                                    Monate
                                    
                                      Zahl
                                    derFeuersbruͤnste
                                           Zahl
                                    der     Bruͤnste wobeiMenschen
                                    verungluͤkten.
                                     Zahl
                                    derverungluͤkten   Personen.
                                 Feuerlaͤrme    wegen
                                    brennenderSchornsteine.
                                    FalscheFeuerlaͤrme.
                                 
                              
                                 Januar
                                       
                                    34
                                             3
                                         4
                                       
                                    15
                                       9
                                 
                              
                                 Februar
                                       
                                    39
                                             0
                                         0
                                       
                                    15
                                     10
                                 
                              
                                 Maͤrz
                                       
                                    58
                                             2
                                         2
                                       
                                    17
                                       7
                                 
                              
                                 April
                                       
                                    31
                                             2
                                         2
                                       
                                    11
                                       5
                                 
                              
                                 May
                                       
                                    48
                                             4
                                         4
                                          5
                                       4
                                 
                              
                                 Junius
                                       
                                    44
                                             1
                                         1
                                          4
                                     12
                                 
                              
                                 Julius
                                       
                                    47
                                             0
                                         0
                                          1
                                       5
                                 
                              
                                 August
                                       
                                    43
                                             0
                                         0
                                       
                                    12
                                       9
                                 
                              
                                 September
                                       
                                    39
                                             2
                                         4
                                       
                                    12
                                       7
                                 
                              
                                 October
                                       
                                    41
                                             1
                                         1
                                          3
                                     13
                                 
                              
                                 November
                                       
                                    37
                                             1
                                         1
                                       
                                    15
                                       6
                                 
                              
                                 December
                                       
                                    40
                                             0
                                         0
                                       
                                    17
                                       2
                                 
                              
                                 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Summa
                                      501
                                           16
                                       19
                                      127
                                     89
                                 
                              
                           Von den 501 wirklichen Bruͤnsten fuͤhrten 22 zu gaͤnzlicher
                              Zerstoͤrung, 122 zu bedeutender Beschaͤdigung und 357 zu leichten
                              Beschaͤdigungen der in Brand gerathenen Gebaͤude. Die Gesammtzahl der
                              mehr oder weniger durch Feuer beschaͤdigten Gebaͤude belief sich auf.
                              600. Von den 22 gaͤnzlich zerstoͤrten Gebaͤuden waren 3 so weit
                              entfernt, daß bei der Ankunft der Sprizen schon Alles in Brand stand; 7 waren ganz
                              kleine Gebaͤude, die so zu sagen mit einem Male in Flammen aufgingen, und die
                              uͤbrigen 12 enthielten groͤßtentheils hoͤchst brennbare Stoffe,
                              wie Theer, Oel, Terpenthin u. dgl. Bei den 501 Bruͤnsten waren
                              Gebaͤude und Mobiliar versichert in 173 Faͤllen; die Gebaͤude
                              allein in 47; das Mobiliar allein in 76 Faͤllen; gar keine Versicherung fand
                              in 205 Faͤllen Statt.
                           An Montagen ereigneten sich 70, an Dienstagen 75, an Mittwochen 79, an Donnerstagen
                              74, an Freitagen 66, an Samstagen 61 und an Sonntagen 76 Bruͤnste. Deren
                              Vertheilung nach Stunden war folgende:
                           
                              
                                 
                                 1 Uhr.
                                  2.
                                  3.
                                  4.
                                  5.
                                  6.
                                  7.
                                  8.
                                  9.
                                 10.
                                 11.
                                 12.
                                 
                              
                                 Vormittag
                                   32
                                 24
                                 18
                                 16
                                 12
                                 13
                                 12
                                 16
                                  5
                                 13
                                 17
                                 17
                                 
                              
                                 Nachmittag
                                   20
                                 11
                                 18
                                 17
                                 22
                                 42
                                 22
                                 46
                                 37
                                 53
                                 36
                                 45
                                 
                              
                           
                           Aus den Nachforschungen uͤber die Entstehungsursachen ergaben sich folgende
                              Resultate:
                           
                              
                                 Durch verschiedene groͤßten Theils
                                    unabwendbare Ursachen wurden veranlaßt
                                   17
                                 
                              
                                 Durch Entzuͤndung der Kleider
                                     7
                                 
                              
                                 Durch Entzuͤndung von
                                    Bettvorhaͤngen
                                   47
                                 
                              
                                 Durch Entzuͤndung von
                                    Vorhaͤngen an den Fenstern
                                   29
                                 
                              
                                 Durch verschiedene Unfaͤlle mit
                                    Kerzen
                                   49
                                 
                              
                                 Durch offenbare Unvorsichtigkeiten
                                     7
                                 
                              
                                 Durch Kinder, welche mit Feuer
                                    spielten
                                   18
                                 
                              
                                 Durch Trunkenheit
                                     2
                                 
                              
                                 Durch Feuer, welche auf Herden oder an
                                    ungeeigneten Orten angezuͤndet wurden
                                     5
                                 
