| Titel: | Apparat zum Erhizen der Gebläseluft der Hohöfen mittelst der Gichtflamme, worauf sich Miles Berry, Patentagent am Office of Patents, Chancery-Lane in der Grafschaft Middlesex, auf die von einem Fremden erhaltene Mittheilung am 31. Mai 1838 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 72, Jahrgang 1839, Nr. XXXI., S. 120 | 
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                        XXXI.
                        Apparat zum Erhizen der Geblaͤseluft der
                           Hohoͤfen mittelst der Gichtflamme, worauf sich Miles Berry, Patentagent am Office of Patents,
                           Chancery-Lane in der Grafschaft Middlesex, auf die von einem Fremden erhaltene
                           Mittheilung am 31. Mai 1838 ein Patent
                           ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts. Februar 1839, S.
                              285.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Berry's Apparat zum Erhizen der Geblaͤseluft der
                           Hohoͤfen.
                        
                     
                        
                           Gegenwaͤrtige, die Ersparniß an Brennmaterial bezwekende Erfindungen bestehen
                              in einer eigenen Methode den Rauch, die Gase und die Daͤmpfe, welche sich
                              beim Verbrennen der Brennstoffe und beim Schmelzen von Erzen entwikeln, zu sammeln
                              und in einen Ofen zu leiten, um sie in Verbindung mit der gewoͤhnlichen
                              Geblaͤsluft zur Unterhaltung der Verbrennung in demselben zu benuzen.
                           
                           Die Art und Weise, nach welcher der Patenttraͤger dieß zu bewerkstelligen
                              sucht, erhellt aus der beigefuͤgten Zeichnung, in welcher Fig. 17 einen
                              Durchschnitt einer Reihe der hiezu dienlichen Apparate darstellt. A, A ist ein Ofen, wie er gewoͤhnlich zum
                              Ausschmelzen von Erzen benuzt wird. An dem oberen Ende desselben bemerkt man den
                              Trichter B, bei welchem das Erz und die Kohlen
                              aufgegeben werden, und an dessen unterem Theile sich ein Schieber oder ein Laden C befindet, welcher so genau paßt, daß, wenn er
                              geschlossen ist, weder Gase noch Daͤmpfe an dem oberen Ofenende entweichen
                              koͤnnen. Unten an dem Ofen bemerkt man die Pumpen D,
                                 D, welche von den Geblaͤsen her die zur Unterhaltung der Verbrennung
                              noͤthige Luft in den Ofen leiten. In der Naͤhe des oberen Ofenendes
                              ist in dem Mauerwerke eine elliptische Oeffnung angebracht, von der die
                              Roͤhre E auslaͤuft. Diese Roͤhre
                              leitet den Rauch, die Gase und die Daͤmpfe, welche sich im Ofen entwikeln,
                              und welche, wenn der Schieber C geschlossen ist, keinen
                              anderen Ausweg haben, ab. Sie steigt unter einem Winkel von beilaͤufig 45
                              Graden empor, damit sie sich nicht durch das in den Ofen eingetragene Material
                              verlegen kann, und damit die von dem Luftstrome emporgetriebene Asche wieder in den
                              Ofen zuruͤkfalle. Uebrigens ist diese Neigung der Roͤhre auch nicht
                              streng nothwendig, da die Aschenmenge immer nur gering seyn wird, und da der Ofen
                              nicht ganz bis zum Rande hinauf mit Material gefuͤllt zu werden pflegt.
                              Jedenfalls ist aber darauf zu sehen, daß die Muͤndung dieser Roͤhre
                              stets frei bleibt, und daß ihre Weite eine solche ist, daß sie den Daͤmpfen
                              freien Abzug gestattet.
                           Da waͤhrend des Nachtragens von Erz und Brennmaterial der Schieber C von Zeit zu Zeit geoͤffnet werden muß, und da
                              hiedurch das Ausstroͤmen der Gase und Daͤmpfe durch die Roͤhre
                              E unterbrochen werden wuͤrde, so ist noch
                              fuͤr einen Canal gesorgt, durch den die Daͤmpfe in die Roͤhre
                              E gelangen koͤnnen. Es ist naͤmlich
                              innen im Ofen wenigstens einen Fuß unter der Oberflaͤche des der Behandlung
                              unterliegenden Materiales bei F, F eine
                              ringfoͤrmige Einziehung in dem Mauerwerke angebracht, von der aus eine
                              Roͤhre G, die oben mittelst eines Schiebers Z abgesperrt werden kann, in die Roͤhre E emporfuͤhrt.
