| Titel: | Beschreibung einer Schleifmaschine für eiserne Scheiben und Trommeln; von Hrn. James Whitelaw. | 
| Fundstelle: | Band 71, Jahrgang 1839, Nr. LVII., S. 304 | 
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                        LVII.
                        Beschreibung einer Schleifmaschine fuͤr
                           eiserne Scheiben und Trommeln; von Hrn. James Whitelaw.
                        Aus dem Edinburgh New philosophical Journal. Okt. 1838, S.
                              335.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Whitelaw's Schleifmaschine fuͤr eiserne Scheiben und
                           Trommeln.
                        
                     
                        
                           Ich habe meine Aufmerksamkeit vorzuͤglich auf die Anwendung des Schleifsteins
                              bei Drehebaͤnken gerichtet, und bin uͤberzeugt, daß mit Huͤlfe
                              desselben manche Arbeiten eben so schnell und genau als durch das Abdrehen
                              ausgefuͤhrt werden koͤnnen, und die Anwendung desselben noch einer
                              viel groͤßeren Ausdehnung faͤhig ist. Ich theile daher in
                              gegenwaͤrtigem Aufsaze zuerst eine Beschreibung der Maschine mit, welche ich
                              ausdachte, um eiserne Scheiben oder Trommeln genau
                                 cylindrisch zu schleifen, und die auch seit achtzehn Monaten viel in
                              Gebrauch war; dann will ich noch das Princip einer anderen Maschine
                              anfuͤhren, durch welche die Trommeln kugelfoͤrmig geschliffen werden
                              sollen, die aber noch nicht angewandt worden ist.
                           
                           Fig. 25
                              stellt eine Seitenansicht und Fig. 26 die obere Ansicht
                              einer Schleifmaschine fuͤr vollkommen cylindrische Oberflaͤchen dar.
                              Gleiche Buchstaben bezeichnen in beiden Figuren gleiche Theile; a, a ist der Schleifstein und b,
                                 b die zu schleifende Scheibe oder Trommel. Die Trommel b, b ist auf dem Dorn c, c
                              befestigt, welcher an dem einen Ende mit der Spindel d,
                                 d verbunden ist, mit dem anderen aber in dem verstellbaren Zapfenlager e ruht. Der Schleifstein macht 180 und die Scheibe 130
                              Umdrehungen in der Minute; beide drehen sich nach derselben Richtung um, damit die
                              sich beruͤhrenden Theile mit einer Geschwindigkeit sich uͤber einander
                              reiben, welche gleich der Summe ihrer Umfangsgeschwindigkeiten ist. Die Welle, f, f, f bewegt mittelst der auf ihr befestigten
                              Winkelraͤder die Schraubenspindeln gg, gg, gg, welche
                              mit den Lagern in Verbindung sind, in denen die Spindel d,
                                 d und der Dorn e, e arbeiten. Da die Lager auf
                              den Schienen h, h, h gleiten, welche einen Theil des
                              Gestelles der Maschine bilden, und da alle mit g, g
                              bezeichneten Schrauben dieselbe Gangweite haben, so werden die Spindel und der Dorn
                              gleichzeitig sowohl von dem Schleifstein weg als gegen denselben gefuͤhrt und
                              bleiben immer parallel mit seiner Welle, wenn die Kurbel oder das Rad v in Bewegung gesezt wird. Auf dem Ende der
                              Schleifsteinwelle befindet sich ein Winkelradgetriebe i,
                              welches das Rad k, k auf der Welle I umdreht. Die Welle l ist
                              hohl, um die Achse m, m aufzunehmen, welche in ihrer
                              ganzen Laͤnge vollkommen parallel abgedreht ist, so daß sie leicht durch die
                              Welle l gleitet. In die Welle I ist eine Feder befestigt, welche in eine Nuth laͤngs der Achse
                              m, m hineinragt, so daß die Achse m eine drehende Bewegung durch die Welle I erhaͤlt. Auf dem Ende der Achse m, m ist ein kleiner Krummzapfen n befestigt, welcher wegen seiner senkrechten Lage aus den Zeichnungen
                              nicht deutlich ersichtlich ist. Der aufgebogene Krummzapfenarm ist von einem
                              Messingfutter umschlossen, welches in einem senkrechten Einschnitte der Leitung o, o geht. Da zwei Ansaͤze an dem Theile o, o in Furchen in der Spindel d,
                                 d ragen, so werden, wenn sich der Schleifstein umdreht, die Spindel d, d und der Dorn c, c sich
                              nach der Richtung ihrer Achse hin- und herbewegen, einmal in der einen und
