| Titel: | Auszüge aus den von den HHrn. Wood, Hawkshaw und Brunel erstatteten Berichten über den an der Great-Western-Eisenbahn befolgten Bauplan. | 
| Fundstelle: | Band 72, Jahrgang 1839, Nr. LXVIII., S. 322 | 
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                        LXVIII.
                        Auszuͤge aus den von den HHrn. Wood, Hawkshaw und Brunel erstatteten Berichten
                           uͤber den an der Great-Western-Eisenbahn befolgten
                           Bauplan.
                        Aus dem Civil Engin. and Archit. Journal. Febr. 1839, S.
                              47.
                        (Fortsezung von H. 4, S. 269.)
                        Wood's zweiter Bericht uͤber den Bauplan der
                           Great-Western-Eisenbahn.
                        
                     
                        
                           Nachdem ich somit, soweit mir die Zeit es gestattet, die Kraft und die
                              Faͤhigkeiten der Maschinen auf der Great-Western-Eisenbahn
                              ermittelt, blieb mir die Kraft der auf den gewoͤhnlichen Eisenbahnen
                              gebraͤuchlichen Maschinen gleichfalls zu erforschen. Die Direktoren der
                              London-Birmingham-Eisenbahn gaben mir die Erlaubniß zu den in dieser
                              Beziehung anzustellenden Versuchen, insofern dadurch der Verkehr auf ihrer Bahn
                              keine Stoͤrung erlitte. Daß die Versuche unter dieser Bedingung sehr schwer
                              und nur mit Aufwand an Zeit und Geld zu leiten waren, brauche ich kaum zu
                              erwaͤhnen. Uebrigens konnten die Versuche hier auf eine geringere Anzahl
                              beschraͤnkt bleiben, da die Maschinen dieser Bahn nicht so verschieden gebaut
                              sind, wie jene an der Great-Western-Bahn. Hr. Robert Stephenson uͤbergab mir die Resultate einiger
                              Versuche, die er im Laufe des lezten Sommers mit den Maschinen der
                              London-Birmingham-Bahn angestellt hatte, und gab mir auch Gelegenheit,
                              mich durch eigene Beobachtung von der Richtigkeit dieser in folgender Tabelle
                              enthaltenen Resultate zu uͤberzeugen.
                           
                        
                           
                           Tab. III. Leistungen der Maschinen auf
                                 der London-Birmingham-Eisenbahn.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 72, S. 322
                              Namen der Maschinen; Last; Wagen;
                                 Maschine mit Tender; Bruttolast; Tonnen; Volle Geschwindigkeit; Mittlere
                                 Geschwindigkeit; engl. Meil. in der Zeitstunde; Dampfdruk per Quadratzoll;
                                 Verbrauch an Kohks; Waͤhrend der ganzen Fahrt; Auf die Tonne; Auf die
                                 engl. Meile; Pfund; Fracht; Bruttolast; Verdampftes Wasser; Kubikfuß in der
                                 Zeitstunde; Pfund Kohks auf den Kubikfuß; Gallons; Harrey-Combe; Bury's
                                 Maschine
                              
                           Eine Zusammenstellung dieser Versuche, welche an einer Bahnstreke von verschiedenen
                              Gradienten, an der die Neigung stellenweise 16 Fuß in der engl. Meile betrug,
                              angestellt wurde, ersieht man, zum Vergleiche mit den an der
                              Great-Western-Eisenbahn angestellten Versuchen eingerichtet, aus
                              Tabelle IV.
                           
                        
                           
                           Tab. IV. Kraͤfte der Maschinen an
                                 der London-Birmingham-Eisenbahn.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 72, S. 323
                              Last in Tonnen an Wagen und
                                 Passagieren; Maschine Harvey-Combe mit 12zoͤlligem Cylinder u.
                                 Raͤdern von 5 Fuß; Maximal-Geschwindigkeit in engl. Meil. auf die
                                 Zeitstunde; Kohks auf die Tonne in der engl. Meile, in Pfd.; No. 15 Bury's
                                 Maschine mit 12zoͤlligem Cylinder und Raͤdern von 5 Fuß;
                                 Maximal-Geschwindigkeit in engl. Meil. auf die Zeitstunde; Kohks auf die
                                 Tonne in der engl. Meil., in Pfd.
                              
                           Hieraus ergibt sich, daß auf einer Bahn von gewoͤhnlicher Spurweite, deren
                              Gradienten so wechseln, daß der Widerstand an einigen Stellen mehr als verdoppelt
                              wird, mit Lasten, welche von 32 bis zu 54 Tonnen wechseln, eine mittlere
                              Geschwindigkeit von 32 englischen Meilen in der Zeitstunde erreicht werden kann. Die
                              aufgezeichneten Versuche wurden absichtlich zum Vergleiche mit den an der
                              Great-Western-Eisenbahn gemachten mit denselben Lasten augestellt. Ich
                              waͤhlte diese Versuche lieber, als die an der Grand-Junction-
                              und Liverpool-Manchester-Eisenbahn angestellten zum Vergleiche, weil
                              bei diesen, da sie nicht auf dieselbe Weise vorgenommen wurden, einige
                              Erlaͤuterung noͤthig gewesen waͤre. Uebrigens wird sich auch
                              aus den Versuchen an den anderen Bahnen eine Bestaͤtigung der an der
                              London-Birmingham-Bahn angestellten ergeben.
                           Vergleicht man nun die Resultate dieser Versuche mit jenen an der
                              Great-Western-Bahn, so findet man, daß der North-Star mit
                              gleicher Last oder mit einer Last von 32 Ton. eine groͤßere Geschwindigkeit
                              erreichte; daß hingegen die Leistungen, welche die Maschinen der
                              London-Birmingham-Bahn mit dieser Last ergaben, den Leistungen jener
                              Maschinen der Great-Western-Bahn nahe kommen, die an Kraft dem
                              North-Star nachstehen, dagegen die Maschinen der
                              London-Birmingham-Bahn an solcher noch immer uͤbertreffen. Mit
                              einer Last von 50 Tonnen erreichte der North-Star eine um zwei engl. Meilen
                              in der Zeitstunde groͤßere mittlere Geschwindigkeit, als die Maschinen der
                              London-Birmingham-Bahn; der Aeolus erreichte mit einer gleichen Last
                              dieselbe Geschwindigkeit wie die leztgenannten Maschinen; die Venus, der Neptun und
                              der Apollo hingegen, welche an Kraft den Maschinen der
                              London-Birmingham-Bahn gleichkommen, blieben in ihren Leistungen um 6 engl.
                              Meilen in der Zeitstunde hinter den lezteren zuruͤk.
                           Ebenso ersieht man aus einem Vergleiche der gegenseitigen Leistungen, daß die
                              Maschinen der Great-Western-Bahn viel mehr Kohks per Tonne und per Meile
                              verbrauchten, als die Maschinen der London-Birmingham-Bahn. Da der Bau
                              der Maschine beinahe derselbe ist, so zeigt sich ein angemessener Verbrauch an
                              Wasser oder an Dampf. Ich brauche kaum zu sagen, daß die in einer bestimmten Streke
                              verbrauchte Wassermenge oder das Gewicht des verbrauchten Dampfes ein sicherer
                              Pruͤfstein fuͤr die Kraft ist, welche auf dieser Streke zur
                              Vollbringung einer gewissen Arbeit verbraucht wird. Man kann sich daher dieses
                              Mittels, neben den relativen Dimensionen der Maschinen, bedienen, um zu
                              pruͤfen, welche Kraft von den Maschinen auf den respectiven Bahnen zur
                              Vollbringung einer gleichen Menge Arbeit aufgewendet wurde. Verfaͤhrt man
                              beim Abschaͤzen der relativen Kraͤfte der Maschinen nach der bekannten
                              Formel, nach welcher die Verdampfungskraft, welche durch die ausstrahlende
                              Waͤrme der Feuerstelle bedingt ist, dreimal groͤßer ist, als die durch
                              die communicative Waͤrme der Roͤhren bedingte, so zeigt folgende
                              Tabelle die relativen Kraͤfte der einzelnen, den Versuchen unterzogenen
                              Maschinen, denen ich noch die wirklichen, aus den Versuchen hervorgehenden, und aus
                              der in Dampf verwandelten Wassermenge entnommenen Kraͤfte beigesezt habe.
                           
                        
                           Tab. V. Relative Kraͤfte der
                                 Maschinen, womit an der Great-Western- und an der
                                 London-Birmingham-Eisenbahn Versuche angestellt
                                 wurden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 72, S. 324
                              Namen der Maschinen;
                                 Verdampfungskraͤfte der Schaͤzung gemaͤß;
                                 Flaͤchenraum der Feuerstelle in Quadratf.; Flaͤchenraum der
                                 Roͤhren in Quadratf.; Gesammtverdampfungskraͤfte der
                                 Schaͤzung nach; Kubikfuß Wasser, die in jeder Stunde verdampft wurden;
                                 Mittlere Geschwindigkeit mit Wagenzuͤgen von 50 Ton. in engl. Meil. per
                                 Zeitstunde; Verbrauch an Kohks in Pfd. per Tonne Fracht in der engl. Meile;
                                 Vergleichsweise Zusammenst. der Kraͤfte u. Verbrauch an Kohks;
                                 Verdampfungskraͤfte der Schaͤzung nach; Verdampfungskraͤfte
                                 den wirklichen Versuchen nach; Verbrauch an Kohks per Experiment;
                                 North-Star; Aeolus; Venus; Neptun; Apollo; Harvey-Combe; Bury's
                                 Masch.
                              
                           
                           Aus dieser Tabelle ersieht man vergleichsweise die Kraftmenge, welche an der
                              Great-Western- und an der London-Birmingham-Eisenbahn
                              zur Vollbringung einer und derselben Quantitaͤt Arbeit erforderlich ist.
                              Diese Kraftmenge ist an ersterer Bahn groͤßer, theils weil die Kraft und das
                              Gewicht der Maschinen im Vergleiche mit der Last viel groͤßer sind, als an
                              lezterer; theils weil, wie spaͤter gezeigt werden soll, der Widerstand der
                              Schienen und Wagen groͤßer ist.
                           Pruͤft man die auf der London-Birmingham-Eisenbahn angestellten
                              Versuche, so wird man finden, daß die Geschwindigkeit, obwohl sie im Mittel nur 32
                              engl. Meilen in der Zeitstunde betrug, an einigen Bahnstreken doch bedeutend
                              groͤßer war, und im Maximum bis auf 40,9 engl. Meilen stieg. Ich will jedoch
                              vorlaͤufig auf keine weitere Vergleichung dieser Resultate eingehen, sondern
                              zur Bestaͤrkung derselben einige weitere, an anderen Bahnen angestellte
                              Versuche anfuͤhren.
                           Ich war durch die Guͤte meines Freundes, des Hrn. Booth, Secretaͤrs an der
                              Liverpool-Manchester-Eisenbahn, im Stande, an dieser Bahn einige
                              Versuche uͤber die Deflexion oder Abbiegung anzustellen. Hr. Woods, Ingenieur derselben Bahn, uͤbergab mir die
                              Resultate einiger Versuche, welche an ihr bezuͤglich der Kraft der Maschinen
                              unternommen wurden.
                           
                        
                           Tab. VI. Summarische Darstellung der
                                 Versuche an der Liverpool-Manchester-Eisenbahn.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 72, S. 325
                              Namen der Maschinen; Last; Wagen
                                 etc.; Maschine und Tender; Bruttolast; Ton; Mittlere Geschwindigkeit in engl.
                                 Meil. per Zeitstunde; Verbrauch an Kohks; Waͤhrend der ganzen Fahrt;
                                 Pfunde in der engl. Meile auf die Tonne; Fracht; Bruttol; Planet, Sun,
                                 Lightning, Phalaris, Firefly und Sirius; Planet und Lightning
                              
                           Da ich in Erfahrung brachte, daß man sich an der
                              Grand-Junction-Eisenbahn mit einigen Versuchen uͤber den
                              Verbrauch an Kohks beschaͤftigte, und da einige Streken dieser Bahn in
                              Hinsicht auf Gradienten besonders geeignet zu Versuchen uͤber die Reibung der
                              Wagen schienen, so ersuchte ich Hrn. Moß, den Vorsizer
                              der Directoren, um die
                              Erlaubniß, diese Versuche anstellen zu duͤrfen. Auf dieses Gesuch hin
                              uͤbergab mir Hr. Locke, der Ingenieur der Bahn,
                              die Resultate einer Reihe hoͤchst schaͤzbarer Versuche, die von ihm
                              auf der Bahn bewerkstelligt wurden, und ebenso ertheilte er mir die Erlaubniß zu
                              allen Versuchen, die ich fuͤr wuͤnschenswerth halten sollte.
                           Das Resultat der Versuche in Betreff des Verbrauches an Kohks findet man in folgender
                              Tabelle VII. Es besteht jedoch zwischen diesen Versuchen und den an den anderen
                              Bahnen angestellten ein Unterschied. Leztere ergaben naͤmlich den Verbrauch
                              an Kohks und die Kraͤfte der Maschinen bezuͤglich auf Geschwindigkeit
                              von der Abfahrtszeit an dem einen bis zur Ankunft an dem anderen Stationsende, oder
                              den Verbrauch und die Geschwindigkeit waͤhrend der Bahn allein. Die Versuche
                              an der Grand-Junction-Bahn dagegen geben den Verbrauch an Kohks vom
                              Aufzuͤnden des Feuers bis zum Ende der Fahrt, so daß der Verlust an beiden
                              Enden mitgerechnet ist; sie geben also den Verbrauch beim regelmaͤßigen
                              Bahnbetriebe vom Aufzuͤnden des Feuers an bis dahin, wo die Maschine ihr
                              Tagwerk vollbracht hat.
                           
                        
                           
                           Tab. VII. Summarische Darstellung der
                                 Versuche an der Grand-Junction-Eisenbahn.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 72, S. 327
                              Namen der Maschinen; Datum der
                                 Versuche; Last; Wagen etc.; Maschine und Tender; Bruttolast; Ton;
                                 Geschwindigkeit; Totaldistanz; Zeit; Mittlere Geschwindigkeit; engl. Meil.;
                                 Stund; engl. Meil pr. Zeitst.; Verbrauch an Kohks; Totalmenge; Auf die Meile; In
                                 der Meile auf die Tonne; Fracht; Verbrauch an Wasser; Waͤhrend der ganzen
                                 Fahrt; Kubikfuß; Pfd. Kohks; Gallons; In der Stunde; Auf den Kubikfuß; Phalaris;
                                 Prometheus; Mai; Junius
                              
                           
                           Die Versuche hatten den Zwek, die Qualitaͤt verschiedener Arten von Kohks
                              herauszustellen, und wurden deßhalb von Hrn. Ingenieur Alcard mit groͤßter Sorgfalt geleitet. Ich habe, um sie mit dem
                              Kohksverbrauch der Maschinen der Great-Western-Eisenbahn vergleichen
                              zu koͤnnen, uͤber diesen nach den mir von Hrn. Saunders gelieferten Documenten folgende Tabelle entworfen.
                           
