| Titel: | Verbesserungen an den Eisenbahnen, durch welche das Uebersteigen von Hügeln und Rampen erleichtert werden soll, und worauf sich Eugene Viscount de Beuret, in Moorgate Street, London, am 10. Aug. 1838 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 74, Jahrgang 1839, Nr. LV., S. 241 | 
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                        LV.
                        Verbesserungen an den Eisenbahnen, durch welche
                           das Uebersteigen von Huͤgeln und Rampen erleichtert werden soll, und worauf sich
                           Eugene Viscount de
                              Beuret, in Moorgate Street, London, am 10. Aug. 1838 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Okt. 1839,
                              S. 193.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        de Beuret's verbesserte Eisenbahnen.
                        
                     
                        
                           Das Princip meiner Erfindung ist darin gelegen, daß ich für die Räder der Locomotive
                              eine eigene Bahn lege, und zwar eine Bahn, die eine größere Adhäsion darbietet, als
                              die für die Wagenzüge bestimmten Schienen, damit auf diese Weise bedeutendere Hügel
                              und Rampen überstiegen werden können. Ferner beruht meine Erfindung aber auch auf
                              der Anwendung eines Apparates, durch den der zu großen Geschwindigkeit, welche die
                              Züge beim Hinabrollen über die Rampen erlangen würden, Einhalt gethan werden
                              soll.
                           Wenn die Kraft der Locomotiven so zu Nuzen gebracht werden könnte, daß man mit ihnen
                              Rampen, die ein Gefäll von mehr als 5 in 1000 (welches bisher als das Maximum gilt)
                              haben, zu befahren im Stande wäre; wenn man wirksamere Hemmvorrichtungen als die
                              bisherigen zu Gebot hätte, und wenn es Kraft dieser möglich wäre, die Züge ohne alle
                              Gefahr über stärkere Gefälle hinabrollen zu lassen, so würden viele dermalen an den
                              Eisenbahnen nöthige Krümmungen, Ausfüllungen, Durchstiche, Viaducte, Tunnels etc.
                              wegfallen und die Anlagekosten mithin bedeutend vermindert werden. Und wenn auch der
                              Verkehr auf einer Bahn von solcher Größe wäre, daß es nicht so gar viel auf die
                              Größe des Anlagecapitals ankommt, so ließen sich auf diese Weise doch höhere
                              Interessen oder Erträgnisse erzielen, indem die Maschinen im Stande seyn würden,
                              längere Wagenzüge und größere Lasten über die an den Bahnen vorkommenden Rampen zu
                              schaffen. Endlich sielen auch in manchen Fällen die Kosten und Unannehmlichkeiten
                              stehender Maschinen weg, und beim Hinabrollen über stärkere Gefälle hinge das Leben
                              der Reisenden nicht länger mehr von der Festigkeit einer Kette ab.
                           
                           Die Mittel, welche beim Uebersteigen stärkerer Gefälle in Anwendung zu kommen haben,
                              müssen nothwendig nach den zur Verfügung stehenden Geldmitteln und nach den
                              Localverhältnissen in ihren Details mannichfach abweichen. Je geringer die Adhäsion
                              zwischen den Schienen und den Rädern der Wagenzüge, um so leichter wird das Ziehen
                              von Statten gehen, und eine um so größere Geschwindigkeit wird man erreichen können.
