| Titel: | Verbesserte Methode Schiffe zu treiben, worauf sich Josiah Pearce Holebrook, von Devonshire-place, Edgewareroad am 27. Febr. 1838 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 71, Jahrgang 1839, Nr. XXV., S. 114 | 
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                        XXV.
                        Verbesserte Methode Schiffe zu treiben, worauf
                           sich Josiah Pearce
                              Holebrook, von Devonshire-place, Edgewareroad am 27. Febr. 1838 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem London Journal of arts. Novbr. 1838, S.
                              61.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Holebrook's verbesserte Methode Schiffe zu treiben.
                        
                     
                        
                           Meine verbesserte Methode Schiffe zu treiben betrifft: 1) ein Ruderrad, dessen
                              Schaufeln nicht radienartig fixirt sind, sondern sich um ihre Mittelpunkte bewegen;
                              und 2) ein Ruderrad, dessen Schaufeln zwar wie an den gewoͤhnlichen
                              Ruderraͤdern radienartig fixirt sind, an welchem aber in mannigfachen anderen
                              Beziehungen mehrere wesentliche Verbesserungen getroffen sind.
                           Fig. 18 zeigt
                              ein Ruderrad der ersten Art von der Seite gesehen. Fig. 19 ist ein
                              Durchschnitt desselben, aus dem die einzelnen Theile noch deutlicher erhellen. Es
                              besteht aus 5 Haupttheilen mit den zu deren Verbindung dienenden Details, und diese
                              sind: ein achtseitiger, aus zwei parallelen Stuͤken zusammengesezter Rahmen;
                              die zwischen dessen beiden Stuͤken befindlichen Schaufeln; ein Leitungsrad,
                              welches den Schaufeln die gewuͤnschte Stellung gibt; eine Kurbel, mit der
                              sowohl der achtseitige Rahmen als das Leitungsrad verbunden ist; ein sogenanntes
                              Sternrad, welches die Kraft von dem Ende der Ruderradwelle direct an den
                              aͤußeren Kranz des Ruderrades fortpflanzt. a, a
                              sind die Arme des aͤußeren Kranzes des Ruderrades, die sich einerseits in den
                              achtseitigen Rahmen und andererseits in eine Nabe endigen, welche lose an einem
                              Theile der oben erwaͤhnten Kurbel laͤuft. b, c,
                                 d ist eine Stange, die von einem Theile des achtseitigen Rahmens an einen
                              anderen gespannt ist, und zwei der Arme a, a zwischen
                              den Punkten b, d durchsezt. e,
                                 e sind die Arme des Leitungsrades, die nach Innen zu mit der Kurbel in
                              Verbindung stehen, waͤhrend sie nach Außen zu um etwas Weniges uͤber den achtseitigen
                              Rahmen hinausragen. Der Mittelpunkt des Leitungsrades befindet sich um ein Kleines
                              uͤber dem Mittelpunkte des Ruderrades. Beide Raͤder sind durch zwei
                              metallene Baͤnder, die sich an vier Zapfen bewegen, mit einander verbunden.
                              Zwei dieser Zapfen sind an den Punkten f, g in das
                              Leitungsrad, die zwei anderen dagegen an den Punkten h,
                                 i in die Stange b, c, d eingesezt. Da der Zwek
                              der Stange b, c, d ist: fuͤr zwei der Zapfen
                              dieser Baͤnder die beiden Stellungen h und i zu sichern, so ist dieselbe in solcher Art an dem
                              Ruderrade angebracht, daß, wenn von dem Mittelpunkte des Ruderrades aus ein Kreis
                              beschrieben wird, der an Groͤße einem von dem Mittelpunkte des Leitungsrades
                              beschriebenen Kreise gleichkommt, und der durch die Punkte f und g des Leitungsrades geht, und wenn
                              ferner von dem Mittelpunkte des Ruderrades aus zwei Radien gezogen werden, die
                              zwischen jenen Radien dieses Rades, zwischen denen sich die Theile h, i befinden, in der Mitte liegen, die
                              Durchschnittspunkte des Kreises und dieser beiden Radien in die Punkte h, i fallen. Von den Eken des achtseitigen Rahmens und
                              den Enden der Arme des Ruderrades laufen acht Stangen p, p,
                                 p aus, welche den inneren und aͤußeren Kranz des Ruderrades fest mit
                              einander verbinden. Die Schaufeln j, j mit den an ihnen
                              befestigten Schaͤften sind an diesen Stangen angebracht, und durch die
                              Stangen k, welche ich die Leitstangen nenne, mit dem
                              Leitungsrade verbunden. Die Leitstangen sind an dem einen Ende mit Zapfen, um die
                              sie sich drehen, an den hervorragenden Enden der Arme e
                              des Leitungsrades befestigt, waͤhrend sich ihre entgegengesezten Enden an
                              Zapfen bewegen, welche an den Enden der Schaͤfte der Schaufeln angebracht
                              sind.
