| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 74, Jahrgang 1839, Nr. LIV., S. 233 | 
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                        LIV.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der vom 29. Julius bis 26. August 1839 in England
                              ertheilten Patente.
                           
                              Dem William
                                    Colchester in Ipswich: auf verbesserte
                                 Geraͤtschaften zur Seifenfabrication. Dd.
                                 29. Jul. 1839.
                              
                           
                              Dem Christopher
                                    Nickels in York Road, Lambeth: auf
                                 Verbesserungen im Zerschneiden des Kautschuks. Dd.
                                 1. Aug. 1839.
                              
                           
                              Dem Louis Francois
                                    Feuillet im George Yard, Lombard Street:
                                 auf Verbesserungen im Letternguß. Dd. 1. Aug. 1839.
                              
                           
                              Dem Samuel Sidney
                                    Smith am Suffolk Place, Hackney Road: auf
                                 Verbesserungen an den Maschinen zum Heben von Wasser. Dd. 1. Aug. 1839.
                              
                           
                              Dem Joseph Webb in
                                 Huddersfield: auf Verbesserungen an den Rauhmaschinen
                                 fuͤr Wollentuche. Dd. 1. Aug. 1839.
                              
                           
                              Dem Alphonse Rene Le Mire de
                                    Normandy, Med. Dr. in
                                 Cheapside: an Verbesserungen in der Bereitung von
                                 Tinten und Farben. Dd. 1. Aug. 1839.
                              
                           
                              Dem William Abbott
                                 jun. am Windham Place,
                                 Middlesex: auf Verbesserungen in der Fabrikation von Filz. Dd. 1. Aug.
                                    1839.
                              
                           
                              Dem Thomas Knowles in
                                 Manchester: auf Verbesserungen an den
                                 Vorbereitungsmaschinen der Baumwollspinnereien. Dd.
                                 1. Aug. 1839.
                              
                           
                              Dem William Miller,
                                 Ingenieur in Clithero, Lancaster: auf Verbesserungen an
                                 den Roͤsten fuͤr die Oefen der Dampfkessel. Dd. 1. Aug. 1839.
                              
                           
                              Dem Pierre Jacques
                                    Ferier in Paul's Chain, St. Pauls Church Yard: auf eine verbesserte Einrichtung fuͤr
                                 Dampfbaͤder. Dd. 1. Aug. 1839.
                              
                           
                              Dem Samuel Guppy,
                                 Kaufmann in Bristol: auf Verbesserungen in der
                                 Seifenfabrication. Dd. 1. Aug. 1839.
                              
                           
                              Dem William Morrett
                                    Williams am Bedford Place, Commercial
                                 Road: auf ein verbessertes Schloß mit Schluͤssel. Dd. 1. Aug. 1839.
                              
                           
                              Dem John Humphries in
                                 Kidderminster: auf Verbesserungen in der
                                 Teppichfabrication. Dd. 1. Aug. 1839.
                              
                           
                              Dem John Mercer in
                                 Oakenshaw, Grafschaft Lancaster, John Dyneley Prince in
                                 Manchester, und William Blythe in
                                 Church, Lancashire: auf verbesserte Methoden beim
                                 Druken und Faͤrben der Baumwolle, Wolle und Seide. Dd. 1. Aug. 1839.
                              
                           
                              Dem Sir John Scott
                                    Lillie in Kensington: auf Verbesserungen
                                 in der Anwendung elastischer Fluͤssigkeiten zum Treiben von Maschinen.
                                 Dd. 1. Aug.
                                    1839.
                              
                           
                              Dem John Moore in
                                 Broad Weir, Bristol: auf Verbesserungen an den
                                 Dampfmaschinen. Dd. 5. Aug. 1839.
                              
                           
                              Dem Jonathan Fell in
                                 Workington, Cumberland: auf Verbesserungen im
                                 Schiffsbau. Dd. 5.
                                    Aug. 1839.
                              
                           
                              Dem Robert William
                                    Jearrard in Oxford Street: auf verbesserte
                                 Hemmvorrichtungen fuͤr Wagen. Dd. 6. Aug. 1839.
                              
                           
                              Dem Joseph Whitworth,
                                 Ingenieur in Manchester: auf verbesserte Maschinerien und
                                 Werkzeuge zum Abebnen, Bohren und Schneiden der Metalle. Dd. 7. Aug. 1839.
                              
                           
                           
                              Dem Thomas Burr in
                                 Shrewsbury: auf Verbesserungen im Walzen des Bleies
                                 und anderer weichen Metalle. Dd. 8. Aug. 1839.
                              
                           
                              Dem John Fitzpatrick
                                 in Stanhope Street, Clare Market: auf eine Methode Zwirn
                                 zu fabriciren, wobei ein bisher dazu noch nicht benuztes Material angewandt
                                 wird. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd.
                                 10. Aug. 1839.
                              
                           
                              Dem Robert Varicas in
                                 Burton Crescent, Middlesex: auf sein verbessertes
                                 Verfahren Zeuge und Leder wasserdicht zu machen. Dd.
                                 10. Aug. 1839.
                              
                           
                              Dem Nelson John
                                    Holloway in Pentonville: auf ein
                                 verbessertes Dach fuͤr Kutschen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt.
                                 Dd. 13. Aug.
                                    1839.
                              
                           
                              Dem Henry Brown in
                                 Mile End: auf neue Dekel oder Belege fuͤr
                                 Meubles und andere Hausgeraͤthschaften. Dd.
                                 13. Aug. 1839.
                              
                           
                              Dem Miles Berry, im
                                 Chancery Lane, Middlesex: auf ein Verfahren Bilder
                                 mittelst der camera obscura durch die bloße Wirkung
                                 des Lichts darzustellen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 14. Aug.
                                    1839.
                              
