| Titel: | Verbesserte Methode Dachziegel, Ziegel zu Dachrinnen und Baksteine zu verfertigen, worauf sich Georg Marquis von Tweeddale am 9. Dec. 1837 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 72, Jahrgang 1839, Nr. LVII., S. 272 | 
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                        LVII.
                        Verbesserte Methode Dachziegel, Ziegel zu
                           Dachrinnen und Baksteine zu verfertigen, worauf sich Georg Marquis von Tweeddale am 9. Dec. 1837 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. April 1839,
                              S. 193.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Tweeddale's Maschine zur Verfertigung.
                        
                     
                        
                           Ich beschreibe zuerst den auf die Fabrication von Rinnenziegeln (draining tiles) bezuͤglichen Theil meiner
                              Erfindung, wobei ich vorlaͤufig nur bemerke, daß der Thon vorher eine
                              Zubereitung bekommen haben muß, welche ich spaͤter angeben werde.
                           Der zur Fabrication dieser Ziegel bestimmte Apparat besteht aus einem Rahmen aus
                              Gußeisen oder irgend einem anderen geeigneten Materiale, der in den beigegebenen
                              Fig. 1,
                              2, 3 mit A bezeichnet ist, und welcher zu den spaͤter
                              anzugebenden Zweken auf Raͤder gestellt ist. B, C
                              sind zwei gußeiserne Cylinder von 18 Zoll Durchmesser und gleicher Laͤnge,
                              zwischen denen der aus einem Trichter herbeigelangende Thon in gehoͤriger
                              Breite und Dike ausgewalzt wird. Diese beiden Cylinder werden mittelst der
                              Zahnraͤder a, a, die an die aͤußeren Enden
                              ihrer Achsen geschirrt sind, und von denen jedes 48 Zaͤhne hat, mit gleicher
                              Geschwindigkeit nach entgegengesezten Richtungen umgetrieben. Das untere dieser Raͤder
                              a, a erhaͤlt seine Bewegung von dem Getriebe
                              b, dessen Nabe oder Buͤchse lose an einer
                              Welle laͤuft, und mit Huͤlfe einer Klaue, die mit einem Hebel
                              gehandhabt wird, in jedem Augenblike darin fixirt oder davon losgemacht werden kann,
                              so daß sich also die Maschine alsogleich anhalten und wieder in Gang sezen
                              laͤßt. Der Umfang dieses Getriebes ist in 18 Zaͤhne abgetheilt, von
                              denen aber nur 15 wirklich vorbanden, die uͤbrigen drei dagegen weggealssen
                              sind, damit von Zeit zu Zeit ein Ruhestand in der Maschine, waͤhrend dem man
                              den Ziegel auf die anzugebende Weise mit einem Drahte abschneiden kann, eintritt.
                              Dieses Getrieb laͤuft nur einmal um, waͤhrend die Laͤnge des
                              Ziegels gebildet wird; seine Groͤße ist hier eine solche, daß die Ziegel 15
                              Zoll Laͤnge bekommen. Es versteht sich, daß man ihm einen groͤßeren
                              Umfang und eine groͤßere Anzahl von Zaͤhnen geben muͤßte, wenn
                              die Ziegel eine groͤßere Laͤnge bekommen sollen, und umgekehrt. Die
                              untere Walze C laͤuft in unbeweglichen, die obere
                              B hingegen in beweglichen Buͤchsen, d.h. die
                              Buͤchsen haben hier Spalten, vermoͤge welcher man die Walzen weiter
                              oder naͤher stellen kann, je nachdem es fuͤr die Dike, welche die
                              Ziegel bekommen sollen, erforderlich ist. Zu bemerken kommt, daß die Dike der Ziegel
                              nie in einem solchen Grade wechselt, daß das Eingreifen der Raͤder der Walzen
                              hiedurch beeintraͤchtigt werden koͤnnte.
