| Titel: | Versuche über die Leuchtkraft verschiedener Lampen und Kerzen und über die Kosten des Lichtes, welches sie geben. Von Dr. Andrew Ure, F. R. S. etc. | 
| Fundstelle: | Band 74, Jahrgang 1839, Nr. XLVIII., S. 202 | 
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                        XLVIII.
                        Versuche uͤber die Leuchtkraft
                           verschiedener Lampen und Kerzen und uͤber die Kosten des Lichtes, welches sie
                           geben. Von Dr. Andrew
                              Ure, F. R. S. etc.
                        Aus dem Civil Engineers and Architects Journal. Sept.
                              1839, S. 328.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. III.
                        Ure, uͤber die Leuchtkraft verschiedener Lampen und
                           Kerzen.
                        
                     
                        
                           Die Kostspieligkeit der Beleuchtung mit Wachs-, Wallrath- und selbst
                              mit Stearinkerzen einerseits, und andererseits die Widerlichkeiten der Beleuchtung
                              mit Talgkerzen gaben Anlaß zur Erfindung einer beinahe zahllosen Menge von Lampen,
                              unter denen die mechanische oder die sogenannte Carcel'sche Lampe, die in den wohlhabenderen Familien in Paris allgemein in
                              Gebrauch kam, unstreitig die beste ist. In dieser Lampe wird bekanntlich das Oehl
                              mittelst eines Uhrwerkes in Röhren so emporgetrieben, daß es am Grunde des Dochtes
                              beständig überfließt, damit der Docht fortwährend mit Oehl getränkt erhalten werde,
                              das überschüssige Oehl hingegen wieder in den Oehlbehälter zurük tropfe. Ich besaß
                              vor einigen Jahren eine treffliche Lampe dieser Art, welche mir sehr gute Dienste
                              leistete, und an der ich nur das auszustellen hatte, daß man sie den Händen des
                              Dienstpersonales nicht anvertrauen durfte; denn kam etwas daran in Unordnung, so
                              blieb beinahe kein anderes Mittel, als sie dem Erfinder nach Paris zur Ausbesserung
                              zu schiken. Das Licht dieser Lampen ist, wenn sie mit einem Rauchfangglase von
                              gehöriger Höhe versehen werden, sehr glänzend, jedoch nicht vollkommen gleichförmig.
                              Ein aufmerksamer Beobachter wird nämlich bei dem Wechsel des Pumpenspieles ein
                              leichtes Fluctuiren bemerken; d.h. die Flamme wird nach jedem neu emporgetriebenen
                              Oehlstrahle etwas dunkler, und unmittelbar vor dessen Rükkehr wieder etwas Heller.
                              Ueberdieß flakert die Flamme wegen der Stärke des Zuges und der rechtwinkeligen
                              Verschulterung des Rauchfanges stets mehr oder weniger. Dagegen zeichnet sich die
                              mechanische Lampe dadurch aus, daß sie 7 bis 8 Stunden lang nicht nur mit
                              ungeschwächtem, sondern selbst mit gesteigertem Glanze brennt; indem die Verbrennung
                              in dem Maaße lebhafter wird, als die Temperatur und mithin der Grad der Flüssigkeit
                              des Oehls, welches
                              durch die fortwährende Circulation durch den brennenden Docht endlich ganz warm
                              wird, zunimmt.
                           Die Pariser Physiker nehmen die mechanische Lampe bei den über verschiedene Lichter
                              vergleichsweise anzustellenden Versuchen gewöhnlich als Maaßstab. Ich glaube jedoch
                              nicht, daß sie diese Auszeichnung ganz verdient; denn sie wird und muß je nach der
                              Beschaffenheit des Oehls und des Zuflusses von diesem, so wie auch nach der Form und
                              Stellung des Rauchsanges stets sehr verschiedene Quantitäten Licht geben. Abgesehen
                              davon sind dergleichen Lampen in England zu selten, als daß sie auch bei uns als
                              Maaßstab der Beleuchtung dienen könnten. Ich habe mich vielmehr nach vielen
                              vergleichenden Beobachtungen überzeugt, daß große Wachskerzen, wovon drei auf das
                              Pfund gehen, und von 12 oder 15 Zoll Länge, wie sie einer der ersten
                              Wachskerzen-Fabrikanten Londons erzeugt, mit einem Dochte von 27 bis 28 Fäden
                              der besten türkischen Baumwolle, ein höchst gleichförmiges und beinahe unwandelbares