                           
                              Dem James Capple
                                    Miller in Manchester: auf Verbesserungen
                                 im Druken der Kattune, Musseline und anderer Zeuge. Dd. 15. Aug. 1839.
                              
                           
                              Dem John Mason in
                                 Rochdale: auf Verbesserungen an den Maschinerien zum
                                 Bohren und Abdrehen der Metalle. Dd. 15. Aug. 1839.
                              
                           
                              Dem William Bridges
                                    Adams am Porchester Terrace, Bayswater, und John Buchannan in
                                 Glasgow: auf Verbesserungen an den
                                 Raͤderfuhrwerken. Dd. 16. Aug. 1839.
                              
                           
                              Dem Joseph Schofield
                                 in Littleborough, Lancaster, und Edmund Leach ebendaselbst:
                                 auf Verbesserungen an Webestuͤhlen. Dd. 17. Aug. 1839.
                              
                           
                              Dem Matthew Uzielli
                                 in King William Street, London:
                                 auf ein verbessertes Verfahren Holz mit chemischen Substanzen zu
                                 impraͤgniren. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 17. Aug.
                                    1839.
                              
                           
                              Dem George Augustus
                                    Kollman, Organist an der deutschen Capelle in London: auf Verbesserungen an
                                 Eisenbahnen und Dampfwagen. Dd. 17. Aug. 1839.
                              
                           
                              Dem James Vardy in
                                 Wolverhampton, und Moriz Platow in Poland Street,
                                 Oxford Street: auf ein verbessertes Verfahren
                                 Absuͤde von Kaffee und anderen Substanzen zu machen. Dd. 17. Aug.
                                    1839.
                              
                           
                              Dem Stephen Joyce in
                                 Croydon, Surrey: auf Verbesserungen an den Oefen zum
                                 Heizen der Zimmer. Dd. 21. Aug. 1839.
                              
                           
                              Dem Moses Poole in
                                 Lincoln's Inn: auf sein Verfahren elastische
                                 Materialien in Gewebe einzufuͤhren, um sie ganz oder zum Theil elastisch
                                 zu machen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 23. Aug. 1839.
                              
                           
                              Dem William Coles im
                                 Sharing Cross, Middlesex: auf seine Methoden die
                                 Reibung an Maschinen zu vermindern. Dd. 23. Aug. 1839.
                              
                           
                              Dem Charles Barwell
                                    Coles am Allsop Terrace, New Road: auf seine Methode Feuergewehre
                                 waͤhrend des Reitens zu befestigen und mitzufuͤhren. Dd. 23. Aug.
                                    1839.
                              
                           
                              Dem John Augustus
                                    Tulk, Eisenmeister in Cumberland: auf
                                 Verbesserungen in der Eisenfabrication. Dd. 26. Aug. 1839.
                              
                           
                              Dem Henry Pinkus im
                                 St. Martin's Lane: auf Verbesserungen in den Methoden
                                 die Triebkraft zum Bewegen der Maschinen anzuwenden. Dd. 26. Aug. 1839.
                              
                           
                              Dem James Bogardus im
                                 Trinity Square, Tower Hill: auf verbesserte Methoden
                                 Siegel, Stempel etc. an Briefen und anderen Documenten anzubringen. Dd. 26. Aug.
                                    1839.
                              
                           
                              Dem Thomas Mac Gauran
                                 am Golden Terrace, Pentonville: auf Verbesserungen in der
                                 Papierfabrication aus einem bisher nicht dazu angewandten Material. Dd. 26. Aug.
                                    1839.
                              
                           
                              Dem John Muir,
                                 Kaufmann in Glasgow: auf Verbesserungen an dem Apparate
                                 zum Aufdruken der Aezfarben oder Aezpappen an Zeuge. Dd. 26. Aug. 1839.
                              
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Sept.
                                 1839, S. 188.)
                              
                           
                        
                           
                           Die Dampffregatte „der Cyclop.“
                           Auf der Werfte in Pembroke wurde kuͤrzlich das groͤßte
                              Dampfkriegsschiff, welches dermalen existirt, die Fregatte Cyclops, vom Stapel
                              gelassen. Das Fahrzeug hat bei 225 Fuß Laͤnge zwischen den
                              Ruderraͤdern 38 Fuß Breite und 21 F. Tiefe des Kielraumes. Es traͤgt
                              1300 Tonnen, mithin um 200 Tonnen mehr als der vor 18 Monaten auf derselben Werfte
                              gebaute Gorgon. Die Ausruͤstung wird ganz dieselbe seyn wie an einer Fregatte
                              mit vollkommenem Ober- und Unterdek. Auf lezterem wird das Schiff 18 lange
                              36Pfuͤnder; auf ersterem 4 48Pfuͤnder und 2 96Pfuͤnder, die zum
                              Drehen eingerichtet sind, fuͤhren. Die Kugeln fuͤr die beiden
                              lezteren, welche einen Horizont von 240° beherrschen, sollen 10 Zoll
                              Durchmesser bekommen. Die Bemannung wird aus 210 Mann, 20 Maschinisten und Heizern,
                              und einer Abtheilung Artilleristen bestehen. Das Takelwerk wird jenes eines
                              Schooners seyn; der Fokmast dagegen wird ebensoviel Holz und Hoͤhe haben, wie
                              an einer Fregatte von 36 Kanonen. Mit ganzer Ausruͤstung, Proviant
                              fuͤr 6 Monate und Brennmaterial fuͤr 20 Tage wird das Schiff 15 Fuß
                              tief im Wasser gehen. Das Brennmaterial fuͤr 20 Tage (400 Tonnen) wird in dem
                              Maschinenraume untergebracht; außerdem ist aber noch in dem vorderen und hinteren
                              Schiffsraume Plaz fuͤr Brennmaterial fuͤr 10 Tage, so daß das Fahrzeug
                              fuͤr einen Monat hiemit versehen werden kann. Unter dem Kanonendeke befindet
                              sich ein praͤchtiges Mitteldek, in welchem mit aller Bequemlichkeit 800 Mann
                              Truppen sammt Officieren untergebracht werden koͤnnen. (Civil Eng. and Arch. Journal. Septbr. 1839.)
                           