                        
                           Tab. VIII. Verbrauch an Kohks an der
                                 Great-Western-Eisenbahn.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 72, S. 328
                              Namen der Maschinen; Datum der
                                 Versuche; Last; Wagen etc.; Maschine und Tender; Bruttolast; Ton;
                                 Geschwindigkeit; Distanz; Durchschnittszeit in 22 1/2 engl. Meilen; Mittlere
                                 Geschwindigkeit; engl. Ml.; Minuten; engl. Meil. in der Zeitstunde; Verbrauche
                                 an Kohks; Total-Quantitaͤt in Pfd.; Pfunde auf die Meile; Pfunde
                                 in der engl. Meile auf die Tonne; Fracht; North-Star; Aeolus; Venus;
                                 Neptun; Apollo; Premier; Lion; Vom 4. Junius bis 30. September 1838
                              
                           
                           Diese Daten bestaͤtigen die Resultate obiger auf eine andere Weise
                              angestellter Versuche, und ergeben aus den oben angegebenen Gruͤnden
                              fuͤr die Great-Western-Eisenbahn abermals einen
                              groͤßeren Aufwand an Kraft oder einen groͤßeren Verbrauch an Kohks, um
                              dieselbe Quantitaͤt Arbeit zu vollbringen, wie an der
                              Grand-Junction-Bahn.
                           Aus einer genauen Vergleichung der Resultate dieser Versuche lassen sich nun, was den
                              ersten Punkt, naͤmlich die Erzielung von Geschwindigkeit betrifft, folgende
                              Resultate ziehen:
                           1) Die groͤßte auf der Great-Western-Bahn erlangte
                              Geschwindigkeit betrug mit dem North-Star und einer Last von 15 Tonnen eine
                              kurze Streke uͤber 45 engl. Meilen in der Zeitstunde.
                           2) Mit einer Last von 50 Tonnen, welche als die Maximalschwere eines Wagenzuges
                              erster Classe betrachtet werden kann, wurde auf der bisher eroͤffneten
                              Bahnstreke von 22 1/2 engl. Meilen, deren hoͤchste Gradiente 4 Fuß in der
                              engl. Meile betraͤgt, nach beiden Richtungen und bei vollem Laufe eine
                              mittlere Geschwindigkeit von 35 engl. Meilen in der Zeitstunde erreicht, und zwar
                              mit Maschinen, welche im Durchschnitte 165,6 Kubikfuß Wasser in der Zeitstunde
                              verdampften, Treibraͤder von 7 Fuß Durchmesser und Cylinder von 16 Zoll
                              Durchmesser hatten.
                           3) Mit Maschinen von geringerer Verdampfungskraft, d.h. welche nur 115 Kubikfuß
                              Wasser in der Zeitstunde verdampften, und mit Treibraͤdern von 8 Fuß und mit
                              Cylindern von 12 Zoll ausgestattet waren, betrug die Geschwindigkeit mit einer Last
                              von 50 Ton. im Durchschnitte 32 engl. Meilen in der Zeitstunde.
                           4) Die hoͤchste Geschwindigkeit, welche auf der
                              London-Birmingham-Bahn mit der Maschine Harvey-Combe und einer
                              Last von 34 1/2 Ton. erreicht wurde, betrug eine kurze Streke uͤber 40,9
                              engl. Meilen in der Zeitstunde.
                           5) Mit einer Last von 50 Ton. wurde an dieser Bahn in einer Streke von 24 1/2 engl.
                              Meilen, welche jener an der Great-Western-Bahn beinahe gleich kam,
                              deren hoͤchste Gradiente aber 16 Fuß in der engl. Meile betrug, mit
                              Maschinen, welche im Durchschnitte 94,85 Kubikfuß Wasser in der Zeitstunde
                              verdampften, und Treibraͤder von 5 Fuß und Cylinder von 12 Fuß Durchmesser
                              hatten, eine mittlere Geschwindigkeit von 32 engl. Meilen in der Zeitstunde
                              erreicht.
                           6) An beiden Bahnen stand der Verbrauch an Kohks oder die zur Erzielung obiger
                              Leistungen noͤthige Kraft so genau als moͤglich mit den
                              Verdampfungskraͤften der entsprechenden Maschinen im
                              Verhaͤltnisse.
                           
                           7) Eine hohe Geschwindigkeit laͤßt sich nur mit einer sehr großen
                              Kraftaufopferung erzielen. Folgende Tabelle zeigt die Leistungen der zwei
                              kraͤftigsten Maschinen der Great-Western-Eisenbahn mit
                              Ruͤksicht auf die Geschwindigkeit und Last und mit Ruͤksicht auf den
                              Verbrauch an Kohks per Tonne in der engl. Meile.
                           
                        
                           Tab. IX.
                                           
                                 North-Star.                            
                                 Aeolus.
                           
                              
                                    Last
                                         inTonnen.
                                 Geschwindigkeit  in engl.
                                    Meilenin der Zeitstunde.
                                 Verbrauch an Kohks auf dieTon. in der
                                    engl.Meile, in Pfund.
                                    Last
                                         inTonnen.
                                 Geschwindigkeit  in engl.
                                    Meilenin der Zeitstunde.
                                   Verbrauch an  Kohks
                                    auf die Tonne in der engl.Meile, in Pfunden.
                                 
                              
                                     16
                                           41
                                       
                                    2,76
                                     24
                                       37
                                    1/4
                                          1,37
                                 
                              
                                     33
                                           37
                                       
                                    1,25
                                     31
                                       33
                                    1/4
                                          1,15
                                 
                              
                                     50
                                           35
                                       
                                    1,02
                                     51
                                       32
                                          0,76
                                 
                              
                                     82
                                           33
                                       
                                    0,59
                                     80
                                       24
                                    1/2
                                          0,51
                                 
                              
                                   166
                                           24
                                       
                                    0,306
                                   104
                                       23
                                          0,30
                                 
                              
                           Ich komme nunmehr zur Eroͤrterung der Frage, ob zur Erreichung einer
                              groͤßeren Geschwindigkeit als an den anderen Eisenbahnen eine groͤßere
                              Spurweite noͤthig oder das Zwekmaͤßigste war, und zwar in welchem
                              Maaße? Obige Versuche zeigen nun allerdings, daß an der
                              Great-Western-Bahn eine groͤßere Geschwindigkeit erlangt wurde,
                              als an den uͤbrigen Bahnen; allein da die auf ihr gebraͤuchlichen
                              Maschinen auch kraͤftiger waren, als jene der anderen Bahnen, so
                              fraͤgt sich, ob auf diesen mit eben so kraͤftigen Maschinen nicht eine
                              eben so große Geschwindigkeit zu erzielen waͤre.
                           Die staͤrkste Maschine der Great-Western-Bahn hat obigen
                              Tabellen gemaͤß eine Verdampfungskraft von 288,28, und erreicht mit dieser
                              und 50 Ton. Last eine mittlere Geschwindigkeit von 35 engl. Meilen in der
                              Zeitstunde. Die Verdampfungskraft des Harvey-Combe ist 163,67, und mit dieser
                              erreicht er eine mittlere Geschwindigkeit von 32 engl. Meilen in der Zeitstunde. Die
                              groͤßten der von den HHrn. Stephenson und Comp.
                              gebauten und auf der Newcastle-Carlisle-Eisenbahn
                              gebraͤuchlichen Maschinen haben eine Verdampfungskraft von 253,21; und eine
                              von denselben Fabrikanten fuͤr die Leicester-Swannington-Bahn
                              gebaute Maschine hat eine solche von 263,8. Der Aeolus, die zweite Maschine der
                              Great-Western-Bahn, hat eine Verdampfungskraft von 228,09, und
                              erreicht mit dieser und mit 50 Ton. Last eine mittlere Geschwindigkeit von 32 engl.
                              Meilen in der Zeitstunde. Hieraus erhellt, daß auf Bahnen von der
                              gewoͤhnlichen Spurweite Maschinen im Gebrauch sind, deren Kraft sich zur Kraft der zweiten auf
                              der Great-Western-Bahn gebraͤuchlichen Maschine (welche nur um
                              3 engl. Meilen hinter der staͤrksten Maschine dieser Bahn
                              zuruͤkbleibt), wie 263 : 228 verhaͤlt. Ich hatte, so sehr ich es auch
                              wuͤnschte, keine Gelegenheit mit diesen staͤrkeren Maschinen auf
                              gewoͤhnlichen Bahnen Versuche anzustellen; allein ich habe gefunden, daß
                              Maschinen mit einer Verdampfungskraft von 165,26 auf diesen Bahnen eine eben so
                              große Geschwindigkeit erreichen, wie eine Maschine von 228,09 an der
                              Great-Western-Bahn. Dieß berechtigt zu dem Schlusse, daß Maschinen mit
                              Verdampfungskraͤften von 253,21 und 263,8 auf gewoͤhnlichen Bahnen
                              eine eben so große, wo nicht groͤßere Geschwindigkeit erreichen werden, als
                              sie den staͤrksten Maschinen auf der Great-Western-Bahn eigen
                              ist.
                           Dieser Schluß folgt daraus, daß die Maschinen auf den gewoͤhnlichen Bahnen
                              vergleichsweise einen groͤßeren Nuzeffect geben, als jene auf der
                              Great-Western-Bahn, was zum Theile davon herruͤhrt, daß an
                              lezterer ein groͤßeres Mißverhaͤltniß zwischen dem Gewichte und der
                              Kraft der Maschinen und der nuzbringenden Last besteht, zum Theile aber auch durch
                              einen groͤßeren Widerstand der Bahn und der Wagen selbst bedingt ist. Von dem
                              groͤßeren Widerstande kommt uͤbrigens nur jener Theil, der von der
                              groͤßeren Staͤrke und Schwere der Maschinen und Wagen und von der
                              groͤßeren Menge Luft, welche die Wagen fangen, erzeugt wird, auf Rechnung der
                              groͤßeren Spurweite. Wie viel von dem groͤßeren Kraftaufwande, der an
                              der Great-Western-Bahn noͤthig ist, um eine und dieselbe Last
                              mit derselben Geschwindigkeit zu bewegen, mit der sie auf den gewoͤhnlichen
                              Bahnen fortgeschafft wird, auf Rechnung der groͤßeren Spurweite zu sezen ist,
                              wird man spaͤter ersehen; einstweilen geht aus den angefuͤhrten
                              Versuchen soviel hervor, daß mit Maschinen von gleicher Kraft auf den
                              gewoͤhnlichen Bahnen ein hoͤheres Resultat und mithin auch eine
                              groͤßere Geschwindigkeit realisirt werden kann, als auf einer Bahn mit großer
                              Spurweite. Handelt es sich bloß um Erzielung der moͤglich groͤßten
                              Geschwindigkeit, so ist allerdings eine groͤßere Spurweite unstreitig besser,
                              weil dann auch groͤßere Maschinen moͤglich sind; dabei bleibt es aber
                              dann noch immer sehr zweifelhaft, ob eine Spurweite von 7 Fuß zu diesem Zweke die
                              beste ist, oder ob nicht auch schon bei einer geringeren Weite allen Bedingungen zur
                              Aufstellung von Maschinen, mit denen die moͤglich groͤßte
                              Geschwindigkeit zu erzielen waͤre, entsprochen ist.
                           Die Frage, ob eine groͤßere Spurweite nothwendig ist oder nicht, haͤngt
                              demnach ganz von der Geschwindigkeit ab, welche man zu erreichen und zu unterhalten
                              fuͤr gut findet. Ist eine mittlere Geschwindigkeit von 32 engl. Meilen in der
                              Zeitstunde, oder uͤberhaupt eine Geschwindigkeit, welche mit den kraͤftigsten
                              der auf ihnen gebraͤuchlichen Maschinen erreicht werden kann,
                              genuͤgend, so ist, was die Triebkraft anbelangt, eine groͤßere
                              Spurweite unnoͤthig. Waͤre dagegen eine groͤßere
                              Geschwindigkeit erforderlich, so wuͤrde sich erst noch fragen, ob diese nicht
                              auch bei der gewoͤhnlichen Spurweite moͤglich ist. Ich fragte Hrn. Brunel, welche Geschwindigkeit er sowohl fuͤr
                              Passagiere als fuͤr Guͤter feststellen wolle, und erhielt von ihm zur
                              Antwort: „Die Geschwindigkeit ist noch unbestimmt, und man wird meiner
                                 Ansicht nach als Maaßstab die hoͤchste, welche bei einem
                                 regelmaͤßigen Bahnbetriebe zu erzielen ist, feststellen muͤssen.
                                 Mit maͤßigen Lasten moͤchte ich sie zu 35 engl. Meilen bestimmen;
                                 wenn aber die Bahn in vollkommen gutem Zustande und rein erhalten ist; wenn die
                                 Zuͤge fuͤr die kuͤrzeren Streken angeordnet seyn werden, so
                                 daß nur einmal angehalten zu werden braucht; und wenn endlich unsere
                                 Maschinisten die noͤthige Uebung erlangt haben werden, duͤrften
                                 wir, wie ich denke, eine Geschwindigkeit von 38 bis 40 engl. Meilen in der
                                 Zeitstunde erlangen.“
                              