                           Eine einzelne Schaufel sieht man in Fig. 22 von ihrer
                              Flaͤche her, und in Fig. 23 von dem Ende her
                              betrachtet. Ebenso sieht man in Fig. 24 die
                              Halbroͤhre einzeln und von Vorne, in Fig. 25 dagegen vom Ende
                              her gesehen. Diese Halbroͤhre ist, wie man sieht, mit ihren Kanten gegen die
                              Eisenplatte gekehrt, und auf ihr und der Platte sind die drei Schaͤfte
                              angebracht. Das Ganze ist fest verbunden.
                           Von dem Ende u eines Armes des Leitungsrades
                              laͤuft, wie Fig. 19 zeigt, eine Leitstange an den Schaft der obersten Schaufel.
                              Ebenso laͤuft von dem Ende v eines anderen dieser
                              Arme eine Leitstange an den Schaft der untersten Schaufel. In beiden
                              Schaͤften befinden sich Loͤcher zur Aufnahme der Zapfen, durch welche
                              die betreffenden Leitstangen verbunden sind. Jede dem einen der Schaͤfte
                              gegebene Richtung wird durch die Halbroͤhre den uͤbrigen
                              Schaͤften und den uͤbrigen Theilen der Schaufel mitgetheilt, so daß
                              kaum eine Verdrehung
                              einer Schaufel moͤglich ist. Es ist nicht durchaus erforderlich, daß jede
                              Schaufel drei Schaͤfte habe; und eben so wenig braucht die Schaufel, wie
                              bisher vorausgesezt wurde, aus Eisen gebaut zu seyn. Dieselbe kann vielmehr auch aus
                              Holz und Eisen gearbeitet seyn, und zwar auf verschiedene Art und Weise, obwohl ich
                              die angegebene Construction fuͤr die beste und staͤrkste halte. Aus
                              dem Gesagten geht hervor, daß das Ruder- und das Leitungsrad nach einem
                              wohlbekannten Principe, naͤmlich mittelst Baͤndern und Kurbeln,
                              verbunden sind und gemeinschaftlich umgetrieben werden. Die Distanz zwischen deren
                              arbeitenden Punkten kommt der Excentricitaͤt der Bewegung beider
                              Raͤder gleich, und ebendiese Punkte befinden sich auch in einer Richtung,
                              welche der Richtung der Mittelpunkte beider Raͤder parallel ist. Jede
                              Schaufel gelangt demnach, waͤhrend das Rad einmal umlaͤuft, in jede
                              der verschiedenen Stellungen, welche in Fig. 18 angedeutet
                              sind.
                           An dem Durchschnitte Fig. 19 ist n, o ein Theil der Ruderradwelle.
