| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 69, Jahrgang 1838, Nr. LXXXV., S. 392 | 
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                        LXXXV.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Preisaufgaben der wissenschaftlichen Gesellschaft in
                              Harlem.
                           Die in Harlem bestehende Gesellschaft der Wissenschaften hat fuͤr gut
                              erachtet, folgende Preisfragen zu wiederholen und als Termin das Ende des Jahres
                              1839 zu sezen.
                           1. Die Gesellschaft wuͤnscht eine genaue Pruͤfung jener Substanzen,
                              welche man unter dem Collectivnamen thierisches Extract
                              oder Osmazom begreift, obschon sie je nach der
                              Verschiedenheit der Thiere oder je nach den Koͤrpertheilen, aus denen sie
                              gezogen sind, Unterschiede darbieten. Sie wuͤnscht zu wissen, ob dieß
                              einfache organische Substanzen, oder ob sie aus anderen einfacheren Bestandtheilen
                              des thierischen Koͤrpers zusammengesezt sind, und welche Unterschiede zu
                              bemerken sind, wenn sie aus verschiedenen Thieren oder aus verschiedenen Theilen
                              eines und desselben thierischen Koͤrpers gewonnen worden.
                           2. Da die von Lavoisier, Seguin, H. Davy, Pfaff, Allen, Pepys,
                                 Dulong, Despretz, Prout und anderen uͤber den Respirationsproceß
                              angestellten Versuche zum Theil zu widersprechenden Resultaten fuͤhrten, und
                              da unsere chemischen Kenntnisse in dieser Hinsicht immer noch sehr
                              beschraͤnkt sind, so wuͤnscht die Gesellschaft eine kritische
                              Zusammenstellung, und in so weit man es fuͤr noͤthig erachtet, auch
                              eine Wiederholung dieser Versuche, so wie die Loͤsung folgender Fragen.
                              „Welcher Unterschied besteht in der Zusammensezung der ein- und
                                 ausgeathmeten Luft? Wird waͤhrend der Respiration Stikstoff absorbirt?
                                 Wird der Sauerstoff der Luft mit dem ausgeathmeten kohlensauren Gase in gleicher
                                 Menge und in Verbindung mit dem Kohlenstoffe ausgestoßen? Wird bei der
                                 Respiration Stikstoff aus dem Blute abgeschieden? Was ist im Allgemeinen bei der
                                 Respiration der verschiedenen Thierclassen zu bemerken? Welche Schluͤsse
                                 lassen sich aus einer groͤßeren Kenntniß der Respiration in Hinsicht auf
                                 die Veraͤnderungen, die das Blut durch diese erleidet,
                                 ziehen?“ Die Gesellschaft wuͤnscht, daß man sich bei der
                              Beantwortung dieser Fragen an die Thatsachen halte, und nicht in gewagte
                              Speculationen verliere.
                           3. Die Gesellschaft wuͤnscht, daß durch neue Versuche ermittelt werde: 1) Wie
                              weit die elektro-magnetische Triebkraft erhoͤht werden kann, um als
                              solche allgemeine Anwendung zu finden? 2) welches die elektro-magnetischen
                              Apparate sind, mit deren Huͤlfe z.B. eine Kraft von drei oder vier Pferden
                              hervorgebracht werden kann? 3) welche Metalle und welche Saͤuren am
                              vortheilhaftesten anzuwenden sind? Welche Form und welche Anordnung man diesen
                              Metallen zu geben hat, damit sie mit dem geringsten Verluste an Metall und mit dem
                              geringsten Aufwande an Saͤure als kraͤftige Elektro-Magnete
                              wirken?
                           4. Welches ist die Zusammensezung der in den Niederlanden vorkommenden Eisenerze und
                              welche von ihnen koͤnnen auf gutes Eisen benuzt werden? Welche Eisensorten
                              lassen sich aus unseren Erzen erzeugen, und welches ist das Verhaͤltniß, in
                              welchem das Eisen aus denselben zu gewinnen ist? Durch welche Eigenschaften und
                              Kennzeichen unterscheiden sich die aus mehreren Oxyden gewonnenen verschiedenen
                              Eisensorten, und welche Modificationen waͤren an den uͤblichen
                              Processen anzuwenden, um eine Verbesserung zu erzielen?
                           