                              
                                 Durch Feuerfunken
                                   10
                                 
                              
                                 Durch Feuerwerke
                                     5
                                 
                              
                                 Durch verstopfte, fehlerhafte oder brennend
                                    gewordene Feuerzuͤge
                                   53
                                 
                              
                                 Durch unvorsichtige
                                    Raͤucherungen
                                     2
                                 
                              
                                 Durch uͤberhizte Ofen
                                   12
                                 
                              
                                 Durch verschiedene Unfaͤlle mit
                                    Entweichen von Gas
                                   25
                                 
                              
                                 Durch Unfaͤlle beim
                                    Gasanzuͤnden
                                     6
                                 
                              
                                 Durch Schießpulver
                                     3
                                 
                              
                                 Durch Lampen
                                     3
                                 
                              
                                 Durch Troknen von Leinzeug am Feuer
                                   48
                                 
                              
                                 Durch
                                    Zuͤndhoͤlzchenfabrication
                                     8
                                 
                              
                                 Durch uͤberhizte oder fehlerhafte
                                    Oefen
                                     3
                                 
                              
                                 Durch Entzuͤndung von
                                    Holzspaͤnen
                                     8
                                 
                              
                                 Durch Selbstentzuͤndung von
                                    Lumpen
                                     3
                                 
                              
                                 Durch Selbstentzuͤndung von
                                    Gerberlohe
                                     1
                                 
                              
                                 Durch fehlerhafte oder uͤberhizte
                                    Ofenroͤhren
                                   28
                                 
                              
                                 Durch Trokenoͤfen
                                     8
                                 
                              
                                 Durch Tabakrauchen
                                     3
                                 
                              
                                 Durch Anwendung von Feuerhize in
                                    verschiedenen Gewerben
                                   22
                                 
                              
                                 Durch Brandstiftung
                                     5
                                 
                              
                                 Verdaͤchtig
                                     7
                                 
                              
                                 Unbekannt
                                   57
                                 
                              
                                 
                                 ––––
                                 
                              
                                 
                                 501
                                 
                              
                           Was die Vertheilung der Bruͤnste nach gewissen Gebaͤuden und Gewerben
                              betrifft, so war dieselbe im Jahr 1837 wie folgt:
                           
                              
                                 In Privatwohnungen brachen aus
                                 187
                                     Bei Messing- und
                                    Eisengießern
                                 4
                                 
                              
                                 In Miethgebaͤuden
                                   34
                                     Bei Buchdrukern
                                 4
                                 
                              
                                 Bei licentirten Speisewirthen
                                   28
                                     Bei Talgfabrikanten und
                                    Seifensiedern
                                 4
                                 
                              
                                 In Kauflaͤden und Bureaux
                                   23
                                     Bei Schneidern
                                 4
                                 
                              
                                 Bei Oehl- und
                                    Farbenhaͤndlern
                                   16
                                     Bei Barken- und
                                    Schiffbauern
                                 3
                                 
                              
                                 In Tuch- und
                                    Schnittwaarenhandlungen
                                   14
                                     Bei Bierwirthen
                                 3
                                 
                              
                                 Bei Zimmerleuten u. Holzarbeitern
                                   12
                                     Bei Troͤdlern u.
                                    Kleiderhaͤndlern
                                 3
                                 
                              
                                 Bei
                                    Zuͤndhoͤlzchenfabrikanten
                                   10
                                     Bei
                                    Farbenfabrikanten
                                 3
                                 
                              
                                 In Staͤllen
                                   10
                                     Bei
                                    Kornhaͤndlern
                                 3
                                 
                              
                                 Bei Baͤkern
                                     8
                                     Bei
                                    Lederbereitern
                                 3
                                 
                              
                                 Bei Schreinern
                                     8
                                     Bei
                                    Theerdestillateurs
                                 3
                                 
                              
                                 Bei Gewuͤrz- und
                                    Theehaͤndlern
                                     8
                                     Bei
                                    Paͤchtern
                                 3
                                 
                              
                                 Bei Haͤndlern mit
                                    Marinerequisiten
                                     5
                                     Bei Feuerwerkern
                                 3
                                 
                              
                                 Bei Zinngießern, Gelbgießern und
                                    Schmieden
                                     5
                                     In Gaswerken
                                 3
                                 
                              
                                 In unbewohnten Gebaͤuden
                                     5
                                     Bei Wascherinnen
                                 3
                                 
                              
                                 Bei Apothekern und Materialisten
                                     4
                                     Bei Fabrikanten von
                                    Musikinstrumenten
                                 3
                                 
                              
                                 In Bordellen
                                     4
                                     In Magazinen
                                 3
                                 
                              
                                 Bei Buchhaͤndlern, Buchbindern
                                    und
                                     4
                                     Bei
                                    Kerzenhaͤndlern
                                 2
                                 