                              Für die Locomotive dagegen ist der Mangel an Reibung nicht immer so vortheilhaft und
                              wünschenswerth; denn wenn an den dermaligen Bahnen eine nur unbedeutende Steigung
                              vorkommt, so verliert die Locomotive ihren Halt; ja selbst auf ganz ebenen Bahnen
                              leidet ihre Kraft, wenn die Schienen durch irgend eine Veranlassung schlüpfrig
                              geworden: so zwar, daß man die Räder schon mehr dann Einmal umlaufen sah, ohne daß
                              sich die Wagen dabei von der Stelle bewegt hätten. Alles dieß rührt davon her, daß
                              die Räder der Maschine auf einer zu glatten Oberfläche zu laufen haben. Um Abhülfe
                              hiefür zu schaffen, seze ich den Wagenzug auf die eisernen Schienen, welche für die
                              Last nie glatt genug seyn können; dafür gebe ich aber, um die Zugkraft der
                              Treibräder der Locomotiven zu erhöhen, der Locomotive eigene Schienen, die so
                              eingerichtet sind und aus einem solchen Materiale bestehen, daß die Treibräder der
                              Maschine einen festeren Halt auf ihnen bekommen, als sie auf der eisernen
                              Oberfläche, auf welcher der Zug läuft, haben können. Auf den gewöhnlichen
                              Landstraßen können die Pferde, welche hier die Triebkraft liefern, festen Fuß
                              fassen; dagegen steht aber den Wagen ein zu großer Widerstand entgegen. Auf den
                              Eisenbahnen ist es umgekehrt, denn an diesen laufen die Züge allerdings leicht,
                              allein die Maschine hat zu wenig Halt. Nach dem von mir erfundenen Systeme soll nun
                              dem Motor eine seiner Wirkung angemessene, einen Widerstand bedingende Oberfläche,
                              der Last hingegen eine Oberfläche, auf der sie sich so leicht als möglich bewegt,
                              gegeben werden. Die Schienen, welche ich für die Maschinen anrathe, und deren man
                              sich entweder nur an den Rampen oder die ganze Bahn entlang bedienen kann, sind je
                              nach dem Gewichte der Wagenzüge, nach der für sie gewünschten Geschwindigkeit, nach
                              den zu Gebot stehenden Materialien, und nach den aufzuwendenden Kosten verschieden.
                              Sie können aus Granit, aus erdharzigen Cementen, aus einer Lage harten Materials,
                              wie man es gewöhnlich zum Straßenbau verwendet, oder aus gut mit Pech eingelassenen,
                              der Länge nach gelegten oder auch stehenden Holzblöken, die oben mit kleinem Kiese
                              oder mit Metallplatten von geringerer Härte als das Eisen bedekt sind, bestehen. Die
                              zulezt erwähnten Materialien können in die Rinne von Schienen, die man eigens zu diesem Zweke aus
                              Gußeisen oder einer anderen geeigneten Substanz anfertigen läßt, eingelassen werden;
                              denn die Adhäsionsschienen brauchen nicht breit zu seyn, indem die Reibung an ihnen
                              von dem Druke und nicht von der Ausdehnung der Oberflächen abhängt. Der Bau dieser
                              Schienen ist je nach dem Baue der Treibräder der Maschine, den ich sogleich näher
                              angeben will, verschieden.
                           Mein Zwek läßt sich auf verschiedene Weise erreichen, und zwar 1) indem man den
                              Rädern der Locomotiven zwei Durchmesser, von denen der kleinere für die ansteigenden
                              Rampen bestimmt ist, gibt. Die beiden Adhäsionsschienen brauchen nicht über einige
                              Zoll Breite zu haben, und können außerhalb der beiden eisernen Schienen gelegt
                              werden, wo dann die für die Locomotive bestimmte Bahn eine größere Breite bekommt
                              als jene, auf der die Wagen laufen. Dieß ist gewiß vortheilhaft; denn man ist dabei
                              im Stande, den Locomotiven eine größere Wirksamkeit zu geben, was um so leichter
                              geschehen kann, als diese eine größere Stätigkeit erheischen als die Wagen. In
                              diesem Falle sind jedoch die Adhäsionsschienen auf ebenem Wege ebenso nothwendig wie
                              an den Rampen.
                           2) Kann man, wenn sich die Adhäsionsschienen außerhalb befinden, den Rädern der
                              Locomotive so breite Felgen geben, daß sie, wenn die Bahn eben ist, auf den eisernen
                              Schienen, bei ansteigenden Bahnen aber auf den Adhäsionsschienen aufruhen. Die
                              Adhäsionsschienen müssen in diesem Falle um einige Zoll höher gelegt seyn als die
                              eisernen Schienen; auch muß die Steigung anfangs sehr allmählich beginnen, damit das
                              äußere Rad sich auf das Niveau der Adhäsionsschienen erheben kann.