                        
                           Versuch der Anwendung der Locomotivkraft an Canälen.
                           Der Transport auf dem Forth- und Clyde-Canal wurde bisher bekanntlich
                              mit Pferden bewerkstelligt, wobei die Geschwindigkeit fuͤr die schwer
                              befrachteten Boote mit einer Bespannung von 2 bis 5 Pferden je nach der Witterung 1
                              1/2 bis 2 engl. Meilen in der Zeitstunde betrug, waͤhrend die Passagierboote
                              mit einer Bespannung von 2 Pferden 8 bis 9 engl. Meilen in der Stunde
                              zuruͤklegten. Hr. John Macneill, Ingenieur der
                              Canalcompagnie, suchte nun zu ermitteln, ob anstatt der Pferde nicht eine
                              Locomotivdampfkraft zum Zuge der Boote verwendet werden koͤnnte. Er legte
                              daher laͤngs einer Streke des Canales auf Bloͤken eine einfache
                              Eisenbahnlinie, und sezte auf diese am 21. Aug. l. J. in Gegenwart des
                              Canaldirectors und mehrerer Ingenieure eine von W. Dodds
                              gebaute Locomotive mit Tender. Bei dem ersten Versuche haͤngte man dieser
                              Maschine ein Passagierboot mit 90 Personen sammt Gepaͤk an. Der Erfolg war in
                              hohem Grade uͤberraschend; denn beinahe unmittelbar erlangte das Boot eine
                              Geschwindigkeit von 17 1/3 engl. Meilen in der Zeitstunde, welche es auch unter dem
                              Jubel der Passagiere durch zwei Curven und bis zum Ende der Bahn beibehielt. Dieser
                              Versuch ward den ganzen Tag hindurch mit jedem der Passagierboote, so wie sie an der
                              Eisenbahnstreke anlangten, wiederholt, und zwar stets mit gleichem Erfolge. Einmal
                              brach eines der Zugtaue an einer schadhaften Stelle, ohne daß jedoch ein anderes
                              Unheil als ein Verzug von einer Minute daraus gefolgt waͤre. Die bei den
                              Versuchen verwendete Maschine war, da sie nur fuͤr den langsamen Verkehr
                              bestimmt war, fuͤr keine groͤßere Geschwindigkeit als eine von 18
                              engl. Meilen in der Zeitstunde berechnet. Alle Anwesenden waren aber daruͤber
                              einig, daß man mit gehoͤrigen Passagierlocomotiven jede auf den Eisenbahnen
                              gebraͤuchliche Geschwindigkeit auch auf den Canaͤlen erzielen
                              koͤnnte, und zwar um so mehr, als nur wenige von den Eisenbahnen ein so
                              vollkommenes Niveau besizen wie die Canaͤle. Die rasche Bewegung der Boote
                              auf den Canaͤlen war den meisten Passagieren sehr angenehm; denn sie war
                              gleichmaͤßiger und ruhiger als bei dem Zuge mit Pferden. – Am
                              naͤchstfolgenden Tage wurden auch mehrere schwer bemastete Schiffe mit
                              Geschwindigkeiten von 3 bis 5 engl. Meilen in der Zeitstunde auf dem Canale mittelst
                              der Locomotive gezogen. – Diese Angabe, schreibt der Correspondent des Mechanics' Magazine in Nr. 838 dieser Zeitschrift,
                              moͤge genuͤgen, um auf die großen Vortheile, welche aus dieser neuen
                              Anwendung der Dampfkraft erwachsen duͤrften, aufmerksam zu machen. Eine
                              Maschine kann wenigstens 6 Boote, welche dermalen 18 bis 20 Pferde erheischen,
                              fortschaffen, und zwar mit einer doppelt so großen Geschwindigkeit, als sie dermalen
                              moͤglich ist. Wohlfeilheit und Geschwindigkeit werden den Canaͤlen neuen
                              Verkehr und neues Leben bringen. Nimmt man nur 16 engl. Meilen, die doch schon bei
                              dem ersten Versuche erreicht wurden, als das Maximum an, so wird man den Unioncanal
                              in 2 und den Forth-Clyde-Canal in 1 1/2 Stunden durchfahren
                              koͤnnen, waͤhrend man dermalen ihrer 4 und 3 1/2 bedarf!
                           
                        
                           Lezte halbjährige Rechnung der
                              Liverpool-Manchester-Eisenbahn.
                           Die Actionnaͤre der Liverpool-Manchester-Eisenbahn hielten am
                              14. Jul. l. J. ihre fuͤnfzehnte halbjaͤhrige Versammlung. Die hiebei
                              vorgelegte Bilanz ergab fuͤr das mit dem Jun. l. J abgelaufene Halbjahr eine
                              Gesammteinnahme von 123,814 Pfd. St. 6 Sch. 8 D. und eine Gesammtausgabe von 75,602
                              Pfd. St. 7 Sch. 1 D., womit fuͤr das Halbjahr ein reiner Ertrag von 48,211
                              Pfd. St. 19 Sch. 7 D. blieb. Dieß gab mit der vom vorigen Halbjahre gebliebenen
                              Summe von 5089 Pfd. St. 15 Sch. 8 D. eine disponible Summe von 53,301 Pfd. St. 15
                              Sch. 3 D., aus welcher man eine Dividende von 4 Pfd. 10 Sch. per Actie votirte. Fuͤr das naͤchste Halbjahr blieben 4278
                              Pfd. St. 10 Sch. 9 D. als Ueberschuß. (Civil Eng. and Archit.
                                 Journal. Septbr. 1839.)
                           