                           Wenn nun die von Hrn. Brunel angegebene Geschwindigkeit
                              bei allen Witterungseinfluͤssen und anderen Zufaͤllen erreicht werden
                              soll, so werden, da die dermaligen Maschinen diesen Leistungen nicht gewachsen sind,
                              groͤßere Maschinen noͤthig seyn. Da aber mit einer Steigerung der
                              Geschwindigkeit von 32 und 35 engl. Meilen auf 38 und 40 engl. Meilen den gegebenen
                              Tabellen gemaͤß ein ungeheures Opfer an Kraft verbunden ist, so wird es, wenn
                              zugleich auch die Wohlfeilheit des Transportes in Betracht kommen soll, zur
                              ernstlichen Frage, ob nach diesem Systeme, als einem, welches eine unbestimmte
                              Geschwindigkeit zulaͤßt, verfahren werden soll; oder ob man keine
                              Maximalgeschwindigkeit festsezen, und aus der dem oͤffentlichen Verkehre im
                              Allgemeinen am meisten zusagenden Geschwindigkeit mit gleichzeitiger
                              Beruͤksichtigung der moͤglich groͤßten Wohlfeilheit und
                              Regelmaͤßigkeit das Maaß dafuͤr ziehen soll. Ich will jedoch nicht
                              schon jezt hierauf eingehen, da auf die Loͤsung dieser Frage auch noch einige
                              andere spaͤter zu eroͤrternde Facta von Einfluß sind: Thatsachen,
                              welche meiner Meinung nach zu dem Schlusse fuͤhren, daß jene Geschwindigkeit,
                              welche mit Maschinen, die auf Bahnen von geringerer Spurweite als 7 Fuß aufgestellt
                              werden koͤnnen, erreichbar ist, als die Graͤnze einer praktikablen und
                              mit gehoͤriger Wohlfeilheit verbundenen Geschwindigkeit zu betrachten
                              ist.
                           Die angefuͤhrten Versuche, welche angestellt wurden, um vergleichsweise zu
                              bestimmen, welche Kraft erforderlich ist, um die Wagenzuͤge auf der
                              Great-Western-Bahn und auf den aͤlteren Bahnen zu ziehen, waren
                              unumgaͤnglich noͤthig, um praktisch und vergleichsweise zu zeigen, welche
                              Gesammt-Effectivkraft von den dermalen auf dieser Bahn gebraͤuchlichen
                              Maschinen an die Last abgegeben wird, und welche Effectivkraft von den auf anderen
                              Bahnen verwendeten Maschinen erzeugt wird. So schaͤzenswerth nun diese
                              Versuche auch in dieser Hinsicht sind, so entscheiden sie doch noch nicht die ganze
                              Frage; denn, wenn sie auch den zum Betriebe der betreffenden Bahnen erforderlichen
                              Kraftbetrag andeuten, so wird diese Kraft doch zur Ueberwindung des
                              Gesammtwiderstandes der Maschinen, der Reibung der Wagen und des Widerstandes der
                              Bahn verwendet, so daß es immer noch hoͤchst wuͤnschenswerth blieb,
                              die Resultate gehoͤrig von einander zu scheiden, und dadurch zu
                              Schluͤssen zu gelangen, die einen Vergleich zwischen dem System mit der
                              groͤßeren und der gewoͤhnlichen Spurweite zulassen. Haͤtte es
                              sich bloß um Ermittelung der zum Betriebe der Great-Western-Bahn
                              erforderlichen Kraft gehandelt, so haͤtte sich diese schon aus den obigen
                              Versuchen zur Genuͤge ergeben; und es waͤre nur von geringem Werthe
                              gewesen, zu erforschen, wie viel von dieser Kraft auf Ueberwindung des Widerstandes
                              der Maschinen, wie viel auf Ueberwindung der Reibung und des Widerstandes der Wagen,
                              und wie viel auf Ueberwindung des durch die Bahn bedingten Widerstandes verwendet
                              wird. Da es sich aber um eine Vergleichung mit anderen Bahnen handelte, so mußten
                              die einzelnen Resultate von einander getrennt werden, weil die auf der
                              Great-Western-Bahn gebraͤuchlichen Maschinen so gut, wie die
                              Wagen und die Bahn selbst in mehreren Dingen von dem abwichen, was auf den
                              gewoͤhnlichen Bahnen gebraͤuchlich ist.
                           Die Wagen der Great-Western-Bahn laufen auf Raͤdern von 4 Fuß im
                              Durchmesser, waͤhrend die Raͤder der aͤlteren Bahnen
                              gewoͤhnlich nur 3 Fuß im Durchmesser haben. Es handelte sich daher vor Allem
                              um Bestimmung der Reibung von Raͤdern von 4 im Vergleich mit Raͤdern
                              von 3 Fuß oder uͤberhaupt mit anderem Durchmesser.
                           Da ferner die mit den Wagenzuͤgen angestellten Versuche den Widerstand
                              umfaßten, den die Bahn den Maschinen und Wagen entgegensezt, und da die Schienen
                              anders gebaut waren, als jene, auf denen die uͤbrigen Versuche angestellt
                              wurden, so war zu bestimmen, welche Wirkung der eigenthuͤmliche Bau der Bahn
                              auf den durch die Versuche ermittelten Gesammtwiderstand uͤbte, und welches
                              die vergleichsweise Reibung einer Bahn mit fortlaufender Holzunterlage und mit
                              Pfaͤhlen und einer auf isolirten Unterlagen ruhenden Bahn ist.
                           Diese Forschungen umfassen die zweite Frage, in welcher es sich um den mechanischen
                              Gewinn oder die Reibungsverminderung, die daraus erwaͤchst, daß man den
                              Raͤdern einen groͤßeren Durchmesser geben kann, ohne die Kasten der
                              Wagen dadurch hoͤher zu stellen, sowie auch darum handelt, in welcher Hinsicht und in
                              welchem Maaße die Reibung der Wagen von dem Baue der Bahn influenzirt wird. Es
                              handelt sich also zuerst um Bestimmung der wirklichen Reibung oder des Widerstandes
                              der Wagen auf den einschlaͤgigen Bahnen.
                           Man hat zu diesem Zweke verschiedene Methoden eingeschlagen, und sich verschiedener
                              Dynamometer, sowie auch der Schwerkraft bedient. Die Dynamometer sind in ihrer
                              Wirkung so unregelmaͤßig, und muͤssen sich, wenn man sich einigermaßen
                              auf sie verlassen will, in einem so guten Zustande befinden, daß es selbst mit der
                              groͤßten Sorgfalt sehr schwer wird, mit Sicherheit den Widerstand zu
                              bestimmen. Der Vernier ist bestaͤndig in einer derartig oscillirenden
                              Bewegung, daß es unmoͤglich ist, bestimmte Angaben abzulesen.
                           Ich ließ mir im Jahr 1835 einen Dynamometer verfertigen, der an einem Karren
                              aufgezogen wurde, und mittelst einer Reihe von Walzen, die mit den
                              Laufraͤdern in Verbindung standen, eine Papierrolle abwikelte, auf die dann
                              ein Zeichenstift alle die Schwingungen des Verniers verzeichnete, so daß man aus
                              diesen stets ein Durchschnittsresultat bemessen konnte. Dieser Maschine, welche
                              schwerfaͤllig ist und einen großen Umfang hat, konnte ich mich, da sie nur
                              fuͤr eine Spurweite von 56 Zollen eingerichtet war, an der
                              Great-Western-Bahn nicht sogleich bedienen; auch konnte man ihr, wie
                              allen Dynamometern, den Vorwurf machen, daß, da sie hinter dem Tender angebracht
                              wurde, sie nicht den ganzen Widerstand des Wagenzuges andeute, indem der Tender die
                              Wirkung der Luft unterbricht, und mithin den Gesammtwiderstand vermindert.
                           Da die Gradienten an der Great-Western-Bahn der Art sind, daß sie
                              beinahe mit einem horizontalen Niveau zusammenfallen, so konnte auch die Gravitation
                              nicht zur Bestimmung der Reibung benuzt werden. Ich wußte daher kein anderes
                              Verfahren als Folgendes, um mit einiger Genauigkeit den Widerstand zu bestimmen. Ich
                              waͤhlte eine vollkommen gerade und moͤglichst ebene Bahnstreke, und
                              stekte an dieser von 110 zu 110 Yards Pfaͤhle. An das Ende der auf solche Art
                              abgestekten Station brachte ich die Maschine und den Wagenzug, dessen Reibung zu
                              bestimmen war und den ich von hier aus durch Einlassen von Dampf in Bewegung sezte,
                              bis er eine Geschwindigkeit von beilaͤufig 20 engl. Meilen in der Zeitstunde
                              erreicht hatte. War dieß der Fall, so sperrte ich den Dampf ab, brachte die Maschine
                              zum Stillstehen, und ließ den Wagenzug, der schon vorher von ihr losgemacht worden,
                              auf der Bahn fortlaufen, bis er durch die Reibung und durch den Widerstand der Luft
                              zum Stehen kam. Waͤhrend der ganzen Dauer des Versuches notirte ich
                              sorgfaͤltig die
                              Zeit, wo der Wagenzug an einem der Pfaͤhle voruͤberkam, sowie auch die
                              Zeit, wo Stillstand eintrat.Die Tabellen, in welchen diese Versuche zusammengestellt sind, sowie auch die
                                    Formeln, nach denen die Berechnungen angefertigt wurden, hat das Civil Eng. and Architects Journal
                                    weggelassen.A. d. R.
                              
