| Titel: | Beschreibung einer von Hrn. Dupré in Paris, rue des Trois-Bornes No. 31, erfundenen Maschine zur Fabrication der Metallkapseln, welcher man sich an den Weinflaschen anstatt des Peches bedient. | 
| Fundstelle: | Band 74, Jahrgang 1839, Nr. XX., S. 98 | 
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                        XX.
                        Beschreibung einer von Hrn. Dupré in
                           Paris, rue des Trois-Bornes
                              No. 31, erfundenen Maschine zur Fabrication der Metallkapseln, welcher man sich
                           an den Weinflaschen anstatt des Peches bedient.Hr. Dupré erhielt fuͤr seine Maschine
                                 von der Société d'encouragement eine
                                 silberne Medaille; eine gleiche Auszeichnung ward ihm auch von Seite des
                                 Preisgerichtes der in diesem Jahre in Paris gehaltenen Industrieausstellung.A. d. R.
                           
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'encouragement. Jul. 1839, S. 256.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Dupré's Maschine zur Fabrication der
                           Metallkapseln.
                        
                     
                        
                           Da der Verbrauch an den Metallkapseln, deren man sich statt des Drahtes und des
                              Peches bedient, um die Weinflaschen und namentlich die Flaschen, in denen gashaltige
                              Flüssigkeiten aufbewahrt werden sollen, fest und sicher zu verschließen, täglich
                              wächst, so sehen wir uns veranlaßt, eine Beschreibung der Maschine, mit welcher Hr.
                              Dupré täglich 15,000 derlei Kapseln fabricirt,
                              zu geben.
                           Hr. Dupré bediente sich anfänglich zu seiner
                              Fabrication eines Drukwerkes; da jedoch bei der für die Kapseln erforderlichen
                              Ausbauchung Punzen von abnehmenden Durchmessern erforderlich gewesen wären, um die
                              gewünschten Dimensionen zu erlangen, so hätte man eben so vieler Drukwerke bedurft,
                              als Punzen von verschiedener Dike. Die Folge hievon wäre nicht nur ein großer
                              Kostenaufwand gewesen, sondern man hätte auch eine weit größere Anzahl von Arbeitern
                              nöthig gehabt; abgesehen davon, daß die Arbeit langsam von Statten gegangen und für
                              minder geübte Arbeiter auch mit einigen Gefahren verbunden gewesen wäre.
                           Dieß veranlaßte Hrn. Dupré, das Drukwerk durch eine
                              Maschine zu ersezen, welche eine gehörige Ausbauchung des Metalles hervorbringt,
                              schnell und regelmäßig arbeitet, keine Beaufsichtigung erheischt und nur geringe
                              Unterhaltungskosten verursacht. Die hiebei zu lösende Aufgabe hatte ihre
                              Schwierigkeiten; denn die Bewegungen der Maschine mußten dermaßen combinirt werden,
                              daß, wenn die Metallscheibe einmal in sie gebracht worden, dieselbe nach und nach,
                              ohne zu zerreißen und mit Beibehaltung einer gleichen Dike in allen ihren Theilen
                              die Form der Kapsel mitgetheilt erhielt. Nach zahlreichen Versuchen gelang es Hrn.
                              Dupré, endlich einen einfachen Mechanismus von
                              gehöriger Festigkeit, welcher allen erwähnten Anforderungen entspricht, und durch
                              den er in seiner Fabrik 15 bis 20 Arbeiter entbehrlich gemacht hat, ausfindig zu
                              machen.
                           