                        
                           Ueber industrielle Unternehmungen in Amerika.
                           Die eingefuͤhrte Maßregel, Bankprivilegien unter der Bedingung zu ertheilen,
                              daß die Inhaber derselben ein bestimmtes Unternehmen ausfuͤhren
                              muͤssen, hat einige Bauwerke ins Leben gerufen, welche anders wegen des
                              ersichtlichen geringen Vortheils nicht hatten unternommen werden koͤnnen. So
                              entstand durch Staatsverordnung am 5. Mai 1831 die New Orleans Canal and Banking
                              Comp. mit einem Capital von 4 Mill. Dollars, fuͤr welche ein Canal vom Innern
                              der Stadt New-Orleans durch die Cypressensuͤmpfe nach dem See
                              Pontchartrain zu bauen und der Rest des Capitals zu Bankgeschaͤften zu
                              benuzen war. Der Canal sollte oben 60' breit und fuͤr 6' tief gehende Schiffe
                              fahrbar seyn; am einen Ende wurde ein Bassin, um andern ein Hafen erforderlich; der
                              zu erhebende Zoll betraͤgt 37 1/2 Cents à
                              Tonne Tragkraft, und der Bau mußte nach einem Jahre begonnen und in 6 Jahren
                              vollendet seyn; nach 35 Jahren ist der Canal und eine laͤngs demselben
                              gebaute Straße Eigenthum des Staates Louisiana. 2roz der ungesunden Arbeit in den
                              Suͤmpfen, welche 6000 Munn das Leben gekostet haben sollen, wurde der 6
                              Meilen lange Canal vom November 1831 bis 27. Dec. 1835 vollendet; er kostete im
                              December 1838 schon 1,250,000 Dollars und wird wahrscheinlich volle 2 Mill.
                              verschlingen, da man ihn bis auf 120' Breite erweitern und dadurch fuͤr
                              Dampfschiffe fahrbar machen will. Die bisherige Einnahme, welche der Canal gegeben
                              hat, betrug 1836: 8843 D. 76 Cent., 1837: 13,227 D. 24 Cent., 1838: 18,275 D. 84
                              Cent., und 3019 D. 70 Cent. fuͤr die Straße.
                           Am 1. April 1838 wurde eine andere Gesellschaft privilegirt, mit 3 Mill. Dollars, die
                              Stadt New-Orleans mit Wasser zu versorgen und den Rest des Capitals zur
                              Bewirthschaftung der Commercialbank zu verwenden. Jaͤhrlich muͤssen
                              mindestens 100,000 Dollars zu dem ersten Zweke verwendet werden, bis die ganze Stadt
                              versorgt ist, und die Zahlungen der Privatleute sind so gestellt, daß die
                              Gesellschaft in den ersten 5 Jahren hoͤchstens 15 Proc., in den nachfolgenden
                              Jahren hoͤchstens 10 Proc. reinen Gewinn hat; nach 35 Jahren kann die Stadt
                              die Anlage zum Schaͤzungspreise kaufen, und nach 50 Jahren erlischt das
                              Bankprivilegium. Es wurde ein großes Reservoir angelegt, in welches das Wasser aus
                              dem Missisippi durch Dampfkraft gehoben und aus dem es durch Roͤhren, welche
                              jezt 23 engl. Meilen Laͤnge haben, in der Stadt vertheilt wird. Eine Familie
                              von 6 Personen zahlt jaͤhrlich fuͤr den Gebrauch 20 Dollars,
                              fuͤr jede Person 2 Dollars mehr; Kinder unter 15 Jahren werden als eine halbe
                              Person gerechnet. Ein Gasthaus zahlt jaͤhrlich 50 Dollars und 3 Proc. der
                              Miethe. Fuͤr ein Pferd werden 3 Doll., fuͤr einen Wagen ebenfalls 3
                              Doll., fuͤr ein Bad im Privathause 5 Doll., und im oͤffentlichen Hause
                              14 Doll. gerechnet. Die Ausgabe betraͤgt jezt 900,000 Doll., und doch ist
                              noch nicht ein Viertheil der Stadt mit Wasser versehen. Die Einkuͤnfte
                              betrugen 1837: 8000 D., 1838: 17,000 D., und 1839 rechnet man auf 25,000 D.
                           Um eine mehrmals vergeblich versuchte Gasbeleuchtung in New-Orleans zu Stande
                              zu bringen, wurde am 1. April 1835 die New-Orleans Gaslight and Banking Comp. errichtet, welche
                              6 Mill. D. Capital hat; von dem bis jezt eingezahlten Drittel sind 450,000 D. zur
                              Gasbeleuchtung verwendet worden, wofuͤr 12 Meilen Hauptroͤhren und 40
                              Meilen Nebenroͤhren liegen, und 3500 Flammen gespeist werden. Die Compagnie
                              legt die Roͤhren bis zu den Hausthuͤren, und der Eigenthuͤmer
                              bezahlt die Anlage im Hause. In jedem Hause ist ein Gasmesser, und fuͤr 1000
                              Kubikfuß werden 7 Doll. bezahlt. Die Steinkohlen zur Gaserzeugung kommen 2000 Meilen
                              weit von Pittsbury.
                           Auf gleiche Art ist fuͤr die Anlegung von zwei großartig eingerichteten
                              Gasthoͤfen unter Bedingungen, welche den Privatspeculationsgeist abschrekten,
                              gesorgt worden. (Aus v. Gerstner's sechstem Bericht
                              uͤber Amerika in der Allg. preuß. Staatsztg., Nr. 224.)
                           
