| Titel: | Verbesserungen in der Fabrication von Teppichen, wollenen Deken und anderen derlei Fabrikaten, worauf sich Moses Poole, am Patent Office, Lincoln's Inn in der Grafschaft Middlesex, auf die von einem Ausländer erhaltenen Mittheilungen am 21. April 1838 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 72, Jahrgang 1839, Nr. XXVII., S. 100 | 
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                        XXVII.
                        Verbesserungen in der Fabrication von Teppichen,
                           wollenen Deken und anderen derlei Fabrikaten, worauf sich Moses Poole, am Patent Office, Lincoln's Inn in
                           der Grafschaft Middlesex, auf die von einem Auslaͤnder erhaltenen Mittheilungen
                           am 21. April 1838 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Febr. 1839,
                              S. 65.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Poole's Verbesserungen in der Fabrication von Teppichen
                           etc.
                        
                     
                        
                           Die unter meinem Patente begriffene Erfindung bezieht sich, wie aus der Beschreibung
                              der Zeichnungen hervorgehen wird, auf zwei verschiedene Methoden Teppiche, wollene
                              Deken und andere derlei Waaren zu fabriciren.
                           Fig. 62 gibt
                              eine perspectivische Ansicht einer Maschine, welche zur Ausfuͤhrung des
                              ersten Theiles der Erfindung bestimmt ist. Man bemerkt an dem vierekigen Rahmen a, a, welcher auf den Fuͤßen oder Boͤken
                              c, c steht, mit Schrauben oder anderen
                              Vorrichtungen, welche eine leichte Herausnahme der Arbeit aus der Maschine
                              gestatten, die Fuͤhrer b, b befestigt. An der
                              unteren Seite dieser Fuͤhrer befindet sich eine Spalte b', b' oder zwischen dem Fuͤhrer und dem Rahmen a
                              ist ein Raum gelassen,
                              dessen Zwek spaͤter angegeben werden soll. Auf die Walze d ist auf dieselbe Weise, wie dieß an dem Kettenbaume
                              der gewoͤhnlichen Webestuͤhle zu geschehen pflegt, eine Anzahl
                              Faͤden Wollen-, Baumwoll-, Seiden- oder anderen oder
                              gemischten Garnes aufgezogen, ebenso ist diese Walze auch, wie die Zeichnung zeigt,
                              mit einem Gewichte belastet und mit Frictionsbaͤndern versehen. Die Enden der
                              Kettenfaͤden sind auf dieselbe Weise, wie man die Enden der
                              Kettenfaͤden sonst an dem Werkbaume eines Webestuhles zu befestigen pflegt,
                              an der vorderen Latte des Rahmens a fest gemacht. Wenn
                              dieser Apparat auf die oben angegebene Weise hergerichtet worden, und zwischen dem
                              Rahmen a und den Fuͤhrern b ein Raum gelassen ist, welcher der Breite des zu fabricirenden Artikels
                              entspricht, so nimmt der Arbeiter eine Anzahl duͤnner Metallstreifen, welche
                              aus Kupfer, Zink oder einem anderen tauglichen Materiale bestehen koͤnnen,
                              etwas laͤnger als die dem Fabricate zu gebende Breite seyn sollen, und eine
                              Breite haben muͤssen, die der Hoͤhe des Haares (nap) gleichkommt. Von diesen Streifen zieht man zuerst einen parallel mit
                              der vorderen Latte des Rahmens a unter der Kette bis an
                              deren Ende, wobei seine beiden Enden, damit er nicht emporsteigen kann, unter die
                              Fuͤhrer b, b zu bringen sind. Hierauf sezt man
                              den naͤchsten Metallstreifen mit der Kante auf die obere Flaͤche der
                              Kette, und druͤkt dieselbe gleichmaͤßig zwischen den ersten und
                              zweiten Streifen herab. Diesem zweiten Streifen gibt man dann eine solche Biegung,
                              daß seine beiden Enden in die zwischen den Fuͤhrern und den Seitentheilen des
                              Rahmens a gelassenen Spalten b' einpassen. Hierauf hebt man mit einem dritten Streifen, den man unter
                              die Kette bringt, diese gleichmaͤßig zwischen den zweiten und dritten
                              Streifen empor, und paßt die Enden dieses Streifens ebenfalls in die Fugen b' ein, worauf man den Streifen gerade und so richtet,
                              daß er den ersteren parallel ist. Dann druͤkt man mit einem vierten, auf die
                              obere Flaͤche der Kette gesezten Streifen die Kette gleichmaͤßig
                              zwischen den dritten und vierten Streifen herab, und paßt die Streifenenden abermals
                              in die Spalten b' ein. Wenn auf diese Weise der ganze
                              Rahmen gefuͤllt ist, wobei der Arbeiter von Zeit zu Zeit mit einem
                              Richtscheite uͤber die Streifen faͤhrt, damit sie senkrecht auf ihre
                              Kanten und mit einander parallel stehen, werden die Kettenfaͤden abwechselnd
                              uͤber und unter den Metallstreifen weglaufen. Man sieht dieß in Fig. 63 mit
                              einem einzigen, in Fig. 64 mit zwei Streifen, in Fig. 65 mit einem
                              Streifen, der eine Schneide wie ein Messer hat, und in Fig. 66 mit einem
                              gedoppelten Streifen.