                           3) Wenn man sowohl für die Locomotive als für die Wagen gleiche Entfernung zwischen
                              den Schienen bestehen lassen will, so kann man eine der Adhäsionsschienen an der
                              äußeren, die andere dagegen an der inneren Seite der eisernen Schienen anbringen.
                              Die Locomotive wird dann, wenn man sich einer Rampe annähert, auf die
                              Adhäsionsschienen hinüber geleitet, und an einem etwas langen Kettengliede die auf
                              den eisernen Schienen verbleibenden Wagen nach sich ziehen. Auf vollkommen oder
                              beinahe horizontalem Boden können die Adhäsionsschienen wegbleiben; doch wird, wenn
                              sie gelegt sind, dieselbe Locomotive schwerere Lasten zu ziehen im Stande seyn.
                              Dieses System eignet sich deßhalb auch sowohl für horizontale Niveaux als für
                              Rampen. Die Geschwindigkeit wird durch die Adhäsionsschienen keine Beeinträchtigung erleiden;
                              denn die Locomotive wird für sich allein eine viel größere Geschwindigkeit haben,
                              als sie ein ganzer Wagenzug haben kann, und die Wagen werden mit Ausschluß der
                              Locomotive ihren Lauf auf den eisernen Schienen fortsezen.
                           Der Grab des Gefälles, welches mit Hülfe der Adhäsionsschienen überwunden werden
                              kann, wird von der Gewalt abhängen, welche erforderlich ist, um das Rad der
                              Locomotive, wenn man sich dasselbe gesperrt denkt, auf den verschiedenen, zu den
                              Adhäsionsschienen verwendeten Materialien glitschen zu machen. Da die Räder festeren
                              Fuß fassen können, so wird die ganze dermalige Kraft benuzt werden können, und
                              hiedurch wird es möglich, stärkere als die dermalen gebräuchlichen Gefälle zu
                              übersteigen, ohne daß man zu stehenden Maschinen oder Hülfslocomotiven seine
                              Zuflucht zu nehmen brauchte. Außerdem kann man aber bei diesem Systeme den Schienen,
                              da sie nur die Wagen und nicht auch die Maschine zu tragen haben, und da sie mithin
                              weit weniger der Abnüzung ausgesezt sind, eine geringere Stärke geben; und wenn man
                              endlich anstatt der beim Personentransporte wünschenswerthen Geschwindigkeit zum
                              Waarentransporte einer großen Kraft bedarf, werden die Räder besser in den Boden
                              eingreifen und mithin weit besser ziehen.
                           Die Haupteinwendungen, welche man gegenwärtig gegen die Rampen machen kann, beruhen
                              nicht bloß auf der Schwierigkeit, womit deren Uebersteigung verbunden ist, sondern
                              auch auf den Gefahren, denen man beim Hinabrollen über sie ausgesezt ist. Außer der
                              Kraft des Hemmschuhes ist nämlich nichts als die Kette der stehenden Maschine
                              vorhanden, was aufhaltend wirkt: d.h. das Leben einer zahlreichen Menschenmenge
                              hängt davon ab, inwiefern eine Kette, die bei ihrer Länge gar leicht einem Bruche
                              ausgesezt ist, in gutem Zustande erhalten werden kann. Die dermalen gebräuchlichen
                              Hemmschuhe können, welches auch ihre Kraft seyn mag, den Wagenzug nur in eine Reihe
                              von Schlitten umwandeln; und ein Schlitten wird, wenn man ihn auf einer stark
                              geneigten und dabei glatten Schiene sich selbst überläßt, in Kürze eine beinahe
                              unbeschränkbare Geschwindigkeit erlangen. Um eine so gewaltige Locomotivkraft wie
                              die auf den Eisenbahnen gebräuchliche in Zaum zu halten, darf der Widerstand nicht
                              an den sich bewegenden Körpern angebracht werden; es ist vielmehr nöthig, an der
                              Bahn selbst für zwekmäßige Widerstandsmittel zu sorgen. Der Widerstand, welcher
                              abgesehen von den gewöhnlichen Hemmnissen, wirkt, muß mit dem Grade des Gefälles im
                              Verhältnisse stehen, und darf nicht von der Sorgfalt und Aufmerksamkeit des Conducteurs abhängen. Das
                              beste Mittel zur Hemmung der Geschwindigkeit ist nun in der Reibung zu suchen; deren
                              Wirkung muß dem gewünschten Grade des Drukes entsprechen, und kann durch den Hebel,
                              der unter allen Mechanismen der einfachste ist, vermehrt werden.