                        
                           Ueber das Trokenlegen von Grundstüken durch
                              Dampfmaschinen.
                           Das Trokenlegen der Grundstuͤke durch Benuͤzung der Dampfkraft ist in
                              den Marschlaͤndern von Lincolnshire, Cambridgeshire und Bedfordshire in den
                              lezten Jahren sehr in Aufnahme gekommen, und zwar mit den entschiedensten
                              Vortheilen. Eine Maschine von 10 Pferdekraͤften zeigte sich im Allgemeinen
                              genuͤgend, um eine Bodenstreke von 1000 Acres troken zu legen, und das Wasser
                              stets auf einem beliebig niedrigen Stande zu erhalte. Faͤllt Regen im
                              Ueberflusse, so wird das Wasser durch die Maschine beseitigt; tritt anhaltende
                              Trokenheit ein, so bewirkt man durch Oeffnen der Schleußen eine gehoͤrige
                              Bewaͤsserung. Die Maschinen muͤssen im Jahre gewoͤhnlich 4
                              Monate uͤber arbeiten, und zwar in Intervallen, welche je nach der Witterung
                              verschieden sind. Die Kosten dieser Art von Trokenlegung belaufen sich auf 2 Sh. 6
                              Den. per Acre. Die Anlagekosten sind je nach der
                              Beschaffenheit des Bodens verschieden; im Allgemeinen kann man sie jedoch an
                              Maschinen und Bauten zu 20 Shill. auf den Acre anschlagen. Eine Maschine von 40
                              Pferdekraͤften, ein entsprechendes Schoͤpfrad, und die
                              noͤthigen Bauten kommen auf 4000 Pfd. St. zu stehen und genuͤgen zum
                              Trokenlegen von 4000 Acres Land. In vielen Marschlaͤndern wurden bereits
                              Grundstuͤke, die fruͤher nur 10 bis 20 Pfd. St. der Acre galten, so
                              sehr verbessert, daß man jezt den Acre mit 60 bis 70 Pfd. St. zahlt. Nachstehend
                              folgt eine beilaͤufige Liste der Dampfmaschinen, welche dermalen in England
                              zu dem fraglichen Zweke verwendet werden. Das Marschland Deeping Fen in
                              Lincolnshire, 25,000 Acres enthaltend, wird durch zwei Maschinen von 80 und 60
                              Pferdekraͤften troken erhalten. March West Fen in Cambridgeshire, 3600 Acres enthaltend, durch eine Maschine von 40
                              Pferdekraͤften. Misserton Moß, gegen 6000 Acres umfassend, durch eine
                              Maschine von 40 Pferdekraͤften. Littleport-Fen, von beinahe 28,000
                              Acres im Umfange, durch zwei Maschinen zu 30 und 40 Pferdekraͤften, welche
                              weit mehr leisten als die 75 Windmuͤhlen, die fruͤher an diesem Sumpfe
                              zu demselben Zweke verwendet wurden. Middle Fen im Cambridgeshire, von 7000 Acres im
                              Umfange, durch eine Maschine von 60 Pferdekraͤften. Waterbeach-Level
                              zwischen Ely und Cambridgeshire, 5000 Acres enthaltend, durch eine Maschine von 60
                              Pferdekraͤften. Magdalen Fen im Norfolk, gegen 4000 Acres umfassend, durch
                              eine Maschine von 40 Pferdekraͤften. March Fen im Camdridgeshire (wie die
                              folgenden), von 2700 Acres, durch eine Maschine von 30 Pferdekraͤften.
                              Feltwell Ken von 2400 Acres, durch eine Maschine von 20, Soham Mere (ein ehemaliger
                              See) von 1600 Acres, durch eine Maschine von 40 Pferdekraͤften. An lezterem
                              Orte muß das Wasser sehr hoch gehoben werden. (Civil-Engineer and Arch. Journal. September 1839.)
                           