                              Die Arme a, a, a des Ruderrades sind an ihren Enden
                              durch die Stangen p, p, p, an denen sich die Schaufeln
                              j, j drehen, mit einander verbunden. Die inneren
                              Arme a, a endigen sich nach Innen in eine an der
                              Radwelle fixirte Nabe; die aͤußeren Anne a, a
                              dagegen endigen sich nach Innen in eine Nabe, welche lose an dem unteren Theile der
                              Kurbel l, m umlaͤuft. Bis hieher erwaͤhnte
                              ich bloß der Stangen p, p, p, als zur Verbindung des
                              aͤußeren und inneren Kranzes des Ruderrades dienend; in Fig. 19 jedoch und
                              einzeln fuͤr sich in Fig. 20 und 21 sieht man
                              das von mir sogenannte Sternrad q, r, s, t, welches zur
                              weiteren Verbindung des aͤußeren Kranzes mit der Ruderradwelle dient, und
                              welchem ich diesen Namen gab, weil es einem Sterne oder einem Rade ohne Kranz
                              aͤhnlich ist. Es ist dasselbe mittelst einer Nabe an dem Ende der
                              Ruderradwelle befestigt, waͤhrend die Enden seiner Arme mit den Armen a, a des aͤußeren Kranzes des Ruderrades
                              verbunden, und zu diesem Zweke etwas gebogen sind. Mittelst dieses Sternrades wird
                              der aͤußere Kranz des Ruderrades auf eine mehr directe Weise durch die
                              Ruderradwelle in Bewegung gesezt, als dieß mittelst der Stangen p, p, p, an denen sich die Schaufeln bewegen, geschieht.
                              Zu bemerken ist uͤbrigens, daß dieses Sternrad nicht gerade die Form haben
                              muß, die in der Zeichnung angegeben ist; sondern daß man seinen Armen je nach
                              Umstaͤnden auch eine andere Biegung geben kann. Ebenso kann man statt seiner
                              auch ein Rad mit einem Kranze anwenden, dessen Arms nicht gebogen zu seyn brauchen,
                              sondern deren Enden mittelst Stangen die Rahmen des Ruderrades mit einander
                              verbinden und zusammenhalten. Dennoch halte ich jene Form des Apparates, die ich in Fig. 19 angegeben habe,
                              im Allgemeinen fuͤr die beste. In Fig. 18 ist dieser
                              Apparat deßhalb nicht zu sehen, weil er sich hinter dem Ruderrade befindet, und weil
                              seine Arme in ihrer Richtung mit dem in dieser Figur abgebildeten Theile der Arme
                              des Ruderrades zusammenfallen. An einem Rade, wie das in Fig. 18 und 19
                              dargestellte, betraͤgt das Maaß der Excentricitaͤt beilaͤufig
                              die Haͤlfte der Distanz zwischen dem Mittelpunkte des Schaftes einer Schaufel
                              und jenem Punkte, an welchem der Schaft gefuͤhrt wird. Es bedarf jedoch kaum
                              der Erinnerung, daß dieses Maaß vergroͤßert werden kann, und daß im
                              Verhaͤltnisse seiner Zunahme die am Grunde des Rades befindlichen Schaufeln
                              in mehr senkrechte Stellungen kommen werden, und umgekehrt. Ebenso ist auch das
                              Gegentheil klar; d.h. im Verhaͤltnisse als die Distanz zwischen den beiden
                              erwaͤhnten Punkten des Schaftes einer Schaufel abnimmt, in demselben
                              Verhaͤltnisse werden auch die Schaufeln mehr senkrechte Stellungen annehmen,
                              und umgekehrt. Aus Fig. 18 erhellt, daß jene Arme des Leitungsrades, an denen sich die
                              beiden untersten Leitstangen befinden, gleichweit von dem untersten Arme des
                              Ruderrades entfernt sind. Dieß ist an meinem Systeme etwas wesentlich Neues; denn
                              vermoͤge dieser oder einer aͤhnlichen relativen Stellung dieser beiden
                              Theile bin ich im Stande, die aus der Zeichnung ersichtlichen Stellungen der
                              Ruderschaufeln zu erzielen. Ich bediente mich einer Kurbel oder eines Krummzapfens
                              als des Punktes, an dem das Leitungsrad umlaͤuft, und ich brachte das
                              Leitungsrad innerhalb des Ruderrades an; allein weder die eine, noch die andere
                              dieser Anordnungen ist absolut nothwendig. Denn man kann das Leitungsrad auch an
                              einem großen excentrischen Mittelpunkte und außerhalb des Ruderrades an einer seiner
                              Seiten anbringen, obschon dieß meiner Ansicht nach nicht so vortheilhaft seyn
                              duͤrfte.