                           In Fig. 1, 2 und 3 ist D ein Trichter oder eine zur Speisung dienende
                              Vorrichtung, in welcher in schraͤger Richtung vier oder mehrere Walzen
                              angebracht sind. Ueber diese Rollen, welche sich in Buͤchsen drehen, die an
                              die unteren Raͤnder der Seitenwaͤnde des Trichters geschraubt sind,
                              laͤuft ein endloses Tuch, welches aus Maulwurfsfellen oder irgend einem
                              anderen derartigen Stoffe bestehen kann, und welches den Thon den Walzen B, C zufuͤhrt. Die untere dieser Walzen selbst
                              bewirkt, wenn sie einmal den Thon erfaßt hat, dessen Vorwaͤrtsbewegung. Man
                              wird, wenn man die Zeichnung pruͤft, finden, daß der Thon etwas unter der
                              Beruͤhrungslinie der Walzen das Speisungstuch verlaͤßt. Diese
                              Einrichtung ist getroffen, damit die untere Walze in einer groͤßeren
                              Ausdehnung mit dem Thone in Beruͤhrung komme, als dieß der Fall seyn
                              wuͤrde, wenn der Thon unmittelbar an der Beruͤhrungslinie
                              eintraͤte; und damit also der Thon besser von dem Speisungstuche abgezogen
                              wird. Dabei kommt zu bemerken, daß der Thon mit einigen seltenen Ausnahmen eine
                              Neigung hat an den Walzen anzukleben. Um dieß zu verhindern, uͤberziehe ich
                              die Walzen mit demselben Materiale, welches zu dem Speisungstuche genommen wurde,
                              und um diesen Ueberzug immer in gehoͤriger Spannung erhalten zu
                              koͤnnen, spanne ich ihn uͤber die Walzen E, E,
                              Fig. 1,
                              3, welche
                              mit Schrauben adjustirt werden koͤnnen. Diese Vorkehrung ist um so mehr zu
                              empfehlen, als der Thon in manchen Gegenden so verschieden ist, daß statt des
                              angegebenen Materiales Canevaß, Kautschuk, oder andere derlei kuͤnstliche
                              oder natuͤrliche Stoffe angewendet werden muͤssen. Die Walzen
                              koͤnnen an ihren Enden einen Ausschnitt haben, welcher zur Aufnahme eines
                              Riemens oder einer Schnur, die an und unter den Raͤndern der entsprechenden
                              endlosen Tuͤcher angebracht ist, dient, damit sich diese Tuͤcher nicht
                              verziehen koͤnnen, wie dieß manchmal geschieht, wenn diese Vorsicht nicht
                              gebraucht wird.
                           Bei dem Durchlaufen des Thones zwischen den Walzen wird ihm dadurch die erforderliche
                              Breite gegeben, daß der Trichter an seinem, der unteren Walze C zunaͤchst liegenden Theile mit Holzstuͤken, welche mit
                              Messing beschlagen sind, verengt wird. An den Raͤndern des zwischen den
                              Walzen hervortretenden Thones befindet sich gewoͤhnlich ein duͤnner
                              Saum; dieser wird mittelst zweier, auf seine Raͤnder wirkender, senkrechter
                              Draͤhte abgeschnitten. Ist dieß geschehen, so gelangt der Thon von dem
                              endlosen Tuche der unteren Walze auf ein anderes, um die Walze F gefuͤhrtes endloses Tuch. Diese Walze, auf die
