| Titel: | Verbesserte Maschine zum Spinnen, Drehen und Dubliren der Seide, worauf sich William Needham in Manchester am 31. Mai 1838 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 72, Jahrgang 1839, Nr. XXVIII., S. 107 | 
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                        XXVIII.
                        Verbesserte Maschine zum Spinnen, Drehen und
                           Dubliren der Seide, worauf sich William Needham in Manchester am 31.
                              Mai 1838 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Febr. 1839,
                              S. 89.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Needham's Maschine zum Spinnen der Seide.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung besteht in einer neuen Maschinerie, welche ich den Seidenwurm (silk-worm) nenne, und welche zum Spinnen, Drehen
                              und Dubliren der Seide bestimmt ist. Die neue Maschine verrichtet diese Arbeiten im
                              Vergleiche mit den aͤlteren mit einer Ersparniß an Zeit und an Material.
                           Man sieht meine Maschine in Fig. 73 in einem
                              Aufrisse; in Fig.
                                 74 in einer seitlichen Ansicht, und in Fig. 75 in einem
                              Grundrisse, in welchem vier Spindeln dargestellt sind, obschon, wie sich von selbst
                              versteht, eine beliebige Anzahl von Spindeln vorhanden seyn kann.
                           
                           Fig. 76 und
                              77
                              beziehen sich auf einige Details.
                           An allen diesen Figuren ist A die Treibrolle, welche von
                              irgend einer Triebkraft in Bewegung gesezt wird. Die Rollen C, C, C, C theilen die Bewegung an die Spindeln und Fliegen mit, und zwar
                              mittelst einer Schnur oder eines Riemens, welcher um die an der Fliege G fixirte Rolle, so wie auch um die an dem unteren Ende
                              der Spindel D befindliche Kegelrolle C' gefuͤhrt ist. Zu jeder Seite dieser lezteren
                              Rolle und der Spindel D ist eine Roͤhre oder eine
                              Spindel mit einer Spule E angebracht, um deren Scheibe
                              der Riemen laͤuft, und welche als Fuͤhrer fuͤr den an den Kegel
                              laufenden Riemen dient. Jede der genannten Spindeln ist ferner auch noch mit einer
                              Rolle F ausgestattet, die den Riemen in
                              gehoͤriger Spannung zu erhalten hat, und welche zugleich auch als Leitrolle
                              dient. Die Rollen C, C, C, C erhalten von der Welle B her bloß so lange Bewegung, als die Faͤden,
                              welche gesponnen, dublirt oder gezwirnt werden sollen, gleichzeitig an die Fliege
                              G laufen; denn meine Erfindung beruht
                              hauptsaͤchlich darauf, daß diese Rollen von der Welle B frei werden, sobald ein Faden bricht. Es wird hiedurch dem Schaden
                              abgeholfen, der daraus erwaͤchst, wenn die Spindel D und die Fliege G auch nach dem Brechen eines
                              Fadens noch in ihrer Bewegung fortfahren. Zugleich kommen, um das Anstuͤkeln
                              zu erleichtern, auch die beiden mit E bezeichneten
                              Spulen in Stillstand.
                           Ich will, damit man sich den Apparat, womit ich den fraglichen Zwek zu erreichen
                              gedenke, besser versinnlichen kann, den Lauf der Faͤden an die Spindeln und
                              Spulen verfolgen. Jede der Spindeln D ist mit zwei
                              Spulen E versehen, auf welche die ungesponnenen oder zu
                              dublirenden Faͤden gewunden sind. Von diesen Spulen laufen die Faͤden
                              nach Aufwaͤrts, um die Knoͤpfe oder Zapfen a, worauf sie dann durch ein kleines, an dem Ende des Drahtes H befindliches Oehr b
                              gefuͤhrt sind. Das entgegengesezte Ende der Draͤhte H ruht in I. Von diesem
                              Drahte aus laufen die Faͤden noch weiter empor uͤber die
                              Knoͤpfe d, d, und endlich an die Fliege G mit der Spule K. Der
                              Dokenlatte L gebe ich die noͤthige
                              Traversirbewegung am liebsten durch ein Wechselrad, wie man es bei M angebracht sieht. Ich treffe hiebei eine solche
                              Einrichtung, daß das Getrieb, anstatt sich um den aͤußersten Zahn von dem
                              Aeußeren gegen das Innere des Rades oder umgedreht zu bewegen, unbeweglich bleibt,
                              damit das Rad verschoben werden kann und stets in Bewegung bleibt, ohne wie bei der
                              gewoͤhnlichen Anordnung einen Aufenthalt zu erleiden.