                           Meine zweite verbesserte Methode Schiffe zu treiben beruht auf einem Ruderrade,
                              dessen Schaufeln zwar wie an dem gewoͤhnlichen Rade radienartig angebracht
                              sind, sich aber zugleich gegen den Mittelpunkt des Rades hin und von demselben weg
                              bewegen koͤnnen. Es laͤßt sich auf diese Weise nicht nur jede nach
                              Umstaͤnden erforderliche Tauchung der Schaufeln erzielen, sondern man kann
                              dieselben auch ganz zuruͤkziehen. Die Art und Weise, auf welche ich dieß
                              bewerkstellige, erhellt aus Fig. 26 bis 31. An den
                              Schaufeln sind Schraubenmuttern angebracht, in welche lange Schraubenspindeln, die
                              sich beinahe von dem Mittelpunkte des Rades aus bis zu dessen Kranz erstreken,
                              einpassen. Diese Schrauben bewegen sich an ihren Enden und an anderen Theilen in
                              Scheiden. An ihren gegen die Mitte des Rades hin gelegenen Enden befinden sich ganz
                              kleine Getriebe, die in
                              die Zaͤhne eines Haspels eingreifen, an dessen beiden Enden die Verzahnung
                              eines Kronrades angebracht ist. Dieser Haspel laͤuft leicht um jenen Theil
                              der Radwelle, der sich zwischen den beiden Kraͤnzen, aus denen das Ruderrad
                              gebildet ist, befindet. Zwischen der Wand des Fahrzeuges und dem diesem
                              zunaͤchst gelegenen Kranze des Ruderrades laͤuft lose an der Welle
                              dieses lezteren ein Kronrad; und zwischen diesem Kronrade und dem der Wand des
                              Fahrzeuges zunaͤchst gelegenen Ende des erwaͤhnten Haspels ist ein
                              kleines Zahnrad angebracht, dessen Anwellen sich an dem inneren Kranze des
                              Ruderrades befinden, und welches dadurch, daß es sowohl in die Zaͤhne des
                              Haspels als auch in jene des Kronrades eingreift, diese beiden Theile mit einander
                              in Verbindung erhaͤlt. Uebrigens ist die Stellung dieses kleinen Zahnrades
                              eine solche, daß dasselbe nicht in die Getriebe der Schrauben der Schaufeln
                              eingreift. In Verbindung mit dem Kronrade ist der Wand des Fahrzeuges
                              zunaͤchst ein Verkuppelungs- oder Klauenapparat angebracht, der in den
                              Umfang dieses Rades eingreift, so oft die Stellung der Schaufeln veraͤndert
                              werden soll. Alles Weitere erhellt aus den Zeichnungen, die ich nunmehr beschreiben
                              will.
                           Fig. 26 ist
                              ein Durchschnitt durch das Schaufelrad, an dem der Wand des Fahrzeuges
                              zunaͤchst gelegenen Ende des Haspels genommen, oder um deutlicher zu
                              sprechen, ein Durchschnitt nach der in Fig. 27 ersichtlichen
                              punktirten Linie a, b. An dieser Figur sieht man bei c die Schaufeln im Durchschnitte, und bei d die an ihnen befestigten Schraubenmuttern, durch
                              welche die Schraubenspindeln e gehen. Leztere spielen
                              mit ihren aͤußeren Enden in den Scheiden f; mit
                              Theilen, welche sich in der Naͤhe ihrer inneren Enden befinden, in den
                              Scheiden g, und mit ihren inneren Enden selbst in den
                              Scheiden h. An dem vierkantigen, zwischen den beiden
                              zulezt erwaͤhnten Scheiden gelegenen Theile sind die kleinen Getriebe i fixirt. j stellt die Welle
                              des Ruderrades im Durchschnitte vor. Außer diesen bisher erwaͤhnten Theilen
                              kommt aber auch noch das kleine Zahnrad k, welches die
                              Verbindung zwischen dem oben besprochenen Haspel und Kronrade vermittelt, in
                              Betracht. Man sieht dasselbe deutlicher, aber in einer anderen Stellung, in Fig. 30. In
                              Fig. 26
                              ist die innere Seite des der Wand des Fahrzeuges zunaͤchst gelegenen Kranzes
                              abgebildet. Dieser innere Kranz gleicht dem aͤußeren vollkommen, mit der
                              Ausnahme jedoch, daß das kleine Zahnrad k nur ihm allein
                              angehoͤrt, und daß die Schrauben beider Kraͤnze nach entgegengesezten
                              Richtungen gewunden sind.