                              
                                 Schreibmaterialhaͤndlern
                                 
                                     Bei
                                    Kaͤsehaͤndlern
                                 2
                                 
                              
                                 Bei Wagenfabrikanten
                                     4
                                     In
                                    Kaffeehaͤusern
                                 2
                                 
                              
                                 Bei Destillateurs
                                     4
                                     Bei
                                    Kuͤrschnern
                                 2
                                 
                              
                                 In Gasthaͤusern
                                     4
                                     Bei Hutmachern
                                 2
                                 
                              
                                 Bei Malern und Glasern
                                     2
                                     Bei
                                    Lakirern
                                 1
                                 
                              
                                 Auf Schiffen
                                     2
                                     Bei
                                    Lampenschwarzfabrikanten
                                 1
                                 
                              
                                 Auf Dampfschiffen
                                     2
                                     Bei
                                    Papierfabrikanten
                                 1
                                 
                              
                                 Bei Tabakfabrikanten
                                     2
                                     Bei
                                    Pfandverleihern
                                 1
                                 
                              
                                 In Haͤusern, welche Reparaturen
                                    unterlagen
                                     2
                                     Bei
                                    Drukerschwaͤrzfabrikanten
                                 1
                                 
                              
                                 Bei Firnissfabrikanten
                                     2
                                     An oͤffentlichen
                                    Belustigungsorten
                                 1
                                 
                              
                                 Bei Wein- u.
                                    Branntweinhaͤndlern
                                     2
                                     Bei Seilern
                                 1
                                 
                              
                                 In Badhaͤusern
                                     1
                                     Bei
                                    Staͤrkmachern
                                 1
                                 
                              
                                 Bei Baumeistern
                                     1
                                     Auf
                                    Dampfmuͤhlen
                                 1
                                 
                              
                                 Bei Wagenschmierfabrikanten
                                     1
                                     Bei
                                    Russhaͤndlern
                                 1
                                 
                              
                                 Bei Kaffeeroͤstern
                                     1
                                     Bei Haͤndlern
                                    mit geraͤuchertem Fleische
                                 1
                                 
                              
                                 Bei geheimen Branntweinbrennern
                                     1
                                     Bei Gerbern
                                 1
                                 
                              
                                 In den Magazinen der Doks
                                     1
                                     In Theatern
                                 1
                                 
                              
                                 Bei Federhaͤndlern
                                     1
                                     Bei
                                    Bauholzhaͤndlern
                                 1
                                 
                              
                                 Bei Teppichfabrikanten
                                     1
                                     Bei Tapezirern
                                 1
                                 
                              
                                 In Hotels
                                     1
                                     In
                                    Arbeitshaͤusern
                                 1
                                 
                              
                           Am Schluͤsse seines Berichtes gibt Hr. Baddeley
                              eine Beschreibung von der großen schwimmenden Feuersprize, welche die Londoner
                              Loͤschcompagnie auf der Themse errichtete, und welche an der
                              Southwark-Bruͤke stationirt ist. Diese aus drei Sprizen bestehende,
                              von Hrn. Tilley gebaute Maschine treibt mit
                              vollstaͤndiger Bemannung und einem 1 1/2 zoͤlligen Mundstuͤke
                              mehr dann 100 Fuß hoch, und ergießt in jeder Minute vier Tonnen Wasser. Sie
                              aͤußerte ihre Wirksamkeit zum ersten Male bei dem Brande an der Davis's
                              Werfte und zwar mit bestem Erfolge.
                           
                        
                           Ueber einen verbesserten Regulator fuͤr die
                              Geblaͤse der Hohoͤfen
                           berichtet Hr. Feburet,
                              Huͤttenmeister in Auxonne, im Mémorial
                                 encyclopédique, April 1838, S. 220 Folgendes. „Praktiker
                                 und Theoretiker sind seit langer Zeit daruͤber einig, daß die
                                 Wasserregulatoren fuͤr die Geblaͤse der Hohoͤfen und der
                                 Huͤttenwerke die besten waren, wenn der Wind auf dem Durchgange durch
                                 dieselben nicht zu viel Feuchtigkeit aufnaͤhme, was dem Gange des
                                 Hohofens sehr nachtheilig wird. Ich hatte Gelegenheit, an den Hohoͤfen in
                                 Dole am Jura die Wirkung des Reibungsregulators mit jener des Wasserregulators
                                 zu vergleichen, und habe mich uͤberzeugt, daß lezterer weit besser ist,
                                 wenn er den gehoͤrigen Rauminhalt hat, z.B. einen 25 Mal groͤßeren
                                 als der Geblaͤscylinder. Der Reibungsregulator hat allerdings das voraus,
                                 daß er trokenen Wind gibt; allein er liefert den Wind nie so regelmaͤßig,
                                 sondern stoßweiße; auch unterliegt er haͤufigen Reparaturen, und es ist
                                 eine bestaͤndige sorgfaͤltige Beaufsichtigung noͤthig, was
                                 Alles bei dem Wasserregulator, der, wenn er ein Mal aufgestellt ist, nicht
                                 leicht in Unordnung kommt, nicht der Fall ist. Es war demnach nur ausfindig zu
                                 machen, wie dem Wasserregulator die uͤble Eigenschaft, nassen Wind zu
                                 geben, benommen werden koͤnnte. Ich erreichte diesen Zwek vollkommen
                                 dadurch, daß ich auf das im Regulator befindliche Wasser eine 2 Zoll hohe
                                 Schichte Oehl brachte, wodurch die Luft verhindert wird mit dem Wasser in
                                 Beruͤhrung zu kommen. Mein Regulator arbeitet mit solcher
                                 Regelmaͤßigkeit, daß er bei einem Druke von 30 bis 36 Linien Queksilber
                                 mit einer Duͤse von 30 Linien Weite kaum eine Schwankung von einer halben
                                 Linie erleidet. Mehrere Kenner, die weinen Apparat besahen, versicherten, daß
                                 ihnen noch kein besserer vorgekommen.“
                              
