| Titel: | Verbesserungen an den Locomotiven für Eisenbahnen und andere Straßen, welche zum Theil auch auf fixirte Dampfmaschinen und Maschinen im Allgemeinen anwendbar sind, und worauf sich John Melling, Ingenieur von Liverpool, am 26. Jul. 1837 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 69, Jahrgang 1838, Nr. LXVII., S. 334 | 
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                        LXVII.
                        Verbesserungen an den Locomotiven fuͤr
                           Eisenbahnen und andere Straßen, welche zum Theil auch auf fixirte Dampfmaschinen und
                           Maschinen im Allgemeinen anwendbar sind, und worauf sich John Melling, Ingenieur von Liverpool, am 26. Jul. 1837 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Julius
                              1838, S. 1.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Melling's Verbesserungen an den Locomotiven fuͤr
                           Eisenbahnen.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindungen bestehen: 1) in einer neuen Methode jene Raͤder der
                              Locomotiven, die an den Kurbelwellen angebracht sind, und direct durch die Kraft der
                              Maschine in Bewegung gesezt werden, mit den gewoͤhnlichen Laufraͤdern
                              der Wagen so zu verkuppeln, daß sich saͤmmtliche Raͤder gleichzeitig
                              bewegen, und daß keines derselben von den Schienen abgleiten kann, was sonst
                              zuweilen zu geschehen pflegt, wenn die Schienen naß oder fett oder mit Schnee und
                              Eis bedekt sind. Durch dieses Abgleiten der Raͤder erleiden die
                              Wagenzuͤge einen laͤngeren Aufenthalt, als er durch die Laͤnge
                              der Bahn bedingt ist; der Verbrauch an Brennmaterial ist daher groͤßer; und
                              nicht nur die Schienenoberflaͤchen, sondern auch der Umfang oder Kranz der Maschinenraͤder
                              erleiden eine groͤßere und sehr unregelmaͤßige Abnuͤzung. Man
                              hat allerdings die Raͤder der Locomotiven bereits schon fruͤher
                              zusammengekuppelt, um den eben erwaͤhnten Fehlern vorzubeugen; allein man
                              bediente sich hiezu eines sehr unzwekmaͤßigen Apparates von aͤußeren
                              Krummhebeln und Verbindungsstangen, gegen den sich viele Einwendungen machen lassen;
                              und wenn diese Einwendungen auch nicht von solchem Belange waren, daß dadurch die
                              Anwendung dieses Apparates auf die zum Transporte schwerer Lasten bestimmten
                              Maschinen verhindert wurde, so beschraͤnkten sie doch dessen Benuzung an den
                              zur Erzielung großer Geschwindigkeiten bestimmten Locomotiven in hohem Grade. Meine
                              verbesserte Verkuppelungsmethode beruht nun auf der Anwendung eines Paares
                              Reibungsraͤder oder Walzen von irgend einem entsprechenden Durchmesser,
                              welche zwischen den Umfang der Treibraͤder und jenen der Laufraͤder
                              des Locomotivwagens gebracht werden. Diese Beihuͤlfe ist jedoch nur in jenen
                              Faͤllen erforderlich, in denen das auf saͤmmtlichen Raͤdern
                              lastende Gewicht nicht gleichmaͤßig und nicht hinreichend ist, um das
                              Abgleiten des einen oder anderen derselben von den Schienen zu verhuͤten. Der
                              Grad der Reibung laͤßt sich leicht den Umstaͤnden anpassen; und die
                              Verbindung oder Verkuppelung zwischen je zweien Raͤdern laͤßt sich,
                              welches auch deren Durchmesser seyn moͤgen, nach Belieben herstellen oder
                              aufheben. Meine Methode gewaͤhrt im Vergleiche mit der aͤlteren
                              Verkuppelungsmethode große Vortheile; denn wenn die Schienen troken sind und einen
                              hinreichenden Grad von Adhaͤsion darbieten, so koͤnnen die
                              Verkuppelungs- oder Reibungsraͤder ausgehoben werden und
                              unthaͤtig bleiben, waͤhrend sie nach dem dermaligen Systeme
                              fortwaͤhrend in Thaͤtigkeit bleiben muͤssen, so daß sie zu
                              gewissen Zeiten nothwendig hinderlich werden. Ferner arbeitet die Maschine bei
                              meiner Verkuppelungsmethode, wenn die Kurbeln an ihren Mittelpunkten
                              voruͤbergehen, mit außerordentlicher Ruhe, waͤhrend bei der
                              gewoͤhnlichen Methode ploͤzliche Erschuͤtterungen und
                              Stoͤße vorkommen. Diese Verbesserung wird bezwekt, indem man einen
                              bedeutenden Theil der Last von der Kurbel- oder Treibachse auf die gerade
                              oder unabhaͤngige Achse uͤbertraͤgt. Es wird hiedurch auch die
                              zitternde Seitenbewegung der gewoͤhnlichen Locomotiven verhindert und der
                              Zerstoͤrung der Federn und der Schienen, welche nach und nach erfolgt, wenn
                              die Maschinen oͤfter uͤber Unebenheiten der Bahnen rollen, vorgebeugt.