                           Fig. 27, zu
                              deren Beschreibung ich nunmehr uͤbergehen will, zeigt das Ruderrad von der
                              schmalen Seite her betrachtet. Man ersieht hieran dessen Welle, den Haspel, das
                              Kronrad, den zur Verkuppelung dienenden Apparat, und sowohl die oberste als die
                              unterste Schaufel mit den dazu gehoͤrigen Schraubenmuttern und Schrauben. j ist die Radwelle; l, l der
                              Haspel; m, m das Kronrad; n,
                                 n ein Theil des Verkuppelungsapparates im Durchschnitte. f sind hier die Scheiden fuͤr die
                              aͤußeren, h jene fuͤr die inneren
                              Schraubenenden, und g die zwischen diesen beiden
                              gelegenen Scheiden der obersten und untersten Schaufel angehoͤrigen Schrauben
                              e, e, e. Die Theile i
                              sind die in der Naͤhe der Schraubenenden fixirten Getriebe, waͤhrend
                              d die an den Schaufeln fixirten Muttern, durch
                              welche die Schrauben laufen, vorstellen. Das kleine Zahnrad k ist an dieser Figur, um dieselbe nicht zu verwirren, ganz weggelassen.
                              Man sieht hier deutlich, daß die Schrauben des einen Rades anders gewunden sind, als
                              jene des anderen; und zwar deßhalb, weil ohne diese Verschiedenheit, wenn man die
                              gegenuͤberliegenden Getriebe nach entgegengesezten Richtungen in Bewegung
                              sezen wuͤrde, die Muttern an dem einen Schaufelende eine Bewegung nach
                              Vorwaͤrts, jene an dem anderen Schaufelende dagegen eine Bewegung von dem
                              Mittelpunkte der Schaufel weg mitgetheilt erhalten wuͤrden.
                           Fig. 28 ist
                              ein Laͤngendurchschnitt des Haspels l, den man in
                              Fig. 29
                              auch noch vom Ende her betrachtet sieht. Fig. 30 zeigt die
                              Verbindung des Haspels I mit dem Kronrade m. In Fig. 31 sieht man dieses
                              Kronrad in verkuppeltem Zustande, zugleich mit einem Durchschnitte der Welle j des Ruderrades. Der zur Verkuppelung dienende Apparat
                              besteht aus zwei eisernen Stuͤken n, n, welche
                              einerseits an dem starken eisernen Zapfen o spielen,
                              waͤhrend an ihren entgegengesezten Enden zwei Schraubenloͤcher
                              angebracht sind, welche zur Aufnahme der Schraubenspindel p dienen. Diese Spindel ist in der einen Haͤlfte ihrer
                              Laͤnge mit rechthandigen, in der anderen dagegen mit linkhandigen
                              Schraubenwindungen ausgestattet, damit beide Theile des Verkuppelungsapparates sich
                              gleichzeitig einander annaͤhern und auch gleichzeitig aus einander weichen.
