| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 72, Jahrgang 1839, Nr. LIII., S. 233 | 
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                        LIII.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der vom 23. Februar bis 27. Maͤrz 1839 in
                              England ertheilten Patente.
                           
                              Dem Georg August
                                    Kollmann, Prof. der Musik in London: auf Verbesserungen an Pianofortes. Dd. 23. Febr.
                                    1839.
                              
                           
                              Dem Baron Charles
                                    Heurteloupe in Queen Ann Street, Cavendish Square: auf
                                 Verbesserungen an Feuergewehren und ihren Kugeln. Dd. 23. Febr. 1839.
                              
                           
                              Dem Thomas Pratt in
                                 South Hylton, Durham: auf eine verbesserte Winde zum Emporschaffen und
                                 Herbeiziehen der Schiffsanker; sie eignet sich auch, um Kohlen etc. aus den
                                 Gruben heraufzuziehen. Dd. 23. Febr. 1839.
                              
                           
                              Dem James Russell in
                                 Handsworth in der Grafschaft Stafford: auf Verbesserungen in der Fabrication von
                                 Roͤhren fuͤr die Gasbeleuchtung. Dd.
                                 26. Febr. 1839.
                              
                           
                              Dem Moses Poole im
                                 Lincoln's Inn: auf verbesserte Radbuͤchsen. Dd. 28. Febr. 1839.
                              
                           
                              Demselben: auf gewisse Verbesserungen im Gerben. Dd. 28. Febr.
                                    1839.
                              
                           
                              Dem John Leigh in
                                 Manchester: auf ein verbessertes Verfahren Bleiweiß
                                 zu gewinnen. Dd. 28. Febr. 1839.
                              
                           
                              Dem Richard Whytock
                                 und George Chink in
                                 Edinburgh: auf Verbesserungen im Verfahren und
                                 Apparate, um Muster in Teppichen und anderen Geweben zu erzeugen. Dd. 1.
                                    Maͤrz 1839.
                              
                           
                              Dem Moriz Platow,
                                 Ingenieur in Poland Street: auf Verbesserungen an Saug- und Drukpumpen.
                                 Dd. 6.
                                    Maͤrz 1839.
                              
                           
                              Dem John Dickson,
                                 Ingenieur in Brook Street, Holborn: auf Verbesserungen an den rotirenden
                                 Dampfmaschinen. Dd. 6. Maͤrz 1839.
                              
                           
                              Dem Baron August
                                    d'Asda in Willman Street, Bedford Row: auf ein Verfahren Licht zu
                                 erzeugen, welches er ein Sonnenlicht nennt. Dd.
                                 6. Maͤrz 1839.
                              
                           
                              Dem George Robert
                                    d'Harcourt in Howland Street, Fitzroy Square: auf
                                 kuͤnstliche, dem Marmor oder Granit aͤhnliche Steine, zu deren
                                 Verfertigung kein Asphalt und uͤberhaupt keine harzigen Substanzen
                                 angewandt werden. Dd. 6. Maͤrz 1839.
                              
                           
                              Dem William Vickers
                                 in Firshill, Sheffield: auf ein Verfahren, um von
                                 Wagenraͤdern unter gewissen Umstaͤnden Zugkraft zu erhalten. Dd. 6.
                                    Maͤrz 1839.
                              
                           
                              Dem John Clark,
                                 Ingenieur in Upper Thames Street, London: auf die Construction eines Beines oder Fußes, um Wagen
                                 auf Eisenbahnen und Landstraßen fortzutreiben; ferner auf einen Mechanismus
                                 fuͤr Dampfwagen, wodurch das Gewicht der zu fuͤhrenden Last als
                                 ein Theil der Kraft zum Forttreiben des Wagens anwendbar wird. Dd. 6.
                                    Maͤrz 1839.
                              
                           
                              Dem Karl
                                    Schafhaͤutl am Cornhill, London: auf eine verbesserte Methode
                                 Kupfererze auszuschmelzen. Dd. 6. Maͤrz 1839.
                              
                           
                              Dem Orlando Pones in
                                 Rotherfield Street, Islington: auf Verbesserungen in der
                                 Staͤrkefabrication und die Verwendung der Abfaͤlle dabei zu
                                 verschiedenen nuͤzlichen Zweken. Dd. 6. Maͤrz 1839.
                              
                           
                              Dem George Holworthy
                                    Palmer, Civilingenieur im Surrey Square, Old Kent Road, und
                                 George Bertie
                                    Paterson, Ingenieur in Hoxton: auf Verbesserungen an den
                                 Gasmessern. Dd. 6.
                                    Maͤrz 1839.
                              
                           
                              Dem Edward Ford in
                                 Liverpool: auf verbesserte Oefen und Apparate zur
                                 Glaubersalz- und Salzsaͤure-Fabrication, sowie fuͤr
                                 andere chemische Processe. Dd. 8. Maͤrz 1839.
                              
                           
                              Dem Josias Christopher
                                    Gamble in St. Helen's, Lancaster: auf Verbesserungen an den
                                 Apparaten zur Fabrication von Glaubersalz, Salzsaͤure, Chlor etc. Dd. 14.
                                    Maͤrz 1839.
                              
                           
                              Dem Elisha Haydon
                                    Collier, Civilingenieur in Rotherhithe: auf eine verbesserte
                                 Maschinerie zur Nagelfabrication. Dd. 14. Maͤrz 1839.
                              
