| Titel: | Verbesserungen an den mechanischen und Handwebestühlen, worauf sich Edwin Bottomley, Tuchmacher von South Croßland in der Grafschaft York, am 13. Septbr. 1838 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 72, Jahrgang 1839, Nr. LVI., S. 270 | 
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                        LVI.
                        Verbesserungen an den mechanischen und
                           Handwebestuͤhlen, worauf sich Edwin Bottomley, Tuchmacher von South Croßland
                           in der Grafschaft York, am 13. Septbr. 1838 ein
                           Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. April 1839,
                              S. 219.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Bottomley's verbesserte Webestuͤhle.
                        
                     
                        
                           Meine Verbesserungen an den mechanischen und Handwebestuͤhlen bestehen in
                              einem gewissen Mechanismus oder Apparate, welcher waͤhrend des Webens eine
                              mehr regel- und gleichmaͤßige Abgabe der Kette von dem Kettenbaume
                              bewirkt. Die Zeichnung, deren Beschreibung nun gleich folgen soll, wird diesen
                              Apparat versinnlichen.
                           Fig. 33 zeigt
                              einen Aufriß des Ruͤkens eines Stuhles fuͤr die Wollenweberei, an
                              welchem meine Verbesserungen angebracht sind.
                           Fig. 34 und
                              35 sind
                              seitliche Ansichten, aus denen die Stellung meines Apparates noch deutlicher
                              erhellt.
                           Fig. 36 ist
                              ein Grundriß meines Apparates.
                           Fig. 37 eine
                              seitliche Ansicht desselben in groͤßerem Maaßstabe gezeichnet.
                           Der Kettenbaum A hat seine gewoͤhnliche Stellung,
                              und traͤgt die Kette, welche von ihm aus uͤber die Leitwalze B laͤuft. Hinter dieser wird sie verwebt, wo sie
                              dann als Gewebe uͤber den Brustbaum C an den
                              Zeugbaum D gelangt. An der Welle E, E ist excentrisch ein Cylinder e, e
                              angebracht, den man am besten aus Fig. 36 sieht, und der
                              der Gabel f, f, welche ihn umfaßt, eine Hin- und
                              Herbewegung mittheilt. Der Arm oder die Verbindungsstange dieser Gabel ist mit einem
                              Zapfenloche oder einer Spalte ausgestattet, durch welche einer der Arme des
                              Winkelhebels g, g geht. An dem entgegengesezten Arme
                              dieses Hebels ist die Verbindungsstange H angebracht,
                              durch welche die Bewegung an den Hebel I, der sich an
                              dem Mittelpunkte der stehenden Welle K schwingt,
                              fortgepflanzt wird. Dieser Hebel I traͤgt einen
                              kleinen Zapfen, an dem das Getrieb l und auch das
                              Sperrrad M umlaͤuft. Die beiden lezteren sind
                              miteinander verbunden, und das kleine Getrieb l greift
                              in das an der Welle K fixirte Stirnrad N. An leztere Welle ist auch der Wurm O, der das Wurmrad P in
                              Bewegung sezt, angebracht, und auf diese Weise kommt folglich auch der Kettenbaum
                              A, an dem sich das Wurmrad P
                               befindet, in
                              Thaͤtigkeit. Durch das Umlaufen der Welle E wird
                              demnach dem Kettenbaume eine Abgabsbewegung mitgetheilt, welche mit der Zahl der
                              Schlaͤge der Lade in genauem Verhaͤltnisse steht, und welche
                              waͤhrend der ganzen Dauer des Webeprocesses dieselbe und eine
                              gleichmaͤßige bleibt. Da es jedoch offenbar ist, daß, so lange der Kettenbaum
                              gefuͤllt und mithin dessen Durchmesser ein groͤßerer ist, auch eine
                              groͤßere Menge Kette von ihm abgegeben werden wuͤrde, so muß die
                              Umlaufsbewegung desselben nothwendig in dem Maaße wachsen, in welchem sein Umfang
                              abnimmt. Denn nur auf solche Weise ist es moͤglich, daß bei jedem Schlage der
                              Lade, welches auch der Durchmesser des Kettenbaumes seyn mag, eine gleiche Menge
                              Garn abgegeben wird.