                              dann in der anderen Richtung, so daß sie ein Ende der Scheibe b, b einmal bei jeder halben Umdrehung der Krummzapfenwelle, wieder auf
                              eine andere Seite des Steins bringen; auf diese Art bleiben die Scheibe und der
                              Stein, waͤhrend sie sich abnuzen, vollkommen cylindrisch. Es ist klar, daß
                              der Dorn und die Spindel keine Vorragungen haben, sondern an den Theilen, welche in
                              den Lagern gleiten und sich drehen, vollkommen cylindrisch abgedreht seyn
                              muͤssen. Das Gestell p, p, welches die
                              Krummzapfenwelle traͤgt, ist auf den beiden Fuͤhrungslagern fuͤr die Spindel
                              d, d aufgeschraubt, und folgt ihnen daher, wenn sie
                              von dem Schleifstein weg oder gegen denselben bewegt werden. Die Riemenscheibe q, welche die Spindel d, d
                              treibt, ist mit derselben auf aͤhnliche Art verbunden, wie die Welle m, m mit der Achse l, und
                              der aus dem Grundriß ersichtliche Theil des Gestelles p,
                                 p erhaͤlt sie immer in ihrer gehoͤrigen Lage. Der Stab r, r dient dazu, den Theil o,
                                 o zu leiten und seine Nuth immer in senkrechter Richtung zu erhalten. S ist die den Schleifstein treibende Riemenscheibe.
                           Die beschriebene Maschine schleift 15 Scheiben von 18 Zoll Durchmesser und 5 Zoll
                              Breite in 10 Stunden, was bei ihrer sehr maͤßigen Geschwindigkeit eine
                              bedeutende Leistung ist. Ein ganz gerad gerichtetes Stahllineal legt sich an die
                              geschliffene Flaͤche einer Scheibe (parallel mit deren Achse) genau ohne
                              einen Zwischenraum zu lassen, an. Nachdem eine Scheibe abgeschliffen ist, zieht man
                              sie von dem Stein zuruͤk, laͤßt sie jedoch noch immer umlaufen und
                              druͤkt dann ein Stuͤk Holz mit etwas Schmirgel und Oehl an sie an,
                              wodurch sie eine schoͤne Politur erhaͤlt. Eine Schleifmaschine
                              fuͤr Scheiben kommt bei weitem nicht so hoch zu stehen, wie eine Drehebank,
                              leistet uͤberdies mehr als diese und in demselben Grade der Vollendung wie
                              jede selbstwirkende Drehebank; dazu kommt noch, daß wenn das Eisen hart ist, was
                              besonders bei duͤnnen Scheiben haͤufig vorkommt, eine Drehebank nichts
                              nuzt, waͤhrend dieß bei der Schleifmaschine keinen Unterschied macht. Mit
                              einer Schleifmaschine koͤnnen auch viel schwaͤchere Scheiben
                              bearbeitet werden, als mit der Drehebank, wodurch sich eine Metallersparniß
                              ergibt.
                           Der umgebogene Krummzapfenarm ist gabelfoͤrmig hergestellt und der mit der
                              Achse parallel liegende Bolzen verstellbar mit einer Preßschraube eingeschraubt;
                              dadurch entsteht ein doppelter Vortheil; zunaͤchst naͤmlich kann
                              dieser Bolzen ganz entfernt und somit die Spindel von jeder periodischen
                              Laͤngenbewegung befreit werden; es wird dieß dann erfordert, wenn die
                              Endflaͤchen der Scheiben durch die Seitenflaͤchen des Schleifsteins
                              bearbeitet werden sollen, in welchem Falle man durch die Stellvorrichtung der
                              Spindel d die gehoͤrige Lage gibt, die Scheibe an
                              den Stein von der einen oder anderen Seite anschiebt und auf dem Leitstabe r eine Preßschraube in Thaͤtigkeit bringt, welche
                              durch den gleitenden Theil o sowohl d als b so bewegt, daß b bei dem erforderlichen Druke in Beruͤhrung mit
                              a erhalten wird. Außerdem gestattet eine solche
                              Einrichtung des Krummzapfens aber auch noch, daß der Bolzen so gestellt wird, daß er
                              gerade die erforderliche Seitenbewegung von d und l hervorbringt, welche namentlich von den Dimensionen
                              der zu bearbeitenden Stuͤke abhaͤngt. – Eine Maschine zur
                              Bearbeitung breiterer Trommeln muß im Gestelle weiter gemacht seyn als die
                              abgebildete, damit sich Trommel und Schleifstein im gehoͤrigen
                              Spielraͤume von einander verschieben koͤnnen, und damit auch die
