| Titel: | Verbesserungen an den Kardirmaschinen für Baumwolle und andere Faserstoffe, worauf sich Thomas Birch, Maschinenbauer von Manchester, am 18. Nov. 1837 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 74, Jahrgang 1839, Nr. VIII., S. 47 | 
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                        VIII.
                        Verbesserungen an den Kardirmaschinen fuͤr
                           Baumwolle und andere Faserstoffe, worauf sich Thomas Birch, Maschinenbauer von Manchester, am
                           18. Nov. 1837 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem London Journal of arts. Aug. 1839, S.
                              299.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Birch's verbesserte Kardirmaschinen fuͤr
                           Baumwolle.
                        
                     
                        
                           Meine Verbesserungen an den für Baumwolle und andere Faserstoffe bestimmten
                              Kardirmaschinen bestehen 1) darin, daß ich gewisse Walzen der gewöhnlichen
                              Kardirmaschine mit einem Mechanismus ausstatte, durch den dieselben gereinigt
                              werden, und durch den das weitere Einlaufen von Samen, Knoten und anderem Unrathe in
                              die Maschine verhütet wird. Dieser Apparat läßt sich auch selbstthätig machen,
                              wodurch die sonst gebräuchlichen Scheitelkarden (top-cards) so wie auch das Reinigen derselben mit der Hand
                              entbehrlich werden.
                           Sie betreffen aber 2) auch die Anwendung eines umlaufenden Kammes oder Streichers an
                              dem Streichcylinder einer gewöhnlichen Kardirmaschine. Ich bin durch die Einführung
                              aller dieser Verbesserungen an den Kardirmaschinen in Stand gesezt, die Maschine mit
                              weit größerer Geschwindigkeit und dabei dennoch mit größerer Stätigkeit und weniger
                              Erschütterungen laufen zu lassen, so daß ich mit meiner Maschine innerhalb derselben
                              Zeit beinahe doppelt soviel Material zu kardiren vermag, als mit den dermalen
                              gebräuchlichen Maschinen geleistet werden kann.
                           Fig. 9 ist ein
                              seitlicher Aufriß und Fig. 10 ein
                              Längendurchschnitt durch die Mitte einer Kardirmaschine, an welcher mein Mechanismus
                              angebracht ist. Die Trommel a, a ist auf die
                              herkömmliche Weise mit Karden oder Krazen besezt. b ist
                              der Streichcylinder; c der Eintragcylinder (licker-in). d stellt
                              das Baumwollenvließ oder das sonstige in der Maschine zu behandelnde Material vor.
                              d* und e sind die
                              gewöhnlichen Walzen und Reinigungscylinder. f ist eine
                              mit Karden besezte Walze, welche zum Reinigen und Abstreichen des Eintragcylinders
                              c dient, und welche beim ersten Eintritte des rohen
                              Materiales in die Maschine das weitere Fortschreiten von Samen und Klumpen in
                              derselben hindert. Eine ähnliche Walze sieht man bei g,
                              und diese hat die Trommel a von allen den kleineren
                              Unreinigkeiten und Samen, welche allenfalls der Walze f
                              entgangen seyn mochten, zu reinigen. Es ist klar, daß man zu demselben Zweke auch
                              mehrere derlei Walzen nach einander anbringen kann; doch habe ich gefunden, daß zwei Walzen, welche, wie
                              f und g angebracht sind,
                              in den meisten Fällen genügen.
                           Damit nun diese Walzen gereinigt werden, ohne daß man Hand an sie zu legen braucht,
                              und ohne daß man gezwungen wäre, sie mit sogenannten Scheitelkarden auszustatten,
                              habe ich dieselben mit einem selbstthätigen Apparate, den ich sogleich beschreiben
                              will, versehen. h¹, h² sind nämlich zwei gewöhnliche Streichkämme, von denen ersterer an
                              der senkrechten Stange i aufgezogen ist. Leztere erhält
                              durch die abgekniete Welle k eine Auf- und
                              Niederbewegung mitgetheilt, und zwar auf dieselbe Weise, auf welche die gewöhnlichen
                              Streichkämme in Bewegung gesezt zu werden Pflegen. Der Streichkamm h² dagegen erhält mittelst des Kniehebels l, welcher an der senkrechten Stange i festgemacht ist, und der seinen Stüzpunkt in m hat, eine horizontale Bewegung mitgetheilt. So wie
                              demnach die Trommel a in der Richtung der Pfeile
                              umläuft, werden die Streicher h¹, h² die Walzen f und
                              g abstreichen oder reinigen, und dadurch den
                              weiteren Uebergang der gröberen Theile der Baumwolle oder des sonstigen Faserstoffes
                              an die Trommel a verhindern.
                           Damit der Streicher h² nicht zurükkehren und die
                              Karden, nachdem sie gereinigt worden, beschädigen könne, habe ich den Kamm an dem
                              oberen Ende des Krummhebels l, an welchem sich ein
                              Zapfen und eine Schrägfläche befinden, an einem Gelenke festgemacht, so daß er etwas
                              weniges gegen die Fläche der Walze hin und von ihr zurük fallen kann. Derselbe Zwek
                              kann jedoch auch durch irgend eine andere kleine Vorrichtung erreicht werden; immer
                              bleibt aber eine solche nothwendig, indem die Kardenspizen eine Beschädigung
                              erleiden würden, wenn der Streichkamm mit ihnen in Berührung bliebe.
                           Die Anwendung meines verbesserten umlaufenden Streichkammes sieht man bei n; er dient statt der gewöhnlichen Kammstange zum
                              Abstreichen des Streichcylinders. Man wird finden, daß dieser rotirende Streicher
                              die bedeutenden Erschütterungen, die sonst durch die Kurbelbewegung, mittelst
                              welcher der gewöhnliche Streichkamm in Bewegung gesezt wird, erzeugt werden,
                              verhütet.
                           Als meine ErfindungErfinduug erkläre ich die Ausstattung der Kardirmaschinen mit sich selbst
                              abstreichenden Walzen, das Abstreichen mag mit einer senkrechten, horizontalen,
                              rotirenden oder anderen Streicherstange geschehen. Ferner die Anwendung eines oder
                              mehrerer rotirender Streicher an dem gewöhnlichen Streichcylinder; dieser Streicher
                              mag eine, zwei oder mehrere Blätter haben, oder aus einem vierseitigen, dreikantigen
                              oder gerieften Stabe bestehen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