                           
                           
                              Dem Christopher
                                    Nickels in York Road, Lambeth: auf
                                 Verbesserungen in der Fabricationsweise leinener, wollener, seidener etc. Zeuge.
                                 Dd. 15.
                                    Maͤrz 1839.
                              
                           
                              Dem Richard Lamb in
                                 David Street, Southwark: auf Verbesserungen im Speisen der Oefen und Lampen mit
                                 atmosphaͤrischer Luft. Dd. 15. Maͤrz 1839.
                              
                           
                              Dem Alexander Francis
                                    Campbell in Great Plumstead, Norfolk, und Charles White in Norwich:
                                 auf gewisse Verbesserungen an Pfluͤgen. Dd.
                                 18. Maͤrz 1839.
                              
                           
                              Dem Thomas Henry
                                    Ryland in Birmingham: auf Verbesserungen
                                 in der Fabrication von Schrauben aus Holz, Eisen, Messing etc. Dd. 18.
                                    Maͤrz 1839.
                              
                           
                              Dem John Ruthven und
                                 Morris West
                                    Ruthven, Civilingenieurs in Edinburgh: auf
                                 Verbesserungen an den Dampfkesseln und ihren Oefen, ferner im Forttreiben der
                                 Dampfboote und im Ventiliren der Schiffe, Bergwerke und Gebaͤude. Dd. 20.
                                    Maͤrz 1839.
                              
                           
                              Dem Edward Law in
                                 Downham Road, Kingsland: auf Verbesserungen im Verdampfen des Meerwassers und in
                                 der Salzfabrication. Dd. 20. Maͤrz 1839.
                              
                           
                              Dem Andrew Smith,
                                 Ingenieur in Prince's Street, Leicester Square: auf Verbesserungen in der
                                 Fabrication von Seilen fuͤr Schiffswinden etc. Dd. 20. Maͤrz
                                    1839.
                              
                           
                              Dem George Nelson,
                                 Chemiker im Milverton: auf eine neue Methode Gallerte oder Leim zu bereiten. Dd. 23.
                                    Maͤrz 1839.
                              
                           
                              Dem Fisher Salter in
                                 Hallingsbury, Sussex: auf eine verbesserte Maschine zum Schwingen und Reinigen
                                 des Getreides. Dd. 23. Maͤrz 1839.
                              
                           
                              Dem Edmund Butler
                                    Rowley in Manchester: auf eine verbesserte
                                 Dampfmaschine. Dd. 26. Maͤrz 1839.
                              
                           
                              Dem Richard Roberts,
                                 Ingenieur in Manchester: auf Verbesserungen an der
                                 Mule-Billy-Jenny-Strekmaschine, und uͤberhaupt an
                                 allen Maschinen zum Spinnen, wobei sich entweder die Spindeln von den den
                                 Faserstoff abgebenden Walzen entfernen und ihnen wieder naͤhern, oder
                                 wobei sich die Walzen von den Spindeln entfernen und ihnen wieder
                                 naͤhern. Dd. 26. Maͤrz 1839.
                              
                           
                              Dem Joseph Leese
                                 jun., Kattundruker in
                                 Manchester: auf Verbesserungen im Druken der Kattune,
                                 Musseline und anderer Gewebe. Dd. 26. Maͤrz 1839.
                              
                           
                              Dem Henry Montagu
                                    Grover in Boveny, Grafschaft Buckingham: auf Verbesserungen im
                                 Bierbrauen, durch Anwendung eines bisher hiezu nicht benuzten Materials. Dd. 26.
                                    Maͤrz 1839.
                              
                           
                              Dem Elisha Hale in
                                 Leadenhall Street, City of London: auf Verbesserungen an Regen- und Sonnenschirmen. Dd. 27.
                                    Maͤrz 1839.
                              
                           
                              Dem William Newton,
                                 Civilingenieur im Chancery Lane, Grafschaft Middlesex: auf eine verbesserte
                                 Maschine zum Ausgraben und Wegschaffen der Erde, welche beim Canal- und
                                 Eisenbahnenbau und aͤhnlichen Erdarbeiten anwendbar ist. Dd. 27.
                                    Maͤrz 1839.
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of
                                    Patent-Inventions. April 1839, S. 251.)
                              
                           
                        
                           Ueber einige neuere Dampfmaschinen.
                           
