| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 72, Jahrgang 1839, Nr. XXI., S. 72 | 
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                        XXI.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der vom 21. Januar bis 23. Februar 1839 in England
                              ertheilten Patente.
                           
                              Dem Charles James Blafius
                                    Williams, Med. Dr., in Half Moon
                                 Street, Piccadilly: auf gewisse Verbesserungen an
                                 zweiraͤderigen Wagen. Dd. 29. Jan. 1839.
                              
                           
                              Dem Robert Carey in
                                 Breadgar, Kent: auf gewisse Verbesserungen im Pflastern der Straßen und anderer
                                 Wege. Dd. 29. Jan.
                                    1839.
                              
                           
                              Dem Frank Hills,
                                 Chemiker in Deptford: auf Verbesserungen in der Construction der Dampfkessel und
                                 Locomotivmaschinen. Dd. 29. Jan. 1839.
                              
                           
                              Dem Thomas Barnabas
                                    Daft in Regent Street: auf Verbesserungen an
                                 Tintenfaͤssern, sowie an den Materialien und Apparaten zum Siegeln der
                                 Briefe. Dd. 2.
                                    Febr. 1839.
                              
                           
                              Dem Moses Poole im
                                 Lincoln's Inn: auf Verbesserungen an den Transportmethoden fuͤr Reisende
                                 und Guͤter. Dd. 4. Febr. 1839.
                              
                           
                              Dem John Evans,
                                 Papierfabrikant in Birmingham: auf Verbesserungen in der
                                 Papierfabrication. Dd. 4. Febr. 1839.
                              
                           
                              Dem Thomas Bobinson
                                 in Wilmington Square, Middlesex: auf Verbesserungen im Rectificiren geistiger
                                 Fluͤssigkeiten und in der Branntweinfabrication. Dd. 7. Febr. 1839.
                              
                           
                              Dem Christopher
                                    Binks, Chemiker in Newington, Edinburgh: auf
                                 Verbesserungen in der Bereitung von Chlorwasser, Chlorkalk und Chlornatron. Dd. 8. Febr.
                                    1839.
                              
                           
                              Dem Charles Gabriel Baron von
                                    Suarce aus Frankreich, und William Pontifex, Kupferschmied im Shoe
                                 Lane, City of London: auf eine
                                 neue Methode Farbstoffe, Gerbestoff und Saͤuren aus vegetabilischen
                                 Substanzen zu bereiten. Dd. 11. Febr. 1839.
                              
                           
                              Dem George Henry
                                    Manton, Buͤchsenmacher in Dover Street,
                                 Piccadilly: auf Verbesserungen an Vogelflinten. Dd. 11. Febr.
                                    1839.
                              
                           
                              Dem Edward Pearson
                                    Tee, Faͤrber in Barnsley, York: auf Verbesserungen im
                                 Weben von Leinen. Dd. 11. Febr. 1839.
                              
                           
                              Dem John Thomas Betts
                                 in Smithfield Bars: auf Verbesserungen in der Bereitung geistiger
                                 Fluͤssigkeiten fuͤr die Branntweinfabrication. Dd. 11. Febr.
                                    1839.
                              
                           
                              Dem Frederick Cayley
                                    Worsley Esq., in Hollywell Street,
                                 Westminster: auf Verbesserungen an den Dampfwagen.
                                 Dd. 14. Febr.
                                    1839.
                              
                           
                              Dem Richard Prosser,
                                 Civilingenieur in Birmingham: auf Verbesserungen an den
                                 Apparaten zur Dampferzeugung, zum Verzehren des Rauchs und zum Heizen der
                                 Zimmer. Dd. 19.
                                    Febr. 1839.
                              
                           
                              Dem Moses Poole im
                                 Lincoln's Inn: auf Verbesserungen an Epauletten und aͤhnlichen Artikeln
                                 aus Metalldraht. Dd. 21. Febr. 1839.
                              
                           
                              Dem Johann Andreas
                                    Stumpf, Verfertiger musikalischer Instrumente, in Great Portland Street, Midllesex: auf Verbesserungen an großen und anderen Pianofortes. Dd. 21. Febr.
                                    1839.
                              
                           
                              Dem Matthew Uzielle
                                 in Fenchurch Street, London: auf
                                 Verbesserungen an Schloͤssern. Dd. 21. Febr. 1839.
                              
                           
                              Dem Herbert Read
                                    Williams in der City von Gloucester: auf Verbesserungen an
                                 Bruchbaͤndern. Dd. 21. Febr. 1839.
                              
                           
                              Dem Thomas Hall,
                                 Gelbgießer in Leeds: auf einen rauchverzehrenden Ofen
                                 fuͤr Dampfkessel etc. Dd. 21. Febr. 1839.
                              
                           
                              Dem William Nash in
                                 Budge Row, London: auf eine
                                 verbesserte Construction der Bruͤken, Viaducte, Daͤcher und
                                 anderer Theile von Gebaͤuden. Dd. 21. Febr. 1839.
                              
                           
                              Dem John Silvester in
                                 West Bromwich, Stafford: auf verbesserte Mechanismen zum Einhaͤngen und
                                 Schließen der Thuͤren. Dd. 21. Febr. 1839.
                              
                           
                           
                              Dem William Johnson
                                 in St. Mary Cray Paper Mills, Kent: auf Verbesserungen in der Papierfabrication.
                                 Dd. 21. Febr.
                                    1839.
                              
                           
                              Dem William Nash in
                                 Budge Row, London: auf
                                 Verbesserungen an den Maschinen zum Abhaspeln, Spinnen, Dupliren und Zwirnen der
                                 Seide. Dd. 23.
                                    Febr. 1839.
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of
                                    Patent-Inventions. Maͤrz 1839, S. 192.)
                              