                              Der zweite Theil meiner Erfindung betrifft die Ausstattung der Laufraͤder der
                              Locomotiven, der Munitionskarren, der Personen- und Frachtwagen mit einer
                              Vorrichtung, womit man den Wagen augenbliklich anhalten kann, wenn sich ein Unfall
                              ereignete, oder wenn sonst aus irgend einer anderen Ursache die Anwendung einer Bremse nothwendig
                              geworden waͤre. Nach der gewoͤhnlichen Methode werden die
                              Laufraͤder dadurch gebremst, daß man zwei zusammengefuͤgte
                              Stuͤke Holz mittelst eines Keiles und einer Schraube aus einander treibt, und
                              dadurch deren Oberflaͤchen mit dem Umfange der Laufraͤder in
                              Beruͤhrung bringt, um eine solche Reibung zu erzeugen, daß sie in ihrer
                              weiteren Bewegung gehemmt sind. Diese Methode ist wegen der raschen Abnuͤzung
                              des Holzes nicht nur kostspielig, sondern sie zeigte sich bei nassem Wetter, bei
                              welchem keine hinreichende Reibung erzielt werden kann, auch sehr unsicher.
                           Meine dritte Erfindung betrifft den zur Bewegung der Schiebventile der Locomotiven
                              dienenden Apparat, der die bisher gebraͤuchliche unvollkommene Betriebsweise
                              derselben durch Excentrica vollkommen entbehrlich macht. Dieser Apparat ist eben so
                              gut auch auf die Maschinen der Dampfboote und auf fixirte Dampfmaschinen anwendbar,
                              und erhoͤht deren Vollkommenheit und Leistung. Er bedingt naͤmlich
                              eine bedeutende Verminderung der Reibung, woraus nothwendig ein bedeutender Gewinn
                              an Kraft folgt; denn das Aufruhen auf dem Umfange der Excentrica ist auf jenes eines
                              einfachen Stiftes oder Zapfens reducirt. Ferner werden die Schiebventile meiner
                              Erfindung nach von der gewoͤhnlichen Verbindungsstange her und nicht durch
                              Excentrica, welche an der Kurbelwelle aufgezogen sind, in Bewegung gesezt, in welch
                              lezterem Falle, wenn diese Welle zufaͤllig bricht oder eine Biegung erleidet,
                              das Oeffnen und Schließen der Schiebventile nicht mehr von Statten gehen kann.
                           Der vierte Theil meiner Erfindung betrifft eine neue Methode Brennmaterial an den
                              Locomotiven zu ersparen. Ich bringe naͤmlich unter dem Roste oder unter den
                              Feuerstangen anstatt der Blechplatte, welche gewoͤhnlich unter dem Ofen
                              aufgehaͤngt ist, einen seichten Behaͤlter an, der zur Aufnahme der
                              herabfallenden Schlaken bestimmt ist. Dieser Behaͤlter soll gegen 3 Zoll hoch
                              Wasser enthalten, und mit diesem von dem Munitionswagen aus mittelst eines
                              Sperrhahnes gespeist werden. Die Schlaken und die sonst nach Abwaͤrts aus dem
                              Ofen verlorengehende Waͤrme wird das Wasser im Behaͤlter erhizen,
                              welches dann in den Munitionswagen zuruͤkkehrend das in diesem enthaltene
                              Wasser erwaͤrmt, so daß der Kessel stets mit heißem Wasser gespeist wird. Um
                              diesen Theil meiner Erfindung selbstthaͤtig zu machen, versehe ich den Kessel
                              mit einem Kugelventile, welches mit 50 Pfd. auf den Quadratzoll belastet ist, so daß
                              bei diesem Druke der Dampf entweichen und zum Behufe der Verdichtung in den
                              Wasserbehaͤlter uͤbergehen kann. Die Speisung des Kessels kann auf
                              diese Weise stets mit siedendem oder beinahe siedendem Wasser geschehen, anstatt daß
                              wie bisher kaltes Wasser aus dem Munitionswagen eingepumpt wird.