                              Hr. Bresson, der Sohn, in Rouen schreibt im Mémorial encyclopédique, Jan. 1839, S.
                                 24: Hr. Cottam in Rouen bat eine neue Dampfmaschine
                                 mit horizontalem Cylinder erfunden. Dergleichen Cylinder wurden schon
                                 oͤfter versucht; neu aber ist, daß der Kolben an dieser Maschine
                                 unbeweglich ist, waͤhrend sich der Cylinder, in welchen der Dampf durch
                                 die Kolbenstange eintritt, auf Raͤdern in eisernen Schienengeleisen hin
                                 und her bewegt. Fuͤr Maschinen von geringer Kraft duͤrfte dieses
                                 System wohl anwendbar seyn; allein wir muͤssen gestehen, daß wir a priori Nichts abnehmen koͤnnen, was dieser
                                 Maschine einen Vorzug vor jenen gaͤbe, die wir bereits haben. Wir halten
                                 sogar die Kleinheit der Ein- und Austrittsmuͤndungen des Dampfes
                                 fuͤr ein Uebel. Nur dynamometrische Versuche mit dem Zaume werden
                                 uͤbrigens einen Vergleich zwischen der erzielten Kraft und dem
                                 Kostenaufwande moͤglich machen. – Eine andere Art von
                                 Dampfmaschinen, an denen jedoch nichts Neues ist, wurde kuͤrzlich von den
                                 HHrn. Lacroix und Houston
                                 in Rouen eingefuͤhrt. Es sind dieß Maschinen mit einem einzigen Cylinder
                                 mit Condensator, in welchen der Dampf mit mittlerem Druke (d.h. mit einem Druke von 4
                                 bis 5 Atmosphaͤren), und ausdehnungsweise arbeitet. Wir halten diese Art
                                 von Maschinen fuͤr eine der besten, die es gibt, mit Ausnahme der
                                 Regelmaͤßigkeit, die mit zwei Cylindern groͤßer ist, die man aber
                                 auch hier beinahe in demselben Maaße erzielen kann, wenn man das Schwungrad um
                                 ein Geringes schwerer macht. Die HHrn. Lacroix und
                                 Houston haben ihre Maschinen mit sogenannten
                                 Dampfmeßkugeln ausgestattet, die wir jedoch eher fuͤr nachtheilig als
                                 fuͤr nuͤzlich halten, indem sich in ihnen eine große Menge Dampf
                                 verdichtet. Die Versuche, welche an einer derlei Maschine mit dem Zaume
                                 angestellt wurden, gaben so schoͤne Resultate, daß dieses System noch in
                                 große Gunst kommen duͤrfte.“
                              
                           
                        
                           Ueber den Verbrauch an Brennmaterial an den
                              franzoͤsischen Dampfmaschinen.
                           Der Moniteur industriel vom 20. Septbr. 1838 liefert
                              Angaben uͤber den stuͤndlichen Verbrauch an Brennmaterial, welcher
                              sich an 100 in Frankreich befindlichen Dampfmaschinen ergab. Von diesen 100
                              Maschinen arbeiteten 66 mit niederem und 34 mit hohem Druke. Erstere, welche
                              zusammen 3325 Pferdekraͤfte repraͤsentirten, verbrauchten 12,576
                              Kilogr.; leztere, welche zusammen 100 Pferdekraͤfte hatten, 6421 K.
                              Steinkohlen. Nach dem aus den Jahren 1834, 1835 und 1836 gezogenen Mittel kam auf
                              die Maschinen mit niederem Druke stuͤndlich per
                              Pferdekraft ein Verbrauch von 5,62 Kilogr., und auf die Maschinen von hohem Druke
                              einer von 6,02 Kilogr. Dieses Mittel, bemerkt das genannte Blatt, kann aber nicht
                              als ganz genau betrachtet werden, weil nicht uͤber alle Dampfboote Angaben
                              vorliegen, und weil wohl mehrere der Angaben nicht mit der wuͤnschenswerthen
                              Genauigkeit abgefaßt worden seyn mochten.
                           
                        
                           Ueber die Eisenbahn zwischen Richmond und Petersburg in
                              Virginien.
                           Die Eisenbahn von Richmond nach Petersburg mußte, da ersterer Ort am
                              James-River auf einem Plateau liegt, welches sich auch am
                              gegenuͤberliegenden Ufer noch weit erstrekt, unmittelbar bei ihrem Austritte
                              aus Richmond uͤber eine Bruͤke gefuͤhrt werden, die in
                              mehrfacher Beziehung und namentlich wegen ihrer bedeutenden Hoͤhe
                              uͤber der Wasserflaͤche merkwuͤrdig ist. Die ganze
                              Bruͤke hat 900 Meter Laͤnge und befindet sich bei niederem
                              Wasserstande 18 Meter uͤber dem Wasserspiegel. Sie ist auf steinernen
                              Pfeilern aus Holz gebaut und hat 19 Bogen von etwas weniger als 50 Meter Spannung
                              Der ganze Ueberbau aus Holz besteht aus Hoͤlzern, die nicht mehr dann 3 Zoll
                              Dike auf einen Fuß Breite haben. Das ganze daran befindliche Eisenwerk besteht aus
                              720 Bolzen von 12 Zoll Laͤnge auf einen halben Zoll Durchmesser. Die Pfeiler
                              sind sehr duͤnn, denn sie haben am Scheitel nur 4 Fuß in der Dike; dabei sind
                              sie aber so vollkommen aͤquilibrirt, daß die Wagenzuͤge mit einer
                              Geschwindigkeit von 10 Stunden in der Stunde daruͤber rollen, ohne sie zu
                              erschuͤttern. Der ganze Bau der Bruͤke, welche von dem Architekten Town in New-York entworfen ward, und uͤber
                              die zwei Schienengeleise gelegt sind, ist innerhalb eines Jahres vollendet worden.
                              Die Baukosten beliefen sich nicht hoͤher als auf 110,000 Dollars oder 600,000
                              Fr. In Frankreich kostet eine steinerne Bruͤke uͤber die Seine, welche
                              nur den sechsten Theil der Laͤnge der Bruͤke von Richmond hat, nicht
                              weniger als 2 Mill. Fr.! (France industrielle, No.
                              73.)
                           