                              Maaß für die Beleuchtung geben. Eine derlei Kerze brennt mit dem zehnten Theile des
                              Lichts, den eine der Argand'schen Lampen des Trinity
                              House gibt und mit dem eilften Theile des Lichts meiner mechanischen Lampe, wenn
                              ihre Flamme auf das ohne Rauch erzielbare Maximum gesteigert ist.
                           Das große Hinderniß, welches an den Lampen der Verbrennung entgegensteht, liegt in
                              der Klebrigkeit des Oehls und in der hiedurch erschwerten Speisung der Lampen; ja an
                              den gewöhnlichen Lampen ist dieses Hinderniß während der Wintermonate beinahe
                              unbezwingbar. Da, soviel ich weiß, die relative Klebrigkeit verschiedener
                              Flüssigkeiten bei verschiedenen Temperaturen noch nicht genau erörtert ist, so fand
                              ich mich veranlaßt, einige Versuche in dieser Beziehung anzustellen.
                           Ich brachte zu diesem Zweke in ein halbkugelförmiges, auf den Ring eines chemischen
                              Lampengestelles geseztes Platinschälchen 2000 Granmaaße von der Flüssigkeit, deren
                              Klebrigkeit bestimmt werden sollte, und ließ sie durch einen gläsernen Heber von 1/8
                              Zoll im Lichten, dessen äußerer Schenkel 3 1/4, der innere dagegen 3 Zoll Länge
                              hatte, laufen. Die zum Abflusse erforderliche Zeit gab das Maaß der Klebrigkeit;
                              denn diese Zeit deutete für zwei Flüssigkeiten von gleichem specifischem Gewichte
                              und hieraus folgendem Druke auf den Heber genau die relative Klebrigkeit derselben
                              an. Terpenthin- und Wallrathöhl z.B. haben beinahe gleiches spec. Gew.; denn
                              dieses beträgt für ersteres, so wie es gewöhnlich im Handel vorkommt, 0,876, und für
                              lezteres 0,876 bis 0,880, wenn es rein und ächt ist. Da ich nun gefunden habe, daß
                              2000 Granmaaße Terpenthinöhl in 95 Secunden durch den kleinen Heber liefen, während
                              dieselbe Quantität Wallrathöhl hiezu 2700 Secunden brauchte, so ergab sich, daß
                              ersteres um 28 Mal flüssiger ist als lezteres. Brennzeliger Holzgeist, den man
                              gewöhnlich Naphtha nennt, und Alkohol, die beide ein spec. Gew. von 0,825 besizen,
                              liefen in 80 und 120 Secunden durch die Heberröhre, wonach also ersterer um 50 Proc.
                              flüssiger ist als lezterer. Wallrathöhl floß, wenn es auf 265° F. erhizt
                              worden, in 300 Secunden hindurch, mithin in dem neunten Theile der Zeit, welche bei
                              64° F. erforderlich war. Wallfischthran aus den südlichen Ländern, der ein
                              etwas größeres spec. Gew. besizt als das Wallrathöhl, müßte demnach schneller
                              fließen, wenn er nicht etwas klebriger wäre. Sein spec. Gew. ist 0,926, und er
                              braucht sowohl in kaltem Zustande als bei einer Temperatur von 265° ebenso
                              lange Zeit wie das Wallrathöhl. 2000 Granmaaße Wasser flossen bei 60° F. in
                              75, bei 180° F. dagegen in 61 Secunden durch den Heber. Concentrirte
                              Schwefelsäure dagegen braucht, ihres spec. Gewichtes von 1,840 ungeachtet, bei
                              64° F. ihrer Klebrigkeit wegen 660 Secunden.
                           Hr. Samuel Parker, der dem Publicum schon lange durch
                              seine Verbesserungen an den Lampen sowohl, als durch mehrere andere Erfindungen
                              bekannt ist, nahm kürzlich ein Patent auf eine Lampe, in der das Oehl in dem
                              Behälter und bevor es an den Docht gelangt, mittelst einer sehr einfachen
                              Vorrichtung auf jeden beliebigen Grad erwärmt werden kann. Ich machte mir zur
                              Aufgabe durch eine Reihe von Versuchen zu ermitteln, welcher Werth dieser Lampe
                              sowohl in Bezug auf die Lichterzeugung, als in Bezug auf den Verbrauch an Oehl im
                              Vergleiche mit anderen Lampen und mit Kerzen beizumessen ist. Das Verfahren, welches
                              ich hiebei einschlug, war folgendes. Nachdem ich meine französische mechanische
