| Titel: | Verbesserungen an den Locomotiven und Dampfwagen, welche zum Theile auch auf gewöhnliche Dampfmaschinen und zu anderen Zweken anwendbar sind, und worauf sich Henry Van Wart und Samuel Aspinall Goddard, beide Kaufleute zu Birmingham, auf die von einem Ausländer erhaltene Mittheilung am 22. Septbr. 1836 ein Patent ertheilen ließen. | 
| Fundstelle: | Band 71, Jahrgang 1839, Nr. I., S. 1 | 
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                        I.
                        Verbesserungen an den Locomotiven und Dampfwagen,
                           welche zum Theile auch auf gewoͤhnliche Dampfmaschinen und zu anderen Zweken
                           anwendbar sind, und worauf sich Henry Van Wart und Samuel Aspinall Goddard, beide Kaufleute zu
                           Birmingham, auf die von einem Auslaͤnder erhaltene
                           Mittheilung am 22. Septbr. 1836 ein Patent
                           ertheilen ließen.
                        Aus dem London Journal of arts. August 1838, S.
                              257.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Van Wart's und Goddard's Verbesserungen an den Locomotiven und
                           Dampfwagen.
                        
                     
                        
                           Gegenwaͤrtiges Patent betrifft gewisse Zusaͤze und Verbesserungen an
                              der Dampfmaschine und den zur Fortschaffung dienenden Apparaten, auf welche dem
                              bekannten William Church, von dem auch dermalige
                              Verbesserungen herruͤhren, unterm 29. Novbr. 1830, 9. Febr. 1832, 7. Septbr.
                              1833 und 16. Maͤrz 1835 Patente ertheilt wurden.Man findet alle diese Patente im Polytechn. Journale und zwar Bd. XLIII. S. 1, Bd. XLIX. S. 162, Bd. LIII. S. 90, Bd. LXV. S. 92. A. d. R. Es bezieht sich 1) auf die Locomotiven und Dampfwagen; 2) auf die
                              gewoͤhnlichen Marine-Dampfmaschinen, und 3) auf Locomotive und fixirte
                              Maschinen zugleich. In ersterer Beziehung beruhen sie auf einer Anordnung der
                              Wagentheile, gemaͤß welcher die Maschine eingeschlossen und auch am Raume
                              fuͤr Wasser und Brennmaterial gewonnen wird; auf dem Baue des Kessels, des
                              Ofens und der Laufraͤder. In zweiter Beziehung betreffen sie das Gestell der
                              Maschine, in Verbindung mit dem Gebaͤlke des Fahrzeuges, und den Bau der
                              fuͤr derlei Maschinen bestimmten Kessel. In dritter Beziehung endlich beruhen
                              sie auf dem Baue und dem Spiele der Ventile, des Wasser- und Dampfmessers,
                              der Methode die Zapfen und andere der Reibung ausgesezte Theile schluͤpfrig
                              zu erhalten, und auf der Erzeugung von Dampf durch den Verdichtungsproceß, um
                              dadurch secundaͤre Maschinen in Bewegung zu sezen.
                           In den zur Erlaͤuterung beigegebenen Zeichnungen ist Fig. 1 ein seitlicher
                              Aufriß der Locomotive. Fig. 2 und 3 sind Endansichten
                              derselben. Fig.
                                 4 ist ein horizontaler Durchschnitt, an dem man den Kessel und die
                              Maschine ersieht. Fig. 5 ist ein Laͤngenaufriß in einem durch die Mitte des
                              Kessels und des Ofens genommenen Durchschnitte. Fig. 6 ist ein vor dem
                              Kessel und Ofen genommener Querdurchschnitt. Fig. 7 ist ein
                              aͤhnlicher Durchschnitt durch die Achse der hinteren Laufraͤder, von
                              dem hinteren Theile der Maschine her gesehen.
                           Das Gestell oder Gehaͤuse a, a besteht aus
                              Eisenplatten, die mit den Kanten in runde Staͤbe eingelassen sind. b, b ist der Wasserbehaͤlter, und c, c der die Heizstelle d
                              umschließende Kessel. Die Kammer e, in der die Kohlen in
                              Kohks verwandelt werden, ist mit Wasser umgeben, und die Feuerzuͤge des Ofens
                              endigen sich in Roͤhren f, f, welche in den
                              Schornstein fuͤhren. g, g sind die Kammern
                              fuͤr das Brennmaterial. Die Cylinder h, h
                              erhalten den Dampf durch die Einlaßroͤhren i, i,
                              waͤhrend die Canaͤle k, k dem Dampfe zum
                              Austritte dienen. Bei l, l sieht man das
                              Gestaͤnge der Maschine und einige andere Theile, die spaͤter noch
                              ausfuͤhrlicher beschrieben werden sollen. m ist
                              der Plaz fuͤr den Maschinisten oder Heizer.
                           Der Bau des Kessels erhellt aus dem Laͤngendurchschnitte Fig. 8, aus dem
                              horizontalen, durch den Ofen und die roͤhrenfoͤrmigen
                              Feuerzuͤge genommenen Durchschnitte Fig. 9, und aus dem
                              Fronteaufrisse Fig.
                                 10. Zur Bezeichnung der Theile an diesen Figuren sind die fruͤher
                              gewaͤhlten Buchstaben beibehalten. Jede der Dampfkammern n, n hat wie gewoͤhnlich ein Sicherheitsventil.