                        
                           de Wilback's neue
                              Raͤder fuͤr Eisenbahnwagen.
                           Der Moniteur industriel vom 13. Januar 1839 berichtet von
                              einer Erfindung des Hrn. de Wilback, welche an den
                              Eisenbahnen Gefaͤlle von viel groͤßerer Steilheit und Curven von viel
                              kleinerem Radius moͤglich machen, und daher die Baukosten der Bahnen um
                              Vieles vermindern soll. Die ziemlich undeutliche Notiz, welche er hieruͤber
                              gibt, lautet wie folgt: „Es scheint Hrn. de
                                    Wilback dadurch, daß er an jedem der Raͤder ein Sperrrad
                                 anbrachte, gelungen zu seyn, das bezuͤglich der Anwendung von
                                 Gefaͤllen oder Rampen bestehende Problem, bei welchem es sich um
                                 Raͤder handelte, die bergan nach Belieben, nicht aber bergab umlaufen
                                 koͤnnen, geloͤst zu haben. Es besteht bei der Anwendung dieser
                                 Sperrraͤder keine Gefahr des Brechens; ihre Abnuzung ist gering, und die
                                 Unterhaltungskosten sind unbedeutend. Die beim Uebersteigen der Gefaͤlle
                                 verminderte Geschwindigkeit wird keinen Verlust an der Totalgeschwindigkeit
                                 bedingen. Es bedarf keiner stehenden Maschine; denn je nach Umstaͤnden
                                 wird es die am Fuße des Gefaͤlles anlangende Maschine seyn, welche sich
                                 mittelst eines Taues oder einer Kette mitsammt dem Wagenzuge hinaufzieht, um
                                 oben ihren Weg fortzusezen; oder wenn sich am Fuße des Gefaͤlles eine
                                 Station befindet, wird das Hinaufziehen durch die neue Locomotive bewerkstelligt
                                 werden. – Das zweite Problem, naͤmlich gefahrloses Durchlaufen von
                                 Curven mit kleinem Radius ohne Steigerung der Reibung und ohne Verlust an
                                 Geschwindigkeit, ward schon von Laignel
                                 geloͤst, indem er die zu einem Paare gehoͤrigen Raͤder
                                 solidarisch machte, so daß sie nothwendig eine gleiche Anzahl von
                                 Umlaͤufen vollbringen mußten, und indem er den Durchmesser des die
                                 aͤußere Curve durchlaufenden Rades dadurch vergroͤßerte, daß er
                                 dessen Ohr auf der Schiene emporsteigen ließ. Nach dem Systeme des Hrn. de Wilback sind die Achsen gebrochen so daß also
                                 jedes der Raͤder die ihm nach den Curven zukommende Geschwindigkeit hat.
                                 Die auf geraden Bahnstreken parallelen Achsen werden demnach auf den Curven
                                 convergirend und bilden Verlaͤngerungen der Radien dieser lezteren; ihre
                                 Stuͤzpunkte bilden ein Trapez. Die Reibung ist an den Curven genau
                                 dieselbe wie an geraden Bahnstreken. Die in Bezug auf die Rotirung von einander
                                 unabhaͤngigen Raͤder sind an jedem Raͤderpaare in Bezug auf
                                 die seitliche Bewegung, welche noͤthig ist, um die Achsen convergirend zu
                                 machen, solidarisch. Das Getrieb, welches mittelst zweier Zahnstangen die
                                 seitliche Bewegung bewerkstelligt, muß sich bei einer Curve mit 10 Meter Radius
                                 beilaͤufig nur um 4 Centimeter, bei einer Curve mit 50 Meter Radius nur
                                 um einen Centimeter, und bei einer Curve mit 100 Meter Radius beilaͤufig
                                 um 5 Millimeter drehen. Es hat einen Radius von 35 Millimeter, und die Kurbel,
                                 die dasselbe umdreht, hat ihrer 300. Auf einer ebenen Flaͤche mit
                                 Raͤdern ohne Ohren so gut wie auf den Schienen, durchlaͤuft der
                                 Wagen beliebig gerade Linien sowohl als Curven von jedem Radius; auch geht er
                                 von den einen auf die anderen uͤber, ohne daß eine Gefahr damit verbunden
                                 waͤre, und ohne daß eine Zunahme der Reibung oder ein Verlust an der
                                 Gesammtgeschwindigkeit damit verbunden waͤre.“
                              
                           
                        