                           Diese Versuche wurden wie gesagt bei einer Geschwindigkeit gemacht, die am Anfange
                              des Versuches nicht uͤber 20 engl. Meilen in der Zeitstunde betrug, und
                              welche von dieser an bis dahin wechselte, wo die Wagen zum Stehen kamen. Mir schien
                              dieß die einzige moͤgliche Methode, nach welcher die Reibung an der
                              Great-Western-Bahn sowohl als an anderen Bahnen auf vollkommen gleiche
                              Weise gemessen werden konnte. Da jedoch diese Versuche nicht in dieselbe
                              Geschwindigkeit fielen, bei der fruͤher die Maschinen probirt wurden; und da
                              bei großen Geschwindigkeiten, wie z.B. bei einer von 35 bis 40 engl. Meilen in der
                              Zeitstunde, wie schon oben bemerkt wurde, eine große Verminderung des Effectes
                              stattfindet, so war es von hoͤchster Wichtigkeit, zu ermitteln, ob diese bei
                              hohen Geschwindigkeiten eintretende Verminderung des Effectes auf Rechnung der
                              Maschinen oder auf Rechnung des Widerstandes der Wagen zu sezen sey.
                           Der Theil des Widerstandes, auf den die Aufmerksamkeit der Praktiker bisher
                              vorzugsweise gerichtet war, besteht in der sogenannten Reibung. Der Widerstand der
                              Luft war zwar anerkannt; allein man hielt ihn im Allgemeinen und im Vergleiche mit
                              dem durch die Reibung bedingten Widerstande fuͤr so unbedeutend, daß man ihn
                              bei allen mir bekannt gewordenen Berechnungen gaͤnzlich
                              unberuͤksichtigt ließ. Da es jedoch von groͤßter Wichtigkeit war,
                              jeden der Bewegung der Wagenzuͤge entgegenwirkenden Widerstand genau zu
                              ermitteln, und zwar namentlich bei hohen Geschwindigkeiten, so entschloß ich mich zu
                              einer Reihe von Versuchen, aus denen der wirkliche Betrag des Luftwiderstandes ganz
                              unabhaͤngig von den auf die Geseze der Reibung gegruͤndeten
                              Berechnungsprincipien hervorgehen sollte.
                           Die hiebei eingeschlagene Methode fußte auf folgenden Betrachtungen. Es ist durch
                              viele Versuche, die von Physikern uͤber den Widerstand der Luft angestellt
                              wurden, hergestellt, daß dieser Widerstand in einem etwas groͤßeren
                              Verhaͤltnisse wechselt, als das Quadrat der Geschwindigkeit des sich
                              bewegenden Koͤrpers. Welches daher dieser Widerstand bei irgend einer
                              Geschwindigkeit gewesen seyn mochte, so stand hienach zu erwarten, daß derselbe
                              selbst bei einer geringen Zunahme der Geschwindigkeit rasch steigen wuͤrde.
                              Wenn demnach ein Wagenzug uͤber eine Flaͤche mit solchem Gefaͤlle, daß durch
                              die Gravitation eine bedeutende Zunahme der Geschwindigkeit erzeugt werden konnte,
                              hinabrollte, so mußte der Widerstand gegen die Bewegung, insofern er durch den
                              Widerstand der Luft bedingt war, eine rasche Zunahme erleiden. Wenn demnach der
                              Widerstand der Luft bedeutend ist, so ist klar, daß die Geschwindigkeit, die der
                              Wagen beim Hinabrollen uͤber eine Rampe oder Schraͤgflaͤche
                              erreicht, eine solche seyn kann, daß der Luftwiderstand in Verbindung mit der
                              Reibung so groß wird, daß er der Gravitation des Wagenzuges das Gleichgewicht
                              haͤlt, wo dann nothwendig folgen wuͤrde, daß die Geschwindigkeit des
                              Wagenzuges sich nicht weiter steigerte, sondern daß derselbe mit einer
                              gleichmaͤßigen Geschwindigkeit bis an den Fuß der Rampe hinabglitte.
                           Die an der Liverpool-Manchester-Bahn befindliche Rampe von Whiston,
                              welche vollkommen gerade ist, und bei einer Laͤnge von 1 1/2 engl. Meilen ein
                              Gefaͤll von 1 in 96 hat, gab eine guͤnstige Gelegenheit zu Versuchen
                              hieruͤber. Es ward demnach zu diesem Zweke ein Zug von vier Wagen erster
                              Classe hergerichtet, und auf die am Ende der Rampe beginnende horizontale Bahn
                              gebracht. Beim ersten Versuche hatte der Wagenzug, dessen Bruttogewicht 15,6 Ton.
                              betrug, keine andere Ladung, als die Personen, welche sich zur Anstellung der
                              Beobachtungen auf ihnen befanden. Hinter dem Wagenzuge befand sich eine Maschine,
                              welche die Wagen bis zum Anfange der Rampe treiben, und sie von hier an mit
                              bedeutender Geschwindigkeit hinabfahren lassen mußte. Das Hinabrollen begann anfangs
                              mit einer Geschwindigkeit von 100 Yards in 7 Secunden oder mit beinahe 30 engl.
                              Meilen in der Zeitstunde. Wie zu erwarten stand, erlangte der Zug aber in
                              Kuͤrze eine gleichmaͤßige Geschwindigkeit, welche er bis zu seiner
                              Ankunft am Fuße der Rampe beibehielt, und welche 45 Fuß in der Secunde betrug. Bei
                              dem zweiten auf dieselbe Weise wiederholten Versuche war diese Geschwindigkeit 46,3
                              Fuß in der Secunde, so daß also das aus beiden Versuchen gezogene Mittel 45,6 Fuß in
                              der Secunde oder beilaͤufig 31 engl. Meilen in der Zeitstunde betrug. Bei
                              einem weiteren Versuche wurde eine der gewoͤhnlichen Fracht gleichkommende
                              Last in die Wagen gebracht, wodurch das Bruttogewicht des Wagenzuges sich auf 18
                              Ton. 1 Cntr. steigerte. Da hiedurch seine Gravitation vermehrt wurde, so stand auch
                              eine Zunahme der Geschwindigkeit zu erwarten. Drei mit den befrachteten Wagen
                              angestellte Versuche ergaben merkwuͤrdig uͤbereinstimmende Resultate;
                              bei dem ersten war naͤmlich die erlangte gleichmaͤßige Geschwindigkeit
                              46,8 Fuß, bei dem zweiten 48, und bei dem dritten 47,1 Fuß in der Secunde, woraus
                              sich als Mittel eine Geschwindigkeit von 47,1 Fuß in der Secunde oder von 32 1/4 engl. Meilen in der
                              Zeitstunde herauswirft.
                           Da die Kraft, welche 15,6 Ton. bei einem Gefaͤlle von 1 in 96 ausuͤben,
                              364 Pfd. gleichkommt, und da der Wagenzug bei den ersten Versuchen dieses Gewicht
                              von 15,6 Ton. hatte, so folgt hieraus, daß ein derlei Wagenzug, wenn er sich mit
                              einer Geschwindigkeit von 31 engl. Meilen in der Zeitstunde bewegt, einen Widerstand
                              von diesem Betrage erleidet, welcher Widerstand jedoch aus der Reibung und aus dem
                              Widerstande der Luft zusammengesezt ist. Die 18 Ton. 1 Cntr. uͤbten beim
                              Hinabrollen uͤber dasselbe Gefaͤll eine Kraft von 421,12 Pfd. aus;
                              mithin ist dieß der Widerstand, den der angegebene Wagenzug bei einer
                              gleichmaͤßigen Geschwindigkeit von 32 1/4 engl. Meil. erlitt.
                           Diese Versuche sind, was das Hinderniß betrifft, welches die atmosphaͤrische
                              Luft der Bewegung der Wagenzuͤge entgegenstellt, ganz schlagend. Der durch
                              die Reibung bedingte Widerstand ward nie hoͤher, als zu 9 Pfd. auf die Tonne
                              Last, wohl aber von einigen nur zu 7 und sogar nur zu 6 Pfd. angeschlagen. Nimmt man
                              jedoch die hoͤchste Schaͤzung, so folgt, daß von dem
                              Gesammtwiderstande von 421 Pfd., den der Wagenzug erleidet, wenn er sich mit 32 1/4
                              engl. Meilen in der Zeitstunde bewegt, nur 162 Pfd. auf Rechnung der Reibung, die
                              uͤbrigen 260 Pfd. aber auf Rechnung des Luftwiderstandes zu sezen sind. Ich
                              werde jedoch zeigen, daß der durch die Reibung bedingte Widerstand hier bedeutend
                              uͤberschaͤzt, und also der Luftwiderstand viel zu niedrig angeschlagen
                              ist.
                           Vergleicht man die eben aufgefuͤhrten Versuche, so wird man finden, daß schon
                              eine geringe Zunahme der Geschwindigkeit den Widerstand in hohem Grade steigert. Bei
                              den beiden ersten Versuchen war die Geschwindigkeit 31, bei den lezteren dagegen 32
                              1/4 engl. Meilen, so daß also das Verhaͤltnis zwischen diesen beiden
                              Geschwindigkeiten wie 100 zu 103 war. Die Widerstaͤnde hingegen standen in
                              beiden Faͤllen in demselben Verhaͤltnisse wie das Bruttogewicht der
                              Wagenzuͤge, naͤmlich in einem Verhaͤltnisse von 100 zu 115. Um
                              also 3 Proc. an Geschwindigkeit zu gewinnen, ist ein 15 Proc. betragender
                              Mehraufwand an Kraft noͤthig! Die Einwendung, daß ein großer Theil des
                              Widerstandes durch einen Gegenwind veranlaßt worden, kann nicht gelten, indem im
                              Gegentheile zur Zeit der Versuche der Wind in der Richtung wehte, in welcher der
                              Wagenzug rollte. Zudem wuͤrde aber eine solche Annahme gerade fuͤr die
                              Groͤße des Luftwiderstandes sprechen.
                           Physikalische Versuche bewiesen, daß der Widerstand der atmosphaͤrischen Luft
                              in einem hoͤheren Verhaͤltnisse als das Quadrat der Geschwindigkeit
                              waͤchst; die von uns angestellten Versuche bestaͤtigen dieß noch mehr; denn
                              waͤhrend die Quadrate der Geschwindigkeiten im Verhaͤltnisse von 100
                              zu 107 oder um 7 Proc. steigen, steigt der Widerstand im Verhaͤltnisse von
                              100 zu 115 oder um 15 Proc. So entscheidend nun diese Versuche auch in Betreff der
                              Wirkung, welche die atmosphaͤrische Luft in diesem Falle uͤbte, waren,
                              und obwohl aus ihnen der Gesammtbetrag des Widerstandes hervorging, so waren sie
                              doch nicht genuͤgend zur Bestimmung des Verhaͤltnisses, in welchem
                              dieser Widerstand der atmosphaͤrischen Luft und der Reibung zuzuschreiben
                              ist. Zur Bestimmung dieses Verhaͤltnisses boten sich verschiedene Methoden
                              dar. Man konnte einen Wagenzug vom Zustande der Ruhe beginnend oder mit irgend einer
                              bestimmten Geschwindigkeit uͤber eine Rampe hinab bewegen, und ihm der
                              vereinten Wirkung der Reibung und der Luft ausgesezt, gestatten, allmaͤhlich
                              eine groͤßere Geschwindigkeit zu erlangen, wo dann die mit seiner Bewegung
                              verbundenen Umstaͤnde nach mathematischen Principien und in der Voraussezung
                              eroͤrtert werden konnten, daß die Reibung, wie man es denn auch allgemein
                              anzunehmen pflegt, von der Geschwindigkeit unabhaͤngig ist, und daß die
                              Wirkung der Luft entweder wie das Quadrat oder wie irgend eine andere Potenz der
                              Geschwindigkeit wechselt. Dieß haͤtte jedoch zu complicirten Problemen
                              gefuͤhrt, und daher wurde es wuͤnschenswert, die fraglichen
                              Quantitaͤten mittelst einer wehr direkten Methode, und wo moͤglich
                              durch directe Versuche abzuleiten, was denn auch auf folgende Weise moͤglich
                              ist. Wenn man gleiche oder aͤhnliche Wagenzuͤge an verschiedenen
                              Rampen versuchte, so wuͤrden sich verschiedene Geschwindigkeiten ergeben, und
                              diese Geschwindigkeiten wuͤrden die durch die verschiedenen Rampen bedingten
                              verschiedenen Widerstaͤnde ausgleichen. Auf diese Weise kaͤme man zu
                              einer Menge verschiedener Daten, aus deren Zusammenstellung und Vergleichung sich
                              sowohl die Reibung als der Luftwiderstand einzeln herauswerfen wuͤrden. Es
                              war schwer, Rampen, die sich zu diesem Zweke eigneten, aufzufinden; doch wurden in
                              Verbindung mit den Versuchen an der Rampe von Whiston folgende Versuche,
                              angestellt.
                           An der Grand-Junction-Eisenbahn befindet sich zwischen Madeley und
                              Crewe eine Rampe mit einem Gefaͤlle von 1 in 177. Es wurden vier Wagen
                              ausgewaͤhlt und so befrachtet, daß ihr Gewicht jenem, welches die Wagen bei
                              den drei lezten der an der Rampe von Whiston angestellten Versuche hatten,
                              naͤmlich 18 Cntr. 1 Tonne, gleichkam. Die Wagen wurden mittelst einer
                              Maschine bis zum Anfange der Rampe getrieben, und dann auf die fruͤher
                              angegebene Weise uͤber diese hinabgelassen. Der Zug erlangte abermals in
                              Kuͤrze eine gleichmaͤßige Geschwindigkeit, welche dann bis zum Fuße
                              der Rampe hinab andauerte, und welche bei dem ersten Versuche 30,4, und bei dem zweiten 31,4 Fuß in
                              der Secunde betrug. Als Mittel ergaben sich hieraus 30,9 Fuß in der Secunde oder 21
                              engl. Meilen in der Zeitstunde. Die Kraft von 18 Tonnen 1 Cntr. ist hienach
                              uͤber die Rampe hinab 228,4 Pfd., und dieses Gewicht repraͤsentirt den
                              Widerstand, den ein derlei Wagenzug bei einer Geschwindigkeit von 21 engl. Meilen in
                              der Zeitstunde erfaͤhrt. Aus diesen und den an der Rampe von Whiston
                              angestellten Versuchen folgen, was den Gesammtwiderstand, welcher aus dem
                              Luftwiderstande und der Reibung besteht, betrifft, zwei verschiedene Daten,
                              naͤmlich: bei 32 1/4 engl. Meilen in der Zeitstunde betraͤgt die Summe
                              der Widerstaͤnde 421 Pfd., bei 21 engl. Meilen dagegen 228 1/2 Pfd. Combinirt
                              man diese Resultate, so erhaͤlt man durch ein einfaches mathematisches
                              Verfahren als den durch die Reibung bedingten Widerstand den 433sten Theil der Last
                              oder 5,17 Pfd. per Tonne. Der aus der Reibung
                              erwachsende Totalwiderstand betrug daher bei diesen Versuchen fuͤr den ganzen
                              Wagenzug 93 1/3 Pfd., der Luftwiderstand dagegen war bei einer Geschwindigkeit von
                              32 1/4 engl. Meilen in der Zeitstunde 329, und bei einer Geschwindigkeit von 21
                              engl. Meilen 135 Pfd. Es folgt demnach aus diesen Versuchen, daß von dem ganzen
                              Widerstande, den die Triebkraft bei einer Geschwindigkeit von 32 engl. Meilen zu
                              uͤberwinden hatte, nur 22 Proc. auf Rechnung der Reibung, dafuͤr aber
                              78 Proc. auf Rechnung des Luftwiderstandes zu sezen waren.
                           Nachdem auf solche Weise hergestellt ist, daß verhaͤltnißmaͤßig nur ein
                              kleiner Theil des Gesammtwiderstandes durch die Reibung erzeugt wird, darf es nicht
                              mehr Wunder nehmen, daß die lediglich auf die Geseze der Reibung gestuͤtzten
                              Berechnungen bezuͤglich des Widerstandes der Wagenzuͤge zu so
                              abweichenden, widersprechenden und ungenuͤgenden Resultaten fuͤhrten.
                              Man schlug nach dieser Berechnungsweise, welche, so viel mir bekannt ist, die
                              einzige ist, die man bisher befolgte, die Reibung gewoͤhnlich zu 7 bis 9 Pfd.
                              per Tonne an. Da dieser Anschlag von Wagen, die in
                              Bewegung standen, und ohne alle Ruͤksicht auf den Luftwiderstand abgeleitet
                              wurde, so ist klar, daß dieser Anschlag die eigentliche und wahre Reibung in dem
                              Maaße uͤberstieg, als der Luftwiderstand bei diesen Berechnungen einen
                              Einfluß uͤbte. Hieraus erklaͤrt sich auch, warum der aus obigen
                              Berechnungen gezogene und von dem Luftwiderstande ganz unabhaͤngige Anschlag
                              der Reibung so weit unter den gewoͤhnlich fuͤr leztere angenommenen
                              Betrag faͤllt.
                           Diese Resultate wurden jedoch an jeder der Rampen nur aus einer einzigen Reihe von
                              Versuchen gezogen. Ich bin daher, obwohl sie schlagend darthun, daß ein sehr großer
                              Theil des Widerstandes durch die Luft bedingt ist, noch keineswegs gesonnen zu behaupten, daß der aus
                              diesen Versuchen hervorgehende Betrag der Reibung als Maaßstab angenommen werden
                              muͤsse. Um einen solchen fuͤr verschiedene Geschwindigkeiten und bei
                              verschiedenem Gewichte der Wagenzuͤge geltenden Maaßstab aufzustellen, muß
                              noch eine viel groͤßere Anzahl mannigfach abgeaͤnderter Versuche
                              vorgenommen werden. Nur steht jezt unstreitig schon so viel fest, daß der Betrag der
                              Reibung bedeutend geringer ist, als er allgemein angenommen wird.
                           Da die Versuche, welche unternommen wurden, um die an Raͤdern von 4 Fuß im
                              Vergleiche mit solchen von 3 Fuß stattfindende Reibung zu bestimmen, so wie auch
                              jene, durch welche der Widerstand der Bahn ermittelt werden sollte, dadurch
                              angestellt wurden, daß man die Wagen in eine große Geschwindigkeit versezte, von der
                              aus man sie dann allmaͤhlich zum Stillstande kommen ließ, so war die
                              Geschwindigkeit nothwendig vom Anfange bis zum Ende eine sehr verschiedene. Da der
                              Luftwiderstand wie das Quadrat der Geschwindigkeit wechselt, waͤhrend die
                              Reibung an den Achsen und der Widerstand, den die Raͤder an den Schienen
                              treffen, fuͤr alle Geschwindigkeiten dieselben bleiben, so ist zur Berechnung
                              eines jeden einzelnen dieser Widerstaͤnde eine complicirte Formel
                              noͤthig; auch war, um zu einem richtigen Schlusse zu kommen, eine Reihe von
                              Versuchen erforderlich. In Erwaͤgung jedoch, daß der durch eine Steigerung
                              des Durchmessers der Raͤder bedingte Theil des Widerstandes der Wagen im
                              Verhaͤltnisse zu dem Gesammtwiderstande sich als sehr klein erwies, und daß
                              die Versuche mit den Raͤdern von 3 und 4 Fuß an Waggons vorgenommen wurden,
                              indem keine Personenwagen mit beiderlei Arten von Raͤdern vorhanden waren,
                              halte ich es nicht fuͤr geeignet, hier in diesem Berichte die mittelst einer
                              complicirten Formel gewonnenen Resultate aufzufuͤhren.Hr. Wood gibt diese Formeln in einem
                                    groͤßeren, seinem Berichte beigegebenen Anhange, der jedoch erst
                                    spaͤter, als der Bericht selbst im Druk erschien.A. d. R.
                              
                           Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Reibung an den Achsen, so wie auch der
                              Widerstand, auf den die Raͤder an den Schienen stoßen, in dem
                              Verhaͤltnisse abnimmt, als das Verhaͤltniß des Durchmessers der
                              Raͤder steigt. Wenn aber andererseits bei großen Raͤdern die Wagen
                              eine groͤßere Fronte (frontage) darbieten, so
                              fragt sich erst noch, in wiefern die groͤßeren Raͤder bei großen
                              Geschwindigkeiten eine Abnahme des Widerstandes bedingen. Mit schweren Lasten und
                              bei einer geringen Geschwindigkeit werden sie ohne Zweifel eine Verminderung der
                              Reibung bewirken; allein hier bei unseren Untersuchungen handelt es sich um große
                              Geschwindigkeiten, und daher laͤßt sich die Wirkung der Vergroͤßerung des
                              Durchmessers der Raͤder nur durch Versuche bestimmen.
                           Aus denselben Gruͤnden bin ich auch nicht im Stande, mit voller Sicherheit und
                              vergleichsweise den Widerstand anzugeben, den die Schienen an der
                              Great-Western-Bahn und an anderen Bahnen bewirken; denn auch hier
                              wurden die Versuche dadurch angestellt, daß man die Wagen in Bewegung sezte und dann
                              auslaufen ließ, bis sie zum Stillstehen kamen. Da der Luftwiderstand durch den
                              Flaͤchenraum, den die Wagenfronte bietet, modificirt wird, und da diese
                              Fronte auf den schmalen Bahnen eine kleinere ist, als an den breiten, so ließ sich
                              jener Antheil des Widerstandes, der durch die Reibung der Raͤder an den
                              Schienen bedingt ist, nicht eher ermitteln, als bis die Wirkung, welche die
                              groͤßere Fronte bei all den verschiedenen Geschwindigkeiten aͤußert,
                              herausgestellt war. Diese Versuche sind noch schwieriger als jene uͤber den
                              relativen Widerstand bei verschiedenen Raddurchmessern; denn in lezterem Falle hat
                              man es mit gleich gebauten, in ersterem dagegen mit verschieden gebauten Wagen zu
                              thun.
                           Man wird spaͤter ersehen, daß die Schienen der
                              Great-Western-Bahn den Raͤdern eine minder starre
                              Oberflaͤche darbieten, als die Steinbloͤke, und daß deren Starrheit
                              jener der hoͤlzernen Querschwellen gleichkommt, wenn sie nicht noch geringer
                              ist. Da nun angenommen werden kann, daß, wenn alle uͤbrigen Umstaͤnde
                              gleich sind, der dem Rollen der Raͤder auf einer Eisenbahn entgegenstehende
                              Widerstand in gewissem Grade mit der Starrheit der Oberflaͤche, auf der die
                              Raͤder rollen, im Verhaͤltnisse steht, und zwar besonders, wenn das
                              Material, welches die Oberflaͤche bildet, dasselbe ist, so laͤßt sich
                              hienach schließen, daß der Widerstand, den die Raͤder auf der
                              Great-Western-Bahn erfahren, beilaͤufig eben so groß ist, wie
                              an den auf Querschwellen ruhenden Bahnen, und groͤßer als an den Bahnen mit
                              Steinbloͤken. In welchem Grade dieß der Fall ist, wird sich spaͤter
                              zeigen.
                           II. Bauplan der Bahn. Ich komme nunmehr zu dem ersten
                              Theile des dritten Abschnittes, naͤmlich zu dem Gewinne und zu der
                              groͤßeren Festigkeit, welche der Great-Western-Bahn aus der
                              Anwendung von fortlaufenden Holzunterlagen mit oder ohne Pfaͤhle erwachsen
                              soll: eine Frage, die mir gleichfalls nur durch directe Versuche genuͤgend
                              loͤsbar erschien. Durch Versuche war naͤmlich meiner Ansicht nach zu
                              ermitteln, welche Abbiegung (Deflection) an den Schienen der
                              Great-Western-Eisenbahn sowohl als an anders gebauten Bahnen durch das
                              Daruͤberrollen von Wagenzuͤgen von bekannter Schwere erzeugt wird.
                           
