| Titel: | Bericht des Hrn. Payen über die von Hrn. Brosson betriebene Fabrication von gesättigtem kohlensaurem Natron (Natron-Bicarbonat). | 
| Fundstelle: | Band 74, Jahrgang 1839, Nr. XXVI., S. 127 | 
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                        XXVI.
                        Bericht des Hrn. Payen uͤber die von Hrn. Brosson betriebene
                           Fabrication von gesaͤttigtem kohlensaurem Natron (Natron-Bicarbonat).Hr. Brosson erhielt von der Société d'encouragement in ihrer Sizung vom 5. Jun. l.
                                 J. ihre Platin-Medaille. A. d. R.
                           
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'encouragement. Julius 1839, S. 273.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Brosson, uͤber die Fabrication von gesaͤttigtem
                           kohlensaurem Natron.
                        
                     
                        
                           Die Kohlensäure, welche in den zu Hauterive bei Vichy sprudelnden Quellen in
                              reichlicher Menge enthalten ist, dient Hrn. Brosson
                              zur Fabrication des
                              gesättigten kohlensauren Natrons, welches unter dem Namen Soude de Vichy in den Handel kommt. Durch einfache Mittel von dem Wasser
                              und den in diesem enthaltenen Substanzen geschieden, wird die gasförmige Säure nach
                              Belieben in mehrere geschlossene Behälter geleitet, in denen sich auf durchlöcherten
                              Scheiben krystallisirtes einfach-kohlensaures Natron ausgebreitet befindet.
                              Die Säure treibt, um das gesättigte Salz zu bilden, neun Aequivalente
                              Krystallisationswasser, von welchem das gesättigte kohlensaure Natron nur ein
                              Aequivalent enthält, aus. Das überschüssige Wasser entweicht hiebei mit kohlensaurem
                              Natron gesättigt und mit Zurüklassung eines porösen leichten Salzes. In der
                              Auflösung bleiben zugleich auch die fremdartigen Salze, die in dem käuflichen
                              kohlensauren Natron gewöhnlich enthalten sind. Durch Verwendung eines Theiles der
                              Mutterlaugen zur Zubereitung von Bädern, ist Hr. Brosson
                              im Stande, ein rationelles Reinigungsmittel zu benuzen. Da er bei seiner Fabrication
                              einen großen Ueberschuß von Kohlensäure zur Verfügung hat, so ist er im Stande, sehr
                              reines gesättigtes kohlensaures Natron zu erzeugen. Man kann sich leicht hievon
                              überzeugen; denn man braucht nur die Menge des reinen kohlensauren Gases, welches
                              sich bei einer mäßig gesteigerten Temperatur aus dem Salze entwikelt, und welches
                              dem doppelten Aequivalente des Natrons gleich seyn muß, zu messen.
                           Von reinem Natron-Bicarbonat kostete früher das Kilogramm 4 bis 4 1/2 Fr.;
                              später fiel dieser Preis auf 2 1/2 Fr., und dermalen liefert es Hr. Brosson in einer ganz vorzüglichen Qualität zu 1 1/2 Fr.
                              Wenn sein Fabricat, erklärt Hr. Brosson, in Betracht
                              seiner Qualität den Anforderungen der Wissenschaft sowohl als der Industrie
                              entspricht; wenn Frankreich dadurch eines Tributes entledigt wird, den es bisher an
                              das Ausland entrichtete; und wenn endlich für das Publicum eine Ersparniß von 66
                              Proc. damit verbunden ist, so verdankt man dieß hauptsächlich den Rathschlägen, die
                              ihm von Seite des verdienstvollen d'Arcet zu Theil
                              wurden.
                           Fig. 20 zeigt
                              einen Hauptgrundriß der zur Fabrication dienenden Apparate.
                           Fig. 21 ist
                              ein Durchschnitt und Aufriß.
                           Fig. 22 ist
                              ein senkrechter Durchschnitt eines Fasses, in welchem das kohlensaure Natron in
                              Krystallen enthalten ist.
                           Fig. 23 ist
                              ein Grundriß der in den Fässern angebrachten Scheidewände aus Zink.
                           Fig. 24 zeigt
                              die Gasvertheilungsröhren in einem Durchschnitte.
                           Fig. 25 ist
                              ein Durchschnitt des Verschlusses der Fässer, den man in Fig. 26 von Vorne
                              dargestellt sieht.
                           
                           A, A bezeichnet die beiden zu Hauterive bei Vichy
                              entspringenden, kohlensäurehaltigen alkalischen Mineralquellen. Die Gloken B, B dienen zur Aufsammlung des aus diesen Quellen sich
                              entwikelnden Gases, welches von den Gloken aus in den bleiernen Röhren B' B' in die cylindrischen Fässer, in welchen die
                              Sättigung des basisch kohlensauren Natrons von Statten geht, geleitet wird. Der
                              Balken C verhindert, daß die Gloke durch den Druk des
                              Gases emporgehoben wird. C' ist die
                              Gasvertheilungsröhre; D die Rohre, durch welche das
                              überschüssige Gas entweicht. Die von der Röhre C'
                              auslaufenden Röhren E, E leiten das Gas in die Fässer
                              F, in welchen man die aus Zink bestehenden
                              Scheidewände G, auf welche man die Natronkrystalle legt,
                              bemerkt. H ist der Dekel der Fässer, zu dessen
                              Befestigung die Keile a, a dienen, und der mit einem
                              Sicherheitsventile ausgestattet ist.
                           Die Reinheit des Gases zu Hauterive und die senkrechte Stellung der Leitungsröhren
                              machen alles Waschen des Gases unnöthig. Nicht so verhält es sich zu Vichy, wo das
                              Gas, wegen der organischen Stoffe, die es mit sich fortreißt, gewaschen werden muß.
                              Dieses Waschen geschieht in mehreren Thürmchen (tourilles), in denen Schwefelsäure von 66° Baumé enthalten
                              ist, und durch welche das Gas strömen muß.
                           
                        
                     
                  
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