                           Ueber die auf solche Art geordnete Kette muß eine glatte Metalloberflaͤche
                              unter Anwendung eines Drukes gefuͤhrt werden, damit sich die Kettenfaͤden
                              gleichmaͤßig legen, und zugleich auch so ausgebreitet werden, daß sie
                              einander durchaus mit ihren Fasern beruͤhren: so zwar, daß, wenn ein
                              passender Kitt auf sie aufgetragen wird, das Ganze, nachdem es troken geworden und
                              nach Entfernung der Metallstreifen gleichsam ein ganzes Blatt eines Fabricats
                              bildet. Der beste Kitt hiezu ist Kautschukaufloͤsung, welche man dermalen
                              leicht uͤberall haben kann; doch binde ich mich nicht an diesen allein, da
                              man auch Schellakaufloͤsung und andere derlei Kitte verwenden kann. Man
                              traͤgt eine oder mehrere Schichten von diesem Kitte auf die Kette auf.
                              Nachdem er troken geworden, wendet man den Rahmen um, und nimmt die Metallstreifen
                              nach einander heraus, indem man das Kettengarn wie bei der Sammetfabrication nach
                              einander von einer Seite zur anderen mit einem scharfen Messer oder einem anderen
                              Schneidgeraͤthe durchschneidet. Die Metallstreifen brauchen keine Rinnen zu
                              haben, wie die in der Sammetfabrication gebraͤuchlichen Drahte; man kann
                              uͤbrigens auch, wenn das Aufschneiden mit besonderer Genauigkeit geschehen
                              soll, eine solche geben; oder man kann zu diesem Zweke zwei Streifen neben einander
                              oder gedoppelte Streifen anwenden, wie man in Fig. 64 und 66 sieht.
                           Das nach dem angegebenen Verfahren erzielte Fabricat wird auf Gewebe oder andere
                              Oberflaͤchen geklebt. Ich ziehe es jedoch vor, daß dieses Gewebe, welches aus
                              Calico, Canevaß oder einem anderen wohlfeilen Gewebe bestehen kann, unmittelbar
                              nachdem die Kette mit dem Kitte erwaͤrmt worden, und bevor noch das
                              Ausschneiden der Metallstreifen geschehen, auf die Kette geklebt werde. Dieß
                              laͤßt sich bewerkstelligen, indem man zuerst sowohl auf die Kette, als auf
                              das fuͤr den Ruͤken bestimmte Fabricat eine Schichte des Kittes
                              auftraͤgt, dann beide aufeinander legt, und durch Pressen miteinander
                              vereinigt. Sind die Oberflaͤchen groß, so kann man den zur Vereinigung
                              noͤthigen Druk mit einer glatten eisernen Walze, welche hohl und mittelst
                              eines in sie gefuͤhrten Eisens geheizt werden soll, und welche man
                              uͤber die Oberflaͤche hinlaufen laͤßt, bewirken. Will man nach
                              dem beschriebenen Verfahren gemusterte Teppiche, Deken und dergleichen erzeugen, so
                              kann dieß dadurch geschehen, daß man das gewuͤnschte Muster auf die Kette
                              druͤkt. Bei diesem Druken muß jedoch der Druk so in die Laͤnge gezogen
                              werden, daß er ein Hin- und Herbiegen des Garnes gestattet; auch
                              muͤssen die zum Druke verwendeten Farben sehr gut in das Garn eindringen.