                           Ich will nun zeigen, wie der Rauch, die Gase und die Daͤmpfe, welche durch die
                              Roͤhre E abgeleitet worden, an einem anderen Ofen
                              benuzt werden koͤnnen, um dadurch eine Ersparniß an Brennmaterial zu
                              erzielen. Die Roͤhre E laͤßt sich in
                              irgend einer Form herableiten, und soll zum Behufe der Reinigung der in ihr
                              enthaltenen Gase und Daͤmpfe mit ihrem unteren Ende in einen
                              Wasserbehaͤlter untertauchen. Man sieht diesen Behaͤlter bei H, H beinahe bis zur Haͤlfte mit Wasser gefuͤllt; in
                              ihn ist nach Art eines Gasometers umgekehrt ein anderer Behaͤlter I gestuͤrzt, der jedoch mit Bolzen und
                              Schraubenmuttern festgemacht ist. Die Roͤhre E
                              ist durch den Scheitel dieses Behaͤlters I
                              gefuͤhrt, so daß sie mit ihrem unteren Ende in das Wasser untertaucht und die
                              Gase also mit Zuruͤklassung der Unreinigkeiten, welche sie mit sich
                              fuͤhrten, durch das Wasser emporsteigen muͤssen, um in den oberen
                              Theil des Behaͤlters I zu gelangen. Das Wasser
                              wird mittelst einer Roͤhre und einem Hahne auf gehoͤriger Hoͤhe
                              erhalten, und kann ebenso auch bei einem Hahne abgelassen werden. In den oberen
                              Theil des Behaͤlters I ist eine Roͤhre K eingesezt, welche die gewaschenen Gase und
                              Daͤmpfe weiter leitet, und welche gewunden durch den Wasserbehaͤlter
                              L, L gefuͤhrt ist, damit der in ihr
                              enthaltene Wasserdampf verdichtet wird. Dem verdichteten Wasser kann durch einen
                              Heber oder durch einen Hahn Abfluß gegeben werden. Aus dem
                              Kuͤhlbehaͤlter L steigt die Roͤhre
                              K an einer Luftpumpe M
                              empor, in welche die Gase durch zwei Muͤndungen, welche mit Ventilen, die
                              sich nach Innen oͤffnen, ausgestattet sind, einstroͤmen. In dieser
                              Pumpe wird auf irgend eine Weise der Kolben N auf und
                              nieder bewegt, und hiedurch werden die Gase einerseits in den Roͤhren E und K herbeigesogen,
                              andererseits aber durch die Roͤhren O, O, O, an
                              denen sich Ventile befinden, welche sich nach Auswaͤrts oͤffnen,
                              ausgetrieben. Auf dem Wege von den Roͤhren O, O
                              an die Duͤsen P, P des Schmelzofens Q stroͤmt das Gas durch die Roͤhre R auch noch in das gleich einem Gasometer gebaute
                              Gefaͤß S. Dieser Gasometer wirkt wie ein
                              Luftgefaͤß und regulirt den Druk des Gasstromes. Wenn naͤmlich die
                              Spannkraft des Gases groͤßer wird, als sie erforderlich ist, so treibt sie
                              durch den von ihr erzeugten Druk das Wasser in dem Gefaͤße S zuruͤk. Dieser Apparat ist allgemein bekannt,
                              da man sich seiner an den Huͤttenwerken gewoͤhnlich zur Regulirung der
                              Geblaͤsluft bedient.
                           Um die auf solche Weise in den Ofen getriebenen Gase mit gewoͤhnlicher
                              Geblaͤsluft zu vermengen, ist in jede der Duͤsen P, P auch noch eine gewisse Roͤhre T eingesezt, durch welche ein gewoͤhnliches
                              Geblaͤse atmosphaͤrische Luft eintreibt. Es treten also Gas und Luft
                              mit einander vermengt in den Ofen ein, und dadurch wird die Verbrennung bedeutend
                              befoͤrdert, so daß sich eine wesentliche Ersparniß an Brennmaterial
                              ergibt.