                              Die Schraubenspindel bewegt sich ferner in zwei Dillen q, und laͤuft an dem einen Ende r
                              vierseitig zu, damit man einen zum Umdrehen derselben dienenden Schluͤssel an
                              sie steken kann. Da sich die mit der Spindel in Beruͤhrung stehenden Theile
                              n, n des Verkuppelungsapparates nicht in vollkommen
                              gerader Linie bewegen, so muͤssen die an ihnen angebrachten
                              Schraubenloͤcher etwas weiter seyn, als der mit dem Schraubengewinde
                              versehene Theil der Spindel, damit, wenn diese Theile von der in Fig. 31 angedeuteten
                              Stellung abweichen, weder die Spindel, noch diese Theile eine Gewalt erleiden. In
                              der Stellung, in welcher
                              diese Vorrichtung in Fig. 31 abgebildet ist,
                              ist die Bewegung der Radwelle nicht gehindert; denn da das Kronrad m leicht an der Welle j
                              umlaͤuft, so bedingt die Verkuppelung dieses Rades nicht nothwendig auch ein
                              Stillstehen der Welle j. Wenn nun aber die Welle j umlaͤuft, waͤhrend das Rad m umlaͤuft, so werden sich die Schaufeln je nach
                              der Richtung, in der die Ruderradwelle umlaͤuft, nach Vor- oder nach
                              Ruͤkwaͤrts bewegen.
                           Um zu zeigen, welche Wirkung das Kronrad m auf die
                              Schaufeln ausuͤbt, muß ich vorlaͤufig auf Fig. 30 verweisen und
                              annehmen, daß sich das Ruderrad in einer Richtung bewege, welche der durch den Pfeil
                              angedeuteten entgegengesezt ist. Das Ruderrad fuͤhrt demnach, waͤhrend
                              es umlaͤuft, das kleine Zahnrad k mit sich; und
                              da sich dieses Zahnrad nicht mit dem Ruderrade gegen die Zaͤhne des Kronrades
                              m umdrehen kann, ohne sich zugleich auch um seinen
                              Mittelpunkt zu bewegen; und da diese leztere Bewegung nicht Statt finden kann, ohne
                              daß zugleich auch der Haspel l umgetrieben wird, so
                              folgt hieraus, daß sich die Stellung des Haspels an der Welle des Ruderrades
                              fortwaͤhrend veraͤndert, waͤhrend sich das Rad k um seinen Mittelpunkt bewegt. Die Wirkung, welche aus
                              dieser Bewegung des Haspels auf die Schaufeln erwaͤchst, erhellt aus Fig. 27. Da
                              naͤmlich der Haspel in saͤmmtliche Getriebe der Schrauben eingreift,
                              so werden durch seine Bewegung die Schrauben der einen Seite in einer und jene der
                              anderen in entgegengesezter Richtung umgetrieben werden; und da die Windungen an der
                              einen Schraube nach dieser, an der anderen nach der entgegengesezten Richtung
                              laufen, so werden sich dieselben bestaͤndig aus den betreffenden
                              Schraubenmuttern heraus oder in sie hinein winden. Da es endlich der getroffenen
                              Einrichtung gemaͤß nicht moͤglich ist, daß sich die Schrauben gegen
                              den Mittelpunkt des Ruderrades hin bewegen, so werden sich die Schraubenmuttern und
                              mit ihnen auch die Schaufeln gegen den Umfang des Rades hin bewegen. Ein diesem
                              entgegengeseztes Resultat wird sich dafuͤr ergeben, wenn das Ruderrad nach
                              entgegengesezter Richtung umlaͤuft. Aus dem Gesagten und angenommen, daß Fig. 27 einen
                              Theil eines Rades der Bakbordseite vorstelle, folgt, daß wenn die Schaufeln
                              waͤhrend der Bewegung des Schiffes dem Umfange des Rades naͤher
                              gebracht werden sollen, nichts weiter zu geschehen braucht, als daß man die
                              Verkuppelungsvorrichtung in Thaͤtigkeit bringt, wo dann die Bewegung der
                              Maschine alles Uebrige bewerkstelligt. Es ist nicht einmal noͤthig, das Rad
                              m ganz fest zu umklammern, sondern es
                              genuͤgt, dasselbe so weit zu hemmen, daß es nicht so rasch umlaͤuft,
                              als das Ruderrad; denn schon eine solche Differenz in der Geschwindigkeit wird, wenn
                              auch langsamer, doch zu
                              demselben Zweke fuͤhren, wie ein gaͤnzliches Anhalten des Rades m waͤhrend des Umlaufens des Ruderrades.