                           Taylor's Wasserbrecher.
                           Das London Journal gibt in seinem neuesten Januarhefte
                              eine kurze Beschreibung des schwimmenden Wasserbrechers, auf welchen Capitaͤn
                              Joseph Needham Taylor von Red Lion Square in der
                              Grafschaft Middlesex, am 4. Jul. 1838 ein Patent ertheilen ließ. Der neue
                              schwimmende Wasserbrecher soll die Gewalt der Wogen brechen, und dabei nicht so
                              vielen Beschaͤdigungen ausgesezt seyn, wie die gemauerten Wasserbrecher und
                              die feststehenden Pfeiler, die doch auch nicht mehr leisten als ersterer. Die
                              Vorrichtung des Patenttraͤgers besteht aus einem aus starken Bohlen
                              zusammengebolzten Gebaͤlke, dessen Zwischenraͤume theilweise mit sehr
                              starken Dielen ausgefuͤllt sind, jedoch so, daß das Wasser zwischen ihnen
                              durchstroͤmen kann. Waͤren die Dielen zu nahe an einander, so
                              wuͤrden leicht einige derselben durch das Wasser aufgehoben werden. Dieser
                              schwimmende Wasserbrecher wird da, wo man seiner bedarf, mittelst einer Kette oder
                              eines Taues fest verankert; er wird die Gewalt der Wogen brechen, ohne bei seiner
                              Nachgiebigkeit selbst darunter zu leiden. Er eignet sich zum Schuze von gemauerten
                              Wasserbrechern, Leuchtthuͤrmen, Festungswerken, Haͤfen,
                              Ankerplaͤzen, Doken, Werften, Landungsplaͤzen, Daͤmmen,
                              Bruͤken und mannigfachen Wasserbauten. – Hat der Erfinder seine Idee
                              nicht vielleicht auf einer Reise durch den Continent von dem entnommen, was man an
                              unseren Gebirgsstroͤmen zu thun pflegt, wenn sie in ihrer tobenden Wuth ein Ufer bedrohen oder schon zerstoͤrt haben?
                              Es ist naͤmlich bekannt, daß einige Tannenbaͤume, welche man mitsammt
                              ihren Zweigen an den bedrohten Stellen einhaͤngt, ein treffliches
                              temporaͤres Schuzmittel gewaͤhren.
                           
                        
                           
                           Benuzung der Schaukelbewegung der Schiffe zum
                              Pumpenbetriebe.
                           Hr. Biche
                              schaͤgtschlaͤgt eine neue Methode vor, durch die Schaukelbewegung der Schiffe das in den
                              Kielraum eindringende Wasser auszupumpen. Sein Mechanismus besteht in einem
                              horizontalen Cylinder, der unter der unteren Batterie und am Fuße des großen Mastes
                              fixirt seyn soll. In diesem Cylinder, dessen Achse senkrecht gegen den Kiel
                              gerichtet waͤre, haͤtte sich ein Kolben zu bewegen, der durch zwei
                              Bleie von je 3000 Kilogr. Schwere, welche auf zwei auf eisernen Bahnen laufenden
                              Wagen angebracht sind, fortgezogen wuͤrde. An jedem dieser Bleie
                              muͤßte sich eine eiserne Stange befinden, die an ihrem anderen Ende mit dem
                              Kolben in Verbindung stuͤnde. Wie sich das Schiff abwechselnd auf diese und
                              auf jene Seite legt, wuͤrden die Bleie in Folge der Schraͤge der
                              Bahnen bald gegen diese, bald gegen die andere Seite rollen, und dieselbe
                              Hin- und Herbewegung wuͤrde mithin auch dem Kolben mitgetheilt werden.
                              Mit diesem horizontalen Cylinder waͤren zwei in den Schiffsraum
                              hinabsteigende Roͤhren und zwei Pumpenstiefel, die das Wasser aus dem Schiffe
                              hinausschaffen, in Verbindung zu bringen; wobei sich von selbst versteht, daß
                              allerwaͤrts fuͤr gehoͤrige Ventile gesorgt seyn muͤßte.
                              Der Vorschlag des Hrn. Biche erscheint dem Mémorial encyclopédique allerdings sehr
                              sinnreich; allein bei der großen Unregelmaͤßigkeit in den Schwankungen der
                              Schiffe zweifelt es. mit Recht an der praktischen Ausfuͤhrbarkeit desselben.
                              Jedenfalls waͤre, wie Hr. Riche selbst angibt,
                              eine solche Einrichtung zu treffen, daß, im Falle die Schwankungen zu schwach
                              waͤren, um den Apparat in Thaͤtigkeit zu sezen, durch
                              Menschenhaͤnde nachgeholfen werden koͤnnte.
                           
                        
                           Ueber das Weben von breitem Sammet.
                           Die Society of arts and manufactures ertheilte in ihrer
                              lezten Sizung zwei Sammetwebern von Spitalfields, Namens Hanshard und Cole, Preise fuͤr das Weben
                              von breitem Sammet. Die Veranlassung hiezu war folgende. Vor ungefaͤhr einem
                              Jahre kam aus Frankreich ein Sammetshawl von 2 Yards im Gevierte nach England. Hanshard, der davon hoͤrte, machte sich daran, ein
                              gleiches Stuͤk zu fabriciren, und er erzeugte auch wirklich eines von 7/4 im
                              Gevierte, welches ihm seine Abnehmer mit 4 Pfd. St. bezahlten. Cole, der gleichfalls von der Nachfrage nach breitem Sammet Kenntniß
                              bekam, und jenen Hanshard's sah, machte sich ebenso
                              daran, und lieferte ein gleiches Stuͤk Sammet fuͤr 2 Pfd. 5 Sch. Die
                              Schwierigkeit, die beim Weben von so breitem Sammet zu uͤberwinden war,
                              beruht in Folgendem. Da der Sammet breiter war, als die Weite der ausgespannten Arme
                              des Webers, so konnte dieser den die Seide enthaltenden Draht bei dessen Feinheit
                              und Biegsamkeit nicht hindurchfuͤhren. Als Abhuͤlfe hiefuͤr
                              brachte Hanshard den Draht in eine kleine messingene
                              Roͤhre, welche an dem Ende zugespizt war, und welche den Draht so steif
                              hielt, daß er durch die Kette hindurch gefuͤhrt werden konnte. Da sich aber
                              das Ende der Roͤhre bei der Arbeit leicht in dem Fabricate verfing und
                              dadurch die Faͤden abrissen, so brachte Hanshard
                              eine spizige Muͤze uͤber das Roͤhrenende, nachdem der Draht in
                              sie gebracht worden. Cole kam gleichfalls von selbst auf
                              die Anwendung der Roͤhre, jedoch ohne Anwendung des spizigen Dekels
                              derselben. (Mechanics' Magazine, No. 810.)
                           