                              Ein in der Fronte der Verkohlungskammer e befindlicher
                              Rost o laͤßt die zur Befoͤrderung der
                              Verbrennung noͤthige Luft eintreten. Das Aschenloch p ist an dem vorderen Ende dem Zutritte der Luft zugaͤnglich; an
                              seinem unteren Theile befindet sich eine zweite Reihe von Rost- oder
                              Feuerstangen q, Fig. 5, welche viel enger
                              gestellt sind, als die gewoͤhnlichen. Auf diesem zweiten Roste sammelt sich
                              das von Oben herabfallende unverbrannte Brennmaterial, damit es daselbst durch die
                              Luft, welche zwischen den unteren Roststangen in die am Ende der Aschengrube
                              befindliche Kammer v eintritt, vollkommen verbrannt
                              werde. Der Scheitel dieser Kammer ist mit einem Schieber versehen, dessen Griff sich
                              bis an den vorderen Theil des Ofens erstrekt. Ueber dieser Kammer r befindet sich eine genau schließende, hohle
                              Thuͤre s, welche die Aschengrube von dem
                              Feuerzuge trennt. Ist diese Thuͤre, sowie man sie in der Zeichnung sieht,
                              geschlossen, so bildet der in ihr befindliche hohle Raum einen Canal, der von der
                              Kammer r an eine in dem Stege des Ofens bei t befindliche Oeffnung fuͤhrt. Es wird demnach
                              auf solche Art von der Aschengrube aus erhizte Luft an den hinteren Theil des Ofens
                              gefuͤhrt und dadurch die Verbrennung belebt und die Verzehrung des Rauches in
                              hohem Grade beguͤnstigt. Wenn eine, hinreichende Menge Gluth oder
                              unverbrannten Brennstoffes aus dem Ofen herabgefallen, so kann man die Thuͤre oͤffnen, und die
                              heiße Luft an den Steg treten lassen. Dasselbe laͤßt sich uͤbrigens
                              auch durch eine Reihe von Roͤhren, welche an dem einen Ende dem Zutritte der
                              Luft offen stehen, waͤhrend sie an dem anderen in die Kammer r einmuͤnden, erzielen. Die Luft wird
                              naͤmlich auf ihrem Durchgange durch die Roͤhren durch die zwischen den
                              Roststangen herabgefallene Gluth erhizt. Auch kann man Roststangen und
                              Roͤhren abwechselnd neben einander anbringen.
                           Die Laufraͤder der Locomotive, welche uͤbrigens auch an anderen Wagen
                              anwendbar sind, sind zum Theile nach dem Muster der
                              Patent-Scheibenraͤder des Hrn. Benjamin Hicks gebaut; doch sind Verbesserungen daran angebracht, in Folge deren
                              sie nicht nur leichter zu verfertigen sind, sondern die ihnen bei groͤßerer
                              Staͤrke noch groͤßere Leichtigkeit geben. Sie sind ganz von Eisen, und
                              haben Speichen, welche aus duͤnnen Eisenstaͤben bestehen. Leztere sind
                              an ihren inneren Enden dadurch in der Buͤchse oder Nabe befestigt, daß die
                              Metallenden schwalbenschwanzfoͤrmig geformt und in die Nabe eingelassen sind.
                              Die aͤußeren Enden der Speichen stoßen an einen eisernen, die Felgen
                              bildenden Ring. In Fig. 11 sieht man eines dieser Raͤder in vollendetem Zustande;
                              Fig. 12
                              zeigt ein solches mit abgenommener aͤußerer Scheibe; Fig. 13 ist eine Ansicht
                              des Rades von der schmalen Seite; Fig. 14 ist ein
                              diametraler Durchschnitt. Fig. 15 ist eine einzelne
                              Speiche. Die Speichen a, a, a sind zu beiden Seiten von
                              einer kreisrunden Scheibe Eisenblech b, b eingefangen;
                              und diese Scheiben werden zum Theile durch Zapfen, die an den Raͤndern der
                              Speichen bei c, c, c gebildet sind, und welche man, wenn
                              sie durch entsprechende Zapfenloͤcher in den Scheiben gestekt worden, außen
                              vernietet, an Ort und Stelle erhalten. Jede der Scheiben ist aber ferner dadurch mit
                              der Nabe des Rades verbunden, daß ihre inneren Raͤnder
                              schwalbenschwanzfoͤrmig aufgebogen sind, und daß man sie in erhiztem Zustande
                              in leichte Fugen, welche an den um die Nabe herumlaufenden,
                              schwalbenschwanzfoͤrmigen Schultern angebracht sind, versenkt, und durch
                              Umnieten befestigt. Die aͤußeren Raͤnder der Scheiben sind gleichfalls
                              schwalbenschwanzartig aufgebogen, und mit diesen Raͤndern werden sie in Fugen
                              der Felge eingelassen, indem man diese erhizt uͤber die Scheibe anlegt, und
                              nach dem Abkuͤhlen durch eine Vernietung damit verbindet.
                           Der auf die Marine-Dampfmaschinen bezuͤgliche Theil der Erfindung
                              besteht, wie schon oben gesagt, in einer eigenthuͤmlichen Anordnung des
                              Gestelles der Maschine in Verbindung mit dem Gebaͤlke des Fahrzeuges; in
                              einer Anordnung der arbeitenden Theile der Maschine selbst, und endlich auch in
                              einem verbesserten Baue der fuͤr derlei Maschinen bestimmten Kessel. Der Zwek ist Ersparniß
                              an Raum, so daß die Maschine sammt Zugehoͤr nur einen kleinen Raum einnimmt.
                              Zugleich soll aber auch große Staͤrke und Festigkeit erzielt werden, indem
                              die auf das Fahrzeug wirkende Gewalt mehr uͤber dessen ganzen Bau
                              ausgebreitet wird, als dieß an den gewoͤhnlichen Dampfbooten, deren Rumpf von
                              der Maschine ganz unabhaͤngig gezimmert zu werden pflegt, der Fall ist.
                              Gewoͤhnlich wird der Rumpf der Boote an einem anderen Orte gebaut als die
                              Kessel und die Maschinerie, und die Verbindung aller Theile zu einem Ganzen
                              geschieht nur mit Vorkehrungen, wie man sie eben fuͤr noͤthig
                              haͤlt, um dieselben an den ihnen angewiesenen Orten zu erhalten. Der neuen
                              Methode gemaͤß soll aber das Gestell der Maschine und der Kessel gleichsam
                              mit dem Rumpfe identificirt werden, so daß sie nur eine und dieselbe Grundlage haben
                              und nur einen Bau ausmachen.