                           Die Gesellschaft hat ferner folgende neue Preisfragen ausgeschrieben, deren
                              Beantwortung sie vor dem 1. Jan. 1840 erwartet.
                           5. Bestimmung eines oder mehrerer Orte der Niederlande durch genaue astronomische
                              Beobachtungen.
                           6. Die Gesellschaft wuͤnscht eine genaue und deutliche Beschreibung, so wie
                              eine vollkommene Theorie des von Steinheil erfundenen und
                              von Ertel verbesserten Prismen-Reflexionskreises
                              und zugleich eine Vergleichung dieses Instrumentes mit dem nautischen Sextanten und
                              dem gewoͤhnlichen Reflexionskreise. Sie wuͤnscht ferner eine genaue
                              Bezeichnung der Anwendung des Instrumentes in der Astronomie und bei der
                              Schifffahrt, eine Darlegung der Vortheile, die es vor den genannten Instrumenten
                              gewaͤhrt, und Angabe von Veraͤnderungen, die sich anbringen ließen, um
                              es minder kostspielig und allgemeiner anwendbar zu machen.
                           7. Die Gesellschaft wuͤnscht, daß jene chemische Wirkung, welche von Berzelius mit dem Namen der Katalysis bezeichnet wird, in allen Beziehungen studirt werde; daß man
                              Koͤrper, welche diese Wirkung beurkundeten, unter hoͤchst
                              verschiedenen Umstaͤnden auf einander wirken lasse; daß man die Katalysis an
                              Koͤrpern, an denen sie bisher noch nicht beobachtet worden ist, erforsche;
                              daß man untersuche, ob sie sich auch in dem organischen Gewebe von Pflanzen und
                              Thieren zeigt; und endlich, daß man, wenn dieß der Fall ist, pruͤfe, welche
                              Folgen hieraus fuͤr die Erklaͤrung der Erscheinungen, welche die
                              lebenden Koͤrper darbieten, hervorgehen koͤnnen.
                           8. Die Meteorologen sind einig, daß die großen Temperaturveraͤnderungen vom
                              Oriente her zu uns gelangen. Man bemerkt dieß namentlich im Winter, wo z.B. der
                              Frost in St. Petersburg immer um mehrere Tage fruͤher eintritt als in
                              Amsterdam. Die Gesellschaft wuͤnscht daher, daß man diese Erscheinung in
                              allen ihren Details pruͤfe und daß man deren Ursachen so genau als
                              moͤglich bestimme.
                           9. Nach den in England angestellten Versuchen scheint erwiesen, daß Fahrzeuge bei
                              großer Geschwindigkeit, indem sie an die Oberflaͤche des Wassers emporgehoben
                              werden, von Seite des Wassers einen geringeren Widerstand erfahren. Die Gesellschaft
                              wuͤnscht in dieser Hinsicht Aufklaͤrung durch weitere Versuche, und
                              Darlegung durch analytische Forschungen, hauptsaͤchlich aber durch praktische
                              Versuche, welchen Einfluß die Hebung der Fahrzeuge von verschiedenen Formen auf das
                              zwischen der Geschwindigkeit und dem Widerstande bestehende Verhaͤltniß haben
                              kann, wenn die Geschwindigkeit sehr bedeutend wird. Die Gesellschaft wuͤnscht
                              ferner, daß man aus dem Vorhergehenden durch Analyse jene Form des Fahrzeuges
                              ableite, die bei großer Geschwindigkeit den geringsten Widerstand erleiden
                              wuͤrde.
                           10. Warum gewaͤhrt die Anwendung stark erhizter Geblaͤsluft an den
                              Hohoͤfen so große Vortheile? Kann die heiße Luft auch bei anderen
                              Operationen, denen das Eisen zu verschiedenen Zweken zu unterliegen hat, und bei
                              denen man sich ihrer bisher noch nicht bediente, mit Vortheil angewendet werden?
                              Duͤrfte sie endlich auch bei der Fabrication anderer Substanzen, bei der man
                              mit kalter Luft arbeitet, Anwendung finden?
                           Die Gesellschaft bringt endlich in Erinnerung, daß bis zum Schlusse des Jahres 1839
                              noch folgende Preisfragen offen stehen.
                           11. Welches sind die verschiedenen Substanzen, aus denen man auf chemischem Wege
                              Zuker erzeugen kann? Welche verschiedene Arten solchen Zukers gibt es, und welches
                              ist fuͤr jede derselben die beste Bereitungsart? Welcher von diesen Zukern
                              ist der nuͤzlichste, und welcher ist am meisten geeignet den Rohrzuker und
                              andere gebraͤuchliche Zuker zu ersezen?
                           12. Die Gesellschaft wuͤnscht, daß man auch in den Niederlanden so wie es
                              anderwaͤrts geschah, mit aller Genauigkeit und mit allen Mitteln, welche die
                              Chemie und die Physik an die Hand gibt, nachforsche, ob auch der Austritt unserer
                              Quellen mit einer Gasentwiklung verbunden ist? Sie wuͤnscht ferner, wenn dieß
                              der Fall ist, zu wissen, welche Gase dieß sind?
                           13. Was lehrt die Erfahrung in Hinsicht auf die Ursache so heftiger Stuͤrme,
                              wie z.B. jene am 9. Nov. 1800 und am 29. Nov. 1837 waren? Gingen ihnen Erscheinungen
                              voraus, die auf deren Eintreten schließen ließen? In welcher Ausdehnung hat der
                              Sturm vom 29. Nov. 1837 mit derselben Heftigkeit geherrscht, wie in den
                              Niederlanden? In welchen Theilen Europa's begann er fruͤher oder spaͤter als bei uns, und
                              was laͤßt sich hieraus uͤber den Gang, den er nahm, schließen? Ist aus
                              bestimmten Nachrichten bekannt, daß an verschiedenen und von einander entfernten
                              Orten gleichzeitig oder beinahe gleichzeitig derlei heftige Stuͤrme Statt
                              fanden? Welche eigenthuͤmliche und besonders merkwuͤrdige
                              Erscheinungen bot der lezt erwaͤhnte Sturm dar?
                           Der fuͤr die preiswuͤrdig befundene Beantwortung einer jeden dieser
                              Fragen bestimmte Preis besteht in einer goldenen Medaille von 150 fl. im Werthe, und
                              außerdem in einer Entschaͤdigung von 150 fl. holl. Die Aufsaͤze
                              koͤnnen in hollaͤndischer, franzoͤsischer, englischer,
                              lateinischer oder deutscher Sprache (mit lateinischen Lettern geschrieben) abgefaßt
                              seyn, und muͤssen franco in der uͤblichen Art an den staͤndigen
                              Secretaͤr der Gesellschaft in Harlem eingesendet werden.
                           
                        
                           Neues Mittel, um die Incrustationen der Dampfkessel zu
                              verhindern.
                           Die Annales maritimes enthalten folgendes Schreiben,
                              welches Hr. Kennedy, Befehlshaber des englischen
                              Kriegsdampfbootes Sphih Fire, an Hrn. Gautier,
                              franzoͤsischen Consul in Malta, richtete:
                           
                              „Vor etwa zehn Monaten kam mein erster Mechaniker auf den Gedanken, daß
                                 wenn man die Roͤhren und das Innere der Dampfkessel an den Stellen,
                                 worauf das Feuer am staͤrksten wirkt, mit einem Gemisch aus Graphit (Reißblei) und geschmolzenem Talg einreiben wuͤrde, der salzartige
                                 Niederschlag aus dem Wasser oder der sogenannte Stein sich daraus nicht leicht
                                 befestigen duͤrfte und dieselben daher viel laͤnger dauern
                                 muͤßten. Dieß leuchtete mir sogleich ein und ich ließ mehrere Monate lang
                                 auf meine Kosten Talg und Graphit kaufen, um Versuche in dieser Hinsicht
                                 anstellen zu koͤnnen.“
                              