                              Endflaͤchen einer Trommel die gehoͤrige Bearbeitung erfahren
                              koͤnnen, falls ihnen dieselbe, was freilich einfacher waͤre, noch
                              nicht gegeben wurde, als sie zur Ausbohrung des Achsenloches auf der Drehebank
                              centrirt und eingespannt war. Wenn eine Scheibe auf der Maschine vollendet ist und
                              herausgenommen, oder wenn eine rohe Scheibe in die Maschine gebracht werden soll,
                              schlaͤgt man den Keil t heraus und zieht den Dorn
                              c, c mittelst des Handgriffs u zuruͤk, nachdem man den Schluͤssel, welcher die Scheibe
                              auf dem Dorn haͤlt, losgemacht hat. Jedes der Fuͤhrungsstuͤke,
                              worin sich die Spindel d, d und der Dorn c, c dreht, kann leicht weggenommen und durch ein
                              breiteres oder schmaͤleres ersezt werden, je nachdem es das zu bearbeitende
                              Stuͤk erheischt. Der Schleifstein ist mit einem Holzdekel belegt, damit das
                              beim Schleifen angewandte Wasser nicht in der Werkstatt herumsprizt.
                           Die in Fig.
                                 27, 28
                              und 29
                              abgebildete Maschine dient zum Schleifen einer gekruͤmmten
                              Stirnflaͤche an Scheiben; in allen diesen Figuren bezeichnen dieselben
                              Buchstaben dieselben Theile. a, a ist der Schleifstein;
                              b, b die zu schleifende eiserne Scheibe, welche auf
                              dem Dorn oder der Spindel c, c befestigt ist. Soll eine
                              neue Scheibe auf den Dorn c, c geschoben oder eine
                              vollendete davon abgenommen werden, so luͤftet man die Preßschraube d, worauf sich der Dorn zuruͤkziehen
                              laͤßt. Die beiden Schrauben ff, ff wirken auf Muttern im Gestelle b, b, b, b, und indem man die Kurbel oder das Rad h dreht, wird die zu schleifende Scheibe nach
                              Erforderniß entweder gegen den Stein angedruͤkt oder von ihm entfernt. Im
                              Gestelle g, g, g, g sind zwei Zapfen i, i befestigt, worauf sich der Rahmen l, l, m, m als Achse dreht. Soll eine Scheibe an der
                              Stirnseite sehr flach geschliffen werden, so werden die Zapfenlager k, k durch Umdrehung des Rades n so nahe als moͤglich an die Rahmenseite m,
                                 m gebracht. Je naͤher die Zapfenlager des Dorns c, c der Rahmenseite l, l
                              gebracht werden, eine desto groͤßere Kruͤmmung wird die
                              abzuschleifende Scheibe auf Ihrer Stirnflaͤche erhalten. Die Welle o, o wird durch die Winkelraͤder p und q in Bewegung gesezt;
                              sie hat eine excentrische Scheibe r, weiche durch die
                              Zugstange s den Rahmen l, l, m,
                                 m bewegt. Wenn man die Drukschraube t
                              loslaͤßt, kann die excentrische Scheibe laͤngs der Achse o, o verschoben werden, und wenn man die Drukschrauben
                              u und v loslaͤßt,
                              kann sie laͤngs des Stabes w, w verschoben
                              werden, so daß man also dem Rahmen l, l, m, m die
                              erforderliche Geschwindigkeit zu geben im Stande ist. Da der Rahmen l, l,
                                 m, m immer in Bewegung ist, so duͤrfte es vielleicht besser seyn, um
                              die Scheibe e eine besondere Leitung fuͤr den
                              Riemen anzubringen, damit er nicht abgleiten kann. Nachdem man die Lager k, k im Rahmen l, l, m, m an
                              diejenige Stelle gebracht hat, welche der abzuschleifenden Scheibe die verlangte
                              Kruͤmmung gibt, sezt man die Maschine in Bewegung und druͤkt die
                              Scheibe mittelst des Griffes h gegen den Stein. Damit
                              man auch eine bedeutend große Scheibe in die Maschine bringen oder aus derselben
                              nehmen kann, ist das Stuͤk x des Gestelles
                              beweglich gemacht und durch Schrauben so befestigt, daß es herausgenommen werden
                              kann. In dem Gestelle g, g, g, g hat jeder der Theile,
                              welche die Zapfen i, i, i, i halten, einen Schliz, so
                              daß durch Losschrauben der Muttern y, y die Zapfen an
                              jedes Ende der Schlize geschoben werden koͤnnen. Einen dieser Schlize sieht
                              man in Fig.