                           Fig. 16 bis
                              23*
                              dienen zur Erlaͤuterung der in dieser Absicht getroffenen Einrichtungen. Fig. 16 ist
                              ein Laͤngendurchschnitt, senkrecht durch ein hauptsaͤchlich zum
                              Personen-Transporte bestimmtes Dampfboot gefuͤhrt. Fig. 17 ist ein Grundriß
                              oder eine horizontale Ansicht des oberen Verdekes. Fig. 18 ein
                              Laͤngendurchschnitt horizontal an dem Hauptdeke genommen, um die Anordnung
                              der Cajuͤten und sonstigen Theile zu zeigen. Fig. 19 ein
                              aͤhnlicher Durchschnitt in der Linie des unteren Dekes. Fig. 20 ein
                              Querdurchschnitt, senkrecht hinter dem Maschinenraume herabgefuͤhrt. Fig. 21 ein in
                              groͤßerem Maaßstabe gezeichneter Querdurchschnitt, aus welchem das
                              Quergebaͤlke der Maschinen erhellt. Fig. 22 ein theilweiser
                              Laͤngendurchschnitt in der Linie des Kieles oder des Weges, der vom
                              Vorder- zum Hintertheile durch die ganze Laͤnge des Bootes
                              laͤuft. Man sieht hier zwei Kessel und eine Maschine. Fig. 23 ein Grundriß oder
                              eine horizontale Ansicht der beiden Maschinen und ihrer Kessel. Fig. 23* zeigt die
                              arbeitenden Cylinder und die Luftpumpen einzeln fuͤr sich. An allen diesen
                              Figuren beziehen sich gleiche Buchstaben auf gleiche Theile.
                           Das Hauptgebaͤlke A, A der Maschine ist an den
                              unteren Theilen durch Bolzen mit starken Balken verbunden, welche laͤngs der
                              Kielschwinne gelegt sind, und an den Seiten mit den
                              Haupt-Scheidewaͤnden B, B, welche durch
                              das ganze Boot laufen, und die unten gleichfalls an starke parallele Balken, oben
                              hingegen an die Balken des Hauptdekes gebolzt sind. Diese
                              Haupt-Scheidewaͤnde B, B bestehen aus
                              Eisenplatten a, a, die in das aus den Eisenstangen b, b zusammengesezte Gerippe eingesezt sind. Sie bilden
                              den Raum D, Fig. 19, welcher durch
                              die ganze Laͤnge des Bootes oder durch eine beliebige Streke laͤuft
                              und zur Aufbewahrung von Kohlen bestimmt ist. Sie sind auf solche Art mit dem
                              Gestelle der Maschinen und der Kessel verbunden, daß sie gleichsam als
                              Ruͤkgrat des Bootes betrachtet werden koͤnnen. Die zu beiden Seiten
                              derselben bleibenden Raͤume sind wie gewoͤhnlich zur Aufnahme der
                              Ladungen bestimmt. Die Kessel E, E, welche
                              spaͤter noch besonders beschrieben werden sollen, sind mit einem
                              Gehaͤuse oder Mantel umgeben und der Raum zwischen diesem und dem Cylinder
                              ist mit einem schlechten Waͤrmeleiter ausgefuͤllt. F, F sind die Dampfroͤhren; G, G die Schiebventil-Buͤchsen; H, H die Cylinder; I, I die
                              Kolbenstangen, mit den an ihnen festgemachten Querhaͤuptern K, K, von denen zu beiden Seiten des Cylinders an den
                              Kasten oder an die Parallelbewegung bei L, L die Arme
                              J, J* herabsteigen. Diese Arme stehen an ihren
                              unteren Enden durch Gefuͤge mit den Gabelarmen M,
                                 M der Verbindungsstangen N, N in Zusammenhang.
                              O, O sind die Kurbeln; P,
                                 P die Wellen der Ruderraͤder, die in dem Maschinengestelle in
                              entsprechenden Anwellen laufen; Q, Q die
                              Ruderraͤder; R, R die Luftpumpe, an welche der
                              aus den Verdichtern S, S austretende Dampf gelangt; T, T die Kuͤhlapparate zum Abkuͤhlen des
                              verdichteten Wassers, damit dasselbe wiederholt zur Verdichtung des Dampfes
                              verwendet werden kann, wie dieß in dem Patente des Hrn. Church vom 15. Maͤrz 1836 beschrieben ist.
                           Die Luftpumpen werden durch die gabelfoͤrmigen Hebel U,
                                 U, die durch die Gefuͤge und Zapfen c, c
                              mit den gabelfoͤrmigen Enden der Querhaͤupter K, K der Kolbenstangen verbunden sind, in Bewegung gesezt. Jeder dieser
                              Hebel hat seinen Stuͤz- oder Drehpunkt an dem Schwung- oder
                              Schuͤttelhebel d, dessen Zapfenlager sich in e, e befinden. Die anderen Enden der Hebel U, U sind mit den Kolbenstangen der Luftpumpen
                              verbunden, und erhalten durch den Hebel d und die
                              Baͤnder f, f, welche einerseits an dem Balancier
                              der Luftpumpe und andererseits an fixen Zapfen festgemacht sind, eine
                              Parallelbewegung mitgetheilt. Die Heißwasserpumpen, welche die Kessel mit Wasser
                              speisen, werden von den Balanciers der Luftpumpen her in Bewegung gesezt und
                              befinden sich bei W, W. Das fuͤr die
                              Condensatoren erforderliche Kuͤhlwasser liefern die Ruderraͤder; und
                              es ist zu diesem Zweke innerhalb ihrer Kasten auf gehoͤriger Hoͤhe ein
                              Behaͤlter angebracht, der das durch das Umlaufen der Raͤder
                              emporgehobene Wasser aufnimmt. Das auf solche Art uͤber die
                              Wasserflaͤche gehobene Wasser kann in Roͤhren an die tiefer liegenden
                              Condensatoren geleitet werden, und das von diesen kommende Wasser kann wie
                              gewoͤhnlich an der Seite des Bootes austreten.