                           Zu bemerken ist, daß, obschon die Luftroͤhren T
                              concentrisch in den Gasroͤhren P angebracht seyn
                              sollen, es doch besser ist, wenn die Luftroͤhre beilaͤufig um 6 Zoll
                              hinter der Muͤndung der Gasroͤhre aufhoͤrt, damit sich Luft und
                              Gas vor ihrem Eintritte in den Ofen gehoͤrig mit einander vermengen. Auch ist
                              es gut, wenn die Luft mit etwas groͤßerer Gewalt eingetrieben wird als die Gase. Da es in einigen
                              Faͤllen gut ist, wenn man die Geblaͤsluft durch die oberen
                              Duͤsen einleitet, so soll man, um die Roͤhren verlaͤngern zu
                              koͤnnen, einige Stuͤke derselben zum Schieben einrichten.
                           Will man die beschriebene Methode auf Raffiniroͤfen anwenden, so soll man die
                              Muͤndungen der Gasroͤhren etwas weiter machen, als jene der
                              Luftroͤhren, indem durch eine groͤßere Menge Gas die Arbeit dieser
                              Oefen auf das Beste gefoͤrdert werden kann. Fuͤr Reverberir-
                              oder Puddliroͤfen ist es der Erfahrung gemaͤß besser, wenn die Gase
                              und die Luft im Ofen selbst vermengt werden. Der Erfinder raͤth daher, in
                              diesem Falle die Gase und die Luft durch eigene getrennte Duͤsen einzuleiten.
                              Man sieht eine solche Einrichtung in Fig. 18 in einem
                              Durchschnittsaufrisse und in Fig. 19 in einem
                              horizontalen Durchschnitte, an welchem P die
                              Gasroͤhre und T die Luftroͤhre vorstellt.
                              Wenn die beiden luftfoͤrmigen Fluͤssigkeiten auf diese Weise
                              eingeleitet werden, und sich an der erforderlichen Stelle mit einander verbinden, so
                              uͤben sie, wenn sie mittelst einer Flamme oder einer geringen Menge
                              brennender Steinkohlen entzuͤndet werden, einen hoͤchst
                              wohlthaͤtigen Einfluß auf das der Behandlung unterliegende Metall.
                              Waͤre noch ein Extrafeuer erforderlich, so koͤnnte man ein solches
                              zwischen den beiden Stegen bei z aufzuͤnden.
                           An Oefen, an denen die Verbrennung hauptsaͤchlich durch den Zug eines Kamines
                              unterhalten wird, kann man Gasstroͤme, welche auf die oben beschriebene Weise
                              erzielt wurden, auf die aus Fig. 20 und 21 zu
                              ersehende Art einleiten. Das Gas wird durch die Roͤhre P in den vorderen Theil des Ofens eingeleitet, waͤhrend man die
                              atmosphaͤrische Luft wie gewoͤhnlich durch die Register des
                              Aschenloches oder an anderen erforderlichen Stellen eintreten laͤßt. Wenn die
                              beiden mit einander vermengten luftfoͤrmigen Fluͤssigkeiten durch ein
                              kleines, auf dem Roste Y brennendes Feuer
                              entzuͤndet werden, so laͤßt sich auf solche Art eine sehr starke Hize
                              erzielen. Man kann, um das Gas gleichmaͤßiger in der vorderen Kammer des
                              Ofens zu vertheilen, eine, zwei oder mehrere Roͤhrenreihen oder eine breite
                              flache Roͤhre von der Hauptgasroͤhre P
                              auslaufen lassen. Wenn der Ofen bestaͤndig geheizt werden soll,
                              waͤhrend der Gaszufluß aus dem Hohofen zeitweise unterbrochen wird, so kann
                              man zwischen den beiden Stegen bei Z
                              aushuͤlfsweise ein Feuer aufzuͤnden.
                           Wenn das Eisen in einem Reverberirofen erhizt werden soll, ohne daß es bis zur
                              Schweißhize erhizt zu werden braucht, so kann die Erhizung durch Gas und Luft allein
                              ohne alle Anwendung von Brennmaterial bewerkstelligt werden. Die Einleitung des
                              Gases und der Luft kann zu diesem Zweke so geschehen, wie es in dem
                              durchschnittlichen Aufrisse Fig.
                                 22, und in dem horizontalen Durchschnitte Fig. 23 zu ersehen ist.
