| Titel: | Verbesserte Methode Model zum Gießen metallener Zapfen, Knöpfe, Nägel u. dgl. zu verfertigen, worauf sich John Holmes, Ingenieur in Worcester, am 13. Novbr. 1838 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 74, Jahrgang 1839, Nr. XLIV., S. 186 | 
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                        XLIV.
                        Verbesserte Methode Model zum Gießen metallener
                           Zapfen, Knoͤpfe, Naͤgel u. dgl. zu verfertigen, worauf sich John Holmes, Ingenieur in
                           Worcester, am 13. Novbr. 1838 ein Patent
                           ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts. Septbr. 1839, S.
                              379.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Holmes's verbesserte Model zum Gießen metallener Zapfen
                           etc.
                        
                     
                        
                           Gegenwärtige Erfindungen beruhen auf der Anwendung zweier paralleler Platten, welche
                              den Modeln angepaßt, und an ihren Oberflächen mit Erhabenheiten und Vertiefungen,
                              welche der Gestalt der zu gießenden Gegenstände entsprechen, ausgestattet sind. Die
                              inneren Oberflächen dieser Platten sind vollkommen eben, damit sie zwischen den
                              beiden Rahmen, welche den Kasten, worin der Model aus Sand geformt wird, bilden, in
                              innige Berührung mit einander kommen. Ihre äußeren Oberflächen dagegen haben solche
                              Erhabenheiten und Vertiefungen, daß sie die obere und untere Form der Köpfe der
                              Nägel, Knöpfe oder sonstigen zu gießenden Gegenstände bilden, während die Schenkel
                              oder Stiele derselben durch beliebige, von der inneren Oberfläche der einen der
                              Platten auslaufende Zapfen gebildet werden, welche Zapfen durch Löcher gehen, die in
                              der anderen Platte an Stellen, die den Mittelpunkten der Köpfe der Nägel oder Knöpfe
                              genau entsprechen, angebracht sind. Der Model selbst wird, wie sonst, durch Pressen
                              des Formsandes gebildet; nur befinden sich hier die beiden Flächen des Models auf
                              den äußeren Oberflächen der beiden Platten, welche in der Mitte des Modelkastens
                              zwischen den Modelrahmen fixirt sind. Wenn der Model auf solche Weise erzeugt
                              worden, so werden die beiden Theile des Modelrahmens aus einander genommen, indem
                              man die Platten an ihren inneren Oberflächen von einander trennt; und wenn sodann
                              die Platten von den Flächen der Model weggenommen, und die die Sandform enthaltenden
                              Rahmen zusammengesezt und festgemacht worden, ist der Model zum Gusse fertig. Die
                              Form der an oder auf der Platte anzubringenden Erhabenheiten oder Vertiefungen ist
                              von der gewünschten Form des Kopfes des zu gießenden Gegenstandes, und die Form der
                              Zapfen von der Form, die der Stiel oder Schenkel bekommen soll, abhängig. Um jedoch
                              mein Verfahren anschaulicher zu machen, habe ich in der Zeichnung ein Paar Platten
                              und Model abgebildet, wie sie sich zum Gießen von Nägeln für Möbeln, Särge u. dgl.
                              eignen; wobei ich übrigens ausdrüklich bemerke, daß ich mich durchaus nicht an die
                              hier dargestellte Methode binde, sondern mir vorbehalte, mich einer jeden anderen zu
                              dem fraglichen Zweke geeigneten zu bedienen.
                           