                           Sollte man nach dieser Methode nicht im Stande seyn, sich Wasser in genuͤgender Menge zu
                              verschaffen, so koͤnnte man auch eine Pumpe anwenden, oder die Luftpumpe mit
                              einer Kaltwasser-Drukpumpe in Verbindung bringen, wie dieß in Fig. 24 gezeigt ist. Hier
                              ist a der Stiefel der Luftpumpe, b ihr Kolben; c der Eintritt- und d der Austrittscanal. Die Kaltwasserpumpe ist durch den
                              hohlen Kolben e und den hohlen Theil der Kolbenstange
                              der Luftpumpe f, f gebildet. Das kalte Wasser tritt bei
                              g, g ein, steigt in den hohlen Theilen empor, und
                              wird beim Herabsteigen des Kolbens durch den Canal h
                              getrieben. Es versteht sich, daß an diesen Canaͤlen fuͤr entsprechende
                              Ventile gesorgt seyn muß.
                           Fig. 25, 26 und 27 dienen zur
                              Erlaͤuterung des Baues des Kessels mit seiner Feuerstelle, seinen
                              Feuerzuͤgen und Kohlenkammern, fuͤr Dampfboote eingerichtet. Fig. 25 ist
                              ein senkrechter Querdurchschnitt; Fig. 26 ein
                              Laͤngendurchschnitt; Fig. 27 ein horizontaler
                              Durchschnitt. An allen diesen Figuren sind a, a die
                              Wasserkammern des Kessels; b ist die Feuerstelle; c welche sich in die Roͤhren e endigen, und durch den Canal f in den Rauchfang fuͤhren. Die Thuͤren g, g, welche geoͤffnet oder geschlossen werden
                              koͤnnen, dienen zum Reinigen und Ausbessern der
                              roͤhrenfoͤrmigen Feuerzuͤge. Die Kammern i, i werden nach Bedarf mit Brennmaterial gefuͤllt, und aus diesen
                              gelangt dasselbe in den Canal k herab, wo es verkohkst
                              wird. Die hiezu noͤthige Luft erhaͤlt ihren Zutritt durch den kleinen
                              Rost bei l. Das Thuͤrchen m dient zum Schuͤren des Feuers. Wenn man will, kann man auch hier
                              an dem Ende des ersten Steges die im Eingange bei den Locomotiven beschriebene
                              Vorrichtung anbringen, um heiße Luft in das Innere des Heizapparates
                              einzuleiten.
                           Die eigenthuͤmliche Construction des Schiebventiles und des zu dessen Bewegung
                              dienenden Apparates erhellt aus Fig. 28, wo ein Theil des
                              Wagens mit dem arbeitenden Cylinder, dem Schiebventile, dem Kolben, der Drukpumpe,
                              den Laufraͤdern, der Kurbel, den Verbindungsstangen, der Parallelbewegung,
                              der Bewegung des Schiebventiles und der Umkehr- und Handsteuerung im Aufrisse
                              und zum Theile im Durchschnitte dargestellt ist, waͤhrend Fig. 29 eine horizontale
                              Ansicht hievon gibt. In dem Cylinder a bemerkt man den
                              Kolben b mit seiner Stange c. An lezterer ist der Arm d angebracht, der mit
                              dem in dem Stiefel der Drukpumpe spielenden Kolben e
                              verbunden ist. Die Einlaßroͤhre f communicirt mit
                              den in der Dampfbuͤchse angebrachten Canaͤlen g, h, von denen der eine an dieser, der andere an der entgegengesezten
                              Seite des Kolbens in den Cylinder fuͤhrt. Die Auslaßwege i, j communiciren auf aͤhnliche Weise mit diesen
                              Canaͤlen g, h. Zur Absperrung der Communication
                              zwischen den Wegen f, i, j und den Canaͤlen g, h dient eine Schiebeplatte k, k, welche die
                              Stelle eines Schiebventiles vertritt, und in der man die drei Oeffnungen 1, 2, 3
                              bemerkt. In jener Stellung, in der das Schiebventil in der Zeichnung abgebildet ist,
                              kann der Dampf von der Roͤhre f her durch die
                              Oeffnung 2 in den Canal g und durch diesen in den
                              Cylinder eintreten, waͤhrend gleichzeitig die Oeffnung 3 den Dampf von dem
                              entgegengesezten Cylinderende her durch den Canal h in
                              den Austrittsweg j entweichen laͤßt. Wird dagegen
                              das Schiebventil nach Vorwaͤrts bewegt, so wird die Oeffnung 2 die
                              Dampfcommunication von der Roͤhre f her an den
                              Canal g verschließen, und dagegen die Communication von
                              f her durch den Canal h
                              an das andere Ende des Cylinders eroͤffnen, indem das Schiebventil den
                              Auslaßweg j schloß und den Weg i dafuͤr durch die Oeffnung 1 zum Behufe des Austrittes des Dampfes
                              aus diesem Cylinderende eroͤffnete. Mir dem Ende der Kolbenstange c ist durch ein Gefuͤge, an welchem sich eine
                              Leitrolle befindet, eine Stange l, l verbunden, deren
                              entgegengeseztes Ende mit einem an der vorderen Flaͤche des Laufrades
                              befestigten Krummzapfen m in Verbindung steht. An der
                              Seite dieser Verbindungsstange bemerkt man einen Zapfen n. Die Stange selbst ist in der Zeichnung gebrochen dargestellt, damit der
                              hinter ihr befindliche Mechanismus deutlicher sichtbar wird. p, q sind ein Paar sogenannter halbelliptischer Tummler, welche sich an
                              den fixirten Zapfen r, r schwingen, und die mit Fugen
                              oder Spalten ausgestattet sind, welche zur Aufnahme des in ihnen spielenden, aus der
                              Seite der Stange l hervorragenden Zapfens n dienen. Diese Tummler stehen mittelst verzahnter
                              Kreissegmente in einer solchen Verbindung, daß, wenn sich der eine um seine Achse
                              dreht, der andere sich durch einen entsprechenden Bogen, jedoch in entgegengesezter
                              Richtung bewegen muß.