                           In Fig. 67
                              sieht man eine andere Maschinerie, welche zu dem Zweke dient, wie die eben
                              beschriebene; mit dem einzigen Unterschiede, daß hier der Rahmen a und die Fuͤhrer b
                              in die Gestalt eines Cylinders gebracht sind, und daß das Fabricat vor dem
                              Ausschneiden der
                              Metallstreifen von dem Cylinder abgewunden werden muß. Man sieht, daß der Cylinder
                              a, a mit seinen Wellzapfen in entsprechenden
                              Zapfenlagern ruht, so daß er von dem Arbeiter umgetrieben werden kann. Das weitere
                              Verfahren bleibt das fruͤher beschriebene und bedarf daher keiner weiteren
                              Erlaͤuterung.
                           Eine andere Methode denselben Zwek zu erreichen, besteht darin, daß man anstatt die
                              Garnfaͤden auf einen Kettenbaum aufzuwinden, und dann uͤber und unter
                              einer Reihe von Metallstreifen auf- und nieder zu biegen, die Faͤden
                              spiralfoͤrmig um diese Metallstreifen windet, wie es in Fig. 68 angedeutet ist;
                              und daß man eine Anzahl solcher uͤberwundener Metallstreifen neben einander
                              in einen Rahmen einsezt, die Faͤden an einander klebt, hierauf das Ganze auf
                              ein Gewebe aufklebt, und endlich die Metallstreifen auf die angegebene Weise
                              ausschneidet.
                           Ich habe gesagt, daß das durch einfaches Zusammenkleben der Kette erzeugte Fabricat
                              auf ein anderes Fabricat oder Gewebe gekittet werden soll. Dieß duͤrfte
                              jedoch in manchen Faͤllen nicht nothwendig seyn, wie z.B. zur Erzeugung eines
                              rauhen Stoffes, welcher zum Ueberziehen von Kappen und Huͤten bestimmt ist.
                              In diesem Falle waͤre naͤmlich das Fabricat direct auf den
                              Hutkoͤrper zu kleben.
                           Da sich dieser Theil meiner Erfindung auf die Erzeugung eines rauhen Fabricates durch
                              Hin und Herbiegung von Faͤden oder dergleichen und durch Zusammenkleben
                              derselben an einem zwischen deren Laͤnge gelegenen Punkte im Allgemeinen
                              erstrekt, so binde ich mich nicht gerade an die hier beschriebenen Apparate, und
                              zwar um so weniger, als wie Jedermann einsieht, mannigfache Modificationen daran
                              angebracht werden koͤnnen, ohne daß von dem Principe selbst abgegangen
                              wird.
                           Der zweite Theil meiner Erfindung betrifft die Fabrication von Teppichen, Wollendeken
                              und anderen derlei Fabricaten, welche jedoch von den oben beschriebenen verschieden
                              sind, und viel ausgesuchtere Verzierungen zulassen: Verzierungen, welche jenen der
                              feinsten Tapeten und selbst Gemaͤlden hoͤchst aͤhnlich sind.