                           
                              „Meine Kessel wurden seitdem durch den Admiral Thomas Briggs, den Commodore John Louis und durch die Ingenieure und Mechaniker in Malta untersucht,
                                 welche alle diesem Praͤservativmittel vollen Beifall zollten. Die Lords
                                 der Admiralitaͤt beschlossen daher, daß in Zukunft alle
                                 koͤniglichen Dampfboote mit Talg und Graphit zu diesem Zweke versehen
                                 werden sollten, und alle Capitaͤne von Dampfbooten erhielten den Befehl,
                                 diese Composition anzuwenden, besonders im Mittelmeere, dessen Wasser den
                                 Kesseln bekanntlich sehr nachtheilig ist.“
                              
                           
                              „Man vermischt 3 Pfd. gepulverten Graphit mit 18 Pfd. geschmolzenem Talg
                                 und reibt damit die Roͤhren und die inneren, dem Feuer ausgesezten Theile
                                 der Kessel ein, nachdem man sie vorher sorgfaͤltig gereinigt hat, was bei
                                 der Zuruͤkkunft von jeder Reise geschehen muß; man hat dann nicht mehr
                                 noͤthig sie mit dem Hammer zu bearbeiten, um den Stein loszuklopfen und
                                 abzukrazen.“
                              
                           
                              „Seitdem ich diese Composition anwende, war ich zwei Mal in Gibraltar und
                                 zwei Mal auf den jonischen Inseln, ohne daß ich bei meiner Zuruͤkkunft
                                 jemals noͤthig gehabt haͤtte, meine Kessel mit dem Hammer oder
                                 Krazeisen zu beruͤhren; ich durfte bloß einen salzartigen
                                 Ruͤkstand auskehren lassen, welcher weder an den Waͤnden, noch aus
                                 dem Boden der Kessel festsaß, und die Roͤhren mit Werg reinigen
                                 lassen.“
                              
                           „Durch diese wohlfeile, von meinem Mechaniker Hrn. John entdekte Composition lassen sich also die Dampfkessel viel
                                 laͤnger erhalten, und es wird uͤberdieß an Brennmaterial erspart,
                                 weil mittelst dieses Ueberzuges der Dampf sich schneller und mit weniger Kohlen
                                 erzeugen laͤßt.“ (Europe
                                 industrielle.)
                           
                        
                           Elektro-magnetische Locomotive.
                           Man schreibt aus London vom 28. Jul.: Die elektrische Gesellschaft stattete am 17.
                              dem gegenwaͤrtig hier in der Adelaiden-Gallerie aufgestellten Modell
                              einer elektro-magnetischen Locomotive einen Besuch ab. Hr. Coombs, der die erste Maschine der Art in Europa (aus
                              Amerika) eingefuͤhrt hat, bedauerte, daß in Folge der Schwaͤche des
                              schwefelsauren Kupfers, da der Vorrath in der Gallerie erschoͤpft sey, die
                              bewegende Kraft eine ungemeine Veraͤnderung erleide. Das Gewicht des kleinen
                              Waggons, des Locomotivs, der Batterie etc. ist 73 Pfd., die Circumferenz der
                              Schienen, welche das Modell durchlaͤuft, betraͤgt 43 Fuß, und diese
                              Entfernung legte es am 5. Mai in 1 Minute zuruͤk, also mehr als zwei engl.
                              Meilen in der Stunde. Das Modell ist von den HHrn. Davenport und 
                              Cook in den Vereinigten Staaten gebaut, welche eine
                              Actiencompagnie gebildet haben, um den Elektro-Magnetismus auf Eisenbahnen
                              anzuwenden. (Wiener Zeitung vom 9. Aug. 1838.)
                           
                        
                           Croasdale's Verbesserungen an
                              den elliptischen Kutschenfedern.
                           Hr. William Croasdale von Hartsville in Pennsylvanien
                              besizt ein Patent auf Verbesserungen an den elliptischen oder
                              doppelbaͤuchigen Kutschenfedern, welche das Mechanics'
                                 Magazine in No. 757 also beschreibt. Der
                              Patenttraͤger bringt zwischen die beiden Baͤuche der elliptischen
                              Feder eine Spiralfeder; manchmal auch zwischen die Enden der elliptischen Federn und
                              die Achse und zwischen sie und die untere Seite der Wagen. In den meisten
                              Faͤllen haͤlt er eine einfache Spiralfeder fuͤr
                              genuͤgend, und diese verfertigt er aus Stahldraht von 1/8 bis zu 3/8 Zoll im
                              Durchmesser, der in offene Windungen gelegt wird. Die Spiralfeder wird in die Mitte
                              zwischen die beiden Bauche gebracht, so daß sie sich von dem einen bis zum anderen
                              erstrekt. Die Drahtenden sind in Loͤcher, welche zu deren Aufnahme dienen,
                              eingefuͤgt. Die Federwindungen sind gewoͤhnlich gleich, so daß die
                              ganze Spiralfeder einen Cylinder vorstellt; manchmal jedoch gibt der
                              Patenttraͤger der Feder eine solche Windung, daß sie gleichsam aus zwei mit
                              ihren duͤnneren Enden an einander stoßenden, abgestuzten Kegeln besteht. Auch
                              im Zikzak kann man die Federn biegen, obwohl die Spiralform dem Patenttraͤger
                              den Vorzug zu verdienen scheint. Man kann auch innerhalb des Bauches der
                              elliptischen Feder in gehoͤriger Entfernung von einander zwei Spiralfedern
                              anbringen; und eben so kann man deren zwei unter den elliptischen Federn so
                              befestigen, daß sie mit den unteren Enden auf der Achse ruhen, waͤhrend man
                              uͤber den elliptischen Federn zwei an ein an dem unteren Theile des
                              Kutschenkasten fixirtes Holz emporsteigen laͤßt. Die elliptischen Federn
                              erlangen auf diese Weise eine groͤßere Elasticitaͤt, und sie brechen
                              auch nicht so leicht, wie sonst.
                           