                           
                        
                           Ueber eine Ursache des Losgehens der
                              Percussionsflinten.
                           Im Temps ward kuͤrzlich von einem toͤdtlich
                              abgelaufenen Ungluͤksfalle berichtet, der sich dadurch ereignete, daß eine
                              Jagdflinte, an welche die Zuͤndkapsel vor dem Laden gestekt wurde, beim Laden
                              losging, obschon auf die Kapsel direct kein Stoß oder Schlag ausgeuͤbt wurde.
                              Die Explosion ward naͤmlich durch den Druk der Luft, der beim Laden im Laufe
                              erzeugt wurde und auf die Zuͤndkapsel wirkte, hervorgebracht, gleichwie im
                              bekannten pneumatischen Feuerzeuge ebenfalls Entzuͤndung zu Stande kommt. Es
                              ist Jemandem, der eigens hieruͤber Versuche anstellte, schon beim zweiten
                              Male gelungen, eine Flinte auf diese Weise losgehen zu machen. Da viele
                              Jaͤger die uͤble Gewohnheit haben, daß sie die Zuͤndkapsel vor
                              dem Laden des Laufes aufsteken, so kann vor den uͤblen Folgen, die daraus
                              entstehen koͤnnen, nicht genug gewarnt werden. Wir muͤssen
                              uͤbrigens bei dieser Gelegenheit auch darauf aufmerksam machen, daß man
                              haͤufig glaubt, allen Gefahren vorgebeugt zu haben, wenn man an Flinten, die
                              man geladen nach Hause bringt, die Kapsel abnimmt. Dem ist jedoch keineswegs so;
                              denn viele Kapseln, namentlich die sogenannten Bombes
                                 cannelées, lassen Spuren eines weißlichen Pulvers zuruͤk,
                              welches aus Knallpulver besteht und durch den leisesten Schlag auf den Piston die
                              Flinte zum Losgehen bringen kann. (Mémorial
                                 encyclopédique. April 1838.)
                           
                        
                           Whitfield's
                              unausloͤschliche Tinte.
                           Die unausloͤschliche, sogenannte Sicherheitstinte, auf welche sich Robert Whitfield, Genleman von den Hercules-Buildings in
                              der Grafschaft Surrey, am 14. Novbr. 1837 ein Patent ertheilen ließ, wird nach dem
                              London Journal Jun. 1838, auf folgende
                              merkwuͤrdige Weise bereitet. Der Patenttraͤger vermengt in
                              verschiedenen Verhaͤltnissen: Leinoͤhl, Kokosnußoͤhl,
                              venetianischen Terpenthin, Ochsenblut, Zuker, Koͤrnerlak, fein gestoßenes
                              arabisches Gummi, gestoßenen Leinsamen und Baumwollenkoͤrner, fein
                              gepuͤlverte Holzkohle, Granataͤpfelschalen, Aleppogallaͤpfel,
                              Gummikino, Kautschukaufloͤsung, besten Syrup, Pergamentschnizel, gebranntes
                              Horn, bestes Bein- und Antwerpner Schwarz, indischen Borax, blausaures Kali,
                              fein gepuͤlverten besten Leim, Hasel- und Wallnußschalen. Alle diese
                              Ingredienzen werden in einem großen eisernen Tiegel 10 Minuten lang gekocht und dann
                              durch Umruͤhren mit einem rothgluͤhenden Eisen in Brand gestekt und
                              bis zur Verzehrung des Oehles in diesem belassen. Der dabei aufsteigende Rauch wird
                              in einem uͤber den Tiegel gestuͤrzten kegelfoͤrmigen
                              Gefaͤße aus Eisenblech gesammelt, worin er sich als Ruß anlegt. Der Ruß wird
                              nach beendigter Verbrennung des Oehles gesammelt; der im Tiegel gebliebene, den
                              Waͤnden anhaͤngende Ruͤkstand wird herausgekrazt und auf einem
                              Steine zu einem unfuͤhlbaren Pulver abgerieben. Ein Pfund der auf diese Weise
                              erzielten Producte wird mit einem Gallon heißen Wassers, dem ein Quart Weinessig
                              zugesezt worden ist, mit einer kleinen Quantitaͤt fein gestoßenem arabischem
                              Gummi, eben so viel Gummilak, mit einigen Aleppogallaͤpfeln und einer
                              geringen Menge Blauholzspaͤnen versezt und gegen 10 Minuten lang in einem
                              eisernen Gefaͤße gesotten, worauf man die Masse in seichte, eiserne
                              Gefaͤße ausgießt, und drei Wochen lang dem Einflusse der
                              atmosphaͤrischen Luft ausgesezt laͤßt!
                           