                           Prof. Barlow bediente sich im Jahre 1835 bei Gelegenheit
                              der Untersuchung, welche Art von Schienen und Schienenbefestigungsmitteln
                              fuͤr die Liverpool-Manchester-Bahn die beste sey, eines
                              Instrumentes, welchem er den Namen Deflectometer beilegte, und welches den Grad der
                              Abbiegung, welche verschiedene Arten von Schienen durch das Daruͤberrollen
                              der Wagenzuͤge erleiden, andeuten sollte. Dieses Instrument zeigte jedoch nur
                              das Maximum der Abbiegung an, und gab, da oft Erschuͤtterungen der Wagen und
                              Maschinen vorkamen, durch die der Vernier des Instrumentes auf eine sehr
                              unregelmaͤßige Weise emporgeschnellt wurde, keine so genuͤgenden
                              Resultate, als man wuͤnschen konnte. Hr. Barlow
                              wendete auch nur ein einziges solches Instrument an; da aber auf die bloß in der
                              Mitte der Schienen stattfindende Abbiegung die Depression der Bloͤke, auf
                              denen die beiden Enden ruhten, eine Ruͤkwirkung aͤußerte, so ging aus
                              diesen Beobachtungen keineswegs die ganze Wirkung hervor. Ich hielt demnach dieses
                              Instrument einiger Verbesserungen faͤhig; und dachte, daß, wenn ich denselben
                              Apparat, dessen ich mich bei dem oben angefuͤhrten Dynamometer bediente, in
                              Anwendung braͤchte, die Bewegungen des Armes des Deflectometers so
                              aufgezeichnet werden koͤnnten, daß ich hiedurch ein Bild der Abbiegungen,
                              welche die Schienen durch das Daruͤberrollen der Wagenzuͤge erlitten,
                              erhielte. Zugleich hielt ich es fuͤr nothwendig, drei solcher Instrumente auf
                              einmal (naͤmlich zwei an den beiden Tragstellen der Bloͤke oder der
                              Querschwellen der fortlaufenden Schienen, und eines in der Mitte zwischen den
                              Querschwellen oder in der Mitte der Schienen) anzuwenden, und sie saͤmmtlich
                              mit einander zu verbinden, damit auf diese Weise die an allen diesen Stellen
                              entstehenden Abbiegungen bildlich dargestellt wuͤrden. Die Bilder, welche ich
                              hiedurch auf Papier verzeichnet erhielt, zeigten nicht bloß die wirkliche Abbiegung
                              der Schienen und der Tragstellen, sondern zugleich auch die Art der Wirkung der
                              erzeugten Abbiegung, so daß sie ein genaues oder correctes Bild der Wirkung des
                              Dahinrollens von Wagenzuͤgen uͤber die verschiedenen Arten von
                              Schienen boten.
                           Bei Betrachtung der Abbiegungen, welche die Wagenzuͤge an den Schienen der
                              Eisenbahnen bewirken, wird man leicht finden, daß die senkrechte Abbiegung nicht die
                              einzige Wirkung ist. Wenn naͤmlich die Schienen nicht vollkommen senkrecht
                              und der Radkranz nicht vollkommen cylindrisch ist, was beides in der Praxis selten
                              oder nie der Fall ist; oder wenn die Basis des Blokes oder des Balkens nicht
                              vollkommen horizontal ist und also die Last nicht in ihrem ganzen
                              Flaͤchenraume mit gleicher Festigkeit unterstuͤzt; oder wenn das
                              aufliegende Gewicht auf die Schienen zu liegen kommt, so wird neben der senkrechten Abbiegung in
                              gewissem Grade immer auch eine horizontale entstehen. Beinahe an allen Eisenbahnen
                              ist der Umfang der Raͤder konisch, und die Schienen sind unter einem solchen
                              Winkel gelegt, daß sie der Kegelform der Raͤder entsprechen. Die Linie, in
                              welcher der Druk des aufliegenden Gewichtes Statt findet, ist demnach keine
                              senkrechte, sondern sie trifft den Kegel des Rades unter rechten Winkeln, und strebt
                              mithin, eine horizontale Abbiegung zu bewirken. Diese Abbiegung wird noch
                              gesteigert, wenn der Randkranz des Rades gegen die Schiene druͤkt. Alle diese
                              Einfluͤsse oder Wirkungen zusammen werden eine gewisse Abbiegung in der
                              Richtung der aus den einzelnen Kraͤften resultirenden Mittelkraft, in
                              Verbindung mit der Stellung der Basis, auf der die Bloͤke oder Querschwellen
                              zulezt aufruhen, hervorbringen. Die Richtung der combinirten Wirkung des
                              aufliegenden Gewichtes auf eine Basis, welche so nachgiebig und den
                              Einfluͤssen so mannigfacher Umstaͤnde unterworfen ist, muß beinahe in
                              jedem einzelnen Falle eine andere seyn; und deßhalb laͤßt sich auch kein
                              Instrument so stellen, daß es die Wirkung aller dieser verschiedenen Bewegungen
                              andeutet. Das einzige Mittel, wodurch diese Wirkung bestimmt werden konnte, schien
                              mir in der Anwendung eines Instrumentes zu liegen, womit nebst der senkrechten
                              Abbiegung auch die horizontale gemessen werden konnte; denn diese beiden Bewegungen
                              lassen sich in ihre Mittelkraft aufloͤsen. In praktischer Beziehung schien
                              es, abgesehen von der Moͤglichkeit, die beiden Bewegungen in eine
                              aufzuloͤsen, wuͤnschenswerth, den Betrag der horizontalen oder
                              seitlichen Abbiegung sowohl als der senkrechten zu wissen; denn ein gewisser Bauplan
                              der Bahn kann in Hinsicht auf die senkrechte Abbiegung sehr vorzuͤgliche
                              Resultate geben, waͤhrend er in Bezug auf die horizontale oder seitliche gar
                              Vieles zu wuͤnschen uͤbrig laͤßt, und umgekehrt.
                           Die Versuche wurden in diesen Beziehungen nun folgendermaßen geleitet. Ich wendete
                              die angegebenen Instrumente zuerst an der Great-Western-Eisenbahn an,
                              und zwar indem ich eines derselben einer einfachen, ein zweites einer doppelten
                              Querschwelle gegenuͤber, und ein drittes in der Mitte zwischen beiden
                              Querschwellen anbrachte. Ich nahm, nachdem diese Vorkehrung getroffen war, die
                              ersten Bilder, indem ich die Wagenzuͤge mit geringer Geschwindigkeit
                              uͤber die Schienen laufen ließ; bei den weiteren Bildern, welche ich an
                              verschiedenen Bahnstellen nahm, steigerte ich allmaͤhlich die
                              Geschwindigkeit, so daß ich fuͤr verschiedene Geschwindigkeiten Bilder
                              erhielt. Hierauf ließ ich durch Ausziehen der Bolzen die Pfaͤhle von den
                              Querschwellen losmachen, und nahm auf gleiche Weise verschiedene Bilder. Dann ließ
                              ich die Querschwellen entzweischneiden, damit die Laͤngenbalken frei und
                              ohne von Seite der Querschwellen oder Pfaͤhle auf irgend eine Weise
                              gestuͤzt zu seyn, wirken konnten. Endlich ließ ich bei einigen Versuchen die
                              Querschwellen, nachdem ich sie von den Pfaͤhlen losgemacht, zwischen den
                              beiden Bahnlinien entzweischneiden, so daß sie bloß zwischen je zwei
                              Laͤngenbalken als Querschwellen ohne Pfaͤhle wirkten. Bei allen diesen
                              Versuchen brachte ich uͤbrigens die Instrumente nicht immer in den oben
                              angegebenen Stellungen an; sondern ich wechselte die Plaͤze, und zwar sowohl
                              in Hinsicht auf die Gefuͤge der eisernen Schienen, als in Hinsicht auf die
                              Holzgefuͤge. Auch stellte ich sowohl an Daͤmmen, als an Durchstichen,
                              und an Stellen, wo sich Laͤngenbalken ohne Pfaͤhle befanden, Versuche
                              an. Da es wuͤnschenswerth war zu wissen, ob irgend eine Bewegung der Schiene
                              auf den Balken Statt faͤnde, so verschaffte ich mir endlich auch Bilder,
                              indem ich die Instrumente nach einander an den Schienen und dann an den Balken
                              anbrachte.
                           Die naͤchste Reihe von Versuchen ward an der
                              London-Birmingham-Eisenbahn vorgenommen, und zwar indem ich zwei der
                              Instrumente so nahe als moͤglich an den Schienenstuͤhlen und eines in
                              der Mitte zwischen ihnen anbrachte. Ich nahm die Bilder sowohl an Schienen von 50
                              als von 62 Pfd.; doch nahm ich hier bloß die senkrechte Abbiegung, und zwar bloß mit
                              Steinbloͤken.
                           Gleiche Versuche stellte ich mit denselben Instrumenten an der
                              Liverpool-Manchester-Bahn an, um auch hier sowohl die senkrechte als
                              die seitliche Abbiegung zu ermitteln, und zwar sowohl an Schienen von 60 Pfd. und
                              mit einer Tragflaͤche von 4 Fuß, als mit Schienen von 75 Pfd. und einer
                              Tragflaͤche von 5 Fuß.
                           Eine groͤßere Reihe von Versuchen ward an der
                              Grand-Junction-Eisenbahn unternommen. An dieser Bahn haben alle
                              Schienen gleiches Gewicht und auch eine und dieselbe Durchschnittsfigur; allein sie
                              liegen an einem Theile der Bahn auf Steinbloͤken, an einem anderen Theile auf
                              hoͤlzernen Kreuzschwellen (cross sleepers), und
                              an dem Viaducte von Dutton endlich auf hoͤlzernen Laͤngenbalken. An
                              allen diesen verschiedenen Stellen ward bei verschiedenen Geschwindigkeiten sowohl
                              die senkrechte als die seitliche Abbiegung beobachtet; auch brachte ich die
                              Instrumente an den Stuͤhlen an, um auch die Abbiegung an diesen zu erfahren,
                              so wie ich endlich auch die Abbiegung der Steinbloͤke, der Querschwellen und
                              der Laͤngenbalken ermittelte.
                           Endlich machte ich auch an der Manchester-Bolton-Bury-Eisenbahn,
                              welche zum Theil auf fortlaufenden Steinbloͤken, groͤßten Theils aber
                              auf fortlaufenden, durch hoͤlzerne Querschwellen verbundenen
                              Laͤngenbalken ohne Pfaͤhle ruht, mehrere Versuche. Da es von
                              besonderem Interesse
                              war, diese Bahn, bei der keine Pfaͤhle angewendet wurden, mit der
                              Great-Western-Bahn, bei welcher man sich der Pfaͤhle bedient
                              hatte, zu vergleichen, so stellte ich an ihr ganz dieselben Versuche an, die ich an
                              der Great-Western-Bahn unternommen hatte. Da sich an den auf einem
                              Mauerwerke ruhenden Steinunterlagen in der That gar keine Abbiegung zeigte, so habe
                              ich die hierauf bezuͤglichen Daten in den folgenden Tabellen, in welchen man
                              die angegebenen Versuche zusammengestellt findet, weggelassen.
                           
                        
                           Tab. X. Versuche an der
                                 Great-Western-Eisenbahn.
                           
                              
                                         Maschine.
                                           Wagen.
                                    Das Instrument
                                 
                              
                                   SeitlicheAbbiegung.
                                 SenkrechteAbbiegung.
                                   SeitlicheAbbiegung.
                                 SenkrechteAbbiegung.
                                       befand
                                    sich        an
                                    einer
                                 
                              
                                   0,0102
                                      0,0232  0,0402
                                   0,0991
                                      0,1669  0,1274
                                   0,0083
                                      0,0293  0,0366
                                   0,0697
                                      0,1477  0,0981
                                 einfachen Querschwellein der Mittedoppelten
                                    Querschwelle
                                 
                                    
                                    
                                 bei ganzenPfaͤhlen.
                                 
                              
                                   0,0043
                                      0,0136  0,0130
                                   0,1116
                                      0,0894  0,0927
                                   0,0030
                                      0,0111  0,0112
                                   0,0827
                                      0,0616  0,0634
                                 einfachen Querschwellein der Mittedoppelten
                                    Querschwelle
                                 
                                    
                                    
                                 bei durchschnitt.Pfaͤhlen.
                                 
                              
                                   0,0042  0,0068
                                      0,0044
                                   0,1217  0,0918
                                      0,1188
                                   0,0029  0,0051
                                      0,0026
                                   0,0862  0,3579
                                      0,0674
                                 einfachen Querschwellein der Mittedoppelten
                                    Querschwelle
                                 
                                    
                                    
                                 bei durchschnitt.Querschw.
                                 