                        
                           Einfluß der Dampfschiffsverbindung mit Amerika auf die
                              Baumwollwaaren-Fabrication.
                           Ein Ballen Baumwolle, der am 6. Mai l. J. in New-York an Bord des Great
                              Western Dampfschiffes geladen wurde, und den man am 22. desselben Monates an der
                              King-Road landete, ward schon am 24. Mai in der in Bristol neu errichteten
                              Baumwollspinnerei verarbeitet, so daß man noch an demselben Tage in einer
                              Versammlung die ersten in Bristol gesponnenen Baumwollgarne vorzeigte! Bald wird man
                              in England Baumwollzeuge tragen koͤnnen, deren Material einen Monat
                              fruͤher in Amerika noch an der Stande haͤngte!
                           
                        
                           Einiges zur Geschichte der Tull- oder
                              Bobbinnetfabrication in England.
                           Die Geschichte und Statistik der Bobbinnetfabrication in England wurde von Hrn. Felkin zum Gegenstande einer sehr interessanten
                              Abhandlung gewaͤhlt, die in Nr. 536 des Athenaeum
                              abgedrukt erschien, und aus der wir Einiges, die neueren Vorgaͤnge hierin
                              Betreffendes, entnehmen. Wenn man den Gang der Fabrication vom J. 1831 bis zum J.
                              1836 beobachtet, so wird man finden, daß sie sich innerhalb dieser Zeit aus ihrem
                              fruͤheren Hauptsize, Nottingham, in dessen Umgebung verbreitete, so zwar, daß
                              dieser Ort nicht weniger als 600 Maschinen verlor. Man findet ferner, daß die
                              Fabrication von gemustertem Tull (Fancy-Net) so
                              zunahm, daß dermalen 1/3 der Maschinen solches Nez erzeugen, waͤhrend
                              fruͤher nur der 20ste Theil dazu verwendet wurde. Diese Veraͤnderung
                              scheint noch fortwaͤhrend im Steigen, denn von 3712 Maschinen standen 165,
                              die zur neueren Fabrication eingerichtet werden sollten. Das Sinken der Preise des
                              Tulles im J. 1833 und das Herabfallen des Werthes der schmalen Maschinen bis auf den
                              Werth von altem Eisen, trieb den Erfindungsgeist in hohem Grade zu neuen
                              Verbesserungen an. Man verzweifelte in den Jahren 1833 und 1834 so sehr an der
                              Moͤglichkeit, schmale und langsam arbeitende Maschinen gewinnbringend zu
                              machen, daß in dieser kurzen Zeit ihrer 5–600 zerstoͤrt wurden. Viele
                              von diesen wurden sogar zu oberst unterst aus den Fenstern hinaus geworfen, weil man
                              es nicht der
                              Muͤhe werth hielt, Maschinen, die wenige Jahre fruͤher noch mehrere
                              100 Pfd. Sterl. das Stuͤk kosteten und die noch in gutem Zustande waren, auch
                              nur uͤber die Treppe hinab zu tragen! „Haderlumpen und
                                 Twistmaschinen“, so hoͤrte man in allen Straßen Nottinghams
                              rufen, und viele dieser lezteren wanderten auf solche Weise in Schmieden. In
                              neuester Zeit hat sich dieß jedoch wieder geaͤndert; denn da man diese
                              Maschinen zu neuen Artikeln gewinnbringend zu benuzen lernte, so haben sie jezt
                              einen zehn Mal hoͤheren Werth als im J. 1833. Gewisse quere Ketten –
                              und Levers'sche Maschinen erlitten eine solche Veraͤnderung, daß sie dermalen
                              mit gleichem Kostenaufwande Fabricate erzeugen, die zu 3 Schill. 6 D. bis 4 Schill.
                              der Rak gelten, waͤhrend ihre fruͤheren Fabricate nur zu 3 1/2 bis 4
                              Den. der Rak bezahlt wurden. Maschinen, deren Werth auf 2 bis 10 Pfd. Sterl.
                              gesunken war, erhielten durch eine Veraͤnderung, die nur auf 10 bis 20 Pfd.
                              per Maschine zu stehen kam, wieder einen Werth von
                              50 bis 100 Pfd. St.! Dadurch, daß man sich im J. 1835 auf die Fabrication von
                              Fancy-Net warf, wurden gegen 1000 Maschinen wieder auf diesen Werth von 50
                              bis 100 Pfd. gebracht, 1500 bis 2000 Arbeiter mehr finden jezt
                              Beschaͤftigung, als bei der Fabrication von glattem Neze und von Quillings
                              haͤtten verwendet werden koͤnnen; 100,000 Pfd. wurden in jenem Jahre
                              allein fuͤr das Garn bezahlt, aus welchem Fancy-Net gearbeitet wurde;
                              und 300,000 Pfd. mehr circulirten als Arbeitslohn, Gewinn etc. Die Nachfrage nach
                              Fancy-Net ist noch immer im Steigen, und mit dem groͤßten Scharfsinne
                              sucht man dem Fabricate groͤßere Guͤte und Mannichfaltigkeit zu geben.
                              In neuester Zeit ward endlich auch der Jacquard mit Vortheil mit der
                              Bobbinnetmaschine verbunden, und es duͤrste kaum einem Zweifel unterliegen,
                              daß die verschiedenen Apparate, welche noͤthig sind, um die Weberei und
                              Stikerei mit den bisher in den Bobbinnetmaschinen erzeugten Fabricaten zu verbinden,
                              in Kuͤrze eine wesentliche Verbesserung erfahren und damit auch ihre
                              allgemeine Nuzanwendung finden duͤrften. – Die Maschinen waren in
                              lezter Zeit an folgenden Orten zu folgenden Zweken verwendet:
                           
                              
                                 
                                 
                                 Zu glattem Nez.
                                 Zu Quillings.
                                 Zu Fancy-Net.
                                 Summa.
                                 