                           Der fuͤnfte Theil meiner Erfindung beruht auf der Ausstattung der Locomotiven
                              mit kleinen Sprizroͤhren, um die Schienen, mit welcher Geschwindigkeit die
                              Maschinen auch laufen moͤgen, von Schnee, Schmiere und Sand reinigen zu
                              koͤnnen. Diese kleinen Roͤhren muͤssen unmittelbar uͤber
                              den Mittelpunkten der Schienen aufgehaͤngt seyn, damit man mittelst eines
                              Drehhahnes, der mit dem Kessel in Verbindung steht, je nach Umstaͤnden
                              entweder Dampf oder Dampf und heißes Wasser auf die Schienen sprizen und diese
                              dadurch vollkommen reinigen kann. Dieses Verfahren, welches besonders bei
                              Schneegestoͤber und Glatteis, so wie auch an den Stationen, an denen die
                              Schienen gewoͤhnlich schmierig zu seyn pflegen, seine Anwendung findet, wird
                              in Verbindung mit meiner verbesserten Verkuppelungsmethode das Abglitschen der
                              Raͤder gaͤnzlich verhuͤten. Wenn man es fuͤr dienlich
                              erachtet, kann auf gleiche Weise auch heiße Luft und kaltes Wasser auf die Schienen
                              gesprizt werden.
                           Meine sechste Erfindung beruht in einem Apparate zum Ziehen von Locomotiven, und
                              besteht eigentlich einfach in einer Modification meiner Methode die Raͤder
                              des Maschinenwagens zu verkuppeln, d.h. ich ziehe meine verbesserten
                              Verkuppelungs- oder Reibungsraͤder an der Haupt-,
                              Kurbel- oder Treibwelle auf und bringe sie zwischen zwei Paar
                              Laufraͤder; ihr Durchmesser ist ein solcher, daß sie den Umfang der vorderen
                              sowohl als hinteren Laufraͤder beruͤhren, waͤhrend ihr eigener
                              Umfang zwei oder mehrere Zoll uͤber den Schienen erhalten wird. Diese
                              Anordnung wird sich an schweren, zum Bagagetransporte bestimmten Maschinen sehr
                              dienstlich erweisen, indem hier die ganze Schwere der Maschine nur durch die vier
                              kleineren Raͤder der Schiene adhaͤrirt. Da hiebei zugleich die
                              kegelfoͤrmige Gestalt der Radkraͤnze keinem Wechsel unterliegen kann,
                              so wird die Maschine viel sanfter und in jeder Hinsicht mit großer Ersparniß
                              laufen.
                           Um nun alle diese Erfindungen und Verbesserungen deutlich und anschaulich zu machen,
                              habe ich sie in verschiedenen Zeichnungen, zu deren Beschreibung ich sogleich
                              schreiten will, anschaulich zu machen gesucht. Fig. 7 gibt einen
                              seitlichen Aufriß einer Locomotive sammt angehaͤngtem Munitionswagen. Fig. 8 ist ein
                              Grundriß oder eine horizontale Ansicht der Maschine, die in Fig. 9 in einem Aufrisse
                              vom Ende her dargestellt ist. Ich habe an allen diesen Figuren nur jene Theile, die
                              zur Erlaͤuterung meiner Erfindungen erforderlich sind, im Umrisse angedeutet,
                              und dafuͤr die gewoͤhnlichen, keinen Bezug darauf habenden Details zur
                              Vermeidung von Verwirrungen absichtlich weggelassen. Auch beziehen sich diese drei
                              Figuren, an denen gleiche Theile mit gleichen Buchstaben bezeichnet sind, nur auf den ersten,
                              zweiten, vierten und fuͤnften Theil meiner Erfindungen. a, a ist mein verbessertes Verkuppelungsrad, und zwar in
                              jener Stellung, in welcher es die an der Kurbelwelle befindlichen Treibraͤder
                              mit den an der vorderen Achse der Maschine aufgezogenen Laufraͤdern
                              verbindet. An jeder Seite der Maschine befindet sich ein derlei Verkuppelungsrad,
                              welches sowohl auf dem Umfange der Treib- als auch auf jenem der
                              Laufraͤder ruht, wie dieß aus Fig. 8 deutlich erhellt.