                                 28; rings um denselben laͤuft eine Erhoͤhung, damit er eine
                              Schulter auf dem Zapfen aufnehmen kann. In dem Rahmen l, l,
                                 m, m hat jeder der Theile, welche die eisernen Lager fuͤr die Zapfen
                              i, i halten, einen Schliz, so daß die Lager an jedem
                              Ende desselben befestigt werden koͤnnen; wird der Zapfen i nicht am Ende dieser Einschnitte befestigt, so wird
                              erst ein festes Widerlager gebildet, indem durch Loͤcher in den
                              erwaͤhnten Erhoͤhungen ein Vorsteker geschoben und gegen denselben die
                              eisernen Lager angelegt werden. Durch die Schlize in g, g, g,
                                 g und l, l, m, m ist es moͤglich, der
                              Dreheachse des Rahmens l, l, m, m jede erforderliche
                              Lage zu geben. Diese Achse mag aber was immer fuͤr eine Stellung haben, so
                              muͤssen die beiden Zapfen i, i so justilt werden,
                              daß sie ganz senkrecht uͤber einander liegen.
                           Wenn es sich darum handelt, Riemenscheiben in kegelfoͤrmigem Saze mit der hier
                              beschriebenen Maschine zu bearbeiten, so ist es am zwekmaͤßigsten, die
                              kleinste Scheibe mit einer Platte auf der einen Seite gießen zu lassen und sie
                              zuerst auf der Schleifmaschine zu bearbeiten; die zweite groͤßere Scheibe
                              muͤßte mit zwei Endplattenringen, die sich an die Oberflaͤche
                              anschließen und nach Innen fortsezen, gegossen und mit Schraubenbolzen durch einen
                              der Ringe auf die vorhergehende Scheibe aufgeschraubt werden; so wird sie nun
                              centrisch mit der ersten auf die Maschine gebracht und ebenfalls bearbeitet; auf
                              gleiche Art kann dann zu den vorhergebenden Scheiben eine dritte und vierte und
                              mehrere gefuͤgt werden. Fuͤr kegelfoͤrmige
                              Riemenscheibensaͤze muͤßte jedoch allerdings die Maschine weiter seyn,
                              als sie hier angegeben ist.
                           
                        
                           
                           Bericht der HHrn. Edward Sang und Walter Nicol uͤber
                                 diese Abhandlung.
                           Die Mittheilung des Hrn. Whitelaw ist sehr verdienstlich und bezieht sich auf einen
                              taͤglich wichtiger werdenden Gegenstand, weßwegen wir seine Maschine auch auf
                              das Genaueste zu untersuchen uns veranlaͤßt fanden.
                           Bei Hrn. Whitelaws Einrichtung
                              liegen die Achsen des Schleifsteins und der zu bearbeitenden Scheibe parallel;
                              dadurch entstehen aber zwei Nachtheile. Erstens wird in der zu bearbeitenden Scheibe
                              das Bestreben erregt, der Bewegung des Schleifsteins zu folgen, wodurch der die
                              Scheibe treibende Riemen etwas aufgehalten wird. Zweitens entsteht der Nachtheil,
                              daß der Schleifstein die Scheibe streifig macht; dem Leztern ist durch die
                              Seitenbewegung der Scheibe allerdings etwas vorgebeugt, jedoch nicht
                              gruͤndlich abgeholfen. Waͤren die beiden erwaͤhnten Achsen
                              rechtwinkelig gegen einander gelegt, so wuͤrden beide Nachtheile vermieden
                              werden, und wenn uͤberdieß die Bewegung der einen oder anderen Achse von Zeit
                              zu Zeit umgekehrt wuͤrde, so muͤßten sich die Streifen auf der Scheibe
                              unter schiefem Winkel schneiden, wodurch eine ganz gerade Oberflaͤche
                              entstuͤnde.
                           Die zum Schleifen einer runden Oberflaͤche von Hrn. Whitelaw vorgeschlagene Maschine unterscheidet
                              sich weder im Princip noch in der Anwendung von der anderen; bei ihr sollte daher
                              auch die Kreuzung der zwei Bewegungen angewandt werden und dann wuͤrde es
                              wahrscheinlich auch keines Schmirgels und Oehls zur Nachhuͤlfe
                              beduͤrfen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