                              Lampe sorgfältigst gepuzt und mit reinem Wallrathöhle gefüllt hatte, stellte ich
                              dieselbe in einer Entfernung von 10 Fuß von einer Mauerwand, an der weißes Papier
                              aufgeklebt worden, auf einen länglichen Tisch. Auf denselben Tisch sezte ich dann
                              eine mit gleichem Oehle gefüllte Parker'sche heiße
                              Oehllampe; und nachdem ich an beiden das stärkste ohne Rauch mögliche Licht
                              hervorgebracht, bestimmte ich deren Leuchtkraft auf die bekannte Weise durch
                              Vergleichung der Schatten. Ein einige Zoll langer Draht von der Dike einer
                              Rabenfeder schien mir ganz passend und genügend, um mit dem Auge den durch
                              Unterbrechung des Lichts bewirkten Schatten mit ziemlicher Genauigkeit messen zu
                              können. Sowohl ich als mehrere andere bemerkten bei mannichfacher Wiederholung der
                              Versuche einen wesentlichen Unterschied in der Farbe des Schattens, wenn eine der
                              Lampen dem Papiere auch nur um einen halben Zoll genähert oder davon entfernt wurde.
                              Prof. Wheatstone war so gütig, die Richtigkeit der auf
                              Beobachtung der Schatten beruhenden Methode mittelst eines Photometers von seiner
                              Erfindung, an welchem der relative Glanz zweier Lichter durch den relativen Glanz
                              der gegenüberliegenden Seiten einer von ihnen beleuchteten, umlaufenden und
                              versilberten Kugel bestimmt wurde, zu prüfen.
                           1. Die mechanische Lampe hatte einen gläsernen Rauchfang, welcher unten 1,5, oben
                              dagegen 1,2 Zoll im Durchmesser hatte, und an dem der weitere Bodentheil 1,8 Zoll,
                              der obere engere Theil aber 8 Zoll lang war. In eine Entfernung von 10 Fuß von der
                              Wand gestellt konnte man ihr Licht als das Quadrat dieser Zahl oder als 100
                              annehmen. Bei der ersten Reihe von Versuchen, bei denen sie mit ihrem stärksten
                              Lichte brannte, und nur bisweilen Rauchstöße bemerken ließ, gab sie ein Licht,
                              welches jenen von 11 Wachskerzen gleichkam. Dabei verbrannte sie 912 Grane Oehl in
                              der Zeitstunde. Das Wallrathöhl war ganz rein, und hatte ein spec. Gewicht von
                              0,874. Bei einer zweiten Reihe von Versuchen, bei denen ihr Licht weniger flakerte
                              und nur jenem von 10 Wachskerzen gleichkam, verbrauchte sie stündlich 815 Gran oder
                              0,1164 Pfd. Oehl. Multiplicirt man diese Zahl mit dem Preise des Oehls zu 8 Sch. per Gallon oder 11 Den. per
                              Pfund, so erhält man 1,2804 Den. als die Summe der relativen Kosten dieser im
                              folgenden = 100 angenommenen Beleuchtung.
                           2. Die heiße Oehllampe brennt mit einer weit stätigeren Flamme als die mechanische,
                              was großen Theils der rundlichen Abdachung der glokenförmigen Mündung des gläsernen
                              Rauchfanges zugeschrieben werden muß; denn hiedurch wird die Luft nach und nach in
                              immer innigere und innigere Berührung mit der äußeren Oberfläche der Flamme
                              gebracht, und nicht mit Gewalt gegen dieselbe angetrieben, wie dieß bei dem
                              gewöhnlichen Rauchfange mit rechtwinkeliger Schulter der Fall ist. Mit Wallrathöhl
                              gefüllt mußte diese Lampe, wenn sie mit ihrer stärksten Flamme brannte, um einen Fuß
                              weiter als die mechanische Lampe von der Wand weg gestellt werden, wenn der Schatten
                              beider gleich seyn sollte. Ihre relative Leuchtkraft verhielt sich daher wie das
                              Quadrat von 11 zu dem Quadrate von 10, oder wie 121 zu 100. Dessen ungeachtet
                              verbrauchte sie stündlich nur 696 Gran oder etwas weniger als 0,1 Pfd. Oehl in der
                              Stunde. Wäre ihr Licht auf 100 reducirt worden, so hätte sie stündlich gar nur 576
                              Gran oder 0,82 Pfd. Oehl verzehrt. Multiplicirt man diese Zahl mit 11 Den., so
                              erhält man 0,902 Den. als die relativen Kosten von 100 bei dieser Art der
                              Beleuchtung.
                           