                              Was die Dimensionen dieser Raͤder betrifft, so binde ich mich in dieser
                              Hinsicht an keine bestimmten, sondern ich waͤhle mir jene, die sich mir als
                              die geeignetsten bewaͤhren. Die Durchmesser der Treib- und
                              Laufraͤder haben nicht den geringsten Einfluß hierauf. Diese
                              Verkuppelungsraͤder a, a sind an schmiedeisernen
                              Hebeln b, b, b, b, die ihren Stuͤzpunkt an dem
                              einen Ende bei c, c haben, waͤhrend ihr anderes
                              Ende an den Kolbenstangen d, d festgemacht ist,
                              aufgehaͤngt. Diese Kolbenstangen bewegen sich in den kleinen Dampfcylindern
                              e, e, in welche der Dampf von dem Dampfkessel her
                              durch einen gemeinschaftlichen Dampfhahn eingelassen wird. Wenn nun die
                              Maschinenraͤder zum Behufe der Erzielung einer groͤßeren
                              Adhaͤsion an den Schienen und zur Verhuͤtung des Abglitschens der
                              Maschine verkuppelt werden sollen, so laͤßt man, indem man den Hahn
                              oͤffnet, in den Scheitel der Cylinder e, e Dampf
                              eintreten, wo dann durch das Herabsteigen der Kolbenstange der Hebel
                              herabgedruͤkt werden, und das Verkuppelungsrad a,
                                 a mit den Radumfaͤngen in Beruͤhrung bringen wird. Das
                              Verkuppelungsrad kann auf diese Weise mit einem beliebigen Grade von Druk
                              herabgedruͤkt werden; und es wird auch so lange in dieser Stellung, in der
                              es, wie gesagt, mit dem Umfange der Treib- und Laufraͤder in
                              Beruͤhrung steht, verbleiben, als man Dampf in den Cylinder laͤßt. Ist
                              die Verkuppelung nicht laͤnger mehr noͤthig, so hebt man sie auf,
                              indem man nun am Boden der kleinen Cylinder e, e Dampf
                              eintreten laͤßt; denn hiedurch werden die Kolbenstangen d, d und die Hebel b, b
                              emporgehoben, wodurch nothwendig auch die Verkuppelungsraͤder von den
                              Radkraͤnzen der Treib- und Laufraͤder abgehoben werden. Die
                              Verkuppelungsraͤder haben an ihrem Umfange, wie man sieht, eine Fuge oder
                              Kehle, in der die Randvorspruͤnge der Kraͤnze der Wagenraͤder
                              laufen. Hiedurch wird nicht nur ein gehoͤriges Eingreifen saͤmmtlicher
                              Theile vermittelt; sondern es kann auch die Distanz zwischen den Raͤdern nie
                              fuͤr die Breite der Schienen zu gering werden, im Falle die Raͤder an
                              ihren Achsen lose werden: ein Ereigniß, das bereits schon haͤufig zum Abgehen
                              der Maschine von der Bahnlinie Anlaß gab. Die Verkuppelung der Raͤder und die
                              Aufhebung derselben laͤßt sich, wie hieraus erhellt, bei jeder Geschwindigkeit, mit der
                              die Maschine laͤuft, ohne die geringste Schwierigkeit und ohne irgend eine
                              Unterbrechung der Bewegung vornehmen. Es ergibt sich ferner, daß die Anwendung
                              dieses Verkuppelungsrades nicht auf die Locomotiven allein beschraͤnkt ist,
                              da man sich desselben auch an anderen Maschinen aller Art als Triebwerk bedienen
                              kann, wenn man alle bei den Zahngetrieben Statt findenden Erschuͤtterungen,
                              so wie auch die aus dem Brechen eines Zahnes erwachsenden Unannehmlichkeiten
                              vermeiden will.
