| Titel: | Beschreibung einer kleinen, sehr bequemen Handluftpumpe mit doppelt wirkendem Cylinder. Von Otto Autenrieth, Mechanikus in Ulm. | 
| Autor: | Otto Autenrieth | 
| Fundstelle: | Band 69, Jahrgang 1838, Nr. XCI., S. 411 | 
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                        XCI.
                        Beschreibung einer kleinen, sehr bequemen
                           Handluftpumpe mit doppelt wirkendem Cylinder. Von Otto Autenrieth, Mechanikus in
                           Ulm.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. VIII.
                        Autenrieth's kleine Handluftpumpe.
                        
                     
                        
                           Diese Luftpumpe unterscheidet sich von andern aͤhnlichen durch die
                              Construction des Cylinders, welcher als doppelt wirkende Pumpe arbeitet und zugleich
                              den Vortheil gewaͤhrt, daß der damit Arbeitende beinahe bloß die Friction zu
                              uͤberwinden hat, waͤhrend bei andern aͤhnlichen mir bekannten
                              Maschinen der Kolben den vollen Luftdruk zu tragen hat, was die Arbeit
                              außerordentlich erschwert.
                           Die Zeichnung Fig.
                                 31 zeigt die Einrichtung dieser Luftpumpe in etwa 1/4 der
                              natuͤrlichen Groͤße. a bezeichnet die
                              Glasgloke, welche auf den Teller b luftdicht
                              aufgeschliffen ist; dieser ist auf der durchbohrten Saͤule c, c aufgeschraubt, durch welche der einfach durchbohrte
                              Hahn e geht, um die Verbindung der Pumpe mit der Gloke
                              nach Belieben
                              absperren zu koͤnnen. Bei f befindet sich ein
                              Blasenventil, welches sich gegen die Pumpe hin oͤffnet: um nach vollendetem
                              Experimentiren wieder Luft unter die Gloke zu lassen, wird die Schraube g herausgeschraubt, welche mit einem Lederscheibchen
                              luftdicht an den Teller anschließt. Die Pumpe d ist
                              luftdicht verschlossen, bis auf den engen Canal, welcher durch das Blasenventil f und den Hahn e unter die
                              Gloke fuͤhrt, und zwei Loͤcher h und i, welche durch die beiden Bodenplatten des Cylinders in
                              die freie Luft muͤnden, und welche beide mit sich nach Außen
                              oͤffnenden Ventilen verschlossen sind. Der Kolben besteht wie
                              gewoͤhnlich aus abgedrehten Lederscheiben, die Kolbenstange schiebt sich
                              luftdicht in einer Lederbuͤchse und wird mittelst des Handgriffes l hin- und hergezogen. Die ganze Luftpumpe wird
                              mit der Schraubzwinge m an einen Tisch angeschraubt.
                           Das Spiel der Maschine ist nun folgendes: es stehe der Kolben n bei h auf der Bodenplatte des Cylinders auf,
                              so daß sich keine Luft mehr unter ihm befindet, so wird, wenn derselbe heraufgezogen
                              wird, bis er bei i aufsizt, ein luftleerer Raum hinter
                              ihm entstehen, in welchen die Luft unter der Gloke durch das Blasenventil f einstroͤmt; die auf der andern Seite des
                              Kolbens aber befindliche Luft wird durch das Blasenventil i entweichen. Beim Ruͤkwaͤrtsschieben wird die
                              verduͤnnte Luft durch das Ventil f verhindert in
                              die Gloke zuruͤkzustroͤmen, und muß durch das Ventil h entweichen. Die ersten Zuͤge gehen wegen des
                              Druks der Luft in der Gloke auf den Kolben, etwas schwer, mit jedem Zuge aber
                              vermindert sich der Widerstand, und zulezt ist beinahe bloß noch die Friction zu
                              uͤberwinden. Sobald die Luft sich nicht weiter verduͤnnen
                              laͤßt, wird der Hahn e geschlossen.
                           Wegen des unter den Ventilen befindlichen schaͤdlichen Raumes und wegen des
                              Durchdringens der Luft durch die Ventile, laͤßt sich die Verduͤnnung
                              der Luft nicht so weit treiben, wie mit einer Hahnluftpumpe: dieselbe ist aber zu
                              den meisten Experimenten mehr als hinreichend, und wegen der bequemen Handhabung
                              moͤchte sich diese Art besonders fuͤr kleine Apparate in Schulen, und
                              mit einiger Veraͤnderung zu technischen Zweken eignen. Auch sind die
                              Anschaffungskosten nicht bedeutend, indem eine solche Luftpumpe mit Apparat
                              (Magdeburgischen Halbkugeln, kleinem Barometer etc.) in verschlossenem Kasten auf 50
                              fl. kommt und um diesen Preis unter Garantie fuͤr die Leistung etc. von dem
                              Verfertiger stets zu beziehen ist.
                           
                        
                     
                  
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