| Titel: | Beschreibung einer in den meisten englischen Bleichanstalten und Kattundrukereien gebräuchlichen Troknenstube. | 
| Fundstelle: | Band 71, Jahrgang 1839, Nr. XC., S. 456 | 
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                        XC.
                        Beschreibung einer in den meisten englischen
                           Bleichanstalten und Kattundrukereien gebraͤuchlichen Troknenstube.
                        Aus Dr. Ure's Dictionary of arts, manufactures and mines, Bd.
                              IV. S. 408.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. VI.
                        Beschreibung einer Troknenstube.
                        
                     
                        
                           Auf folgenden sinnreichen Troknenapparat erhielt Hr. Southworth, Bleicher zu Sharples in Lancashire,
                              im Jahre 1823 ein Patent, und derselbe wurde seitdem mit gewissen
                              Abaͤnderungen in fast allen großen Bleichen und Drukereien Englands
                              eingefuͤhrt.
                           Fig. 1 ist ein
                              Durchschnitt eines Troknenhauses, worin man einen Ofen mit Dampfkessel bemerkt; die
                              Roͤhre b des Kessels ist oben mit einem
                              Sicherheitsventile versehen, und von derselben geht die Hauptdampfroͤhre c auf den Boden des Gebaͤudes herab. Von der
                              Hauptdampfroͤhre verbreitet sich eine Reihe von Dampfleitungsroͤhren
                              wie d, d uͤber die Oberflaͤche des Bodens;
                              leztere strahlen die zum Erwaͤrmen des Troknenhauses erforderliche Hize
                              aus.
                           Durch die Mitte des Gebaͤudes geht ein starker hoͤlzerner Balken e, e und ist durch gußeiserne Pfeiler gestuͤzt;
                              von diesem Balken aus ist in querer Richtung mit ihm eine Reihe von
                              hoͤlzernen Schienen oder Latten in Lager an den Seitenmauern gefuͤhrt,
                              uͤber welche Latten der nasse Zeug in Falten gehaͤngt wird; den beim
                              Troknen desselben entstehenden Dampf laͤßt man durch Oeffnungen oder
                              Ventilatoren im Dach entweichen.
                           Die Art, wie der Zeug auf jeder Seite des Balkens auf die Latten geschafft wird,
                              erklaͤrt sich bei Betrachtung des ihn abgebenden Wagens, welcher mit seinen
                              Walzen zum Theil im Durchschnitt abgebildet ist.
                           
                           Der nasse Zeug wird zuerst auf eine Walze (Doke) aufgerollt und dann in den Wagen f gelegt, dessen Zapfen auf geneigten Ebenen aufliegen.
                              Der Wagen wird an den Anfang der Latten gestellt; er laͤuft auf dem mittleren
                              Balken und auch auf den Seitenlagern oder den Schienen, die sich laͤngs der
                              Seitenwaͤnde des Gebaͤudes erstreken, parallel mit dem Balken und in
                              gleicher Hoͤhe mit ihm. Der Wagen wird mittelst eines endlosen Bandes
                              fortgetrieben, welches uͤber zwei Rigger, g und
                              h, und uͤber Scheiben und ein am Wagen
                              angebrachtes Bandrad geht. Der Rigger g, welcher dieses
                              endlose Band bewegt, wird durch ein Winkelradgetriebe, das man bei i sieht, in Thaͤtigkeit gesezt; lezterem wird die
                              Bewegung durch eine von einer Dampfmaschine herfuͤhrende Welle
                              mitgetheilt.
                           k, k ist das endlose Band, welches uͤber eine
                              Scheibe unter dem Bandrade und uͤber die Scheibe n geht, so daß es also diese Scheiben und Raͤder umtreibt. Auf der
                              Achse des Bandrades m ist eine Trommel, gegen welche
                              sich die Walze f, worauf der nasse Zeug aufgerollt ist,
                              andruͤkt, und wenn sich diese Trommel umdreht, wird sich also die Zeugwalze
                              in Folge der Reibung in entgegengesezter Richtung drehen und den Zeug auf die
                              Peripherie der Trommel abgeben, von wo er uͤber eine Walze geht und auf die
                              Latten niedersinkt. Auf dem Ende der Achse des Bandrades in ist ein Getriebe,
                              welches in die Zaͤhne des großen Rades eingreift und auf der Achse dieses
                              großen Rades ist ein Getriebe, welches das Zwischenrad treibt, das ein anderes
                              Zahnrad dreht. Das lezterwaͤhnte Zahnrad greift in Zaͤhne auf der
                              Seitenschienenbahn, so daß also der Wagen, woran die Raͤder angebracht sind,
                              langsam vorwaͤrts getrieben wird.
                           Sobald sich die Raͤder zu bewegen anfangen und der Wagen vorwaͤrts
                              schreitet, wikelt sich der nasse Zeug ab und senkt sich uͤber die erste Walze
                              nieder; eine kleine, an dem Wagen angebrachte Walze druͤkt, waͤhrend
                              sie die Latten nacheinander passirt, den Zeug eine kurze Zeit uͤber gegen
                              jede Latte an, so daß er in Falten zwischen den Latten niedersinkt und zulezt in
                              einer Reihe von Falten aufgehaͤngt ist, wie es die Abbildung zeigt.
                           Da die Zapfen der Zeugwalze f auf geneigten Ebenen
                              aufliegen, so muß sie in dem Maaße darauf hinabgleiten, als der aufgerollte Zeug
                              sich abwikelt oder an Raum abnimmt, wobei sie jedoch stets mit der Trommel in
                              Beruͤhrung bleibt und den Zeug auf die verschiedenen Latten abgibt.
                           Um den Wagen an irgend einer Stelle in seinem Laufe aufzuhalten oder eine Falte des
                              Zeuges zurecht zu machen, steht gewoͤhnlich ein Arbeiter auf dem Wagen, den
                              er ganz in seiner Gewalt hat. Dieser Apparat laͤßt sich auch anwenden, um den
                              Zeug, nachdem er getroknet ist, von den Latten abzunehmen; in diesem Falle muß man den Wagen
                              ruͤkwaͤrts laufen machen; man fuͤhrt naͤmlich das Ende
                              des Zeuges uͤber die Walze f, und wenn man dann
                              den Raͤdern eine ruͤkgaͤngige Bewegung ertheilt, wird sich der
                              Zeug nach und nach auf die Walze f eben so aufboten, wie
                              er von ihr abgerollt wurde.Es ist zu bedauern, daß Dr. Ure von diesem Apparate keine deutlichere Abbildung geliefert hat.
                                    A. d. R.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