                              
                                 Zu
                                 Nottingham
                                       372
                                     1006
                                       784
                                   2162
                                 
                              
                                 –
                                 Leicestershire
                                       207
                                         37
                                         99
                                     343
                                 
                              
                                 –
                                 Derbyshire
                                       192
                                         49
                                         14
                                     255
                                 
                              
                                 –
                                 West-England und auf der Insel Wight
                                       654
                                         30
                                       103
                                     787
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                     1425
                                     1122
                                     1000
                                   3547.
                                 
                              
                           
                        
                           Ueber die Anwendung der braunroth gebrannten Holzkohle in den
                              Huͤttenwerken.
                           Die Anwendung der rothbraun gebrannten Holzkohle, sagt Hr. Ingenieur Gueymard in einem Berichte uͤber die
                              Huͤttenwerke im Departement de l'Isère,
                              hat ungeachtet der Vortheile, die sie verspricht, bisher nur eine sehr geringe
                              Ausdehnung erlangt. Die Ursache hievon ist theils darin zu suchen, daß der Erfinder
                              des Verfahrens ein Patent darauf besizt; theils aber auch darin, daß man diese Kohle
                              in Apparaten brannte, welche man an der Gicht der Hohoͤfen anbrachte: eine
                              Fabricationsweise, die zu beschraͤnkt ist und offenbar nur wenigen
                              Huͤttenwerken zusagen kann. Hiedurch veranlaßt, versuchte Hr. G. schon im
                              Herbste 1837, neuerlich aber anfangs May l. J. auf den Werken des Hrn. Bankier
                              Charles Durand zu Riouperoux, Kohle in Meilern rothbraun
                              zu brennen. Man errichtete aus Hagebuchen-, Kastanien-,
                              Birken-, Zitterespen- und Haselstaudenholz einen Meiler, dessen
                              Volumen 41 Met. 97 Centim. im Gewichte von 11816 Kilogr betrug. Nach 10 Tagen war
                              der Brand beendigt und man erhielt 17 Met. 24 Centim. Kohle im Gewichte zu 3681
                              Kilogr. Die Kohle war nur an den aͤußeren Theilen des Meilers rothbraun, in
                              der Mitte aber schwarz gebrannt, was Hr. G. dem Umstande zuschreibt, daß man den
                              Brand zu rasch, innerhalb 10 Tagen durchfuͤhrte, waͤhrend er gerathen
                              hatte, ihn mit sehr kleinen Zugloͤchern 15 bis 16 Tage lang zu
                              fuͤhren. Bei diesem ersten Versuche gaben 100 Kilogr. Holz 31,15 Kilogr.
                              rothbraune und schwarze Kohle, waͤhrend man an schwarzer Kohle allein sonst
                              nur 17 bis 21 Kilogr. erzielt. Man wird die Versuche weiter fortsezen und hegt alle
                              Hoffnung, spaͤter zu noch guͤnstigeren Resultaten zu gelangen. (France industrielle, 1838, No. 21.)
                           
                        
                           
                           Ueber die Anwendung der Gaskohks beim
                              Eisenschmelzprocesse.
                           Die HHrn. Merrick und Agnew,
                              Eisengießer in Southwark, richteten an die Direction der Gaswerke in Philadelphia
                              ein im Franklin Journal enthaltenes Schreiben, worin sie
                              uͤber die vergleichsweise Anwendung des Anthracites und der in den Gaswerken
                              gewonnenen Kohks zum Eisenschmelzen Bericht erstatteten. Sie sagen hiebei, daß sie
                              an dem Gelingen ihrer Versuche zweifelten, da sie nie gehoͤrt haͤtten,
                              daß man in England Gaskohks zu diesem Zweke anwendete; zu ihrem Erstaunen
                              uͤberzeugten sie sich aber in wenigen Tagen, daß diese Kohks vortheilhafter
                              als der Anthracit in den Eisengießereien verwendet werden koͤnnen. Der zu den
                              Versuchen verwendete Cupolo-Ofen hatte 30 Zoll im Durchmesser. Der Wind ward
                              mittelst eines Windfangers mit 4 Fluͤgeln, die zusammen 384 Zoll
                              Oberflaͤche hatten, und mit einer Geschwindigkeit von 1800 Umgaͤngen
                              in der Minute umliefen, durch drei Formen eingetrieben, von denen zwei 4 1/2 Zoll im
                              Durchmesser und eine 5 Zoll hatte, so daß deren Gesammtflaͤchenraum 51 1/2
                              Zoll betrug. Der Versuch wurde mit jedem der beiden Brennstoffe in zwei Hizen
                              vorgenommen und lieferte folgende Resultate.
                           1) Anthracit mit weißer Asche und von vortrefflicher
                              Qualitaͤt.
                           
                              
                                 Geblaͤsdauer der ersten Hize
                                 3 St.
                                 15 Minut.
                                 
                              
                                 Geblaͤsdauer der zweiten Hize
                                 3  –
                                 30   –
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 Summa
                                 6 St.
                                 45 Minut.
                                 
                              
                           Geschmolzenes Metall 15,464 Pfd. oder 2300 Pfd. in der
                              Zeitstunde.
                           Aufgewendetes Brennmaterial 2300 Pfd. oder 470 Pfd. auf die
                              Tonne Eisen.
                           2) Gaskohks.
                           
                              
                                 Geblaͤsdauer der ersten Hize
                                 1 St.
                                 54 Minut.
                                 
                              
                                 Geblaͤsdauer der zweiten Hize
                                 1  –
                                 18   –
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 Summa
                                 3 St.
                                 12 Minut.
                                 