                        
                           Die Gasbeleuchtung Londons
                           erfordert jaͤhrlich 40,000 Karren Steinkohlen, von
                              denen jeder 12 Saͤke faßt. Die Gasleitungsroͤhren haben
                              ungefaͤhr eine Laͤnge von 100 Meilen. Sie versehen in den
                              Kauflaͤden und Haͤusern gegen 70,000 Lampenschnaͤbel und
                              außerdem 8000 Spiegellampen. Ein Lampenschnabel von einem halben Zoll im Durchmesser
                              kommt an Leuchtkraft 20 Kerzen gleich; einer von einem Zoll ersezt 100, und einer
                              von 3 Zoll 1000 Kerzenlichter. (Echo du monde savant,
                                 No. 421.)
                           
                        
                           Felix's Vorrichtungen zum
                              Ausloͤschen der Lichter.
                           Hr. Cailleau berichtete der Académie de l'Industrie uͤber die Vorrichtungen, welche Hr.
                              Felix, Mechaniker in Paris, rue des Marmousets, No. 36, verfertigt, und welche dazu bestimmt sind, alle Arten von
                              Kerzenlichtern nach Belieben und zu bestimmten Zeiten zu puzen oder
                              auszuloͤschen. Der Erfinder hat diese Vorrichtungen, mit deren
                              Vervollkommnung er sich seit dem Jahre 1806 abgibt, auf eine hohe Stufe der
                              Vollendung gebracht; sie sind nicht nur elegant, sondern arbeiten auch mit der
                              groͤßten Regelmaͤßigkeit. Besondere Erwaͤhnung geschieht in dem
                              Berichte eines Candelabers mit 5 Kerzen, welche zu jeder bestimmten Zeit durch einen
                              im Inneren des Candelabers verborgenen Mechanismus gleichzeitig zum
                              Verloͤschen gebracht werden koͤnnen. Kurz vor dem Verloͤschen
                              und um darauf aufmerksam zu machen, spielt der Mechanismus eine angemessene sanfte
                              Melodie. (Journal de l'Académie de l'Industrie,
                              Oktober 1838.)
                           
                        
                           Ueber die Fabrication des indischen Stahles.
                           Hr. Wilkinson hielt am 16. Februar l. J. vor der Asiatic Society zu London einen Vortrag uͤber die
                              Verschiedenheit des Verfahrens, nach welchem man in Indien und in England bei der
                              Stahlfabrication zu Werke geht, und uͤber die Gruͤnde, aus denen er
                              mehrere der Eigenschaften des Eisens und der in denselben vorkommenden
                              Verschiedenheiten der Einwirkung der Elektricitaͤt zuzuschreiben geneigt ist.
                              Das Echo du monde savant entlehnt aus diesem Vortrage im
                              Wesentlichen Folgendes. Das englische Verfahren besteht darin, daß man das Eisen in
                              inniger Beruͤhrung mit Holzkohlen einer sehr starken Hize aussezt,
                              waͤhrend nach dem indischen Verfahren das Eisen mit den getrokneten Zweigen
                              eines gewissen Strauches und den gruͤnen Blaͤttern einer anderen
                              Staude in Tiegeln erhizt wird. Nach Hrn. Heath in Madras
                              besteht das indische Eisenerz aus einem Gemenge von 48 Theilen Quarz und 52 Theilen
                              eines magnetischen Eisenoxydes, welches sich hauptsaͤchlich in der Gegend von
                              Salem findet, und daselbst niedrige Berge bildet. Dieses Erz, welches schon an der
                              Oberflaͤche in solcher Menge vorkommt, daß kein eigentlicher Bau auf dasselbe
                              getrieben zu werden braucht, wird durch Pochen und Schlemmen von dem Quarz befreit,
                              und in 3 bis 5 Fuß hohen birnfoͤrmigen Oefen, welche bloß aus Thon
                              aufgefuͤhrt sind, behandelt. Das Geblaͤse besteht aus zwei
                              Bokhautschlaͤuchen, von denen eine Roͤhre aus Bambus auslaͤuft,
                              welche in eine thoͤnerne Windroͤhre endigt. Das Erz wird ohne allen
                              Zuschlag auf Holzkohlen in den Ofen gebracht. Nach vierstuͤndigem Spiele der
                              Geblaͤse ist das Metall reducirt, wo man dasselbe in Gestalt einer teigigen
                              Masse aus dem Ofen nimmt, und heiß mit einem Beilhammer in Stuͤke
                              zerkleinert. Diese Stuͤke werden von den Schmieden gekauft und von diesen in
                              Staͤbe und in Stahl verwandelt. Die Schmiede erzeugen naͤmlich auf
                              mehrere Hizen und durch wiederholtes Haͤmmern Staͤbe, deren
                              aͤußeres elendes Aussehen sehr wenig verspricht, aus denen man aber einen
                              trefflichen Gußstahl zu bereiten versteht. Man schneidet die Stabe zu diesem Zweke
                              in kleine Stuͤke, und bringt von diesen ungefaͤhr ein Pfund mit
                              trokenem Holze der Cassia auriculata und einigen
                              gruͤnen Blaͤttern der Asclepias gigantea
                              in Tiegel, von denen der Luftzutritt durch einen in sie gekitteten Dekel aus weichem
                              Thone sorgfaͤltig abgehalten wird. Wenn der Thon troken geworden, erhizt man
                              beilaͤufig 20 solcher Tiegel 2 1/2 Stunden lang mit Holzkohlen in einem
                              kleinen Ofen. Der Stahl, den man nach diesem Verfahren erhaͤlt, ist
                              vortrefflich, allein man gewinnt von den 62 Proc. Eisen, welche in dem Oxyde
                              enthalten sind, wegen der Unvollkommenheit der Schmelzung nur 15 Proc. Hr. Wilkinson kuͤndigt in seiner Abhandlung an, daß er
                              sich mit einer Reihe von Versuchen uͤber den Einfluß, welchen elektrische
                              Stroͤmungen seiner Ansicht nach auf die Stahlfabrication ausuͤben,
                              beschaͤftige.
                           