                              
                           
                        
                           Tab. XI. Versuche an der
                                 London-Birmingham-Eisenbahn.
                           (50pfuͤndige fischbauchfoͤrmige Schienen;
                              Tragflaͤche von 3 Fuß auf Steinbloͤken.)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 72, S. 345
                              Das Instrument befand sich; an
                                 einem einfachen Stuhle; in der Mitte; an einem Gefuͤgsstuhle; Maschine;
                                 Wagen; Senkrechte Abbiegung; 60pfuͤndige Schienen; Tragflaͤche von
                                 3,75 Fuß auf Steinbloͤken; Senkrechte Abbiegung
                              
                           
                        
                           Tab. XII. Versuche an der
                                 Liverpool-Manchester-Eisenbahn.
                           (62pfuͤndige parallele Schienen; Tragflaͤche von 3
                              Fuß auf Steinbloͤken.)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 72, S. 345
                              Die Instrumente befanden sich; an
                                 einem einfachen Stuhle; in der Mitte; an einem Gefuͤgsstuhle; Maschine;
                                 Wagen; Senkrechte Abbiegung
                              
                           
                        
                           Tab. XIII. Versuche an der
                                 Manchester-Bolton-Eisenbahn.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 72, S. 345
                              Die Instrumente befanden sich am
                                 Holze; an einer Querschwelle; in der Mitte; in der Mitte eines Gefuͤges;
                                 Maschine; Wagen; Senkrechte Abbiegung; Die Instrumente befanden sich an den
                                 Schienen
                              
                           
                        
                           
                           Tab. XIV. Versuche an der
                                 Grand-Junction-Eisenbahn.
                           (65pfuͤndige Schienen, Tragflaͤchen von 4 Fuß.)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 72, S. 346
                              Maschine; Wagen; Seitliche
                                 Abbiegung; Senkrechte Abbiegung; Das Instrument befand sich an einem; einfachen
                                 Schienenstuhle; in der Mitte; an Schienen auf Steinbloͤken;
                                 Gefuͤgstuhle; an Schienen auf Kreuzschwellen; Schienenstuhle auf
                                 Steinbloͤken; Schienenstuͤhle auf hoͤlzernen Schwellen;
                                 Steinbloke; Querschwell; Schiene in der Mitte zwischen 2 Stuͤhlen;
                                 Schiene an einem Gefuͤgstuhle; Schienenstuhle; Balken an einem
                                 Schienenstuhle; Balken in der Mitte; an dem auf hoͤlzernen Langenbalk.
                                 ruhenden Viaducte von Dutton
                              
                           Bei aufmerksamer Pruͤfung der in obigen Tabellen zusammengestellten Resultate,
                              noch mehr aber der mit Huͤlfe der beschriebenen Instrumente erlangten Bilder
                              wird man finden, daß Steinbloͤke (mit Ausnahme jener Faͤlle, wo sie
                              nicht gehoͤrig gelegt sind) unstreitig die festeste und am wenigsten
                              nachgiebige Basis gewaͤhren; daß zwischen den Kreuzschwellen und den
                              fortlaufenden Laͤngenbalken ohne Pfaͤhle, wie sie an der
                              Grand-Junction- und an der Manchester-Bolton-Eisenbahn
                              bestehen, kein großer Unterschied ist; daß aber bei den verschiedenen Versuchen mit
                              Kreuzschwellen sich eine groͤßere Verschiedenheit in den Resultaten ergab,
                              als bei den Versuchen an den fortlaufenden Holzunterlagen.
                           Man wird ferner finden, daß bei isolirten Unterlagen sich an den Schienen eine
                              groͤßere Abbiegung kund gibt, als an den Stuͤhlen; und daß die
                              Abbiegung an den Bloͤken und hoͤlzernen Schwellen noch geringer ist,
                              als an den Stuͤhlen und Schienen. Hieraus laͤßt sich der Schluß
                              ziehen, daß die Schienen in diesen Faͤllen nicht fest auf den Stuͤhlen
                              fixirt waren, und auch die Befestigung der Stuͤhle an den Bloͤken und
                              Schwellen nicht der Art war, daß sie keine Bewegung zugelassen haͤtte. Da
                              diese Versuche eine große Menge von Faͤllen umfassen, so duͤrfte
                              anzunehmen seyn, daß dieses Resultat von den isolirten Unterlagen uͤberhaupt
                              gilt.
                           An der Manchester-Bolton-Bahn ruhen die Schienengefuͤge auf
                              flachen Stuͤhlen, und die Schienen sind an beiden Seiten ihrer Laͤnge
                              mit eisernen Klammern auf den Holzbalken befestigt. Auch bei diesem Baue war ein
                              bedeutendes Nachgeben der Schienen auf den Balken zu erkennen; denn leztere zeigten eine geringere
                              Abbiegung als die Schienen.
                           Die verzeichneten Versuche an der Great-Western-Eisenbahn lassen
                              zwischen der Abbiegung der Schienen und der Holzbalken einen geringeren Unterschied
                              bemerken, als er bei den anderen Befestigungsmethoden auf isolirten Unterlagen
                              sowohl, als auf den fortlaufenden Unterlagen der
                              Manchester-Bolton-Bahn zu entdeken ist. Man kann daher hieraus den
                              Schluß ziehen, daß die an der Great-Western-Bahn gebraͤuchliche
                              Befestigung der Schienen auf den Holzbalken mittelst Schrauben eine festere
                              Verbindung gewaͤhrt, als irgend eine andere der an den genannten Bahnen
                              befolgten Methoden. Man wird aber aus derselben Tabelle ersehen, daß der
                              Pfaͤhle ungeachtet die Abbiegung der Holzunterlagen an der
                              Great-Western-Bahn bedeutender ist als jene der Steinbloͤke,
                              und ebenso groß wie jene der Holzunterlagen ohne Pfaͤhle. Die aus diesen
                              Versuchen fuͤr diese Bahn hervorgehende Festigkeit der Basis ist also
                              geringer als die Festigkeit, welche die Basis bei Anwendung von Steinbloͤken
                              hat; sie ist ferner nicht groͤßer, als bei fortlaufenden Holzunterlagen ohne
                              Pfaͤhle; sie ist aber geringer als mit isolirten Kreuzbalken. Es kommt jedoch
                              hiebei zu bemerken, daß die Versuche an der Great-Western-Bahn mit
                              viel schwereren Maschinen und Wagen angestellt wurden, als jene an den anderen
                              Bahnen; es waͤre daher um vergleichsweise die wirkliche Festigkeit der Basis
                              der Bahnen bestimmen zu koͤnnen, das aufliegende Gewicht der
                              einschlaͤgigen Wagenzuͤge in Anschlag zu bringen. Den Druk, den die
                              Maschinen der Great-Western-Bahn auf die Schienen ausuͤben,
                              konnte ich nicht bestimmen, weil sich an der Bahn keine hiezu geeignete Waage
                              befand; das Gewicht der Wagen hingegen ist bekannt, und mit diesen konnte daher auch
                              ein Vergleich angestellt werden. An den Wagen der Great-Western-Bahn
                              kann man naͤmlich auf jedes Rad ein Gewicht von beilaͤufig 1,5 Tonnen
                              rechnen, waͤhrend sich dieses Gewicht an den anderen Bahnen zu 1,125 Tonnen
                              berechnet. Die Abbiegungen wurden demnach durch aufliegende Gewichte erzeugt, die
                              sich wie 4 : 3 verhielten.
                           Ich komme nunmehr zu dem Einflusse, den die Pfaͤhle auf die Festigkeit der
                              Basis der fortlaufenden Holzunterlagen der Great-Western-Bahn
                              uͤbten. Hr. Brunel wurde zur Annahme dieser
                              Pfaͤhle bestimmt, weil er glaubte, daß durch sie die Balken mit weit mehr
                              Sicherheit und Kraft auf den Boden niedergehalten werden wuͤrden, als durch
                              ihr Gewicht allein; und weil er durch sie eine innigere Beruͤhrung zwischen
                              den Balken und der Bodenflaͤche zu erlangen hoffte. Es war daher vor Allem zu
                              ermitteln, ob die Balken durch die Pfaͤhle gegen den Boden niedergehalten oder nicht vielmehr von
                              ihnen getragen werden. Um mich hievon zu uͤberzeugen, unterwarf ich zuerst
                              die Abbiegungen der Schienen einer Messung, waͤhrend die Pfaͤhle noch
                              in ihrer vollen Wirkung waren. Dann schnitt ich die Querschwellen in der
                              Naͤhe der Balken oder zwischen den Balken und den Pfaͤhlen entzwei,
                              waͤhrend ich die Instrumente an den Schienen angebracht ließ, woraus ich die
                              Wirkung ersah, welche aus der Trennung der Balken von den Querschwellen erfolgte.
                              Die Balken fielen beim Durchschneiden der Querschwellen beinahe jedesmal herab,
                              woraus hervorging, daß die Pfaͤhle die Balken nicht niederhielten, sondern
                              sie vielmehr trugen. Das erste Bild, welches mir die Instrumente nach
                              Durchschneidung der Querschwellen lieferten, zeigte eine staͤrkere Abbiegung
                              von der urspruͤnglichen Linie der Schienen, als ich sie beobachtete, so lange
                              die Pfaͤhle in Wirksamkeit waren; ich uͤberzeugte mich jedoch bald,
                              daß die Schienen nicht wieder auf ihr fruͤheres Niveau emporstiegen, sondern
                              daß in einem gewissen Grade eine bleibende Depression derselben eingetreten war. Bei
                              weiterer Fortsezung der Versuche nahm die Abbiegung allmaͤhlich ab, woraus
                              deutlich hervorging, daß die Balken von den Pfaͤhlen getragen wurden, und daß
                              sie nach Aufhebung der Wirksamkeit der Pfaͤhle in innigerer Beruͤhrung
                              mit dem Erdboden standen als vorher. Die meisten der Bilder wurden in der
                              Naͤhe von Paddington an einer frisch gefuͤtterten Bahnstreke, an
                              welcher der thonige Boden eine nasse und schwammige Basis bildete, und an der die
                              Fuͤtterung nicht in so vollkommenem Zustande war wie anderwaͤrts,
                              genommen, so daß man sagen konnte, daß die Abbiegungen unguͤnstiger
                              ausfielen, als sie vielleicht im Durchschnitte anzunehmen seyn duͤrften.
                              Allein es ergaben sich verhaͤltnißmaͤßig gleiche Resultate, wenn ich
                              die Instrumente an einer Bahnstreke anwendete, welche sich im allerbesten Zustande
                              befand; denn auch hier sanken die Balken herab, nachdem ihre Verbindung mit den
                              Querbalken und den Pfaͤhlen aufgehoben worden; auch zeigte sich eine
                              geringere Abbiegung, nachdem die Pfaͤhle außer Wirksamkeit gesezt und die
                              Wagen einige Male uͤber die Schienen gelaufen waren.
                           Da eine Streke der Great-Western-Bahn mit fortlaufenden
                              Laͤngenbalken ohne Pfaͤhle gelegt ist, so stellte ich auch hier einen
                              Versuch an, und zwar an einer Stelle, wo der Boden nicht sehr guͤnstig,
                              sondern jenem aͤhnlich war, an welchem ich die Mehrzahl der Versuche mit den
                              Pfaͤhlen vorgenommen hatte. Die gemessenen Abbiegungen kamen den angegebenen
                              beinahe gleich. Einige Bilder endlich, welche ich an einem Damme nahm, an welchem
                              die Schienen auf Laͤngenbalken ruhten, die an keine Pfaͤhle gebunden
                              waren, dafuͤr
                              aber 10 Zoll Hoͤhe statt der gewoͤhnlichen Hoͤhe von 6 bis 7
                              Zoll hatten, zeigten eine Abbiegung, die viel geringer war, als ich sie irgendwo
                              sah, wo Pfaͤhle vorhanden waren, und die das groͤßere aufliegende
                              Gewicht in Anschlag gebracht in der That nur um hoͤchst Weniges
                              staͤrker war, als ich sie mit Steinbloͤken beobachtete.
                           Die Versuche an der Manchester-Bolton-Bahn ergaben eine bedeutende
                              Abbiegung, welche jener an der Great-Western-Bahn gleichkam, wenn sie
                              dieselbe nicht gar uͤberstieg, wenn man die Staͤrke der Balken, den
                              Durchschnitt der Schienen und das Gewicht der Maschinen sowohl als der
                              Wagenzuͤge gehoͤrig in Anschlag bringt.
                           Aus allen diesen Versuchen geht hervor, daß Steinbloͤke die festeste Basis
                              geben, und daß, wenn zwischen der Abbiegung an hoͤlzernen
                              Laͤngenbalken mit fortlaufender Schiene und Kreuzbalken mit isolirten
                              Unterlagen ja ein Unterschied besteht, dieser zu Gunsten der fortlaufenden
                              Unterlagen ausschlaͤgt.
                           Alle diese Betrachtungen beziehen sich lediglich auf die senkrechte Abbiegung. Es
                              zeigte sich aber im Laufe der Versuche an allen auf Stuͤhlen ruhenden
                              Schienen in sehr vielen Faͤllen eine Biegung der Schienen nach
                              Einwaͤrts, noch haͤufiger aber eine solche nach Auswaͤrts. Es
                              war nicht wohl thunlich, alle diese Biegungen in eine Tabelle zu bringen, und zwar
                              um so weniger, als oͤfter die bei einem und demselben Versuche erhaltenen
                              Bilder sowohl eine Biegung nach Innen als eine solche nach Außen bemerken ließen. Da
                              nicht nur der Radkegel die Schienen nach Außen zu draͤngen strebt, sondern da
                              auch der Radkranz eine gleiche Wirkung hervorzubringen sucht, so ist klar, daß eine
                              Biegung nach Innen nur durch eine zufaͤllig einwirkende Ursache hervorgerufen
                              werden kann; wie z.B. dadurch, daß die Basis der Bloͤke oder der Schwellen an
                              der inneren Seite nicht fest aufliegt, oder daß die Schiene nicht horizontal in
                              ihrem Stuhle liegt, oder daß sie nicht eine dem Kegel des Rades entsprechende
                              Neigung hat. An der Great-Western-Bahn war immer nur eine seitliche
                              Abbiegung nach Außen zu bemerken, was unstreitig davon herruͤhrte, daß sich
                              an dieser Bahn ihrem eigenthuͤmlichen Baue gemaͤß die Schiene auf eine
                              vollkommnere und mehr bleibende Weise dem Kegel der Raͤder anpassen konnte.
                              Die mir gestekte Zeit gestattet mir nicht, ausfuͤhrlich in die Resultate,
                              welche sich bei den Versuchen uͤber die horizontale oder seitliche Abbiegung
                              ergaben, einzugehen; als allgemeines Resultat glaube ich jedoch annehmen zu
                              koͤnnen, daß diese Abbiegung sich sowohl ihrer Natur als ihrem Grade nach den
                              senkrechten Abbiegungen, welche sich bei verschiedenen Unterlagen kund gaben,
                              annaͤhert.
                           Es bleibt mir nun nur noch der lezte Theil des dritten Abschnittes zu eroͤrtern;
                              naͤmlich ob durch die groͤßere Spurweite an der
                              Great-Western-Bahn eine sanftere und mehr staͤtige Bewegung der
                              Wagen erzielt wird, und in welchem Grade? Die Loͤsung dieser Frage durch
                              Versuche schien wohl moͤglich, aber aͤußerst schwierig; denn da die
                              Bewegung der Wagen auf den Eisenbahnen durch so viele verschiedene Ursachen bewirkt
                              wird, so war es sehr schwer, ein Instrument ausfindig zu machen, womit jede Bewegung
                              einzeln verfolgt und bezeichnet wurde. Jede Senkung der Bloͤke oder der
                              Unterlagen z.B., oder auch die Abbiegung der Schienen selbst, erzeugt an derselben
                              Seite eine entsprechende Depression der Wagenraͤder; jede Senkung der Basis
                              erzeugt gewoͤhnlich eine Ungleichheit im Niveau der beiden Seiten der Bahn;
                              und diese Unterschiede im Niveau zwischen den beiden Seiten oder Linien der Bahn
                              erzeugen eine fortwaͤhrende Schuͤttelbewegung der Wagen nach der
                              Seite: eine Bewegung, welche um so staͤrker seyn wird, je haͤufiger
                              und bedeutender diese Ungleichheiten sind. Dieselben Ungleichheiten bedingen aber
                              auch nach der Laͤngenrichtung eine undulirende Bewegung, und diese beiden
                              Bewegungen zusammen bringen eine senkrechte Bewegung hervor. Jede
                              Veraͤnderung in der Richtung der Bahn bringt ferner die Wagenraͤder
                              aus der geraden Linie in eine Neigung gegen die innere Seite der Curve, und hiedurch
                              entsteht eine seitliche Bewegung der Wagen, indem die Raͤder gegen die
                              entgegengesezte Seite der Schienen geworfen werden, sobald sich die Curve wieder
                              aͤndert oder die Schienenlinien wieder die gerade Richtung bekommen. Die
                              Unterschiede im Niveau der beiden Bahnlinien bewirken außer der angegebenen
                              Schuͤttelbewegung nach der Quere im Verhaͤltnisse des Grades der
                              Ungleichheit des Niveau's auch noch eine Schwingung der Wagen von einer Seite zu
                              anderen; denn zuvoͤrderst veranlaßt die Depression, daß die Wagen auf diese
                              Seite der Bahn fallen, und daß die Randkraͤnze der Raͤder gegen diese
                              Seite der Schienen druͤken; unmittelbar darauf werden sie aber in Folge der
                              kegelfoͤrmigen Gestalt der Raͤder wieder auf die entgegengesezte Seite
                              der Schienen geworfen. Es entsteht demnach auf diese Weise ein bestaͤndiger
                              Streit zwischen der Gravitation, welche durch die Niveaudifferenzen der beiden
                              Schienenlinien veranlaßt wird, und zwischen der durch die Kegelform der
                              Raͤder bedingten Directionslinie. Da diese Wirkungen fortwaͤhrend
                              ihren Einfluß aͤußern, so findet sich auch, daß die seitliche oscillirende
                              oder schwingende Bewegung unter allen den verschiedenen, an den Eisenbahnen
                              vorkommenden Bewegungen die vorherrschende ist. Bei sehr großen Geschwindigkeiten
                              steigert sich diese seitliche Bewegung so bedeutend, daß eine Art von seitlicher
                              Schwingung eintritt, indem die Raͤder zu beiden Seiten abwechselnd gegen die
                              Seiten der Schienen und
                              wieder zuruͤkgestoßen werden: wahrscheinlich weil der Radkegel nicht Zeit
                              hatte sich der eigentlichen Directionslinie der Bahn anzupassen.
                           Erwaͤgt man die Mannigfaltigkeit der Bewegungen, welche gleichzeitig an den
                              Eisenbahnwagen vorkommen, die verschiedenen Ursachen, durch die sie veranlaßt
                              werden, und die zahlreichen zufaͤlligen Umstaͤnde, durch welche sie
                              gesteigert, modificirt oder contrahirt werden, so darf man sich nicht wundern, daß
                              ruͤksichtlich der Sanftheit der Bewegungen der Wagen auf verschiedenen Bahnen
                              im Publicum sehr verschiedene Unsichten gelten. Eine dem Reisenden kaum bemerkbare
                              Steigerung der Geschwindigkeit um einige engl. Meilen in der Zeitstunde bewirkt
                              einen bedeutenden Unterschied in der Bewegung; die Zahl und Beschaffenheit der
                              Curven, ein Unterschied im Baue der Wagen, die Stellung eines Wagens in einem
                              Wagenzuge, und noch viele andere Umstaͤnde wirken auf die Gesammtbewegung
                              eines Eisenbahnwagens ein, ohne daß die große Mehrzahl der Passagiere auch nur eine
                              Ahnung von ihnen hat, und noch viel weniger sie zu wuͤrdigen weiß. Man
                              richtet sein Urtheil gewoͤhnlich ohne alle Beruͤksichtigung der
                              Ursachen lediglich nach der Quantitaͤt der Bewegung, und hieraus entstehen
                              nothwendig die verschiedenen Urtheile uͤber die Ruhe, mit der die Wagen auf
                              dieser oder jener Bahn laufen. Selbst der aufmerksamste Beobachter vermag nicht,
                              wenn er auch alle die Ursachen kennt, durch welche die verschiedenen Bewegungen
                              erzeugt werden, bloß aus der Beobachtung uͤber die relative Sanftheit der
                              Bewegung auf verschiedenen Bahnen oder vollends daruͤber abzuurtheilen, in
                              wiefern diese Sanftheit mit dem Baue der Bahn in Wechselbeziehung steht. Es ist
                              daher durchaus nothwendig, auch diese Frage durch eigene Versuche zur Loͤsung
                              zu bringen; es gelang auch wirklich nach vielen Muͤhen, eine Reihe von
                              Instrumenten zu ermitteln, mit denen alle die verschiedenen Bewegungen der
                              Eisenbahnwagen gepruͤft, und alle ihre Schwingungen von einem Bahnende zum
                              anderen bildlich dargestellt werden koͤnnen.
                           Die verschiedenen, hier besprochenen Bewegungen der Eisenbahnwagen lassen sich unter
                              folgende Rubriken bringen:
                           1) Eine Schuͤttelbewegung nach der Quere hervorgebracht durch die
                              Ungleichheiten im Niveau der beiden Schienenlinien;
                           2) eine senkrechte oder stampfende Bewegung in der Mitte der Wagen, welche die
                              gemeinsame Wirkung der abwechselnden, durch die Undulationen der Bahn
                              hervorgebrachten Schuͤttelbewegung der beiden Seiten der Wagen ist;
                           3) eine seitliche oder horizontale Schwingungsbewegung, gleichfalls hervorgebracht
                              von den Unebenheiten der Bahn und den aufgezaͤhlten Ursachen, durch welche die
                              Wagenraͤder von einer Seite der Schienen gegen die andere geschleudert
                              werden.Das Civil Engineers and Archit. Journal hat hier
                                    leider seinen Auszug abgebrochen, ohne in weitere Details uͤber die
                                    Versuche einzugehen, welche Hr. Wood mit den von
                                    ihm angedeuteten Instrumenten uͤber alle diese verschiedenen
                                    Bewegungen anstellte.A. d. R.
                              