                           3. Wenn die heiße Oehllampe mit südlichem Wallfischthrane von 0,926 spec. Gewichte,
                              wovon der Gallon 2 Sh. 6 Den. oder das Pfund 3 3/4 Den. gilt, gefüllt wurde, so
                              mußte sie, wenn sie mit ihrer stärksten Flamme brannte, in eine Entfernung von 9 Fuß
                              1 Zoll von der Wand gestellt werden, um denselben Schatten zu geben, den die beiden
                              Lampen unter Anwendung des Wallrathöhles in Entfernungen von 10 und 11 Fuß gaben.
                              Das Quadrat von 9 Fuß 1 Z. oder 82 ist also die Leuchtkraft der heißen Oehllampe,
                              wenn sie das genannte Oehl brennt. Da sie stündlich 780 Gran oder 0,111 Pfd. davon
                              verzehrte, und bei einem Lichte von 100 911 Gran oder 0,130 Pfd. verzehrt haben
                              würde, so erhält man 0,4875 Den. als die relativen Kosten von 100 dieses
                              Lichtes.
                           4. Wenn die heiße Oehllampe mit Olivenöhl von 0,914 spec. Gewichte, wovon der Gallon
                              5 Shill. 6 Den. oder das Pfund 7 1/2 Den. kostete, gefüllt war, und mit ihrer
                              stärksten Flamme brannte, so mußte sie in eine Entfernung von 9 Fuß 6 Zoll von der
                              Wand gestellt werden, um einen Schatten von dem bestimmten Maaße zu geben. Das
                              Quadrat von 9 1/2 Fuß ist 90 1/4, welche Zahl als die relative Intensität des Lichts
                              dieser Lampe betrachtet werden muß. Ihr Verbrauch an Oehl betrug stündlich 760 Gran,
                              und dieser Verbrauch würde bei einem Lichte von 100 stündlich 840 Gran oder 0,12
                              Pfd. betragen haben. Diese Zahl mit dem Preise des Oehles multiplicirt, gibt 0,9
                              Den. als die relativen Kosten von 100 eines derartigen Lichtes.
                           5. Wenn die heiße Oehllampe mit dem Cocosnußöhle oder dem Olein der HHrn. Price und Comp., welches bei einem spec. Gewichte von
                              0,925 per Gallon 4 Shill. 6 Den. oder per Pfd. 5 3/4 Den. kostet, gefüllt war, mußte sie auf
                              eine Entfernung von 9 Fuß von der Wand gestellt werden. Sie verbrauchte dabei
                              stündlich 103 Gran, und wäre ihr Licht auf 100 statt auf 81 (9²) gebracht
                              worden, so würde der Verbrauch gar 1277 Gran oder 0,182 Pfd. in der Stunde gewesen
                              seyn. Diese Zahl mit dem Preise per Pfund multiplicirt,
                              gibt 1,031 Den. als die Kosten von 100 eines derartigen Lichtes.
                           6. Bei einem Vergleiche der gewöhnlichen französischen Ringlampe mit der mechanischen
                              Lampe zeigte sich, daß erstere nur halb soviel Licht gibt und dabei 2/3 des Oehles
                              der mechanischen Lampe verzehrt.
                           7. Bei den Versuchen, welche ich mit Wachskerzen von den ersten Fabrikanten Londons
                              anstellte, war vor Allem besonders merkwürdig, daß sie sämmtlich, es mochten 3, 4
                              oder 6 von ihnen auf das Pfund gehen, beinahe eine gleiche Quantität Licht gaben;
                              denn jede derselben mußte in eine Entfernung von 3 Fuß von der Wand gestellt werden, um einen
                              Schatten von jener Farbe zu geben, wie ihn das auf 100 geschäzte Licht der