                        
                           Vorschlag zu einer neuen Bereitungsart des Wasserstoffgases
                              fuͤr die Luftballons.
                           Die Bereitungsart des Wasserstoffgases aus Schwefelsaͤure, Wasser und Eisen
                              ist ziemlich kostspielig und langwierig; dieß veranlaßte in der neuesten Zeit einige
                              englische Luftschiffer anstatt des reinen Wasserstoffgases das viel schwerere
                              Steinkohlengas anzuwenden.
                           Hr. Longchamp bringt nun eine von Priestley entdekte Thatsache wieder in Erinnerung: daß man naͤmlich nur Wasserstoffgas
                              und kohlensaures Gas, aber keine Spur Kohlenoxydgas erhaͤlt, wenn man
                              Wasserdampf in reichlicher Menge uͤber rothgluͤhende Kohlen leitet.
                              Wenn man folglich das so erhaltene Gas mit einer duͤnnen Kalkmilch
                              gehoͤrig in Beruͤhrung bringt, muß die Kohlensaͤure verschlukt
                              werden und reines Wasserstoffgas zuruͤklassen.
                           Hr. Longchamp glaubt, daß man mit einem gußeisernen
                              Cylinder von 1 Fuß 3 Zoll Durchmesser auf 6 Fuß 9 Zoll Laͤnge in 24 Stunden
                              14–15000 Kubikfuß Gas bereiten koͤnnte und daß diese nicht
                              uͤber 150 Fr. zu stehen kaͤmen.
                           
                        
                           Berichte uͤber die d'Arcet'schen Apparate zur Bereitung der
                              Gallertsuppen.
                           Der Recueil industriel liefert in seinen lezten Heften
                              ausfuͤhrliche Berichte uͤber die Leistungen der Apparate, welche man
                              im Hospital Saint-Louis zu Paris, im Hospice
                                 général zu Lille, beim Armenpflegschafts-Bureau zu
                              Lyon, und im Hospice St. Nicolas zu Metz zur Bereitung der Gallertsuppen nach d'Arcet errichtete. Wir haben in den fruͤheren
                              Jahrgaͤngen unseres Journales diese Apparate und die Vortheile und Nachtheile
                              der Ernaͤhrung der Kranken und Armen mit Gallertsuppen so ausfuͤhrlich
                              eroͤrtert, daß wir uns hier begnuͤgen koͤnnen, auf diese
                              Berichte im Allgemeinen zu verweisen und zu bemerken, daß dieselben sowohl in
                              finanzieller Hinsicht, als vom aͤrztlichen Standpunkte aus sehr
                              guͤnstig lauten. Was den Apparat im Hospital St. Louis betrifft, so lieferte
                              er bei nunmehr 9jaͤhrigen Dienste folgende Resultate:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 72, S. 239
                              Jahrgang; Verbrauch an Kohle;
                                 Verbrauch an Knochen; Gewonnene Gallertaufloͤsung; Gewonnenes Fett; Ganz
                                 aus gezogene Knochen; Gallerte; Hectol.; Kilogr.; Liter
                              
                           Die 1133 Gallerte zu 4532 Liter Aufloͤsung angeschlagen, gibt also in Summa
                              fuͤr die 9 Jahre 1,373,982 Liter Aufloͤsung. Mit dieser
                              Ausloͤsung und dem Fette wurden 2,790,355 Rationen zubereitet, wovon
                              2,232,707 an Kranke; 544,848 an das Dienstpersonal und 12,800 an Arme abgegeben
                              wurden. Nach diesen 9jaͤhrigen Erfahrungen gaben 100 Kilogr. trokener Knochen
                              1676 Liter Gallertaufloͤsung, 7,604 Kilogr. Fett; 64,511 Kilogr. trokenen
                              Knochenruͤkstand; und hienach kommen auf 100 Kilogr. trokener Knochen im
                              Durchschnitte:
                           
                              
                                 trokene Gallerte
                                   27,885 Kilogr.
                                 