                        
                           Ueber Anwendung des Gift- und Maulbeerbaumes zum
                              Gelbfaͤrben auf Wolle.
                           Hr. Prof. Cantu in Turin berichtet im Calendario georgico della reale società agraria di
                                 Torino 1837 uͤber einige Versuche, welche er uͤber die
                              Benuzung der frischen Blaͤtter des Giftbaumes (Rhus
                                 Toxicodendron), des Sumachs (Rhus Coriaria),
                              und des philippinischen oder vielstaͤngeligen Maulbeerbaumes (Morus cucullata) zum Gelbfaͤrben anstellte. Er
                              kochte 8 Theile frische Giftbaumblaͤtter eine halbe Stunde lang mit einer
                              hinreichenden Menge Wassers; sezte dem abgegossenen Absude einen Theil Alaun und
                              einen Theil Zinnsalzaufloͤsung, welche er sich mit 4 Theilen
                              Salzsaͤure und 3/4 Zinn bereitet hatte, zu; ließ die gebleichte Wolle 3/4
                              Stunden darin sieden, und ließ sie uͤberdieß noch nach Beseitigung des Feuers
                              12 Stunden lang in der Farbbruͤhe. Die Wolle bekam dadurch eine
                              schoͤne goldgelbe Farbe, welche der Sonne und dem Seifenwasser sehr gut
                              widerstand. Frische Sumachblaͤtter gaben der Wolle bei gleichem Verfahren ein
                              schoͤnes lebhaftes Orange, und frische Maulbeerblaͤtter ein
                              schoͤnes helles Gelb, welches dem Waugelb in nichts nachstand. Wir haben
                              hiezu nur zu bemerken, daß schon Dambourney den Giftbaum
                              als Faͤrbemittel benuzte; daß das Faͤrben mit Sumach, Fustel und
                              anderen Arten von Sumach noch laͤnger bekannt ist; und daß das Gelbholz
                              endlich gleichfalls einer Art von Maulbeerbaum (Morus
                                 tinctoria) angehoͤrt. (Journal de
                                 Pharmacie, April 1838.)
                           
                        
                           