                              ich in einem anderen Theile meiner Beschreibung zuruͤkkommen werde, kann je
                              nach den Zweken, welche man im Auge hat, verschieden modificirt werden. So ist sie
                              z.B., wenn es sich um die Erzeugung von Ziegeln zu Dachrinnen handelt, in der Mitte
                              dieser Gestalt gemaͤß abgedreht, und zwar so, daß die runde Seite nach Oben
                              zu gerichtet ist, wie dieß aus Fig. 2 erhellt. Der an sie
                              gelangende Thon nimmt seine Gestalt an, und bewegt sich hierauf laͤngs des
                              endlosen Tuches C, welches sich leicht der
                              Convexitaͤt des abgedrehten Theiles der Walze F
                              anpaßt, und welches uͤber eine Rolle oder eine Walze G gespannt ist, die eine dem abgedrehten Theile der Walze F aͤhnliche Gestalt hat. Dieses endlose Tuch
                              schafft die Ziegel an einen anderen Theil der Maschine, in welchem ihre Gestalt
                              durch die Walzen H, H weiter ausgebildet wird. Diese
                              Walzen haben naͤmlich eine der Form der Ziegel entsprechende Gestalt, und
                              werden umgetrieben, wenn sie mit dem Ziegel, der auf dem angegebenen endlosen Tuche
                              zwischen sie hineinlaͤuft, in Beruͤhrung kommen. Wenn man es
                              fuͤr noͤthig haͤlt, kann man auch zur Verhuͤtung des
                              Anklebens der Ziegel endlose Tuͤcher uͤber sie und uͤber
                              geeignete Spannungswalzen fuhren: eine Maßregel, die jedoch in der Praxis selten
                              erheischt werden duͤrfte, und die ich daher auch nicht ausfuͤhrlicher
                              anzugeben brauche. Ich bemerke daher nur noch, daß die Walzen H, H an Zapfen laufen, deren Stellung in Bezug auf die Hoͤhe
                              mittelst Schrauben und Schraubenmuttern regulirt werden kann, waͤhrend sie in
                              seitlicher Richtung sowohl oben als unten in Spalten so versezt werden
                              koͤnnen, daß die gegenseitige Entfernung der Walzen der Dike und
                              Groͤße der Ziegel entspricht. Die bereits beschriebene Walze G gibt hiebei der unteren Seite der Ziegel die ihnen
                              bestimmte Gestalt. Die Ziegel gelangen zunaͤchst auf zwei schmale, endlose,
                              lederne Riemen, welche um die Walzen I, I, K laufen, und
                              welche die Ziegel an den Schneiddraht fuͤhren. Diese Walzen muͤssen
                              sich, was ihre Hoͤhe anbelangt, gehoͤrig stellen lassen; ihre
                              Buͤchsen muͤssen sich daher in Spalten auf und nieder bewegen lassen,
                              je nachdem es fuͤr die verschiedene Groͤße der Ziegel erforderlich
                              ist. Die Buͤchsen der Walze K muͤssen nach
                              der Laͤngenrichtung der Maschine eine Adjustirung gestatten, damit man die
                              Riemen mittelst Keilen straffer spannen kann. Die erwaͤhnten Spalten sollen
                              Kreissegmente seyn, welche die Welle der Walze F zum
                              Mittelpunkte haben, damit die Getriebe auf und nieder geschoben werden
                              koͤnnen, ohne daß sie außer Beruͤhrung gerathen.