                           Wenn sich der Kolben b in dem Cylinder a hin und her bewegt, so bewegen sich auch die Stangen
                              c und l hin und her; und
                              sowie der Krummzapfen m mit dem Laufrade
                              umlaͤuft, wird sich der Zapfen n durch eine durch
                              punktirte Linien angedeutete elliptische Curve bewegen. Gesezt, der Kolben b bewege sich gegen das rechte Ende des Cylinders, so
                              wird der Zapfen n nothwendig laͤngs des oberen
                              Theiles der Fuge der Tummler p und q hingefuͤhrt werden; und wenn der Kolben beinahe
                              am Ende seines Hubes angelangt ist, so wird der Zapfen n
                              in die in der Zeichnung ersichtliche Stellung gelangt seyn, und auf dem Punkte
                              stehen, in den unteren Theil der elliptischen Curve uͤberzugehen.
                              Waͤhrend er dieß thut, wird er auf den in der Naͤhe des Endes der Fuge
                              befindlichen Schnabel druͤken und den Tummler q
                              in die durch Punkte angedeutete Stellung herabtreiben; und waͤhrend er von dem
                              Ende der elliptischen Curve in die untere Fuge uͤbergeht, wird der andere
                              Tummler p in eine entsprechende Stellung gelangen, so
                              daß die unteren Fugen beider Tummler zusammen passen. Hierauf wird der Zapfen n sich bei der Ruͤkkehr des Kolbens laͤngs
                              der unteren Fuge der Tummler bewegen, bis er an den an dem Tummler p befindlichen Schnabel gelangt und diesen auf gleiche
                              Weise in die aus der Zeichnung ersichtliche Stellung emporhebt; wo dann der Zapfen
                              n wieder aus dem Ende der elliptischen Curve in die
                              obere Fuge der Tummler uͤbergeht und das beschriebene Spiel von Neuem
                              beginnt.
                           An dem oberen Theile des Tummlers q befindet sich ein
                              kleiner Vorsprung s, der durch ein Gefuͤge mit
                              einer Stange t verbunden ist, die an ihrem anderen Ende
                              auf gleiche Weise mit dem unteren Ende des Hebels u In
                              Verbindung steht. Dieser Hebel, der sich mittelst eines Zapfens o, welcher aus einem an dessen Ruͤken
                              befindlichen Knaufe hervorragt, in einer in dem Gestelle fixirten Scheide dreht,
                              besteht aus zwei parallelen, durch Zapfen miteinander verbundenen Platten, zwischen
                              deren oberen und unteren Enden sich sogenannte Distanzstuͤke befinden. Mit
                              diesem Hebel ist das eine Ende der Stange v verbunden,
                              deren entgegengeseztes Ende an dem Schiebventile k
                              festgemacht ist. Diese Verbindung der Stange v mit dem
                              Hebel u ist durch einen Zapfen w vermittelt, welcher an seinen Enden abgeplattet ist, damit er sich in
                              Spalten oder Fenstern des Hebels u bewegen kann. Hieraus
                              ergibt sich also, daß, wie der Tummler q in Folge der
                              beschriebenen Bewegung des Zapfens n emporsteigt oder
                              herabsinkt, die Stange v mit dem Schiebventile k hin und her bewegt wird, wodurch die Ein- und
                              Auslaßwege fuͤr den Dampf auf die oben angegebene Art und Weise
                              geoͤffnet und geschlossen werden.
                           Zum Behufe der Umkehrung der Bewegung ist an der Ventilstange v ein Kniehebel x angebracht, und zwar
                              mittelst eines Zapfens, der in eine lange, in der Naͤhe des Endes dieser
                              Stange befindliche Spalte eingesezt ist. Der andere Arm dieses Hebels x, der seinen Drehpunkt an einem in das Gestell
                              eingelassenen Zapfen hat, steht durch eine Stange mit einem anderen Hebel y in Verbindung, der von einer nach der Quere gestellten
                              Welle, an welcher der Griff z angebracht ist,
                              auslaͤuft. Wenn die Bewegung des Kolbens umgekehrt werden soll, so hebt der
                              Maschinist, indem er den Griff z in die durch Punkte
                              angedeutete Stellung zieht, das Ende der Ventilstange v
                              an den oberen Theil des Hebels u empor, wodurch das
                              Ventil k eine solche Verschiebung erleidet, daß die
                              Stellungen der zum Ein- und Austritte des Dampfes bestimmten Oeffnungen
                              dadurch veraͤndert werden; d.h. daß der Dampfweg von f durch die Oeffnung 2 in den Canal h und von dem Wege h durch die Oeffnung 1 in den Canal i eroͤffnet wird. Es ist nur noch zu bemerken,
                              daß, wenn der Griff z in senkrechte Stellung gebracht
                              wird, saͤmmtliche Dampfwege geschlossen sind, waͤhrend, wenn man ihn
                              hin und her bewegt, die Maschinen gesteuert oder gehandhabt werden. Erinnert muß
                              ferner werden, daß fuͤr Mittel gesorgt seyn muß, womit die
                              Dampfbuͤchse je nach Bedarf auf das Schiebventil angezogen werden kann. Es
                              kann dieß durch Umdrehen der Schrauben 4, 5, 6 und 7 oder auf irgend andere
                              geeignete Weise geschehen.
                           Das neue Instrument zum Messen des Wasserstandes erhellt aus Fig. 30. Dasselbe
                              gehoͤrt zu jenen Instrumenten, an denen die Hoͤhe des Wassers im
                              Kessel durch eine Glasroͤhre angedeutet wird. Der Hauptzwek des Erfinders
                              war, das in Folge des Temperaturwechsels haͤufig entstehende Brechen der
                              Glasroͤhre und die Verstopfung derselben durch den aus dem Wasser sich
                              bildenden Bodensaz zu verhuͤten. Das Wesen der Erfindung beruht hier auf
                              einer Einrichtung und Anordnung der Theile, gemaͤß welcher das in dem
                              Instrumente enthaltene Wasser zu jeder Zeit kuͤhl bleibt oder wenigstens eine
                              verhaͤltnißmaͤßig niedrige Temperatur beibehaͤlt, und
                              gemaͤß welcher, wenn die Glasroͤhre aus irgend einer Veranlassung
                              bricht, das Entweichen von Dampf und Wasser augenbliklich verhindert wird. Ferner
                              ist aber mit dem Instrumente auch noch ein Thermometer mit Scala in Verbindung
                              gebracht, welcher nicht nur die Temperaturgrade, sondern auch den im Kessel
                              stattfindenden Druk andeutet.