                           
                        
                           Ueber die Anwendung des Thons in den Dampfkesseln zur
                              Verhinderung ihrer Incrustation.
                           Der Thon, nach dem von Hrn. Chaix beschriebenen Verfahren
                              zubereitet, d.h. von allen fremdartigen Substanzen gereinigt, wird in getrokneten
                              Broden an die Dampfschiffe abgeliefert. Um die zeitraubende Arbeit der
                              Verduͤnnung des Thons vor dem Hineinschuͤtten in die Dampfkessel zu
                              vermeiden, besonders aber um zu verhindern, daß bei dem regelmaͤßigen
                              Reinigen der Kessel, welches das Seesalz noͤthig macht, der Thon nicht mit
                              entfernt werde, ohne daß er seine Wirkung auf die Kalksalze ausgeuͤbt hat,
                              bringt man ihn in blecherne Buͤchsen, welche mittelst Schraubenbolzen an den
                              Scheidewaͤnden der Dampfkesselraͤume befestigt und mit siebartigen
                              Loͤchern von 3 Millimeter Oeffnung versehen sind, deren Entfernungen von
                              einander 1 Centimeter betragen. Der obere Theil dieser Buͤchsen
                              beruͤhrt das Niveau des Wassers im Dampfkessel. – Der Thon zertheilt
                              sich allmaͤhlich, so daß er nach und nach denjenigen ersezt, welcher durch
                              das Ablassen des Wassers mit fortgeschwemmt werden moͤchte. Diese sehr
                              einfache Vorrichtung wurde laͤngere Zeit mit Nuzen auf dem Phare
                              angewendet.
                           Es ist zu erwarten, daß man mit der Zeit eine fuͤr laͤngere Reisen
                              bequemere Vorrichtung erfinden wird, die aber wahrscheinlich auch complicirter
                              werden duͤrfte, als z.B. das Speisewasser mit Thon zu schwaͤngern,
                              indem man es durch einen mit lezterm gefuͤllten Behaͤlter leitet, der
                              mit dem Condensator in Verbindung steht.
                           Fuͤr Dampfkessel zu 160 Pferdekraft muͤssen 12 Buͤchsen
                              angebracht werden. Eine jede enthaͤlt ungefaͤhr 34 Kilogr. Thon, also
                              im Ganzen 400 Kilogr. Thon, welche man fuͤr eine Reise von Toulon nach
                              Algier, waͤhrend 50 bis 60 Stunden Heizungszeit, verbraucht. Bei der
                              Entleerung und Reinigung, welche man bei der Ankunft vornimmt, wird nicht aller Thon
                              mit fortgeschwemmt; es genuͤgt daher fuͤr die Ruͤkreise, die
                              Buͤchsen mit 200 Kilogr. Thon zu fuͤllen. Nach einer darauf folgenden
                              gaͤnzlichen Entleerung loͤst man die Kalksalze, welche sich von Neuem
                              niedergeschlagen haben, ab; leztere sizen, vermoͤge der Vermengung mit den
                              Thontheilchen wenig fest an den Kesselwaͤnden. (Nach diesen Bemerkungen des
                              Hrn. Campaignac, welche in den Verhandl. des Vereins z.
                              Befoͤrd. d. Gewerbfl. in Preußen 1838 Nr. 6 aus den Annales coloniales et maritimes mitgetheilt werden, scheint der gereinigte
                              Thon in Frankreich wirklich mit Vortheil in den Dampfkesseln angewendet zu werden,
                              was allerdings mit den an mehreren Orten in Deutschland gemachten und im
                              polytechnischen Journal Bd. LXIX, S. 321
                              angefuͤhrten Beobachtungen in Widerspruch steht.)
                           
                        
                           Hancock's Berechnungen der
                              Kosten der Dampfwagenfahrten.
                           Hr. Walter Hancock, der unermuͤdliche Verfechter
                              der Dampfwagenfahrten auf den Landstraßen, gibt im Mechanics'
                                 Magazine No. 807 folgenden Kostenuͤberschlag fuͤr eine
                              zwischen London und Birmingham herzustellende Dampfwagenverbindung, vermoͤge
                              welcher die Reisenden mit einer Geschwindigkeit von 12 bis 14 und die Waaren mit
                              einer Geschwindigkeit von 10 engl. Meilen in der Zeitstunde hin und her geschafft
                              werden sollen.
                           Taͤgliche Kosten.
                           
                              
                                       Passagiertransport.
                                 Pfd. St.
                                 Sh.
                                 D.
                                 
                              
                                 Fuͤr Kohks, Oehl, Maschinisten,
                                    Waͤchter, Heizer, Zoͤlle,  eine Maschine
                                    mit drei angehaͤngten Kutschen, 108 engl.  Meilen
                                    hin und her
                                   26
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Fuͤr Reparaturen, Abnuzung,
                                    Erneuerung der Maschinen,  Miethzins der Stationen,
                                    Gehalte und zufaͤllige Ausgaben
                                   22
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                   48
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                       Waarentransport.
                                 Pfd. St.
                                 Sh.
                                 D.
                                 
                              
                                 Fuͤr Kohks, Oehl, Maschinisten,
                                    Waͤchter, Heizer, Zoͤlle,  vier Maschinen
                                    und vier Karren
                                   52
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Fuͤr Reparaturen, Abnuzung,
                                    Erneuerung der Maschinen,  Miethzins der Stationen,
                                    Gehalte und zufaͤllige Ausgaben
                                   44
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Fuͤr taͤgliche Interessen
                                    eines Capitales von 25,000 Pfd. St.  zu 5 Procent
                                     3
                                   8
                                 6
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 147
                                   8
                                 6
                                 
                              
                                                                                   Taͤglicher
                                    Gewinn
                                   62
                                   4
                                 2
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 209
                                 18
                                 8
                                 
                              
                           Taͤgliche Ertraͤgnisse.
                           
                              
                                       Passagiertransport.
                                 Pfd. St.
                                 Sh.
                                 D.
                                 
                              
                                 Fuͤr 80 Passagiere hin und her oder
                                    160 Personen mit Gepaͤk  zu 10 Sh.
                                   80
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Fuͤr 1 1/2 Tonnen Guͤter hin
                                    und her, oder fuͤr 3 Tonnen zu  1/2 D. per Pfund
                                   14
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                   94
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                       Waarentransport.
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Fuͤr 32 Tonnen Waaren hin und her zu
                                    1/2 D. per Pfund
                                 149
                                   6
                                 8
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 243
                                   6
                                 8
                                 
                              
                                       Hievon ab 20 Proc. von 94
                                    Pfd. und 10 Proc. von  149 Pfd. fuͤr leichte
                                    Lasten
                                   33
                                 14
                                 –
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 209
                                 12
                                 8
                                 
                              
                           Das erforderliche Capital berechnet er wie folgt:
                           
                              
                                 4 Maschinen zur Befoͤrderung von
                                    Personen, eine zu 1600 Pfd. St.
                                   6400 Pfd. St.
                                 