                           Waͤhrend des temporaͤren Stillstandes der Maschine und auf dem
                              Durchgange durch den Rahmen des Schneiddrahtes wird der Ziegel in der
                              gewuͤnschten Laͤnge abgeschnitten. Die Schneidvorrichtung besteht aus
                              einem Rahmen L, Fig. 1, 4, der an dem unteren Ende
                              einer an dem Hebel M befestigten Verbindungsstange
                              angebracht ist. Durch diesen Rahmen ist ein Draht gespannt, welcher an den beiden
                              Enden an Schnuͤren, die durch das untere Ende des Rahmens gefuͤhrt und
                              an Federn befestigt sind, festgemacht ist: eine Einrichtung, welche getroffen ist,
                              damit der Draht nicht so leicht durch Schwingungen oder durch harte Substanzen, auf
                              welche er in dem Thone trifft, zum Brechen kommt. Das untere Ende der
                              Verbindungsstange bewegt sich in einer Spalte, wodurch dem Drahte eine senkrechte
                              Bewegung gesichert wird. Ihr oberes Ende ist an einem Hebel befestigt, dessen
                              Drehpunkt sich in d befindet. Der Hebel erhaͤlt
                              seine Bewegung durch ein an der Haupttreibwelle angebrachtes Rad e; denn dieses Rad ist mit einem Zahne oder
                              Daͤumlinge ausgestattet, der bei jedem Umlaufe den anderen Hebelarm und mit
                              ihm auch den Draht mit seinem Drahte zum Behufe des Abschneidens der Ziegel
                              herabsenkt. Damit der Draht unmittelbar, nachdem er den Schnitt vollbracht hat,
                              wieder emporsteige, ist das andere Hebelende mit dem Gewichte o belastet. An der Haupttreibwelle ist auch ein zur Aufnahme einer
                              endlosen Kette eingerichtetes Kettenrad angebracht, und diese endlose Kette
                              laͤuft, um die Maschine in Bewegung zu sezen, uͤber das Rad, welches
                              sich an dem entgegengesezten Ende der Welle des Getriebes b befindet.
                           Wenn der Ziegel fertig ist, so laͤuft er auf einem endlosen Tuche, welches uͤber den
                              Cylinder N, Fig. 3, und eine
                              Spannungswalze gefuͤhrt ist, auf das gegenuͤberliegende Ende des
                              Troknenbrettes, auf dem die Ziegel an den zum Troknen derselben bestimmten Ort
                              gebracht werden. Wenn die Ziegel weit auf dem endlosen Tuche zu laufen haben, und
                              dadurch aus der Form kommen, so bediene ich mich, um ihnen diese wieder zu geben,
                              des beweglichen, in Fig. 5 und 6 ersichtlichen Rahmens.
                              Dieser Rahmen, welcher quer uͤber dem endlosen Tuche aufgestellt wird,
                              besteht aus zwei horizontalen Seitentheilen, auf deren Enden unter einer Neigung
                              nach Innen Pfosten befestigt sind. Zwischen diesen Pfosten befinden sich vier, in
                              Buͤchsen laufende Walzen, welche zu zweien der Laͤnge nach gerichtet
                              und uͤber die endlosen Tuͤcher gespannt sind. Der Ziegel wird von dem
                              endlosen Tuche genommen, und auf einen Holzblok von der ihm entsprechenden Form,
                              welchen ich den Bok (horse) nenne, gebracht; erreicht er
                              auf diesem den Scheitel des eben beschriebenen Rahmens, so kommt er sachte mit dem
                              endlosen Tuche desselben in Beruͤhrung, wodurch seine Form hergestellt wird.
                              Es ist eine Einrichtung getroffen, gemaͤß welcher der Rahmen laͤngs
                              der Troknenladen bewegt, und an einer beliebigen Stelle zwischen deren Enden
                              festgestellt werden kann. Damit die Maschine unmittelbar den Troknenladen
                              gegenuͤber aufgestellt werden kann, bewegt sie sich auf einer zu diesem Zweke
                              eingerichteten Eisenbahn. Die Haupttreibwelle hat eine Laͤnge, welche der
                              Breite des Troknenstadels gleichkommt; und jeder Troknenlade gegenuͤber sind
                              an ihr ein Kettenrad und zwei Zahnraͤder mit Hebeln anzubringen.
                           Ich gehe nunmehr auf die Beschreibung der Fabrication flacher Ziegel oder Platten
                              uͤber. Der Thon gelangt auf die oben beschriebene Weise mittelst eines
                              Speisungsapparates in die Maschine, und laͤuft hierauf zwischen den Walzen
                              B, C hindurch auf einem endlosen Tuche bis an die
                              Walze F, welche, wie schon oben erwaͤhnt worden,
                              je nach den Zweken, welche man beabsichtigt, verschieden modificirt werden kann.