                              
                           Geschmolzenes Metall 14,342 Pfd. oder 4450 Pfd. in der
                              Zeitstunde.
                           Aufgewendetes Brennmaterial 3,065 Pfd. oder 470 Pfd. auf die
                              Tonne Eisen.
                           Das Gewicht des auf jede Tonne geschmolzenen Eisens verwendeten Brennmateriales war
                              in beiden Faͤllen genau dasselbe, allein die Quantitaͤt des in einer
                              und derselben Zeit geschmolzenen Metalles war mit den Kohks doppelt so groß. Der
                              Zeitgewinn kann in Werkstaͤtten, wo viele Haͤnde beschaͤftigt
                              sind, nicht hoch genug angeschlagen werden. Die Tauglichkeit eines Ofens zu großen
                              Guͤssen waͤchst auch im Verhaͤltnisse der Zunahme der Raschheit
                              des Schmelzprocesses; waͤhrend z.B. in unserem Ofen mit Anthracit nur
                              Guͤsse von 3000 bis 3500 Pfd. ausgefuͤhrt werden koͤnnen,
                              eignet sich derselbe bei Anwendung von Kohks selbst zu Guͤssen von 3 und 4
                              Tonnen. (Mechanics' Magazine No. 772)
                           
                        
                           Seller's Ofen zum
                              Eisenausschmelzen mit Kohlenblende oder Anthracit.
                           Ein Hr. Georg E. Geller in Pennsylvanien nahm
                              kuͤrzlich ein Patent auf einen Ofen zum Eisenschmelzen mittelst Anthracit,
                              uͤber den das Mechanics' Magazine Folgendes
                              berichtet. Der Anthracit wird in diesem Ofen nicht in denselben Schacht, in welchem
                              das Erz geschmolzen wird, sondern in einen eigenen Schacht gebracht. In den
                              Schmelzschacht wird nur das Erz mit dem Flußmittel und der zur Verkohlung des Eisens
                              noͤthigen Kohle gebracht. Die Form befindet sich in der Fronte des
                              Kohlenschachtes und diesem gegenuͤber ist eine Oeffnung angebracht, welche
                              der Patenttraͤger den Concentrircanal nennt, und welche in den Schmelzschacht
                              fuͤhrt. In diesem Canale befindet sich eine Vertiefung, in welche das
                              geschmolzene Metall fließt und deren Boden zu diesem Zweke eine Neigung hat. Der
                              Patenttraͤger ist keineswegs gesonnen, die bereite laͤnger versuchte
                              Scheidung des Erzes von dem Brennmaterials in zwei Schachten als seine Erfindung in
                              Anspruch zu nehmen, sondern das Neue ist lediglich in der Gesammteinrichtung des
                              Ofens zu suchen.
                           
                        
                           
                           Ueber eine Legirung von Platin und Silber fuͤr
                              Uhrmacher.
                           Hr. Baron Séguier lenkte in einer der
                              dießjaͤhrigen Versammlungen der Société
                                 d'encouragement die Aufmerksamkeit der Gesellschaft auf eine Legirung aus
                              Platin und Silber, aus welcher Hr. Benoit, Uhrmacher in
                              Versailles, verschiedene Gegenstaͤnde und namentlich jene reibenden Theile,
                              die man bisher aus Messing zu arbeiten pflegte, verfertigt. Aus den hieruͤber
                              vorgetragenen Bemerkungen geht hervor, daß unter den zahlreichen Ursachen, welche
                              stoͤrend auf den Gang und die Dauerhaftigkeit unserer Zeitmessungsapparate
                              wirken, das Oehl, welches man gezwungen ist, zwischen die der Reibung unterliegenden
                              Theile und namentlich zwischen die Zapfen der Raͤder und deren Loͤcher
                              zu dringen, eine der Hauptrollen spielt. Hr. Benoit
                              sucht, nachdem er die fruchtlosen Versuche, die gemacht wurden, um sich ein zu
                              diesem Zweke geeignetes Oehl zu verschaffen, beruͤhrt, und nachdem er seine
                              Meinung uͤber die Mittel, die dasselbe ersezen sollen, wie z.B. die Rubine,
                              ausgesprochen, darzuthun, wie nothwendig die Uhrmacherkunst ein Metall bedarf,
                              welches sowohl die Eigenschaften des Messings als auch jene der Loͤcher aus
                              Rubin besizt, ohne die Fehler von beiden zu haben, und welches dabei zugleich auch
                              leicht zu arbeiten und nicht zu theuer ist. Hr. Benoit
                              glaubt, ein solches Metall in einer neuen, von den HHrn. Mention und Wagner verfertigten Platinlegirung
                              entdekt zu haben. Die Gesellschaft wird die ihr von Hrn. Benoit vorgelegten Uhren einer vergleichsweisen Probe unterwerfen.
                           
                        
                           Guinand's Geheimniß in der
                              Flintglasbereitung der franzoͤsischen Regierung angetragen.
                           Das Echo du monde savant enthaͤlt in seiner
                              heurigen Nr. 25 folgenden Artikel: „Das beste Flintglas hat bekanntlich
                                 zuweilen Streifen, die den Gestirnen, welche man durch derlei Glaser beobachtet,
                                 eine Art von leuchtendem Schweife geben. Hrn. Guinand, dem Sohne, ist es gelungen, diesen Fehler ganz zu beseitigen, ja
                                 sein Flintglas hat vor dem Frauenhofer'schen sogar
                                 noch das voraus, daß es frei von den Blaͤschen ist, die man in diesem
                                 hier und da trifft. Das gewoͤhnliche Flintglas wird ferner, wenn es mit
                                 schwefligen Daͤmpfen in Beruͤhrung kommt, von diesen angegriffen,
                                 so zwar, daß es sich nach und nach mit einem irisirenden Haͤutchen
                                 uͤberzieht. Auch diesen Fehler hat das Guinand'sche Glas nicht. Hr. Guinand hat die
                                 von ihm befolgten Verfahrungsweisen bisher geheim gehalten; da er jedoch das
                                 Geheimniß nicht mit sich zu Grabe tragen will, und bereits in einem ziemlich
                                 vorgeruͤkten Alter sich befindet, so trug er der franzoͤsischen
                                 Regierung dasselbe gegen eine lebenslaͤngliche Jahresrente von 2000 Fr.
                                 an. Die HHrn. Arago und Dumas, denen er das Geheimniß mittheilte, haben in der Sizung der
                                 Akademie in Paris am 25. Jun. 1838 lebhaft darauf angetragen, daß die Akademie
                                 allen ihren Einfluß verwenden moͤge, um die Regierung zur Annahme des
                                 Vorschlages des Hrn. Guinand zu
                                 bestimmen.“
                              