                           Da die Hauptaufgabe in Mäßigung der Geschwindigkeit liegt, so habe ich dem hiezu
                              bestimmten Apparate den Namen Moderator gegeben. Seine Anwendung kann auf sehr
                              verschiedene Weise geschehen; eine der einfachsten ist folgende. Zwischen den
                              Schienen sind zu beiden Seiten der Achse der Bahn auf horizontalen, fest in den
                              Boden einzurammenden Trageblöken zwei kleine, aus Holz oder Metall bestehende
                              Balken, welche mit einander einen Winkel bilden, der sich gegen den Scheitel der
                              Rampe zu öffnet, zu befestigen. Die oberen Enden dieser Balten werden sich dem herab
                              gelangenden Wagenzuge darbieten, und sich dabei um einen eisernen Zapfen drehen,
                              während deren untere Enden auf zwei gut fixirte Federn drüken. Die Kraft dieser
                              Federn muß so berechnet seyn, daß sie die in Folge des Gefälles Statt findende
                              Zunahme der Geschwindigkeit ausgleichen, und dem Durchgange einer an dem Wagen
                              angebrachten Reibungsvorrichtung gehörigen Widerstand entgegensezen. Die hierauf
                              bezüglichen Vorrichtungen sieht man in Fig. 1 bis 3 abgebildet. Damit die
                              Hemmung der Geschwindigkeit allmählich erfolge, und damit die anfangs schwache
                              Wirkung immer mehr und mehr Kraft erlange, wird es gut seyn, wenn man der inneren
                              Oberfläche der beiden Balken eine leichte Biegung gibt, so daß die Reibung
                              anfänglich zwischen zwei beinahe parallelen Oberflächen Statt findet. Der unter dem
                              Wagen angebrachte Reiber, welcher aus Fig. 4 bis 6 erhellt, wird bei seinem
                              Eintritte in die von den beiden oberen Theilen der Balken gebildete Oeffnung
                              bewirken, daß sie sich um ihre Achsen drehen, und beim Auseinandertreiben der
                              unteren Enden mit dem in der Abbildung ersichtlichen Hebelarme auf die Federn
                              drüken, wodurch die Geschwindigkeit unterdrükt wird. Ist der Wagen vorübergegangen,
                              so werden die Balken von den Federn wieder in ihre frühere Stellung zurükgetrieben,
                              damit sie den nächstfolgenden Wagen abermals denselben Widerstand entgegensezen. Das
                              Aufhalten oder die Retardirung erfolgt demnach hier abgesehen von den kleineren
                              Reibungen durch die Wirkung der Federn, auf welche der Hebelarm drükt, und durch die
                              Reibung an den Oberflächen der mit Eisen beschlagenen Balken. Da die Wagenzüge im
                              Allgemeinen von geringerer Länge sind als die Abhänge, so dürfte es minder
                              kostspielig seyn, und zugleich wird man auch eine mehr regelmäßige Bewegung erlangen, wenn man die
                              Federn unter dem Wagen befestigt, und wenn an der Bahn dafür eine ununterbrochene
                              Reibungsvorrichtung angebracht wird. Bei dieser Einrichtung, welche eigentlich das
                              Umgekehrte von der zuerst beschriebenen ist, und welche man in Fig. 7 bis 9 sieht, muß in der Achse
                              der Bahn ein aus Holz oder Metall bestehender, mit Messing oder Eisen beschlagener
                              Hemmbalken angebracht werden. Die Dike dieses Balkens, der dem Druke ausgesezt ist,