                           Den zweiten Theil meiner Erfindungen, naͤmlich die Radbremse, ersieht man
                              gleichfalls aus diesen Figuren. Es sind naͤmlich f,
                                 f zwei kleine Walzen oder Rollen, die mittelst des Hauses g, g so an den Hebeln b, b
                              aufgehaͤngt sind, daß sie an ihrem Umfange mit einander in Beruͤhrung
                              stehen. Dagegen haͤngen sie in den in Fig. 7 ersichtlichen
                              Fuͤhrern h, h auf solche Weise, daß sie mit dem
                              Umfange der Raͤder des Maschinenwagens in gar keiner Beruͤhrung
                              stehen. Will man die Maschine in Stillstand bringen, so kann dieß mit
                              groͤßter Leichtigkeit und Geschwindigkeit geschehen, indem man Dampf bei dem
                              unteren Theile des Cylinders e eintreten laͤßt;
                              denn hiedurch wird der Hebel b emporgehoben und nicht
                              nur das Verkuppelungsrad a frei gemacht, sondern der
                              Umfang der beiden Walzen f, f kommt auch in innige
                              Beruͤhrung mit den Kraͤnzen der Raͤder des Maschinenwagens, so
                              daß dieselben in ihrer Bewegung gehemmt werden, indem sich unmittelbar die Richtung
                              ihrer Umlaufsbewegung veraͤndert. Einen auf demselben Principe beruhenden
                              Apparat sieht man auch an dem Munitionswagen angebracht, nur wird derselbe hier auf
                              andere Weise in Wirksamkeit versezt. Hier werden naͤmlich die Walzen dadurch
                              mit dem Umfange der Wagenraͤder in Beruͤhrung gebracht, daß sie
                              mittelst der senkrechten Schraubenstange i, i und der
                              Aufhaͤngeglieder j, j emporgezogen werden. Diese
                              Art von Bremse eignet sich hauptsaͤchlich fuͤr die Munitionskarren, so
                              wie fuͤr die zum Personen- und Guͤtertransporte bestimmten
                              Wagen. Es versteht sich von selbst, daß ich mich an keinen bestimmten Durchmesser
                              dieser Walzen, noch auch an irgend ein Material, aus welchem sowohl sie als meine
                              Verkuppelungsraͤder verfertigt werden sollen, binde. Am geeignetsten scheint
                              es mir uͤbrigens, sie aus Schmiedeisen zu verfertigen und sie in gut
                              gehaͤrteten Buͤchsen laufen zu lassen.
                           Meine vierte und fuͤnfte Erfindung ist gleichfalls aus den genannten Figuren
                              kenntlich. k, k, k, k ist naͤmlich der seichte,
                              unter dem Roste oder unter dem Ofen der Maschine aufgehaͤngte
                              Wasserbehaͤlter, dessen Inneres mittelst des Schlauches l, l mit dem Munitionswagen und durch die Roͤhre
                              m mit den Speisungspumpen des Kessels communicirt.
                              Die aus dem Ofen
                              herabfallenden Schlaken fallen in diesen Behaͤlter und erhizen das in ihm
                              vorhandene Wasser. Dieser Heizproceß wird aber auch noch dadurch gesteigert, daß man
                              den Dampf, der bei 50 Pfd. Druk im Kessel durch das Kugelventil n entweicht, durch die Roͤhre o, o in den Wasserbehaͤlter k, k treten laͤßt, damit er daselbst verdichtet
                              werde. Hiedurch ist eine große Ersparniß an Brennmaterial bedingt, denn der Kessel
                              wird stets mit heißem Wasser gespeist. p, p sind die
                              beiden senkrechten Roͤhren, durch welche Dampf oder heißes Wasser oder beides
                              zugleich von dem Kessel her durch die Roͤhren und durch den Drehhahn q, q, zu dem im Eingange erwaͤhnten Zweke auf die
                              Schienen gesprizt werden kann.