                           Die Zunahme der Geschwindigkeit des Kettenbaumes A
                              bewerkstellige ich nun auf folgende Weise. Eine kleine Walze aus Holz oder einem
                              anderen entsprechenden Materiale, welche in der Abbildung mit T bezeichnet ist, wird von einem senkrechten verschiebbaren Stuͤke
                              q, welches sich frei in einer Spalte des Gestelles
                              des Webestuhles bewegt, getragen. An diesem Schieber ist eine Zahnstange, welche
                              sich nach Abwaͤrts fortsezt, befestigt. Diese Zahnstange greift in ein
                              Getrieb r, welches an der Welle R aufgezogen ist. An dem entgegengesezten Ende dieser lezteren befindet
                              sich ein mit s bezeichnetes Getrieb, und dieses greift
                              in eine an dem verschiebbaren Wagen U angebrachte
                              Verzahnung. An derselben Welle R bemerkt man auch eine
                              kleine Rolle mit einer Schnur, an welcher ein Gewicht aufgehaͤngt ist, damit
                              auf solche Weise die kleine Walze T bestaͤndig
                              gegen die untere Seite der Kette angedruͤkt wird. Bei dieser Einrichtung kann
                              die Walze T in dem Maaße, als der Durchmesser des
                              Kettenbaumes in Folge des Verbrauches der Kette abnimmt, emporsteigen, woraus dann
                              eine Transversir-Bewegung des Wagens U in der
                              Richtung, welche in Fig. 36 durch einen Pfeil angedeutet ist, folgt. Der Wagen kommt hiedurch
                              dem Mittel- oder Stuͤzpunkte des Winkelhebels g, g naͤher, woraus fuͤr den entgegengesezten Hebelarm ein
                              groͤßerer Spielraum bei seinen Bewegungen folgt. Es entsteht also hieraus
                              eine groͤßere Schwingung des Hebels I, so daß
                              dieser mittelst des Faͤngers eine groͤßere Anzahl von Zaͤhnen
                              des Rades M erfaßt, und dadurch die Umlaufsbewegung des
                              Kettenbaumes A beschleunigt. An jenem Arme des
                              Winkelhebels g, g, der mit der Stange H in Verbindung steht, bemerkt man eine Reihe von
                              Loͤchern. Je nachdem man nun die Stange H mit
                              einem dem Mittelpunkte des Hebels naͤher liegenden oder weiter davon
                              entfernten Loche in Verbindung bringt, wird die Ausdehnung der Hebelsschwingung
                              groͤßer oder geringer seyn, woraus dann folgt, daß nach jedem Schlage der
                              Lade je nach der Beschaffenheit des zu webenden Fabricates, eine groͤßere oder
                              geringere Kettenmenge von dem Kettenbaume abgegeben wird.
                           Ich habe hier nur eine einzige Anwendungsweise meines Apparates und dessen Benuzung
                              an einer Art von Webestuhl gezeigt. Es versteht sich jedoch von selbst, daß eine
                              aͤhnliche Wirkung erlangt werden kann, wenn man die Zahnstange q in entgegengesezter Richtung spielen laͤßt, und
                              wenn man den Apparat an dem Werkbaume D anbringt. Alle
                              diese Modificationen haͤngen jedoch von der Beschaffenheit des zu webenden
                              Fabricates und von dem Ermessen des Webers ab.
                           Von allen den bekannten Theilen, welche der Deutlichkeit wegen in der Zeichnung mit
                              angedeutet sind, gehoͤrt keiner mit zu meiner Erfindung; ich erklaͤre
                              vielmehr als solche bloß den in Fig. 36 und 37
                              dargestellten Apparat, dessen Eigenthuͤmlichkeit hauptsaͤchlich in der
                              Art und Weise gelegen ist, auf welche der Grad der Schwingungen des Hebels I, von denen die Abgabe der Kette von dem Kettenbaume
                              A abhaͤngt, mittelst der Abnahme des
                              Durchmessers des Kettenbaumes waͤhrend des Webens regulirt wird.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