                              
                                 Fett
                                     7,604
                                      –
                                 
                              
                                 trokener Knochenruͤkstand
                                   64,511   –
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,000 Kilogr.
                                 
                              
                           Der Liter Gallertaufloͤsung enthielt im Durchschnitte 16 bis 17 Gramme
                              Gallerte.
                           Zu Lille berechnete sich der Liter Suppe auf 7 1/2 Cent.; der Liter Suppe mit einer
                              Ration Fleisch auf 22 1/2 Cent.
                           
                        
                           
                           Farel, uͤber den Bau des
                              Indigknoͤterigs.
                           Hr. P. Farel hat im Bulletin de la
                                 Société d'agriculture de l'Hèrault die Resultate
                              seiner Versuche uͤber den Indig- oder Faͤrbeknoͤterig,
                              Polygonum tinctorium, mit dem er im Jahr 1838 einen
                              Flaͤchenraum von 40 Aren bebaute, und uͤber den unseren Lesern bereits
                              die Beobachtungen anderer bekannt gegeben wurden, niedergelegt. Das Wesentliche
                              dieser Resultate laͤßt sich in Folgendem zusammenfassen. Die Pflanze gedieh
                              in dem genannten Departement sehr gut, und erreichte im Durchschnitte eine
                              Hoͤhe von 90 Centimeter. Auf einer Are standen 3000 Pflanzen, und jede Are
                              lieferte ohne Staͤngel 800 Kilogr. frischer Blaͤtter. Um 50 Kilogr.
                              Blaͤtter zu sammeln, hatten zwei Weiber zwei Tage zu pfluͤken. Die
                              Kosten der Bodencultur beliefen sich beinahe eben so hoch wie bei dem
                              Runkelruͤbenbaue. Hr. Farel erhielt erst dann,
                              wann die Pflanze in die Bluͤthe zu treten anfing, reinen Indigo ohne
                              Beimischung von gruͤnem Sazmehle. Dieses Sazmehl, womit der Indigo auf einer
                              fruͤheren Entwiklungsstufe der Pflanze vermengt ist, wuͤrde, da es
                              keine Verwandtschaft zur Baumwolle, Wolle und Seide hat, und sich also nicht auf
                              diesen Stoffen fixirt, die faͤrbende Kraft des Indigo nicht
                              beeintraͤchtigen; dagegen wird es aber, da es dem Indigo ein viel
                              schlechteres Aussehen gibt, seinem Werthe als Handelsartikel bedeutend schaden. Den
                              schoͤnsten, kupferigen Indigo erhielt Hr. Farel
                              aus Blaͤttern, welche zugleich mit den Samen gesammelt wurden. Die ersten
                              Versuche, welche er zum Behufe der Darstellung des Indigo's machte, beruhten darauf,
                              daß er nach vorlaͤufiger Gaͤhrung zur Faͤllung des Sazmehles
                              Kalkwasser anwendete und den Kalk dann spaͤter mit Salzsaͤure
                              abschied. Spaͤter reichte er jedoch mit Umgehung des Kalkes und der
                              Salzsaͤure bloß mit heißem Wasser aus. Er ließ naͤmlich die
                              Blaͤtter, nachdem sie mit Wasser, welches auf 40° R. erhizt worden,
                              uͤbergossen worden waren, die Gaͤhrung eintreten, goß nach Beendigung
                              dieser die Fluͤssigkeit ab, und ruͤhrte sie stark und lange um, bis
                              der dabei entstandene Schaum eine dunkle matte blaue Farbe zeigte, wo er dann durch
                              Filtration einen angeblich absolut reinen Indigo erhielt. Bei 20maligen Versuchen
                              gaben 50 Kilogr. Blaͤtter einigemale 3/4 noch oͤfter aber 1/2 Proc.
                              Indigo. Was die oͤkonomische Frage betrifft, so glaubt er diese
                              beilaͤufig folgendermaßen abthun zu koͤnnen.
                           
                              
                                 Die Bearbeitung einer Hektare Landes
                                    kostet
                                   600 Fr.
                                 
                              
                                 Das Sammeln der Blaͤtter zu 2 Fr.
                                    die 100 Kil., macht fuͤr
                                    80000    Kilogr., welche eine Hectare
                                    erzeugt
                                 1600 –
                                 
                              
                                 Die Gewinnung des Indigo, zu 2 Fr. auf 100
                                    Kil. der frischen    Blaͤtter,
                                    macht
                                 1600 –
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                 3800 Fr.
                                 
                              
                                 Ertrag: 80000 Kilogr. Blaͤtter
                                    liefern zu 1/2 Proc. 400 Kilogr.    Indigo,
                                    der, das Kilogramm zu 14 Fr. angeschlagen,
                                    in    Summa gibt
                                 5600 Fr.
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                                 Der
                                    Reinertrag per Hectare beliefe sich also
                                    auf
                                 1800 Fr.
                                 
                              
                           Wenn auch im Großen dieser Ertrag viel geringer ausfallen duͤrfte, so wird er
                              doch immer so bedeutend seyn, daß er eine ansehnliche Rente sichert. Zu bemerken
                              ist, daß welke 10 Tage alte Blaͤtter eben soviel Indigo gaben, wie die
                              frischen; daß aber nach einjaͤhriger Aufbewahrung kein Indigo mehr aus ihnen
                              darzustellen war. (Echo du monde savant, No. 409.)