                              mechanischen Lampe warf. Die Verzehrung, welche an einer reinen Wachskerze bei
                              ruhiger Luft Statt findet, beträgt nach einem aus zahlreichen Versuchen gezogenen
                              Durchschnitte 125 Gran in der Zeitstunde. Da sie aber dabei nur den eilften Theil
                              des Lichts der mechanischen Lampe gibt, so sind 11 Mal 125 Gran oder 1375 Gran, d.h.
                              0,1064 Pfd. Wachs erforderlich, um ein Licht zu geben, welches jenem der genannten
                              Lampe gleichkommt. Multiplicirt man nun diese Zahl mit dem Preise der Wachskerzen,
                              welcher 30 Den. auf das Pfund beträgt, so erhält man 5,892 Den. als die Kosten einer
                              Wachsbeleuchtung = 100. Eine Wachskerze, wovon in der kurzen Sorte drei auf das
                              Pfund gehen, hat bei einem Durchmesser von einem Zolle 12 Zoll Länge und enthält in
                              ihrem Dochte 27 bis 28 Fäden zu je 1/90 Zoll Durchmesser. Die Qualität des Dochtes
                              hängt jedoch von der Capillarität der Baumwollfasern, die an der türkischen
                              Baumwolle am größten seyn soll, ab. Die Dochte für die besten Wachskerzen werden
                              deßhalb auch nur aus levantinischer Baumwolle erzeugt. Eine Wachskerze, wovon in der
                              langen Sorte drei auf das Pfund gehen, hat bei einem Durchmesser von 7/8 Zoll 15
                              Zoll Länge und im Dochte 26 Fäden. Eine Wachskerze, wovon 6 auf das Pfund gehen, hat
                              bei 4/5 Zoll im Durchmesser 9 Zoll Länge und 22 Dochtfäden. Das Licht einer Kerze
                              der lezteren Art kann höchstens um 1/11 schwächer angeschlagen werden, als das Licht
                              einer Kerze, wovon drei auf das Pfund gehen. Eine gute Dreierkerze brennt in ruhiger
                              Luft mit außerordentlicher Regelmäßigkeit; d.h. es verbrennt in je anderthalb
                              Stunden 1 Zoll, so daß die ganze Kerze 18 Stunden lang dauert. Ein langer Dreier
                              dauert eben so lang und ein Sechser ungefähr 9 1/2 Stunden. Das spec. Gewicht des
                              Wachses ist dabei 0,960.
                           8. Die Wallrathkerzen zu drei auf das Pfund haben 9/10 Zoll im Durchmesser, 15 Zoll
                              Länge, und einen Docht, der nicht aus parallelen Fäden besteht, sondern geflochten
                              ist. Gleiche Kerzen zu vier auf das Pfund haben 8/10 Zoll Durchmesser und 13 1/2
                              Zoll Länge. Alle diese Kerzen geben so ziemlich dieselbe Quantität Licht wie die
                              ihnen entsprechenden Wachskerzen: d.h. 1/11 des Lichtes der oben erwähnten
                              mechanischen Lampe. Da der Verbrauch hiebei 142 Gran in der Stunde beträgt, so
                              erhält man, wenn man diese Zahl mit 11 multiplicirt, 1562 Gran oder 0,223 Pfd. als
                              die Quantität Wallrath, welche verzehrt wird, um eine Beleuchtung = 100 zu erlangen.
                              Multiplicirt man diese leztere Zahl mit 24 Den., als dem Preise eines Pfundes
                              Wallrathkerzen, so erhält man 5,352 Den. als die relativen Kosten einer
                              Wallrathbeleuchtung = 100.
                           