                           Fig. 69 zeigt
                              einen Theil der äußeren Oberfläche einer Platte A und
                              Fig. 70
                              einen Theil der äußeren Oberfläche der entsprechenden, zum Modelliren von Sargnägeln
                              bestimmten Platte B. Fig. 71 ist ein
                              senkrechter Durchschnitt durch die Platte Fig. 69; und Fig. 72 ein
                              ähnlicher Durchschnitt durch die Platte Fig. 70. Diese Platten
                              werden durch Auswalzen oder nach irgend einem anderen Verfahren, nach welchem man
                              ihnen ebene und parallele Oberflächen zu geben im Stande ist, erzeugt. Ihre Dike ist
                              nicht von Belang, vorausgesezt, daß sie von solcher Stärke und Starrheit sind, daß
                              ihre Oberflächen eben bleiben.
                           Eine dieser Platten muß auf ihrer Oberfläche genau nach der Zahl und Größe der zu
                              verfertigenden Nagel eingetheilt werden, oder man kann zur Andeutung der Spizen oder
                              Mittelpunkte auch eine Musterplatte auf sie legen. Nachdem dieß geschehen, bohrt man
                              sodann an den angedeuteten Mittelpunkten Löcher von der Größe der Köpft der zu
                              verfertigenden Nägel in diese Platte, welche man in Fig. 70 und 72 durch B angedeutet sieht. Hierauf legt man diese Platte und
                              die in Fig.
                                 69 und 71 mit A bezeichnete Platte Fläche gegen
                              Fläche auf einander, und bohrt, nachdem man sie fest mit einander verbunden, mit
                              einem kleinen Bohrer, der mit einem cylindrischen in die Löcher der Platte B, Fig. 70, passenden Zapfen
                              ausgestattet ist, kleine Löcher, die mit den größern Löchern der Platte B vollkommen concentrisch sind, in die Platte A. Sodann nimmt man beide Platten aus einander, und
                              erzeugt mit einem gehörigen Bohrer rings um jedes der Löcher in der äußeren
                              Oberfläche der Platte A. eine concentrische Austiefung.
                              Diese Austiefungen haben in dem Model den unteren Theilen der Köpfe der Nägel die
                              gewünschte Form zu geben. Hierauf schneidet man aus starkem Drahte kleine Zapfen,
                              welche in die großen in die Platte B gebohrten Löcher
                              b, b passen und in deren Mittelpunkt man ein Loch
                              bohrt, welches zur Aufnahme eines stählernen Stiftes c
                              bestimmt ist. Die Zapfen bringt man sodann einzeln in eine Drehbank, in der man
                              deren äußeres Ende zu einer Halbkugel abdreht, oder in der man diesem Ende irgend
                              eine andere, der gewünschten Form des äußeren Theiles des Nagelkopfes entsprechende
                              Gestalt gibt. Diese abgedrehten Zapfen mit den in sie eingesezten Stiften fixirt man
                              nunmehr in den Löchern der Platte B, wie man dieß in dem
                              Durchschnitte Fig.
                                 72 sieht; und wenn dieß geschehen, befestigt man auf der äußeren
                              Oberfläche der Platte B die Rippen d, d, welche in dem Model die zur Leitung des
                              geschmolzenen Metalles bestimmten Rinnen zu bilden haben. An diesen Rippen müssen
                              sich kleine Erhabenheiten befinden, und diese haben die Canäle zu bilden, durch welche das
                              Metall aus den Rinnen in die zum Gusse der Nägel bestimmten Austiefungen fließt.
                           Nachdem die Platten A und B
                              auf solche Weise vorbereitet worden, bringt man sie mit ihren Flächen an einander,
                              wie dieß in Fig.
                                 73, wo der von den beiden Rahmen C, D
                              gebildete Formkasten mit den zwischen den Rahmen befindlichen Platten A, B abgebildet ist, zu sehen ist. Man füllt hierauf den
                              Kasten auf die gewöhnliche Weise mit Sand, den man fest gegen die äußeren
                              Oberflächen der Platten einstampft; und wenn dieß gehörig und sachgemäß vollbracht
                              worden, nimmt man die beiden Theile des Models an der Mitte zwischen den inneren
                              Oberflächen der Platten A, B aus einander, indem man den
                              oberen Rahmen C mit der Platte A sorgfältig senkrecht so aufhebt, daß die Stifte c den in dem oberen Model befindlichen Sand nicht in Unordnung bringen.
                              Sodann hebt man die Platten A, B von den Modeln ab, und
                              sezt die beiden Nahmen ohne Platten auf einander, womit der Model zum Gusse fertig
                              ist, und die für die Nägel bestimmten Austiefungen darbietet, wie man in Fig. 74 sieht.
                              Nach geschehenem Gusse hebt man die Nägel in Stangen aus dem Sande, und bricht sie
                              auf gewöhnliche Weise von den Gießcanälen ab. Sie brauchen dann nur mehr angelassen,
                              verzinnt, lakirt, oder mit Messing oder anderem Metalle überzogen zu werden, was auf
                              irgend eine der bekannten Methoden geschieht und nicht mit zu meinem Patente
                              gehört.
                           Will man Nägel gießen, deren Köpfe oder Stiele eine andere Gestalt haben, so muß die
                              Form der Ausschnitte in der Platte A verändert werden,
                              und eben so muß man den Enden der in die Platte B
                              gestekten Zapfen b, sowie den in die Zapfen eingestekten
                              Stiften eine andere Gestalt geben. Will man Nieten für Kessel oder glatte
                              Schraubenspindeln gießen, so hat man anstatt der Stifte c starke Zapfen von solcher Dike, wie sie die zu gießenden Gegenstände
                              bekommen sollen, in die Platte B einzusezen und in der
                              Platte A für entsprechende Löcher zu sorgen. (Fig. 75 und
                              76.)
                           Es bedarf kaum der Erwähnung, daß verschiedene Metalle und Metalllegirungen zum Gusse
                              verwendet werden können.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