                           
                        
                           Versuch mit de
                                 Fonvielle's Filtrirapparat.
                           Am Anfange des Monates Junius l. J. ward in Paris in Gegenwart des Praͤfecten
                              und einer zahlreichen Versammlung von Notabilitaͤten und Gelehrten die Probe
                              mit einem der Filtrirapparate vorgenommen, welche die Filtrircompagnie an der
                              Notre-Dame Pumpe nach dem Systeme de Fonvielle's
                              errichtet hatte. Die Leistungen des Apparates entsprachen vollkommen; denn ein
                              einziger solcher Apparat lieferte in einer Minute 240 Liter des klarsten Wassers von
                              der Welt. Ein Filter gibt demnach bei einem Druke von 1 1/2 Atmosphaͤren
                              innerhalb 24 Stunden 4000 Hectoliter klares reines Wasser. Ebenso ging die Reinigung
                              des Filters, die sonst so viele Umstaͤnde und Kosten veranlaßt, mit
                              groͤßter Leichtigkeit von Statten. (Man vergleiche uͤbrigens
                              uͤber diese Filter den von Hrn. Arago erstatteten
                              Bericht im polyt. Journal Bd. LXVII. S.
                                 218.)
                           
                        
                           
                           Versuche mit dem nach Brewin's, Chaplin's und Cox's Methode gegerbten Leder.
                           Ein Correspondent des Mechanics' Magazine gibt in einem
                              kritischen Artikel uͤber die in unserem Journal bereits wiederholt
                              besprochene Patent-Gerbemethode des Hrn. Chaplin
                              an, daß er sowohl das hienach gegerbte Leder, als auch Leder aus der Fabrik des Hrn.
                              Brewin, Leder aus der Fabrik der HHrn. Herapath und Cox, und endlich
                              Leder aus einer der besten gewoͤhnlichen Gerbereien Londons einem Versuche
                              unterworfen habe. Er nahm naͤmlich von allen diesen Ledersorten Stuͤke
                              von einem halben Zoll Breite auf 2 Zoll Laͤnge, und weichte sie in einem
                              Beken Wasser ein. Chaplin's Leder saͤttigte sich
                              hiebei in 3 bis 4 Minuten mit Wasser; Brewin's Leder
                              brauchte kaum laͤnger; auf gewoͤhnliche Weise gegerbtes Leder
                              erforderte 20 Minuten; nur das Leder der HHrn. Herapath
                              und Cox zeigte am anderen Morgen noch (das Einweichen war
                              Abends geschehen) in der Mitte eine kleine, vollkommen trokene Stelle.
                           
                        
                           Gotthilff's Mittel Holz gegen
                              Wuͤrmer und gegen den Trokenmoder zu schuͤzen.
                           Hr. August Gotthilff in New-York ist der Besizer
                              eines Patentes aus ein Mittel, durch dessen Anwendung das Holz gegen Wuͤrmer
                              und gegen den Trokenmoder geschuͤzt werden soll. Dieses besteht in nichts
                              weiter als in gewoͤhnlichem vegetabilischem Theer, in Pech, in dem
                              theerartigen Ruͤkstande, der bei der Gasbereitung aus vegetabilischem oder
                              thierischem Oehle, aus Harz, oder aus einem Gemische beider, oder uͤberhaupt
                              aus irgend einer oͤhligen oder harzigen Substanz bleibt. Gewoͤhnlich
                              schmilzt der Patenttraͤger mehrere dieser Stoffe in Verhaͤltnissen,
                              wie sie am passendsten erscheinen, zusammen, wobei er ihnen meistens, namentlich
                              wenn das Holz sehr poroͤs ist, den vierten oder achten Gewichtstheil Kochsalz
                              beimengt. Da die Mischung ohne Anwendung von Hize in die Poren des Holzes eindringen
                              und sie ausfuͤllen soll, so wird es bisweilen noͤthig, sie zu
                              verduͤnnen, was mittelst Terpenthingeist oder einem anderen
                              aͤhnlichen, aus einem der aufgezaͤhlten Materialien destillirten
                              Aufloͤsungsmittel zu geschehen hat. Um eine vollkommene Saͤttigung des
                              Holzes zu erzielen, bringt der Patenttraͤger dasselbe zugleich mit den
                              harzigen Stoffen in entsprechende metallene Behaͤlter, und zwar so, daß das
                              Holz ganz von dem harzigen Stoffe bedekt ist. Das Ganze sezt er hierauf einer
                              Temperatur von 108–163° R. aus, und zwar je nach der Groͤße und
                              Beschaffenheit der Hoͤlzer eine bis zwoͤlf Stunden lang oder
                              daruͤber. Man kann zur Beschleunigung der Operation auch das Vacuum oder den
                              Druk anwenden, was jedoch selten noͤthig seyn duͤrfte. (Mechanics' Magazine, No. 776.)
                           