                           9. Kerzen aus Stearinsäure oder sogenanntem deutschen Wachse verbrennen, um eben so
                              viel Licht zu geben, als die Muster-Wachskerze 168,5 Gran oder 0,024 Pfd. in
                              der Stunde. Multiplicirt man leztere Zahl mit 11 und mit 16 Den., als dem Preise des
                              Pfundes dieser Kerzen, so erhält man 4,224 Den. als den relativen Kostenbetrag einer
                              Stearinbeleuchtung = 100.
                           10. Von Talgkerzen wurden probirt: gegossene kurze Dreier von einem Zolle Durchmesser
                              und 12 1/2 Zoll Länge; dergleichen lange von 9/10 Zoll Durchmesser und 15 Zoll
                              Länge; und dergleichen lange Vierer von 8/10 Zoll Durchmesser und 13 3/4, Zoll
                              Länge. Alle diese Kerzen brennen mit einem sehr unsicheren Lichte, welches von 1/12
                              bis zu 1/16 des Lichtes der mechanischen Lampe wechselt, so daß man 1/14 als
                              Durchschnittszahl annehmen kann. Die Dreier verbrennen stündlich 144 Gran oder 0,2
                              Pfd.; und diese Zahl mit 14 und mit 9 Den., als dem Preise des Pfundes solcher
                              Kerzen, multiplicirt, gibt 2,52 Den. als den relativen Kostenbetrag einer
                              Talgbeleuchtung = 100.
                           11. Palmer's Kerzen mit ausgebreitetem Dochte gaben in
                              einer Entfernung von 3 Fuß 4 Zoll einen dem Maaßstabe gleichkommenden Schatten,
                              wobei der Verbrauch an Talg stündlich 232,5 Gran oder 0,0332 Pfd. betrug. Das
                              Quadrat von 3 Fuß 4 Zoll, nämlich 11,9, ist also die Leuchtkraft dieser Art von
                              Kerze; und da 11,9 : 0,3332 = 100 : 0,28, so gibt 0,28 multiplicirt mit 10 Den., als
                              dem Preise dieser Kerzen, den relativen Kostenbetrag einer derlei Beleuchtung = 100
                              mit 2,8 Den.
                           12. Cocosnuß-Stearinkerzen verbrannten stündlich 168 Gran und gaben ein Licht,
                              welches einem 1/16 der Musterstamme gleichkam. Multiplicirt man 168 mit 16, so
                              erhält man 3088 Gr. oder 0,441 Pfd. als die Quantität, welche stündlich verbrannt
                              werden muß, um ein Licht = 100 hervorzubringen. Diese 0,441 Pfd. mit dem Preise
                              dieser Kerzen, von denen das Pfund 10 Den. gilt, multiplicirt, geben den
                              Kostenbetrag einer derlei Beleuchtung = 100 zu 4,41 Den in der Stunde.
                           13. Eine Londoner Argand'sche Gaslampe mit 12 Löchern in
                              einem Ringe von 3/4 Zoll im Durchmesser und einer Flamme von 3 Zoll Länge, gab im
                              Vergleiche mit der mechanischen Lampe ein Licht von 78 1/2. Schlägt man das Licht
                              der mechanischen Lampe zu 100, jenes der Parker'schen
                              heißen Oehllampe zu 120 an, so kann man jenes der Gaslampe in runden Zahlen zu 80,
                              und jenes der gewöhnlichen französischen Lampe im Allgemeinen zu 50 anschlagen.
                           Wenn man nun die hier aufgezählten Resultate zusammenstellt, so erhält man
                              nachstehende Tabelle des stündlichen Kostenbetrages verschiedener Beleuchtungsarten, wenn das
                              Licht jenem der mechanischen Lampe, welches zu 100 gerechnet ist, oder dem Lichte
                              von 11 Wachskerzen, wovon drei auf das Pfund gehen, gleichkommt.
                           