                              
                                 9 gewoͤhnliche Kutschen, eine zu 130
                                    Pfd. St.
                                   1170
                                        –
                                 
                              
                                 8 Maschinen zur Befoͤrderung von
                                    Waaren, eine zu 1600 Pfd. St.
                                 12800     –
                                 
                              
                                 7 Karren zu diesem Zweke, einer zu 80 Pfd.
                                    St.
                                     560
                                        –
                                 
                              
                                 Fuͤr Herrichtung der
                                    Stationen
                                   2000
                                        –
                                 
                              
                                 Fuͤr besondere Ausgaben
                                   2070
                                        –
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––
                                 
                              
                                                                                                                         Summa
                                 25000 Pfd. St.
                                 
                              
                           Dieses Capital wuͤrde sich nach obigen Berechnungen zu 42 1/8 Proc. rentiren.
                              Hr. Hancock klagt, daß sich nach diesen guͤnstigen
                              Aussichten, die er seinen 6monatlichen Fahrten zwischen London und Paddington
                              gemaͤß verbuͤrgen zu koͤnnen glaubt, keine Capitalisten finden,
                              die sich seiner Sache annehmen. Er schiebt die Ursache hievon den
                              Taͤuschungen zu, welche das Publicum durch die HHrn. Gurney und Consorten erfahren habe. Nach seiner Ansicht muͤßten die
                              Maschinen auf einer Fahrt von 100 engl. Meilen wenigstens einmal, noch besser aber
                              alle 36 engl. Meilen gewechselt werden. Die Stationen zur Einnahme von Wasser und
                              Brennmaterial muͤßten sich 10 engl. Meilen von einander entfernt befinden.
                              Verbrannte Roststangen koͤnnen nicht hinderlich werden, da Hr. Hancock eine Methode erfand, nach welcher sie
                              ausgewechselt werden koͤnnen, ohne daß man das Feuer zu maͤßigen
                              braucht.
                           
                        
                           Smith's Vorschlaͤge zur
                              Verhuͤtung von Ungluͤksfaͤllen auf Eisenbahnen.
                           Capitaͤn Smith von der koͤnigl. großbrit.
                              Marine macht folgende Vorschlaͤge zur Bewirkung einer groͤßeren
                              Sicherheit bei den Fahrten auf den Eisenbahnen. Um zu entdeken, ob eine Schiene in
                              Unordnung gerathen, soll jeder Bahnwaͤchter waͤhrend der Dauer seiner
                              Wache gehalten seyn, ein oder zweimal von einer Station zur anderen zu gehen, und
                              hiebei laͤngs der Kante der Schienen einen Stab nachzuziehen, an dessen Enden
                              sich ein Haken befindet, der eine der Kante der Schiene entsprechende Form hat. Mit
                              dieser einfachen Vorrichtung laͤßt sich nach der Ansicht des Hrn.
                              Capitaͤns weit sicherer jede Derangirung der Schienen entdeken, als dieß
                              durch die gewoͤhnliche Besichtigung moͤglich ist, namentlich wenn
                              starker Ziegen oder Schnee faͤllt. Jedes zufaͤllig oder absichtlich
                              auf die Bahn gebrachte Hinderniß wuͤrde gleichfalls zur Kenntniß des
                              Waͤchters kommen; und damit dieser in der Ausuͤbung seiner Pflicht
                              controlirt wuͤrde, muͤßten je zwei Waͤchter, sowie sie am Ende der Station
                              zusammentreffen, ihre Stabe, die mit Nummern zu versehen waͤren, gegen
                              einander auswechseln. – Zur Verhuͤtung jener
                              Ungluͤksfaͤlle, welche sich ereignen, wenn ein spaͤterer
                              Wagenzug aus irgend einer Veranlassung einen fruͤher abgegangenen bei Nacht
                              oder Nebel uͤberholte, waͤre nach Hrn. Smith auf dem lezten Wagen eines jeden Zuges eine Art von Tamtam
                              anzubringen, auf den geschlagen werden muͤßte. Die Lichtsignale leisten bei
                              Nebel zu wenig, und werden, da die Maschinenwaͤrter die Augen nicht immer
                              genug offen haben, leicht uͤbersehen. Einer aͤhnlichen Vorrichtung
                              koͤnnte man sich auch bedienen, um den Maschinisten in Kenntniß zu sezen,
                              wenn sich allenfalls einer der Hinteren Wagen von dem Zuge abgeloͤst haben
                              sollte. – Damit die Wagen auch dann nicht an Geschwindigkeit verlieren, wenn
                              die Schienen glitscherig sind, waͤre vorne an der Maschine ein
                              Sandbehaͤlter anzubringen, von dem zwei Roͤhren vor den vorderen
                              Raͤder herab unmittelbar an die Schienen fuͤhren muͤßten. Die
                              Vorrichtung waͤre nach Art einiger Saͤemaschinen einzurichten, und
                              muͤßte unter der Leitung des Maschinisten stehen. Aus den folgenden Wagen
                              waͤre eine Art von Buͤrste anzubringen, welche, wenn es noͤthig
                              waͤre, den Sand wieder wegzuschaffen haͤtte, damit der Widerstand oder
                              die Reibung nicht gar zu groß wuͤrde. Das Mechanics'
                                 Magazine bemerkt hiezu in Nr. 804, daß die Anwendung des Sandes schon viel
                              fruͤher von Oberst Maceroni angerathen wurde.
                           