                              Hier in diesem Falle wird die Walze G und deren endloses
                              Tuch C befestigt, und dafuͤr ein anderes endloses
                              Tuch f von der ganzen Breite der Walze F an dessen Stelle gebracht, wie in Fig. 7 zu sehen ist.
                              Dieses endlose Tuch f ist auch uͤber die Walze
                              K gespannt, die mit der Walze F auf gleiche Hoͤhe gestellt seyn muß. Die Thonmasse bewegt sich
                              nun auf diesem endlosen Tuche bis zu dem mit einem Schneiddrahte versehenen Rahmen
                              P, Fig. 8, welcher sich auf
                              den beiden Reibungsrollen g, g bewegt, und welcher mit
                              einem Gefuͤge an dem Hebel Q festgemacht ist.
                              Lezterer ist seinerseits mit einem Bolzen oder Zapfen, an welchem er sich bewegt, an
                              der Deke des Gebaͤudes befestigt. Die Bewegung des Hebels nach Rechts oder Links und mit ihm
                              die Bewegung des Rahmens wird durch die Raͤder e,
                                 e vermittelt; denn an der inneren Seite eines jeden dieser Raͤder
                              ist zu diesem Zweke ein Zahn angebracht, der, wenn die Raͤder umlaufen,
                              abwechselnd auf den Hebel wirkt. Dieser leztere wird durch eine Vorrichtung, welche
                              in der Zeichnung nicht angedeutet ist, bei seiner Bewegung geleitet und auch
                              verhindert, seine Bewegung zu weit auszudehnen. Einen anderen fixirten Rahmen von
                              beilaͤufig 10 Zoll Laͤnge, in welchem zwei oder mehrere senkrechte
                              Schneiddraͤhte angebracht sind, und womit man die Thonmasse in Breiten, wie
                              sie die Platten bekommen sollen, theilen kann, sieht man aus Fig. 9. In diesen Rahmen
                              muͤssen Spalten oder Loͤcher geschnitten seyn, damit man die
                              Draͤhte je nach der Breite, welche man den Platten zu geben beabsichtigt,
                              versezen kann. Er kann an beiden Enden, an den beiden bereits erwaͤhnten
                              beweglichen Buͤchsen oder an dem Rahmen befestigt werden. Unwesentlich ist
                              es, ob er vor oder hinter dem verschiebbaren Schneidrahmen in der Maschine befestigt
                              wird. Die fertigen Platten koͤnnen wie die Dachrinnenziegel in die
                              Troknenstadel geschafft werden.
                           Ich gehe nunmehr auf die Beschreibung der Fabrication flacher Dachziegel
                              uͤber. Wenn derlei Ziegel von durchaus gleicher Dike fabricirt werden sollen,
                              so wird sich die obere Walze B sehr gut zu diesem Zweke
                              eignen; sollen die Ziegel hingegen an ihren oberen oder Nagelenden duͤnner
                              werden, so muß die obere Walze B die aus Fig. 10 zu ersehende
                              Gestalt bekommen. Dieß kann geschehen, indem man an dem einen Ende derselben einen
                              eisernen Reif anlegt. Das Loch, welches der Ziegel bekommen soll, und welches zur
                              Aufnahme des Nagels, womit er befestigt wird, zu dienen hat, erzeuge ich mit einem
                              Ausschlage, der zu der Zeit, wo die Maschine still steht, in Anwendung kommt, und
                              zwar mittelst des Hebels Q. Dieser Hebel druͤkt
                              naͤmlich in dem Augenblike, wo die Maschine still steht, den kleinen Hebel
