| Titel: | Schreiben des Hrn. Talbot an Hrn. Biot über die Fixirung der photogenischen Bilder und die Darstellung eines für das Licht sehr empfindlichen Papiers. | 
| Fundstelle: | Band 72, Jahrgang 1839, Nr. L., S. 224 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        L.
                        Schreiben des Hrn. Talbot an Hrn. Biot uͤber die Fixirung der photogenischen
                           Bilder und die Darstellung eines fuͤr das Licht sehr empfindlichen
                           Papiers.
                        Aus den Comptes rendus de l'Académie des sciences,
                              1839, Nr. 9 u. 11.
                        Talbot's fuͤr das Licht empfindliches Papier.
                        
                     
                        
                           In meiner Abhandlung uͤber die Darstellung der photogenischen Bilder (polyt.
                              Journal Bd. LXXI. S. 468) habe ich zwei
                              Methoden angegeben, dieselbe gegen die fernere Einwirkung des Lichts zu
                              schuͤzen und dadurch zu conserviren; ich kann nun noch ein drittes und
                              viertes Verfahren mittheilen, welche von Sir J. Herschel
                              entdekt wurden.
                           Das dritte Verfahren, die photogenischen Bilder zu fixiren, besteht darin, sie mit
                              eisenblaurem Kali abzuwaschen, was jedoch mit vieler Vorsicht geschehen muß; das
                              vierte Verfahren endlich, welches allen anderen bei weitem vorzuziehen ist,
                              gruͤndet sich auf die leichte Aufloͤslichkeit des Chlorsilbers in
                              unterschwefligsaurem Natron.
                           Das nach meiner Methode bereitete gewoͤhnliche photogenische Papier
                              laͤßt sich dadurch empfindlicher machen, daß man es vor dem Gebrauche mit
                              einer Aufloͤsung von Jodkalium befeuchtet, die jedoch sehr schwach seyn muß,
                              weil sonst im Gegentheile das Papier ganz unempfindlich wuͤrde.
                           Endlich habe ich noch eine neue Bereitungsart des empfindlichen
                                 Papiers entdekt. Man nimmt gewoͤhnliches Schreibpapier,
                              uͤberstreicht es mit einer Aufloͤsung von salpetersaurem Silber, dann
                              mit einer Aufloͤsung von Bromkalium und hierauf wieder mit salpetersaurem
                              Silber, indem man es zwischen jeder Operation am Feuer troknet.
                           Dieses Papier ist blaß gelblich und fuͤr das Licht der Wolken sehr
                              empfindlich, aber unempfindlich fuͤr die kuͤnstliche Waͤrme, so
                              daß man es ohne Nachtheil dem Feuer ganz naͤhern kann. Das Licht macht es
                              zuerst blaͤulichgruͤn, dann olivengruͤn und endlich fast schwarz. Um auf solches Papier das Bild eines Fensters mittelst der Camera obscura zu zeichnen, waren an einem
                              truͤben Tage um 4 Uhr Nachmittags (in London) nur 7 Minuten
                              erforderlich.Hr. Biot hat durch eigene Versuche die große
                                    Empfindlichkeit des so bereiteten Papiers bestaͤtigt gesunden.A. d. R.