                        
                           Ueber die Eisenbahnwagen mit Frictionsraͤdern des Hrn.
                              Coles.
                           Hr. Coles hat die von ihm angegebenen
                              Frictionsraͤder fuͤr die Eisenbahnwagen, uͤber welche wir im
                              polyt. Journal Bd. LXIX. S. 73 und
                              nachtraͤglich erst neuerlich berichteten, und die selbst in deutschen
                              Tagesblaͤttern zur Sprache kamen, in einer Broschuͤre, welche unter
                              dem Titel „Coles on Railroads“
                              erschien, beschrieben. Diese Broschuͤre nun und die Frictionsraͤder
                              selbst unterwirft Hr. Wm. Baddeley im Mechanics' Magazine, No. 804 einer scharfen Kritik. Er
                              erklaͤrt die ganze Erfindung fuͤr unbrauchbar, und stimmt ganz mit dem
                              Urtheile uͤberein, welches der bekannte Mechaniker Roberts in Manchester daruͤber faͤllte, und welches
                              folgendermaßen lautet: „Ich kann mich nicht uͤberzeugen, daß die
                                 Coles'schen Frictionsraͤder eine anderes
                                 Wirkung haben koͤnnen, als daß sie die Geschwindigkeit der Fuhrwerke
                                 beeintraͤchtigen; und ich glaube deßhalb auch nicht, daß irgend eine
                                 Eisenbahn-Compagnie aus der Anwendung dieser Raͤder einen Gewinn
                                 ziehen duͤrfte.“
                              Dr. Lardner aͤußerte
                              sich auf gleiche Art; dagegen hat Hr. Coles an dem
                              bekannten Dr. Church in
                              Birmingham und an einem der Directoren der London-Greenwich-Eisenbahn,
                              Hrn. George Walter Esq., warme Vertheidiger gefunden.
                           
                        
                           Ertraͤgnisse der Liverpool-Manchester
                              Eisenbahn.
                           Bei der lezten am 23. Januar l. J. gehaltenen Versammlung der Eigenthuͤmer der
                              Liverpool-Manchester Eisenbahn berichteten die Directoren eine neue Zunahme
                              des Verkehres in allen einzelnen Zweigen. Sie erklaͤrten ferner, daß die
                              Verbindung ihrer Bahn mit der von Birmingham kommenden und mit der North Union Bahn
                              schon dermalen so guͤnstige Resultate gegeben habe, daß sie das Parliament um
                              eine Bill zur Erbauung einer Bahn angehen wollen, welche uͤber Salford
                              Manchester mit Leeds verbinden soll. Die halbjaͤhrigen Einnahmen beliefen
                              sich zulezt:
                           
                              
                                 Fuͤr Fuhrlohn von Personen
                                    auf
                                   79,277
                                 
                              
                                       ddo.        von
                                    Waaren
                                   54,215
                                 
                              
                                       ddo.        von
                                    Steinkohlen
                                     3,200
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––
                                 
                              
                                                                             Summa
                                 136,692 Pfd. Sterl.
                                 
                              
                                 Hievon ab die Summe der Ausgaben mit
                                   80,978
                                          –
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––
                                 
                              
                                                               blieb
                                    Ueberschuß
                                   55,714 Pfd. Sterl.
                                 
                              
                           Die Hauptausgaben waren am Personentransporte 11,051 Pfd. Sterl.; am Waarentransporte
                              11,189 Pfd; am Steinkohlentransporte 743 Pfd; im Ingenieurdepartement 26,427 Pfd.
                              St; im Wagendepartement 3072 Pfd. St. – Die Zahl der auf 100 Pfd. lautenden
                              Actien betraͤgt 10,495. Die Directoren beschlossen fuͤr das abgelaufene
                              Halbjahr eine Dividende von 5 Proc. auszubezahlen. (Civil
                                 Engineer and Arch. Journal. Februar 1839.)
                           
                        
                           Provis's Versuche uͤber
                              die Stroͤmung des Wassers in Roͤhren von verschiedener
                              Laͤnge.
                           Hr. W. A. Provis legte der Institution of Civil Engineers eine Abhandlung vor, in der er die
                              Resultate von 208 Versuchen, die er uͤber das Stroͤmen von Wasser
                              durch halbzoͤllige Roͤhren von 100, 80, 60 und 40 Fuß und bei 35, 30,
                              24, 18, 12 und 6 Zoll Wassersaͤule vornahm, zusammenstellte. Aus diesen
                              Versuchen, welche in 12 sorgfaͤltig ausgearbeiteten Tabellen gesammelt sind,
                              ergibt sich, daß in horizontalen Roͤhren die ausfließende Wassermenge sich
                              beinahe umgekehrt wie die Quadratwurzel der Laͤnge verhaͤlt. Die
                              groͤßte Abweichung von dieser Regel findet bei der geringsten
                              Roͤhrenlaͤnge und der hoͤchsten Wassersaͤule Statt. Bei
                              Roͤhren mit Gefaͤll ist der Ausfluß an laͤngeren Roͤhren
                              groͤßer als an kuͤrzeren. Die durch eine Zunahme der Hoͤhe der
                              Wassersaͤule bedingte Vermehrung des Ausflusses findet an den
                              laͤngeren und kuͤrzeren Roͤhren beinahe in gleichem
                              Verhaͤltnisse Statt. (Civil Eng. and Archit.
                                 Journal.)
                           
                        
                           Jacobi's Verfahren sich durch
                              den Galvanismus Kupferplatten mit erhabenen Mustern zu verschaffen.
                           Hr. Jacobi hat die interessante Entdekung gemacht, auf
                              sehr einfache Weise durch den Galvanismus Kupferplatten zu erhalten, worauf sich
                              dasjenige erhaben darstellt, was im Originale vertieft gravirt ist. Das Verfahren
                              besteht in Folgendem: Ein in zwei Haͤlften getheilter hoͤlzerner
                              Kasten, dessen Abtheilung aus schwach gebranntem Thone besteht, wird in der einen
                              Haͤlfte mit Wasser nebst schwacher Beimischung von Schwefelsaͤure und
                              in der anderen mit einer Aufloͤsung von blauem Kupfervitriole
                              gefuͤllt. In die erste Abtheilung stellt man eine Zinkplatte, in die zweite
                              eine kupferne Platte, welche mit ihrer gravirten Seite zum Zink gewandt ist. Sobald
                              nun diese beiden Platten durch einen langen schraubenfoͤrmigen Draht in
                              Verbindung gebracht werden, beginnt die Entwikelung der galvanischen
                              Elektricitaͤt, welche von einer Platte zur anderen uͤbergeht. Zugleich
                              beginnt der chemische Proceß: der Zink loͤst sich langsam allmaͤhlich
                              in der Fluͤssigkeit auf; dagegen scheidet sich das im Kupfervitriol
                              enthaltene Kupfer in metallischer Form aus. Ist der Draht zu dik oder zu kurz, so
                              erscheint das Kupfer als Pulver oder in Form grober Kuͤgelchen; hat der Draht
                              aber die gehoͤrige Laͤnge, so bedekt sich die gravirte Kupferplatte
                              mit dem Niederschlage von metallischem Kupfer, welches alle durch den Graveur
                              gemachten Vertiefungen fuͤllt, allmaͤhlich anwaͤchst und jede
                              beliebige Dike erhalten kann. Die Wirkung dieses Apparates erfordert wenig
                              Beaufsichtigung; man braucht nur alle 8 oder 12 Stunden etwas Kupfervitriol
                              nachzutragen. Die große Schwierigkeit besteht aber in der Trennung der neu
                              gebildeten Kupferplatte von der gravirten. Dabei ist die groͤßte Vorsicht
                              noͤthig, sowohl um die erstere nicht zu zerbrechen, als auch um leztere nicht
                              zu beschaͤdigen. Oft, wenn der Verbindungsdraht nicht die gehoͤrige
                              Proportion hat, vereinigt sich der gebildete Niederschlag so fest mit der gravirten
                              Platte, daß er an einzelnen Stellen, oder sogar mit seiner ganzen Oberflaͤche
                              gleichsam mit derselben zusammenwaͤchst und auf keine Weise mehr getrennt
                              werden kann.
                           