                              R, an welchem der Ausschlag angebracht ist, herab,
                              wo dann dieser das gewuͤnschte Loch hervorbringt. Der Ausschlag kann dieselbe
                              Einrichtung haben, wie die zum Ausschlagen von Leder bestimmten Instrumente; sein
                              Durchmesser kann 3/8 Zoll betragen. Sollen die Ziegel an den Latten
                              eingehaͤngt werden, so muͤssen sie, gleich den gewoͤhnlichen
                              Dachziegeln an dem einen Ende einen Zapfen bekommen. Um dieß zu bewerkstelligen,
                              bediene ich mich einer Walze von der aus Fig. 11 zu ersehenden
                              Gestalt; d.h. einer Walze, welche an dem einen Ende ringsherum Ausschnitte von
                              entsprechender Form hat. Ich muß hier bemerken, daß die endlosen Tuͤcher,
                              welche an einer Walze dieser Art oder an einer Walze, wie sie in Fig. 10 abgebildet ist,
                              angewendet werden, in Folge der Unregelmaͤßigkeiten, welche die Oberflaͤchen
                              dieser Walzen darbieten, verhaͤltnißmaͤßig eine nur unbedeutende
                              Abnuͤzung erleiden. Da die flachen Dachziegel gewoͤhnlich
                              kuͤrzer sind, als die zu Rinnen bestimmten, so bediene ich mich hier eines
                              Getriebes von groͤßerem Durchmesser als bei der Fabrication der Rinnenziegel.
                              Man sieht ein Getrieb dieser Art in Fig. 12; es ist
                              fuͤr 18 Zaͤhne abgetheilt, von denen jedoch 6, naͤmlich an den
                              gegenuͤber liegenden Seiten je 3, weggelassen sind. Zwei leere und zwei
                              gezahnte Stellen bringe ich an diesem Getriebe deßhalb an, weil ein Getrieb mit
                              einem einzigen zahnlosen Raume nothwendig so klein ausfallen wuͤrde, daß es
                              die Maschine nicht mit gehoͤriger Energie in Thaͤtigkeit sezen
                              koͤnnte. Die Buͤchsen, in denen die Welle des Getriebes laͤuft,
                              muͤssen in dem zu diesem Zweke angebrachten Spalten so verschoben werden, daß
                              das Getrieb mit den an dem Ende der Walze C befindlichen
                              Raͤdern in Beruͤhrung bleibt.
                           Aus dieser Beschreibung und aus den in Fig. 10 und 11 gegebenen
                              Ansichten der Walzenenden geht hervor, daß die Ziegel nach der Quere, und nicht, wie
                              es bei den Rinnenziegeln der Fall war, nach der Laͤnge durch die Maschine
                              laufen. Nachdem die drei verschiedenen Arten von flachen Dachziegeln, deren hier
                              Erwaͤhnung geschah, ihre Form bekommen haben, muͤssen sie auf die
                              Troknenbretter gebracht werden, wozu ich mich anstatt der gewoͤhnlichen
                              Schaufel eines verbesserten, aus Fig. 13, 14 ersichtlichen
                              Instrumentes bediene. Dasselbe besteht naͤmlich aus einem leichten eisernen
                              Rahmen mit einer Anzahl von Walzen, uͤber welche ein endloses Tuch gespannt
                              ist. Wenn der Ziegel auf das Brett gebracht worden ist, so zieht man den Rahmen
                              zuruͤk, wo dann das Tuch in Folge des Anklebens des Ziegels umlaͤuft,
                              und der Ziegel von dem Rahmen frei wird.
                           Ich gehe nunmehr auf die Beschreibung der Fabrication von Baksteinen uͤber.