                           Zum Behufe der Regulirung der Geschwindigkeit der zur Aufnahme der gesponnenen Seide
                              dienenden Rollen K hebe ich die Latte N; denn hiedurch wird auch der Riemen der kegelfoͤrmigen Rolle C emporgehoben, woraus folgt, daß die Geschwindigkeit in
                              dem Verhaͤltnisse abnimmt, in welchem der Durchmesser der Kegel zunimmt. Es
                              erhellt, daß sich die Kegel so berechnen lassen, daß sie die verschiedenen Grade von
                              Drehung, welche fuͤr verschiedene Arten von Seide erforderlich sind,
                              geben.
                           Ich will nun die Vorrichtung beschreiben, durch welche die Bewegung der Rollen C, C, C, C gehemmt werden soll, wenn einer der
                              Faͤden bricht. C, C, C, C sind starke kreisrunde
                              Federn, in deren Innerem sich ein duͤnner Streifen aus Leder oder einem
                              anderen Materiale befindet, oder auch nicht. Diese Federn, welche man in Fig. 77 in
                              groͤßerem Maaßstabe abgebildet sieht, umfassen in ihrer natuͤrlichen
                              Stellung die Welle B dermaßen, daß sie sich mit den
                              Rollen an ihr bewegen. Waͤhrend nun das Spinnen von Statten geht und die
                              Faͤden in gleichem Grade gespannt erhalten bleiben, wird das kleine, an dem
                              Ende des Drahtes H befindliche Oehr b in der aus der Zeichnung ersichtlichen Stellung
                              erhalten. So wie aber der eine oder der andere der Faͤden bricht, wird die
                              Spannung der uͤbrigen genuͤgen, um den Draht an das Ende des
                              Fuͤhrers O zu ziehen, wo dann der Hebel P herabfaͤllt und der an seinem Ende befindliche
                              Daͤumling e auf den an der Feder befindlichen
                              Vorsprung f trifft. Die durch die Geschwindigkeit, mit
                              welcher dieß erfolgt, gesteigerte Kraft reicht hin, um die Feder, welche durch eine
                              Schuzvorrichtung verhindert ist sich zu verstauchen, zu oͤffnen, und sie in
                              dieser Stellung zu erhalten, indem sich der Daͤumling e gegen den kleineren, aus Fig. 76 ersichtlichen
                              Vorsprung stemmt. Die Folge hievon ist, daß die Rolle C
                              von der Welle B frei wird, wo dann der gebrochene Faden
                              gestuͤkelt, der Hebel P wieder an seine
                              fruͤhere Stelle gebracht und der Spinnproceß von Neuem beginnt, nachdem die
                              Feder wieder in ihre fruͤhere Stellung zuruͤkgekehrt ist. Man kann
                              sich verschiedener Arten von Federn bedienen, ich halte jedoch die hier beschriebene
                              fuͤr die beste.
                           Alles, was an der hier beschriebenen Maschine alt ist, gehoͤrt nicht mit zu
                              meiner Erfindung. Diese beruht, wie gesagt, hauptsaͤchlich darin, daß ich an
                              der Treibwelle eine Feder anbringe, mit der die Treibrollen in und außer Verbindung
                              mit ihr gesezt werden koͤnnen. Sie betrifft ferner die beschriebene Anordnung
                              der Spannungs- und Fuͤhrrollen, so wie die ganze Anordnung der
                              Maschine zu dem angegebenen Zweke.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