                        
                           Das Lantan, ein neues Metall.
                           Berzelius schrieb an Pelouze,
                              daß Mosander kuͤrzlich den Cerit von Bastnas,
                              worin vor 36 Jahren das Cerium entdekt wurde, wiederholt untersuchte und darin ein
                              neues Metall entdekte. Das Ceriumoxyd, welches man nach dem gewoͤhnlichen
                              Verfahren aus dem Cent darstellt, enthaͤlt beilaͤufig zwei
                              Fuͤnftel seines Gewichts von dem Oxyde des neuen Metalls, durch welches die
                              Eigenschaften des Ceriums nur wenig veraͤndert werden, und das sich darin
                              gleichsam verborgen haͤlt. Aus diesem Grunde nannte Mosander das neue Metall Lantan.
                           Um es zu erhalten, gluͤht man das mit salpetersaurem Cerium vermengte salpetersaure Lantan aus.
                              Das Ceriumoxyd verliert dadurch seine Aufloͤslichkeit in schwachen
                              Saͤuren und das Lantanoxyd, welches eine sehr starke Basis ist, kann durch
                              Salpetersaͤure, die mit 100 Theilen Wasser verduͤnnt ist, ausgezogen
                              werden.
                           Das Lantanoxyd wird durch Kalium nicht reducirt, lezteres scheidet aber aus dem
                              Chlorlantan ein graues metallisches Pulver ab, welches sich im Wasser unter
                              Entbindung von Wasserstoffgas oxydirt, indem es sich in weißes Hydrat
                              verwandelt.
                           Schwefellantan erhaͤlt man, wenn man das Oxyd im
                              Schwefelkohlenstoff-Dampfe stark erhizt. Es ist blaßgelb, zersezt das Wasser
                              unter Entbindung von Schwefelwasserstoffgas und verwandelt sich dabei in Hydrat.
                           Das Lantanoxyd hat eine ziegelrothe Farbe, welche nicht durch einen Gehalt; von
                              Ceriumoxyd hervorgebracht zu seyn scheint. In heißem Wasser verwandelt es sich in
                              ein weißes Hydrat, welches ein durch Saͤuren geroͤthetes Lakmuspapier
                              blaͤut. In einem Ueberschusse von Saͤuren, selbst sehr
                              verduͤnnten, loͤst es sich leicht auf; es ist sehr geneigt, basische
                              Salze zu bilden.
                           Die Lantansalze haben einen zusammenziehenden, dabei aber gar nicht suͤßen
                              Geschmak. Ihre Krystalle sind gewoͤhnlich rosenroth. Schwefelsaures Kali
                              faͤllt sie nur dann, wenn sie mit Ceriumsalzen vermengt sind.
                           Das Atomgewicht des Lantans ist niedriger als das des Ceriums. (Echo du monde savant, No. 420.)
                           
                        
                           Pyrophorischer Absaz in den kupfernen
                              Gasleitungsroͤhren.
                           Hr. Meyniel hat in Paris die Beobachtung gemacht, daß sich
                              in den kupfernen Gasleitungsroͤhren nach zweijaͤhrigem Gebrauche ein
                              lokeres Pulver abgesezt hatte, welches sich an der Luft von selbst
                              entzuͤndete. Schon Davy soll dieses beobachtet und
                              einer Bildung von knallsaurem Kupferoxyd (wegen des Ammoniakgehaltes im
                              Steinkohlengase) zugeschrieben haben. Da dieser Umstand bei Reparaturen die Arbeiter
                              sehr gefaͤhrden kann, so duͤrften kupferne Gasleitungsroͤhren
                              ganz zu verwerfen und durch eiserne zu ersezen seyn. (Journal
                                 de Chimie médicale, Jul. 1838.)
                           