                              Die Hauptveraͤnderung, welche zu diesem Zweke in der Maschinerie vorgenommen
                              werden muß, besteht darin, daß die obere Walze B
                              mittelst der an ihren Buͤchsen angebrachten Spalten auf eine der Dike der zu
                              erzeugenden Baksteine entsprechende Entfernung von der unteren Walze gestellt werden
                              muß. Bei dieser Veraͤnderung kommen die an den Enden der Walze B angebrachten Zahnraͤder nothwendig
                              gaͤnzlich außer Beruͤhrung. Dieß veranlaßt mich jedoch nicht, diese
                              Raͤder ganz zu beseitigen, sondern ich bringe an den entgegengesezten Enden
                              der Welle nur groͤßere, der Dike der zu erzeugenden Baksteine entsprechende
                              Zahnraͤder an. Der Trichter soll an seinem den Walzen zunaͤchst
                              gelegenen Ende keine groͤßere Breite haben, als daß die Thonmasse je nach
                              Umstaͤnden genau die Breite von 2 oder 3 Baksteinen bekommt. Von den Walzen
                              aus laufen die Baksteine
                              zunaͤchst an den Schneidrahmen, in welchem die Draͤhte
                              vorlaͤufig auf eine der Breite der Baksteine entsprechende Entfernung
                              gestellt worden seyn muͤssen. Zum Behufe des Abschneidens derselben in
                              gehoͤriger Laͤnge muß auch hier wieder ein anderes Getrieb, wie man es
                              in Fig. 15
                              sieht, in Anwendung kommen. Dasselbe ist naͤmlich fuͤr 22
                              Zaͤhne abgetheilt, jedoch so, daß an den gegenuͤber liegenden Seiten 3
                              Zaͤhne weggelassen sind, und daß also auf 16 Zaͤhne in gleichen
                              Zwischenraͤumen zwei leere Stellen kommen. Die fertigen Baksteine werden auf
                              die fuͤr die Rinnenziegel angegebene Weise weiter geschafft.
                           Sollen auf einer oder beiden Seiten der Baksteine Vertiefungen von irgend einer Art
                              und Form zum Vorscheine kommen, so befestige ich auf dem Umfange der beiden Walzen
                              B, C mit Huͤlfe versenkter Schrauben
                              Stuͤke, welche eine diesen Vertiefungen entsprechende Gestalt haben. Die
                              Groͤße der Walzen muß hiebei so berechnet seyn, daß sie in die Anzahl der bei
                              einem Umlaufe der Walzen zu erzeugenden Ziegellaͤngen getheilt werden
                              koͤnnen, daß sowohl die obere als die untere Walze die auf ihrer
                              Oberflaͤche angebrachten Erhabenheiten in gehoͤrigem Einklange
                              darbieten, und daß die Raͤnder der Baksteine flach und eben bleiben.
                              Fuͤr die beste Art solcher Vertiefungen halte ich Linien, welche der ganzen
                              Laͤnge nach uͤber die Baksteine laufen. Um solche in einer bestimmten
                              Anzahl und Groͤße hervorzubringen, befestige ich auf der Oberflaͤche
                              des endlosen Tuches den Walzen zunaͤchst Schnuͤre von einer der Tiefe
                              der Linien entsprechenden Dike.
                           Ich habe meine Maschine hier beschrieben, so wie ich sie baue, wenn sie sowohl zur
                              Erzeugung von Baksteinen als von Ziegeln verschiedener Art bestimmt ist. Mehrere
                              Veraͤnderungen bringe ich aber an ihr an, wenn bloß Baksteine allein mit ihr
                              fabricirt werden sollen. In diesem Falle stelle ich naͤmlich die beiden
                              Walzen direct uͤber einander auf, und den Speisungsapparat in horizontaler
                              Richtung etwas unter der unteren Walze. Das endlose Tuch des Speisungsapparates seze
                              ich in Bewegung, indem ich einen Riemen uͤber zwei Rollen fuͤhre, von
                              denen die eine an der Welle der unteren Walze und die andere an der Welle der
                              aͤußeren Walze des endlosen Tuches angebracht ist. Um den Thon vor seinem
                              Eintritte zwischen die Walzen seitlich zusammenzudraͤngen, bringe ich dicht
                              an den Walzen und unmittelbar vor ihnen zwei kleine stehende Cylinder an, deren
                              unteres Ende dicht an dem endlosen Tuche umlaͤuft, und welche durch das
                              Vorwaͤrtsschreiten des Thones in Bewegung gesezt werden. Diese stehenden
                              Cylinder laufen in beweglichen Buͤchsen, welche nach der Breite des Thones
                              adjustirt werden koͤnnen. Um die Thonmasse sowohl in der Breite, welche sie
                              zwischen den stehenden Cylindern bekommt, als auch in gehoͤriger Reinheit zu
                              erhalten, befestige ich zwischen der oberen und unteren Walze, jedoch frei von den
                              endlosen Geweben, zwei Platten aus Eisen oder einem anderen Metalle. Den Enden
                              dieser Platten gebe ich eine solche Gestalt, daß sie zugleich auch zur Beseitigung
                              der Spuren der stehenden Cylinder dienen. Die Thonmasse wird unmittelbar, wie sie
                              das endlose Tuch der unteren Walze verlaͤßt, in Baksteine von der
                              gewuͤnschten Laͤnge und Breite geschnitten.