                              Fig. 69
                              gibt eine Ansicht des hiezu dienlichen Apparates. A, A
                              sind vierekige, auf dem Brette B fixirte Rahmen. Ueber
                              jeden dieser Endrahmen A ist eben ein loker gewebter
                              Canevaß, wie man sich seiner zu Wollenarbeiten bedient, so gespannt, daß der Canevaß
                              an jedem Ende so genau als moͤglich mit dem anderen zusammentrifft. Die
                              Person, welche das Muster erzeugt, arbeitet nun mit diesem Apparate wie folgt. Sie
                              zieht mittelst einer Nadel die Wolle oder das sonstige Garn durch ein Loch oder eine
                              Masche in dem an dem einen Ende befindlichen Canevaß und dann durch eine
                              correspondirende Masche des Canevaßes des naͤchsten Rahmens A. Sie beginnt hiebei mit jenem Loche, welches in einer Eke der untersten
                              Reihe gelegen ist, nimmt so alle Loͤcher der untersten Reihe nach einander
                              durch, und geht dann an die naͤchst obere Reihe uͤber, wobei sie
                              sorgfaͤltig darauf achtet, daß die Faͤden zwischen den Rahmen A eben und gleich liegen, und auch eine
                              gleichmaͤßige Spannung bekommen. Wenn auf diese Weise das Garn durch jedes
                              Loch des Canevaßes gezogen worden, so erhaͤlt man eine laͤnglich
                              vierekige Faͤdenmasse, welche man dann mit einem an beiden Enden offenen
                              Gehaͤuse C, Fig. 70, umgibt. Wenn die
                              Fadenmasse solcher Weise umgeben und fixirt ist, so kann man sie von dem Canevaß
                              losschneiden, und einen Kolben D in das Gehaͤuse
                              eintreiben, mit welchem, indem er genau an alle Seiten des Gehaͤuses paßt,
                              beliebige Faͤdenlaͤngen aus dem Gehaͤuse heraus
                              gedraͤngt werden koͤnnen, so daß man dieselben, nachdem sie auf die
                              anzugebende Weise zusammen geklebt worden, abschneiden kann. Jene
                              Faͤdenenden, gegen welche der Kolben zu druͤken hat, sollen an diesen
                              Kolben geklebt werden; auch soll man sie troknen lassen, bevor man den Kolben zu
                              bewegen beginnt.
                           Bei dem Verfahren, wie ich es hier beschrieben habe, ist auf das Muster keine
                              Ruͤksicht genommen; ich will daher nun zeigen, wie in dem Rahmen jedes
                              beliebige Muster erzeugt, und hierauf auf eine Menge von Oberflaͤchen
                              uͤbergetragen werden kann. Ich muß hier vorlaͤufig bemerken, daß der
                              Canevaß oder das sonstige zu den Rahmen A zu verwendende
                              Fabricat je nach der Feinheit der Faͤden, mit denen gearbeitet werden soll,
                              und je nachdem die Faͤden aus Wolle, Baumwolle, Seide oder einem anderen
                              Faserstoffe bestehen, feiner oder groͤber seyn kann. Das Muster wird nun
                              erzeugt, indem man die Loͤcher abzaͤhlt, und indem man durch
                              verschiedene Loͤcher verschieden gefaͤrbte, dem Muster entsprechende
                              Faͤden mit Nadeln einzieht. Die Arbeiterin kann hiebei nach einer
                              Mustervorlage arbeiten, oder das Muster kann auch auf den Canevaß gezeichnet seyn.
                              Besteht z.B. das Muster aus einem rothen Kreuze, welches auf weißem Grunde
                              erscheinen soll, und ist dieses Muster auf den Canevaß gezeichnet, so zieht man
                              durch alle dem weißen Grunde entsprechende Loͤcher weiße, durch die dem
                              rothen Kreuze entsprechenden Loͤcher dagegen rothe Faͤden. Dieses ganz
                              einfache Muster wird genuͤgen, um zu zeigen, daß man auf demselben Wege eben
                              so gut auch die complicirtesten Dessins erzeugen kann. In lezterem Falle ist es am
                              besten nach getupften Musterblaͤttern, wie man sie zur Stikerei auf
                              sogenanntem Stramin hat, zu arbeiten und dabei die einzelnen Loͤcher
                              gehoͤrig abzuzaͤhlen. Sind saͤmmtliche Faͤden
                              eingezogen, so umschließt man auch hier wieder die Faͤdenmasse mit einem
                              Gehaͤuse C, welches aus Theilen zusammengesezt
                              ist, die leicht mit
                              Schrauben, oder auch auf eine andere Weise miteinander verbunden werden
                              koͤnnen. Das Gehaͤuse muß die Faͤden genau und fest
                              umschließen, damit die Faͤden beim Heraustreiben derselben aus dem
                              Gehaͤuse nicht aus der ihnen angewiesenen Stellung kommen. Jedes an dem Ende
                              des Gehaͤuses abgeschnittene Stuͤk der Faͤdenmasse liefert also
                              eine Wiederholung eines und desselben Musters, und diese Stuͤke lassen sich
                              zu Teppichen, wollenen Deken und mannigfachen anderen derlei Fabricaten
                              verbinden.