                        
                           Ueber das Schwarzwerden des Hoͤllensteines.
                           Das Schwarzwerden des Hoͤllensteines wird von einigen der Gegenwart einer
                              gewissen Menge Kupferoxyd, welche durch Zersezung des gewoͤhnlich im
                              Hoͤllensteine enthaltenen salpetersauren Kupfers entsteht; von anderen der
                              Reduction eines Theiles des Silbers durch die Fette, womit man die Gießmodel
                              auszustreichen pflegt; von der Mehrzahl endlich der reducirenden Wirkung des Lichtes
                              zugeschrieben. Hr. Scanlan theilte hieruͤber der
                              British Association im August 1838 Folgendes mit.
                              Dr. John Davy empfahl vor
                              einigen Jahren die Anwendung des salpetersauren Silbers zur Entdekung von
                              organischen Stoffen in destillirtem Wasser. Er zeigte, daß wenn man salpetersaures
                              Silber, welches in vollkommen reinem Wasser aufgeloͤst worden, der Einwirkung
                              des Lichtes aussezt, keine Veraͤnderung entsteht; daß hingegen eine
                              Schwaͤrzung eintritt, wenn das Wasser auch nur eine Spur von organischen
                              Stoffen enthaͤlt. Da sich hieraus entnehmen ließ, daß das salpetersaure
                              Silber in festem Zustande an dem Lichte keine Veraͤnderung erleiden
                              muͤßte, ausgenommen, wenn es zugleich mit organischen Stoffen in
                              Beruͤhrung stuͤnde, so ward folgender Versuch von Hrn. Scanlan vorgenommen. Er nahm zwei Cylinder vollkommen
                              reinen und frisch geschmolzenen salpetersauren Silbers, wikelte den einen in Papier,
                              und brachte den anderen, ehe er noch mit einem organischen Stoffe in
                              Beruͤhrung gekommen war, in eine Glasroͤhre, welche er vor dem
                              Loͤthrohre zuschmolz. Nach drei Tagen ward der eine Cylinder aus dem Papiere
                              genommen, und gleichfalls in eine Glasroͤhre gebracht, die vor dem
                              Loͤthrohre zugeschmolzen wurde. Beide Roͤhren wurden hierauf den
                              Lichtstrahlen ausgesezt; nach einer Stunde schon war der Hoͤllenstein, der in
                              Papier eingewikelt gewesen, ganz schwarz geworden, waͤhrend der andere selbst
                              nach 6 Wochen noch keine Farbenveraͤnderung erlitten hatte. An der Luft wird
                              der Hoͤllenstein, selbst wenn er nicht in einen organischen Stoff eingewikelt
                              ist, bald schwarz, was theils dem in der Luft enthaltenen Schwefelwasserstoffe,
                              theils den in ihr schwebenden Staubtheilchen zuzuschreiben ist. (Journal de Pharmacie, Decbr. 1838.)
                           
                        
                           
                           Verfaͤlschung der Chocolade mit Staͤrkmehl oder
                              Mehl.
                           Eine Verfaͤlschung der Chocolade mit Staͤrkmehl oder Mehl laͤßt
                              sich nach Chevallier am besten erkennen, wenn man 4
                              Theile der Chocolade mit 250 Theilen Wasser kocht, die Fluͤssigkeit kochend
                              filtrirt und dann mit Jodtinctur pruͤft. Das in der Chocolade
                              urspruͤnglich enthaltene Staͤrkmehl gibt nur eine
                              braͤunlichgelbe Farbe, war die Chocolade aber mit Staͤrkmehl
                              verfaͤlscht, so erhaͤlt man im Gegentheil eine mehr oder minder dunkle
                              blaue Faͤrbung, wie sich Hr. Chevallier
                              uͤberzeugte, indem er Chocolade absichtlich mit 1–4 Loth
                              Staͤrke versezte. Am aͤußeren Ansehen und am Bruche der Chocolade kann
                              man den Staͤrkmehlzusaz nicht erkennen. (Journal de
                                 Chimie médicale, Okt. 1838.)
                           
                        
                           Penzoldt's Methode Zeuge
                              verschiedener Art zu troknen.
                           Hr. Penzoldt ist der Erfinder einer Troknenmethode
                              fuͤr Wollen- und andere Zeuge, bei welcher weder Feuer, noch Druk,
                              noch ein großer Aufwand an Zeit erforderlich ist. Er legte der Akademie zu Paris die
                              Zeichnung einer Maschine vor, in der man alle Wollenzeuge, selbst die dichtesten
                              Tuͤcher nicht ausgenommen, in Kuͤrze so troknen kann, daß sie nur mehr
                              eine Feuchtigkeit behalten, welche sie an der Luft sogleich verlieren. Das Princip
                              dieses Systemes, worauf wir bereits aufmerksam gemacht, beruht auf der Benuzung der
                              Centrifugalkraft, wie aus folgender oberflaͤchlicher Beschreibung der
                              Maschine hervorgeht. „An dem oberen Theile einer stehenden eisernen Achse,
                                 die mit ihrem unteren Ende in einer Pfanne ruht, befindet sich eine hohle
                                 Trommel mit doppeltem Boden, die mit einer zweiten gleichfalls hohlen Trommel
                                 einen Koͤrper ausmacht. Der Raum des doppelten Bodens wird mittelst einer
                                 Dille oder Zwinge erhalten; die beiden zusammenhangenden Trommeln sind mittelst
                                 einer Zwinge und einer Schraubenmutter an dem oberen Theile der Achse fixirt. An
                                 einem Gestelle ist eine dritte hohle Trommel befestigt, an deren unterem Theile
                                 zum Behufe des Abflusses des Wassers ein Hahn angebracht ist. Im Inneren dieser
                                 lezteren Trommel spielen mit einer Geschwindigkeit von 3 bis 4000
                                 Umlaͤufen in der Minute die beiden an der stehenden Achse befindlichen
                                 Trommeln. Diese Achse, welche, wie gesagt, in einer Pfanne ruht, wird unter den
                                 Trommeln nur von einem elastischen Bande oder einer Feder gehalten, welche der
                                 Achse ohne große Reibung eine Abweichung gestattet, die durch den Impuls,
                                 welcher ihr durch die in der zweiten Trommel enthaltene Last gegeben wird,
                                 bedingt ist. Alle drei Trommeln bestehen aus Kupfer; die zweite ist an ihrem
                                 Umfange mit kleinen Loͤchern, durch die das Wasser in die dritte Trommel
                                 abfließen kann, ausgestattet. Man bringt den zu troknenden Zeug, wie er aus dem
                                 Wasser kommt und ohne alle Vorbereitung, in einen zwischen den beiden kleineren
                                 Trommeln befindlichen Raum, sezt den Dekel auf, und bringt die Maschine mittelst
                                 einer Kurbel oder auf andere Weise in Bewegung, so zwar, daß sie 3–400
                                 Umlaͤufe in der Minute macht. Gin einziges Pferd kann selbst die
                                 groͤßten derlei Maschinen treiben. Kaum ist die Maschine in Gang, so
                                 troͤpfelt das Wasser bei den im Umfange der zweiten Trommel befindlichen
                                 Loͤchern ab, bis die Zeuge ganz troken geworden sind. An den kleineren
                                 Maschinen ist dieß mit Wollenzeugen in drei, an den groͤßeren dagegen in
                                 8 Minuten der Fall.“ (France industrielle,
                                 No. 72.)
                           