                           Ueber die Aufloͤsung des Gummi
                                 elasticum (Kautschuk) in Fetten und Oehlen, um Leder wasserdicht zu
                              machen.
                           An verschiedenen Orten sind dem Publicum Aufloͤsungen von Kautschuk zum Kaufe
                              angeboten worden, zu dem Zweke, Leder und andere biegsame Stoffe wasserdicht zu
                              machen. Diese Aufloͤsungen erfuͤllen auch den versprochenen Zwek,
                              jedoch nicht alle, und auch die besseren nicht im Verhaͤltnisse des Preises,
                              um den sie mit großen Anpreisungen in die Welt geschikt werden. Die Meisten, welche
                              sich mit diesem Gegenstand beschaͤftiget haben, glaubten schon am Ziele ihrer
                              Bestrebungen zu seyn, wenn es ihnen gelang, das Gummi
                                 elasticum in eine fluͤssige Verbindung zu bringen. Allein dieß ist
                              ein Irrthum, denn es gibt solche Aufloͤsungen, welche zwar im ersten
                              Augenblike das Leder vollkommen wasserdicht machen, spaͤter aber demselben
                              eine solche Steifigkeit und Sproͤdigkeit ertheilen, daß die daraus
                              verfertigten Fußbekleidungen ganz unbrauchbar werden, ja sogar durch Brechen einem
                              vorzeitigen Zerstoͤren entgegeneilen.
                           Unter allen Fetten und Oehlen, welche dem Leder am besten zusagen, sind wohl das
                              Schweineschmalz und der Bergerthran die vorzuͤglicheren, weil sie das Leder
                              geschmeidig und weich, also auch dauerhaft erhalten. Schweineschmalz loͤset
                              den Kautschuk leicht und in geringer Hize auf, ohne selbst etwas durch diese zu
                              leiden, dagegen Bergerthran einer sehr gesteigerten Temperatur zur Aufloͤsung
                              des Kautschuks bedarf, welche große Hize einen Theil des Thrans verkohlt, ihm also
                              die markichte Consistenz raubt und ihm so den groͤßten Theil seiner
                              Zwekdienlichkeit benimmt. Kautschuk und Schweineschmalz zu gleichen Theilen
                              aufgeloͤst, dann mit warmem Bergerthran beliebig verduͤnnt, ist nach
                              den vorgenommenen Versuchen die beste Art, den Kautschuk zur Verdichtung und
                              Erhaltung des Leders anzuwenden.
                           Die Aufloͤsung geschieht uͤber einem maͤßigen Kohlenfeuer in
                              einem durch einen Dekel verschließbaren irdenen oder gußeisernen Gefaͤße. Man
                              laͤßt den Dekel darauf sizen und untersucht nur von Zeit zu Zeit mit einem
                              Holzstaͤbchen, ob die Aufloͤsung stattgefunden hat, welches an dem
                              Verschwinden der Kluͤmpchen leicht zu bemerken ist. Die Einreibung der
                              Aufloͤsung geschieht warm, nachdem das Leder zuvor mit lauwarmem Wasser
                              abgewaschen und oberflaͤchlich wieder troken geworden ist.
                           Bei dieser Aufloͤsung ist es die Absicht, das Austroknen derselben zu
                              verhindern, damit das Leder dadurch fortwaͤhrend weich und biegsam erhalten
                              wird. In andern Faͤllen aber wuͤnscht man das Entgegengesezte,
                              naͤmlich wenn duͤnne Gewebe damit bestrichen werden sollen, bei
                              welchen ungeachtet der groͤßern Haͤrte, die der Faden dadurch
                              erhaͤlt, doch kein Brechen zu befuͤrchten ist. In diesem Falle muß man
                              Talg, Schweineschmalz, Thran und gewoͤhnliches Oehl ganz vermeiden. Man
                              schwellt alsdann den Kautschuk in Terpenthinoͤhl oder weißem Steinoͤhl
                              auf, allenfalls durch Waͤrme unterstuͤzt, und loͤst nun die
                              aufgequollene Masse in Leinoͤhl, welches auf die bekannte Weise mit
                              Bleiglaͤtte gekocht worden ist. Dieß geschieht uͤber einem guten
                              Kohlenfeuer, wobei man die Vorsicht gebrauchen muß, daß nicht etwa die aus der
                              Mischung aufsteigenden Daͤmpfe des aͤtherischen Oehls von der Flamme
                              ergriffen werden koͤnnen. Sobald die Aufloͤsung des Klumpen
                              vollstaͤndig stattgefunden hat, verduͤnnt man die Loͤsung mit
                              Terpenthinoͤhl bis zu einer beliebigen Duͤnne und traͤgt sie
                              nachher mit einem Pinsel auf. Diese Aufloͤsung troknet an der Luft
                              vollstaͤndig zu einem glaͤnzenden Ueberzuge aus und wird so fest, daß
                              sie selbst mit dem warmen Finger eine Zeit lang beruͤhrt nicht mehr an
                              demselben klebend haftet.
                           (V. d. G. V. in Coblenz.)
                           