                           Es gibt noch verschiedene andere Methoden Fadenmassen innerhalb Gehaͤusen C geordnet zu erhalten und dann aus diesen meiner
                              Erfindung gemaͤß heraus zu treiben. Ich binde mich deßhalb nicht einzig und
                              allein an die eben beschriebene Methode, obschon ich sie fuͤr eine der besten
                              halte, wenn complicirtere Muster erzeugt werden sollen. Dessen ungeachtet will ich
                              noch zwei andere Methoden angeben, die sowohl von obiger Methode als untereinander
                              etwas Weniges abweichen.
                           Fig. 71 ist
                              eine perspectivische Ansicht eines Apparates oder einer Maschine, in welche eine
                              Anzahl Kettenbaͤume a, a, a, auf die irgend
                              welche dem zu erzeugenden Fabricate entsprechende Faͤden aufgewunden worden,
                              eingesezt sind. Alle diese Kettenbaͤume sind gleichmaͤßig mit
                              Gewichten belastet, und jede Kette ist an einer Stange fest gemacht, so daß
                              saͤmmtliche Kettenschichten von einander getrennt und in gehoͤriger
                              Ordnung uͤber einander erhalten werden. Die auf solche Weise gebildete
                              Faͤdenmasse wird mit einem Gehaͤuse C,
                              welches den oben beschriebenen Gehaͤusen aͤhnlich ist, umschlossen.
                              Diese Gehaͤuse koͤnnen irgend eine fuͤr geeignet befundene
                              Laͤnge, z.B. 12 Zoll, haben, und werden nach einander von den Ketten, welche
                              sie umschließen, abgeschnitten. Dabei ist die Vorsicht zu brauchen, daß, bevor ein
                              solches Gehaͤuse abgeschnitten wird, hinter ihm schon ein zweites oder auch
                              ihrer mehrere fest um die Faͤdenmassen angelegt sind. Der Schnitt wird mit
                              einem scharfen duͤnnen Messer oder einem anderen derlei Instrumente zwischen
                              je zwei Gehaͤusen durchgefuͤhrt. Die abgeschnittenen mit
                              Faͤdenmassen erfuͤllten Gefaͤße werden dann nach dem oben
                              angegebenen Verfahren mit Kolben, die man in sie eintreibt, behandelt. Da, wo es die
                              Laͤnge des Haares zulaͤßt, koͤnnen die Gehaͤuse C aus mehreren Theilen, von denen jeder so tief ist als
                              die Haarlaͤnge, welche man dem Fabricate geben will, bestehen. Damit man die
                              einzelnen, aufeinanderfolgenden Schichten abschneiden kann, soll man uͤber
                              die Enden der Kettenfaͤden gleichmaͤßig eine
                              Kautschukaufloͤsung oder eine andere als Bindungsmittel bestimmte Masse
                              ausbreiten.
                           
                           In Fig. 72
                              sieht man eine andere Vorrichtung, mit welcher man in Gehaͤuse
                              eingeschlossene geordnete Fadenmassen, von denen zum Behufe der Erzeugung von
                              harzigen Fabricaten nach einander Schichten abgeschnitten werden koͤnnen,
                              erhalten kann. Diese Vorrichtung besteht aus einer sogenannten Zusammenlegmaschine,
                              womit nach Belieben und je nach dem Fabricate, welches man zu erzielen beabsichtigt,
                              ein- oder mehrfarbige Ketten gelegt werden koͤnnen. A ist eine Walze oder ein Baum, auf den die
                              Kettenfaͤden aufgewunden werden; b ein Tisch und
                              C ein Theil eines Gehaͤuses, in welches die
                              Kettenfaͤden gelegt werden muͤssen und zu welchem der Dekel C gehoͤrt. Die Kettenfaͤden werden an
                              einer Stange, die sich an dem einen Ende des Gehaͤuses C befindet, fest gemacht, und dann flach und eben bis zum entgegengesezten
                              Ende des Gehaͤuses gezogen, wo man einen Stab oder auch ein anderes derlei
                              Werkzeug quer uͤber sie legt. Ist dieß geschehen, so fuͤhrt man die
                              Kette wieder flach und eben an das andere Ende des Gehaͤuses, legt hier
                              abermal einen Stab auf, und faͤhrt auf solche Art fort, bis das
                              Gehaͤuse mit Kettenfaͤden gefuͤllt ist. Die Einlegstaͤbe
                              muͤssen von solcher Laͤnge seyn, daß sie zu beiden Seiten uͤber
                              die Enden des Gehaͤuses hinaus ragen; auch sollen sie, damit die
                              Faͤden fester und dichter in das Gehaͤuse gepakt werden, an jedem Ende
                              des Gehaͤuses mittelst der belasteten Werkzeuge D
                              niedergedruͤckt erhalten werden. Ist eine Anzahl von Kettenschichten in das
                              Gehaͤuse gelegt worden, so kann man die unteren Staͤbe nach einander
                              ausziehen, damit sich die Faͤden noch dichter an einander legen. Hieraus
                              ergibt sich, daß auch nach diesem Verfahren Faͤdenmassen in Gehaͤuse
                              regelmaͤßig gelegt werden koͤnnen, von denen man dann Schichten
                              abschneiden kann, die sich zur Erzeugung des gewuͤnschten Fabricates
                              verwenden lassen.