                        
                           Berry's Methode einige
                              auslaͤndische Faserstoffe zuzubereiten.
                           Hr. M. Berry, der bekannte Agent am Londoner
                              Patent-Office, nahm am 14. Mai 1838 ein Patent auf eine verbesserte Methode
                              einige auslaͤndische Faserstoffe so zuzubereiten, daß sie anstatt des
                              Flachses, des Hanfes, der Baumwolle und der Seide verarbeitet werden koͤnnen.
                              Das Wesentliche der Erfindung, welche dem Patenttraͤger von einem
                              Auslaͤnder mitgetheilt worden, geht darauf hinaus, daß man die Pflanzen,
                              welche die fraglichen Faserstoffe enthalten, gleich da wo sie wachsen und
                              gruͤn einer Behandlung unterwerfen soll, gemaͤß welcher der Faserstoff
                              von den harzigen, klebrigen und anderen Bestandtheilen, wodurch die Fasern
                              zusammengehalten werden, befreit wird. Die Pflanzen, welche als hiezu geeignet in
                              dem Patente angefuͤhrt werden, sind die verschiedenen Arten des Pisang (Musa), verschiedene schilfartige Gewaͤchse,
                              verschiedene Feigenbaͤume, die Agaren, die wilden und cultivirten Ananas oder
                              Bromelien, die Cocospalme, die Makawpalme, verschiedene andere Palmen, der
                              neuseelaͤndische Flachs, und endlich alle zwischen den Wendekreisen
                              wachsenden, einen Faserstoff enthaltenen Gewaͤchse. Man soll diese Pflanzen,
                              um einen zur Ausfuhr geeigneten Faserstoff aus ihnen zu erzielen, an Ort und Stelle
                              in Wasser gaͤhren lassen, nach Art des Roͤstens des Flachses; oder man
                              soll sie durch gerippte Walzen laufen lassen, oder in anderen derlei Vorrichtungen
                              brechen, oder auspressen. Die gewonnenen Fasern soll man zum Behufe des Bleichens in
                              Wasser, dem man auch Alkalien, Chlorverbindungen oder verschiedene andere chemische
                              Stoffe zusezen kann, aussieden, dann gut auswaschen, und endlich gut troknen. Der in
                              dieser Form in Handel gekommene Artikel waͤre wie Hanf und Flachs zu hecheln
                              und zu kaͤmmen, und fuͤr sich allein, oder mit mehreren Stoffen
                              vermengt zu verschiedenen Dingen zu verarbeiten. Aus den groͤberen und
                              zaͤheren Faserstoffen waͤren Taue, die getheert werden muͤßten,
                              zu verfertigen. Aus den milderen und glaͤnzenderen Sorten hingegen ließen
                              sich verschiedene glatte oder gemusterte Zeuge weben, die dann auf die mannigfachste
                              Art gedrukt oder gefaͤrbt werden koͤnnten. Die Abfalle waͤren
                              zu Striken der groͤbsten Art oder zur Papierfabrication zu verwenden.
                              Waͤren die Faserstoffe lediglich zur Papierfabrication bestimmt, so
                              koͤnnte man die Gewaͤchse auch in einer aͤhnlichen Maschine,
                              wie man sie zum Schneiden der Ruͤben etc. hat, zerschneiden lassen, bevor man
                              sie dem angegebenen Verfahren unterwirft. Es geht hieraus hervor, daß das ganze
                              Patent wenig oder gar nichts Neues enthaͤlt. (London
                                 Journal, Januar 1839.)
                           
                        
                           Entscheidung der Pariser Sanitaͤtscommission, die
                              Fabriken, in welchen Erdharz oder Asphalt verarbeitet wird, betreffend.
                           Die Pariser Sanitaͤtscommission war veranlaßt ein Gutachten uͤber den
                              Einfluß abzugeben, den die beim Schmelzen und bei den verschiedenen Zubereitungen
                              der Erdharz- oder Asphaltcompositionen sich entwikelnden Daͤmpfe auf
                              die Gesundheit ausuͤben. Der Schluß dieses Gutachtens hat folgende Fassung.
                              „Es ist nach Allem erwiesen, daß die Asphaltdaͤmpfe, so
                                 unangenehm, ja sogar unausstehlich sie fuͤr viele Personen sind, doch an
                                 und fuͤr sich nicht schaͤdlich sind, und daß sie von Gesunden
                                 kuͤrzere Zeit uͤber sowohl als anhaltend eingeathmet werden
                                 koͤnnen, ohne daß ihre Gesundheit Schaden dadurch litte. Fuͤr
                                 Kranke und Schwaͤchliche kann aber sehr starker Asphaltgeruch allerdings
                                 beschwerlich werden, obwohl weniger durch die Natur seines Riechstoffes, als
                                 durch dessen Intensitaͤt. Fortwaͤhrend und in hohem Grade von
                                 Intensitaͤt entwikelter Asphaltgeruch wird Jedermann aus dem Hause
                                 vertreiben, ausgenommen er ist durch das Interesse daran gebunden. Dieser Geruch
                                 wird daher nicht nur den Werth des Hauses, in welchem er entwikelt wird, sondern
                                 selbst den Werth der benachbarten Wohnungen beeintraͤchtigen, so daß
                                 gegen den hiedurch bedingten Schaden allerdings mit Recht Reclamationen erhoben
                                 werden koͤnnen. – Was die Feuersgefahr betrifft, so ist diese in
                                 Fabriken, wo man mit Erdharz arbeitet, nicht sehr zu fuͤrchten. Denn da
                                 dieser Stoff kaum mehr dann 1/5 an brennbarer Substanz enthaͤlt, so
                                 entzuͤndet er sich nicht leicht; ja selbst seine Flamme spielt nur in
                                 leichten Wellen uͤber seine Oberflaͤche hin. Entzuͤndlicher
                                 ist das durch Destillation der Steinkohlen gewonnene Erdharz, allein auch bei
                                 diesem ist seiner groͤßeren Fluͤssigkeit ungeachtet die Gefahr
                                 kaum groͤßer. – Jedenfalls geht hervor, daß die Fabriken, in
                                 welchen Erdharzpraͤparate erzeugt werden, nur an entlegenen Orten
                                 errichtet werden sollen, indem sie in die erste Classe der der Nachbarschaft
                                 laͤstigen Anstalten gehoͤren.“
                              
                           
                        