                        
                           Ueber das Puddlirgeschäft an den Eisenwerken von
                              Rhymney.
                           Hr. Josiah Richards uͤbergab der Institution of Civil Engineers am 12. Maͤrz 1839
                              Abbildungen und Beschreibungen der Maschinerien und Methoden, welche man an den
                              Eisenwerken von Rhymney benuzt, um aus dem gefrischten Eisen Schmiedeisen zu
                              erzeugen. Das London Journal liefert in seinem
                              Septemberhefte im Auszuge hieraus Nachstehendes. „In jeden Puddlirofen
                                 werden gewoͤhnlich 4 1/2 Cntr. gefrischtes Metall gebracht, aus welchem
                                 die Puddlirer in 1 1/2 Stunden 6 Klumpen oder Ballen erzeugen. Fuͤr jeden
                                 Ofen sind drei Rotten Arbeiter, die einander nach je 5 Einsaͤzen
                                 abloͤsen, aufgestellt. Die gepuddelten Ballen werden auf
                                 beraͤderten Karren entweder an einen Hammer, welcher bei 4 1/2 Tonne Schwere 20
                                 Zoll Fall hat, und unter dem sie ungefaͤhr 25 Schlaͤge bekommen,
                                 oder an die sogenannte Presse (squeezer) gebracht;
                                 in lezterer erhalten sie jedoch keine so vollkommene Reinigung wie unter
                                 ersterem. Hierauf laͤßt man die Klumpen zwischen Walzen mit immer
                                 kleineren und kleineren Furchen laufen, wodurch sie zu gepuddeltem Eisen oder
                                 Stabeisen Nr. 1 werden. Diese Staͤbe schneidet man in kurze
                                 Stuͤke, welche man abkuͤhlen laͤßt, und aus denen man je
                                 nach der Art des Eisens, welches ausgewalzt werden soll, Haufen von bestimmter
                                 Schwere und Groͤße bildet, die man dann, nachdem sie in einem Ofen bis
                                 zur Schweißhize erhizt worden, durch Walzen von gehoͤriger Groͤße
                                 laufen laͤßt, wodurch sie Stabeisen Nr. 2 werden. Dieselbe Operation noch
                                 ein Mal wiederholt liefert Stabeisen Nr. 3 oder Eisenbahneisen. Eisen Nr. 3 kann
                                 aus einem Haufen erzeugt werden, der am Scheitel und Boden aus Eisen Nr. 2, in
                                 der Mitte dagegen aus Eisen Nr. 1 besteht, zur Schweißhize erhizt und gut
                                 gehaͤmmert, dann nochmal erhizt und endlich zu Eisen Nr. 3 ausgewalzt
                                 wird. Die aus den Walzen kommenden Schienen werden auf einem Wagen an eine
                                 Rundsaͤge gefuͤhrt und mit dieser an dem einen Ende abgeschnitten.
                                 Nach dem Abkuͤhlen erhizt man spaͤter das andere Ende und
                                 schneidet die Schiene in gehoͤriger Laͤnge ab“
                              
                           
                        
                           Ueber die Fabrication von Tuch ohne Spinnerei und
                              Weberei.
                           Unter den außerordentlichen und wirklich wunderbaren Erfindungen unserer Zeit,
                                 schreibt der Leeds Mercury, zeichnet sich gewiß ganz
                                 besonders eine Maschine aus, mit deren Huͤlfe Wollentuͤcher von
                                 jeder Breite erzeugt werden koͤnnen, ohne daß dabei der
                                 gewoͤhnliche Spinn- und Webeproceß in Anwendung kaͤme. Nach
                                 den Mustern, die wir von dem neuen Fabricate zu sehen Gelegenheit hatten,
                                 muͤssen wir uns dahin aussprechen, daß dasselbe wahrscheinlich einen
                                 großen Theil der gewoͤhnlichen Tuͤcher verdraͤngen
                                 duͤrfte. Der Erfinder ist ein Amerikaner, und wird sich durch Verkauf der
                                 Erlaubnißscheine zur Benuͤzung seines Patentes wahrscheinlich ein großes
                                 Vermoͤgen sammeln. Wie wir hoͤren, hat derselbe allen
                                 vorzuͤglicheren Fabrikanten unseres Landes Zeichnungen seiner Maschine
                                 vorgelegt, und einstimmig den Ausspruch erhalten, daß dieselbe zur Fabrication
                                 ordinaͤrer Tuͤcher von gutem Stoffe vollkommen geeignet scheint.
                                 Sollte sich dieß bewaͤhren, so wird man uͤber die Ersparniß an
                                 Arbeit, welche die Maschine gewaͤhrt, und zwar an manueller Arbeit
                                 sowohl, als an Maschinenarbeit erstaunen. Eine Gesellschaft von 11 Londonern
                                 hat, wie wir hoͤren, bei den Patenttraͤgern eine Summe von 5000
                                 Pfd. St. niedergelegt, und eine Maschine bestellt, womit einen Monat hindurch
                                 Versuche angestellt werden sollen. Fallen die Resultate hiebei entsprechend aus
                                 so zahlt die Gesellschaft den Patenttraͤgern 20,000 Pfd. St. fuͤr
                                 das in Belgien genommene Patent, um dasselbe sodann in diesem Lande im Großen
                                 auszubeuten. England wird hoffentlich nicht zugeben, daß Belgien, welches schon
                                 in mehr dann einer Hinsicht ein ihm furchtbarer Rival ist, es in der Ausbeutung
                                 dieses neuen Industriezweiges uͤberfluͤgle. Auch hoͤren wir
                                 in der That, daß ein großes Haus zu Leeds demnaͤchst unter der Leitung
                                 des Erfinders Versuche mit der neuen Maschine anstellen will, und daß es, wenn
                                 diese guͤnstig ausfallen, sich mit einigen 20 andern
                                 Geschaͤftsmaͤnnern zu verbinden gesonnen ist, um im Vereine mit
                                 diesen eine Fabrik im Großen anzulegen. Man rechnet, daß eine Maschine, welche
                                 nicht mehr als 600 Pfd. kostet, in 12 Stunden taͤglich 600 Yds.
                                 Wollentuch von 36 Zoll Breite erzeugt.“ – (Wir glauben diesem
                              Artikel, welcher auf verschiedene Weise bereits in den meisten Tagblaͤttern
                              Deutschlands Ausnahme fand, die Bemerkung beifuͤgen zu muͤssen, daß es
                              sich in demselben um die Benuzung jener Maschinerie zu handeln scheint, auf die Hr.
                              W. A. Robertson am 4. April 1838 ein Patent nahm, und die
                              man im polytechn. Journale Bd. LXXIII. S.
                                 180 beschrieben und abgebildet findet. Wiederholt muͤssen wir aber
                              erinnern, daß beinahe ganz dieselbe Maschine schon fruͤher von dem
                              amerikanischen Hutmacher A. Wells angegeben wurde, wie im
                              polytechn. Journal Bd. LXXI. S. 375 zu
                              sehen.)
                           