                              
                                 
                                 
                                  Pence.
                                 
                              
                                   1.
                                 Parker's heiße Oehllampe mit südlichem
                                    Wallfischthrane
                                 0,4875
                                 
                              
                                   2.
                                 Mechanische oder Carcel'sche Lampe mit
                                    Wallrathöhl
                                 1,2804
                                 
                              
                                   3.
                                 Parker's heiße Oehllampe mit Wallrathöhl
                                 0,902
                                 
                              
                                   4.
                                 Dieselbe mit Olivenöhl
                                 0,900
                                 
                              
                                   5.
                                 Dieselbe mit Cocosnußöhl
                                 1,031
                                 
                              
                                   6.
                                 Gewöhnliche französische Lampe mit Wallrathöhl
                                 1,7072
                                 
                              
                                   7.
                                 Wachskerzen
                                 5,892
                                 
                              
                                   8.
                                 Wallrachkerzen
                                 5,352
                                 
                              
                                   9.
                                 Stearinkerzen
                                 4,224
                                 
                              
                                 10.
                                 Palmer'sche Kerzen mit ausgebreitetem
                                    Dochte
                                 2,800
                                 
                              
                                 11.
                                 Gegossene Talgkerzen
                                 2,520
                                 
                              
                                 12.
                                 Cocosnuß-Stearinkerzen von Price und Comp.
                                 4,41
                                 
                              
                           Die heiße Oehllampe gibt mit dem fünften Theile ihrer Maximalstamme soviel Licht, daß
                              man dabei lesen, schreiben, nähen etc. kann; sie brennt bei diesem Lichte 10 Stunden
                              lang, ohne mehr als einen Penny Kosten zu verursachen, und kann daher allerdings auf
                              den Namen einer Sparlampe, welche ihr von dem Erfinder beigelegt wurde, Anspruch
                              machen. Das Wesentliche ihrer Einrichtung erhellt aus der in Fig. 91 gegebenen
                              Abbildung.
                           In dieser ist nämlich A, A, B, B ein Durchschnitt des den
                              Oehlbehälter bildenden Cylinders. Das Oehl ist zwischen dem inneren und äußeren
                              Cylinder enthalten, und wird durch die Flamme der Lampe, welche durch den inneren
                              Cylinder B, B emporsteigt, und hiebei durch die an dem
                              oberen Theil des eisernen Rauchfanges C befindliche
                              Ausbiegung mehr oder weniger gegen die Seitenwände des Cylinders anzuschlagen
                              veranlaßt wird, erhizt. D ist ein Sperrhahn, welcher
                              geöffnet wird, wenn man das Oehl an den Docht herabfließen lassen will, und den man
                              dagegen schließt, wenn der Oehlbehälter zum Behufe einer neuen Füllung der Lampe von
                              der Speisungsröhre E getrennt werden soll. Die
                              Abänderungen der Flamme werden nicht wie an den gewöhnlichen Lampen dadurch
                              veranlaßt, daß man den Docht höher oder tiefer stellt, sondern dadurch, daß man den
                              glokenförmig ausmündenden gläsernen Rauchfang, welcher mit seinem unteren Theile auf
                              drei Zapfen ruht und durch den Zahnstangen-Mechanismus F in Bewegung gesezt werden kann, hebt oder senkt. Der concentrisch
                              cylindrische Raum A, A, B, B enthält eine Imperialpinte,
                              und soll, bevor man die Lampe anzündet, ganz gefüllt werden, so daß keine Luft in
                              ihm zurükbleibt; denn durch die Ausdehnung, welche diese Luft in der Hize erleiden würde, würde
                              unvermeidlich ein Ueberfließen des Oehles eintreten.
                           Hr. Brewster gab, als er vor einer Parlamentscommission
                              über die Beleuchtung des neuen Hauses der Gemeinen befragt wurde, an, daß die
                              französische Leuchtthurmlampe von Fresnel ein Licht gäbe,
                              welches dem von 40 Argand'schen Flammen gleichkommt. Da