                           Das zu den Kapseln bestimmte feine Zinn wird, nachdem es geschmolzen und in Klumpen
                              gegossen worden, auf einem mit Pferdekraft betriebenen Walzwerke in Streifen von
                              ungefähr 4 Zoll Breite ausgewalzt. Die Dike dieser Streifen ist je nach dem Zweke,
                              zu dem sie bestimmt sind, eine verschiedene; für gashaltige Flüssigkeiten und
                              schäumende Weine müssen sie diker seyn, als für gewöhnliche Weine und nicht
                              gashaltige Flüssigkeiten. Aus den auf solche Weise erzeugten Streifen werden sodann
                              mittelst eines Drukwerkes Scheiben geschnitten, welche man nach einander in die
                              sogleich näher zu beschreibende Maschine bringt.
                           Die Maschine, welche man in Fig. 17 in einem
                              Grundriffe, in Fig.
                                 18 in einem Längendurchschnitte und in Fig. 19 in einem nach der
                              Linie A, B genommenen Querdurchschnitte sieht, besteht
                              aus einem hölzernen oder gußeisernen Gestelle, weches den ganzen Mechanismus trägt.
                              Seine Bewegung erhält dieser mittelst eines Riemens, welcher über eine Rolle B läuft. Diese Rolle ist gleich der losen Rolle C, an der mit einem Schwungrade E ausgestatteten Welle D aufgezogen. Dieselbe
                              Welle trägt auch drei excentrische Halsringe F, F, und
                              diese sind mit den horizontalen Stangen G, G in
                              Verbindung gesezt. Leztere sind an der horizontalen Stange H des Wagens festgemacht. Der Wagen trägt 13 Punzen I, welche von Rechts nach Links zu einen immer kleineren und kleineren
                              Durchmesser haben, und in die Unterlagen J, welche mit
                              Hülfe der Schrauben a, a fester angezogen werden,
                              eintreten. Zur Erleichterung der Bewegungen des Wagens läuft derselbe mit drei
                              Rollen c, c, c auf den Schienen d, d. Ein zweiter Wagen K, der sich unter den
                              Punzen I befindet, erhält durch den Hebel L, welcher sich um einen Zapfen e bewegt, in seitlicher Richtung eine Hin- und Herbewegung
                              mitgetheilt. An diesem Hebel befindet sich eine Rolle f,
                              an der sich abwechselnd die beiden, an dem Ende der Treibwelle D aufgezogenen Excentrica M,
                                 M reiben. Der vordere Theil N des Wagens ist
                              gegliedert, und der ganzen Länge nach durch Charniergelenke mit dem Theile K verbunden, wie man in Fig. 18 sieht. An ihm
                              befinden sich die Federn h, auf denen die Punzen bei
                              ihrer Bewegung nach Vor- und Rükwärts gleiten; und an ihm befinden sich
                              ferner auch die Kelche i, welche die aus den Matrizen
                              austretenden Kapseln empfangen und dieselben mittelst der Hin- und
                              Herbewegung des Wagens an die nächstfolgende Matrize schaffen. Der Theil N des Wagens hebt und senkt sich abwechselnd, was
                              mittelst der unterhalb an dem Wagen k befestigten
                              Schienen j, die mit Verschulterungen versehen sind,
                              bewerkstelligt wird. Durch diese Bewegung sollen nach einander die Matrizen zum
                              Behufe der Einführung neuer Kapseln demaskirt werden. Die vor dem Wagen aufgestellten Matrizen O haben eine Mündung, welche etwas größer ist als der
                              Durchmesser des Punzens. Der Punzen drükt, indem er in die Matrize eindringt, die
                              Scheibe auf solche Weise, daß die Kapsel daraus gebildet wird. Die Kapsel stemmt
                              sich gegen die Kolben oder Zapfen P, welche die Kapseln
                              während des Zurükweichens der Punzen wieder aus den Matrizen herausdrängen. An der
                              Schnur k, welche an dem vorderen Ende des Kolbens P festgemacht und über eine Rolle geführt ist, ist ein
                              Gewicht l aufgehängt, durch welches der Kolben
                              fortwährend in der Matrize erhalten wird. Die Rinne Q
                              nimmt endlich die Kapseln, die sich in einander steken, auf, wo man sie dann in dem
                              Maaße, als die Fabrication fortschreitet, herausnehmen kann. Vor ihrem Austritte aus
                              der Maschine werden sie jedoch noch beschnitten, und zwar mittelst einer
                              schneidenden, an dem Punzen I befindlichen Hervorragung
                              oder Schulter. Sie verbleiben dabei so lange auf diesem Punzen, bis sie während der
                              Rükkehr desselben durch eine der Federn h von ihm
                              abgehoben werden.
                           Die Maschine spielt folgendermaßen. Eine an dem linken Ende der Maschine sizende
                              Arbeiterin nimmt aus einem Korbe nach einander die Scheiben, und bringt sie
                              senkrecht in eine Coulisse, welche vor und über der ersten Matrize angebracht ist.
                              Jede dieser Scheiben wird, indem sie sich gegen den Kelch i stemmt, alsogleich durch den Punzen I' in
                              die erste Matrize O, welche einen Blattrand oder Kragen
                              von geringer Breite erzeugt, getrieben. Während der Kolben sodann die Kapsel
                              zurükdrängt und der Kolben sich zurükzieht, senkt sich der vordere Theil N mit seinen Kelchen herab. Gleichzeitig hat sich der
                              Wagen von Rechts nach Links bewegt, wodurch auch der zweite Kelch, in den die Kapsel
                              nunmehr eingesezt wird, eine Bewegung nach Vorwärts mitgetheilt erhielt. Der Wagen
                              hat, indem er von Links nach Rechts vorwärts schritt, den Kelch der zweiten Matrize,
                              welche, da sie einen kleineren Durchmesser hat als die erste, einen breiteren
                              Blattrand erzeugt, gegenüber gebracht. Nachdem der zweite Punzen sein Geschäft
                              vollbracht hat und während er zurükweicht, wird die Kapsel von dem Kolben
                              zurükgedrängt. Zugleich bewegt sich der Wagen um ein Spatium nach Links, und während
                              dieß geschieht, hat der erste Punzen eine neue Kapsel gebildet. Auf diese Weise geht
                              die Arbeit abwechselnd von Statten, bis die Kapsel an dem Punzen I¹³ angelangt ist. Dieser Punzen läßt die
                              Kapsel vollendet in der Matrize O¹³ zurük,
                              nachdem sie vorher noch durch die unterhalb angebrachte Feder h beschnitten worden. Wenn sich in der Matrize O¹³ eine gewisse Anzahl von Kapseln angesammelt hat, so
                              treibt sie der Kolben I¹³ in die Rinne Q, aus der sie endlich herausgenommen werden.
                           