                           In dem in Fig.
                                 30 ersichtlichen Durchschnitte durch dieses Instrument ist a, a die cylindrische, dem Wasser im Kessel
                              gegenuͤberliegende Kammer, die durch gehoͤrige Stopfbuͤchsen
                              mit der Glasroͤhre b verbunden ist. Leztere ist
                              ihrerseits auf aͤhnliche Weise mit der Roͤhre c in Verbindung gebracht, die in die in den Kesselboden eingesezte Kammer
                              d fuͤhrt. Von dem aus einer hohlen Kugel
                              bestehenden, und auf dem in der Kammer a enthaltenen
                              Wasser schwimmenden Schwimmer f steigt in die
                              Glasroͤhre ein aus Holz oder einer anderen leichten Substanz bestehender Stab
                              herab, dessen unteres Ende den Zeiger bildet, welcher die Hoͤhe des
                              Wasserstandes im Kessel andeutet. Man kann diese Hoͤhe von der Scala g ablesen, deren Eintheilung nach Zollen des
                              Wasserstandes im Kessel genossen ist. Die Verbindung der Kammer d mit dem Kesselboden ist durch einen an dem kurzen
                              Halse h befindlichen Randvorsprung vermittelt. Zwischen
                              diesen Randvorsprung und den Kessel wird ein Kranz i,
                              der aus einem schlechten Waͤrmeleiter, z.B. aus Holz, Papier oder einer
                              anderen derlei Substanz besteht, gelegt, damit sich die Hize des Kesselmetalles
                              nicht an die Roͤhre c fortpflanzen kann. An der
                              Kammer d
                               bemerkt man einen Hahn
                              k, durch den man, wenn man ihn oͤffnet, allen
                              Bodensaz entfernen kann, indem das Wasser durch den auf dasselbe druͤkenden
                              Dampf hindurch getrieben wird. Es erhellt hieraus, daß das Wasser im Instrumente zu
                              jeder Zeit verhaͤltnißmaͤßig kuͤhl seyn wird, indem die Hize
                              weder von dem Kessel herab in die Kammer d, noch von dem
                              uͤber dem Wasser in der Kammer a befindlichen
                              Dampfe so herabsteigen wird, daß die Glasroͤhre dadurch bedeutend erhizt
                              werden koͤnnte. Der große und ploͤzliche Temperaturwechsel, welcher an
                              den gewoͤhnlichen derartigen Instrumenten unvermeidlich ist, faͤllt
                              demnach hier zum groͤßten Theile weg.
                           Sollte die Glasroͤhre durch irgend einen Zufall brechen, so wird das
                              Entweichen von Dampf und Wasser sogleich verhindert, und zwar auf folgende Weise. An
                              der unteren Seite des Schwimmers e befindet sich ein
                              Ventil l, welches, wenn das Wasser durch den Druk des
                              Dampfes aus der Kammer a ausgetrieben wird, mit der
                              Kugel c herabsinkt, und indem es auf den Siz m zu liegen kommt, die Muͤndung der Roͤhre
                              verschließt. Gleichzeitig wird aber auch der Druk des im Kessel befindlichen Dampfes
                              das Kugelventil n in den Ausschnitt o emportreiben, und dadurch das Entweichen von Wasser
                              aus dem Kessel verhindern. Wenn man den an der Wasserroͤhre befindlichen Hahn
                              p und den Hahn q der
                              Dampfroͤhre schließt, so kann man die Theile abschrauben, und ohne daß man
                              die Maschine anzuhalten brauchte, sogleich zum Einsezen eines neuen Glases
                              schreiten.
                           Anstatt des hohlen Schwimmers und seiner Roͤhre kann man zur Andeutung der
                              Hoͤhe des Wasserstandes in der Glasroͤhre auch Oehl oder irgend eine
                              andere, auf dem Wasser schwimmende Substanz anwenden, in welchem Falle dann die
                              Linie, welche diese Substanz von dem Wasser scheidet, an der graduirten Scala die
                              Hoͤhe des Wassers andeuten wird.
                           Der Thermometer ist bei r angebracht. Seine Roͤhre
                              ist durch geeignete Stopfbuͤchsen gefuͤhrt, so daß die Kugel in der
                              Kammer a dem Dampfe ausgesezt ist. Das Steigen und
                              Fallen des Queksilbers deutet an der einen Seite der Scala die Temperatur des
                              Dampfes, an der anderen dagegen den Druk des Dampfes in Zollen an. Die hiezu
                              eingerichtete Scala sieht man in Fig. 31 in
                              groͤßerem Maaßstabe gezeichnet.
                           Die verbesserte Methode die Wellen, Achsen und uͤbrigen Theile der
                              Dampfmaschinen schluͤpfrig zu erhalten, ersieht man aus Fig. 32, 33 und 34. Sie ist bloß an
                              solchen Orten anwendbar, an denen sich innerhalb gewisser Theile der Maschinerie,
                              wie z.B. in den hohlen Wellen, Verbindungs- und Kolbenstangen, Krummzapfen
                              etc., Oehlkammern anbringen lassen, aus denen das Oehl in kleinen Roͤhrchen,
                              die, wenn es
                              noͤthig seyn sollte, mit Baumwolldochten oder anderen durch
                              Capillaritaͤt wirkenden Substanzen ausgestattet seyn koͤnnen, an die
                              schluͤpfrig zu erhaltenden Theile stroͤmt.