                              P ist die Roͤhre, in welcher das Gas von dem
                              Schmelzofen herbeigeleitet wird, und welche sich in der Ofenmuͤndung mit
                              einem breiten flachen Mundstuͤke endigt. In der Kammer der
                              Ofenmuͤndung laͤßt sich eine Reihe platter Roͤhren a, a, a anbringen, welche senkrecht gestellt und unten
                              gegen das Aschenloch hin, oben hingegen gegen den Ofen zu offen sind. Das Gas
                              gelangt durch die Roͤhre P in die Kammer, und
                              steigt zwischen den Luftroͤhren a, a, a in den
                              Ofen empor, waͤhrend gleichzeitig durch diese Roͤhren a, a, a Luft aus dem Aschenloche emporsteigt, sich mit
                              dem Gase vermengt, und dann durch eine Flamme entzuͤndet wird. Waͤre
                              noch eine groͤßere Menge Luft noͤthig, so koͤnnte diese durch
                              eine hoͤher oben angebrachte Oeffnung eingeleitet werden.
                           In Oefen, in welchen ein bestaͤndiges Feuer unterhalten werden muß,
                              laͤßt sich das Gas als Huͤlfemittel und zur Ersparniß an Brennmaterial
                              benuzen. Eine hiefuͤr passende Einrichtung erhellt aus dem durchschnittlichen
                              Aufrisse Fig.
                                 24 und aus dem horizontalen Durchschnitte Fig. 25. Das Gas wird
                              hier in diesem Falle in der Roͤhre P unter den
                              Rost geleitet und mittelst mehrerer Roͤhren uͤber den oberen Theil der
                              Aschengrube verbreitet, von wo es dann in Folge des gewoͤhnlichen Zuges, der
                              durch die Aschengrube nach Aufwaͤrts Statt findet, emporsteigt. Der Gaszufluß
                              erheischt hier eine Regulirung, weil sonst der Zutritt der zur Verbrennung
                              erforderlichen Luft ein Hinderniß erfahren koͤnnte. Sollte man es fuͤr
                              geeigneter halten, das Gas uͤber dem Roste einzuleiten, so koͤnnte man
                              dasselbe durch die Roͤhre P* anstatt durch die
                              Roͤhre P eintreten lassen. In diesem Falle
                              muͤßte die Luft durch Oeffnungen eintreten, welche sich in unmittelbarer
                              Nachbarschaft der Muͤndung der Roͤhre P
                              befinden.
                           Manchmal ist es gut, die Gase vor deren Eintritt in den Ofen in einem eigenen
                              Gefaͤße mit Luft zu vermengen. Zu diesem Zweke kann man sich des in Fig. 26
                              ersichtlichen Behaͤlters bedienen. In den Ruͤken dieses
                              Behaͤlters waͤre naͤmlich die Gasrohre P und unter dieser die Luftroͤhre T
                              einzufuͤhren. Der Behaͤlter muͤßte zwei oder mehrere
                              Scheidewaͤnde, durch welche eine große Menge von Loͤchern gebohrt
                              waͤre, haben; und das Gas wuͤrde sich beim Durchgange durch diese
                              Loͤcher nothwendig mit der Luft vermengen. Das Gasgemisch koͤnnte
                              durch ein Rohr in den Ofen geleitet werden; durch dieses Rohr muͤßte aber ein
                              Sicherheitsgitter gespannt seyn, damit das brennende Gas nicht in den
                              Behaͤlter zuruͤktreten und daselbst explodiren kann.
                           Wenn man es zum Behufe des Schmelzprocesses nicht fuͤr noͤthig
                              haͤlt, daß das Gas mit bedeutender Gewalt eingetrieben und von Asche sowohl als von Dampf
                              gereinigt werde, so kann man es wohl auch direct aus der Roͤhre E,
                              Fig. 17, in
                              den Ofen treten lassen, wo dann der Wasserbehaͤlter H, das Kuͤhlgefaͤß L, L, die
                              Luftpumpe M, M und der Gasometer S wegbliebe. Zuweilen wird es gut seyn, wenn das Gas vor seinem Eintritte
                              in den Ofen mittelst irgend eines der bekannten Apparate erwaͤrmt wird.
                           Der Patenttraͤger bindet sich weder an bestimmte Formen, noch an bestimmte
                              Anordnungen der Theile, und behaͤlt sich in dieser Hinsicht beliebige
                              Modificationen vor.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