                           Ich habe bisher immer von Gehaͤusen von rechtekiger Form gesprochen; es
                              versteht sich jedoch von selbst, daß man ihnen je nach Umstaͤnden auch irgend
                              andere Formen gehen kann, so zwar, daß bei der Zusammeusezung der mit ihrer
                              Huͤlfe erzeugten Blaͤtter die Muster an gehoͤriger Stelle
                              erscheinen. Auch ist es auf solche Weise moͤglich, daß der Grund mit
                              bestimmten Gehaͤusen und die Muster mit anderen eigens fuͤr sie
                              bestimmten Gehaͤusen erzeugt werden. Welches von den oben beschriebenen
                              Verfahren man uͤbrigens befolgen mag, um Faͤdenmassen zu erhalten, die
                              regelmaͤßig in Gehaͤuse gelagert sind, so muͤssen die an deren
                              Enden hervorstehenden Faͤden sorgfaͤltig und eben abgeschnitten
                              werden. Erst dann breitet man die Kautschukaufloͤsung oder die sonstige zu
                              ihrer Verbindung bestimmte Kittmasse moͤglichst gleichmaͤßig auf der
                              Schnittflaͤche aus; und diesen Kitt laͤßt man gehoͤrig
                              eintroknen, bevor man mit dem Kolben eine solche Faͤdenlaͤnge austreibt, wie sie der
                              gewuͤnschten Haarlange des zu erzeugenden Fabricates entspricht. Ist diese
                              Faͤdenlaͤnge aus dem Gehaͤuse hervorgetrieben worden, so
                              schneidet man sie mit einem scharfen Messer oder einem anderen Schneidinstrumente
                              durch, und uͤberstreicht die neue Schnittflaͤche abermals mit Kitt.
                              Die abgeschnitten nen Schichten kann man, wie schon oben gesagt, mit
                              Kautschukaufloͤsung oder anderen Kittmassen auf Canevaß oder anderen Stoffen
                              und Geweben fixiren; oder man kann diese Fixirung der Faͤdenenden auf diesen
                              Geweben auch vornehmen, bevor noch die Faͤdenstuͤke abgeschnitten
                              wurden. Ist das Fabricat fuͤr Huͤte oder zu anderen derlei Zweken, in
                              welchen das Haar liegen muß, bestimmt, so laͤßt sich ein solches liegendes
                              Haar erzielen, wenn man dem Ende der Gehaͤuse, an welchem der Schnitt
                              gefuͤhrt wird, eine Schraͤge und der Flaͤche des Kolbens eine
                              gleiche Schraͤge gibt.
                           Ich weiß, daß man bereits fruͤher verschiedene Fabricate dadurch erzeugte, daß
                              man Faͤdenstuͤke auf andere Fabricate klebte, und daß in dieser
                              Beziehung auch bereits mehrere Patente geloͤst wurden. Ich nehme daher
                              keineswegs im Allgemeinen die Erzeugung von haarigen Fabricaten durch Verbindung von
                              Faͤdenstuͤken als meine Erfindung in Anspruch, sondern
                              beschraͤnke mich lediglich auf die von mir hier beschriebenen Methoden.
                              Dagegen behalte ich mir vor, die dazu bestimmten Maschinen und Apparate zu
                              modificiren, in so ferne das Princip dasselbe bleibt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