                           Nachdem ich somit alle die Daten eroͤrtert, welche ich, so weit es mir Zeit
                              und Umstaͤnde gestatteten, in Hinsicht auf den Bau und den Betrieb der
                              Great-Western-Eisenbahn zu sammeln im Stande war, gehe ich zu den
                              Schluͤssen uͤber, welche meiner Ansicht nach aus denselben gezogen
                              werden koͤnnen, und bei denen ich gleichfalls nach der im Eingange meines
                              Berichtes aufgestellten Ordnung zu Werke gehen will.
                           I. Spurweite. Was die erste der hieher gehoͤrigen
                              Fragen, naͤmlich die Groͤße der Geschwindigkeit betrifft, so folgt aus
                              den Versuchen, daß die dermalen auf der London-Birmingham-Bahn
                              gebraͤuchlichen Maschinen mit Lasten, welche jenen der Wagenzuͤge
                              erster Classe gleichkommen, im Durchschnitte 32 engl. Meilen in der Zeitstunde
                              zuruͤklegen; daß es aber auf Bahnen von derselben Spurweite Maschinen gibt,
                              welche kraͤftiger sind als diese, und zwar im Verhaͤltnisse von 263 zu
                              165. Es folgt ferner, daß die minder kraͤftigen Maschinen eine
                              Geschwindigkeit erreichen, welche nur um 3 engl. Meilen unter jene der
                              kraͤftigsten Maschinen der Great-Western-Bahn faͤllt;
                              und daß es daher wahrscheinlich ist, daß mit kraͤftigeren Maschinen auf den
                              gewoͤhnlichen Bahnen eine hoͤhere Geschwindigkeit zu erzielen seyn
                              duͤrfte, als auf der Great-Western-Bahn mit den
                              kraͤftigsten Maschinen erlangt wurde, indem erstere eine viel groͤßere
                              Effectivkraft geben, als leztere. Es hat sich uͤbrigens gefunden, daß diese
                              vergleichsweise Verminderung des Nuzeffectes zum groͤßten Theil wo nicht ganz
                              der groͤßeren Fronte, welche die Wagen der Great-Western-Bahn
                              bieten, und dem großen Luftwiderstande zugeschrieben werden muß. Da die Versuche
                              uͤber den Luftwiderstand bisher nur an Wagen mit geringer Spurweite
                              angestellt wurden, so kann ich zur Zeit noch nicht bestimmt sagen, welche Zunahme
                              des Widerstandes aus der groͤßeren Fronte folgt. Die Wagen der
                              Great-Western-Bahn haben von den Schienen an 10 Fuß Hoͤhe und 9
                              Fuß Breite, mithin 90 Quadratfuß; jene an der London-Birmingham-Bahn
                              hingegen haben bei 9 Fuß Hoͤhe nur 6 2/3 Fuß Breite, mithin nur 60
                              Quadratfuß. Da sich aber unter den Raͤdern ein offener Raum, welcher nur zum
                              Theil durch die Heizkammer der Maschine ausgefuͤllt ist, befindet, so
                              duͤrfte man das Verhaͤltniß des Flaͤchenraumes, den die Fronte
                              der beiderlei Wagen bietet, wie 81 : 53 annehmen.
                           