                           Aus einem Blike auf Fig. 26 ergibt sich, daß die Schaufeln nicht eingeholt oder
                              zusammengefaltet werden, sondern daß sie lediglich eine Ortsveraͤnderung
                              erleiden; allein auf ebendieselbe Weise, auf welche die ganze Schaufel bewegt wird,
                              laͤßt sich auch nur ein Theil derselben bewegen, so daß, wenn ein solcher
                              beweglicher Theil unter einen anderen fixirten, als Dekel dienenden Theil gebracht
                              wuͤrde, ein wirkliches Zusammenfalten der Schaufel eintraͤte. Hieraus
                              folgt, daß, um diese Modification auszufuͤhren, lediglich fuͤr
                              bleibend fixirte Schaufeln und fuͤr bewegliche, die sich vor jenen
                              hervorschieben lassen, zu sorgen ist.
                           Aus dem Gesagten ergibt sich, daß sich die Schaufeln in Fig. 26 und 27 nicht an
                              den Armen des Rades, sondern bloß an den Schrauben bewegen, waͤhrend leztere
                              selbst zum Theil an den Armen und zum Theil an der Nabe des Rades fixirt sind.
                              Nichts hindert aber, daß die Bolzen, die sich an den Armen des Ruderrades auf und
                              nieder bewegen, an den Schaufeln befestigt werden koͤnnen. Uebrigens kann man
                              den Muttern der Schaufeln auch eine solche Form geben, daß sie sich sowohl
                              fuͤr Bolzen, als fuͤr Schrauben eignen. In Fig. 26 und 27 sind die
                              Schrauben dargestellt, als drehten sie sich um, waͤhrend die Muttern
                              vor- oder ruͤkwaͤrts gehen. Dieß ist jedoch nicht durchaus
                              nothwendig, sondern man kann auch den Schrauben die geradlinige Bewegung geben, wo
                              dann die an ihnen befestigten Schaufeln diese Bewegung mitmachen und die Muttern
                              allein umlaufen muͤßten. Gesezt naͤmlich die Getriebe i waͤren nicht an den Schrauben festgemacht,
                              sondern an dieselben geschraubt, so daß sie sich gleich Muttern an den betreffenden
                              Theilen der Schrauben bewegten, so wuͤrden durch das Umlaufen dieser Getriebe
                              nach entgegengesezten Richtungen die innerhalb derselben angebrachten
                              Schraubengaͤnge die Schrauben zum Vor- oder Ruͤkschreiten
                              veranlassen. Bei einer derartigen Einrichtung brauchten die Spindeln e nicht in ihrer ganzen Laͤnge, sondern nur in
                              jener Streke, durch die sie sich unter solchen Umstaͤnden bewegen
                              koͤnnten, mit Schraubengaͤngen ausgestattet zu seyn. Bis der
                              Verkuppelungsapparat in Wirksamkeit tritt, laufen beim Umlaufen der
                              Ruderraͤder auch die Schaufeln und ihre Schrauben, der Haspel, das Rad k und das Rad m um, so daß
                              keiner dieser Theile auf den anderen wirkt; nur wenn die Verkuppelung Statt
                              gefunden, tritt auch die gegenseitige Einwirkung derselben ein. Wenn die Schaufeln
                              mehr nach Auswaͤrts gegen den Umfang des Rades hin gedraͤngt werden
                              sollen, so braucht man nur die Klemmeisen n, n in sachte
                              Beruͤhrung mit
                              dem Rade zu bringen, und sie so lange in dieser zu erhalten, bis die Schaufeln die
                              gewuͤnschte Stellung erlangt haben.
                           Ich erklaͤre zum Schlusse, daß die einzelnen Theile der beschriebenen
                              zweierlei Ruderraͤder nicht an und fuͤr sich, sondern lediglich in
                              ihrer Verbindung zu einem Ganzen zu meiner Erfindung gehoͤren.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