                        
                           Ueber die sogenannte Desoxydirung des Wassers, des Bieres, des
                              Weines, des Ciders und anderer gegohrner Getraͤnke.
                           Unter den zahllosen Erfindungen, welche in neuerer Zeit in Frankreich gleich Pilzen
                              auftauchen, gehoͤrt zu den merkwuͤrdigeren die sogenannte Desoxydirung des Wassers, des Bieres, des Weines, des
                              Ciders und verschiedener anderer Getraͤnke, womit der Erfinder, Hr. J. D. Kruͤger von Cette, diese Getraͤnke aller
                              Art gesuͤnder machen, verbessern, und fuͤr eine unbestimmt lange Zeit
                              haltbar machen will. Das franzoͤsische Ministerium hat sich bereits von der
                              Académie de Médecine einen Bericht hieruͤber
                              erstatten lassen, in welchem die aus den HHrn. Robiquet,
                                 Gueneau, de Mussy und Pelletier zusammengesezte Commission im Wesentlichen Folgendes
                              niederlegte: 1) das Verfahren, dem Hrn. Kruͤger
                              die Getraͤnke unterwirft, um ihnen die Eigenschaft der freiwilligen sauren
                              oder faulen Gaͤhrung zu widerstehen zu geben, beruht auf positiven
                              Erfahrungen, so daß die Arbeiten, denen sich der Erfinder seit langer Zeit in der
                              Absicht eine leicht anwendbare Aufbewahrungsweise der Getraͤnke ausfindig zu
                              machen, mit Erfolg unterzog, Aufmunterung verdienen. 2) aus der Eigenschaft, dem
                              Sauerwerden auch unter den hiezu guͤnstigsten Umstaͤnden
                              kraͤftig zu widerstehen, folgt nothwendig die Moͤglichkeit, diese
                              Fluͤssigkeiten fuͤr lange Seereisen und unter den verschiedensten
                              Klimaten aufzubewahren. – Unter den Versuchen, welche die genannte Commission
                              anstellte, hebt die France industrielle, aus der wir
                              gegenwaͤrtigen Artikel entlehnen, nur folgende hervor. Vier Liter Wein von
                              Beaune wurden in den Apparat des Hrn. Kruͤger
                              gebracht; nach sechstaͤgigem Aufenthalte in diesem glich er der Farbe und dem
                              Geschmake nach altem Rhoneweine; er war vollkommen klar und hatte nicht nur Nichts
                              von seinem Alkohol-Gehalte verloren, sondern durch Beendigung der
                              Gaͤhrung sogar noch daran gewonnen. Eine Neige dieses desoxydirten Weines in
                              einer Flasche bei einer Temperatur von 15° in einem Zimmer der Luft
                              ausgesezt, blieb 8 Tage, ohne truͤb oder saͤuerlich zu werden.
                              Derselbe Wein truͤbte sich, wenn er nicht desoxydirt worden war, unter
                              gleichen Umstaͤnden schon nach 3 Tagen, wurde schimmelig, und war nach 8
                              Tagen vollkommen in Essig verwandelt. – Schlechter, kaum trinkbarer Wein aus
                              der Gegend von Paris wurde durch die Desoxydation strohgelb, waͤhrend er
                              fruͤher rothgrau war; er verlor bedeutend an Saͤure und glich weißem
                              Weine, so daß Hr. Pelletier glaubt, daß die schlechten
                              Pariser Weine durch das Kruͤger'sche Verfahren
                              trinkbar gemacht werden koͤnnten. – Auf Bier angewendet schien das
                              neue Verfahren der Commission eine große Ersparniß in den Fabricationskosten zu
                              bedingen, und dabei gute gesunde Biere, welche sich unbestimmt lange Zeit
                              aufbewahren lassen, zu liefern. – Wasser endlich haͤlt sich, wenn es
                              der Desoxydirung unterlegen ist, gleichfalls sehr lange Zeit, was fuͤr die
                              Verproviantirung von hoͤchster Wichtigkeit ist. Hr. Kruͤger, ehemaliger Kaufmann und hannoverscher Consul, wohnhaft in
                              Paris, rue Jacob, No. 23, besizt ein Patent fuͤr
                              15 Jahre, und hat die Absicht, an die Person gebundene, nicht uͤbertragbare
                              Autorisationen zur Benuzung seiner Methoden an Pharmaceuten, Branntweinbrenner,
                              Braͤuer, Weinhaͤndler, Weinbergbesizer, Chemiker, Faͤrber,
                              Druker etc. zu verkaufen. – Wir hoffen, spaͤter den erwaͤhnten
                              Bericht uͤber diese sonderbare Erfindung ausfuͤhrlich mittheilen zu
                              koͤnnen, und enthalten uns einstweilen eines jeden Urtheiles
                              hieruͤber.
                           
                        
                           Hrn. Decaisne's Beobachtungen uͤber den Krapp.
                           Der ruͤhmlich bekannte Botaniker, Hr. Decaisne, hat
                              in einer Abhandlung, welche im Jahre 1837 von der Akademie in Bruͤssel mit
                              dem Preise gekroͤnt wurde, die anatomischen und physiologischen
                              Beobachtungen, welche er uͤber die Krappflanze anstellte, niedergelegt. Es
                              hat sich ihm aus seinen Forschungen ergeben, daß saͤmmtliche, aus den
                              Krappwurzeln gezogenen unmittelbaren Bestandtheile nur chemische Verbindungen eines
                              und desselben, in der ganzen Pflanze ungleich vertheilten Productes sind. Er glaubt,
                              daß aus diesem Saze vortheilhafte Modificationen der Behandlungen, denen man den
                              Krapp vor seiner Anwendung in der Faͤrberei unterwirft, hervorgehen
                              duͤrften. Hr. D. hat den Krappbau im suͤdlichen Frankreich studirt,
                              und ist dabei zu Resultaten gekommen, die fuͤr die Verpflanzung dieser Kultur
                              in noͤrdliche Klimate von großem Belange seyn duͤrften. (Mémorial encyclopédique. April 1838.)
                           
                        
                           Loiseleur-Deslonchamps's Methode Obst aufzubewahren.
                           Hr. Loiseleur-Deslonchamps's hat die Preisaufgabe
                              geloͤst, welche die Gartenbaugesellschaft fuͤr Aufbewahrung des Obstes
                              ausschrieb. Seine Methode beruht auf der Anwendung einer kuͤnstlichen
                              Kaͤlte, um die Reife der Fruͤchte zu verspaͤten und auf einem
                              Stillstande zu erhalten. Er ließ sich zu diesem Zweke Buͤchsen aus Zink von
                              einem Fuß Hoͤhe auf 6 Zoll im Gevierte machen, die er mit einem Dekel aus
                              demselben Metalle schließen konnte. Er wikelte seine Birnen Stuͤk fuͤr
                              Stuͤk in Filtrir- oder sogenanntes Josephpapier und hierauf in
                              gewoͤhnliches graues Fließpapier. Die eingewikelten Birnen legte er
                              schichtenweise in die Buͤchsen, welche gewoͤhnlich in 4 bis 5
                              Schichten 18 bis 20 Stuͤk Birnen faßten. Die gefuͤllten
                              Buͤchsen brachte er, nachdem er die Fugen des Dekels mit starkem Papiere
                              luftdicht verschlossen hatte, in eine hoͤlzerne Kiste, die er in einem
                              Eiskeller unmittelbar auf das Eis sezte. Nach 6 Monaten waren Butterbirnen, die auf
                              diese Weise aufbewahrt worden sind, so frisch und schmakhaft, als wenn sie eben erst
                              gepfluͤkt worden waͤren. (Echo du monde savant,
                                 No. 18.)
                           