                           Gillet, uͤber die Verwendung der Kinder in den
                              Fabriken.
                           Hr. Gillet, schreibt das Mémorial encyclopédique, hat in einer kleinen Schrift,
                              welche er unter dem Titel: „Quelques
                                    réflexions sur l'emploi des enfants dans les fabriques et sur les
                                    moyens d'en prévenir les abus“ herausgab, das
                              Wesentlichste dessen, was sich uͤber diesen wichtigen Gegenstand vorbringen
                              laͤßt, zusammengefaßt. Die Hauptschwierigkeit beruht, wie der Verfasser
                              meint, in der Frage: Kann man die Eltern ausnahmsweise in der Ausuͤbung ihrer
                              elterlichen Autoritaͤt hindern? Wenn die Kraͤfte des Familienvaters
                              nicht mehr zur
                              Ernaͤhrung der Seinigen ausreichen, soll ihn dann das Gesez hindern, von
                              seinen Kindern jene Huͤlfe zu verlangen, die sein erschoͤpfter
                              Koͤrper bedarf; und ladet die Gesellschaft, wenn sie ihn in der
                              Ausuͤbung seiner natuͤrlichen Rechte hindert, nicht dafuͤr die
                              Verpflichtung auf sich, ihm Ersaz fuͤr die Huͤlfsmittel zu liefern,
                              die sie ihm entzieht? Gegen die auf solche Weise gestellte Frage ließe sich wohl
                              keine Discussion erheben; denn was will man dem Arbeiter antworten, wenn er sagt:
                              „Ihr behauptet, daß ich mein Kind in der Fabrik langsam toͤdte,
                                 um taͤglich einige Kreuzer mehr Lohn einzunehmen; aber nur mit dieser
                                 Huͤlfe kann ich ihm Brod schaffen und es vor dem Hungertode
                                 schuͤzen; verbietet ihr mir es zu ernaͤhren, so ernaͤhrt es
                                 selbst!“ Gluͤklicher Weise, sagt Hr. Gillet, ruht aber dieses Argument auf schwankender Basis. Auf Sismondi sich stuͤzend sucht er naͤmlich
                              auszufuͤhren, daß die Verwendung der Kinder fuͤr die Erwachsenen ein
                              ganz unerwartetes Resultat gehabt: naͤmlich eine Verminderung vielmehr als
                              eine Zunahme des Gesammtertraͤgnisses ihrer Arbeit. Man wird dieß einsehen,
                              sagt er, wenn man bedenkt, daß sich der Arbeitslohn zu gewoͤhnlichen Zeiten
                              und unter gewoͤhnlichen Umstaͤnden nach der Zahl der sich darbietenden
                              Haͤnde richtet. Die Benuzung der Kinder brachte, wie er meint, durch die
                              Concurrenz dem Erwerbe der Erwachsenen Schaden, und der geringe Erwerb der Kinder
                              scheint ihm nichts weniger als ein Aequivalent fuͤr das, was die Erwachsenen
                              verdient haͤtten, wenn sie die Arbeit allein zu vollbringen gehabt
                              haͤtten. Dieser Theorie nach, die der Verf. durch keine numerischen Daten
                              unterstuͤzt, waͤren eigentlich die Kinder gaͤnzlich von der
                              Theilnahme an den Fabrikarbeiten auszuschließen; der Verf. geht jedoch nicht so
                              weit, sondern er verlangt bloß fuͤr Frankreich ein Gesez, wie es in England
                              eingefuͤhrt wurde, um dem Mißbrauche, der mit den Kindern getrieben wird, zu
                              steuern.
                           
                        
                           Quénut's Stiefel mit
                              beweglichen Absaͤzen.
                           Hr. Quénut besizt ein Patent auf eine Art
                              elastischer Stiefel, welche sehr bequem fuͤr den Fuß, und vorzuͤglich
                              solchen Leuten, deren Fuͤße beim Gehen anlaufen, zu empfehlen seyn sollen.
                              Man kann diese Stiefel naͤmlich durch einen Druk auf einen Knopf um
                              beilaͤufig 12 Linien verlaͤngern. In Folge der Beweglichkeit der
                              Absaͤze geht die Abnuͤzung auch an allen Theilen der Sohle
                              gleichmaͤßig von Statten, selbst wenn man auf der einen Seite staͤrker
                              auftreten sollte, als auf der anderen. (Recueil
                                 industriel, Septbr. 1838.)
                           
                        
                           Ueber den chinesischen Kohl Pe-Tsaie.
                           Hr. Bossin hat in Auftrag der Société d'horticulture im vergangenen Jahre eine Reihe von
                              Versuchen mit dem neuen, aus China gebrachten Gemuͤse, welches unter dem
                              Namen chinesischer Kohl oder auch unter dem chinesischen Namen Pe-Tsaie in den Zeitungsblaͤttern so sehr
                              angeruͤhmt wurde, angestellt. Die im Julius ausgesaͤten und gegen Mine
                              August in freies Land versezten Pflanzen wuchsen außerordentlich rasch und gaben
                              einen reichen Ertrag. Mit Wasser abgekocht und wie Spinat zubereitet gaben die
                              Blaͤtter ein Gericht, welches dem Geschmake nach der Endivie am
                              naͤchsten kam. Die groͤßeren Rippen der Blaͤtter muͤssen
                              jedoch ausgeschnitten werden, da sie selbst bei fortgeseztem Sieden nicht weich
                              werden. Der bekannte Arzt und Naturforscher Dr. Mérat ist der Ansicht, daß wir an diesem
                              Gemuͤse keine besondere Acquisition gemacht haben duͤrften. Er gibt
                              namentlich, was die Cultur desselben betrifft, folgende uͤble Eigenschaften
                              der chinesischen Pflanze an. Ihre Blaͤtter sind so außerordentlich
                              bruͤchig, daß sie auch bei der leisesten Beruͤhrung schon abspringen.
                              Dadurch wird nicht nur das Ausjaͤten sehr erschwert, sondern das Binden der
                              Stoͤke, welches noͤthig ist, um sie zu bleichen und kopfig zu machen,
                              wird beinahe unmoͤglich. Ueberdieß ist diese Pflanze noch weit mehr als alle
                              Kohlarten den Verfolgungen von Seite einer gruͤnen sehr gefraͤßigen
                              Raupe, welche oft in wenigen Tagen ganze Pflanzungen davon zerstoͤrt,
                              ausgesezt. (Echo du monde savant No. 393.)