                        
                           
                           Enzmann's Versuche über Anwendung des Manganoxyds zu
                              Lichtbildern.
                           Hr. Dr. Enzmann theilt uͤber seine Versuche, die
                              er selbst noch nicht als gelungen bezeichnet, im Gewerbebl. fuͤr Sachsen 1839, Nr. 37
                              Folgendes mit:
                           
                              „Uberzieht man Papier mit Manganoxyd (das von mir angewendete war durch
                                 Niederschlagen von salpetersaurem Manganoxydul mit Ammoniak und Ausstellen an
                                 die Luft gewonnen, enthielt also Ammoniak und Saͤure), so wird dieser
                                 braune Ueberzug schnell durch das Licht ausgebleicht, wenn man dasselbe mit
                                 Saͤuren bestreicht, denen man, wenn es Mineralsaͤuren sind, irgend
                                 einen im Wasser aufloͤslichen organischen Stoff, wie Zuker, Honig, Gummi
                                 u.s.w. zusezt. Je concentrirter die angewendete Saͤure ist, desto
                                 schneller erfolgt das Bleichen. Doch wirkt in diesem Falle zugleich die
                                 Waͤrme, so daß das mit Manganoxyd praͤparirte Papier auch im
                                 Dunkeln wieder weiß wird. Je schwaͤcher die verwendete Saͤure ist,
                                 je mehr wird vom Lichte allein das Bleichen veranlaßt. Am besten eignen sich die
                                 nicht leicht krystallisirenden organischen Saͤuren, wie
                                 Essigsaͤure, Ameisensaͤure u.s.w.; doch muͤssen diese schon
                                 sehr concentrirt angewendet werden. Der Schlagschatten eines senkrecht auf dem
                                 Papier stehenden Pferdehaares wird bei der geeigneten Staͤrke der
                                 Saͤure in 15 bis 30 Minuten, oft in noch geringerer Zeit, durch
                                 Ausbleichen seines Hintergrundes vollkommen scharf und deutlich abgebildet; mit
                                 schwaͤcheren Saͤuren erzeugen sich in 3 bis 4 Minuten treffliche
                                 Bilder, wenn man z.B. durchsichtige Gegenstaͤnde, wie Blaͤtter,
                                 geschnittene durchsichtige Steine, fuͤr die Laterna magica gemalte Bilder u.s.w. auf solches Papier legt und dann
                                 das Sonnenlicht einwirken laͤßt. Man kann diese Bilder leicht fixiren,
                                 wenn man sie einige Augenblike in Wasser legt, wodurch die gebildete
                                 Manganoxydulaufloͤsung und die Saͤuren groͤßtentheils
                                 entfernt werden, sie dann durch eine schwache Lauge von kohlensaurem Kali oder
                                 Natron zieht, um die Saͤuren vollends abzustumpfen, und dann wieder in
                                 Wasser legt, damit alle salzartigen Stoffe sich vollends auslaugen. – Mit
                                 der Darstellung von Bildern durch die Camera obscura
                                 ist es mir aber wie allen (?) denen ergangen, welche sich zu diesem Zweke des
                                 Chlorsilbers oder anderer Silberpraͤparate bedienten. Zuweilen gelang es,
                                 schwache Andeutungen von den abzubildenden Objekten zu erhalten, am
                                 oͤftersten aber nicht; ja, wenn ich ein befriedigendes Resultat erzielt
                                 hatte und ich wiederholte das Experiment sogleich und unter denselben
                                 Umstaͤnden, so sah ich mich dennoch in weinen Erwartungen betrogen. Die
                                 Ursache davon ist wohl vorzuͤglich darin zu suchen, daß es mir bis jezt
                                 noch nicht gelungen ist, das Papier so zuzubereiten, daß das angewandte
                                 Manganoxyd sich nur in sehr duͤnner Schicht und gleichmaͤßig
                                 verbreitet auf der Oberflaͤche desselben befunden haͤtte. Bei
                                 Anwendung des Pinsels zum Auftragen des Oxydes wird die Lage zu dik und
                                 ungleichfoͤrmig vertheilt. Um das Oxyd sogleich auf dem Papiere zu
                                 erzeugen, bestrich ich dasselbe mit einer Aufloͤsung von Manganoxydul,
                                 welche ich durch Erwaͤrmen des Braunsteins mit Salpetersaͤure, bei
                                 einem Zusaz von Zuker und nachherigem Filtriren, gewonnen hatte. Das so
                                 zubereitete Papier wurde nun in einem gut zu verschließenden Kasten der
                                 Einwirkung von Ammoniakdunst ausgesezt, bis dasselbe eine dem nicht allzu dunkel
                                 gebrannten Kaffee aͤhnliche Farbe angenommen hatte. So wird zwar eine
                                 gleichmaͤßigere Faͤrbung der Oberflaͤche erlangt, allein
                                 die Farbe dringt auch durch die ganze Masse des Papieres. Dieser Umstand macht,
                                 daß zum Bleichen mehr Zeit erforderlich ist, als bei Faͤrbung der bloßen
                                 Oberflaͤche; will man das Bleichen dennoch in kurzer Zeit
                                 bewerkstelligen, so muß man sehr starke Saͤuren anwenden, und hiedurch
                                 wird wieder der Waͤrme ein zu großer Spielraum eroͤffnet; endlich
                                 werden dennoch die hellsten Lichter nicht rein weiß, sondern bleiben immer
                                 braͤunlich, wenn man nicht auf Kosten der Deutlichkeit der
                                 uͤbrigen Partien des Bildes das Licht sehr lange einwirken lassen will.
                                 Um das Durchschlagen der Manganaufloͤsung zu verhindern, traͤnkte
                                 ich vorher das Papier mit Aufloͤsungen von Sandarak, Schellak u.s.w. in
                                 Spiritus, so daß es nicht durchsichtiger davon wurde. Das Papier wurde zwar auf
                                 diese Weise besser, die Aufloͤsung des Mangans drang aber dennoch hie und
                                 da durch, wodurch die spaͤtere Faͤrbung im Ammoniakdunst
                                 ungleichmaͤßig erfolgte. Auf dem so zubereiteten Papiere gelingt schon
                                 die Darstellung von Lichtbildern schneller und sicherer, selbst mit schwachen
                                 Saͤuren; das Bleichen erfolgt aber ungleichmaͤßig und die
                                 erlangten Bilder sind flekig. – Jezt gelingt mir diese Zubereitung noch
                                 am besten, wenn ich
                                 sehr duͤnnes Briefpapier waͤhle, dasselbe in Wasser ganz
                                 durchweiche und nun so auf einer Glastafel ausbreite, daß keine Luftblasen
                                 zwischen ihm und der Tafel entstehen, ist die uͤberfluͤssige
                                 Feuchtigkeit durch Pressen zwischen Fließpapier entfernt, so uͤberziehe
                                 ich es sogleich mit der Manganaufloͤsung und seze es ebenfalls dem
                                 Ammoniakdunste aus. Auf diese Art entsteht zwar auch die Faͤrbung in der
                                 ganzen Masse des Papiers, allein die Hinterflaͤche ist doch sehr hell,
                                 weil auf diese die Einwirkung des Ammoniaks von der anderen Seite verhindert
                                 ist. Hier wirkt das Licht leichter durch die ganze Masse des Papiers und die
                                 Hinterseite ist gewoͤhnlich schon ganz weiß geworden, ehe man auf der
                                 Vorderflaͤche noch eine Aenderung der Farbe bemerkt. Die so erhaltenen
                                 Bilder muͤssen dann, der groͤßern Dauer wegen, auf starkes weißes
                                 Papier aufgezogen werden. – Endlich bemerke ich noch, daß die
                                 Manganoxydulaufloͤsung sehr sauer angewendet werden muß; je mehr sie der
                                 Neutralitaͤt nahe steht, desto weniger ist das damit gefaͤrbte
                                 Papier zur Darstellung von Lichtbildern geeignet, indem es mehr von der
                                 Waͤrme als vom Lichte gebleicht wird. Am gleichfoͤrmigsten wirken
                                 die Saͤuren auf das gefaͤrbte Papier, wenn man dieselben in
                                 Dunstform anwendet. Vor ihrer Einwirkung muß jedoch das Papier
                                 gleichmaͤßig angefeuchtet werden. Zum Befeuchten bediente ich mich einer
                                 Aufloͤsung von Salmiak mit einem Zusaze von Zuker, wenn ich Chlor-
                                 oder Salzsaͤuredunst gewaͤhlt hatte, bei
                                 Essigsaͤuredaͤmpfen bloßen Wassers. Doch ist dieser Weg schon sehr
                                 unpraktisch.“
                              