                              andere dieser Lampe ein viel schwächeres Licht beimessen, und ich, bevor ich selbst
                              von der Commission hierüber befragt würde, über diese Sache im Klaren zu seyn
                              wünschte, so begab ich mich nach dem Trinity-House, um daselbst eine von den
                              beiden Lampen, die von Fresnel selbst abstammten, zu
                              probiren. Die Lampe besteht aus vier concentrischen, ringförmigen, in eine
                              horizontale Fläche gebrachten Dochten, von denen der innerste 7/8, der äußerste 3
                              1/2 Zoll im Durchmesser hat. Als ich nun dieselbe auf das Sorgfältigste gepuzt, mit
                              dem besten Wallrathöhle gefüllt, und mit ihrem großen gläsernen Rauchfange
                              ausgestattet hatte, warf sie, wenn sie mit ihrer stärksten Flamme brannte, auf den
                              in einer Entfernung von 13 Fuß 3 Zoll befindlichen Schirm einen Schatten, welcher
                              dieselbe Farbe hatte, wie der Schatten, den meine mechanische Lampe in einer
                              Entfernung von 4 Fuß 6 Zoll auf den Schirm warf. Die Quadrate dieser beiden Zahlen
                              verhalten sich beinahe wie 8 3/4, zu 1 (175,5625 zu 20,25), woraus hervorgeht, daß
                              die Lampe Fresnel's nicht ganz ein neun Mal so starkes
                              Licht gibt, wie meine mechanische Lampe, und ungefähr ein 9,6 Mal so starkes Licht
                              wie eine der Argand'schen Lampen des
                              Trinity-House. Dazu kommt noch, daß diese Lampe wegen der großen Intensität
                              ihrer Hize schwer zu handhaben ist, und daß ihre Rauchfänge häufig brechen; ja ihrer
                              zwei zersprangen mir allein bei den Versuchen, welche ich im Trinity-House
                              damit anstellte.
                           Nachdem Hr. Goldworthy Gurney, der Erfinder der neuen
                              Leuchtthurmlampe, in welcher durch eine kleine Röhre ein Strom Sauerstoffgas in den
                              brennenden kreisrunden Docht einer kleinen Argand'schen
                              Lampe emporströmt, mir zwei seiner Lampen und einen Schlauch Sauerstoffgas
                              zuzusenden die Güte hatte, suchte ich auch die Leuchtkraft dieser mit jener der
                              mechanischen Lampe und der Wachskerzen zu vergleichen, wobei ich vorläufig nur
                              bemerke, daß Hr. Gurney seinem Lichte nach seinem Wohnort
                              in Cornwallis den Namen des Lichtes von Bude (Bude-light) beilegte.
                           Die größere dieser Lampen hat einen Docht von 5/8 Zoll im Durchmesser, gibt aber eine
                              Sauerstoffflamme von nicht mehr dann 5/8 Zoll. Ihr Licht ist um so viel weißer als
                              jenes der besten Lampe oder der besten Kerze, daß eine äußerst genaue
                              vergleichsweise Bestimmung der Schatten sehr schwierig wird. Nach einem aus mehreren
                              Versuchen gezogenen
                              Durchschnitte hat obiges Bude-Licht die Leuchtkraft von 28 bis 30
                              Wachskerzen. Die kleine Lampe, welche einen Docht von 1/2 Zoll Durchmesser und eine
                              Flamme von 1/4 Zoll hat, gibt ein Licht, welches dem Lichte von 18 bis 20
                              Wachskerzen gleichkommt. Hr. Gurney machte den Vorschlag,
                              zum Behufe der Beleuchtung des Hauses der Gemeinen an der Deke 60 derlei Lampen in 8
                              Abtheilungen vertheilt anzubringen, und deren Licht mit concaven Spiegeln nach
                              Abwärts werfen zu lassen.
                           Als mich die Commission bei Gelegenheit der Probe dieser Beleuchtung befragte, in
                              welchem Maaße die Luft durch das Athemholen und durch das Brennen von Kerzen
                              verdorben würde, gab ich folgende Antwort: Wachs enthält in 100 Theilen 81,75 Theile
                              Kohlenstoff, welche bei der Verbrennung 300 Theile kohlensaures Gas erzeugen. Da nun
                              von einer Wachskerze im Durchschnitte stündlich 125 Gran verbrennen, so werden
                              hiedurch 375 Gran kohlensauren Gases, welche dem Volumen nach ein Aequivalent für
                              800 Kubikzoll Gas sind, erzeugt. Nach den genauesten über das Athmen angestellten
                              Versuchen stoßt ein Mann von gewöhnlicher Größe stündlich 1632 Kubikzoll
                              kohlensaures Gas aus seinen Lungen aus, mithin eine beinahe doppelt so große Menge
                              als durch das Brennen einer Wachskerze erzeugt wird. Durch das Brennen zweier
                              solcher Wachskerzen wird daher die Luft beinahe in demselben Maaße verdorben, wie
                              durch das Athmen eines Menschen. Eine Talgkerze, von 3 bis 4 aus das Pfund, erzeugt
                              beinahe dieselbe Quantität Kohlensäure wie die Wachskerze; denn wenn auch der Talg
                              nur 79 Proc. Kohlenstoff, das Wachs dagegen 81,75 Proc. enthält, so verbrennt doch
                              ersterer um soviel schneller, daß dieser Unterschied völlig ausgeglichen wird.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