                           Der dritte Theil meiner Erfindung erhellt aus Fig. 10, wo eine
                              Locomotive in einem theilweisen Durchschnittsaufrisse dargestellt ist, und aus Fig. 11, wo
                              man dieselbe Maschine im Grundrisse sieht. Der Kessel selbst ist weggelassen, um die
                              neue Methode, nach der die Schiebventile in Bewegung gesezt werden sollen,
                              anschaulicher zu machen. a, a ist die Haupt- oder
                              Treibwelle der Maschine; b, b sind die
                              gewoͤhnlichen Verbindungsstangen, an denen die Zapfen c, c befestigt sind. Leztere fuͤhren die kleinen Walzen d, d, die sich in den gefensterten Hebeln e, e bewegen. So wie sich die Verbindungsstangen in
                              Folge des Umlaufens der Kurbelwelle a, a schwingen,
                              werden auch die gefensterten Hebel e, e in rotirende
                              Bewegung versezt; und da diese unbeweglich an den Enden der kleineren Kurbelwelle
                              f, f aufgezogen sind, so muß sich auch leztere
                              umdrehen und folglich die an ihr befindlichen vier kleinen Verbindungsstangen g, g, g, g in Bewegung sezen. So wie diese Stangen g, g, g, g bei jedem Umgange der Kurbelwelle hin und her
                              bewegt werden, bringen ihre gabelfoͤrmigen Enden g* die an der Welle i, i befindlichen kurzen
                              Hebel h, h in Schwingung. Diese lezteren bewirken dann
                              das Oeffnen und Schließen der Schiebventile mittelst der an den Ventilstangen k, k angebrachten Verbindungsglieder j, j. Um die Bewegung der Maschine umzukehren braucht
                              der Maschinist nur den Hebel l zu bewegen; denn dann
                              bewegen sich die Stuͤke o, o mittelst der
                              horizontalen Stange m und des geknieten Hebels n senkrecht in dem Fuͤhrer p; und so wie sich die an dem Schwanze der Stuͤke o, o befindlichen Rollen in den krummlinigen Fenstern in
                              den Enden der Verbindungsstangen g, g, g, g bewegen,
                              werden die Stuͤke o, o zwei dieser
                              Verbindungsstangen g, g außer Thaͤtigkeit sezen:
                              d.h. sie werden die Einwirkung ihrer gabelfoͤrmigen Enden auf die an den
                              Hebeln h, h befindlichen Rollen aufheben. Gleichzeitig
                              wirken aber dafuͤr die beiden anderen, unter anderen Winkeln sich bewegenden
                              Verbindungsstangen auf die Hebel h, h, so daß also die
                              Bewegung der Schiebventile veraͤndert und der Dampf veranlaßt wird in
                              entgegengesezter Richtung in den Cylinder einzutreten. Die Enden der
                              Verbindungsstangen g, g, g, g sind gabelfoͤrmig
                              gebildet, damit sie mithelfen, die an den Hebeln h, h
                              befindlichen Rollen in und außer Bewegung zu bringen. Es versteht sich, daß diese
                              Art die Schiebventile zu steuern eben so leicht und mit gleichem Vortheile auch auf
                              fixirte Dampfmaschinen, so wie auf die Maschinen der Dampfboote anwendbar ist. Ich
                              bemerke daher nur noch, daß ich es am geeignetsten halte, die arbeitenden Theile
                              dieser Vorrichtung aus bestem und gut gehaͤrtetem, polirtem Schmiedeisen zu
                              verfertigen.
                           Fig. 12 und
                              	53Fig. ist auf bezeichneter Tafel nicht vorhanden. dienen zur Erlaͤuterung meiner sechsten Erfindung. Hier ist
                              naͤmlich a, a die Haupt-, Kurbel-
                              oder Treibwelle, welche sich in der Mitte der Maschine befindet und an deren Enden
                              die großen Treibraͤder b, b fixirt sind. Diese
                              Raͤder stehen so hoch, daß sie die Schienen nicht beruͤhren; dagegen
                              druͤken sie auf die vorderen und hinteren Laufraͤder c, c, c, c, wodurch diesen die Kraft der Maschine
                              mitgetheilt und auch allerwaͤrts eine vollkommene Adhaͤsion an den
                              Schienen erzielt wird. Es ist dieß, wie man sieht, bloß eine Modification des zuerst
                              von mir beschriebenen Verkuppelungsrades: eine Modification, welche
                              hauptsaͤchlich an den zum Transporte schwerer Lasten bestimmten Wagen ihre
                              Anwendung finden duͤrfte.
                           Fig. 14 zeigt
                              die Abnuͤzung des Kegels der Radkraͤnze, wenn dieselben einige Zeit
                              ohne Verkuppelung gelaufen sind; Fig. 15 dagegen zeigt den
                              Kegel eines Rades, welches eben so lang lief als das in Fig. 14 abgebildete,
                              dabei aber nach meiner Methode verkuppelt gewesen ist. Man sieht hier, daß der Kegel
                              gar keine Abnuͤzung erlitt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