                           Waͤren alle Umstaͤnde ganz gleich, so koͤnnte man voraussezen,
                              daß sich der Luftwiderstand wie der Flaͤchenraum der Fronte verhalten
                              wuͤrde; allein da die Gestalt der den Wagen voranlaufenden Maschine, die
                              Laͤnge des Wagenzuges und noch mehrere andere Umstaͤnde Einfluß auf
                              das Resultat uͤben koͤnnen, so laͤßt sich zur Zeit und bevor
                              die Frage durch umfassende Versuche geloͤst ist, kein Maaß fuͤr den
                              relativen Betrag des Luftwiderstandes bei verschiedenem Flaͤchenraume der
                              Fronte aufstellen. Aus denselben Gruͤnden ist es mit den dermalen
                              vorliegenden Daten noch nicht thunlich, mit einiger Genauigkeit vergleichweise
                              anzugeben, welcher Vortheil aus der Anwendung groͤßerer oder kleinerer
                              Treibraͤder fuͤr die Maschinen erwaͤchst. Der
                              unumstoͤßliche Saz, daß ein großer Theil des Widerstandes der
                              Wagenzuͤge dem Luftwiderstande zugeschrieben werden muß, reicht allein aus,
                              um alle die Unterschiede in den an den beiden Arten von Eisenbahnen erlangten
                              Resultaten zu erklaͤren; wieviel jedoch auf Rechnung des Luftwiderstandes,
                              wieviel auf Rechnung der Maschinen, und wieviel auf Rechnung der Wagen gesezt werden
                              muß, laͤßt sich, da sowohl an den Maschinen als an den Wagen der Durchmesser
                              der Raͤder ein verschiedener ist, dermalen noch nicht mit Bestimmtheit
                              angeben. Es unterliegt kaum einem Zweifel, daß der Luftwiderstand wenigstens im
                              Verhaͤltnisse des Quadrates der Geschwindigkeit wechselt. In Erwaͤgung
                              dieser raschen Zunahme desselben scheint es mir, daß aus den aufgefuͤhrten
                              Versuchen nur der Schluß gezogen werden kann, daß die Erzielung der hoͤchsten
                              Geschwindigkeit nicht anzurathen ist, und daß eine Geschwindigkeit von 35 engl.
                              Meilen in der Zeitstunde mit den dermaligen Maschinenkraͤften als die
                              Graͤnzlinie fuͤr die zum Personentransporte bestimmte praktikable
                              Geschwindigkeit zu betrachten ist, indem hiebei Wohlfeilheit mit
                              Regelmaͤßigkeit des Verkehres und Geschwindigkeit mit Bequemlichkeit
                              fuͤr das Publicum in Einklang gebracht werden kann. Wenn aber einerseits
                              dieser Schluß aus den angefuͤhrten Versuchen und Beobachtungen hervorgeht, so
                              ist andererseits ebenso richtig, daß zur Erreichung dieser Geschwindigkeit eine
                              Spurweite von 7 Fuß nicht noͤthig ist.
                           Was den zweiten Theil der Frage, naͤmlich den mechanischen Gewinn, welcher aus
                              einer Vergroͤßerung des Raddurchmessers ohne hoͤhere Stellung der
                              Kasten der Wagen hervorgehen soll, anbelangt, so hat sich gezeigt, daß dadurch, daß
                              man den Raͤdern einen groͤßeren Durchmesser gibt, allerdings die
                              Reibung vermindert wird; dagegen ist es aber zweifelhaft, in welchem Maaße durch die
                              hoͤhere Stellung der Kasten der Wagen eine Modification hierin eintritt. Eine
                              große Spurweite ist in Ruͤksicht auf den großen Luftwiderstand allerdings vortheilhaft, da es
                              bei ihr moͤglich ist, die Kasten der Wagen innerhalb der Raͤder
                              unterzubringen, dadurch die Hoͤhe der Wagen zu reduciren, und somit auch den
                              Flaͤchenraum der Fronte zu vermindern. Damit den Erwartungen in dieser
                              Hinsicht vollkommen entsprochen werde, darf man die Fronte nicht groͤßer
                              machen, als es durchaus nothwendig ist; nur aus weiter fortgesezten Versuchen und
                              Beobachtungen kann jedoch hervorgehen, welche Oberflaͤche, in Laͤnge
                              und Breite des Wagenzuges ausgesprochen, die erforderliche Bequemlichkeit
                              fuͤr die Reisenden gewaͤhrt, und dabei der Luft den geringsten
                              Widerstand darbietet.
                           Der dritte Theil der Frage, naͤmlich die Moͤglichkeit bei
                              groͤßerer Spurweite alle Arten von Fuhrwerken, Miethkutschen, Eilwagen etc.
                              innerhalb der Raͤder unterzubringen, ist leicht zu beantworten. Jede
                              Spurweite, bei der die Hoͤhe dieser Wagen uͤber den Schienen abnimmt,
                              verdient den Vorzug vor einer anderen, bei der diese Anordnung nicht moͤglich
                              ist. Da es bei der gewoͤhnlichen Spurweite nicht moͤglich ist, die
                              Wagen innerhalb der Raͤder aufzunehmen, so wird in dieser Hinsicht eine
                              Vergroͤßerung der Spurweite raͤthlich; eine Spurweite von weniger als
                              7 Fuß wird jedoch hiezu auch ausreichen. Was die zu Gunsten der groͤßeren
                              Spurweite angefuͤhrte Moͤglichkeit bei ihr zum Behufe der Erlangung
                              einer groͤßeren Geschwindigkeit groͤßere und kraͤftigere
                              Maschinen auf die Bahn bringen zu koͤnnen, betrifft, so habe ich schon oben
                              gezeigt, daß eine Erweiterung der Spurweite auf 7 Fuß zu diesem Zweke gar nicht
                              noͤthig erscheint.
                           Den lezten Theil der Frage, naͤmlich die sanftere und mehr staͤtige
                              Bewegung, welche die Wagen bei groͤßerer Spurweite bekommen sollen,
                              anbelangend, so haben die oben angefuͤhrten Versuche bewiesen, daß dieser
                              Zwek an der bisher vollendeten Streke der Great-Western-Bahn noch
                              nicht erreicht wurde. Erwaͤgt man jedoch die Ursachen, durch welche die
                              verschiedenen Bewegungen der Eisenbahnwagen bedingt sind, so unterliegt es keinem
                              Zweifel, daß eine groͤßere Spurweite der Erlangung dieses Zwekes
                              guͤnstig seyn muß. Da aber dieser Zwek bisher durch den befolgten Bauplan und
                              durch den dermaligen Zustand der Bahn sowohl als der Wagen vereitelt wurde, so
                              scheint mir zur Zeit nur soviel festzustehen, daß bei gleichgebauten Bahnen auf
                              jener, an der die Spurweite groͤßer ist, eine mehr sanfte und staͤtige
                              Bewegung der Wagen zu beobachten seyn wird.
                           Ich komme nunmehr zu den Einwuͤrfen, welche gegen die groͤßere
                              Spurweite erhoben wurden, und welche ich im Eingange aufgezaͤhlt habe. Hier
                              unterliegt es vor Allem keinem Zweifel, daß die Kosten, fuͤr welche die
                              Bahnlinie hergestellt werden kann, groͤßer ausfallen muͤssen. Hr.
                              Brunel selbst schlaͤgt den hieraus
                              erwachsenden Mehraufwand fuͤr die ganze Bahn zu 151,840 Pfd. St. an. –
                              Da ferner die Wagen groͤßer und schwerer sind, so muß, in so fern das auf die
                              Schienen wirkende Gewicht nachtheilig wirken kann, ein solcher Nachtheil zugestanden
                              werden; doch finde ich die von Brunel aufgestellte
                              Behauptung, daß an der Great-Western-Bahn kein groͤßeres
                              Wagengewicht auf den Passagier komme, als an anderen Bahnen, vollkommen richtig.
                              – Der Zunahme der Reibung an den Curven kann bei den großen Radien, welche
                              saͤmmtliche Curven der Great-Western-Bahn haben, hier kein
                              Werth beigelegt werden. – Die groͤßeren Kosten der Maschinen und Wagen
                              sind gleichfalls von keiner besonderen Wichtigkeit; denn erstens wuͤrde bei
                              gleichem Baue der Maschinen der Unterschied kein wesentlicher seyn, und zweitens
                              berechnen sich die Kosten der Wagen per Passagier
                              beinahe auf das Gleiche. – Der Einwurf, daß die Bahn nicht mit anderen Bahnen
                              in Communication gesezt werden koͤnne, ist ein rein commercieller, und geht
                              mich als Ingenieur nichts an. – Der lezte Einwurf endlich, daß durch das neue
                              System keine Vortheile erlangt wurden, welche die damit verbundene
                              Kostenerhoͤhung, einige andere Unannehmlichkeiten und den Schaden der
                              Unmoͤglichkeit der Communication mit anderen Bahnen auszugleichen
                              vermoͤchten, ist allerdings sehr begruͤndet; doch muß zugestanden
                              werden, daß eine Erhoͤhung der Spurweite uͤber 56 Zoll hinaus
                              Vortheile bietet, die nicht unbeachtet gelassen werden duͤrfen.
                           Nach allen diesen Betrachtungen komme ich zu dem Schlusse, daß eine Weite von 7 Fuß
                              die fuͤr die beste zu erklaͤrende Spurweite uͤbersteigt; daß
                              aber dermalen unser Wissen und unsere Erfahrung noch nicht so weit reicht, um
                              bestimmen zu koͤnnen, welche Spurweite unter allen Umstaͤnden die
                              empfehlenswertheste ist. Unter diesen Umstaͤnden und in Betracht der Kosten,
                              die eine Veraͤnderung der Spurweite veranlassen wuͤrde, scheint mir
                              eine solche Veraͤnderung nicht zu rechtfertigen. Ich habe uͤbrigens
                              nur gesagt, daß eine Spurweite von 7 Fuß zu groß ist, ohne mich auf den ebenso
                              wichtigen Theil der Frage, naͤmlich darauf einzulassen, welcher praktische
                              Nachtheil aus ihr bei dem Bahnbetriebe erwachsen wuͤrde. Das Einzige, was ich
                              in dieser Hinsicht bemerke, ist, daß bei der groͤßeren Spurweite eine
                              groͤßere Kraft erfordert wird, und daß diese einen groͤßeren Verbrauch
                              an Kohks bedingt. Dieser Mehrverbrauch scheint am North-Star 21 1/2 Pfd. und
                              am Aeolus 8 1/2 Pfd. in der engl. Meile zu betragen, wobei jedoch ersterer eine um 2
                              engl. Meilen groͤßere Geschwindigkeit erreicht. Uebrigens muß ich bemerken,
                              daß aus meinen Untersuchungen hervorgeht, daß sowohl an den Maschinen als an den Wagen mit Vortheil
                              wesentliche Modificationen gemacht werden koͤnnen; und daß es, bis die
                              Nachtheile der dermaligen Spurweite bis zur Evidenz erwiesen sind, und bis
                              hergestellt ist, welche Spurweite unter allen Umstaͤnden sowohl den
                              Interessen der Eisenbahncompagnien, als denen des Publicums am besten entspricht,
                              das Gerathenste seyn duͤrfte, die dermalige Spurweite beizubehalten.
                           II. Bauplan der Bahn. Die Pruͤfung der hierauf
                              bezuͤglichen Fragen ist minder schwierig, als die Bestimmung der besten
                              Spurweite. Es unterliegt zuvoͤrderst nach meinen Versuchen keinem Zweifel,
                              daß die Pfaͤhle nichts zur groͤßeren Festigkeit der Basis der Bahn
                              beitragen, sondern vielmehr die gegenseitige Beruͤhrung der Balken und des
                              Erdbodens verhindern. Ebenso ist erwiesen, daß das Hinrollen der Maschinen und
                              Wagenzuͤge uͤber die Schienen mehr zur Consolidirung der Bahn
                              beitraͤgt, und eine groͤßere Festigkeit der Schienenunterlage bewirkt,
                              als die mit Pfaͤhlen in Verbindung gebrachte Fuͤtterung. Bei einem
                              Systeme, nach welchem sich am Ende von je 15 Fuß, naͤmlich an den
                              Querschwellen, eine im Vergleiche unnachgiebige Unterlage befindet, ist es mit
                              Balken, die nichts weniger als die zum Tragen des Gewichtes der Maschinen und der
                              Wagenzuͤge noͤthige Staͤrke haben, aͤußerst schwierig,
                              wo nicht unmoͤglich, durch und durch eine gleichmaͤßige Starrheit der
                              Oberflaͤche zu erzielen. Diese Gleichfoͤrmigkeit kann durch keine von
                              Menschenhaͤnden zu vollbringende Fuͤtterung erlangt werden. Wenn
                              fortlaufende Unterlagen den isolirten vorgezogen werden sollen, so scheint mir der
                              Bau mit fortlaufenden Laͤngenbalken und gewoͤhnlichen Querschwellen
                              der wohlfeilste und beste; auch scheint es mir, daß eine mehr gleichmaͤßige
                              und festere Basis erlangt werden duͤrfte, als nach irgend einem Pfahlsysteme
                              zu erzweken ist, wenn man die endliche Consolidirung der Basis der Balken dem
                              Gewichte der Wagenzuͤge uͤberlaͤßt: vorausgesezt, daß im
                              Anfange fuͤr eine zwekmaͤßige und gehoͤrig feste Basis Sorge
                              getragen wurde.
                           Was die naͤchste Frage, naͤmlich ob fortlaufende Balken oder isolirte
                              Unterlagen den Vorzug verdienen, betrifft, so ergaben die uͤber die Abbiegung
                              angestellten Versuche an den fortlaufenden Balken der Great-Western-
                              und der Manchester-Bolton-Eisenbahn eine groͤßere Abbiegung,
                              als sie an den Steinbloͤken der anderen Bahnen zu bemerken war. Leztere
                              werden demnach den geringsten Widerstand gegen den Lauf der Bahnen bedingen und
                              bleibend eine festere Basis gewaͤhren. Da sich jedoch gezeigt hat, daß bei
                              großen Geschwindigkeiten der Widerstand der Bahn selbst im Vergleiche mit dem
                              Gesammtwiderstande gering ist, so kann, wenn die fortlaufenden Unterlagen in anderen Beziehungen
                              den Vorzug verdienen sollten, die durch sie bedingte, etwas groͤßere Reibung
                              nicht hoch angeschlagen werden.
                           Es laͤßt sich nicht bestreiten, daß die Wagen bei fortlaufenden Holzunterlagen
                              kein so starkes Gerassel verursachen; ob aber durch sie auch die Abnuͤzung
                              der Maschinen und Wagen, die bei den Steinbloͤken bedeutend ist, wesentlich
                              vermindert werde, – eine Frage, die von hoͤchster Wichtigkeit ist,
                              konnte ich zur Zeit selbst aus einer Vergleichung der Unterhaltungskosten
                              verschiedener Bahnen nicht zur Genuͤge entnehmen. Nach den
                              Aufschluͤssen, die ich mir verschaffen konnte, scheint es mir jedoch, daß mit
                              Laͤngenbalken von gehoͤriger Starrheit und Staͤrke die
                              Maschinen und Wagen weniger zu leiden haben werden, als mit Steinbloͤken. Man
                              hat die Dublin-Kingstown-Eisenbahn als Beweis fuͤr die schnelle
                              Zerstoͤrung, der die Maschinen und Wagen sowohl als die Bahn selbst bei der
                              Anwendung der Steinbloͤke ausgesezt seyn sollen, angefuͤhrt; und man
                              hat sich umgekehrt auf die hoͤlzernen Schwellen am Chat-Moß und auf
                              die amerikanischen Eisenbahnen berufen, um zu zeigen, welchen Vortheil die
                              hoͤlzernen Balken gewaͤhren, und mit welchem geringen Kostenaufwande
                              sie in gutem Zustande unterhalten werden koͤnnen. Man hat aber hiebei
                              vergessen, daß die Schienen der Dublin-Kingstown-Eisenbahn bekanntlich
                              und anerkannter Maßen fuͤr die Steinbloͤke dieser Bahn zu schwach
                              waren; man hat nicht bedacht, daß die amerikanischen Eisenbahnen wegen der bedeutend
                              geringeren Geschwindigkeit, mit der auf ihnen gefahren wird, nicht mit den
                              englischen Bahnen verglichen werden koͤnnen; und man hat endlich nicht
                              erwogen, daß auch das Chat-Moß seiner Eigenthuͤmlichkeiten wegen nicht
                              mit dem Baue mit Steinbloͤken zu vergleichen ist. Dessen ungeachtet bin ich
                              aber, wie gesagt, geneigt zu glauben, daß mit Laͤngenbalken von
                              gehoͤriger Staͤrke eine geringere Abnuͤzung der Maschinen und
                              Wagen verbunden seyn wird, als mit Steinbloͤken, ohne daß ich
                              uͤbrigens im Stande waͤre, uͤber die Dauerhaftigkeit in beiden
                              Faͤllen einen Vergleich anzustellen. Dagegen ist durch meine Versuche
                              erwiesen, daß die an der Great-Western- und
                              Manchester-Bolton-Bahn verwendeten Balken fuͤr die Lasten,
                              welche auf diesen Bahnen verfahren werden, zu schwach sind, und keine Basis von
                              solcher Starrheit und Unnachgiebigkeit, wie sie eine Eisenbahn haben soll, bilden.
                              Da die Resultate an jener Streke der Great-Western-Bahn, an welcher
                              man Balken von 10 Zoll ohne Pfaͤhle verwendet hatte, besser ausfielen, so
                              scheint es mir, daß, wenn man sich irgendwo fuͤr fortlaufende Holzunterlagen
                              entscheidet, man wenigstens staͤrkere Balken waͤhlen soll, als
                              dermalen gebraͤuchlich sind. Auch scheint es mir, daß Schienen anzuwenden
                              waͤren, die theils ihrer Form, theils ihres Gewichtes wegen eine
                              groͤßere Starrheit besizen. Fortlaufende Holzunterlagen von gehoͤriger
                              Staͤrke geben wirklich vollkommnere Bahnen fuͤr hohe
                              Geschwindigkeiten, Bahnen, auf denen das Geraͤusch geringer und die Bewegung
                              sanfter ist; dagegen kommen sie aber theurer als die Steinbloͤke, welche
                              demnach da, wo die Geschwindigkeit eine maͤßige oder niedrige ist, und wo es
                              auf Wohlfeilheit ankommt, den Vorzug verdienen duͤrften. Was die
                              hoͤlzernen Querschwellen betrifft, deren ich hier in dem Vergleiche mit den
                              fortlaufenden Holzunterlagen nicht erwaͤhnte, so glaube ich, daß ihnen nur an
                              temporaͤren Bahnen und bis zur Consolidirung der Daͤmme der Vorzug
                              einzuraͤumen seyn duͤrfte. Da die Versuche uͤber die Abbiegung
                              jedoch gezeigt haben, daß die Balken in bedeutendem Grade nachgeben, und daß auch
                              die Befestigung der Stuͤhle an den Schwellen eine so unvollkommene ist, daß
                              hier nur schwer und mit großem Kostenaufwande nachgeholfen werden kann, so glaube
                              ich, daß eine auf Querschwellen ruhende Bahn allerdings viel wohlfeiler hergestellt
                              werden kann, als eine mit fortlaufenden Holzunterlagen oder mit Steinbloͤken;
                              daß sie aber auch um Vieles minder vollkommen seyn muß, und gar nicht als permanente
                              Bahn betrachtet werden kann.
                           
                              
                                 (Der Beschluß folgt im naͤchsten Hefte.)