                           
                        
                           Amerikanische Methode Eis aufzubewahren und zu
                              versenden.
                           Hr. Frederik Tudor in Boston, bekannt durch die
                              Eissendungen, welche er nach den Tropenlaͤndern und selbst bis nach China
                              machte und noch macht, nahm in den Vereinigten Staaten ein Patent auf die
                              Aufbewahrung und Verpakung von Eis, welches in der Hauptsache folgendermaßen lautet.
                              „Meine Erfindung beruht im Wesentlichen aus der Ausfuͤllung der
                                 zwischen den Eisbloͤken bleibenden Zwischenraͤume mit einem
                                 schlechten Waͤrmeleiter, und auf Abhaltung der Luft von dem Boden und der
                                 Deke des Eises. Wenn an dem Orte, an welchem das Eis aufbewahrt werden soll, die
                                 gehoͤrigen Vorbereitungen getroffen und das Eis in Stuͤke von
                                 gehoͤriger Groͤße geschnitten worden, legt man auf den Boden eine
                                 Schichte Eisbloͤke, fuͤllt die Zwischenraͤume mit einem
                                 schlechten Waͤrmeleiter, und uͤberdekt das Ganze gleichfalls mit
                                 einer Schichte dieses lezteren. Dann legt man eine zweite Schichte
                                 Eisbloͤke, deren Zwischenraͤume man wieder ausfuͤllt, und
                                 uͤber die man wieder eine Schichte schlechten Waͤrmeleiters
                                 breitet. Auf solche Weise faͤhrt man so lange fort, bis ein hinreichender
                                 Vorrath angehaͤuft worden. Zum Ausfuͤllen und als Zwischenschichte
                                 lassen sich verschiedene Stoffe verwenden, wie z.B. Saͤgespaͤne,
                                 Korkpulver, Reißspreu oder irgend ein anderer derlei schlechter
                                 Waͤrmeleiter, der sich zur Ausfuͤllung der Zwischenraͤume
                                 eignet. Dem Boden und den Seitenwaͤnden kann man irgend eine der
                                 bekannten und an den Eiskellern gebraͤuchlichen Einrichtungen geben; denn
                                 meine Erfindung beruht lediglich auf der Ausfuͤllung der zwischen den
                                 einzelnen Eisbloͤken bleibenden Zwischenraͤume mit einem
                                 schlechten Waͤrmeleiter, indem ich gefunden habehahe, daß das Eis auf diese Weise laͤnger, als auf irgend eine
                                 andere aufbewahrt werden kann.“ (Mechanics'
                                 Magazine, No. 836.)