| Titel: | Verbesserungen an den Harfen, welche auch an anderen Saiteninstrumenten anwendbar sind, und worauf sich John Frederick Grosjean, Fabrikant von Musikinstrumenten, am 20. Okt. 1837 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 69, Jahrgang 1838, Nr. LIII., S. 264 | 
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                        LIII.
                        Verbesserungen an den Harfen, welche auch an
                           anderen Saiteninstrumenten anwendbar sind, und worauf sich John Frederick Grosjean, Fabrikant von
                           Musikinstrumenten, am 20. Okt. 1837 ein Patent
                           ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Junius
                              1838, S. 340.
                        Grosjean's verbesserte Harfen.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung besteht darin, daß ich an den Resonanzboͤden oder auch an
                              anderen Oberflaͤchen der Harfen und anderer Saiteninstrumente verglaste oder
                              krystallisirte Substanzen anbringe, um dadurch ihrem Tone mehr Fuͤlle und
                              Klang zu geben. Ich will, bevor ich zur Beschreibung jenes Verfahrens
                              uͤbergehe, welches sich mir als das Geeignetste bewaͤhrte, nur die
                              Bemerkung vorausschiken, daß sich verschiedene Stoffe, z.B. Glas, Flintensteine,
                              Sand, Metalle und andere verglaste oder krystallisirte Substanzen zu meinem Zweke
                              eignen, wenn sie in kleine Krystalle oder kleine Stuͤkchen verwandelt worden
                              sind, so daß sie innig an die Resonanzboͤden oder auch an andere
                              Oberflaͤchen der Harfen und sonstigen Saiteninstrumente gekittet werden
                              koͤnnen. Da jedoch viele von diesen Substanzen durch die
                              atmosphaͤrischen Einfluͤsse Veraͤnderungen erleiden, so gebe
                              ich dem Glase, welches in jeder Hinsicht dem fraglichen Zweke am besten entspricht,
                              den Vorzug. Ich will demnach hier bloß die Anwendungsweise des Glases beschreiben,
                              mit dem Bemerken jedoch, daß, wenn man sich anderer Stoffe bedienen wollte, auch
                              diese in kleine Stuͤkchen, wie es bei dem Glase geschehen muß, verwandelt
                              werden sollen.
                           Ich nehme eine beliebige Quantitaͤt Glas, vorzugsweise Flintglas, und bringe
                              es, nachdem ich es in einem Moͤrser in Stuͤkchen gestoßen habe, die
                              etwas kleiner sind als Erbsen, in eine Kaffeemuͤhle, in der ich es
                              moͤglichst gleichmaͤßig in Stuͤkchen von beilaͤufig 1/16
                              Zoll mahle. Um so viel als moͤglich Stuͤkchen von gleicher
                              Groͤße zu erzielen, bediene ich mich zweier Siebe aus Zink oder auch aus
                              einem anderen Metalle, von denen das eine Loͤcher von etwas weniger als 1/16
                              Zoll im Durchmesser und das andere Loͤcher von 1/16 Zoll Durchmesser hat. Das
                              gemahlene Glas siebe ich zuerst durch das engere Sieb, um auf diese Weise alle die
                              kleineren Theilchen abzuscheiden. Den Ruͤkstand siebe ich hierauf durch das
                              weitere Sieb, und dadurch erhalte ich Stuͤkchen von ziemlich gleicher und
                              regelmaͤßiger Groͤße, die ich, bevor ich mich ihrer bediene, in einem
                              leinenen Tuche beutle, um sie von dem ihnen anhaͤngenden Staube zu befreien.
                              Um die auf solche Weise erzielten Stuͤkchen auf den Resonanzboͤden
                              oder den sonstigen Oberflaͤchen anzubringen, bediene ich mich eines Kleisters, der dem
                              Gewichte nach aus gleichen Theilen Leim und Hausenblase zusammengesezt ist. Dieser
                              Leim wird, nachdem der Resonanzboden vorher erwaͤrmt worden ist, in einer
                              duͤnnen Schichte auf die hintere oder vordere Oberflaͤche, oder auch
                              auf beide aufgetragen, wo man dann die Glasstuͤkchen, die bis zu einem Grade,
                              daß man sie eben in der Hand erleiden kann, erhizt worden sind, moͤglichst
                              gleichmaͤßig darauf siebt. Die Erwaͤrmung der Glasstuͤkchen hat
                              deßhalb zu geschehen, damit sie den Leim durchdringen und also mit dem Resonanzboden
                              in Beruͤhrung kommen. Ich erziele auf solche Art auf dem Resonanzboden einen
                              dichten Ueberzug von solchen Glasstuͤkchen, und hiedurch erfaͤhrt das
                              Instrument eine wesentliche Verbesserung, indem sein Ton viel voͤller,
                              reicher und klangvoller wird. In einigen Faͤllen gebe ich der ganzen inneren
                              Oberflaͤche des Instrumentes einen solchen Ueberzug, wo dann der Ton von
                              einer harten unregelmaͤßigen krystallisirten Oberflaͤche abprallt, und
                              gewisser Maßen dieselbe Wirkung Statt findet, wie in einer Grotte, die innen mit
                              Krystallen besezt ist. Ich habe dieses Verfahren nur deßhalb so ausfuͤhrlich
                              beschrieben, weil es mir nach vielen Versuchen am meisten entsprach; dadurch bin ich
                              aber keineswegs gemeint, mich strenge daran zu binden, da derselbe Zwek auch auf
                              andere Weise zu erzielen seyn duͤrfte. Ich fuͤge nur noch die
                              Bemerkung bei, daß man fuͤr Violinen feinere Glasstuͤkchen als die
                              beschriebenen anzuwenden hat.