                           Meine zur Fabrication von Bodenplatten (house tiles)
                              bestimmte Maschine besteht aus einem Rahmen A, Fig. 16, 17, 18. In diesen
                              Rahmen wird der untere, aus einem beweglichen Model bestehende Theil der
                              Vorrichtung, welcher die Form der unteren Oberflaͤche der Platte hat, und den
                              man in Fig.
                                 19 sieht, ein und aus bewegt, und zwar an einer runden Eisenstange C. Der obere Theil der Maschine besteht aus einem
                              beweglichen Model D von der Form der oberen
                              Flaͤche der Platte, und dieser Model bewegt sich senkrecht, indem er sich an
                              seinen vier Eken in Falzen, welche sich an dem Rahmen befinden, schiebt. An der
                              einen Seite des unteren Models B ist ein Stuͤk
                              Zeug so befestigt, daß es uͤber dessen obere Flaͤche gebreitet werden
                              kann, und das Ankleben des Thones an dem Model verhindert. Zwischen die untere
                              Oberflaͤche des oberen Models und den Thon ist ein Tuch a, a gelegt, welches, wenn der obere Model emporsteigt,
                              mittelst der zu beiden Seiten angebrachten Walzen E, E
                              und mittelst des Gewichtes F aufgerollt und gespannt
                              erhalten wird. Soll eine Platte geformt werden, so zieht man den unteren Model
                              mittelst seines Griffes heraus, gibt so viel Thon, als zur Bildung einer Platte
                              erforderlich ist, auf denselben, und bringt ihn dann an den fuͤr ihn
                              bestimmten Plaz in den Rahmen. Hierauf bewegt man den oberen Model mittelst eines
                              Hebels oder einer Kurbel, je nachdem man es fuͤr geeigneter findet, mehrere
                              Male mit solcher Kraft herab, daß dadurch die Platte ihre Form bekommt. Ist dieß
                              geschehen, so zieht man den unteren Model abermals heraus, und stuͤrzt die
                              geformte Platte durch eine halbe Umdrehung der Eisenstange auf einen umgekehrten
                              Model, auf dem sie auf die Troknenbretter geschafft wird.
                           Die hier beschriebenen Maschinen koͤnnen mit Dampf, Wasser, oder irgend einer
                              anderen Triebkraft in Bewegung gesezt werden. Zur Zubereitung des Thones fand ich es
                              am Geeignetsten, ihn zwischen zwei großen, horizontalen, auf einen halben Zoll weit
                              von einander gestellten Walzen durchlaufen zu lassen, um dadurch die in ihm
                              enthaltenen Steine und sonstigen harten Substanzen zu zermalmen. Von diesen Walzen
                              weg schaffe ich ihn in die Knetmuͤhle, aus der er dann mit Hebevorrichtungen an die zum Formen
                              bestimmten Apparate emporgeschafft wird.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