                              welchen die an den Wagen befestigten, einander gegenüber liegenden Federn ausüben,
                              muß an einem und demselben Abhange je nach dem daran vorkommenden verschiedenen
                              Gefälle verschieden seyn, damit der Druk der Federn stets mit der Neigung der Bahn
                              in gehörigem Verhältnisse bleibe. Dieser Apparat ist sehr einfach, und erheischt
                              keineswegs, daß an der Bahn eine große Anzahl von Moderatoren angebracht werde. Da
                              jedoch der Hebelarm, welcher die Kraft der Federn erhöht, keinen Theil desselben
                              ausmacht, und da die Wagen sowohl das Gewicht der Federn als auch jenes der
                              hölzernen oder eisernen Träger oder Stüzen derselben zu tragen haben, so kann der
                              Apparat, wenn er nicht zu schwer werden soll, nur einen gewissen Grad von Widerstand
                              leisten. Er wird demnach an sehr langen und steilen Abhängen nicht ausreichen. Für
                              Fälle der lezteren Art, die glüklicher Weise selten eintreten, rathe ich zur
                              Anwendung eines nach demselben Systeme gebauten Wagens, an welchem durch kräftige
                              Federn ein so großer Widerstand, als man für nöthig und thunlich erachtet,
                              hervorgebracht wird. Dieser Wagen, der an so starken Gefällen den Wagenzügen
                              beigegeben werden soll, wird deren Geschwindigkeit auf einen beliebigen Grad
                              ermäßigen. So wie man also an den Bahnen zur Erhöhung der Geschwindigkeit die
                              gewöhnlichen Schienen hat, ebenso wird es jezt auch Aufhaltschienen (moderating rails) geben; und so wie beim Ansteigen
                              steiler Rampen für außerordentliche Verstärkung der Kraft gesorgt ist, ebenso ist
                              beim Hinabrollen über steile Gefälle für außerordentliche Aufhaltvorrichtungen
                              gesorgt. Wohlfeiler würde der Apparat kommen, wenn man statt des ohne Unterbrechung
                              fortlaufenden Balkens einzelne, mehr oder weniger weit von einander entfernte Reiber
                              von größerer oder geringerer Breite anbrächte; wenn die in Fig. 8 ersichtlichen
                              Federpaare durch zwei Zapfen ersezt würden, so daß sie den in der Bahnachse
                              angebrachten Reibern einen offenen Winkel darböten; und wenn man unter den Wagen den
                              Arm eines Hebels anbrächte.
                           Wenn eine Locomotive, deren Treibräder auf einer in der Mitte befindlichen Bahn zu
                              laufen hätten, thunlich befunden werden sollte, so ließe sich bei dem Baue der
                              mittleren oder centralen Bahn eine wichtige Anwendung des von mir aufgestellten Princips
                              machen. Der obere Theil dieser Bahn könnte nämlich zur Erleichterung des Ansteigens
                              der Rampen aus den die Adhäsion vermehrenden Materialien gebaut werden, während die
                              seitliche Oberfläche zur Steigerung des Widerstandes beim Hinabrollen bestimmt seyn
                              konnte.
                           Man braucht nicht ausschließlich Stahlfedern anzuwenden, indem auch Dampf, Holz und
                              Luft dem fraglichen Zweke entsprechen können. Die Anwendung der Dampffedern hat
                              jedoch ihre Schwierigkeiten. Hölzerne Federn lassen sich an einer Art von Moderator,
                              wie ich ihn in Fig.