                        
                           Demarçay's Methode
                              Getreide aufzubewahren.
                           Wir haben zu dem, was wir im polyt. Journal Bd.
                                 LXVIII. S. 473 uͤber die von Hrn. General Demarçay angegebene Methode das Getreide aufzubewahren,
                              mittheilten, nunmehr noch beizufuͤgen, daß der Akademie in Paris
                              kuͤrzlich durch Hrn. Gay-Lussac ein
                              guͤnstiger Bericht hieruͤber erstattet wurde. Der Hr. General hat
                              bereits eine 12jaͤhrige Erfahrung zu seinen Gunsten aufzufuͤhren, und
                              darunter einen Versuch, bei welchem das Getreide volle drei Jahre in dem
                              hoͤlzernen, in den Eiskeller versenkten Silo aufbewahrt war.
                              Merkwuͤrdig ist es auch, daß man ein Mal Getreide, welches beim Messen durch
                              einen heftigen Regen benezt worden war, naß in den Silo brachte, und daß man es, als
                              man nach drei Wochen darnach sah, vollkommen troken und so glatt wie Leinsamen fand.
                              In einem anderen Falle sog Getreide, welches man im Februar aus dem Silo nahm und
                              auf einen Speicher brachte, innerhalb 2 Monaten auf diesem so viel Feuchtigkeit an,
                              daß es in Folge der hiedurch erlittenen Aufschwellung um 2 Kil. per Hectoliter leichter wog. Die Bedekung des Eiskellers
                              hat nach Art der amerikanischen Eisgruben mit einem kegelfoͤrmigen Dache aus
                              Stroh zu geschehen. (Echo du monde savant 1838, No. 23.)
                           
                        
                           
                           Ueber den Einfluß des gebrannten Mergels auf den
                              Weinstok.
                           Im IV. Bde. des Recueil supplémentaire zum Journal de l'Académie de l'Industrie findet man
                              einige neuere Daten uͤber die bereits bekannte, an mehreren Orten
                              bewaͤhrt gefundene guͤnstige Wirkung, welche gebrannter Mergel auf den
                              Weinstok auszuuͤben pflegt. Namentlich wird auch in diesem Aufsaze wieder
                              hervorgehoben, um wie Vieles durch Anwendung dieses einfachen Mittels der
                              Alkoholgehalt der Weine erhoͤht werden kann. Als Beispiel wird
                              angefuͤhrt, daß man im suͤdlichen Frankreich in Weinbergen, an denen
                              man im Winter die Reben mit gebranntem Mergel zu speisen pflegt, aus 680 Liter Wein
                              310 Pfd. Alkohol gewann; waͤhrend man in ganz gleich gelegenen Weinbergen, in
                              denen kein Mergel angewendet wurde, aus einer gleichen Menge Wein nur 250 Pfd.
                              Alkohol erlangen konnte.
                           
                        
                           Hrn. Milleret's Butterfaß.
                           Hr. Milleret, Sohn, Oekonom im Departement de l'Aisne, schreibt: „Das bisher
                                 gebraͤuchliche Butterfaß mit umlaufenden Fluͤgeln hatte das
                                 Unangenehme, daß es sich in kurzer Zeit verkleisterte, daß seine Reinigung
                                 Schwierigkeiten machte, und daß es zu gebrechlich war. Ich habe daher die
                                 Fluͤgel, welche die eigentliche Ursache der Unreinlichkeit und
                                 Gebrechlichkeit sind, weggelassen, die runde Form des Fasses gegen die
                                 vierseitige umgetauscht, und die Einrichtung getroffen, daß nicht die
                                 Fluͤgel, sondern das Butterfaß selbst mit bedeutender Geschwindigkeit
                                 umgetrieben wird. Ich bewerkstelligte dieß mittelst eines außerhalb des Fasses
                                 angebrachten Raͤderwerkes. Das vierseitige Faß, dessen ich mich bediene,
                                 hat 50 Centimeter (beilaͤufig 1 1/2 Fuß) Laͤnge und 33 Centimeter
                                 Breite. Jeder Zimmermann kann ein solches herstellen und es gewaͤhrt
                                 nicht nur groͤßere Dauerhaftigkeit und Reinlichkeit, sondern wie ich aus
                                 laͤngerer Erfahrung versichern kann, auch einen nicht unbedeutenden
                                 Gewinn an Zeit. (Journal des connaissances usuelles.
                                 Decbr. 1837)
                              
                           
                        
                           Zunahme des Verkehres im Hafen zu London.
                           Nach dem in historischer, statistischer und commercieller Hinsicht interessanten
                              Werke, welches Hr. James Elmes uͤber den Hafen von
                              London herausgab, und welches soeben die Presse verließ, hat sich der Handel
                              daselbst in den lezten zwei Jahren folgender Maßen gesteigert:
                           
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 Englische Fahrzeuge
                                 Fremde Fahrzeuge
                                 
                              
                                 Im
                                 Jahre
                                 1836
                                 liefen ein:
                                 3500
                                 mit
                                 766,010
                                 Tonnen;
                                 1449
                                 mit
                                 249,080
                                 Tonnen;
                                 
                              
                                  –
                                   –
                                 1837
                                     –
                                 4058
                                  –
                                 818,179
                                     –
                                 1530
                                  –
                                 236,662
                                     –
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 Zunahme
                                   558
                                 mit
                                   52,169
                                 Tonnen;
                                     81
                                 mit
                                   12,418
                                 Tonnen; 
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 (Abnahme)
                                 
                              
                           
                              
                                 Summa
                                 im J.
                                 1836:
                                 4949
                                 Schiffe
                                 mit
                                 1,015,090
                                 Tonnen;
                                 
                              
                                    –
                                  –
                                 1837:
                                 5588
                                    –
                                 –
                                 1,054,841
                                     –
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 –––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Zunahme:
                                   639
                                 Schiffe
                                 mit
                                      39,751
                                 Tonnen.
                                 
                              
                           Dazu kommt noch der Kuͤstenhandel, der
                           
                              
                                 im J.
                                 1836:
                                 19,715
                                 Schiffe
                                 mit
                                 2,656,750
                                 Tonnen
                                 
                                 
                              
                                   –
                                 1837:
                                 21,390
                                    –
                                 –
                                 2,811,520
                                     –
                                 zaͤhlte.
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––
                                 
                                 
                                 ––––––––
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Zunahme:
                                    1605
                                 Schiffe
                                 mit
                                    134,770
                                 Tonnen.
                                 
                                 
                              
                           Die Gesammtzunahme im fremden Handel sowohl als im Kuͤstenhandel belief sich
                              also auf 2444 Schiffe mit einer Ladung von 194,521 Tonnen.