                        
                           Ueber die Befoͤrderung des Keimens der Pflanzen durch
                              Alkalien.
                           Hr. Braconnot untersuchte eine Fluͤssigkeit, von
                              der man ihm die Kraft, die Vegetation zu befoͤrdern, ruͤhmte. Er fand,
                              daß man sich dieselbe sehr leicht bereiten koͤnne, wenn man ein Gemenge aus 4
                              Grammen gehakten Fleisches, 1 1/2 Grammen kaͤuflicher Potasche und einem
                              Liter Wasser der Faͤulniß uͤberlaͤßt. – Es reihen sich
                              hieran die Versuche des Hrn. Matteucci, der den
                              Pffanzenkeim als ein elektro-negatives System, welches die Alkalien anzieht
                              und die Saͤuren abstoͤßt, betrachtet. Dieser Physiker baute sich, um
                              zu erfahren, ob das Keimen durch kuͤnstliche Elektricitaͤt
                              beguͤnstigt oder aufgehalten werden koͤnnte, eine Saͤule aus 10
                              Paar Kupfer- und Zinkplatten, und brachte sowohl den positiven, als den
                              negativen Pol mit befeuchteten Linsenkoͤrnern in Beruͤhrung. Die
                              Linsen am negativen Pole kamen hiebei bald zum Keimen, waͤhrend sich an jenen
                              am positiven Pole erst viel spaͤter Keimung zeigte. Diese Erscheinung brachte
                              Hrn. M. auf die Idee, daß die am negativen Pole bemerkbare Wirkung vielleicht nur
                              dem an diesem Pole sich ansammelnden Alkali zuzuschreiben seyn duͤrfte; und
                              dieß ward denn auch durch die Erfahrung bestaͤtigt. Es wurde naͤmlich
                              eine Portion Linsen in Wasser gebracht, dem man etwas Essig zugesezt hatte, und eine
                              andere Portion in Wasser, welches mit etwas Potasche versezt worden war. An lezteren
                              war die Keimung nach 30 Stunden schon sehr weit vorgeschritten, waͤhrend sie
                              an ersteren selbst nach einem Monate noch gar keine Fortschritte gemacht hatte. Es
                              scheint demnach, daß eine aͤußerst verduͤnnte alkalische
                              Aufloͤsung, der einige thierische Substanzen, wie Blut, Fleisch u. dergl.
                              beigemengt worden sind, allerdings das Keimen bedeutend beguͤnstigen kann.
                              (Mémorial encyclopédique. April
                              1828.)
                           
                        
                           Ueber die Vertilgung der Engerlinge.
                           Man klagt in diesem Jahre in einigen Gegenden Frankreichs uͤber die
                              außerordentlichen Verheerungen, welche von den Engerlingen angerichtet werden. Viele
                              Felder sind ganz verwuͤstet, und ganze Gemeinden pfluͤgen ihre
                              Grundstuͤke um, um hiebei die zu Tage kommenden Larven zu sammeln und zu
                              zerstoͤren. Man gedenkt Buchweizen in diese Felder zu bauen, da dieser von
                              diesem Ungeziefer nicht angegangen werden soll. Ein Gaͤrtner, der sich
                              hauptsaͤchlich mit der Erdbeercultur abgibt, und dessen Betten fruͤher
                              auch großen Schaden litten, gab vor der Société
                                 d'horticulture an, daß er sich auf folgende Weise vor jenen boͤsen
                              Gaͤsten schuͤzt. Er graͤbt seine Betten waͤhrend der
                              Winterszeit 10 bis 12 Zoll tief aus, und wirft die Erde zu beiden Seiten. In den
                              ausgegrabenen Grund bringt er eine 3 bis 4 Zoll tiefe Schichte trokener
                              Baumblaͤtter, auf die dann die Erde geworfen wird, in die er die Erdbeeren
                              pflanzt. Die Engerlinge, welche sich im Winter tiefer als in die angegebene Tiefe
                              vergraben, sind nach seiner Erfahrung nicht im Stande die Blaͤtterschichte zu
                              durchdringen. Diese Schichte muß jedoch alle drei Jahre erneuert werden. (Echo du monde savant.)