                                 1 bis 3 angegeben habe, anbringen. Luftfedern, an denen ein Cylinder und Kolben
                              nöthig ist, dürften sich in Fällen, wo eine sehr rasche Passage Statt findet,
                              vortheilhaft bewähren. Die Kolben brauchten nicht so gar genau zu passen, da die
                              Luft zum Entweichen nicht genug Zeit hat. Eine Kraft von drei oder vier Atmosphären
                              könnte auf diese Weise einem sehr einfachen Apparate eine bedeutende
                              Widerstandskraft mittheilen. Endlich könnte man in manchen Fällen mit Vortheil auch
                              Excentrica anstatt der Federn anwenden.
                           Die Moderatoren müssen je nach der Steilheit und Länge der Abhänge mehr oder minder
                              kräftig und mehr oder minder von einander entfernt angebracht werden. Im Allgemeinen
                              dürften aber sehr kräftige und dafür weiter von einander entfernte Moderatoren nicht
                              zwekmäßig seyn; im Gegentheile ist es vielmehr räthlich, dieselben so glatt als
                              möglich zu machen und sie einander sehr nahe zu bringen, damit ihre Wirkung eine
                              ununterbrochene und nicht stoßweise werde. Um zu verhüten, daß wenn die ersten Wagen
                              in ihrem Laufe angehalten worden, die nächstfolgenden nicht auf sie hinauf rennen,
                              soll der erste Moderator sehr schwach und die folgenden immer stärker und stärker
                              seyn, damit die Geschwindigkeit der ersten Wagen nicht eher gänzlich gehemmt wird,
                              als bis auch die nachfolgenden zwischen die Moderatoren gelangt sind. Ueber die
                              gewöhnliche Länge der Wagenzüge hinaus sollen die Moderatoren von gleicher Kraft
                              gemacht werden. Wenn sich ein Wagenzug einem steilen Abhange nähert, muß, wie es
                              schon dermalen zu geschehen pflegt, dessen Geschwindigkeit ermäßigt werden; denn es
                              wäre unklug, die Wagen mit ihrer ganzen Geschwindigkeit in die zur Hemmung derselben
                              bestimmten Vorrichtungen einlaufen zu lassen.
                           In den beifolgenden Figuren ersieht man die Hauptformen der fraglichen
                              Hemmvorrichtungen. Die Dimensionen derselben müssen sich nach der Steilheit der
                              Rampen richten, und das Material, aus welchem sie gebaut werden, wird nach
                              Localverhältnissen gewählt werden müssen.
                           In Fig. 1, 2 und 3 sind AB, AB kleine
                              Balken, welche einen Winkel mit einander bilden. Sie öffnen sich, wenn der Reiber
                              E zwischen sie eintritt und gegen die Federn C, C drükt, wobei sie jedoch an den Pflöken D, D befestigt bleiben. E
                              ist ein aus Messing oder Holz bestehender und mit eisernen Reibungsplatten
                              versehener Reiber. F sind die an den Balken AB befestigten eisernen Reibungsplatten. G, G sind die Träger der Federn. H, H ein Stük, welches die Enden der Federn aufnimmt und leitet. a, a zeigt die Stellung, in welcher die Entfernung
                              zwischen den beiden kleinen Balken der Breite des Reibers gleichkommt.
                           In Fig. 4, 5 und 6 ist AB die Unterlage des Wagens; C, D ein Querbalken; E ein
                              Reiber aus Messing; G, G ein Hülfs- oder
                              Verstärkungsapparat. F, F sind die kleinen, in den
                              ersten Figuren deutlicher dargestellten Balken. H, H, H
                              Stüzen.
                           In Fig. 7, 8 und 9 ist A der Hemmbalken, welcher aus Messing oder aus Holz, das
                              mit Messing oder Eisen beschlagen ist, bestehen kann. B,
                                 B sind Reibungsplatten, welche von den Wagen herabhängen und an den Stangen
                              C, C, C aufgehängt sind. D,
                                 D die Federn, welche die Reibung hervorbringen. E,
                                 E, E Arme, welche die Federn tragen. F, F, F
                              Stüzen der Federn. G, G Stüzen, welche an dem
                              ununterbrochenen Balken der Wirkung der Reibungsplatten entgegen zu wirken
                              haben.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