                           Fig. 32 ist
                              ein Durchschnitt eines Endes einer hohlen Welle, an der die neue Vorrichtung
                              angebracht ist. Fig. 33 ist ein aͤhnlicher Durchschnitt derselben Welle, jedoch
                              nachdem dieselbe einen halben Umgang vollbracht hat. Hier ist a, a die hohle Welle, welche in den Anwellen b,
                                 b, die schluͤpfrig erhalten werden sollen, laͤuft. c ist eine kleine, an beiden Enden offene Roͤhre,
                              welche in die Welle eingesezt ist, und die in die hohle, das Oehl enthaltende Kammer
                              d hineinragt. Die Fuͤllung dieser Kammer mit
                              Oehl geschieht bei dem mit einem Hahne versehenen Trichter e. Zum Behufe des Austrittes der beim Fuͤllen verdraͤngten
                              Luft dient das kleine Luftloch f. – Das Spiel
                              dieser Vorrichtung geht auf folgende Art von Statten. Beim Umlaufen der Achse 2
                              taucht die Muͤndung der Roͤhre c zeitweise
                              in daß Oehl ein, wodurch eine kleine Quantitaͤt des lezteren aufgenommen und
                              in der Roͤhre an die Anwellen oder Zapfenlager geleitet wird, damit diese in
                              gehoͤriger Schluͤpfrigkeit erhalten werden.
                           In Fig. 34
                              sieht man dieselbe Vorrichtung auf eine Kurbel- oder Verbindungsstange oder
                              auf den Krummzapfen eines Laufrades angewendet. a ist
                              die Verbindungsstange; b der Krummzapfen; c das Verkuppelungsband; d
                              die in dem hohlen Theile der Verbindungsstange angebrachte Oehlkammer; e die Roͤhre, welche das Oehl aus dieser Kammer
                              an jene Theile leitet, zwischen denen die Reibung Statt findet. Durch die ganze
                              Laͤnge dieser Roͤhre muß ein Baumwolldocht gefuͤhrt seyn, der
                              mit dem einen Ende in das in der Kammer d enthaltene
                              Oehl eintaucht, waͤhrend sein anderes Ende mit der Oberflaͤche des
                              Krummzapfens b in Beruͤhrung steht.
                           Die Methode, nach welcher der Dampf verdichtet, und destillirtes Wasser zur Speisung
                              der Kessel der Locomotiven und anderer Dampfgeneratoren, gewonnen werden soll,
                              findet ihre Anwendung hauptsaͤchlich auf Verdichtung des aus den
                              Hochdrukmaschinen entweichenden, oder des einer hohen Temperatur theilhaften
                              Dampfes. Sie besteht zum Theil in Verbesserungen jener Methode, nach welcher W. Church dem Patente vom 7. Sept. 1833 gemaͤß aus
                              dem ausgelassenen Dampfe destillirtes Wasser gewinnen will; insbesondere aber soll
                              gegenwaͤrtigem Patente gemaͤß der bei der Verdichtung des
                              ausgelassenen Dampfes entbundene Waͤrmestoff von dem Kuͤhlwasser
                              aufgenommen werden, so daß dieses, erhizt und in Dampf verwandelt wird, und daß also
                              dieser Waͤrmestoff neuerdings wieder in Anwendung kommt, um Dampf aus dem
                              Kuͤhlmittel zu erzeugen. Der auf diese Art erzeugte Dampf geht in einen
                              weiteren Kuͤhlapparat uͤber, und gibt seinen Waͤrmestoff auf
                              gleiche Weise an sein Kuͤhlwasser ab, wodurch dieses gleichfalls wieder in
                              Dampf verwandelt wird, u.s.f., bis der Waͤrmestoff endlich eine so niedrige
                              Temperatur erlangt hat, daß er keinen Dampf mehr aus dem Kuͤhlwasser zu
                              erzeugen vermag. Welche Form und Groͤße die Verdichtungs- und
                              Dampferzeugungs-Apparate haben moͤgen, so muß aller durch Ausstrahlung
                              bedingte Verlust an Waͤrme sorgfaͤltigst vermieden werden, damit der
                              bei den auf einander folgenden Processen erzeugte Dampf stets die moͤglich
                              hoͤchste Temperatur erlange. Der Verdichtung unterliegende Dampf darf keinem
                              Druke ausgesezt seyn, vielmehr soll bei dem niedrigsten Stande der Temperatur ein
                              Vacuum entstehen. Das in Dampf zu verwandelnde Kuͤhlwasser dagegen soll in
                              einem geschlossenen Behaͤlter einem Druke ausgesezt seyn, wie er erforderlich
                              ist, damit der aus ihm entwikelte Dampf auf eine genuͤgende Temperatur
                              gebracht werde.