                           Die fertigen Kapseln müssen etwas kegelförmig gebildet seyn, und die für gewisse
                              Flaschen oder Fläschchen erforderliche Dimension haben. Es bedarf dann nichts mehr
                              weiter, als daß man ihnen in einem Drukwerke die Marke oder das Wappen des
                              Fabrikanten, für dessen Gebrauch sie bestimmt sind, aufdrükt.
                           Das Aufsezen dieser Kapseln kann, Hrn. Dupré gemäß,
                              auf zweierlei Weise ebenso einfach als wirksam geschehen. Die Pfropfe der
                              schäumenden Weine werden bekanntlich nicht tief in die Flaschen eingetrieben,
                              sondern es bleibt ein beträchtlicher Theil derselben außerhalb der Flasche. Dieser
                              leztere Theil, welcher mit einem Drahte zusammengedrängt wird, bildet auf dem Halse
                              der Flasche einen Knopf. Nachdem man nun die Kapsel über diesen Knopf gestekt, soll
                              man die Flasche gerade stehend unter eine Schraubenpresse bringen, welche den Pfropf
                              leicht zusammendrükt. Hierauf soll man die Kapsel unter dem Ringe mit einer
                              gekreuzten Schnur, welche mittelst eines Knebels quer durch die Maschine gespannt
                              ist, bringen; und sodann die Flasche, indem man sie horizontal emporhebt, und
                              nachdem man die Schraube nachgelassen, nach Vorwärts rollen. Die Schnur drükt bei
                              diesem Verfahren die Kapsel so genau gegen den Pfropf an, daß man nicht die
                              geringste Falte an ihr bemerkt, was ein sicheres Zeichen der luftdichten Schließung
                              der Flasche ist.
                           An jenen Flaschen, an denen der Pfropf hart über dem Halse der Flasche abgeschnitten
                              wird, braucht man um die Kapsel nur eine Schnur zu ziehen, welche mit dem einen Ende
                              an einem Tritte oder Pedale, mit dem anderen dagegen an einem hölzernen Zapfen, den
                              man in den Ausschnitt eines gerade stehenden Brettes eintreibt, befestigt ist.
                              Verfährt man hiemit auf die angegebene Weise, so wird die Kapsel dadurch hinreichend
                              befestigt. Um eine Flasche zu öffnen, braucht man nur die Kapsel der Länge nach zu
                              spalten und abzunehmen.
                           Die Metallkapseln kommen nicht theurer als das Verpichen der Flaschen, und verdienen
                              in mannichfacher Beziehung vor lezterer Verschließungsmethode den Vorzug. Ihr
                              Verbrauch nimmt daher erstaunlich zu, und zwar nicht bloß bei den Weinhändlern,
                              sondern auch bei den Liqueurfabrikanten, Parfumeurs etc.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