                           In Fig. 35
                              sieht man einen senkrechten Durchschnitt und Fig. 36 einen Grundriß
                              eines zu diesem Zweke bestimmten Apparates, an den sich jedoch die
                              Patenttraͤger, weder was dessen Form, noch was dessen Dimensionen betrifft,
                              ausschließlich binden. Sie haben daher auch in der Zeichnung, durch welche sie bloß
                              den Zwek ihrer Erfindung anzudeuten gesonnen waren, alle die kleineren Details
                              moͤglichst beseitigt. A, B, C sind drei
                              verschiedene Apparate, welche Condensatoren und Dampfgeneratoren zugleich sind. Der
                              erste A erhaͤlt durch eine Roͤhre D den aus einer Hochdrukmaschine austretenden Dampf oder
                              irgend anderen Dampf zugefuͤhrt, dessen Temperatur so hoch ist, daß er durch
                              den Waͤrmestoff, den er abgibt, aus dem zu seiner Verdichtung dienenden
                              Wasser selbst wieder Dampf zu erzeugen im Stande ist. Er besteht aus einem
                              dampfdichten Gehaͤuse a, a, a, welches durch die
                              dampfdichten Scheidewaͤnde b, c in drei Kammern
                              F, G, H abgetheilt ist. Der zwischen dem Apparate
                              und seinem Mantel befindliche Raum ist mit irgend einem schlechten
                              Waͤrmeleiter d, d, d auszufuͤllen. Der
                              Dampf gelangt zuerst in die Kammer F, und steigt dann in
                              den Kuͤhlroͤhren e, e, e herab, deren
                              oberes, gegen die Kammer F zu offenstehendes Ende durch
                              die obere Scheidewand b gefuͤhrt ist,
                              waͤhrend ihre unteren Enden auf dieselbe Weise durch die Scheidewand c gefuͤhrt sind und sich in die Kammer H oͤffnen. Leztere communicirt durch einen Canal
                              f mit der Roͤhre I, welche an die bei K befindliche
                              Luft- und Wasserpumpe fuͤhrt. Das Kuͤhlwasser gelangt durch die
                              Roͤhre g, in die es mit einer Drukpumpe getrieben
                              wird, in den Apparat. Das andere Ende dieser Roͤhre ist mit einem Ventile
                              oder Dekel ausgestattet, damit man allen sich in ihr ansammelnden Bodensaz entfernen
                              kann. Das Wasser gelangt
                              durch die Roͤhre h, h in die Kammer i, um von hier aus durch die kleinen
                              Vertheilungsroͤhren k, k in die Kammer C zu treten, daselbst die Kuͤhlroͤhren zu
                              umstroͤmen, und durch den Waͤrmestoff, der von dem in diesen
                              Roͤhren enthaltenen Dampf abgegeben wird, in Dampf verwandelt zu werden. Der
                              auf diese Weise erzeugte Dampf stroͤmt durch die Roͤhre M, (die mit einem Ventile ausgestattet ist, welches in
                              einem der Temperatur, auf die der Dampf gebracht werden soll, entsprechenden Grade
                              berechnet werden muß) in den naͤchsten Apparat B,
                              um daselbst ganz demselben Processe zu unterliegen, den der aus der Maschine in den
                              Apparat A getretene Dampf hieselbst durchmachte. Ebenso
                              geht der aus dem Kuͤhlwasser in B erzeugte Dampf
                              in den naͤchsten Apparat C uͤber, u.s.f.,
                              bis der aus dem lezten Apparate entweichende Dampf endlich in den Wassercanal I, I gefuͤhrt wird.
                           Zu weiterer Erlaͤuterung dieses Theiles der Erfindungen der
                              Patenttraͤger dient, daß, wenn der Dampf mit einer Temperatur von 300°
                              F. in den Apparat A eintritt, und das Kuͤhlwasser
                              eine Temperatur von 52° F. hat, der Dampf auf seinem Durchgange durch die
                              Kuͤhlroͤhre so viel von seinem Waͤrmestoffe abgeben wird, daß
                              seine Temperatur beilaͤufig auf 100° herabsinkt, und daß er in Form
                              von destillirtem Wasser in der Kammer H und in der
                              Roͤhre I erscheint. Zugleich wird aber die
                              Temperatur des Kuͤhlwassers in dem oberen Theile der Kammer bis auf
                              250° F. gestiegen seyn, wo es dann als Dampf erscheint, und als solcher das
                              einer derlei Temperatur gemaͤß belastete Ventil in der Roͤhre M uͤberwaͤltigt, um in den zweiten Apparat
                              B zu gelangen und daselbst denselben
                              Veraͤnderungen zu unterliegen: mit dem Unterschiede jedoch, daß die
                              Temperatur hier eine niedrigere seyn wird. Der aus dem zweiten Apparate B in den dritten C
                              uͤbergehende Dampf wird z.B. nur eine Temperatur von 200° F. haben,
                              und aus lezterem nur mehr mit einer Temperatur von 150° uͤbergehen,
                              u.s.f.
                           All das in den einzelnen Verdichtungsapparaten gewonnene destillirte Wasser sammelt
                              sich in der Roͤhre oder in dem Canale I, von dem
                              es in den Behaͤlter K fließt, aus dem es durch
                              eine Pumpe in einen anderen Behaͤlter geschafft wird, um aus diesem entweder
                              mit einer Drukpumpe in den Kessel der Maschine getrieben, oder in den
                              Wasserbehaͤlter einer Locomotive geleitet, oder uͤberhaupt zu allen
                              Zweken, zu denen man reines Wasser bedarf, verwendet zu werden. Auf Dampfbooten
                              koͤnnte man sich eines derlei Apparates z.B. auch bedienen, um fuͤr
                              den Gebrauch der Mannschaft und der Passagiere destillirtes Wasser zu erzeugen.
                              Ferner kann man den nach dem angegebenen Verfahren aus dem Kuͤhlwasser
                              genommenen Dampf auch zum
                              Betriebe einer zweiten Dampfmaschine verwenden, obschon der Dampf keinen so hohen
                              Druk haben wird wie in der ersten Maschine. Namentlich koͤnnte man diesen
                              Dampf in einer Condensationsmaschine benuzen, da er fuͤr eine solche keine so
                              hohe Temperatur und keinen so hohen Druk zu haben braucht, wie fuͤr
                              Hochdrukmaschinen. In solchen Faͤllen endlich, in denen man die Kraft einer
                              Dampfmaschine zur Verfuͤgung haben will, ohne der Gefahr eines Feuers oder
                              Ofens ausgesezt zu seyn, wie z.B. an Werften und in Magazinen, duͤrfte die
                              neue Betriebsweise sehr empfohlen werden, da sich der Ofen und Kessel in diesem
                              Falle in irgend einer fuͤr noͤthig erachteten Entfernung von den
                              Magazinen befinden, und der Dampf in hoͤlzernen Roͤhren oder in
                              Roͤhren, die mit einem schlechten Waͤrmeleiter umgeben sind, von einem
                              Hochdrukkessel her durch die Mauern der Gebaͤude gefuͤhrt werden
                              koͤnnte, um innerhalb dieser eine Maschine von niederem Druke in Bewegung zu
                              sezen.
                           Schließlich ist zu bemerken, daß, wenn man den aus dem Kuͤhlwasser erzeugten
                              Dampf nicht zum Erhizen eines zweiten Kuͤhlwassers verwenden will, dieser
                              Dampf direct durch die Roͤhre M aus dem Apparate
                              in den Canal I geleitet werden kann, damit der Druk,
                              welcher sonst in der Kammer G Statt finden
                              wuͤrde, verhuͤtet wird. Eine derlei Anordnung sieht man in dem in Fig. 37 und
                              38
                              abgebildeten einfachen Verdichtungs- und Dampferzeugungs-Apparate.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
